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- Erscheinungsdatum
- 1882-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188210103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18821010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18821010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-10
- Tag 1882-10-10
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Monat
1882-10
-
Jahr
1882
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»r »« — 0r«>Sn«r 8s!te » — Okt. vor dem Landgerichte zu Dortmund tn einem g gelangt, e Kub«Affair«, «eich« teglrrun^dezirks Kolltn »ug» Iran, ihn von der . sie vor dem «Schulgeb »St kürzlich aSdezirks Kö»Iin »»getragen, Lehrerkreisen heitere« Aussei «in wackerer Lehrer, welcher vor n stand getreten war. Eii,H Lage« beabsß Schule zu einem Spaziergang abzu däude ihre« Gatten harrte, begann es plöhlich „Meister vyn der Schul" sann auf Rettung und 'S Klassenzimmer zu versammeltem Schul- nterrtchtSpensurn ge- ^ Bürgermeisters, und der gestrenge Later der Stadt dekretirte die Amtsenthebung deS Lehrer-, von welchem Sctiritte der Kgl. Regierung zu Köslin Kennt nis gegeben wurde Die Regierung verlangte nun die sosorttge Zurücknahme der Maßregel, der Herr Bürgermeister schrieb jedoch v«U et ^ ^ hörig« Exerzitium kam indessen zu Ohren des strenge Vater der Stadt dekreti Zurücknahme der Maßregel, der Herr Bürgermeister schrie zurück: „Ich habe verfügt, eS bleibt dabei I' Dabei blieb es nun zwar nickt, aber der renitente Bürgermeister wurde in eine Ordnungs strafe von 100 Mark genommen. Der Minister der össentlichen Arbeiten in Preußen hat soeben mittelst Erlasses an die Eisenbahn-Direktionen verfügt, daß R e - munerationen, welche mit Rücksicht auf fortdauernd gute Leitungen und treue Pflichterfüllung bewilligt werden sollen, fortan er zum Weihnachtsseste, sondern vielmehr beim wo die Beamten zur Beschaffung winterliche Jahreszeit genötlngt nicht melir wie bisher Beginn des Winters, wo die Beamten zur Beschaffung mannlgfachrr Bedürft ledürsmsse für währen seien. die jährige Maxim Von jetzt an wird Prinz R up re cht. der älteste, jertdreiz ge Sohn, des Prinzen Ludwig von Bauern, am Unterrichte des sind, zu gc< jeul dreizelm- Marimilianv Gnmnasium lheilnehmen. Ter Eintritt des Prinzen in eine öffentliche Schule ist deshalb von Bedeutung, weil dies der erste Fall ist, in welchem von Seiten der WittelSbachcr der Versuch gemacht wird, die bisher übliche rein private Unterrichtswcise durch gemeinsamen Unterricht mit Altersgenossen zu ersetzen. «Auch in Preußen ist inan längst soweit.) Qesterreiet». Der bei Teplitz gelegene Ort Schwatz war neu lich in nicht geringer Aufregung. Während des vormittägigen Schulunterrichts befiel nämlich plötzlich den Untcrlebrer Herrn F. der W ahn, daß wilde Thicre und Räuber im Anzuge seien, ihn za verfolgen. Er rannte zum Schulziminrr hinaus und stürzte sich durch ein Fenster des Ganges auf den Hof hinab, verletzte sich je doch sonderbarer Weise hierbei nickt im Geringsten. Er rannte so dann in das im ersten Stockwerke gelegene Lchulzimmer zurück, schrie den Kindern zu: „Die Löwen kommen" und sprang selbst wieder cum Fenster hinaus. Diesmal aber trug der Unglückliche schwere Verletzungen davon, die an seinem Aufkommen zweifeln lass-». Frankreieft. Im „Gaulois" erzählt ein Berichterstatter die Geschichte der Eltern Gambetta's und ihrer Uebersiedelung von Eahors nach Nizza. Die Tendenz der Darstellung ist trotz eines gewissen bicdermännischen Tones eine übelwollende. Eigentlich in- ler.ssant ist dabei nur, was über die Vermögensverhältnizsc berichtet w>rd. Demnach soll der Vater Gambetta sein ganzes Kapital, das eine Rente von ca. 12,000 Frcs. abwirft, in Italien angelegt haben, nicht aus Aebe zu seinem Hcimathlande, sondern in der Ueberzcug- ung, sein Lohn Leon könnte früher oder später froh sein, wenn er außerhalb Frankleichs die nöthigcn Mittel kür seinen Unterhalt fände. Alle Aufmunterungen von freunden und Bekannten, sich eine beque mere Lebensweise zu gönnen, prallten an der Sorge der beiden Alten für die Zukunft ihre- Sohnes ab. „Er arbeitet sür die Anderen" urch Zumse : „Rockt, Kinder! Schlagt ordentlich zu I" -er „Goto» ineldet weder dte Entlastung Jurkewitsch'« au« der Hast, noch, »aß der Poltzeimeistrr zur Verantwortung gezogen worden wäre. Türkei. In Beantwortung der Rote der Pforte vom 25. September erklärte Lotd Dusterin, rin Thril der britischen Truppen habe Egypten bereits verlassen. Die britische Regierung wünsch«, daß der Rest so bald al« möglich Nachfolgen solle, zur voll ständigen dauernden Paeification aber sei die zeitweise Anwesenheit einer gewissen Truppenanzahl in Egypten natürlich nothwendig. Egypten. In Folge des verunreinigten Trinkwassers kommen unter der Bevölkerung, an, Suez-Kanal viele Ftcberfälle vor. Dir Malet l»cft den Minister des Innern um Abhilfe ersucht. AuS Tantal» wird gemeldet, daß ein fanatischer Scheikh, welcher nach dem Abzug der englischen Truppen die Bevölkerung zu neuen Gewaltthaten aufzureizen versuchte, von dort wohnenden Griechen festgenommen und daß hierdurch der Ausbruch neuer Ruhestörungen verhindert worden ist. Shina. Naa ' endlich gestattet, da Peking geführt werbe, und ist diese neue Tclegrar vor einigen Wochen den, Verkehr übergeben worden. rapben-Bureau in Peking befindet sich i», Gebäude des ^ „ „Das Tele Amtes, und in demselben sitzen »oriwagrenv zwei Mandarine, welche die ein- und auslauscnden Telegramme streng censuriren, damit sie nichts für den Staat Gefährliches melden sollen. Auch darf nur in englischer oder französischer Sprache telegravhirt werden, da die chinesische Sprache wegen des Mangels eines Alphabets zum Telc- graphiren nickt geeignet ist. Die Jesuiten in Peking haben deshalb sür die Bevölkerung daselbst in ihrem Kloster ein Aürcau errichtet, in welchem die Telegramme gegen ein geringes Honorar in eine der genannten beiden europäischen Sprachen übertragen werden. oioiwtake, cksn I». Ootodor 1882 girt ist und jetzt von Wien kommt, nahm das Publikum einen sugendsrtschen, routtnkt«, und natürlich lustigen Darsteller mit aut« ----- pflegte der Vater zu entgegne». „Das trägt schweres Geld ein, aber nicht lange. Und dann kam, man das, was zu rasch envorben wird, nicht erhalten. Er wird sich mit seiner ganzen Politik Unannehm lichkeiten zuzichen. Man wird il»» alles nehmen, was er besitzt, und wie würde er es dann anstelle!'., wenn wir ihn, nichts hintcriießen. Nur auf das, was wir für ihn bei Seite gelegt haben, kan» Leon mit Bestimmtheit zählen." Freitag Nacht vernichtete ein furchtbarer B rand eine Zinii- waareniabril in Ehnronne, einem entlegenen Bezirke von Paris. De», Oberstleutnant der Feuerwehr Froidevaux wurde von einem heiahfnllenden Balken der Kopf zerschmettert. Tie umliegenden .'Muser wurden stark mitgenommen, den entstandene» Schaden schützt man aus über 1 Million Francs; 500 Arbeiter sind durch die Feuers brunst brodlos geworden. Italien. Das Mailänder „Pungolo" schreibt: Wir haben abermals einen a l a rm ire „ d c n Fall aus de», Vatikan zu registriren. Ais Se. Heiligkeit nämlich am 20. v. Ai., Nachmittags, in Begleitung einiger Monsignori in den venetianischen Gärten lustwandelte, da vernahm man plötzlich einen Knall nuv gleich darauf flog an der rechten Schulter Sr. Heiligkeit eine Kugel vorbei, die »ich dann in den Boden verlor Bestürzt eilre nun der Papst mit seinem Gefolge in die inneren Gemächcr zurück, worauf man sogleich die Polizei von dem Vcn gefallenen verständigte. Ober-Kommissär Manfroni erschien dann mit zwei Agenten an der Außcnmauer der vatikanischen Garten, um hier Erkundigungen über den unbekannten Schützen einzuziehen, was ihm aber nicht gelingen wollte. Da man nun an ein Verbrechen nicht deuten kann, so läßt sich nur iniithmaßen, daß die Kugel unbedachtsamcr Weise von einem Vogcljägcr oder Winzer abgefeuert wurde. Jndeß soll sich Se. Heiligkeit seit diese», Ereignisse nicht mehr ganz behaglich in den vatikanischen Gürten fühlen. Zu den tt eher s eh w e in m „ n g e» in Italien schreibt man aus Rom: Eine fürchterliche Perspektive erössnet sich jetzt, wo die 'Finthen, wenigstens an einigen Plätzen, im Abtrocknen begriffen sind, sür die Bevölkerung dieser >o schwer betroffenen Provinzen. Abgesehen von dem absoluten Mangel an Lebensmitteln, stellt hier fast mit Bestimmtheit eine großartige Fieberepidemie zu erwarte». So lange das Wasser »och klar und im Fluß begriffen ist, strömt es zwar freilich keine Miasmen aus, doch desto mehr, sobald cs das Stroh, das Heu, den Mais, die Trauben re., die es verschlang, in Fänlniß versetzt haben wird. Italien ist ohnehin schon schwer geling von der Malaria helrossen. Jährlich erliegen Tausende und Aber tausende dielen, tückischen Gast, da gegen dessen wilde Fiebcrgiulh cS nur sehr fetten Hilfe gicbt. Mit der Ueberschwemmung, welche fast zwei Tritttheiie von Oberitalien in eine enorme Lagune ver- wendclte, hat er zweifelsohne wieder ganz beträchtlich ni, Terrain ge vonne». Seine Verheerung bat bereits in Padua, Vicenza und Verona begonnen. Viele beklagen sich über Rheumatismus und Schwindel, welche als die Vorboten der Malaria gelten. "Leider gicbt es dagegen kein anderes wirksames Remedium, als schleunige Luftveränderung, die aber mit der Emigration gleichbedeutend wäre, .'„folge des Hochwassers sind die Viehprcisc u», fast gefallen. Die Bauern sind nämlich durch den Futtermangel gezwungen, die Tbiere um jeden Preis loszuschlage». Hier sei gleich eingeschaltet, daß die Giwidhcrrc» fast überall gegen ihre Pächter mit burtaierHerzlosigkeit nuslrctcn. Trotz des unbeschreiblichen Elends, das sie dcql, tagtäglich roc Augen haben, bestellen sie auf regelmäßiger Bezahlung des Pachtzinses, widrigenfalls drohen sie mit Exmiftio». Jniolge dessen bleibt den Landleuten beim besten Willen nichts Anderes übrig, als auch das Letzte zu veräußern, was sic vielleicht noch besitze». Die öffent.iche Meinung stimmt übrigens darin überein, daß das Unglück sehr wobi hätte vermieden werden können, falls man rechtzeitig an solchen Punkten, wo der Schaden kaum nennenswerth gewesen wäre, Durchstiche vorgenommen hätte. Rußland. Der „Golos" bringt eine Mittlicilung aus dem Salschcher Gouvernement Kutais, wonach der Korrespondent Jurkewitsch der Grusinische» Zeitung „Drosba" wiederholt Veranlassung genommen habe, in korreipondenze» die Inkorrekt heiten des Pottzeivorgandes zu rügen. Dieser ließ ihm durch Sol daten droben, er werde ihn vernichten oder umbiingen lassen, wenn er die Beschäftigung als Korrespondent nicht ausgebe. Jurkewitsch bezweifelte, daß der Polizei,»elfter so gesetzwidrig handeln könne, und fuhr fort die Inkorrektheiten zu tadeln, kürzlich Abends ging Jurtewisch über den Marktplatz, als ihn ein Soldat überfiel. AlS Jurkewitsch sich wehrte, schrie der Soldat ui» Hilfe gegen den Mörder. Es eilten andere Soldaten herbei, welche versteckt des Signairuscs warteten, steinigten Jurkewitsch, welcher zu dem Polizci- mcistcr entfloh, von dem er amtliche Hilfe erbat. Der Poiieimciste'' verweigerte die Antwort, worauf Jurkewitsch heinisrhr und eine sormelie Beschwerde verfaßte. Ats er mit dieser Beschwerde in's PolizeihauS kam, empfing ihn ein Unteroffizier, ihn gröblich be schimpfend. Dcr Polizeimeistcr stand wortlos dabei und zog sich in sein ArbeitStabinet zurück. Dies war das Signal, Jurkewilsch zu überfallen, denn plötzlich sprangen zwölf Soldaten hinein, und es begann ein furchtbarer Ringkainpf des Einzelnen gegen dreizehn. Dennoch gelangie Jurkewitsch in's kabinet deS Polizeimeisters, von wo er mit Hiise desselben wieder in die Kanzlei hinausgezcrrt wurde. Hieraus begann eine Mißhandlung i»it Gewehrkalben, doch dies schien der rachgierigen Polizei noch z» wenig. Alan schleppte ibn an Bart und Haaren vom zweiten Stockwerk in's Parterre und über die Straße in's Gefängnis!, wo Jurkewitsch. bluttiberlause», besinnungs los liegen blieb. Dieic riiibrsckncibiichc Mordszcne aiiimirte der Aeutllero«. -ß Die Novität Emanucl Geibcl'S imNeustädter Hai ti» e a t c r hat am 7. Oktober denn doch enttäuscht. Man hegte ja keine Erwarlringcn, eine», dramattsirten Sprüchwort, einem „Pro- verbe". wir die Franzosen die kleinste dramatische Form nennen, gegenüber. Aber daß auch der Gedankengang des Stückchens nicht entfernt an Deutschlands berühmtesten lebenden Lnriker gemahnte, daS berührte peinlich. Recht hohl sind die Phrasen, trotz der fließen den Verse, mit denen eine rcnommirtc Schauspielerin einen Prinzen und Ulanen - Oberst zur Treue gegen seine Braut bekehrt, die er verlassen hat, um ihr, der Schauspielerin, Herz und Hand an- zuhieten. Frl. Link nähme den schmucken ReitcrSinann — natürlich vom Herrn Prinzenspieler Richeisen dargestellt — gar gern sür sich selbst; aber dcr Titel des Stückes erheischt, daß sic „edel" handelt, sic rafft sich zusammen, preist dem Prinzen die Vorzüge seiner vor nehmen Braut recht beredt an und der Prinz ist ein so guter lamm frommer Ulan, wie es wenige gicbt, er läßt sich bereden, kehrt zu seiner Braut zurück und nimmt von dcr „edlen Freundin", die ihm die rechten Wege gewiesen, gerührten Abschied. Ist das ein Mann, dieser Prinz? Er muß wobi, sonst könnte er ja nicht eine Schwa dron koininandiren. Aber hier liegt dcr Fehler des Stückchens. Geibel schreibt gleichsam parsümirte Menschen ohne Saft und Kraft, ohne kernige Natur, Salonausgaben in schmucken Goldschnitt- bändchc», aber es steift nichts drin, was des Lesens lohnte. Wenn Prinz Lothar so unklar ist, eine Verlobung mit einer Standes-, genosstn, d,e jung, schön, reich, lieblich, mildthätig rc. ist, zu lösen, weil er sich „aus diesen Gesellschaftskreisen herausschnt und Herz und Natur sucht, die er dort nicht finde" und zu einer Schauspielerin gebt, um den Tugenden des Herzens und der Natur zu begegnen, W ist das seine Sache. Schlapp und schattenhaft macht er vor dem überfliegenden Edelmnth des „Sternes" (so nennt er die Schau spielerin) kehrt und geht zu der „Rose" (so nennt er seine Braut) zurück. Die bekommt einen netten Mann! Und die Schauspielerin, d e „natürliche" Seele, die einen Prinzen ansschlügt, den sie liebt, der ihr die Ehe und seinen Reicifthum anträgt? Ach, in weichem Salon hat Herr Geibel diese seltene Pflanze kennen ge lernt? Geichraubt und unwichtig sind alle ihre Argumente, die sie zur Besserung des Prinzen vorbringt und cs verrätb einen feinen Takt des Frl. Linke, daß sic die Rolle etwas geschraubt und cinpfindungskühl. mit echten Bühnen-R'S und S's spielte, vermuth- lich um den Prinzen leichter aus die verlassenen rechten Wege zurückjusührcn. Nichts an de», Stück sprach an — als gesellschaft liches Problem ist es nicht pikant genug, als psnchologiicde Studie doch zu flach. Auf wen der Titel gemünzt ist — „Echtes Gold wird klar im Feuer" muß man dahingesteilt sein lassen; entweder auf die Schauspielerin oder auf den Prinzen. „Liebe ist durch Pbrasen übertragbar" oder „Zureden bilst" würde ebenso entsprechen. — Ordentlich aufnthmen konnte man bei dem solgcndcn Lustspiel „Dcr letzte Brief" von Sardou. Ob die erste Uebcrsctziing io mtt»gelhnst war, oder Laube zu dcr zweiten so viel Hübsches hinzu- gellian, ist gleich — jedenfalls hat das spannende und zwar bis zuletzt wannende Stück an Motiven und Sinn gewonnen. Herr v.d. Ollen, Frl. Ulrich, Herr Porti,. Herr Swoboda, Frl. Diacono, Herr Hagen, Frau Wolfs, Herr Jaffö, Frl. Flösse! und Frl. Guinand haben sich um das fixe Ensemble wobi verdient gemacht und man wird das Stück gewiß mannigfach in, Repertoir wieder verwenden können. Heute wird jenes Lustspiel wiederholt, das lei dem Bühncn- genossenschaftsbeiiesiz so sehr gehet, Raup ach'S prachliges komisches Sittenbild „Vor bundert Jahren" — eine dcr hervor ragendsten Darstellungen, die unsere Bühne seit lange gebracht. L udwi g Hart in a n n. P Bei seiner Rückkehr wird S e. Mas. dcr k önig mehrfache Genehmigungen in künstlerischen Angelegenheiten zu vollziehen haben; darunter narrt auch der neue Kontrakt der Frau Kammersängerin Schuch der Erledigung. In Anbetracht der außerordentlich gewissenhaften und fleißigen -phütigkeit der künillerin für das Repertoir der Kgl. Over, hat die Intendanz das Entlassungsgesuch derielben allerhöchsten Orts nicht nur nicht hesürworlet, sondern im Gegentheil das Verbleiben der Künstlerin sür dringend erwünscht erklärt. Ta Frau Scnuch keinerlei erhöhte Bedingungen stellt, so war ihre Absicht, Dresden zu verlassen, wo sie eine so ehrenvolle Stellung sich erworben, schwer begreiflich, denn auch künstlerisch lönnte sie sich in München, ivo st>r Herr v. Verfall alle Vorlbeile bot. kaum glücklicher fühlen, als hier. Es soll denn auch nicht Frau Sclmch's Wunsch gewesen sein, die Dresdner Hosbiihne zu verlasse», sondern H e r r Hoskapellmeiftcr Schlich habe, so lagl man, die merkwürdige Ansicht gehabt, er wüste seine Unparteilichkeit alüOpernoirettor, gegenüber seincr Gattin, da durch beweisen, indem er in ihr Fortgehen willige. Abgesehen, daß das einer so verdienten Sängerin gegenüber nicht zu ocrlheidigen war — die Intendanz hat mit Recht das Gesuch rund abgcwiescn — io würde cs auch als eine Veamtenschwäche zu bezeichnen sein, wenn man grundlosen Befürchtungen Fernstehender daS Recht einiäumte, in die Interessen des OperiiuistitutS störend cinzugrcifen. Vor allen Zweifeln oder Angriffen sind Jene, die etwas Hervorragendes leisten, überhaupt nicht zu schützen. Frau Schuch hat die Verhandlungen mit München abbrechen müssen und verbleibt zu aller Einsichtigen Freude in Dresden. -ß K. Bei der ersten Ausführung der hier neuen Mnnnstädt'scbcn Posse „Dcr tolle Wc n - c i" ist im Rcstdenztbcater vorgestern Abend viel — sehr viel gelaclft worden. Tn daü eine Tliatinche ist, so wäre denn auch der Zweck erfüllt, den Posten heutzutage habe». In dieser kan» man aber zudem mit Herzlichkeit lachen, den» nicht frivole Zweideutigkeiten und absonderlich dcrbgcmachtcr Dialog li. dergl. werden als Nießwm; geböte», sondern allerband lustige Wort- und Silualionsschcrze, die, wenn auch nicht überall neu, doch — wie sich zeigte — von unwiderstehlicher Zündtraft sind. In letzter Zeit ist selten so einstimmiges, nachhaltiges Gelächter im Residenztheater gehört worden. Die namentlich in den ersten Arien sehr flotte und bewegliche Handlung beruht auf fortgesetzter Personcu- Verwechlelung und verwechselt null auch manchmal dcr Autor die Möglichkeit mit dcr Wahrscheinlichkeit und schürzt er den Knoten cigentlich etwas sehr spät, so bringt er doch frische Laune mit und hat mit dieser seine Paste dlirchwürzt. Daß ein simpler, ängstlicher Registrator, dcr zu seinem Vorgesetzte» nach Berlin um eine Stellenvcrbcsterung reist, von diest-m und allen Anderen für einen Namensvetter, einen jugendlichen Bonvivant gehalten wird, der. oistchon ein herzensguter Kerl, doch wegen seiner vielen losen Streiche der „tolle" genant wird — ist gewiß ein rein kölnischer Vorwurf, aus weiche», sich leicht Nahrung sür die Heiterkeit gewinnen läßt. Viel timt hier auch die Darstellung. Tic Herren Wttbelmi, Dir. Karl und der Debütant, Herr Walliier, lassen cs a» Laune und charakteristischer Färbung nickft fehlen und die Damen Frl. Bendel, Aliprandi und Frl. Hansel — letztere er regte nicht nur durch ihre wirksam gespielte Gerichtsscene, sondern auch durch einen unglanbiich große» Reinbrandlnit große Heiterkeit — spielen und singen gleichfalls trefflich, während auch die weniger hervorragendcn Rolle» ersreuliche Vertretung durch Frl. Schneider, Frau Rostz, die Herren Schwarz, Rost, Holm u. s. w. finden. In Herrn Wallner, dcr als Bonvivant und jugendlicher Komiker cnga- — ... ..—es an vielen lokalen Versen auch nicht fehlt, die vorgestern Abend stürmisch avplaudirt wurden. Ohne den literarischen Wern» der Posse etwa zu überschätzen, kann man sagen — wer sich zwei Stunden erheitern will, der gebe hin. 7 Nächsten Freitag geht Erkmann-Ehatrian's Schauspiel „Die Rantzau >», Königi. Hosthcater erstmals in Scene. Uebersetzt ist das Stück von H. v. Sahr. -s- Die erste Soiree für Kammermusik von Herrn Professor ^°)?^"^laP.O-Rovem>,cr und zwar diesmal inBraun's Hotel statt. Gewisse Verhältnisse machten cS nöthig, an die Be nützung eines anderen passenderen, als des gebräuchlichen Concert- lokales zu denken, welches man in dem gut akustischen Braun'schen «aale gesunden hat. -b Die Anmeldungen zu den großen Abonnements-Concerten in der Berliner Philharmonie (ehemals Licbig'sches Orchester) unter Hoskapellmeister Prost vr. Franz Wüllner's Leitung nehmen einen so erfreulichen Fortgang, daß das Zustandekommen des zweiten Cnclus nach Neujahr bereits außer Frage gestellt ist. Die Presse unterstützt die Sache aufs Ailerlebhasieste. f Die Meininger dürften nach Abschluß des Berliner Gastspiels an das königliche Theater in Stockholm gehen. Der König hatte die Gesellschaft bei deren Aufenthalt in London ge sehen und dieselbe aussordcrn lasten, auch seiner Residenzstadt einen Besuch abzustatten. Das Gastspiel dürfte von großem Erfolge be gleitet sein, umsomehr, da die Meininger auch «lücke von Mien, Björnson und anderen nordischen Dichtern aus dem Revertoire haben. -j- Am Hamburger Stadt - Theater hat Frau Nicmann- Raabe als „Cnvrienne ein Gastspiel eröffnet. Das Haus war gedrängt voll, sogar der Orchesterraum dem Publikum überlasten und letzteres gab seinem Beifall enthusiastischen Ausdruck. -j- Dr. Franz Liszt rüstet sich zur Abreise von Weimar. Er wird abermals den Winter in Rom verbringen. LermtschteS. * Karl Sontag schreibt über Vauverhältnisse in San Francisco: Die Häuser in San Francisco sind in der „Geschüsts- stadt" von Stein, fast alle Privat-Wolmbäuier von Holz, von der sogen. Rotiftannc, welche dir glanzei de Eigenschaft hat, dem Feuer sehr lange zu widerstehen. Jeder Einwohner bewohnt hier sein eigenes Haus, meist vom Geschäftslokai sehr weit entfernt und m schönerer Gegend. Da viele sehr kleine Häuser geschmacklos aussebcn würden, so bauen oft zwei oder mehrere Familien zusammen unter einem Dache. Natürlich besitzen reiche Leute große Pnläste sür sich allein. alle von Holz — selbst Kirchen mit mehreren Thürmen sind von Holz. An den großen vornehmen Häusern sind die Freitreppen, die Gartenmauern rc. rc. von Granit, oft von Alarm or, aber Alles, was zum Hause sebst gehört, sogar die corinthischen Säulen, welche den Balkon tragen, Holz. Alle Häuser sind mit weißer Oelsarbe angestrichen, und die Fenster linden nicht auswendig, sondern hinter der Scheibe, Jalousien von Nußbaumholz oder ä la Nußhaum ge strichen. Jedes Haus, sei es auch noch so klein, hat rechts und links neben der Freitreppe, die in das erhöhte Parleire führt, ein Miniatur- gärtche», in welchem die Palme eine hervorragende Rolle spielt, io daß durch die vornehme Bauart und die vornehmen Gewächse das kleinste Häuschen wie ein Palast aussielft. Hat nun der Eigenlhttmer eines Hauses später einen Bauplatz gesunden, der ihm bester zusagt, dann verkauft er keineswegs sein altes Haus und baut sich auf dem erworbenen Platze ein anderes, sonoern er läßt das alte aus den neuen Platz tranSportircn. Das Haus wird durch Iwdraulischc Schrauben auf Walzen gehoben, weiche von der Vorversrontc bis zur Rückseite liegen. Auf diesen Walzen wird das Haus weiter geschoben. Geht dieser Umzug auf ebener Straße, dann spart die Familie das Hotel und bleibt während des Umzugs im Hause; sie arbeitet, sie kocht ihre Mahlzeiten rc. Nur wenn ein Haus ans einen Becg transportirt wird, dann packt man die Möbel dicht zusammen und zieht sür die kurze Zeit in ein .Hotel. Ich sah hier zwei Häuser zugleich »wovon--, und zwar in folgender Welse: Am Fuße des Berges steht das Haus. Auf der Hülste der Anhöhe, welche von einer Straße durchkreuzt wurde, gerade vor den Schienen der Straßen bahn (säst aller Straßenverkehr in der sicbenhügeligcn Stadt geschieht durch Drahtseilbahn — „Cabelcar"), wurden drci armsdicke und mannshohe eiserne Pfosten in die Erde geschlagen. An diesen Pfosten wurde eine Winde befestigt, welche durch ei» starkes Sei! das Haus beraufzog. Ei» Pferd ging, ganz allein und ohne Aussicht, um die Winde herum und zog das paus herauf. Zwei Männer »akmcn dicsenigen Walzen, über welche daü Haus gegangen, inntcn fort und legten sie vorn wieder »ntcr das Haus. Es klingt märchenhaft, daß zwei Männer und ein Pferd genügen, ein zwei- bis dreistöckiges Hans von euliin Ende dcr Stadt bis an's andere zu bringen. Das Merkwürdigste ist, daß auch steinerne Häuser ge-movon werden. Die Geschäftshäuser wie die Rcgierunasgebäude sind von Stein, und die Stadt baut sich jetzt ein Rathhaus von solcher Pracht, daß dcr Bau augenblicklich schon zwei Millionen Dollars gekostet hat. Ein ! Schulhauo von Stein zu bauen, hat die Regierung bis jetzt noch nicht durchsetzen können, da die Eltern sich entschrcden geweigert i haben, in einer Erdbebcnstadt ihre Kinder in einem steinernen Ge bäude zu wissen. Ich habe das wovon eines steinernen Gebäudes nicht mit angesehen, aber zu den Merkwürdigkeiten, die ich, wie der Landjunker, der zniii ersten Male in die Residenz kommt, mit offenem Munde angeslarrt Habe, gehört das Heben eines Hauses. Ein Kauf mann baut sich ein steinernes Haus für sein Geschäft. Durch die Ausdehnung der Stadt und den zunehmenden Verkehr liegt sein Haus, das ehedem dem eigentlichen Geschäftsverkehr fern, mitten in demselben. Es wäre nun praktisch, das Parterre in Verkaufsläven zu hohem Zins zu verwandeln. Das thut man aber nicht — man hebt das Hans und baut zwischen den Keller und das ehemalige Parterre ein neues Parterre und erhebt das alte zum Range einer ersten Etage, obne die Einwohner des Hauses im Mindesten zu inkommodircn. Alles bleibt wolme», und nur im ehemaligen Parterre wird ein Fenster s zur Tbür gemacht und an diese von außen eine bewegliche Treppe s gehängt, über welche die Bewohner während dev Baues in die neue j Hausthüre gelangen. Das ist mit vielen Häusern hier geschehen, > und das große steinerne Perscot-Hotel ist, abgesehen von der Zwischen- Etage, auch noch, um die Straße zu verbreitern, dreißig Fuß zuriick- ' geschoben worden. Hermann Schußler, ein berühmter amerikanischer Ingenieur welcher die großen Wasserwerke bei San Francisco und ans den Sandwichs-Jnieln gebaut bat, ein geborener Deutscher, der das Dcutschtlnim in »achahmciiawerther Weise aufrecht erbält. war so gütig, oiese Prozedur in ausführlichster und anschaulichster Weise sür mich zu Papiere zu bringen. VuIIeickit lasse ich die Blätter, die auch kleine Zeichnungen enthalten, einmal druckcn und sende sie an mir befreundete Fachmänner. Sclftißler sagte mir, er wolle sich ver pflichten, nach diesem Snstci» das neue Wiener Opcrnbaus auf jeden beliebigen anderen Platz zu transpoftiren. * Tie W iener Polizei leistet zuweilen geradezu Erstaun liches — leider nicht im guten Sinne. Seit einiger Zeit veranstaltet ein Herr Viktor Sicherer in Wien Luslballonfalirten, z» denen er auch Passagiere mitnimmt, natürlich gegen klingende Entschädigung. Jede Person, die eine solche Fabrt mitzuinachen wünscht, wird nun vorher von dcr Wiener Polizeibehörde gcnöthigt, den nachfolgenden Revers zu unterschreiben: „Der Gefertigte crkiärt hiermit, daß er , von k. k. Polizeibehörde gewarnt und darauf ausmerksam gemacht wurde, daß Herr Viktor «sicherer kein geprüfter Aeronaut, »ondem ein unerfahrener Anfänger auf de», Gebiete dcr Lusschisssahrt sei und daß daher eine Luftiahrt mit demselben wahrscheinlicher Weise noch viel größere Gefahr für das Leben und die Gesundheit in sich berge, als mit einem erprobten Fachmnnnc. Trotz dieser wieder holten eindringlichen Vorstellungen und Ahmahmmgen verblieb ich bei meinem Vorhaben und meiner Bitte, .Herrn Viktor Sicherer bei seinen Fahrten begleiten zu dürfen, weshalb sür de» möglichen Fall eines Unglückes die hohen Behörden nicht die geringslc Verant wortlichkeit treffen und denselben nicht der leiseste Vorwurf gemacht werde» kmin. Die Schuld trifft in einem solchen Falle mich ganz allein. Wien, folgt Datum und Name." Die Hobe Polizeibehörde hegnügt sich, rl,r Gewissen salvirt z» habe», anstatt eine Sache, die sic gefährlich hält, einfach zu verbieten. O Schilda, Schilda! Deine Bürger sterben niemals aus! Abends ein g etrofsenc Börsen. ipa»>< roduiirig, S. Lciolcr. lLchwd.i Wcl-c» LcN'lc> 25.10, Immor- Npni 25,2», ruliig. LvNilue. !7clol>cr J»im-n'-AprN 51,5». matt. NIMi Lctol'-r 75.5», Jaiiiia» NpiU 78.2», bet'auiM'l. «uifterdam >Prod>>I>ei», ». c-ioe-i. «CLtut.t Mkl.un No»cm5kr 252. Mac» -'»2, siriaend. Royqc» vclobec 157. Mar, tat >>elia»>>l,'l. )k»»don IGclrctdcmarllt. ». k». t§i!,tul!.i roilll'nmkirc» rnkacr. Aua» ionimc.iec I»I»»1'I. Aiiclaudaiurt >u ' t a.'a> '..-5 . Mautaccsik tzao»- r, al>. Mochcuaigsll'ma. M t . iraae.
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