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- Erscheinungsdatum
- 1883-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-01
- Tag 1883-01-21
-
Monat
1883-01
-
Jahr
1883
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»eschützt! hlliülRS lrtrakt). INÄ »»»», ««!«» >»j^m von^ tzannrt, Joachim, ' e in Gvilv- l»rlt >,Sch. Ilxet»« ?0WLäs, ark 1.00. , Lpaltehol, jjillnitzerstr.70 üiier Suioi'- ittvn «ttniar Zürich. Ken äM. 1.05. Dresden bei Itivut»«, stadt. Ll,a- ge. Tolnia: «Pirna: Otto z.Gatzlchiiicck. >. Krevlchmar. H. Nitzicke. L. Blühe,, lmcl. Frei- Viebstadl r ,»sct»avvel: ebnitzrPaul zrn: Julius noch einige der llMNld'.dü'N wariet fchnel- Alle La- «nch eine« glücklich ich selbst: wer ckausmerksnm, >" aus Wunsch »-Anstalt ln verslliUX wirü. Lever, aße 91, heilt bewährten tlickrn Me sche», Gt und .Haut- namentlich auch in allen, ol,ne Patienten, nerzloS. I» U., 4-6. ,c,n Erfolg Wtz anerkannt csucur, eni l M. 25 Ps. t von >^II, lung, raste S1 Ilbrm. Uvizrol lstraße 26, rzstraßc 9, rnsfrrstr.30, ftruvcslr. 3, ichstr. 39. ot-keks N86MN Ni). m u. sicher -I für Er- Schachteln Mk. otüekcn zu >. Tba- riricsen, ne in der otheke. ilue Firma ke. M, irken, it, ärztlich IS: Ileln- ui, n M Pf. wie auö- erPIa«. alt« Nü» , u»r i» »N! Mlrienftnche UI, «»»l1 plnielMrltch v M«»l lw «,4. durch dl« Gast 2 «ork 7» »s»«. «uium-iaMe. «uftag, 3S000 »r<lu»l. tzstr dtrlttlck-oteellia^andtrrMa- imsolrt« macht Ilch di« ««daetloa nicht »rrdindlia,. eiimon«» sür uii« »kämen aut HeMmmiren-chureaux u.A»ckt««- ,»««» »»«>«»: - »a»«>I «*««r - » «—».! - SinSLS!<--ÄSl-!--SL--SL-?:j^rL-Si'SrjLS VI »mit e» v arch«r«l»e Nr Herren uuä Vmuvu iu grössterJuszeulil boi »uvriianntor Zoeurutvv^o «implivlilt Vr»K» Vi i tk» VtL L iiK, DM- »rüelvrs»««« Xr. S. -WD t'üu>-1Iio>»o Ite>8i>rfigii>)r nirel, nu8Aürt8. S^b,b<LrS-ä!IL-St^iS!'^--LMr-chSLSi^SÄ--SSSiL--r,-^-üS-SS-L TageSkatt für Politik. A»terhaltu«ig,Eeschäst«verkthr. Lörsenbericht, Fremdeuliste. SV. «rLorMu-. Ilitsem«, «erd«» MaNnrltrad« >8 di» «-chm. » u»t «H-Nl-mme^ is-inlt-» di» MtUa,»1»Ü»r. S» ^eult-di nur a» TSochot-ie«: >e »lostergass« «r. l>dt«8achm. »U»r. — Di« ei»s»altia« Peützeil« k»<tct IS Ps. Llnieiandt die Zeile 20 Ps. vln« idaraniie kür»ad nächs»- tagtg« Lrscheiaea der Inserate wtrdutcht «egedeil. Aurwärttge Liuioncen- Lusträa« von unbel-nnlen Personen instnin, wir nur gegen »rt»u««r«n»«. A«hl»»-durch Bncftuorleu oder Acht Silbe» koste« Ib Psg. Inserate sür die «oiiiag» Nummer oder noch einem sseiuaoe die Peliljeile US Ps. Ivvknlvum KUttwviäkt »» siuoiwvn. » u) »a»rdla«n-l»,oole»>.t»rdu>« d, »erkmel»t«r-NeduIe. — >'ururlt«rrioiit t>oj. — LÄrZsr^iess I^r. 20 I)ik ^vin^LNlllung VVN Honmonn HövilvI LürZsrMSLö ^r. Ä , äuruli r;lill8U^'v ^iulritutv in ,len.^tun^ xe-wt/t i-il, ^'»t. uiut Iiillips /u lsväiönvu. olVsrilt ult, IiOcIl^t, prsi^ilräi^ in roiiurr -ssutor ^ualit-ich Hkttislrs, Portwein u. 8ilvrry, l'I. v. Ll. 1,75 üu. riWtl«»cke. (lWt«-u t!mIMMIiHr! «Isvu^iu W«I»r1Ir»t. >^ir,ous»rUxllNov» iockor Lrt urlmsil un>I «r»> t. I'riucix: Lootvu dl-eonol, xut« unck rorlll!>sl!>.lis ^rbvil, votLproodoock dilliovu I'rei^. 6. u. L 8oliu, vrenckeu-XvutitLÄt, Uuuptbtrunbv Kr. 24. ^ n e-Iallv äurulr 8illlt>t,Pv «r. 21. Wittenlng vom 2». Ja»ii»r: Boromcter »och re-Ior BissoU.M orsiios c la i2ibe»d:,. 7(i» Mill., seit gestern Mtil. gefouen. ri>e>mo>»kir»gr. »ach Me,»ini»i i re«»'. UW., «iidr. Tc»»>. i"»., lidchite 2cm». «°W. SIid>LsI-Wiiid. Pcdcckl. Aussichten für den 21. Januar: West, aussrischeno, ziemlich trübe, etwas Niederschlag, sNacklsroft. Lonutag, 21. Januar. P,r,ntw,rtlichcr «edaetcur sür Politische-Vr. Umil Aic> c>, in rrcidcn. Drei Tage gebrauchte der Neichstag. um den LsZcdcU'schc» Röriensleuer-Antrag an eine zioininission zu verweisen. Was man »orbringen kann, um die Börse als das „Mliliuictmichtail" sür die iHcscbgebung auszugebeu, wurde i» erschöofcnber Weise norgebracht. >>a, dlc Börse hat ihre mächtigen Freunde im deutschen Reichstage. Unter „Börse" verstehen wir aber hierbei nicht jenes nützliche, wolilthätigc Institut, dessen kein moderner Staat für seine »olkswirtlischaftlichen -Ausgaben entbehren tan», sondern den Tummelplatz der wilden Lpicllust, der ungesunden, gemcinschädlichcn Jobberei. Die Börse, als grobes Bassin, in welchem sich die ersparten Reichthümcr einer Ration sammeln, um durch tausend -tanäle befruchtend wieder in den Körper des arbeitenden BolkeS zurückjuströiiien, sic ist eine heilsame Einrichtung, sie soll blühen und gedeihen: aber jener Bottich, in welchem der ganze .Jerenkcsicl wüstesten Glücksspieles die Ersparnisse der Böller verbrodelt, verdient nicht einen Augenblick Schonung. Leider aber sand gerade dieser letztere Theil deS modernen Börscnumugcs im Reichstage beredte Berthcidiger; auf den Bänken der konservativen sasien die 'Advokaten des BörsenspicleS jedoch nicht. Es ist wahrlich kein erbauliches Schauspiel, da» die Gesetzgeber deS deutschen Reiches darin einig sind, das Disserenzspicl als unmoralisch zu brandmarken, gleichwohl aber die konservativen, wenn sic endlich einen Weg zeigen, wie dasselbe auszurotten und zu unterdrücken ist, nur noch anS dem katholischen Ecntrum Hilssgenossen werben können, ans den Bänken der Liberalen bis zu den Sozialdemokraten hinein aber nur Schwierigkeiten, offene und verkappte Feinde »nd Spott finden. 'Wäre das Differenzspiel nur eine nebensächliche Erscheinung deS Börsengeschäftes» so möchte daü hingehen. Thatsächlich aber veranlaßt das Differenzspiel etwa '/r» aller Umsätze an der Börse und da verlangt es denn doch die öffentliche Moral, daß man diese schreienden Ucbelstände beseitigt. Eine proeeirtualc Börsenslcucr, unter Beschränkung derselben aus die rein börsenmäßig betriebenen Geschäfte und unter Bermcidung aller veratorischeu Eontrol- bestimmungen, ist ein höchst wirksames Mittel zu diesem Zwecke. 'Worin sich der Wedcll'sche Entwurf irrt, wenn er dazu ungeeignete Mittel vorschlägt, Das kann inan gern preisgeben. Tic 'Ausgabe, den gesunden Kern des WedeU'schen Börsciisteuer-AiitragcS lebensfähig und ausführbar zu gestalten, wird nun der Kommission zusallen. Es kommt Alles darauf an, daß man in sie die richtigen Männer entsendet. Die 'Advokaten der Börsenjobbern im Reichstage setzten sich freilich aufs hohe Pferd; sic betonten die Schwierigkeit des Verständnisses der Börsenangclegcnhcitc». an die ein gewöhnlicher Mciischenverstand gar nicht heranrcickc. Das ist Larifari. Eine gut bemessene Böriensteucr braucht nicht erst erfunden zu werden; in der französischen Börsenstener hat man ei» seit vielen Jahren bewährtes Borbild. Darum, Ihr Herren von der Kommission, nur frisch ans Werk! Laßt Euch weder von dem Wchcgeschrci der Liberalen, noch den Gehässigkeiten der Sozialdemokraten abhalte», Cure gute Pflicht zu thun! Unsere sranzesischen Nachbarn wollen setzt auch ihre milde Hand sür die Unglücklichen öffnen, denen „Pater Rhein" so unvätcrlich mitgespiclt hat. Man würde sich in Deutschland über die 'Mildthätigkeit der Franzosen herzlicher srcncii können, wenn sie hierbei den Impulsen reiner Menschenliebe folgten. Ihre Borfahren haben so grausam als Mordbrenner in der schönen Pfalz gemüthet, daß cS nur eine kleine Sühne wäre, wenn die Enkel deS Turenne, der Eondös und anderer Marschälle die Unglücklichen am Rheine mit Liebesgaben bedächten, Roth und Sorgen zu mildern, Krankheit und Siechthum abzuwehren. Aber die Franzosen sammclii nur für die „Brüder" in Elsaß-Lothringen und auch Das nur, um mit der Wohlthätigkeit politische 'Agitation zu treiben. Reine Menschenliebe hätte die Francs schon nach der ersten Ueberschwcmmung locker gemacht, die das Elsaß verschonte. Anderen Nationen gegenüber bewährte sich der Wohithätigkcitssimr der Franzosen aus'S Glänzendste. Man denke a» die Hnndert- lausende, die sür daS überschwemmte ungarische Szcgcbin. das un glückliche spanische Murcia zusammengcbrncht wurden. Die Franzosen lieben den Rhein nicht wie der Engländer, der sich an seinen landsckiast lichcn Schönheiten begeistert, sie .Leben nnsern herrliche», zu beiden Ufern nunmehr Gottlob! deutschen Strom wie der Woli das Schaf: lic möchten die Rheinländer vor Liebe nufsrefscn. Stets sind auch die Franzosen bereit, von den verhaßten Deutschen zu nehmen, sie denken aber nicht daran, ihnen in der 'Roth beiznstrhen. Es ist uns nicht bekannt geworden, daß gegenüber dem herzbrechenden Elend am Meine jene Pariser Riesengcschüfte, wie der Louvre, der Bon Marchs, der PrintempS u.s.w., die Mode , Luxus- und Rcuigkcits- bandlun cn» die auö Deutschland jährlich Hundeiltauscnde heraus- ziehen, irgendwie sich an der Linderung unserer Roth hctheiligten. Möchten doch unsere Frauenwelt, unsere wohlhabende Kreise in der Aristokratie unv Börse, welche ans leidiger Gewohnheit Kleidung, Wäsche und tausend Luxusartikel anS Frantrcich beziehen, diesen Umstand beachten! Die Franzoicn leiden seit dem Tode Gambctta'S wirklich r«, einer Art Gcspensterfurcht. Der Republik liegt die Sorge um ihr Leben bleischwer in den Gliedern, lieberall wittert sic Verschwö rungen. Der papicrne Staatsstreich dir eothcn Prinzen läuft zwar aus einen Fastnachtsscherz hinaus; aber er ging nur den Verschwö rungen der Legitimistcn und der Klerikalen voran. Seit Monaten bcrcrlS wurden von einzelnen Zeitungen so viele Komplotc entdeckt, die sich nachträglich als Mystifikationen oder böswillige Erfindungen berausstellten. daß man auch jetzt etwas kopsscheu wird, selbst wenn man Details von der Verschwörung der ,,katholischen Allianz" er fährt. Plan fabelt und faselt von 32 „Legionen", die in der Eham- pagne stehen. bereit zum Looschlagen; das royalistischc Heer solle aus 33,OM Bauern und 'Arbeitern bestehe», habe WaffcndepotS und MO Pferde, während sich die Kriegslast«: mit 7 bis 8 Millionen in London befinde. DaS Erkennungszeichen der Verschworenen sei ein Kreuz in« knovflachc. Der ehemalige päpstliche General Eharcttc mag von dem feurigen Unternchinungs>iciste seiner Ahnen erfüllt sein, in der katholischen Vendöe mögen die Traditionen ans der Rcvolutions- icit leben, aber selbst die „Legionen", die angeblich sich dort sammeln, werden den gewaltsamen Sturz der Republik gewiß nickt bewirken. Stürzt die Republik, so stürzt sie durch ihre eigenen Fehler: der größte war die ehrenvolle Heimfübrung der kommunal den. Es ist seltsam, daß die Republik es ruhig mit ansicbt. wie diese Rothen tagtäglich in ihrer Presse und Versammlungen die gesetzliche Staats- form mit Angriffen und Schmähungen überhäufen und ihren Sturz predigen; daß sie aber gleichwohl aus dem Häuschen gerät!,, sobald die Monarchisten der Republik ihr Sündenregister Vorhalten. Es ficht uns ganz so auö. als woll die Republik» die ein schlechtes Gewissen hat, aus Furcht vor den Rothen sich in eine wahre Wutl, gegen die konservativen liineinrrdcn und eine neue 'Auflage des Terrorismus insceniren. 'Aus Rußland ist einmal eine recht erfreuliche 'Nachricht cingc- iaufkn. Der nach Petersburg zurückgekehrte Zar stellte einer Mos kauer Glnckwiiiiichbeputation die Kaiserkrömmg für die nächste Zeit in Aliösichl. Es bat beinahe den Anschein als ob seit den letzten Pro zessen »ndMaffenInnrichtungcii die'Rihilistci, ihre Führer oder dock ihre fanatiiche Kühnheit eingebüßt hätten. Im weiten Zarenreich ist es, men» auch nickt ruhig, doch ziemlich still geworden, so daß die kaiserliche Familie die Rückkehr von Gatschina nach Petersburg wagen konnte, ohne wohl unterrichlcten Attentätern zu begegne». Haben die 'Nihilisten ihre Mord- und Rnchepläne absichtlich für spätere Zeit nutgcspart oder sind sie eingeschüchtert? Der Zar bat seine zweifelhafte Leibgarde, die heilige Truschina. nusgelöst. Will er ernstlich die Bahn von Reformen beschrciten? Ganz Europa würde ihm dazu von Herzen Glück wünschen. Ein sich friedlich resormirendcS Rußland ist ein europäisches Bedürsniß; ein von den Nihilisten gepeinigtes Rußland, das sich aus Furcht vor einer Re volution blindlings in einen Krieg stürzt, eine schlimme Gefahr sür sich seihst, wie sür die Nachbarstaaten. Ein abwechselnd von Despoten und 'Anarchisten geführtes Rußland ist 'Niemandes Freund, ein sich verjüngendes, »nt innerer 'Arbeit vollauf beschäftigtes 'Rußland würde als neue Friedensbnrgschaft aufzusaffcn sein. Darum er scheint die Krönung des Zaren in Moskau in dem srcundlichen Lickte einer Vorbereitung sür eine ernstliche Friedenspolitik. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 20. Ja». Berlin. DaS sächsische königöpaar trifft am 21. Januar Mittags mit dein 12 Uhr 58 Min. auf dem Anhaltischcn Bahnhöfe hier nnkommcnden Zuge ein. Begleitet sind die hohen Gäste von der Oberhofmeistcritt v. Globig, Hofdame Gräfin Einsiedel, Sbcr- holmcistcr v. Lüttichau und Generalleutnant von Earlowitz. DaS Königspaar nimmt in dem Kgl. Schlöffe Wohnung. Berlin. Reichstag. Erster Gegenstand der Tagesord nung ist die Interpellation des Abg. v. Schalchn» betr. die Seel sorge der katholischen Solvaten in kosel. — KricgSminister von leinen 'Antrag auf prozentuale Besteuerung der Börsengeschäfte. Er werde sich durch die gcgnerisckM Angriffe in der Presse nicht beirren lassen. Dem Abg. Büsing cntgegnetc er, daß sein 'Antrag wohldurchdacht sei ; er anerkenne aber, daß Büsing der einzige Redner der Linken gewesen, der sich nicht gegen den Ge danken einer schärferen peranzichung der Börse zugewendet habe' Den Juristen der Regierung würde cs hoffentlich gelingen, eine zu treffende Definition >Ur Zeitgeschäfte, wie er sic mit seinein Anträge treffen wolle, zu finden. Man spreche immer von legitimen und illegitimen Zeitgeschäften; aber wenn ein Geschält auch legitim sei, so dürfe eS deshalb doch besteuert werden, wie die GrunbstückS- vcrkäule bewiesen, die doch auch versteuert würden. 'Nach einigen persönlichen Bemertungcn wird der Antrag an eine Bgliebrigc Kommission verwiesen. Gegen kommisionsverwcisung stimmen Fortschritt und Secession. Hieraus wird in die zweite Bcralhung des Rcichshaushaltclats pro 1883 84 eingctreten. Der Etat des Bundevratbcs wird ohne Debatte angenommen. — Zum Etat des Reichstages spricht 'Abg. 0r. Lieber 'Namens der Bibliothek-Kom mission über die Reichstags-Bibliothek und deren Benutzung. Im verflossenen Fahre sind 4000 Bände aus der Bibliothek verliehen worden. Redner bclnndct zugleich die Anerkennung der Kommission sür die Tbätigleit des Bibliothekars ; demselben wird auf Antrag des 'Abg. l,r. Braun der Dank des Hauses ausgesprochen. Die Etats für Reichskanzler und Reichskanzlei, sowie für das aus wärtige Amt werden genehmigt. Beim Etat des RcichSamts des Inner» lenkt Abg. Reiniger die Aufmerksamkeit auf den von Deutschland aus betriebenen Mädchenhandel und fragt, was ge schehen sei, diesem unwürdigen und den deutschen 'Namen besudelnden Treiben ein Ziel zu setzen. Bundcütömmiffar Wemnann erwidert, daß derselbe Mißstaud auch anderwärts hervorgctrctcii sei. Die Niederländische Regierung habe zu einer internationalen konserenzkeingcladc». die sich mit dieser An gelegenheit beschäftigen solle, Deutschland werde sich daran betbeilige». Aus eine 'Anfrage des Abg. 0i. Bubi entgegnet derselbe Regien,ngs- kommissar, daß ein AussührungSgesetz zur internationalen RcblauS- konvcntion in Vorbereitung begriffen sei. — 'Abg. 1)r. Ree spricht in längerer Rede für eine Reform deS Schulwesens. Unsere Volks schulen seien Standessckmlcn: die Talente zeigten sich erst »ach dem 14. Fahre, deshalb sollte vorher kein Unterschied zwischen den Kin dern Armer und Reicher gemacht werden. Eine solche Regelung tonne nur reickSgesetzlick, erfolge». — Bundeskommissar Bosse thcilt mit, daß die Berufs-Statistik ein selten treffliches Mate rial ergeben. — Möller beantragt Streichung der 'Vertretungs- Gelder sür den Direktor deS Gesundheitsamts. — Direktor Struck erwidert, daß er mir dem Reichskanzler verantwortlich sei. (Lboö Nachtbeilc ergeben, namentlich für vic Ehoeoladen- und Branindustrie. 1>i. Möller glaubt am allerwenigsten, dem Direetor des Reichs- gesimdhcitsa'iitL Anlaß zu einem so brüsken und herausfordernden Tone gegeben zu haben. Derselbe scheine von seinem hohen Elicf Etwas gelernt zu haben ; aber Eines schicke sich nickt für Alle. Er vertrete nur daü Recht des Reichstages und seiner respektablen Mitglieder, jede Etatsposition sachlich zu prüfen. Or. Hüiicl: Der Direetor im Genindbeitsamte betrachte seine Stel lung wie eine Privatstcllung. das sei ein Frrthum. — v. Minni- gcrode befürwortet die Bewilligung. — Schräder weist darauf hin, daß auch für die Wciiiproduktion Bestimmungen zur Ausführung dcü Nahruiigüniittelgesetzes mangeln. — vr Braun und Rickcrt trete» für gesetzliche Regelung der die Weiiifälschung betreffenden Verhältnisse ein. Die Richter seien jetzt aus die Gutachten der Sachverständigen angewiesen, die sich widersprächen. Die dadurch hcrvorgcruscne Unsicherheit gefährde die heimische Weininduslric. - 4)r. Längens rühmt die sorgfältigen Erhebungen in Sachsen be züglich des sanitärcn Einflusses der Nabe der Friedhöfe. Das Gcsmidhcitüamt solle die Sache in die Hand nehmen. Wien. Im Gebührciiausichliffe beantragte Bac;»»üki. jeden Borsenschlußzettcl skalamäßig einer Stcmpelgevühr zu unterziehen; bei einem Wertbc von zehn bis fünfzig Gulden scr ein Kreuzer Stempel, bei fünfzig bis fünftausend ein Stemvel von 5 Kreuzer, bei darüber hinausgchcnden Wertben sür je fünftausend gleichfalls ein fünf Kreuzer Stempel bcizusügc». Ter Regierungsvcrtreter er klärte, die Skala sei sehr mäßig, bei Ausführung des Projektes müsse überhaupt mit Vorsicht vorgcgangcn werden, um das Geschäft nicht zu stören. Paris. Der Ministcrrath unter dem Vorsitze des Präsidenten Grsvi, genehmigte die Gesetzentwürfe über d,c eventuellen Maß regeln gegen die Tlironprätendenten und wegen 'Abänderung de« Prcpgcscbco vom Jahre 1881; beide Gesetzentwuric geben noch heute der Kammer z». Paris. In der Kammer wurde der Gesetzentwurf über even tuelle Maßregeln gegen Thronvrätcndenten verlesen. Derselbe er mächtigt den Präsidenten der Republik durch ein im Ministcrrathc festzustellendcs Dekret, jedes Mitglied einer früheren Herrscher- familic Frankreichs auSzumcisen, von dem durch die 'Anwesenheit die Sicherheit des Staates gefährdet werden könnte. Dir Rückkehr nach Frankreich unter 'Verletzung des Dekrets zieht die Verurtbei I»ng zu ein bis fünfjähriger Gcsüngirißstrasc nach sich. Tie Prr» zerr, welche der 'Armee angchörc», können in Disponibilität versetzt werden. «Unterbrechung und Unruhe.) Ter zweite Gesetzentwurf über die Abänderungen des PreßgesetzcS von 188l bedroht Schmäh ungen gegen die Regierung und die Republik mit Strafe und ver werft deshalb die Angeschuldigten vor die Zuchtpolizcrgerichte. Vallue (radikal) beantragt, die Prinzen von Orleans aus der Arincc zu entfernen und verlangt für den Antrag die Dringlichkeit. Der Minister ist mit der Dringlichkeit einverstanden, weil sic noth- wendig sei, über alle diese Fragen rasch zu beschließen. Die Dring lichkeit wird mit 407 gegen 04 Stimmen beschlossen. Der Gesetz entwurf über Maßregeln gegen eventuelle Throirprütendenteir und der Antrag Balluc wird an eine Kommission verwiesen, welche Bureaus und den Dienstag zur Vorberathung des Antrages Floguet wählen. Ter Gesetzentwurf über Abänderung des PrcßgcsetzeS geht an eine besondere Kommission. Paris. Die bonopartistischen Deputirten nahmen eine Reso lution an, worin sic die Gesetzmäßigkeit des Verhaltens des Prinzen Napoleon behaupten und gegen dessen Verhaftung protestier'». Sie behaupten, gegen die Verhaftung protesliren zu müssen und zu er klären, daß nur ein Apell an daS Volk das einzige 'Mittel sei, die Zukunft Frankreichs zu sichern. Der KricgSminister und Marinc- mrnistcr erklärten, sie würden demisfioniren, wenn der Antrag Balluc angenommen würde. Die Annahme desAntrags ist nmvahrschcinlichst. Die Berliner Börse war geschäftslos und verstimmt in Folge matter Pariser Notizen. Internationale Spiclvapicrc stark angebotcn, später trat vorübergehende Besserung ein. Von deutschen Bahnen waren nur spekulative behauptet, fremde matt, Banken weichend, Bergwerke matt» Industrien unverändert» deutsche Fonds fest, fremde schwach. zroiiNur« a.M..-'S. Ja».. Abend?-. Kredit eiLiHibah» 27S-/,. Sem- dcrdcu NS»/,. LSer Loole —. cd». SNberrenlc —. Papicrrcnlc —. ÄaNjlcr 21-».,. Leslrrr.woldremc —. 4°/„ Nng.Goldrenlc . 77er Ruifcn —. ?Scr Rulle» —. L.OilctttanIeihe —. Neueste Ungar. Go,daiileidc . u. Oricmanleihe . Nu» gärige Pavtcrrente—. Didcvnlo—. Eadvier 71,SS. vsoltbardbali» .gicintichsc». Wie». 20. Januar, Abend?. Kredit L8S.S». Siaalbb. ::22,2<>. r.ombaibc» IN-I.2V. SkordweSbad» ISL.20. Marknole» Nus. Kredit 272.7b. gest. Vaer». 2». Januar sS»,ub.> 8'eure 7S,7ü. Lnlc'.be >Ib,I7. Italiener SS,2e>, »raatkbahn 67b,VS. LomLarveu 282,bo. do. Prioritäten 2-S. Lgybter SsL. veltrrr, Goldrenle 81-t., Tieft. »art» sProduIiei». 2S. Januar. iS»lub.) . Weil«, Januar 2N.bS. Mars Mai LV.bS. rui-ig. Cptrilu? Januar br.bv. Rai-August öl.vo. rüstig. MM Januar 87,ab, Mai-August 8b.2C. fest. «m«t«r»am «Produkten), 2S. Janiia,. t--chluß.I Weizen März —, Mai —. Roggen März t7I. Mai I7u. Lokales u«d Sächsisches. — Se. Maß der König hat den zum Vice-und Dcputn- kom'ul der Vereinigte» Staaten von Nordamerika in Annabcrg ernanntet: Herrn Jan Ewing in dieser Eigenschaft anerkannt. — II. MM. der Köni g und die Königin spendeten je 30 Ni. sür die üiirtcrblicbcnen des in Posta verunglückten Steuer mannes Genick. — Das Allgemeine Ehrenzeichen erhielte» die in Ruhe stand getretenen Ehausscwärtcr Gottlob Bcner in Lberwiesenthal und Gottlieb Göbcl in Jöhstadt. — Das Finanzministerium hat beschlossen, von jetzt ab folgende Staatsforstrevrcrc des Forslbczirkes Grimma, und zwar dar, Timmlitzcr: „Seidewitzer Forstrevier", das Luppncr.- „Wermsdorfcr Forstrevier" und das Wcrmsdorscr: „Hubertusburger Forstrevier" zu benennen. — Es wird nicht blos in Leipzig, sondern im ganzen Sachicn- lairdc mit Genugthuung ausgenommen werden, daß die Fort schrittler und Sezessionisten den beabsichtigten Antrag aus Ler lcgu >rg deS Reichsgerichts von Leipzig nach Berlin nickt einbringcn. An und sür sich wäre derselbe aussichtslos ge wesen ; es hätte sich im Reichstage keine Mehrheit gesunden, welche die für de» endlichen Bau des Rcichsgcrichtsgebäudcs geforderte erste Rate verweigert balle. Die Konservativen schenken den Aus führungen der Abgg. Ackermann und Di . Frege, sowie der Herren 1>r. v. Schwarze und Günther, die sich warm für Leipzig v°r- ivendeteir, gern Gehör: auch das Eentrum ist seiner bundesstaat lichen Tendenz entsprechend für Leipzig, desgleichen auch ein Theil der Natioualliberalcii. Nun ist eü zwar richtig, daß die Anwälte beim Reichsgericht eine Petition um Verlegung nach Berlin crn- gcreicht haben, sowie daß sich mehrere der ReickSgerichtsräthe nach Berlin zurücksclmeii. Man kennt aber auch die Beweggründe Die he r. Anwälte find meist Preußen, denen eü in Berlin besser ge fallen hat, als in Leipzig. Die Gewohnheit, die Bequemlichkeit, die alten Familicnheziehungcn spielen da eine Hauptrolle; sie können aber unmöglich den Ausschlag geben gegenüber der Tbatsachc, daß die Unparteilichkeit des Reichsgerichts bester gedeiht in einer gewissen Entfernung von der 'Atmosphäre der .Hotlust. Zudem liegt ein Gesetz vor. beruhend auf den übereinstimmenden Beschlüssen des Bundcsrathes und des Reichstages, das als Sitz des obersten Reichsgerichts ausdrücklich Leipzig scstsetzt. — Die Kgl. Polizei-Direttion macht bekannt, daß auf Grund von 8 10 deS ReichogcletzcS gegen die gemeingefährlichen Bestie Vertretung, sowie das Einsammeln von Geldern" zur Förderung von sozialdemokratischen Bestrebungen iir Form der Veranstaltung einer Lotterie und des Vertriebes von Lottericloosen dazu über haupt innerhalb des Bezirkes der König!. Polizei-Direktion unter Hinweis ans die in 8 20 deö erwähnten Gesetzes angedrolrten Strafen verboten' wird. — Bei dem letzten Hochwasser der Elke drang das Wasier in zusammen 118 Hausgrundstückc hiesiger Stadt ein uird setzte deren 80 von 279 köpfen bewohnte Wohnungen, sowie 218 Ge- wcrbsräume und Werkstätten unter Wasser. 00 Wohnungen und 70 andere Räume davon waren im Parterre, die übrigen im Soutci rain gelegen. Gegenwärtig sind alle Räume wieder wasserfrei einige Wohnungen jedoch noch nicht wieder bcirubungsfähig. T<> hat . bcirubungsfähig. 2Xr jedoch noch nicht wirkungsvoll begegnet werden können. — Tic Anmeldungen sür die Bctheiligung bei der Koch kunst - A u s st e l l u n g in Leipzig, die am 1. Februar beginnt, sind nun geschlossen. Die Zahl der Aussteller beträgt über 30>. Die j-ura" wird eine Specialairüsleklung bilden; Frau Lina Morgenstern aus Berlin, die Leiterin der dortigen Volksküchen >c.» war deshalb bereits in Leipzig. — Der LeiSniger Rcalschuldircktor Horche, welcher wegen unehrenhafter .Handlungen in Anklagestand versetzt, flüchtig ward und seit einiger Zeit schon steckbrieflich verfolgt wurde, ift in Augs burg unter dem Namen Graf Höchberg ausgegrissen worben.
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