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- Erscheinungsdatum
- 1883-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-01
- Tag 1883-01-22
-
Monat
1883-01
-
Jahr
1883
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LrssSeo 1888. Aaftali« 38000 -k,in»>. kV, NtHivIgilttMWandterVk«. »ui«iril mo'l PL dl« StcdaeNo» »ten »erdtndli,... Annoncen Ni, unk nehmen »»! Ti« «»nonckn-vurknui p«i» « »,,!,» - «»st»! - L«uv« »von»».: — S«»o»>»«>i»ant:-«. «SU«, i» »örlis: - «,d. »teh in Magdkdur,: — ». «arel L ln Hau«: — «i«iue»tnHaua>uc-. Tagekkatt für MM, Unterhalt«»»-, Geschäftsverkehr. Lörfenbericht, Frcmdeiiliste. 28. ^Ldryklax. Znlrrar« werden Marlenftrate II tit Nachm. S Uh, angenommol. Sannl,g»di»Milt«»«l»Uhr. An Neujiadl nur an Wochentazen: ar. Slosierqall« Nr. d dik Nachm. SUar. — Die cinlpalti-r Pe>it<ellc koll«, >>i Pi- clmgesandl die Zeile SO Ps. Line Slaranne für da» nächst- tirzige lirschünen der Inserate wird nicht gezede». LulüoLrnac Annoncen- Austräge von unbekannten'der soncn uiseriren wir nur gegen PrLnumeran»»- Zatltung durch Nricimarken oder ib->ietNt-hlung. Achl Sitdc» keilen ld Psg. Inserate sur die «oniag». Nummer oder nach einem Feluaae die Peiiijelle US Pi. Berlin. 21. Jan. Da wegen Ablebens des! Dlllvüllv bjj Wlllv. Prinzen Karl kemerlct Hofsestlichkeitm statt- linden. ist sämmtlichen Fürstlichkeiten, darunter den, sächsischen riönigSvaar. zur silbernen Hochzeit des Kronprinzen sofort ab- lcieglaph rt worden. ^ ^ ^ Hamburg. 21. Jan. Lon den Offizieren des gesunkenen DampscrS „Cimbria" ist Alles getban worden, um die an Bord befindlichen Menschen zu bergen, Sckwimmgürlel wurden ucrthcilt und Belebt gegeben, die Boote ausS Wasser ^u bringen, was leider bei dem schnell aus die Seite sich legenden schisse aus einer Seite schwieligst, aus der anderen Seite bald unmöglich war. Als der zweite defilier mit dem Loühaucn der Bänke beschäftigt war. um möglichst oier treibendes Holz zu schasse», sank das Schiff unter ihm. Als er viele im Wasser treibende Menschen, welche sich an Spiere > geklammert, gcsaßt, schwamm er mit einen, Boote dem Dampfer! „Tlieta" zu, welcher die Unglücklichen ausnahm. Außer 39 von der! „Tbeta" aufgenommencn Personen wurden 17 durch das Schis, „Diamant", am Wescrleuchtthurm angekommcn. gerettet. Die ge-! si.mmte Mannschaft und die Passagiere, zusammen 500 Personen, sind gerettet. Es wird mitgcthcilt, dag in der Unglücksnacht 2 Uhr 10 Minuten die Pscise des anderen Dampfers gebürt wurde, worauf die Maschine, des „Eimbria" sofort stoppte^, Das grüne Licht des! Orirl 1j««lvui»im lwoko, firnisse, velfsrdon eigener fnbrik. 8oN IM Nurl-m-rr ->»« 27 dvil IM. ,iu»Uou»Ir«>>»o IS. llelnr lckdtri»»», vlaäi MIrIllr. der Sleucrbordseite zu. Es verlautet, die gcsammtc Mannschaft des „Suiians" verweigert jede Aussage über die Kollision. DcrKapitär. machte bei dem englischen Konsul Amisaussage. Ter „Sultan" er hielt bei dem Zusammenstoß ein großes Loch im Bug. .. - Witterung vom 21. Januar: Barometer norl'LSkar Bdivll.L dsiosc 1V lMmagS). 777 Milt., seit gestern 8 Mill. gestiegen. Tl'ervivmrtil'fr. rock S'eauwur: -<n p. goW, ,'jfvr. Lettin. '<r»s" » -2" "«">> .. . . Aussichten für de» 22. Januar: West, inäßig, theilS beiter, tbcils Mniitag, 22. Januar. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 2l. Januar. Prinz Karl von Preußen ist heute Nachmittag kurz vor zwei Uhr genorben. Berlin, 21. Januar. Ter Prinz Karl batte sich am Diens tag i» feinem Garten erkältet und sich einen Lungcnkatarrh zugc- zogcn, wozu »och das lange Krankenlager in Folge Beinbruchs und der dadurch entstandene Bcwegungsmangel de» Prinzen sehr dis ponirt batten. Die Kraukheit nahm rasch einen ernsten Charakter an. Vergangene Nacht war man schon hofsnungöios. Ter Todcskamps trat heute Vormittags gegen ll Uhr ein. Berlin, 21. Januar. Das Kaiservaar hatte sich gegen halb 2 Uhr nochmals nach dem Palais des Prinzen Karl begeben, um mit demselben das heilige Abendmahl einzunehmen: in Folge zu großer Schwäche des Prinzen mußte aber die heilige Handlung unterbleiben. Der Kranke unterhielt sich mit dun Kaiicr und dcn spater eingetrofieneir Piinzcn dmch Gcbcidcn. Ter Gcncralsnperin- tcndcnt Kögel betete mit den Majestäten am Lager des Sterbende» wäbrcnd deü Gcbcies entschlief i cr Prinz 10 Minuten vor 2 Ul» Nachmittags. Uui 2 Uhr crsci iencn das Krouprinzenpaar und später andere hoiie Herrschaften am Sterbelager des Prinzen. Das Be finden desselben hatte sich seit drei Tagen verschlimmert; seit gestern wurde das Schlimmste de ürchtet. Die öfienllichcu Gel ände haben halbmast geflaggt. 'Vor dem Prinzlichen Palais hat sich eine große Menge Volkes versammelt. Die Festlichkeiten am Königlichen Hole wurden sofort abgesagt. H a v re. 21. Januar. Ter Dampfer „Picardie" von der OomwiAnio Jönbrala ti-.iiwalliinljguo ist aus der Fahrt von New- Zsork nach Havre gesunken. Die ganze Besatzung wurde gerettet und vom Dampfer „Labrador" ausgenommen, der heute früh in Havre eingetrosten ist. Kairo, 2l. Januar. Der hiesige diplomatische Vertreter Frankreichs stellte gestern der egyptifchen Regierung eine Note Frank reichs zu, worin gegen das Dekret, betreffend Ambebung der Kon- trolc, Protest e-hoben wird. Die Note sagt, die Kontrolle sei die einzige Garantie für die Gläubiger Egnpiens; letzteres habe kein Recht, den Vertrag zu brechen; es sei für- die finanziellen Folgen verantwortlich. New-Aork. Ein Exvreßzua der Southern-Pacific-Eisenbabn fuhr am 19. in Folge eines Bruches de, Brcmßkctten unweit Los Angeles einen steilen Abhang von 4 Meilen mit einer übermäßigen Schnelligkeit herab und stürzte über die Einfriedigung. Tic Trüm mer des Zuges singen Feuer. 15 Personen wurden gctödtet, mcb- rere davon waren verbrannt und 14 andere verletzt. 7 Leichname sind ausgcsunden, dieselben sind aber unkenntlich. H amburg, 20. Januar. Die „Eimbria", von hier aus gehend, ist in Folge einer Kollision mit einem englischen Dampfer bei Borkum gesunken; was gerettet worden, ist »och nicht bekannt. Ein Boot des Sultans ist mit 39 Personen in Kuxbaven gelandet. Mailand, 20. Januar. Ein Bergsturz hat die Eisenbahn- linie Bra-Savona unterbrochen. Lnon, 20. Januar. In Clanctte (bei Macon) zerstörte eine Dnnamit-Ervlosion das Laboratorium der neuen Eisenbahn. Es gab mehrere Todte und Verwundete. London, 20. Januar. Die Exvlofion -inr: Calciuiniichtz Maschine verursachte im Ovcrubause zu Milwaukee eine Panik unter den 600 Zuschauern, wobei eine Person gctödtet und mehrere ver letzt wurden. — Nach einer Depesche des „Standard" aus Ncwyork ist in Quincy, Illinois, ein Hotel nicdcrgebrannt. Dresden, 22. Januar. — So hergebracht nun schon die Entwickelung der Subscrip- lionsbälle un Alberttheater ist, jedes neue dieser Äallfeste zeigt eine eigenartige Physiognomie. Zusammensetzung, Fülle und Stim mung der Fcstiheiinebmcr verändern eben stets dasselbe Bild. daS aus dem gleichen Rahmen schimmernd bcraustritt. Insoweit ist cs auch immer neu. Und der so oft gesehene, so viel beschriebene Äall- saal im Albert-Tbeater: Bühne und Parauet eine einzige Tanz fläche, die vom ersten Rang hinuntcrgebaute Freitreppe, die Zclt- dekoration des Hintergrundes, die Kronleuchter und Guöridons von euivw poli. das Lichtmecr, daS sie ausstrahlcn: Alles dies bildet eine Szenerie von anregendster Gesammtwirkung. Neu war diesmal das Parguet; man batte cs weniger steil aiifgeschlagen, was die kinauswirbelnden Tanzpaare athcmcrsparend und dankbar empfanden. Hingegen überrascht- Graf Platen nickt, wie man vcrmutbet batte, die Thcilnehmcr durch erstmaligen Gebrauch Edison.schcr Glüh lampen. Fehlte aber auch das elektrische Licht, die I200Festgcnossen waren gleich von. Beginne des Balles an wie clektrisirt von der bcbagliaim Stimmung, die sich sofort einstellte und bis zum Schlüsse anhielt. DaS Wort ..Subscriptwnsball" ist nur eine äußerliche Bezeichnung für das Wesen dieses festlichen Stelldicheins. „Bür gerlicher Hosball" wäre eine zutreff ndere Benennung. Es ist eben die unter der anregenden Thcilnahmc des KönigSbanses erfolgende zwanglose Vereinigung Alles dessen, was vermöge Geburt oder sozialer Stellung Anspruch erheben darf, zur „Ge sellschaft" gerechnet zu werden und was dvch sonst im Leben durch mancherlei Scheidewände getrennt ist. Diese selvstgeschassenen Scheidewände hebt für den einen Abeno sanft hinweg der Zauber- arm edier Geselligkeit. Das ist nickt Pailleion's „Welt, in der man sich langweilt", sondern Platen's Reich, in dem man srob ge nießt. Tic Aristokratie stellt hierzu ein stattliches Kontingent. Das LifizierkorpS ist in seinen Spitzen wie in seinen flottesten Tänzern vertreten. Die Dresdner Fremdenioionic schickt ihre an» muthigstcn Repräscntantcn. DaS Hostbcatcr läßt eine Milchstraße von Kunststeinen ausgeben. Tao Bürgerthum mischt sich mit Selbstgefühl und Behagen in das frohe Treiben. Nur der höhere Bcamienslemd war diesmal spärlich erschienen. Die Spccies der ..Gebeimrathstöchtcr" tan» der eifrigste Botaniker in den: reizenden Tamcnslor nur in wenigen Eicmplaren. Und doch zeigte das Mcnschenspalier, das sich beim Hinabsleigcn der Herrschaften in dem Ballsaale hier bildete, eine Dekoration jugendlicher Frauen- und Mädchengestaltcn. wie sic anmuthiger und dichter kaum zu finden sein wird. Die süngeren Offiziere bewirkten schon lange vor Be ginn des Tanzes, den Gardcreiterlentnant v. Lüttichau mit einer reizenden Uii»Imh Uacky eröfinete, ihren strategischen Aufmarsch. Vereint cngaglren. aber getrennt tanzen, ivar die Parole des Abends. Und alle Waffengattungen folgten ihr: die Gardercttcr wareilbis aus die Schiohhauptwache vollzählig da; von „Jägern und Schutzen sah man >o viele, daß sie den gleichnamigen Verein das Epaulettistische hätten übertragen können; von der ernsten Artillerie tanzten ganze Batterien, so daß das neulichc Gerede von der Rotbivendigkert der Vermehrung dieser Waffe faktisch widerlegt eochici, ; die Linie uird die auswärtigen Reiterosfiziere wetteiferten mrt ihren Kameraden. Die Generalität (v. Funke, v. Hollcbcn. v. Rudorf, lieÄbst"^»^ d», Zeiten zu gedenken, da Oberst v. Minckwitz betheiligt« sich liunigueuü ":> orr <>iau>.'»i>e. oo» uv>».u ^laal'-wiiroeuicagci!. iahen wir iaußer den im späteren Berichte erwähnte») nur den Herrn Kliegsminister v. Fabrice; der höhere Stantodienst war durch Geh.-Rath v. Watzdorf und Landesgerichtsdirektor v. Maugoidl und die Anitsbauptleute v.Metzich und v. Salza, die Knnsl, soweit sic nicht der Bühne angehört, durch Hos'ralh Grass und die Maler Krause und Herrnburg. die Großindustrie durch die Kommerzicii- rätbe Zschiile und Scheller, die Fabrikanten Mari'» Fischer und Roberl Friedrich und die Hosjumeliere Sachwnll und Cluariibach maikilt. Die Börienwelt schein' durch de» Wedcll'iche» .'Iiltrag etwas verstimmt zu sein; von Bankiers iah man nur oie Herren Vicekoirsul Knoop, Pekrun uns Oueilmalz, die sich iedoch keine grauen Haare wachsen zu lasse» schienen. Tic gclebricn Berufe hotten die Herren Hosapolhetc! Dr. Caro, die Rechtsanwälte Ltrödel, Or. Stüeci und Lcskn, den Frauenarzt I)r. Klotz u. A. entsendet. Von bekannten Hofkavalie en n'arc» Hausmarschnll v. Lüttichau und die Kaunucrherren Grasen Wallwitz und Luckncr aus dem Platze. Letzterer stellte von der Frcitrcppe aus mil sichtlustem Vergnügen vergleichende Studien über die Tanzkunst, die Tanzenden und die von. Taine Ausruhendcu an. Den Höhe punkt dcü Festes bildet stets das Erscheinen der hohen Herrschasicu. Las .Königspaar trat kurz nach der prinzlich Georg'schen Fa milie etwa iz-IO Ubr in die Hoilogc und machte dann mit ver leiben dcn Rundgang, der in einen etwa halbstündigen Cercle überging, nach dessen Beendigung die hohen Herrschaften bis ll Ubr dem muntere» Treiben zusaucn. Seine Majestät der König und Prinz Georg zeichneten viele der ihnen Bekannten mit An sprachen aus, darunter die Gesandten Preußens und Baucrns, Gras Tönbofi und Baron v. Gasser, die Lcgationsattachös Grat Walden burg u»d v. Wodzizki nebst ihren Gemahlinnen, dcn Reichstags- präfidentcn Hoirath Ackermann, den Büigcrmeisicr G. Rüger, de» ^oiizeiviicktor c^chivauß u. A. Beim Verlassen deS Saales drückte L>e. Maj. der König dem Kommerzienrath Kaps huldvoll die Hand. I. Mai- die König»,, die sehr munter aussah mW sichtlich srob gestimmt war. hatte eine prächtige Robe von brochirtem weißen Atlas angelegt, das Dcvant war reich mit gestickten Spitzen und Perlensransen garnirt; um die Vorder- und Seitcnbabn der Robe schlang sich eine dicke Ranke von Kressen, die sich graziös in der Schleppe verlor, lieber der Brust trug die Königin das Großkordon des Sidonienordens. Prinzeß Georg, K. H., sab in ihrer biaßlila Scidcnrobc, nui'ö Reichste mit Fiiederblüthcn und kostbaren Spitzen ausgeputzt, ganz besonders vorthcilbast aus; Prinzeß Mathilde er- ichien in rosa Atlas mit sehr buntem rmmior. (Prinz Friedrich August blieb auch diesem Bnllscsie fern.) Fürst Hugo von Lckönlmrg-Waldenburg hatte seine Gemahlin und Tochter dem Balliestc zugesübrt, die sich in ihrer Blaßlila-Robe sebr gut aus nahm. Lion den Damen der Aristolratie erwähnen wir noch sol gendc: Frau Gräfin Platen zeigte sich in einer Robe von schwc rem Ponceauroih-Atlas, mit schwarzen Spitzen garnirt; Frau v. Watzdvrs und Frau v. Leipziger bildeten in ihr«, rosarotben Kleiden, mit Spitzen und Schmelz»aiisen ein vielgesuchtes und wie immer sehr aiinuilhiges Paar. Auch ohne dcn wahrhaft sürstlicben Brillaiitschmuck, den, ein kuihcsfisches Erbe, die Gräfin Hobcnthai trug, hätte die junguermäbite Frau in ihrer Biaßrosa-Robc (die Blumen des damaszirten DevaniS waren mit Perle» zierlich aus gestickt) durch die Lieblichkeit ihrer Erscheinung allgemein gefallen. ,zrau v. Fink trug eine gelbe geblümte Robe mit Ponccaulcibchen, Gräfin Ebotck (deren Walzer „Sommcrregen" die Trentlcrsche Ka pelle spielte) gelben AllaS, Gräfin Rer. weiß mit roth, Gräfin Zech silbergrau damascirken AtlaS mit ponceau Sammet, die liebliche schlanke Gestalt des Fräulein v. Salza weiß mi Silber, Frau v. Rochow, eine noch sali mädchenbat e Erscheinung, ^art himmelblau Die weibliche Bühnenwelt glänzte vor Allem in Fräulein Therese Malten, die sich diesmal der früheren cxeentrisch-pouipösen Toilette enthalten batte und ganz weiß ging. Ihr lichtes Atlasacwand, aufs reichste übersäet mit Gänseblümchen^lies in eine gewaltige Schleppe aus; der mit weißen Federn und -spitzen eingejäumte Fächer, den sie in Gestalt einer riesige» Sonnenblume trug, erregte Scnjation; unsere Primadonna ging :» In zniäiniero. Frau Hosrath Schuck, die kurz vorher alle ihre gute Laune in der munteren Phlline auö- gcsungen zu haben schien, zeigte fick lehr ziewiimenv in blauer, mit großen rothen Blumen garnirter Robe. Fräul. Link hatte in ihrer weißen Atlasrobe, Silber mrt reicher Schmelzstickcrci, etwas sehr TistinguirteS, Irl. Flösset trug eine weiße rothaelupste Tüllrobe mit Chenillcniransen und rothem Leibchen, Frl. Diacono ging ganz weiß, Frl. Rcutbcr in hellblauer Seide mit dunkelblauem Lammet. ,^räul. Hänisch ivar umgeben von einem Kreise vieler vornehmer Schülerinnen aus dem Auslände. In nahezu königlicher Erschei nung und Haltung bewegte sich Frau Kammersänger Sara Diener in dem festlichen Gcwühle, dem sie. die vielmnwordcne, so lange sich entzogen hat. Ihr weißes Failleklcid, mit Spitzen reich garnirt und bunten Astern emges'äumt, wurde aufs Imposanteste vervollständigt c» , , . . >g. Frau vr. Klotz, in deren Gesellschaft sie erschien, entzückte ihrerseits durch di« Lieblichkeit ihrer Erscheinung: weißes Kleid mit einem Leibchen von dunkelblauem Sammet, mit dunkler Schmelzstickcrci und h^».»ielblauen Blütbcn. Lehr anmuthia sah auch die schelmische Frau Roh. Friedrich auS, rosa Atlas, rosa Federn und Alles um gaukelt von Colibris und Schmclzschuictterlingen. Graziöse Ball- figurcn gabeir die beiden Töchter des Pastor Arcnds mit ihren Silberrcifcn über der Stirn und Fräul. Dcgclc ab. Dieser Name von bestem künstlerischen Klange erriuiert den Ballchronisten, daß er noch zu erwähnen vergaß, wie Graf Platen mit Hosrath Sckuch und den Regisseuren Mareks und Richelieu eifrig die Honneurs machte und daß von männlichen Bühnenkünstlern noch die Herren Dcgcle, Erl, Fischer. Bulß und Löbcr munter auf dem Platze waren. In dem Gcwühle bewegte sich auch mit mandarinenhaster Würde und bunten Filzpantoffeln der langbezopstc Sohn dcü himmlischen Reiches, der sonst auf der Bankstraßc sein Tbeegeschäst betreibt. Getanzt wurde von Militär und Civil mit Animo und Ausdauer bis 2 Uhr. Da leerte sich der Saal und die Lichtivetten, die soeben noch sich in dem reichen Brillantschnmck schöner Frauen gebrochen hatten, dämpften sich soweit, als nöthig war, um dem Meister Zimmermann zum Einrcrßen des Ballsaalcs zu leuchten. Ein groszcr Theil der Festgenosicn aber trug die frohe Stimmung in die nahe gelegene Conditorci von Pottcndcr über, um hier dcn Morgen zu erwarten. Hier gings hock her und auch scharf! Jedes smon einmal beim Hosball ge tragene Kleid fand seinen gestrengen Richter, jede Bewegung der Frauenwelt ihre unerbittlichen Beurthciier. Und dann ruhten Alle aus, auch Meister Fiebiger, der, unterstützt vom Hos- muiidkoch Meinbold und Herrn Kneift, ei» fürstliches, aber wenig lucratives Buffet errichtet hatte; nur der vielgeplagte Protokollant des Ballabcnds muß, während die Anderen von dcn Festfreuden träumen oder sich in später Tagesstunde unterhalten, sosoit zu Tinte und Feder greisen. .'.eure Abc,»' m»>el wiederum ein Hosball im Kgl. Ne- sidenzichlosse statt, zu welchem abermals zahlreiche Einladungen er gangen sind. — Die Fübrung der durch Exc. v. HauscnS Pensionirung er ledigten 23. Division ist zunächst Herrn Generalmajor v. Ein siedel übertrage» worden. — Die ani Mittwoch bei Riesa abgehaltcne sogenannte „kleine Jagd" aus Jnbnishausencr Revier batte ein Ergcbniß von l!)0 Hasen. Ein Treibcrjunge aus Mehltheuer wurde dabei durch drei schrote in Arm und Bein verwundet. Seitens der schützen wurde eine Sammlung für dcn Verwundeten veranstaltet. — Die Ablehnung von 2450 M. zur Beschaffung von Ticust- kleidung für 125 L a te > »c n w n r t er durch die Stadtverordneten bat eine amüsante Vorgeschichte, die etwas nach Krähwinkelei schmeckt. Die Latcrncuwärier sind bekanntlich nicht Beamte, sondern sieben im Tagclobn, können also nicht durch Dienstkleidung nach außen bin als Beamte lcgitimiit weiden. Tcr Stadtralb wollte aber den Lnternenwärtcrn durch Ticnstilcidung „gebobencs Bewußtsein" und dem ganzen Personale „Eorpsgeisi" verleihen: zu diesem Behuf« sollten sie „blanke Knöpfe" bekommen. Man bat aber nachträglich doch eingescben, daß der Werth eines LatcrnenwäiteiS besser am Zustand seiner Laternen, als an seinen blanke» Knöpfen zu erkenne» ist. — Tic Administratoren der dem Andenken des verewigten Oberbofprediger Dr. von Ammon gewidmeten Stiftung batte im vorigen Jabre den ehemaligen Zöglingen des Kgl. Seminars zu Fricdrichsiadt-Drcsden die pädagogiiche Preisausgabe gestellt: „Wie kann die Volksschule dazu beitragen, dem Meineide vorzubeugen?" Do» den hierauf eingegangcnen sechs Arbeite» ist jedoch keine cur- Prämiining für geeignet bekunden worden und haben nunmehr die StistungS-Admiilisiiatorcn für das Jahr 18>3 als anderweite Preisausgabe die Beantwortung der Frage ausgeschrieben: „Welche Vergnügungen sind »ach pädagogischem Urtheile von schulpflichtigen Kindern fernzubalten?" Die Prcisarbeitcn sind bis zum 30. No vember d. I. beim hiesigen Stadtrath einzuicict cii. — Ein sehr guter Absatz schien dieser Tage für mehrere Ziegelei- besitzcr der Umgegend erblühen zu sollen. Ein Herr, angeblich auS England, fuhr in mehreren Ziegeleien vor und erkundigte sich nach dcn Preisen hei einem Bedarf von 2 bis 10 Millionen Zie gel». die znm Bau einer großen Zuckerfabrik Verwendung finden sollten. Schließlich kam der Jnduslriellc aber an einen Herrn, welcher nicht nur die Persönlichkeit dcS Engländers, sondern auch dessen geistigen Zustand erkannte und weiteren Jrrthümlichkciten vorbeugte. — In einem Zimmer eines hiesigen Hotels hat sich vorgestern Mittag ein nocb unbekannter junger Mann erbangt. — Obgleich nach dem „L. T." augenblicklich sich nur ein all gemeines Bild von dem Umfang und der Bedeutung der Lei v- ziger Deutschen K o ck k» n st - A u s st e l iu n g im Krystall- pnlnst entwerfen läßt, so crgicbt sich doch schon zur Genüge, daß für die zehn Gruppen, in welche die Ausstellung zerfällt, mehr oder minder zahlreiche, jedoch olme Ausnahme werthvolle Objekte »ge meldet worden sind; cs gilt dies namentlich von der culmanschen Abtbeilung, ferner von der Abtheilung der unzubcreiteten Nahrungs mittel <als Fleisch, Flicke, Surrogate rc.), von den Getränken, von den Maschinen und Geräthcn, dcn Tasclgcgcnsländcn rc. Der Zahl der Anmeldungen nach überholt die bevorstehende Ausstellung ihre Vorgängerin um bas Doppelte. Die Thcilnelmier an der Ausstel lung kommen aus allen Gegenden, nicht nur des deutschen Reiches, sondern auch aus Oesterreich-Ungarn rc. — Die Teplitzer Braunfohlengruben beabsichtigen mit einer Preiserhöhung mit Rücksicht auf die Vertheucruiia der Pro duktionskosten voniigehen. Es wurde ein Comitae gewählt, welches mit den diesbezügliche» Vorarbeiten betraut morde» ist, welche einer demnächst zu berufenden Gcwerkschaitsversammlung vorgclcgt werden tollen. — Am 18. d. Nachmittags wurde aus dem Wege nach Holz- Hausen hei Leipzig die dortige Einwohnerin H. plötzlich von einem jungen Mann augehaltcn und n i cd e r g e w o i s c n, um miß braucht zu werde». Aus das Hilscgcschrei der Gcängstigten eilte» zwei in einer naben Sandgrube arbeitende Leute, der Sandhäudler Calov und sein Salm, herbei und verfolgten dcn Tbätcr, der bereits die Flucht ergriffen hatte. In der Nähe des Wachauer Denkmals holten sic de» Flüchtigen glücklich ein und nahmen ihn fest. Nach dem hiesigen Ortsbureau gebracht, wurde in dem Verhafteten ein Leipzigci Markthelser, NamenS Schm., ermittelt. — Vor Kurzem machte in Zwenkau bei der Polizeibehörde ein Eisengießer die Anzeige, daß er von zivci Unbekannten bei Prödcl räuberisch angesallcn und mißhandelt worden sei. Die ganze Art und Weise, wie der angeblich Jnsultirte den Vorfall darstelltc, hatte so wenig Glaubhaftes, daß man es für geratheii hielt, eingehendere Erörterungen anzustcllcn, deren Resultat dahin ausficl, daß die ganze Geschichte munden war, und daß in deni an geblich Ucbersallenen derselbe junge Mann ermiticit wurde, welcher vor etwa vier Wochen in Eutritzsch einen Selbstmordversuch durch Erschießen gemacht hatte. — Am 17. d. ist der Lehrer F. in Bennewitz wegen des in 8 176, 3 des R.-Str.-G.-L. veneichneten Verbrechens von der Gendarmerie verhaftet und vorläufig an das Mügelncr Königliche Amtsgericht cingc iesert worden. — In Plauen i. V. sind in der Zeit vom 13. bis 19. d. M. abermals 5 Kinder ini Alter von 3—11 Jahren am Scharlach bcz. an der Diphlhcritis gestorben. — Am Freitag brannte das TrockcuhauS der C. F. Dietz'schcn Pappen- rc. Fabrik in Rcichenbach total aus. Der Werth der von dcn Flammen verzehrten Pappen soll nickt unbedeutend sein; das Gebäude ward dagegen nur wenig beschädigt. — Vorige» Sonntag. 14. Januar, fand in dem festlich ge schmückten Gottcsliausc zu Krappe n unter cntiprechcnöer Feier lichkeit der Uebcrtritt des Israeliten Kaufmann und Fabrikbesitzer Ebrcnfrcund auS Lrtrand, nachdem derselbe längere Zeit von Pastor Eherubin in Kröppen Unterweisung in dcn Hauvtlebren der christ lichen Religion erhalten, von dem Juden- zum Ehristcnthume statt. — In Leipzig wird am 1. Februar bei Gelegenheit der An- i Gelege subskriptionsball des stattfinden und haben 0" . .. Wesenheit unseres hohen Königspaareö ein AlbcrtzweigvercinS im neuen stadtibcatcr Ihre Majestäten ibre Tlicilnabme zugeiagt. Das Arbcctcrpcrsonal der sächfijchcn Maschinenfabrik in Chemnitz hat durch eine Sammlung für die liebe,schwemmten am Rhein unter sich die ansehnliche Summe von 477 M. 98 Pf. ausgebracht, ein schönes Zeugnis! von LpserwiUiglcil und zugleich dafür, wie die einzelnen Grcnchc» auch Unbemittelter dazu beitragen, die große Roth der rheinischen Brüder zu lindern. — In Sporbitz brannte am Donncrstag die Scheune dcS Gutsbesitzers Oskar Strobach nieder. Verbrecher ist entkommen.
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