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- Erscheinungsdatum
- 1883-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188301029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-01
- Tag 1883-01-02
-
Monat
1883-01
-
Jahr
1883
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v>«a«» iS». »>»»».>»»,» »»»»» mmniiDkllch ^ »«r, Lü -P>«-„ »orch »I, »S »v!arl ILVü« «»»»>. 10 VI»». «ufl-li« 38000 «r^l. kri,U»Ä>«LN: nMi »erdtntlt^. *»i>,ncc» stk u»» n,»m«n in, Die Xu»»»c»,»P»rr«ur e.ch»«I»>«< »»«, ck - ««»»„ »-»««l — »„«»« » ««»»., — i»o»ii»«n»«uri — ». «tu». !»!«»»: »aqdcdui«; tuH»Uc: «-nt » o». »«»i» Haittvurg. sWWL^ÄWSL'MWM in Dtizza stattsinde. Ganibetta'ü Freunde in Paris. An^die Papiere G'ü werden wegen vo» »hm «nneaehabter Höker Aemter Siegel aeleat. Die heutigen Blätter entl,alten keine Betrachtungen über die Konle- aucincn de« Todes. G'ü in der inneren Politik und über den poli tischen Nachfolger Ä'ö. Die Blätter weisen daraus bin, daß der Tod Ä'ü ein großer Berlust sür die Republik sei. loben seinen PatnotiS- i»uS ivelcher auch nach Sedan, Metz und der K-pitulation von Pari« nicht verzweifelte. Bei dem heutigen. Empfange sprach.Grevy den Präsidenten des Senats und der Kammer gegenüber lebhastcs Be dauern über den Tod Gambetta'S au«. ^ ^ , Pest. Bei der heutigen Rrusahr«gratulaüon der liberalen Tageikttt ftzr WokitiK, Unterhaltung, Geschästsoerkehc. Lörseubencht, Fremdenliste. 'Äs Di« 'sDiMiiv-iliniiiliKtiir ^ , i, tH v,«.' jv p ttX<i l> iV8 t k l/t 8p»ci»I-t»bn>< Ksprlltzt.Ltzummirt. lße^ks-ßsescst-LevLetiluls» Lclmlrinsrlcen »/Oe«. ^^«-vLLi-tS't-ptxssk: -t>/ ««xrliLtttn-I av«I »pvselkp, mrarton-lr«»»« Air. 8. ILur xetiMipion Lomchtunb ksrotii.o Xuiiie.ihI von 8tLnti>-8«I»»- I»Ianvn in 2>nk. Aeküinx unck Tupfer, tiovvia ullo Onttunxen »>»»«!-» u 81o kNP« l-^i»>»»rnlo, hält mol» rur ^ustUkrunx v (irirvil-Jrhai(onst'ckc>r Zttdostoni, vmptohlon. 88. 6»krMU8. Lnscrat« >«rdcn i> »>» Nachm 8 UI>> »»»cnommcn. Eonnta«» di« M>»a,«ilpm,r. In Vicotzvdt nur a» L'0chcutagkn: ar. Uloltirqaijr Nr. d dir Nachm. SUdr. — Die einipalliae Peliueite tos!c, IL Pj. itmm'iandl die gcllc U) Ps. Sine Garaiuie iiir da» niichit- tägtae iirlcheine» der Jnieratc wirk, »ich! aegede». kluswkitige Annoncen« Austrage donnndclannlenPc.ioncninienrcn wir nur gcncn Prilniiiiicrnnso- Aal>i»»ndurch Siricinunicu oder Poiieinv diunq. AüN Siidcn ioiicn Id Pin. tznscialc I»r tic Monlaur- Nummcr oder naa> einem gcuugc die Pclilwiic uei Pi. I ».! llariumnn öc ^riin, 8chlo«8-8tran8v >'r. 17, "ogonübor ckon, Wnipl. 8el>Io880, dittot um Lorwlttunx ilircr in» Mt 1»r»u1« «st«» Kartei wiederholte Minister Tiszaj seine rs werde sortan wie bisher Ausga.de der Friedengversicherungen. > Verbündete nicht zum Kriege, sondern zur inneren besseren Wah- libercuen Partei sein, I rung des Friedens zu suchen. Rr. WUtcrung dom I Ja»»«r: var«m»ter »ach LSkar k«»,ott, walllirab« » «AvcndS,. <S> Mill., icil „csicrii S MIN. qe,allen. Ddcnnomclrdqr. nach liieanmur: »Tcm,.. «>!, "W.. »icdr. Tc»>>. ilißpunlt, Iiöchftc Dkm». 4> , "SS. O -Wind. Ncacn. Aussichten sür den 2. Januar: Süd, mäßig, meist trübe, Niedcr- ! schlage, Temperatur wärmer. Dienstag, 2. Zammr. Reuefte Telearamme der „Drt»d«er «achrtchtc»»." Paris, I. Aanuar. Gambetta'S Tod erfolgte nach Aussage °«r Aerzte durch Blutzersetzung und Blutgerinnen im Kerzen, wel che« Erstickung herbeisülirte. Heu e Morgen wurde die TodtenmaSk. angefettigt. Die Leichenschau findet morgen statt und die Beisetzung erfolgt aus Staatskosten. Dresden. 2. Januar. — Ga >nbetta X- Mit einer solchen Neuigkeit, wie der Tod Gambetta'S, ist seit vielen, vielen Jahren kein "Neujahr ei»gelcit>t worden. Wir veröffentlichten sofort nach dem Einlaufen der tele graphischen Meldung ein Extrablatt. Gambetta hat den Antr»t des JulircS 1883 nicht erlebt und e« ist gewiß ein cigenthümliches Zusamincntrrfjcn, daß den beiden tzriinmigsten Gegnern Deutschlands, dem Russengencral Stobeless und dem französischen Exbiklalor Lco» Gambetta der Tod in einem und demselben Jahre bei ihren gefähr lichen Plänen ei» Halt! zurief. Mit Gambetta scheidet der vor nehmste, der energischste und zäheste Vertreter des Ncvanche- gcdankenS ans der Reihe der Lebenden, derjenige Politiker, der die höchste militärische KriegSvorberciiung unermüdlich anslrebte, derben Franzosen die lebendige Fahne des Rachetricgcs bedeutete. Indem wir uns vorb,halten, die Tragweite dieses hochwichtigen Ereignisses morgen ausführlich zu behandeln, fügen wir heute nur einen kurzen Lebenslauf dcS niclcorartig am Himmel Frankreichs ausaesticgene» und verschwundenen Politikers bei. Tie Familie Gambelta's- stammte aus Genua: er wurde 1838 in (Labors im iüdl. Frankreich von armen jüdischen Eltern geboren, studirte in Paris die Rechte und wurde 16Ü0 daselbst Advokat. Er wart sich bald aus die Politik. Tie Energie und Kühnheit seiner Bcrcdtsamkeit, ihre Alles über wältigende elementare Gewalt und die Löwenkrast seiner Lungen schasste ilnn bald Hobe Bedeutung. Als er 186!) in einen, politische» Prcßprozcsse in Folge dieser Eigenschaften eine Jreispiechung erzielte, wurde er sofort einer der Wottsülircr bei Republikaner. Tic Kühnheit seiner Angrine aus das Kaiscrtbum brachte ihm eine unermeßliche Popularität ein. 1870 tadelte e> zwar die leichtfertige Art der Kriegserklärung Napoleon's an Deutschland, slimmle aber cntbusiastisch für den Krieg. Nach Sedan ploklainirtc er am 4. September die Thronentsetzung Napoleons und trat als Minister dcS Innern in die republikanische Regierung der Natioiialvertheidigung. In Paris cingeschlosse». machte er seine berühmte Luslballonreise, riß in Tours die Regierungsgewait an sich, wurde Kriegüministcr und Diktator. Er eulstsielte die wildesten Lcidcnjchalten der Franzosen gegen di« Deutschen und entsachte den Kneg bis zum Aeußersten. Cr ieistcle als Organisator des Kriegs, ivie als Fabrikant von falschen Sirgesdepeschen Außer gewöhnliches: er stampste Armeen aus dem Boden, kurz, er war ganz der „wölbende Narr", wie ihn Thiers nannte. Selbst nach dem Falle von Paris wollte er vom Frieden Nichts wissen und schritt zu den gewaltianislcn ungesetzlichen Maßregeln. Er mußte endlich weichen und flüchtete während der Koir.munezeil nach Spanien. 1872 wurde er ivieder in die Nationatvcrsammlung gewühlt und stürzte nach und nach alle Regierungen, um sich selbst an die Spitze der Gewalt zu bringen. Ausgangs 1881 gelang es ihm auch, vom Präsidenten der Nationalverlammiuna zu», Ministerpräsidenten zu avanciren; er bewies aber in diesem Amte seine tola e RegicrungS- unlühigkcit und wurde nach kurzer Amtodauer 1882 gestürzt Seit dem intriguirte er fortwährend gegen Grev» und «eine Minister. Bekannt i>t seine Reise, die er im tiefste» Inkognito vor Kurzem nach Deutschland machte und die ilm in Faiuilicnangetegcuheitcn auch »ach Dresden führte. D>e Ursache seines Todes, seine geheiiw nißvolle Verwundung am Arme durch einen Revolversamß ist noch nicht genügend aufgeklärt: ganz normal ist cS dabei aber ge wiß nicht zuaegangcn. — Zur G-ückwunschcour beim Kaiser Wilhelm hat stch der in Dresden icdende einiilgc Wächter Napoleons auf Schloß Wilhelms- Höhe, der preuß. General Gras von Monts, nach Berlin begeben. — Um die Festtage i», Kreise seiner Famiiie zu verlebe», ist der cheui. österreich-ungarische Reichskanzler G ras Beu st vor Kurzem nach Dresden gekommen. Er i>I im Hotel de Saxc abge- stiegen. Bei der gestrigen Asscmblse im K. Schlage erschien auch Gral Bcust: er war sicher cme der interessantesten Ericheinunge» am Hose. — Tie Mittagsstunden des Aeujabrütagü boten au, der Schtoß- straßc das gcwobnte bewegte Bild einer glänzenden Ausiabrt zur Gratulationscour am Kgl. Hofe. Vorher, in den Morgen stunden, hatten Ihre Majestäten der König und die Kün-.ain, in ihren Wolmgemächcrn die Gratulation des hoch.v. Bischof Bcrnert und der katholischen Geistlichkeit, sowie der Leibärzte cntgegenge- ,wmmen. Sodann waren I. K. Hoheiten Prinz und Prinzes„n Georg mit ihrer gesammten Familie «bis auf die Ausnahme des kranken Prinzen Albert) bei ihren hohen Verwandten vorgesahrcn, um sie zum Jahreswechsel zu beglückwünschen. Die eigentliche Gra- tulationseour fand in den Paradcsälen des Kal. Schlosses um 1 Uhr statt und ging ganz programmmäßig vor sich. Den Beginn der Glückwunschcour machte,, die Herren Staotsnünisler unter Vortritt des Premier-und Kriegs»,inisterS w Fabriee, ihnen schlossen erschienen die au, Hofe vorgcsicllten einheimischen Herren vom Civil, unter denen sich besonders die Obcrfors»,leister in ihrer grünen Uniform vorthcilhast präscntirtcn, sodann die verabschiedeten Offst ziere. Um 2 Uhr begann die Glückwiuuchcour der grsainintcn Gene, ralität und des Lfsizrercorpö. Die Herren vom Civil trugen zum Tlicil das neue Hoskield (dunkles Beinkleid mit Tresscnbcsatz), die Militärs erschienen in Gala (ebenfalls dunkkeü Beinkleid). Abends '/»8 Uhr empfing sodann die Königin in ihren Gemachem die Frauen Lberhosmcistcrmnen, die Zutritts- und die Hofdamen, wo ran sich um 8 Uhr die Präsentation der sich um Zutritt bei Hose angcmcloct habenden Fremden und Einheimischen schloß. Es waren dies über 70 Personen, mehr als jemals; namentlich befanden sich darunter viele Ausländer, die in Dresden den Winter verbringen. Es läßt auch dies einen Rückschluß auf die vermehrte Anwesenheit wohlbabender Fremden in Dresden zu. Jene 70 Fremde und Ein heimische, die zum ersten Male den Hof besuchten, wurden sowohl den Kgl. Majestäten, als auch den Prinzen und Prinzessinnen des Kgl. Hauses vo,gestellt. Den Schluß des Abends bildete die En- scmblsc > zu welcher sich die Theilnrbmer in deji Paradcsälen ver- bethei'ß Prinze. damit in die Gesellschaft eingcsührt: er hakte von mehreren ge wiegten Cavalieren vorher Untcrricrt im WlüMpiele erhalten. — An» Sulvester-Nächm.ttag wallsahrteten Tauscndc von Spa- jiergä'ngern nach der Saloppe und dem Waldschlößchen. um von den Terrassen au« da« in dieser Art noch nicht erlebte Schauspiel eines Blickö aus daü überschwemmte Cttstbal ^,,0 die gleichzeitig tief herab beschneiten Höhenzüge zu aenreßrn. — E» hätte wenig gefehlt, so hätten auch m Lachsen Damm brüche insolae Hochwassers stallgesunXen. In der Nacht zum S»t->cben n»t mat-nscher veitcr-Sonntag waren die Bcwolntcr von Gohlis in äußerster Sorge, ob die Ell> däm in c auch Hutten würden. Es sebltcn bei dem höchste» Wasserstande nur 6 Zo ll, da hatten die Flutliea die Lantmkrone erreicht. Die DorsbewFhncr und die Gendarmerie waren die ganze Nackt auf den Beinen) um der Gefahr zu begegnen. Eine Erbobuna der Dämme erscheint s hr die Zukunft geboten. — Zum Glück sür die Bewohner liekcr gelegener Straßen hat die Hockfluth keinen allzulange» S,'/and, wenigstens nicht in der Höhe, daß die Straßen länger als 4K Stunde» unter Wasser ge standen hätten. Gestern früh war sowobl der Schützenplatz, die Ostrnallce, Schützcngassc, Gcrbcrgassc, .zläufierstraße und der Platz am LMeckbrunnen, sowie die Friedlichst adter und Zwingerpromena- den, später auch die Feigeiigasse und alle icchtsiifrig gelegenen JnundationSgebicte wasserfrei. Nur dir Grundstücke Schützenplatz I I und 17 standen »och Abends im Wasser. Eine große Anznbi Wolnungc» werden für die nächste Zeit unbewohnt bleiben müssen. Da die städtischen Beaintcn mit größter (Lewisscnliastigkeit Vorgehen und ihr Gutachten abgebc», oh und wie lange die Wohnungen leer sieben müsten, auch Anordnung zum läichtcrcn Austroctncn der selben geben. — Aus Blaseivitzer Revier findet hewic die übliche sogenannt O b erf or st i» e i st e r s a gd statt, an ivtßcher die sämmthcncn zur Neujabrscour nach Dresden gekommenen Obers», simest men. Die Jagd wird vom Förster TbonuHs arrnngirt. — Am S »lvesterabLnd werden die Kirchen in der Regel außerordentlich gut besucht, so eines Andranges aber als am Sonn lag Abend kann man sich kaum entsinnen. Mußten aus allen Kü chen ohne Ausnahme Hunderte ohne Platz zu finden uuikkbren, so belief sich deren Zahl in der Treikömgükirche. wo »r. Sülze die Predigt hielt, auf mehrere Tausend. Bei Diesem Snlvesiergottcs- dicnste beendete der langjäbri, e verdien,'lvoslle Eantor Herr I. G. Müller die letzte seiner öuentiichen Tliätigkette», um im Alter von beinabe 72 Jahre» in den wohlverdienten Ruhestand zu trete». A.n Neujahrstage trat Herr Musiklehrcr Bampfcldcr sein Amt als Ean tor an der Trcikönigskirche an. — ES ist eine bemerkcnSwerthc, ab>:r nicht unerfreuliche und sür unsere Einwohnerschaft nur ehrenvolle Thatsache, daß die be- deuiungsvollen Nächte dcS Jahres — nie also auch die Neu- jahronacht, in denen i», Allgemeinen ein frohes, lautes, gesell schaftliches Leben reger und länger wie sor st herricht, seit Jahren schon ohne beinah jede Ausschreiluiig vom vergeben, obichon, wie in der vorverLangene» Snlvesternacht, Tausendc aus Straßen und Plätzen den schlag der Mitternachtöstunvp abivarten und ihren Gefühlen den Freunden und selbst Freust>e» gegenüber Ausdruck geben. Diesmal schien cü «ns ganz absonFcrlich still. Zwar tarnen beim Klang der Glocken Viele aus die Straße heraus, u» alter Sitte das einzichendc neue Jabr murr ,reiem Himmel zu be grüßen, aber — der niedergellende Regen ließ den Amentliatt im Zimmer dock, angenehmer erscheinen, als dest im Freien: io strebte denn Alles den» schützenden Dach des Hci.«lü oder der gastlichen Kneife zu, wo beim vollen Glase das „Vrosit!" dem Jabre und den freunden zugelrunken ward. Lärmen war aus den Straßen gar nicht zu hören und das neue Jahr santt eine ruhevolle äußerst anständige Stadt vor, welcher gegenüber cs ,lch hossentlich nun auch im besten Sinne anständig erweist. — Während dev vorgestrige» Tages, bez„ der vorgestrigen Neu salwsnacht waren die Dresdner Sozialdemokraten aus eigen, tliümliche Weile tbätig; sie praktizieren nätznlich in Hämer und Wohnungen Flugblätter, in denen nur nochmals die bekannte As- faire mit dem allgemein als Polizei,pion bcizeichnelen, früher in Dresden gewesene» Kaufmann F. Schmidt in .Mich breit und um ständlich bebandett wird. — Am 4. Januar läuft die Frist ab, bsts zu welcher die bei dem Altstädter Leil, hausc in den Monaden April und Mai vor. Jahres aus 6 Monate verletzten Pfänder eingclöst oder vro- longirl werden müssen, wenn sie nicht zur Versteiger ung gelangcnsolleii. — In einer Besprechung der Verordnung dca.Kgl.Muüstcriums des Innern betreffend die Unsitte, Kindern du: Anwcjcnh.it beim Schlachten von Schweine» zu gestatten, be»,e,ckt die „Zittaucr Morgo>»Ztg.": „Ferner sollte eS Kindern verboten sein, den thicr- guäterSchen Wettrennen zuzuschauc», bei denen leichtsinnig und srevelbast zugleich das Leben der beiden edelsten Gcickwvic der Tbiermelt au,ü Spiel geictzt wird". Nächst dem Psrrde dürste soinit der Mensch das edelste Geschöpf der Thierwctt sein — Die gestrigen Revcillen wurden in Altstadt von der Kapelle des 2. Gr.-Rcg. Nr. 101, n Neustadt aber zum ersten Male von dem Musitckwr des Jägerbataillons Nr. 13 arisgesührt. Dem letztbezelchnctcn Clior waren die Hornisten des Schützcnregimenls Dir. 108 beigegeben. — Die Elitc-Rcslauratio» der Herren Kögel und Außen- dorf (stül,er Renner), gr. Brüdcrgasse, Iclptt das um diese Zeit übliche Bocksest ab und hat sich als bestem Ersatz hierfür eine Sendung des prächtigen Erlanger Salon-Tafel-Bieres kommen lassen, welches keiner Illustration von Rcttigen und Bock- würstchcn bedarf, sondern gon, allein den feinsten Biertcnner-Ge- schmack zu befriedigen wolil geeignet ist. — Lehrlinge, welche in Fahriken zur Erlernung der Fabri kation beschäftigt werden, sind nach einem Urtheir des Reichsgerichts, 1. Strafsenats, vom 19. Oktober d. I., in Bezug aus die in 88 135, 136 der Rcichügewerbeordnuna für jugendliche Fabrikarbeiter ent haltenen Schuhbestüiunungcn als Fabrikarbeiter zu betrachten. Der artige Lclrrlinge dürfen daher in der Fabrik, wenn sie unter 14 Jahre all sind, täglich nicht über 6 und bei einem Alter zwischen 14 und 16 Jahren nicht länger als 10 Stunde, beschäftigt werden, UNd -c- ^ ' > ebenso ist ihre Beschäftigung an Sonn- und Festtagen v rbotew -s- Die Kammervirtuosin Fräulein M a r üe Wieck aus Dresden ^ n ac- :r rln hat bekanntlich inehrfach erfolgreiche Kunstrgiscn in Schweden macht. Ganz interessant schreibt die treffliche Künstlerin über rtne Eindrücke im Norden: „Schweden und Norivrgc». die Länoer, in denen sich die Natur. Poesie und Musik auf i»aü Jiiiligsic vereinen, werden immer nrclir von Reisenden und Künstlern besucht. Die Städte Stockholm. Gothenbura, Eliristiania u.nv Bergen sind reich an Naturscliönheiten der interessantesten Art u.ad nur schwer kann man sich von dort trenn-». Aber nicht nur genannte, sondern auch die kleinen und kleinsten Städte werden viel von „eisenden Künstler», ja oft von ganzen Karawanen mit Erfolg besticht. So kommen u. A. Madame Trebelli und Miß LhuSbu tast gas nicht aus diesen Ländern fort und kehren immer wieder. Manchmal mehl der nordische nach emem Konzert mit . . .. nicht eher deruoigt. als bi« dieselbe ihre Stimnrc zum Fenster hinaus in die Helle Nackt ertönen läßt. Die Konzcrtr»rt«tner,n>er lassen cs an ollen mögliche» Reklamen nicht fehlen. Bci»e Länder sind aber nich t von Menschen überfüllt und haben wohl noch ihre urwrünglichen, ßshoncn, frischen Wälder, aber z. B. in dem durch seine Bergwerke be,m»iten Städt-, chen Falun, findet man ' ' ' " ' ' ' " ' '' in die Konzette geben. kracht aus und ebenso ist dort der Ursprung der Volksmusik zu suchen. In dem im Holum Norden gelegenen Tcontbeim herrscht viel Musikleben, uocl, mebr aber in der Berg stadt Bergen, woselbst Ed. Grieg sein Domizil bat. In dessen interessanten charakteristischen Kompositionen ,»segelt sich die nordische Natur, verbunden mit den wunderbaren Volksliedern ab. Nickst weit von Bergen liegt die Jniel, die dem berühmten Geiger Lle Bull zum Aufenthalt diente. Seine m eine», ganz eigeutbüuibcheu Stick erbaute Villa ist das einzige Haus auf dieser ziemlich großen Jnicl, weiche er urbar „lachen ließ. Tie iiiaunigsachen, geschmack vollen Anlagen und beguewen Wege, von welche!, auü inan See und Landschaft bewundern kann, sind ein beredtes Zeug,,iß, daß der große Künstler viel Sim, sür die Natur batte. Man erzählt sich, daß er zuweilen mit seiner Geige ans die nahen Beige gezogen und aus deren höchsten Gipfel Volksmelodien gejpielt habe, während ihm Landleute, Fiicber und Sclister ln,lichten. Das Volksleben ist in Bergen sehr ausgebildel. So herrscht z. B. aus den, Fiichwartt daselbst eine Lebendigkeit, wie sic selbst bei de» kernigen Italienern nicht größer zu finden ist. Aus dieser Natur stammen die unßch- ligcu Volksmclodien: welche Einfachlieit, Melancholie uns Zauber und auch wieder welch ausgelassene Lustigkeit liegt darin! Leider hört man sie vom Volke selbst wenig, desto wehr aber in den Konzertsälen: auch lassen sic die sehr gute» Orchester au warmen Scmmeiabenden im Freien ertönen und die doingen Komponisten Södermann, Bcllmaiin, Wennerberg. Gcner, Winker. Kjeruls und Norman,, wissen de» Schatz der norsrsche» Volksweisen in ihren Kompositionen zu verwerlhen. Die Schweden schätzen dies und wenn die Studenten aus Upsala oder einige Mänilerguarlette Konzerte geben und mit ihren weichen ine unangenehm bervor- tretenden Stimmen Volkslieder singen, ernten sie gießen Beifall. Wie rigenthümlich poetisch eine Serenade von Upsalaec Stuoenten wirkt, habe ich erfahren und werde diese kalte Schncciracht mit Mondschein und Gesang nie vergessen." Ta die Kornette Marie Wiecks i» Dronthcim, 'Berge», Ehristiania, Gotbenburg und Stock holm die günstigste Auinabme fanden, und ihr Land und Leute so wohl gefielen, ist es nicht verwunderlich, wen» sie abermals hinübcr- geht, während sie das Anerbieten sich dort ganz niederznlassei,, nicht acceptirt hat. — Vor f ü n f z i g I ahre „. Aus den Erinnerungen eines alten Dresdners. Tie großen Säle in den östeiittichcir Hotels und Vergnüguiigsortcu kannte man vor fünfzig Jahren „och nicht, inan »ahm mit ziemlich primitiven Einrichtungen vorlicv ; im „rolhcn Hirsch" (jetzt Braun's Hotel), auf „Stückgießers" (jetzt Güldene Aue-, in „Kurfürslens Hof" (jetzt Eldorado), auf „Bittliolzciis" (jetzt Eenlralhalle), ja selbst aus dein „Ltnckc'schcn Bade" gab cs im Vcr- hällittß zu jetzt viel lieinere, niedrigere und cinsacher dckorirte Säle -, wo jetzt aus der Eaiussiraße (früher „große Borngasse") seit fast 40 Jahren das „Odeuw" siebt, befand sich früher eine sehr schcuiienhasie Re stauration „Leich,cnringv" in so niedrigen Zimmern, daß dieselben jetzt von der Wolstfalirtspolizei geschlagen werden würden. Selbst sie Säle vo» Stadt W'en und Holet de Pologuc waren nicht be sonders groß und prächtig: uns als spater Hottt de Pologne seine Lokalliatcn geschmackvvU crncucrre, galten sic eine Zeit lang sür das non »lim nltm. Sv kam es denn, daß die „Harmonie" durch ibr neues Gesellschaftsbaus mit seinen zwei Sälen über Alle hervorragte und dem Zimmermcistcr Schumann in Neustadl das Beispiel gab. zunächst sür die „Soeiötn" die ichönen Lokalitäten zu bauen, die als ^Bach's Etablisstiiicnt" sich auch im tausenden Winter einer großen ülegucnz zu erfreuen haben. — Unter allen Vergnügungen nahm auch vor sUuszig Jahren das Kgl. Hoiihealer den ersten Rang ein. Freilich, das damalige Hofthcatergebäudc (es wurde 1840 c ngcrigen und nach Einweihung des neuen, später leiser abgebrannten) war (als elli ursprüngliches Interimistikum) nicnt blos höchst schmucklos, wildern nach unseren jetzigen Ansichten über Vorkehrungen zur ccherbeit des Publikums — lischst feuergefährlich. Ich eriunere mich nock, daß ein mir bekannter Gastwirth, der zuweilen das Tbeater besuchte und dann im vierten Rang Poslo faßte, eines Tages, , o er in de» „Freischütz" geben wollle, sich vorher zwei neue Selgcrschiiurcu kaufte. Denn er batte schon öfters die Bcsorgniß auöaeivrocheii: es würden bei Fcuersgcfahr die Besucher oes vierten Ranges nicht lebend bis zum Ausgange kommen, als gelernter Zimniermami balle er sich nun aus den, Korridor des vierten Ranges ein Fenster ausgesehcn, durch welches er im Moment der Gelabr sich 'chwiinien und an er-wähntcr Schnur zur ebenen Erde herunter lassen wollte. (Die „Wollsichlucht" im Freischütz galt damals als das Größte und Riskauleste in der Ausstattung: von der Ausstattung in der „-Lckmceköiügiii" oder „HanS und Grell,ek im Eis" von Kollier, hatte »rau damals noch keine Aunuiig). Aber io einfach damals auch die Brcter konslruirt waren, die die Welt bedeuten — auf dentclben agirtcn große Künstler, und vor denselben versammelte sich eine andächtige Kunstgemeinde. Das Abonnement bet Subrnuer- ichiiiern war damals iebr im Schwünge, und es waren viele Logen an jedem Abende dicht besetzt. Freilich konnte man im viert«» Range einen Vorderplatz sür 4—5, einen Hutterplatz sür 3 (alte) Grmchcn haben. Sehr gesucht waren die Plätze, welche sich, wenn nicht Oper mar, im Orchesterraum befanden: cs gab oifizielle, zu welchen man die Billcts an der Kaffe liolte und sekundäre, die man durch Ver mittelung der Kapellbiener bekam. Uni aus die letztgenannten Plätze zu gelangen, mußte man de» Raum unter der Bühne passive» uns !ä»> dann unter die Kgl. Loge zu sitzen, konnte also Hamlet's (Emst Devrient's) „Sein oder Nichtsein" in nächster Nähe walirnehinen. — TaS große Opernhaus (in den Maitagen 1dl!) abgebrannt- wurde vor fünfzig Jahren nur einmal nn Jalue, am Palniwuiitage, zur großen Aufführung cuus Oratoriums benutzt. Die großen Räume icßcn die Entfaltung eines äußerst zahlreichen Orchesters zu außer der Kgl. Kapelle nahmen noch viele Jnstriimenkalistrn an der Aus führung Thcil, uns der Elwr wurde durch die Singchore aller evangelischen Kuchen und durch die Scluinaristen verstärkt. Von Sum men sür gciiuschtcn Chor eräslute damals nur die Drcnßlg'sa r. sich regelmäßig bethciligie. So war es z. B. möglich, d>e große Pasfionsmusik von Bach mit ihren Toppelchören in möglichst vollendeter Besetzung vorzusühren. Zur Hauptprobe am Soniiahenü kamen die Musiklundigen (namentlich Kantoren und Kirchschullchrer) und Musikfreunde aus der Provinz und selbst aus ,veiler Ferne licr. besonders seit Eröffnung der Leipzig-Diesdner (1838,und Schlesstcheii Eisenbahn. Das größte Furore machte aber die !). Sinfonie mit Chören, welche Richard Wagner am Schluffe des Palimonntag- konzerteü 1847 dirigirte (und zwar zum Erstaunen Vieler: orc eujuto, ohne Partitur). — Eine Gepflogenheit früherer Zeit macyte es auch dem Mittelstände möglich, berühmte Virtuosen un Theater zu hören: in der Regel debütirten sie zwischen zwei kleineren Stücken, oder auch noch am Schluffe des Programms, führten sich dadurch bei», Publikum cur und gaben dann einige Tage später ein selbstständiges Konzert wobei gewöhnlich die Kgl. Kapelle unterstützte (durch einige selbstständige Piecen und durch Äccomvagiicmcnt). So erinnere ich ch. im Theater die beuihmtcsten Piam-sottr- und Vnstimnttiie . mich, un idealer die deiuffmtciien Plaiirioilc- und Lz-otu'.vntiioien a» viel Kupfer, aber kaum Leute, welch« ihrer Zeit gehört zu haben. Nach einer Paule von mehreren Jahr- alekarlicn zeichnet sich durch schöne Mäd- > zehnten ist neulich wieder zu der Sitte früherer Zeit zurUckgcgriffen
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