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- Erscheinungsdatum
- 1883-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188302029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-02
- Tag 1883-02-02
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Monat
1883-02
-
Jahr
1883
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Vrv8äea 1883. «tUchetni ,i,ltll, »rüi, 7 Utzr i« »er »lpeditio»: M>>r>cusiraz« 13. IU»n»cmenI»»rei» vicrttliäi>rlich 2 Marl üv Me., durch die Post !l Mark 7b Pl„e. Nuinm. Ill Me. «ukage 36000 «xeiupl. litt, dicSiiillaaie einaeiondlerMa« luilcrldke macht I>ch die diedaciiaii Nicht verbindlich. «Innoncen für u„« nehmen an! Dieiilunoiireii-Bttrcallxv.ti'aaktn- »e»> » tvo«I,»- - R„»olf «»Ne? — Lauv« »««mp.;- Zuv-lidenda»!; — «. Müller ii, Göiiitz; — Ittob. «ließ in Magdeburg: — 3. Barck «- «s. in Halle: — Steiner in Hamburg. rs. ^LdrNwr. Sniemt« »erde, «erie»»r»t« » »>« Nachm. » Uhl »neenammeu, G°nmag« dt« Mtttag«»>Ubr. In adt n> Neustadt nur a» ISoÄeatagen: gr. «klosiergaNe Nr. b ««Nach». »Uhr — Die einspaltige »etilzeN« taftel »Pi. ittngeiaildtdi«Zeile«vt Sine Baraniie >ür da» »ilchst- tägige itrscheinen der Jnjerat» wird nicht gegedeu. «urrvLitige Annoncen- Auslrilg« von unbrlo unten g-ersonen tnieri rc>> wir nur gegen iprä«um«»an»o< 'iahluugdurch «riesmarleu odel illoueinzahlung. Acht Lriben koste» >b Psg. Inserate sllr die Montogj- Nnuiincr oder nach einem Festtag« die Petit»«!« Pj. Iti« Vai>iMri«-IslilimtUtiir Httl tlimnu 8LLLLI«, Zeitlos8-81l'Utill« Kr. 17, oog-onüdor üvm Lönigl. Lelilosso, bittet um IjElltuux ihrer in» Ispi88vk'ik-»Isnufgv1ui'. 6>'öS8lv3 l.3gki- »m plalrki. u N«ni>reliielt0irer, irelket»,ekev, Nel-e-Vkeceitiulro,, IIel8e-1V»»ekroUell, ! Ke», l'Itiltlrlemen, l'ourlZlentttltekeu, UiltlekerluZekeii, l-umeu« I I! 1)uikiiu,;tIuZ«ken, Uelt,eH>»Zekeu vkr. ^UdliUirtiEko illuslrirU» UroivUstvQ K voräo» Dralls riKxo^oIioQ imü imok uuLwllrts trunoo vorriLmIt. ^ Lrtztztlvn, IVlls^rullvrstr. 21b. u. Zopltloustr. U um kost,»Iutr. C). lUvVWilv Ntmrlct. X ü ii i x; 1 i o Ii v r ll o k11 o kg r u ii t. 8onnak«mI, 3. l okr.. ^kvuÜZ 8 Dkr 1u UrMuieee »e»t«;I VvrtiilK <Ie8 Ilm. krok. Ilr. -I-ttzMü über äio „K!«»riut»>It>«;t»1iii»8". Kntreo I Llarlc. Ose. livkmu,»», Lebloss-Ltmsss 2l. dl v u k v i 1 en. öilligtzls, fv8lv prviss. Ar. zz. Milierung vom ,. itcbrnar: Darometer nacht klar Bbsolt.M als tose lg iAbend?). 752 Mill., seit gestern 2 Mill. gcsallcn. Thcnnoin cltvs.r. I all llieaumut: en >>. 4>i, » W.. nicdr.Tcmp. l °W.. höchste Tcn'P.b'I,» «>. Lild-Osi-Wuid. Heilcr. 1 Aussichten fürde! 2 Febr.: Unbestimmt, schwach, tbeilsbeiter, tbeils i neblig,keine oder geringe Niederschläge, Tcnipelatur wenig verändert. Freitag, 2. Februar. Bcraniworlllcher Ncdacteur für PvljljschkI vr. Emil Bicrcg I» Tresse». Aus Polen ist iliichts zu holen. Dieses Wort kennt man in Sachsen zur Genüge. Auch der sächsische Abgeordnete Ackermann mutzte cs erfahren» datz eS »och Lebenskraft besitzt. Er hatte beantragt, datz solche Arbeitgeber, welche einer Finning nicht angchörcn, von einem bestimmten Zeitpunkte an Lehrlinge nicht mehr annehmcn dürsen. Dieser Antrag erlangte aber nicht die Mehrheit im Reichstage, da sich die polnischen Abgeordneten aus die Seite der Lehrlings-Gegner stellten. Was haben auch die Polen für ein Interesse an dem Gedeihen des deutschen Handwerks? In den ehemals polnischen, setzt preutzischen Gebieten ruht der Gcwcrbeflciß wesentlich in den Händen der Deutschen. Tie wohlhabenden Polen sind in der Hauptsnche Rittergutsbesitzer, die armen Bevölkerungsklassen liefern der Landivirtlischaft, der Schifffahrt, dem Eisenbahn- und Wegebau und de» persönlichen (Handlanger-) Berufen die unentbehrlichen Hände. Stets erblickt man daher im Reichstage die polnischen Abgeordneten in den Reihen der Freihändler — sie hatten ja keine irgendwie ncilneiiv- wcrthe Industrie vor vernichtender Eoncurreuz zu schützen. Mau kann auch daher bei ihnen kein Herz für das Aufblühen gewerblicher Thätigkeit suchen. Antzer den Vertretern der polnischen Wirthschast brachte auch die Uneinigkeit der Mntt-Koiiiervatwen, so sich „Deutsche Reichspartci" benamsen, den Ackermaun'icben Lehrlings- Antrag zum Falt. Das Gros dieser Pneiei stimmte zwar dafür, aber sie gab so viele Ilcberlüufer zu den Liberalen ab, datz eine Mehrheit gegen den Antrag zusanimengekelut werden konnte. So kam cs, datz auch in der nächsten Zeit die Innungen nur Pflichten, aber keine Rechte besitzen. Tic den Innungen zugedachte Befugnitz, auöschlietzlich Lehrlinge hcranzubildcu, wäre ein wirksames Mittel gewesen, den gewerbtreibeudei! Mittelstand zu erhalten; die Bildung korporativer Genossenschaften hätte dadurch erhöhten Aufschwung erfahren; der Schutz der Schwachen — dieser sittliche, durch alle sozialen und wirthschaftlichcn Reformbestrcbungcn durchgehende, charakteristische Zug — fand aber keine Gnade vor den Äugen unserer Liberalen. Vergebens riet ihnen v. Nlcist-Rctzow zu: „Die ungezügelte Freiheit lützt den Einzelnen wobl schneller zu Etwas kommen, aber sie stellt ihn auch alle» Eoneurreiitcn hilflos gegenüber, die mächtiger sind als er. DaS Handwerk ist dem Kapital gegenüber völlig ohnmächtig. Diesen Zustand des herrschenden Kapitales nennen Sie Rechtsstaat, Erhaltung des Friedens, ja: Friede des Todes für die unglücklichen Haudwcrtcr. Die Reaktion dagegen bedeutet den Frieden. Der Kapitalist bestimmt den Preis, er bekümmert sich nicht um die Familie des Handwerkers, er gebraucht ihn so lange, als er einen Vorthcil von ihm hat und wirst ihn fort wie eine ausgedrückte Eitrone. Kapital möge gegen Kapital, Fabrik gegen Fabrik concurricen, aber man soll nichr den Arbeiterstand dem Kapital prcisgebcn. Tbut man es doch, so treibt man den Handwerker in die Reiben der Sozialdemokratie und verstärkt die Pagaboirdagc. Tic Sozialdemokraten freilich haben kein Interesse diesen Mitzständen abzubclseu, sic schöpfen aus denselben ihre Kraft für den Umsturz der jetzigen Staatsordnung!" Umsonst! Mit dem Bleck», das diese liberalen Theoretiker bei der Bekämpfung des Ackermann'schcn Antrages schwätzten, ist genau so Viel anzusaugen, wie mit dem Blech der Kvnservenbüchscn: man stecke cs in die Aschengrube! Ter gedachte Gegenstand unterbrach einen Tag lang die Bcrathlmg des Post-Etats. Mit Entschiedenheit und jener Wärme, wie sic eine sittliche Ucbcrzeugung verleiht, traten Abg. Lingcns (klerikal) und Prof. Arnold (konscrv.) für Entlastung der viclgc- plagtcn Postbeamten, insbesondere für eine größere Sonntagsruhe ein. Der Postgcwaltige, Erccllenz Stephan, will aber davon nicht viel wissen. Er durchwirktc seine Rede mit allerhand launigen Einfällen, wie eine Modistin eine Ballrobc mit Blnmengcwinden. Aber zu Scherzen ist denn dock, die Sache zn ernst nnd die Jovialität, mit welcher ihr oberster Ebcf über das Thema sprach, wird gar manchem braven, treuen Postbeamten ins Herz geschnitten haben. Auch die Ncspcktsvcrbcugung, mittelst welcher sieb die liberalen Abgeordneten Böttcher und Pauer mit dem Anträge abfandcn, indem sic besten sittliche Tendenz für ganz schön fanden, im Ucbrigcn aber den Postverkchr Sonntags im jetzigen Umfange erhalten wissen wollten, kann den Bcanftcn nicht viel Helsen. Eine möglichst weitgehende Beschränkung des Postdicnstcs am Sonntage ist durchaus ein billiges Verlangen und ausftibrbae. Exccllcnz Stephan hat gewiß das englische und amerikanische Postwejcn studirt; da wird er ge wiß gelernt haben, wie man cs dort bei einem zehnmal größeren und intensiveren Verkehr möglich macht, daß die Post am Sonntage ruht. Das dort liebliche verlangt man aber in Deutschland lange noch nickt. Man fordert nur die Erpcdition des Nöthigstcn und Dringlichsten; Waarcnprobcn und Drucksachen können unbedingt bis Montag warten. Gegen die Annahme, Ausgabe und Bestel lung van Briefen, Korrespondenzkarten und Zeitungen, Packcten und Geldsendungen an Sonn- und Feiertagen hat kein Postbeamter Etwas; hierfür genügen aber die Schalterstunden unmittelbar vor und nach dem VoninttagS-Gottesdienst. Was aste Beamten ver wünschen, sind die 2 Stunden Nachmittags-Jour von 5 bis 7 Uhr. Sie zerreißen den ganzen Nachmittag. Die Vormittags-Jour ist unbedingt aufrecht zu erkalten. Es gicbt eine ganze Menge Menschen, die während der ganzen Woche keine Minute finden, um einen Brief zu schreiben oder ein Packet aus die Post zu tragen: Fabrikarbeiter, Gewerbsgehilfen. Bauhandwcrkcr und das große Heer weiblicher Dienstboten. Ihnen müssen Sonntags ein Paar Stunden Vorbe halten bleiben, sich eine Briefmarke am Schalter zu kaufen, ein paar Mark ersparten Lohnes ihren Familien zu schicken oder ein Wäscdepackct aufzuacben. Aber wer kommt denn Sonntag Nach mittags den Schaltcrhcamtcn zu nahe ? Man frage nur herum: fast ausschließlich jüdische Geschäftsleute, welche den christlichen Sonntag benutzen, um ihren Wochenvcrdienst zu buchen und ihre Geldsendungen^auf der Post zn machen. Meist bringen diese Herren noch dazu bei Sendungen von IM Mark und darüber lauter Nickcl- geld oder Scheidemünze, welche die Post als Neichsanstalt unbe grenzt annehmen mutz. Sind nun wirklich unsere Postbeamten blos dazu da, ihren ganzen Sonntag-Nachmittag einzubützcn, um von jüdischen Geschäftsleuten Einzclgeld aufgczählt und cingczahlt zu bekommen? ,z-ür diese rührige Raste hat eben die Woche ^Arbeits tage und nicht bloö 6. Dazu sind uns aber unsere Postbeamten doch »u gut, als da'- ^ " - " ' ' - daS Haus »ni geben sollten. ma,r mos v- -reazu sind uns aber unsere Postbeamten doch cks daß sie die zu ihrer Erholung, für ihre Pflichten gegen ! und für die Kindercrziehung unentbehrliche freie Zeit dahm- ltcn. Niemand verlangt den strenge». langweiligen, ein förmigen englische» Sonntag. Ter deutsche Sonntag soll ein beitercr, fröhlicher, erbaulicher Tag sein; er ermülstiche religiöse Sammlung, Eintcbr in sich selbst, kirchliche Erbauung, Familienleben, Naturgenutz und Geselligkeit! Wenn Erccllenz Stepba» sich dasür in's ZeiH wirft, daß, weil bei Iudcnhocbzciten, die mit Vorliebe mif den Sonntag gelegt werden, von oft kM Telegramme einlnuscn, man die TelegrapbenbureauS osten halte» wüste, so sagen wir: Nur zu! Tclegraphirt drauf los! Leben und lebe» Innen! Das bat aber mit dem Schalterdienst der Postbeamten an Sonntagen nichts zu thun. Soviel über die Soimtagsheiiignng aus der Post. Was ober die Ueberbürdnngs-Frage der Postbeamte» und die Auskmtschung ihrer Arbeitskraft anlangt, darüber später noch ein Wörtchen. „Minister" heißt verdeutscht „Diener". In Franlreich verstellt man aber darunter „Ticnslbotc". Tort nndet ein Ministerwcchsel statt, ungefähr wie in einem herrschaftlichen Hause das Gesinde wechselt. Aus dem Ferien- nnd Notbkabinet hat sich ein Flick- ministerinm Falberes entwickelt, dessen Eristenz, so kur; sie mich sein maa, der Republik zur Unehre gereicht. Schon seine Geburt war makelhalt. Hinter dem Rücken, ohne Wissen und gegen den Willen de-Z Eonseil-Präsideiiten Duclcrc schloß Fallieres einen Ver gleich mit dem Kammernusschutz ab, so datz sich vieler in der Prinzcn- Frngc für den Antrag Favre erklärte. Empört nahm Duclcrc seinen Abschied, FalliereS aber, der so schmachvolle Meuterei getrieben, erhielt als Belohnung sich den Streich das Eonseil-Präsidinm. Wie benutzte er diele Macht, die zu erlangen er, der cbeinalige kleine Provinz-Advokat sich gewiß niemals hätte träumen lassen? Er machte Herrn Tirard, der als Bijonter-eivanren - Fabrilant ange- tangen, dann Haiidelsminister geworden ist und den, hierauf als Finamminisier die Kleinigkeit von hundert Millionen Francs aus der Rechnung fehlte, z»m Minister des Aeutzcrn! Vielleicht hat dieser Schlaumeier nnckigezüblt, ob ihm nickst heute schon einige Departements »nd .Kolonien ans dem Portefeuille deü Acutzern verlchmundeii sind. Ten ehemaligen Ackerbau min ist er »'.achte Herr Fallieres zum Marineminister u. s. w. Für Heerwesen und Flotte fand er aber keinen einzigen pflichtvergessenen Sssizicr, der bercft wäre, diese Portefeuilles anzunehmcn. So kommt cs, datz die Sache des SlsizicrcorpS von Niemandem in der Kammer ver treten wird. Fallieres aber, der nach einer nur wenig aufregenden Kammcrsisung von einer Ohnmacht in die andere lallt, kann viel leicht, gestützt auj-sein rvohldisziplinietes Eorpspon 12li Gamvcttrsteu. die Prmzcn-Frngc in der Tcputirlenkammer durchdrücken-, aber es ist keine Aussicht, daß der Senat die Bocksprünge der Kammer niit- macht. Wenn derselbe das Priinen-Aechtungs- und Verbanmings- Dekrct obmirst, so wird dem Präsidenten der Republik nichts übrig bleiben, als zur Auflösung der Kammer zu schreiten lind, gestützt auf ein starkes Ministerium, das Land zu Reuwahlen aulznrufen. Mit der jetzigen unheilbar zerfahrenen Kammer ist kein Ministerium, sei es, welches immer, im Stande zu regieren. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 1. F-br. Berlin. Reichstag. Von einem New-?)orker Komitee sind für die rheinischen Wasserkalamitoien 50,000 Ni. cingcgangen. Sonncmann begründet seine Interpellation: „Beabsichtigt der Harr Reichskanzler anläßlich des Unterganges d er „Eim br ia" neue Bestimmungen in Erwägung zu nehmen, oder aus dem Wege internationaler Vereinbarungen anzubahncn, welche zur Verhütung von Kollisionen zur Sec beizutragcn im Stande sind?" Ter Reichs tag dürfe sich der Pflicht nicht entziehen, diese traurige Angelegen heit in den Kreis seiner Erwägungen zu ziehen. Das „Cimbria"- Unglück nbertrefse in seinen Konscgucnzcn noch die Nhein-Ueber- schweinmungcn; denn die verlorenen zahlreichen Menschenleben seien unersetzbar. Im Jahre 1V82 seien 284 Tampser »ntcrgcgan- gen, wobei 2002 MciOckeii ihr Leben ciiibützlcii; bei den, einen Eimbria-Untergange sei allein ein Drittel dieser Gesammtzahl zu Grunde gegangen. Redner tonsiatirt, daß nach den vor liegenden Nachrichten die Mannschaft der „Eimbria" ihre volle Schuldigkeit gc-thnn, weist, ohne deshalb einen be stimmten Vorwurf gegen die Hombimg - Amerikanische Pnguet - Dampsichisssnhrtv - Gesellsctzast erheben zu wollen, auf die zahlreichen Unfälle bin, welche die Gesellschaft bc- lrossen Halen, und gielst endlich eine Ucbersicht über die ans- getauchtcn maiicherlci Vorschläge zur Verhütung von SchistS- »iifüllen. Eine Besserung lei auch in Bezug auf daS Bennch- ricbtigungswefen erforderlich. Er koste, datz die Regierung nicht ruhen werde, bis sic solche Nkntzregeiu ergristen bat, die geeignet sind, die Wiederkehr solcher IluglückssäUe »ach Möglichkeit zu veehindcru. BundeStommissor Finanzmiuister Schoiz: Die schmerzliche Tbeil- naluiic an dem Schicksal der „Eimbria" sei ganz allgemein, nnd es werde wolsi Niemand darüber zweifelhaft sein können, datz die Reicks- regiernng dieselbe nicht nur mitcmpfindct, sondern datz ans sie der Ein druck, mit Rücksicht darauf, daß es sich um eine ihrer Fürsorge untcrslclltc Angelegenheit handle, ein noch viel stärkerer sein mutzte, als ans Andere. Tie Rcichö-Rcgic-rnng werde selbstverständlich nichts zn thun verabsäumen, was nur irgend möglich ist. Die gestellte Frage aber könne er heute weder mit Ia oder Nein beantworten. Die Regierung besitze weiteres Material nicht, als daS, welches durch die Zeitungen bekannt sei. Die amtliche Untersuchung sei am 30. Januar eiiigcleitct worden; cs werde dabei erörtert werden, in wiefern gegen bestehende Bestimmungen verstoßen worden ist. Bevor das Resultat der Untersuchung nickst bekannt sei, könne die Regierung mit weiteren Beschlüssen nicht Vorgehen. In der Begründung habe der Vorredner vielfach der Unter suchung vorgegrissen. Man könne cs der Regierung nicht verargen, wenn sie zaudere, ihrerseits dem Urtheit vorzugreisen. Er bitte auch, zur Vermeidung einer Beeinflussung, die Angelegen heit zu dtscutiren. (Bravo.) Besprechung der Interpellation wird nickst beantragt, womit die Angelegenheit erledigt ist. — Dann wird der Etat der Post- und Telegraphen« crwai- tung weiter berathen. v. Minnigcrodc wendet sich gegen die hohe Bestellgebühr der Telegramme aul dem Lande. — Direktor >m Reichspostamt Wicsncc erwidert, durch die Vermehrung der Tcle- graphenämtcr werde den Wünschen des Abgeordn. v. Minnigcrodc mehr und mehr Rechnung getragen. Es sei Anordnung getroffen, daß die Bestellgebühr io niedrig als möglich sei. Möller bittet um möglichst prompte Beförderung der PnrlamcntS- berichte für die Zeitungen. — Prinz Earolaib befürwortet die Wahl billigerer Terrains für die Posigebäudc und Beschaffung von Som- mervrillanzügcn fürdieLanddricsträger. — Tbilenius und verBuudes- kommissar entgegnetcn, daß Dnllauzügc sanitär unvortbcilhaft seien. — Stöcker: Ihm sei gestern in Bezug aus die Sonutagssrage das Wort abgeschnitten. Er bitte den Staatssckrctair vr. Stephan, dahin z» wirken, daß die Beamten wenigstens jeden -.weiten oder dritten Sonntag frei erhielten, und wenn das auch Millionen koste. Er erwarte, im nächsten Etat eine entsprechende Position zu finden. Aus der Linken höre iuan immer Worte, aber cs tonuue von da keine Liste. Der Staatssekretär stabe tick' aus den großen Durch gangsverkehr berufen; London babe einen größeren Durchgangs verkehr und dock eine gröbere Sonntagsruhe, als wir sie wünschen. Durch die öffentlichen Einrichtungen würden die Sitten beeinflußt; mau müsse diesen Einstich zu einem die Sitten hebenden machen. (Redner wird beständig von der Linken mit Rusen „Zur Sacke!" :c. unterbrochen. Vicepräs. v. Franckensiein ermahnt ihn schließlich gleichfalls wiederholt, sich an ken speziell zur Bcrathung stehenden Etalstitel zu ballen.) Mau wird es sich im Lande merken, datz Sic die Eröilcrung einer so heiligen Frage luntertrcibeii. (Lärm links. Richter - Hage»: Lasten Lie ihn doch, er hat ja blos die eine Rede! Tie letzten Worte Siöcker's gehen im Lärm unter.) — Stöcker lentt bei den Befolgungen die Aufmerksamkeit wieder auf die Sonutagssrage. Dieselbe verdiene aus sozialen und nicht nur aus religiösen Rücksichten die grösste Berücksichtigung. Aus ihm »«gesandten Briefen, deren Verfasser ihn ermächtigt hätten, cvent. ihre Namen zu ueuueu, gehe hervor, datz den Postbeamten kein freier Sonntag gewährt sei. Ein Beamter schreibe ihm z. B., datz er seit IO Jahren keinen freien Sonntag gehabt. Eine solche Ueberlasiuiig müsse Vescitigt werden. — Abgeordneter Günther (Snchscn) spricht^ gegen die Ertreme bezüglich der Be schränkung des Sonntags-Post-Dienstes, wodurch das platte Land abgeipcrrt werde. Tie Bauern seien auch Menschen; er befürwortet eine ausreichendere Besoldung der Landbricftrüger, die jetzt auf Trinkgelder angewiesen seien. Tie Personal-Ausgabe» werden bewilligt. (Fortsetzung Sonnabend.) Die Bndgetko m mrisro n genehmigte mit 11 gegen 5 Stimmen die Grotzcnhainer Kaserne, Finanzniinrstcr Scholz thciite mit, datz der Entwurf zu einer Revision der Zuckcrsleuec dem Kaiser vorliege. — Fürst Bismar ck ist tre.ns und bettlägerig. — Die Kommission beanstandete die Wahl K utschbach' s. — Dem Landtage ging eine Eiseirbalmuorlage zu, welche eine Anleihe von 70 Millionen zu Eiscnbahuzweckeu vorschlägt. Berlin. Wie es heißt, beabsichtige der Polizeipräsident von Berlin, v. Madai, weicher gestern seinen 70. Geburtstag beging, in den Ruhestand zu treten. Als sein Nachfolger wird der Lanv- rnth des Tcltower Kreises, Prinz Händlern, genannt. — In der Börsenstcucrkommission bringt Abg. Fürst v. Hatzfeld-Trachcnbcig beute Abend seine 'Anträge auf Eonliugentirung der Börscnsteuer ein. Darnach soll der Betrag der von den Börsen insgesammt auf- zubringendcn Steuer elatsmätzig sestgestellt und auf die einzelnen Börsen ie nach deren Iabresumwtz vertheilt werden. - Der Rcichs- kuuzlcr Fürst Bismarck ist ertrankt und mutz das Bett hüten. Petersburg. Eine diplomatische Aeutzcrurig des Herrn v. Giers über dessen Begegnung mit den Leitern des Auswärtigen in Berlin, Rom und Wien wird in Form eines Rundschreibens an die russischen Botschafter und Gesandten in kürzester Frist erfolgen und wird dessen gewonnene Uebereinstimmung in allen wichtigen Fragen, wie eine allgemeine Fricdenszuvcrsicht ausdrücken. New-?)ork. Tie Baulichkeiten an der Landestelle der Jnmanlinie sind niedergebrannt. Große Verluste an Waaren sind entstanden. Die Berliner Börse erössnete fest, internationale Wertste stiegen, in deutschen Buhnen fand umsangreiches Geschält statt; Cassabahnen waren durchweg höher, auch österreichische Bahnen steigend, besonders Warschau-Wiener. Banken ziemlich animirk. Industrien still, Fonds fest. Nachbörse matter. ^ra»«I»rr a.W.» I. gcl>>-., Abeiidr. Sredil Sü2'/,. StaatSbahn 284'/,. Lom» dardcn l w. llücr Loolc —. Lest. Silbcirenic —. Pallierrciilc —. Galizier 2S8'/«. Leücrr. Goidrcme —. 4°/» Unci.swldrenic 72-V,. 77cr Russen—. Mer Russen ll-OriciilanIcibe —. Nrucsie Ungar. Geldanleihe . li. Oriciiianleilic . Un» gariichcPallicrrenle—. Tiecomo—. Gginner—. Äangardbadn U7-/, Fest. rvie», l Feiirne.r, 'Abend-?. Lredg 2e8.M. Staaieb. ll'i2.7M. Leinbaidcn 13S.M. Nordweübalin L-V.M. Marknoicu 58.b2't.„ Uug. Crcdii 2>7>. AbgcjchwSckg. rtzario, I. Februar ischlnd.) Rente 77,!>:>. Luleibc lI2,v5. Italiener KtaalSbahu ÜS8.7L. Lombarden 227.5V. do. Prioritäten 2S0. Lgii-lcr 252. vcllerr, Goldrentc —. Träge. Lokalcs i»rd Sächsisches. — lieber die gestrige Ankunft II. MM. des Königs und der Königin in Leipzig ging dem „Drcsd. Ioum." noch gestern folgende Notiz telegraphisch zu: Leipzig, l. Februar, Nachm.'^1 Uhr. Ihre Majestäten LerKöuig und die Königin wurden aus dcm Bahn- bosc von den Spitzen der Militär-, Reicks-, konigl. und städtischen Behörden chrfmchtsvoU begrüßt und snbrcn direkt nach dem „Kry- stallpoiast", m dessen Raumen Nachmittags die 4. deutsche Vcr-« bandskochkuilst-Ausstellung deS dculschcn Gaslwirths - Verbandes crössnet wird. — Fabrikdircctor Oertcl in Ebcmuitz und blntcrstcuercinnehmer Gottiicb Müller i» Dahlen erhielten oaa A l b re ch t s k r c u z. — Zu dem am Mittwoch Abend bei I. Kgl. Majestäten abge- baltencn 3. H os - <2. Kammer-) Ball, an welchem auch Ihre Kgl. HH. Prinz und Prinzessin Georg mit Prinzeß Mathilde Thcil nahmen, waren ea. 300 Einladungen ergangen. Die Kapelle des Schützcnregiliients spielte die Ballmusik. -- Der Frauenkirchenvorslalid hat beschlossen, das neue Lande s- gesangbu ch von Ostern ab im öffentlichen Gottesdienst der Frauenkirche cinzusübrcn, dasselbe auch bereits bei der demnächstigcn Konfirmation in Gebrauch zu nehmen. Ferner sollen regelmäßige Abcndkommunioncn und zwar zunächst am Sonntag Invoeavit, am I. und 2. Bußtag, am Gründonnerstag »nd am l. Advent eingcsührt werden. Wie dies andcrwäi!ü gebräuchlich, wird mm auch in der Frauenkirche vom Beginn bis zum Schluß der Predigt die Kirche geschlossen, bis auf eure Tbüre, die Tluirc .4, die osten bleibt; vie letztere, schon seit einiger Zeit gcübtcEiurichtung ist noch wenig bekannt. — Bezüglich der mit dem gestrigen Tage in Kraft getretenen neuen Instradirungsvorschristeu ist noch Folgendes von nllgc-nicmem Interesse zu erwähnen. Die Vorschreibnug einer be stimmten Route in den Frachtbriefen ist den Versendern außer bei Eilgut und Vichlransponcn nicht mehr nachgelassen. Tic Instra- diilMgSvorschristcn bestimmen eben die Route für jeden Fall und wollte ein Versender sich derselben nicht fügen, so würde dies nur die Folge hoben, datz die bctr. Sendung nickt direkt, sondern rndirckt in der dem Versender günstigftcn Weise partirt werden würde. Der Versender kann jedoch, wenn an einem Orte mehrere Bahnhöfe vor handen sind, den Bahnhof vorschrciben. nach welchem er das Gm expcdirt haben will, vorausgesetzt, datz nach demselben direkte Tarif sätze vorhanden sind. Die Beförderung d-r Güter erfolgt stets auf den kürzesten Routen, und cg werden daher vielfach die Verkehre ältere Routen verlassen und jüngeren zusallcn -. z. B. wird der Ver kehr von Bodcnbach-Drcsdcn nach Berlin und darüber hinaus, unter Ausschluß der Rödcrouer und Kamcuzer Route nur über Pristewitz- Grotzenhain - Zossen sich bewegen -. Sendungen von Dresden nach Magdeburg, Bremen, Hambmg, Bianiischweig. Hannover nehmen ihren Weg nicht über Leipzig, wndcrn über Röderau-Zcrbst. Sen dungen vom westlichen Sackicn nebst Anschlüssen nach Berlin laufen nur noch über Röderan (nicht auch Etstcrwerda); Transporte von Ebcrsbach, Reichenberg re. gehen nur noch über Kamen; in um gekehrter Richtung über Eottbus -Zittau. Transporte von Berlin nach Adorf, Eger :e. werden nicht mehr über Leipzig, sondern über Bittcrielv-Pegau Wolssgcfälnt acleitct. Schlesische Sendungen nach
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