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- Erscheinungsdatum
- 1883-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188303105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-03
- Tag 1883-03-10
-
Monat
1883-03
-
Jahr
1883
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rtleirt»he»hr«h1»«cht Berlin-Dresd««. «'i1«I°N «rschctn, läqlich >rü» d. «rp». ; viarikulir. l». 7U»ri. d, Adnnncnlcnt! »rci» ni««tiil 2 Mark Lu Ä^«., durch die Post 2 Mark <dPig>' »iumin. iuPiac. stür die Rückgabe eiuaelandter »Ra. nnjcri»» mach, sich die 'stcdarttou nicht verbmllich. «mwnceu s»r und uci uic» an; rictiimouren-Vureaul. H alon- bet» ch »«,>«»; - utudnls Mail«: — »aud, »«,«».: — Iuuatidenbank: — «. ««Ke» in Oläiliv: — m»b. Ni«8 in Magdeburg: — 71. ««eck ch <to. in Halle: — «teine» in Haurdurg. Lvickonkttto, ssilrtililo ! von äou diUiLsttvu bist liovkkviu8toll tzuitUUttull,iiouv8tvr t'iti;oll8, j EouUri»i»n«I,ulit1l«,, ILtiieli rliUt«, Ulu1f«ri»»-, 3kug;«I- uml I-ivrSvIittt«. 6. k. I^eLmLUv, 8vIitzü'v!8ti-Mtz 24. 6>tt,' uon.ru auf Xaman >i»,i Xi. 24 LU mdtan. Tageblatt für U-litik, Uuterlia>tunlt.GcschäftsoerkeI>r. Lörseiibericht,Fremdenliste. > ^L-SL--iS-i JenchrrchSlrle» Nr. 11 (Allst) uS»L (Neust) Inserate rverdeu Marienfteahe Ick du» üiachm, S Uhr angenommen. Sonuiags bisMitiagStSUstr. In Neustadl nur an Liastreutagen: ar. Klastergaste Nr. bbraNachni.stUlir. — Die einspaltige Peiittciic tastet > - Ps. stingesundi die.steile du P>. stille Baraniie siic da» nachst- tagige rtrscheinen der Jnscrate nnrdnicht gegeben. illuawLrligr Aniianc«»-Austruge inicrirc» u,,r nur gegen Pränu- ««ranbo-Anttlung durch «>»,- marlc» oder lidsteinradtung. Acht Silben lasten Ist Psg. Liiseralc sur die Moulags-Nummer oder nach einem gestlage die Peliireile 2UP«. ^ormslkvmävn, vo^io MuUbllv v«1dlclU,»n«k>ttl1<'^v, ^uterreu,« unä d»trampf^L»»ri o, VL0U üon ltvttvLtou I^rsttl.runksf'lt virlcUou tt>8 ättL Mtirüzlwtisto AliUol rur Voko»»ti8UUL mul äor OovimcUioit. l-owoi»»un, omi-llotild ^ HLrit zxvr, 35 fVsl(ii'iM>k>1>-. 35, ültesttvst IVoUnitureugestellüsl. ürWiL-LLS« Di« I»s»iMiitz-lIil«uli«ktur ^ 8rumi, 8cbll»»st-tdti uststv >>'. 17, bittot um L»ril8v In» LstMUilbstr dam ttönizxl. Lehlvststo, Leuobtuu^' ibror 8^I»»u1<kN8tvL. Ispisserie-lVIsnufavtuk-. Ktiimrlit. S. H«SSS Ntwilttt. 6rü»s1v8 Osgon sm PIslro. 1( öuiz-1jvstor HoNivfvruut. KeuI, eiten. öilligsts, fssts prvisö. Nr. 69. 28. Jahrgang. Auflage: 38,000 Lrpl. LeronIwortUcher Redacieur sllr Pllljljfchtö vr. Einil Bierch in Dresden. Der Rücktritt des Kriegüministers v. Kameke scheint das Signal siir weitgehende und tiefgreifende Personalveiänderungen in der obersten Leitung des deutschen Heeres zu bilden. (Näheres siehe Tagcsgeschichte). Sogar der allmächtige, gefürchtete Ehcf des Militärkabincls des Kaisers, General v. Albedyl, will vor dem neuen Kriegsminister v. Bronsart die Segel streiche». Glücklicher weise ist in Deutschland die Zahl geeigneter Personen für das Kriegs-Portefeuille so groß, daß nur die Auswahl des Besten unter ihnen einige Schwierigkeiten bietet. Zur Beruhigung dient es jedensalls zu missen, welcher ausgezeichnete Offizier an Kamefc'Ü Stelle getreten ist. Wissenschaftliche Vorbildung gilt mit Recht als eine Voraussetzung für eine höhere militärische Earriere. Ter neue Kriegüministcr Bronsart v. Schellcndorf lenkte zuerst die Aufmerksamkeit ans sich durch seine Lclirthätigkeit als Professor an der Kriegs-Akademie. Mehrere gediegene Schriften über Strategie, von ihm versaßt, bahnten ihm seine Karriere. Man hegt zu ihm das Vertrauen, daß er bezüglich der Beförderung im Osfiuer-EorpS die bewährte Manteussel'schc Maxime zu (ihren bringt, wornach lediglich die persönliche Tüchtigkeit ent- scheidet und absolute Gleichgiltigkeit gegen die gesellschaftliche Stellung eines Offiziers obwalten soll. Das klingt beinahe so, als sei cs in der letzten Zeit unter dem bisherigen Ehef des Militür- kabiuetü, nicht immer so streng gehalten worden. Wäre dies der Hall, so würde der Wechsel im Kriegümiinsterium sogar höchst sympathische (smvfindungeii imVoike erwecken. Das hürgerlichcEIemcnt imLssiücr- (soeps dürfte dann darauf rechnen,vaß scinc auSgczcichiietslcnKräste nicht gegen die zuiammenhaltendcn adeligen Zamilienvcrbiiidimgen einen oft so schweren und aussichtslosen Kampf beim Vorwärtslommen zu bestehen nöthig haben. Wie Kriegsininistcr v. Bronsart über das Ossizicrspenfionsgesetz denkt, entzieht sich aller Mnthmaßung. Tic Lolksverlretung bat aber einen Drücker in der Hand, um das billige Perlangen durchzusetzen. daß als Ersatz für die Pensions-Erhöhung eine Heranziehung des Privatvermögens der Offiziere zur Kommunal- besleuerung künftig eintritt. Jedes Jahr nämlich, uni welches später die gedachte Pensions-Erhöhung in Kraft tritt, gebt den Pensionsbcrechtigtcn verloren. Die Militärverwaltung hat also, will sie die Interessen des Osfizier-Corps wirksam wahren, den L-unsch, daö betreffende Gesetz sobald als möglich unter Dach und Hach zu bringen. Oesterreich ist in den letzten Tagen der Schauplatz mehrerer imeressanler Vorgänge gewesen. Die pikanteste Geschichte, die Triiikgcldcr-Angelegenhcit des polnischen Ex-Depulirten Kaminskr, freilich nimmt den Verlauf, den ihr Kenner Wiener Verhältnisse von Anfang an vorhcrsagtcn: sie verläuft im Sande. Kaminsk» machte in seiner Vernehmung vor dem Unlcrsnchungsausschnsse des Mgeortwetenliauses den Eindruck eines völlig gebrochenen Maiincü. (K entsinnt sich scheinbar nicht mehr auf die einfachsten Dinge; waS er mündlich von sich gicbt, steht oft in grellem Widerspruche zu seinen früheren schristlichen Behauptungen. Nächstdem wird der groire Slndenten-Eomiiierü in Wien vielfach besprochen. Er hatte eine doppelte Tendenz: einmal unseren Richard Wagner als dcul'chesten Tondichter, als solchen, der gegen das Jiidcntlmm in der Musik Front gemacht hat. zu leiern und gleichzeitig eine politische Temonslration ins Werk zu setzen. Auch unter bei akademischen Fugend Oesterreichs bat der Aufruf, sich von dem Banne des Fudenthnmes sreizumachen, gezündet und die Herzen der akademischen Bürger begeistern sich an dem Ideale einer reinen, edel», nicht verjüdelten Kunst- und Lebensrichtung. Insoweit bars das Streben der österreichischen Studenten auf die Snmvathie aller guten Deutschen rechnen. Leider verquickt sich dieses Hobe Streben mit einer politischen Verirrung. Voller Mißmut!, darüber, wie sehr das Dcutschthum unter der augenblicklichen inneren Politik Oesterreichs bedrängt wird, richten die deutlichen Studenten ihre Augen hilfesuchend auf das deutsche Reich seihst. Ihre Reden lassen keinen Fmestel, daß ihnen die Annexion Oesterreichs als der willkommenste Ausweg aus den jetzigen Wirren erscheint. Die deutschen Studenten Oesterreichs schmücken sich daher vorzugsweise mit der Kornblume, der Lieblingsblume des Kaisers Wilhelm. Diese „Binmcnsprachc" ist deutlich genug. In den Augen der österreichi schen Regierung muß natür ich eine solche Demonstration als halber Hochverrats, erscheinen und die Czechen, die sich so gern mit ihrem „Oesterreichcrthiime" brüsten, um stch durch Bcdientenhattigkeit zu empfehlen, benutzen eine Kornblume im Knopfloche eines Studenten als willkommensten Anlaß zu Dcnunziat onen. Mögen doch die Brauseköpfe an den österreichischen Hochschulen es sich gesagt sein lassen, daß sie durch solche Demonstrationen der deutschen Sache mir schaden! In Deutschland denkt Niemand an die Annexion Oesterreichs. Das Donaureich ist unser bester Verbündeter: cs muß aber Mißtrauen gegen uns schöpfen, wenn es argwöhnte, daß man in Deutschland derartige Dinge gern sähe. Im Bunde mit uns ist Oesterreich unS werthvotler, als ein Tbcil von uns. Jede Korn blume mi Knopflochs eines Wiener oder Prager Studenten liefert nur Waffer aus die slaviichc Mühle. Kaiser Franz Joieph's Vertrauen zu den Deutschen wird durch solche Demonstrationen auf die härteste Probe gestellt. Liebe Herren Akademiker in Oesterreich — laßt der artige Ungchörigkciten! Das Kaiserhaus in Wien bat vollen An- ipruch aut die Treue seiner deutschen Bevölkerung! Wir Deutschen m, Reich wenigstens können uns an einer Handlung nicht erbauen, die als Doraussetznng eine illonale Gesinnung gegen das angestammte Herrscherhaus hätte. Wir beklagen mit innigstem Mitgefühl die schweren Heimsuchungen der Nationalität unserer deutschen Brüder ln Oesterreich-Ungarn durch Czechen, Slovenen, Slovaken, Ru mänen, Italiener, Magnaren unv Gott weiß waS noch für inter essante Völkerschaften; aber Landsleute! gebt Eurem Deutschtlnim einen Ausdruck, der mit deutscher Treue vereinbar ist. Haltet Treue! Sie soll bestehen, „so lang die Wälder Euerer Alpen rauschen." Der Gegensatz zwischen der Beschäftigungslosigkeit der Pariser Vauhandwerkcr unv der Lohnaufbesserung ihrer Berliner Genossen ist so frappant, baß wir noch einen Augenblick bei dieser Thatsache verweilen möchten. Es ist eine aus jedem Berichte einer franzö sischen Handelskammer entgegenschallenbe Klage, daß die deutsche Industrie im Aufschwung, die französische im Rückgänge ist, daß kein Land diese Veränderung so fühlbar erleide, wie Frankreich, dem Aussichten für den 10 März: Unbestimmt, mäßig, veränderlich, leine oder geringe Niederschläge, Frost. Deutschland nictit blos in anderen Ländern den Absatzmarkt streitig mache und schmälere, dcni cs sogar bei stch zu Hause durch Masscn- einsuhr veinlicbe Konkurrenz bereite. Zum großen Tbcil verdankt Deutschland diese Besserung der vorzüglichen Herstellung seiner eigenen Waareii; zum Tbeil gestatten aber auch untere niedrigeren Arbeitslöhne uns billiger zu vroduzircn ; endbch greisen liier gewifse Natiuiialsehler der Frunzoicn zu iincm Schaden ein. Ein ausge zeichneter Kenner vieler Verhältnisse. Franeisane Sarcen, rieb letzteren Umstand neulich seinen Landsleuten derb unter die Nase. Er führte ans. daß der Pariser Arbeiter sich naiver Weite Inr den ersten Arbeiter der Welt hält. Nichts kann diele Eitelkeit von seiner Superwrität erschüttern. „Wenn der Pariser Arbeiter arbeitet, meint Carce», so erweist er dem Meister eine Gnade und dicse> wird niemals und nirgends einen Arbeiter finden, der so rasch mit so gut die Aibeit vor sich bringt, wie er. Die Arbeiter bilden sich aufrichtig ein, daß der Meister, indem er sie außerordentlich Iheuer bezahlt, noch zu glücklich ist, sie zu Iiabcn. und ihnen dankbar für die drei oder vier Tage Arbeit sein muß, die sic ilmi in der Woche gütigst widmen wollen. Auch zögert der Arbeiter nicht, alljältrlicb Lohnerhöhung z» verlangen. Ter Bürgersmann fleht in dieser Steigerung der Lohne, welche drei Arbeitstage eben so thener macbl wie früher sechs, nichts als die Liebe zum Bummeln und zum guten Leben. Es ist aber noch etwas Anderes dabei, ein weniger egoisti- icheS und edleres Gefühl: das Gefühl, daß der Pariser Arbeiter seinen persönlichen Werth bat. Für i. n ist cS ein Dogma, daß er „der erste Arbeiter der Welt" ist. Nun mobil wenn dies einmal wahr gewesen ist, was noch sehr diskvtirhar wäre, heute ist cs keinessalls wahr Der Pariser Platz ist von deutschen und italie nischen Arbeitern überschwemmt, welche migesähi ebenso gut wie er arbeiten, aber andauernder und billiger. Der Meister nimmt nicht zu seinem Vergnügen Tent'cbe und Italiener auf. Ticic haben eben, bei all ilnen Fehlern, de» seltenen Vorzug, sechs Tage in der Woche zu arbeiten; man kann auf sie zählen; wenn sie versprochen haben, halten sie ihr Versprechen und arbeiten. Unsere Arbeitet haben diese Redlichkeit nicht. Der Meister empfängt eine wichtige und dringende Bestellung. Das kümmert den Pariser Arbeite! wenig. Wenn er Lust bat, mit seinen Kameraden zu bummeln, so geht er auf's Land, verzehrt seinen Lohn und kommt erst zurück, wenn er keinen San mehr hat. Soll man sich dann wundern, wenn der Meister die^rcgeimäßigc Arbeit deutscher oder italienischer Arbeiter vorzicbt? Selbst vorausgesetzt, daß die Arbeit, die sie liefern weniger vollendet, weniger fein sei — und gewisse Meister bestätigen mir. daß dies nicht der Fall ist, wenn sie von einem geschickten Werktührer geleitet sind — ist cs für einen Gewerbs- mann. der dringende Aufträge bat. nicht besser, wenn er sicher ist, die Bestellung zur festgesetzten Zeit liefern zu können? Wenn man aus unseren Werkstätten und Fabriken die fremden Arbeiter ver jagen wollte, so müßte man — das ist traurig, aber wahr — eine große Anzahl der Arbcitsstuben schließen. Denn viele Hauser wider stehen der fremden Konkurrenz nicht anders als mit Hille der fremden Arbeiter." Nach diesem sachkundigen Urtbeil leuchtet es ein, was cs mit der für Freitag angeiagten Straß-mdcmonstration der „beschäftigungslosen" Bau-Handwerker von Paris eigentlich ans sich hat. Nenkstc Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 9. Mär-. Berlin. Der «Vosstschcn Zeitung" geht vom General Albe> di,ll eine Mitlbeilung zu, die Nachricht, er habe sein Enllassungs- gesiich eingereicht, entbehre jeder Begründung. In Abgeordnctcn- krcisc» war heute das Gerücht verhieltet, der Kaiser habe Albedvll's Tcmissionsgesuch abgelelmt. Das „Militär-Wochenblatt" veröffent licht die Ernennung des Generals Bronsart zum Staats-und Kriegs minister. Die Eriieminiigsordre dntirt von gcste,n. von Bronsart verabschiedete sich heule mittelst Divisionsbefehl von der ihm unter stellten Gardc-Jiifanteric-Tivisto», meldete sich bereits beim Kaisei als KricgsminiUer »nd stellte sich dcm Kronprinzen oor und übernahm dann so'ort sein neues Amt. Bei Uebergnbe der Geschälte durch Kamele an Bronsart sollen (nach Tageblatt) alle alten Generäle, welche zum Kriegsdepartemciit gehören und deren Abgang bcvorslehe, gefehlt haben. General Kamele ist mit Pension zur Disposition gestellt, soll auch secncr in den Lislcn der aktiven Generalität der Armee geführt werden. Wie verlautet, sei dem scheidenden Kricgs- mmiftcr daS Kommando des 6. Armeekorps (Breslau) angeboren worden. — Der Kaiser hat für die durch die Ueherschwemmung in den Vereinigten Staaten Nothlcivcndcii 3000 Mark gespendet. — Der Kultusminister Goßler bat im Ministcrrathc die Grundzügc zum Erlaß eines neue,, kirchcnpolitischen Gesetzes vorgetragcn, welches die Anzcigepflicht betrifft und sich in der Idee an das analoge wünembergische Gesetz anschließt. — Verständigung mit Lldcnbnrg über das Krieasbafengesetz ist erfolgt. Das Reich zahlt an Oldenburg 800,000 Mark Entschädigung für Beseitigung der Dammbanten in der Jahde. — TaS Abgeordnetenhaus vertagt sich bis zum 10. März, gerüchtweise verlautet, der Landtag würde nächste Woche geschloffen. Angesichts der Aussicht ans das Zustandekommen der Berwaltungsgesetze erscheint dies sehr unglaubwürdig. Berlin. Das Abgeordnetenhaus leimte einen An trag Wcsterburg's ab, welcher bei Erlasien von Polizeistrafcn eine Ermäßigung von 30 auf l5Mk. beansprucht. Hommacher's Antlag, die Bezirkspolizei auszunchmen, wurde angenommen. Das Kirchen- verfaffuiigsgesctz wurde an die Kommission verwiesen und das Ge setz über die Besetzung höherer Verwaltungsstellen verlängert. Pari s. Das Eomitee der Anarchisten beschloß gestern Abend, trotz der Drohung der Polizei, das Meeting auf der Esplanave des Invalides stattfindcn zu lasten, von da nach dem Elhieepalast zu inarichiren, um von Jules Ärevy Rechenschatt über seine Ersparnisse zu fordern. Heute Nachmittag 2'/e Ubr waren 5-6000 Personen auf der Esplanade des Invalides anwesend, etwa 15 Verhaftungen erfolgten. Louise Michel entfernte sich unmittelbar nach ihrer Ankunst. — Die in Paris beabsichtigte Kundgcbnna ans der Esplanade des Invalides unterblieb; etwa k/X», zur Halste Neugierige, waren an wesend. Die Polizei zerstreute jede Ansammlung widerstandslos. Um 3 Uhr war der Platz vollstänig geräumt und zeigte das gewöhn liche Aussehen. Leith (Schottland). Der Dampfer „Navarre" ist auf der Fahrt von Kopenhagen nach hier gesunken und von den aut dcm Schiffe befindlichen Personen sind nur 16, darunter 5 Passagiere, und der Bootsmann, gerettet worden. — In Hüll kan, heute ein Lclnfi niit 5 Personen an, welche sich von dem schiffbrüchigen Dampfer „Navarre" gerettet batten. Letzterer ist Sonntag Abend aus Kopenhagen nach Leith mit 81 Personen an Bord, worunter etwa 50 Auswanderer, abgefahren und am Montag während vcS Sturmes 7 schottische und ebenso 3 norwegische Matrosen wur den durch einen holländischen Dampfer gerettet. 66 Personen sind umgekommcn. Dublin. Die Polizei fand heute im Bassin eines hiesigen Docks 3 Dolche von der Form, wie der Kutscher Kavanagh sie in den Händen der Mörder LavendiSh.und BourkeS gesehen haveu will. Trcsdc», i8M.So»»abe»d, Ist. Miir;. ^ D>e Berliner Börse eröffnete ziemlich fest, da der Ab schluß der Deutschen Bank einen günstigen Einfluß üble; außer Dcnticher Bank, die 3Proeent gewannen, gingen nur oslprcußiiche, die den Eonrs der Marienbnrger zum ersten Male überholten, leb- lmst um. GeschästostlUc erzeugte bald schwankende Haltung. Ter Schluß war schwach, erst die Nnchbörse zeigte wieder Besscliing. Deutsche Bahnen erfuhren vielfach Abgaben, Marienburger verloren B e Proeenl, österreichische Bahnen still und matter, österreichische Prioritäten gut behauptet. Banken erfuhren ttieiiweise empfindliche Einbußen, Diskontogesillschaft wichen um 2' s Proeent. Fonds und Renten ruhig und fest. Bergwerke, Industrien überwiegend schwach, geschäftslos. jzranriur« a. !».,!>, Mürz, Abend». Ered» 27 SlaclSbalm 2bO. Lom barde» üclcr Looie —. Lest. Ctlbcrrcnle —. Papieiremc —. «iaiizier . Lksterr. züoidrenie —. Nnn.voldrciuc .—. 77k> Nullen —. »Ser Nullen —. '-'.LricnlanlcU'c —. Neueste Ungar, woidanleiste 7ü>». :j. Oricniani-ilie —. Nu» gartlche Pabierrcnlc —. Tidconio —. Eastl'ier 77,. Gau'lmrdbatm >10 Fest. 2Sie„. st. 'Mar». Abend». Lredii >!Ist,<lst. «malad. NI8.7». Lombarden INI.ÄS. Nordwestdastn 2>»>. Marinoien Ü8.07. Ung. Crcdil >!N.7ö Zcst. 'Hario, st. Marz. «Schiiist.» Renle bst.stst. Anlciste Ilst.st.',. Ataliencr «st.42, Zlaaidbahli 717.!>0. Loiudardcu ölst,Ost. do. Pnorilätcn 2t:st. äaststlcr 37n. Oestcrr. 0toldre»le —. stell. «a»l» iProduilenl. 9. Marz. <Sü,iust.l Weizen Marz r.',.30. Mai-Angnft 27,20, rill,,«. Eviriln» Marz äst,st», Scplcmder-Tcccmdcr Ü3,00, ruhig. Nstdol März Ion,'", Ledlcmvcr-Tccemdcr 82,70, seil. Umfterdan, lProduiieni, st Mür.i. tTchlnß.) Weizen März—, Mai 274. bcstaunicl. Roggen März IN8, Mai IW, still. London, s Mar,. (Neireidcmarli.) Weizen ruhig, stetig. Mehl »ei chend, Slc-llc, Haler, Maid anziehend. LolaIrS und Sächsisches. — Gestern, Freitag, beehrte I. Mas. die Königin daS Examen i» der ersten Bingerschuie durch ihre Gegenwart. I. Nt. wurde bei ihrem Eintritte in das Schnlgevände durch eine Depu tation des Lebrcreollegiums empfangen und Seitens der3. Mädchcn- klaffe durch einen Hinnnus begrüßt. Anwesend waren gleichzeitig die Herren Oberbürgermeister Ur. Stübcl, Geheimer Holrath Acker mann, Stadtrath Heubner, Schnlrath Berlbeit, sowie als Stadt verordnete die Herren Adam, Grcve. Hausmalb und Hertzsch. I. M. wohnte der Prüfung der ersten Mädchcntiasse in mathein. Geo graphie, Geschichte und Gesang (Herr Lehrer Weber-, sowie in Französisch (Fr!. Tropisch) bei und unterwarf aisdann die ausge legten weiblichen Handarbeiten einer eingehenden Besichtigung. Da mit dem Examen der genannten Klaffe zugleich die dicsiährigen Prüfungen ihr Ende errerchten, fo gab Herr Direktor Heger in einem Schlußworte an die Anwesenden Namens der Schule dem tiefempfundenen Danke Ausdruck für die Huld, welche das geliebte Königshaus, und für die treue Sorge, weiche die stattliche Behörde und die Stadtverordneten dem hiesigen Schulwesen zu Tdeil werden lassen. — Dem Postinspektor Kriesche aus Cassel ist vom 1. April d. I. ab eine Postinspektorstelle im Bezirke der Obcrpostdirektion in Dresden übertragen worden. — Der Namenstag Sr. Majestät Kaiser Alexanders lll. wird heute Vormittag in der russischen Kirche durch Meßgottcs- dienst niit aiischlicßciu cm Tedeum seitlich begangen werden. — Die Grundsteinlegung der amerikanischen St. Johamieskirchc am Ende der Reick,sstraße wird unter Theilnahme des hierzu berufenen Bischofs Mr. Littlejohn am bevorstehenden Palmsonntag staltfinden. — Tie bekanntlich sehr strengen Maiuritäts - Prüfungen der Kgl. Landcsschule St. Afra in Meißen crgavcn bei fämmtlichcn 16 Abiturienten die Reise. Die „Eins" verleibt diese Sauste fast nie. Zwei Scholaren erhielten In, drei 2a, zwei 2, die Uebrigen 2b, 3a und 3. — Mehrfach besprochen wird ocr Umstand, daß der Kunst- Möbclsabrikant Leo Mener auf der Pragcrslraße sein daselbst gelegenes großes Haus an den Bankier Arnhold verkauft bat. Herr Meyer soll bisher vielfach Knnstmöbel nach Paris exportirt haben. — Am 21. März wird in Renncr's weißem Saale von Seiten des konservativen Vereins in Dresden die Vorfeier des Ge burtstages Sr. Majestät des Königs abgebalte» werden. Tie Fest lichkeit beginnt Abends 8 Ubr .uv hat Herr Rcgierungsassessor v. Schlicben die Festrede übernommen. Gäste, durch Mitglieder cinge- führt, sind willkommen. — Der Piojessor Stonc Wiggins, „Astronom des kanadischen Finanzministeriums", hatte vor einigen Wochen bereits für den gestrigen Tag einen großen Sturm prophezeit, der sich an, 0. März im Golf von Mexiko erheben unv am 11. März die atlan tische Küste erreichen sollte. Jedenfalls findet in dielen Tagen ein seltsames Zusammentreffen der Faktoren statt, welche Hochflutbcn im Meere und in Folge dessen Stürme, Eycloncii, Gewitter »nt Hagel, Niederschläge vcruriacheii: Neumond, Erdnähe und Aeguatorstand deS Mondes zusammen. Annähernd Achnlichcs dürste sich auch um die Tage 5.-7. und 19.-22. April d. I. ereignen — Es wird vom „Lpzg. Tgbl." folgendes für viele Kreise Bc- merkenswerthe erörtert: Die lächsischc Staotsrcgicrung hat sich zwar bisher nicht wie die preußische veranlaßt gesehen, vor dcm allzu großen Anc ränge zum juristische» Studium an der Landcs- universttät zu warnen, doch auch sie dürfte dcm Angebote junger juristischer Kräfte bei größerer Steigerung kaum gerecht werden können Hierbei mag bemerkt sein, daß nian in Sachsen bei An stellung von Juristen die jungen Leute aus dem Königreich Sachsen selbst den preußischen und den andern LaiideSkindern gegenüber stets zuerst berücksichtigen dürfte. Zweitens ist darauf Hinzuwellen. daß nach Trennung der Justiz von der Verwaltung in Sachsen zu Letzterer ein auf keinen Fall zu befriedigenderer Andrang junge, Juristen exiftirt, weil die Letzteren in der irrthümlichen Voraus setzung besangen sind, daß die Verwaltungsstellen mit größeren Vortheilen als dieienigen bei der Justiz verknüpft seien. — Der feierliche Entlassungsakt der Avituricnten des G n m - naiiu m v zum h. Kreuz findet au. 13, ds. Akts, Vormittags 10 Uhr statt, dem sich am 14. und 15. die öffentlichen Klasse»- prüfnngeii anschließen. Das diesjährige Scbulprogiamm enthält eine verdienstliche Aibeit des Herrn Dr. Rietzlcd über die Grund lagen der Lebens-, Aussteuer- und Altcrsrentenverficherung. Das Gymnasium war im Laufe des Schuljahres überhaupt von 6l2 Schülern besucht. — Am Wettiner Gymnasium werden die öffentlichen Prüfungen ebenfalls ani 14. und 15. d. M. abgebaltcii. — Nachdem die „Zit tau er Morgen-Zeitung" mit ihrer Lenunciation gegen die „Dresdner Nachrichten" vom Gerichts »urückgcwiejen worden war, hat sie jetzt auch die gegen die „Ober, lausitzer Morgen-Zeitung" in Lödau gerichtete gleiche Klage selbst zurückgezogen. Cs war m beiden Zeitungen behauptet worden, der jüdische Bankeroleur Frankel sei faktisch Eigenthümer des Zittauer glattes gewesen und dieses müsse daher den Sturz dieses Mannes als schweren Schlag empfinde». Das ist denn auch der Fall ge, wesen: die „Obe» lausitzer Morgen-Zeitung" hätte darüber lehr fa tales Material vor Gericht gcvrachl, so daß das Zittaiicr Blatt vorzog, die Sache durch Zurückziehung der Klage tovtzumachcn.
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