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- Erscheinungsdatum
- 1882-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188208238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-23
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
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Xk.»»» — Svits » — Unikretch. Die mysteriöse Affaüe in Montceau-leS-Nttnes t einer Attskläning entgegen. da dir Statuten und das Mit- k»Verzeichnih der „schwarzen Bande", deren Clies. o, n«i) der Schweiz entfloh, der Polizei in die Hönde sielen. ,,tnachrichten nirlden, daß man Attentat» gegen die Kirche und , hule allgemein vorauSsah, »S in unglaublichem Leichtsinn aber unterlieb, den Behörden davon Anzeige zu machen. Die Schul- schwcstern waren TagS zuvor von Schulkindern gewarnt worden. Di« Einwohner beobachtm gegenüber den Behörden große Reserve in ihren Aussagen, da st« die Rache der „schwarzen Bande' fürchten, deren Mitglieder noch in der vorhergehenden Nacht im naben Walde ein« geheime Versammlung abhielten, ohne von den zu ihrer Auf suchung abgesandten Militar-PalroutUen ertappt zu werden. Unter den Verhafteten ist kein einziger Ausländer, wie überhaupt die Bethciltgung ausländischer Elemente durch nichts bewiesen und im Gegcntlieil ganz unwahrscheinlich ist. Die Blatter behandeln theil- weise in Leitartikeln die Vorgänge ; alle fordern die genauesten Aufschlüsse von der Regierung. Der .Demos" hält die ganze Thal für rin Werk halbwalmstnnigcr, durch Religionsbaß und sozialistische Umtriebe überreizter Menschen, die vielleicht die Entstehung einer allgemeinen Revolution aus dem Putsch von Montceau-lcS-MimS erhofft hatten. Nach einer Meldung auS Algier sind 450 Aufständische aus Südoran mit ihren Familien nach Ainsefra gekommen und haben ihre Unterwerfung angeboten. Das „Journal des DebatS" sieht voraus, daß die Engländer uni so entgegenkommender gegen daS europäische Concert sich -eigen würden, je vollständigere Ohnmacht dasselbe bewiesen habe. Die Engländer würden die Suzerainitüt der Pforte anerkennen, welche aber nur eine nominelle sei; die wahre Souveränität werde ent schieden England gehören. Wenn die Konferenz von Neuem zu- sammcntrete, hätten die Engländer viel vorgearbeitet. Europa könne dagegen um so weniger etwas cinwenden, als die Engländer ein Pfand besitzen, welches zehn Mal mehr werth ist, als was sie verlangten. — Die „M-publique franoaise" tritt für ein englisch- sran.zülischcS Bündnih ein. Italien. Der Gemeinderath in Rom dementirt offiziell die angeblich vorgekonimenen C h o l e r a s ä l l e. — „Risorma verlangt die Uebcrführung der Leiche Garibaldi'S nach Rom. Schweiz. Zu Jnterlakrn wird seit einigen Tagen daS -Hotel .Viktoria" elektrisch beleuchtet. Der große Vorgarten, der wpcisesaal, daS SticgenbauS und die Küche werden durch Glüh lampen erhellt. Daß sowohl der Personen- als der Güterverkehr aus der Gotthardbahn ein ganz bedeutender, beweist, dass, obwohl die Bahnhofsgebäude in Gölchenen so gross wie die in Olten sind, die selben nächstes Frühjahr vergrößert werden müssen. In Göschenen hat man schon öfter Schnellzüge mit 20 Wagen ankommen sehen, und von Olten aus sind bereits direkte Extrazüge für den Güter- lransport nothwcndig geworden, oft mehrere an einem Tage. Ebenso kommen aus Italien dort fast täglich Wagenladungen mit Mastochsen durch; es wurden deren sogar schon 10 und 12 in einem einzigen Zuge gezählt. Dieselben gehen zumeist nach Frankfurt und anderen großen deutschen Städten. Nnstland. Die Polizei entdeckte in Odessa eine Werkstatt zur Fabrikation falscher Nt ünzen und Kreditschcinc. Ein Frauen zimmer und ein Tschcrkesie wurden in Haft genommen, der Hanpt- urheber soll sich nach Scbastopol geflüchtet haben. — Der Minister des Inneren hat der in Moskau erscheinenden politischen Wochen schrift „Wostok Osten" die erste Verwarnung crthcilt wegen be leidigender Aeußcrungcn derselben über die Tbütigkeit der höchsten gastlichen -Hierarchie. — In Wilna sollen vom Jahre 1883 sechmurgericb.te in'S Leben treten. Die Vorarbeiten zur Anlage einer Eisenbahn von Kostroma nach Galitsch sind in Angriff ge nommen worden. Petersburger medizinische Fachblätter bringen die Mitthcilung, von Seiten deS KricgSministcriumS sei verfügt worden, daß die Anzabl dersüdischen Militärärzte nicht mehr als 5 Proz. der sämmtlichen Militärärzte betragen dürfe. Dieselbe Norm sei auch bei der Aufnahme jüdischer Studenten in die militärisch- medizinische Akademie zu beobachten. Auch solle das Avancement der jüdischen Militärärzte nur bis zur fünften Rangklasse unter Be obachtung derselben Norm gestattet sein. Türkei. Dem italienischen Botschafter ist das Protokoll der konserenzbeschlüsse vom 1-1. d., betreffend den Suezkanal, mit den Unterschriften Said Paschas und der Vertreter der Machte eingegangcn. Lord Duffcrin wiederholt in dem Protokoll den Vorbehalt der Ihres mojmiro. In Gemäßheit dieses Protokolls werden Marineoffiziere aller Nationen in Port Said zusammentreten zur Ausführung der Maßregeln, zu denen sie von der Konferenz ermächtigt find. In Bezug auf die Militürkonv enti on verlangt die Pforte nunmehr, daß England die Ziffer des türkischen Effektiv- ßaudcS nicht begrenze, sowie daß die türkischen Truppen in Alexan drien und nicht in Abukir landen, ferner die Einstellung der mili tärischen Actione», sobald der türkische Kommandant dicS verlangt, und eine gemeinsame kombinirtc Action, ohne das Oberkommando z» spejifiziren. Lord Duffcrin opponirt einzelnen Punkten aus daS Lebhafteste und soll die Vorschläge der Pforte für unannehmbar erklärt haben, worauf die Pforte ihre Vorschläge modifizir: hätte. - Wie aus Smurna gemeldet wird, sind dort 700 Maulthicre, welche für die Engländer angekauft worden waren, aus der Douane angelialten worden, da die Ausfuhr von Pferden und Maul- t liieren verboten ist. Egypten. Man meldet aus Alexandrien: „Der Khedive bat die Demission Raghcb Paschas angenommen und Schcrif Pascha mit der Bildung eines neuen KabinetS beauftragt» welche?, in lolgender Weise zusammengesetzt sein wird: Riaz Pascha, Inneres; L mar, Krieg; Mnbarek, öffentliche Arbeiten; Hardar, Finanzen; E lnib, Unterricht. Die endgiltige Wahl der Minister wurde indessen bis zur Ankunft Riaz Paschas verschoben." Vort-Said wurde Sonntag Morgens I Uhr von 55 Blaujacken und Marincurs niit 3 Gattling-Kanonen besetzt. Der Gonvcrnenr Ismail Hamdi, welcher sich seit 5 Wochen als Flüchtling an Bord eines Pcninsular-Daiiipferö befand, wurde wieder eingesetzt. Es wurde kein Widerstand geleistet, die 200 Soldaten, welche die Gar nison bildeten, wurden ruhig entwaffnet und leisten jetzt im arabi- scheu Stadtviertel Polizeidienste. Der Gouverneur hielt eine An sprache an die Truppen und erklärte, daß Diejenigen, welche dein llbedive Treue geloben, ohne Hinderniß verbleiben, während die, welche für Arabi find, fortgeben sollten. Der Sprecher der Sol daten erklärte, sic wünschten Alle dem Khedive zu dienen. Nur 2 Offiziere wurden verhaftet. Dem Eommandanten der Truppen, Mahomed Attes, einem fanatischen Anhänger Arabis» gelang es, init 120 Soldaten nach Fort Gucmil zu entkommen. Die Verluste der egnptischcn Truppen bei dem letzten Zusam menstoß betragen I0>8 Todtc und 0,2 Gefangene; von letzteren sind 27 verwundet. — Die Snezkanal Gesellschast hat die Leitung der Geschäfte bezüglich aller Kanalangelcgcnheiten wieder übernommen. — Port Said ist ruhig, das von Eingeborenen bewohnte Quartier der Stadt ist von feinen Bewohnern fast vollständig verlassen. Die bei der Besetzung der Stadt gefangen gesetzten Personen werden nach Alexandrien gebracht. Ein französisches, ein russische?, und ein holländisches Avisoschiff sind angckommcn. In Timsali ist eine Abthcilung indischer Truppen ringetroffcn. — Aus Jsmailia wird gerüchtweise gemeldet, LesscpS sei ziemlich heftig erkrankt. (Nach anderer Lesart ist er nach Frankreich gereist.) In Jsmailia ist mit der Ausschiffung der britischen Truppen begonnen worden. General Wolscley landete und nahm eine Rckognoszirung von Nefische aus vor. Die von General Wolseley an die Bevölkerung erlassene, ihrem Jnbälte nach bereits bekannte Proklamation ist veröffentlicht worden. -- Wie es heißt, hätte der frühere Minister der Vaknfs, Hassan Siierif Pascha, eine Verbindung init Arabi Pascha unter halten und solle in Folge dessen an Bord deS cgyptischen Schiffs „Mehemct Ali" gebracht werben. — Nachrichten aus Kairo vorn !4. d. M. besage», cs herrsche Ruhr, mehrere europäische Kaufleute seien zurückgekehrt und hätten ihre Läden wieder geöffnet. Linen Begriff von deir Kosten des Bombardements von Alexandrien kann man sich auS dein von der Admiralität ver öffentlichten Berichte über die Zahl der von jedem Schiff abgeseucrten Schüsse oilden. Jeder aus den vier 80 Tonnen wiegenden Kanonen des „Inflexible" abgrfeucrte Schuß kostet 25 Pfund Sterling 10 Shilling (255 fl. Gold» per Geschütz. Aus den 25 Tonnen wiegenden Xanonen, von denen die „Alexandra" zwei, der „Monarch" und „Tämeraire" je vier trägt, kostet der Schuß 7 Pfund Sterling. Jeder Schuß aus den 18 Tonnen schweren Kanonen, von denen die „Alexandra" I«), der „Sultan" 8, der „Superb" 10 und der „Teme- rairr" 4 trägt, kostet fünf Guineen und aus den 12 Tonnen schweren .zianonen, von denen der „Jnvineiblr" 10, der „Monarch" 2 «nd der „Sultan" t bat, drei Pfund Sterling 2 Shilling 0 Pence. Die „Penelope" ist mit acht 0 Tonnen schweren Kanonen armirt, deren Schliffe je 2N Pfund Sterling losten. Der „Monarch" und der ölirtzvoeti; cksu L». ämgnst 1882 ittem" feuerten auS e, welche je 1»/i ^ünd^Sterlinp kosten. 6'/r Tonnen wiegenden Kanonen ,, , terling kosten. Dir Kanonenboote „Beäion", „Evanet" und „Penelope'^ find mit zwei 04-Pkündcm mrd sieben 40-Pfündern armirt. deren Schüsse je 18, respektive 12 Shillinge kosten. Zu diesen Kosten gesellt sich noch eine Summe für daS Abseuern der kleineren Geschütze der Kanonenboote „Cygnet", „Eoiwor" und „Dccoq". England. Die Rückreise deS Zulukönigs nach Afrika wird in etwa 14 Tagen erfolgen. In seinem Vaterland regt sich bereits eine Gegenpartei. Der „Times" wird aus Durban gemeidet Di« Nachricht, daß di« Regierung beabsichtige, Cetewano als König vorbereitet. Die Rückkehr beS Exkönigs wird allgemein als ein sicherer Vorläufer eines Krieges betrachtet, für welchen die englische Regierung allein verantwortlich ist. Lesseps ließ dem Admiral Hewitt einen Protest gegen die Schließung des SuezkanalS für die allgemeine Schifffahrt während des Truppentransports durch denselben überreichen. Hewitt hat mich den Booten der Kompagnie die Durchfahrt verweigert. Lesseps bezeichnet das Vorgehen Hewitt'ö als einen Akt der Gewalt und als der Svoiiation. — Lord Dufferin verwarf die neuen türkischen Vorschläge bezüglich der Milftärkonvention. Asien. In Korea ist, wie ein in London eingetroffenes Privatte legramm meldet, ern allgemeiner Aufstand ausgebrochen. Der König und die Königin sind ermordet und die japanesifche Mission ist von der Anti-Frcmdcnpartei angegriffen worden. Jnpanesische Kriegsschiffe sind nach dem Flusse Hang Klang gesandt worden. Korea war brs vor Kurzem das einzige unter den ostasiatischen Ländern, welches an der Abschlicßung festhielt. Dieses Srsstem begann erst letzthin durchbrochen zu werden. Die bedeutendsten Vorrechte waren den Japanesen kingeräumt. Diese Ausschließimg deS Landes scheint zu einer volkstbttmiichen Bewegung gegen das Eindringen der Fremden geführt zu haben. darüber, wer die Leitung der philharmonische» Konzerte übernehmen wird, nachdem der Kapellmeister Richter bisher bei seinem En! schlusse geblieben ist, ferner nicht mehr als Dirigent in diesen Kon zerten zu fungircn. Direktor Jabn äußerte, daß. im Falle Herr Richter bei seinem Entschlüsse bliebe, die Mitglieder des Hosopern- Orchesters sich etwa an Brahms wenden und diesem die Direktion der philharmonischen Konzerte «„tragen könnten. P Robert Ha »rerling hat soeben eine Dichtung in sechs Gesängen: „Amor und Psyche", vollendet, welche illustrirt von Paul Thumann im Herbste bei Adolph Titze in Leipzig erscheinen wird. Der zweite Gesang des Epos eröffnet die Augnst-Nliiiiiiier der Rosegger schen Monatsschrift „Heimgarten". P Wie das griechische Blatt „Epbimeris" meldet, sollen in Salonichi einige Schriften des berühmten Arztes des Aiterthumo, Galcnus, die man für verloren hielt, gesunden worden fein. Das bezügliche Manuskript, das aus dem fünfzehigen Jahrhunderl stammt, habe ursprünglich 248 Blätter enthalten, von den achtzig gänzlich abhanden getommen seien. denen indep Aeuillerou. P Das Kgl. Hofthcater war Montag den 21. August glänzend gefüllt, um nach langer Pause „Lol, cngrin" mit Herrn Gudchus und Fräulein Malten entgcgenznnehmcn. Die um Vr7 Uhr begonnene Vorstellung hat eine halbe Stnndc über die Schlußnotiz des Zettels hinauSgedancrt, bis V^ll Ubr. Niit Herz lichkeit zeichnete man die bekanntlich sehr schönen Leistungen der Dresden-Bayreutber Künstler ans, und nicht minder haben sich Herr Dcgele als Telramund, Frau Prochazka als i» großem Style angelegte Ortnid, Herr Bnlß als Heerrnser und -Herr Fischer als König, Verdienste um das Gelingen erworben. Eine Wahrnehmung sei nicht verschwiegen. Im Vorspiel und Folge der letzten Ver wandlung haben die Bässe des Orchesters lediglich eine kräftig be wegte Triolcnbegieitung ausziiführen; die Melodie hierzu wird von den Trompeten hinter der Szene geblasen. Nun hört man diese aber viel zu wenig nnd, davon abgesehen, wüßten sic doch exakter auf den Dirigenten des Orchesters (Herrn Kriebel) achten, wenn die Wirkung vräcis und stattlich sein soll. .Herrn Gudehus und Fräulein Malten haben den dritten Akt besonders stimmungsvoll gesungen, nnd es liegt nabe, daß die von Herrn Gudciius überaus zart- auSgcsührte Kantilcne „Nun hört, wie ich verbotnc Frage lohne" diesmal einen eigenartigen Nebencssekt machte. Bei den Worten: „In sernem Land, unnahbar Euren Schritten, liegt eine Burg, die Monsnlvnt genannt, ein hehrer Tempel — stehet dort inmitten, io herrlich, wie ans Erden nicht bekannt es ist der Graal" sah man r», Geiste den erhabenen Kuppelbau des Banrcuther Fcst- spiclbauscs mit seinem ticfrührcndcn ritualen Dienste. Dreißig Jahre nach dem Lohengrin bat Wagner mit fast beispielloser künstlerischer Treue oder Konsegnenz die Vision seine?. Lohengrin in die wirk liche Scene seines Parsifal umgcsctzt. Das ganze Publikum, also auch Die, welche das Bühnenweihe-Fcstspiel nur aus der Beschrei bung kennen, nahm momentan Antiicil an dieser ergreiscndcn nun erst recht als inspirirtc Vision erscheinenden Stelle, die mit den be kannten Worten schließt: „Mein Vater Parsifal trägt seine Krone — sein Ritter, ich, bin Lohengrin genannt". Wie klein erscheint Zweifel rind Tadel, den man vom landläufigen Standpunkte des gehetzten Tageslehens gegen Parsifal oder überhaupt gegen Wagner richtet, ii» Vergleich zu der edlen reinen Wiriung seiner Kunst. Witz. Neid nnd Schwatzerei prallen ab an der wahrhaften Größe de?. Wagncr'schcn Knnstideals, welche?, gerade das eine Verdienst hat, in unserer beispiellos skeptischen, verjudeten nnd verflachenden Zeit alle Kräfte des Kunstempfindens so zu konzcntriren, daß das Aayrcutbcr Drama wie die innigste Wechselwirkung erscheint, eines nencrwachten nationalen Kuisstknltus und des christlichen Religions- mntbos. Schade daß man, richtet man den Blick in die ferne Zn- knnst, sich schämen muß über den kurzsichtigen Unsinn, den viele Zeitgenossen über Wagner jetzt noch drucken lassen. 17. 1k. Das Hoftlieater-Rcpcrtoir bat insofern eine Wand lung erfahren, als Freitag als Antrittsrolle für Frau Schüller, unser geschätztes neues Mitglied, „Mignon", eine treffliche Leistling der Künstlerin, Sonntag aber die „Saba" gegeben wird. V Inmitten des alljährlich iviederkekrendcn Wechsels zahlreicher . B ü h n c n l c itn » g c n ist die Dauer in erster Linie durch die Vorstände der Hosbühnen gesichert. An Zahl der Tienstjabre (der an der nämlichen Knnstanstait verbrachten Lebenszeit) überragt El». Maurice seinen Nebenmann Excellrnz v. Hülsen um 20 Jabre, denn jener siebt am Thalia-Theater in Hambnrg bas 52., dieser an den Königlichen Bühnen in Berlin das 32. Dicnsljnhr herantreten. Maxim. Reck in Nürnberg beginnt das 21. Direttionsjahr, v. Per fall in München, v. Loön in Weimar und v. Broissnrt in Hannover das 10., Graf v. Platen in Dresden und Alfred v. Wolzogen in Schwerin das 15., ebenso lange wirkt Tbeod. Lebrun am Wallncr- Theatcr in Berlin. F.Webl in Stuttgart wird in daS 13. Tbeaterjahr eintrcten. B. Pollini leitet daS Stndt-Tbenter in Hamhurg in der !>., dasjenige in Altona in der 7. Saison. Gust. Ad. Becker die Kobnrg- Gothaer Bühne in der !)., v. Gilsa das Königliche Theater in Kassel in der 8., Ed. Kreidig das Landcstheater in Prag in der 7. Saison. v In M ü n ch c n hat die General-Intendanz dcr Hofbülmc für die laufende Saison folgende Opern-Thnten vor: „Tie Wickingcr" von Hallström, „Der betrogene Kadi" von Gluck, „Alfonjo nnd Estrclla" von Schubert ; neu einstiidirt: „Templer nnd Jüdin" von Marschner, „Jeffondn" von Spot», „Tie Vestalin" von Spontini, „Die Heimkehr ans dcr Fremde" und „Die Walpurgisnacht" von Mendelssohn, „Genoveva" von Schumann, „Der Brauer von Preston" von Adam, „Der Blitz" nnd „Die Musketiere der Königin" von Halevn, „Thürmers Töchtcriein" von Rheinberger, „Hernani" von Bcrdi. v Die am Sonntag im Leipziger Stadt-Theater angesetzt ge wesene „Zauberslötc" wurde durch die gegenwärtig liier in Dresden gastirendc Frau Maria Basta gerettet. Sic weilte am Sonntag ganz zufällig i» Leipzig und da die dortige Vertreterin der „Königin der Nacht", Frl. Bc-ber, unpäßlich geworden war, übernahm Frau Basta die Partie nnd erntete — wie das Lcipz. Tagcbl. schreibt viermaligen Hervorruf. !' „Jadiviga", Schauspiel von Roderich Fel?., daS seinerzeit in Berlin über 40 Anfführinigen erlebte, bat auch bei vermischtes. *Eine Hochzeitsreise im Luftballon. Ter Ge schmack ist bekanntlich sehr verschiedener Art. Hier ist z. B. ein neuvermäbites Pärchen, das sich die Eisenbahn als Beförderung mittel auf der Hochzeitsreise wählt, dort sind zwei neuverbundene Liebcnde, die das Wasser °dem Lande vorziehcn nnd sich für die lustige Flitterreisc ans einem hübsch eingerichteten Boote emgum tieren, außer diesen beiden Klassen giebl cs noch eine dritte, die, wie es am 4. Juli in Topeka (Vereinigte Staaten) geschah, sich iw Luftballon trauen läßt nnd dann in diesem waghalsigen Betördcrung,, mittel die Hochzeitsreise ontritt. Die zwei jungen Leute, weiche dnrcl. die originelle Hochzeit eine gewisse Berühmtheit erlongten, sind Heu Albert Morris von Springfield, Jll., und Fräulein Fcnni" Adam- von Kansas City, Missouri. Da es so herkömmlich ist, wollen wir auch konstatiren, wie das Brautpaar cmgezogen war. Die Biaul trug ein schwarzes Reiielleid und der Bräutigam einen schwanen. Anzug mit weißer Halsbinde. Beide waren vor der Abreise, die Abends um 6 lihr stottfnnd, viel weniger aufgeregt, als die Massen Haft nach den Gaswerken, wo der Ballon anfslieg, geströmten Zu schauer. Schlag 0 Uhr bestiegen sie mit dein Richlcr Hazcn nnd John Wise Ir. den Korb im Ballon des Luftschiffers Kinne». Langsam und bedächtig ließ Letzterer i!m 10 Fuß hoch ausstcigen. worauf dcr Richter in dcr würdevollsten Weise, worüber er verfügte, die Traunngsecrcmomcn vornahm, um sich dann nach Herablassung des Luftschiffes wieder auf die feste Erde zu begeben. Kaum waren seine Gestrengen gelandet, als der Ballon wie ein Pfeil in die Höbe schoß, und die Tausende von Zuschauern wie ans einer Kelüe in Hnrrahrnse ansbrachen, wobei sic das schneeweiße Taicbeiftuchlei» der unternehmenden Braut Hochoben zum Gruße flattern laben. Einige der Zuschauer, die nicht schrieen, hatten Tm'nnen in den Augen, denn sie dachten an die vielen Gefahren, welche die Neu vermählten nmlanertcn und ihrem süßen Glück ein jähes, furchtbares Ende bereiten konnten. Nachdem die Lnstschisier erst längere Zeik in südwestlicher Richtung Hingetrieben worden waren, machte der Ballon plötzlich Kehrt und wandte sich direkt dem Süden zu. Jmmer kleincr und kleiner werdend entzog er sich den Blicken der ängsllicb folgenden Neugierigen. Nachdem Herr Kinnen mir seinem leichten Luftfahrzeuge eine Strecke von 7'/s Meilen znrückgelegt und eine Höbe von 7200 Fuß erreicht batte, landete er obne irgend welches Ungemach auf einer Farm von Frl. Rosa Wbile, wo s,c!> gerade eine lustige PitnitSgesellschaft znm Ausbruch vorbereitete, kl'u 7'/-> Uhr waren die Passagiere glücklich aus dem genannten Pftnil-. platze gelandet, wo man erst geglaubt hatte, der Ballen sei vcn Papier, jedoch durch das Singen der niedcrsieigcnoen Passagiere znr Uehcrzcugung kam, daß er eine sehr wcrilwolle Fracht von Menschen leben an Bord batte. Frl. Mute stellte dem »»erschrockenen neu vermählten Paare ihre Kutsche zur Verfügung, in welcher sie zurück nach Topeka fuhren, wo sic sich das Abendessen gukscbmecieii ließen und von ihrer Hochzeitsreise erzählten. Tags daraus reisten sie nach Kansas Eit», wo sie sich auf die Dauer oinvsiedeln gedenke». -- Ein durchgebrannter Schützeiikönig. ron's „Tie Welt, in dcr man sich langweilt" und sodann von Moscr's für Berlin noch neuen (!> Schwank „Reif-Rcistingen". !' Dian schreibt uns aus Banrcuth: Eine Abkürzung der Parsifal-Fc st spiele wegen etwa ungenügender Betheiligung j findet nicht st a t t. Der Besuch hält sich sogar steigend aus dcr Höbe von 1000 «nd 1200 Zuhörern. Aber auch eine Verlängerung sei also erinnert, daß am 25., 27. und 20.August, übcriiiorgcnFrei tag, Sonntag und Dienstag, die drei letzten Anffittirnngen statt baden. Wie Viele werden cs nachber bedauern, die niwerglcich- lichcn Eindrücke dieses Festspieles verabsäumt zu haben! Der amerikanische Tragöde Edwin BootI> wird einen Gastsviel-Enklus in Deutschlaiw Mitte Januar des nächsten Jabre?. im Berliner Viktoria Tbeater beginnen. Während die deutschen Schauspieler schaarenweisc nach Amerika wandern, ist Booth seit Jra Aldridge der erste amerikanische Schauspieler, dcr in Telilschiniid gastiren wird. f Christine Nilson kann ebenfalls den Sirciieiiklängen deS Goldes, die von jenseits des Meeres unserrn Bühncnsternen in die, Obren tönen, nicht länger widerstehen nnd rüstet sich zu einer Ki»istsahrt »ach dem „Lande der Freiheit". Zeit wirb's. '! Eine für dir Wiener Kniiswerhättnisse wichtige Frage wird in der nächsten Zeit ihre Lösung finden niüsscii. Es bandelt sich nm das erste Konzert-Unternehmen Wiens» um die Eimcheidimg einem Orte in Münsterlande, war — so schreibt man der West fälischen Voikszcitung aus Dülmen - Schützenfest und Vogel schießen. Ein Knecht legt an, um kein Vogel einen gehörigen Scbnß auf den Pelz zu brennen, zielt, drückt los uns das Unglück will es, — das Ungetüm» kommt herunter. Große Freude auf der cineu, große Enttäuschung ans der andern Seite. Unser Knecht aber iss ein Mann des raschen Entschlusses; er entreißt sich den H.'mdeu Derer, welche ilm mit Gewalt znm Könige machen wollen, und kneift an?.. Würde er sich doch ein ganzes Jahr plagen und schinoen müssen, nm die Kosten dcr unverhofften Eine herniisziischlagcn! Nun ist L. in Notb. Man bcrattsschlagt nnd saßt den Einschluß, die Stange hernntcrznlnsscn, den Vogel wieder nnfznsetzen nnd von Neuem zu erlegen. Das geschieht denn auch, und der glückliche zweite Schütze bat als Vicc-König au Stelle des durcügebranuüu Königs das Fest regiert, der erste König aber soll bis setzt noch nicht znrückgekebrt kein. * Das Leder der Alligatoren (sogenannte?, Krolodillcder) ist seit einigen Jabrcn sehr in Mode gekommen; man verfertigt ems demselben Brief- nnd Cigarrcntasche», Portemonnaies, Damengürkel, Pantoffel :e. Da demzufolge die Nachfrage nach Alligatorenbäuteu eine sehr gesteigerte war, so ergaben sich zabkrcicbe Jäger, durch ,o leichten Gewinn angelockk, der Alligatorenjagd und richteten au den Usern des Mississippi wahre Metzeleien au. Nun erreichte aher die Vernichtung des Alligators derartige Dimensionen, daß mau den i Moment hervorsehen konnte, wo diese Sauricr-Gattuug ousgerottet sein würde. Ta vcrffei ein Alligatorenjäger auf die Idee, die i Alligatoren lieber zu züchten, statt sie zu vernichten und io entstanden die „Alligatoren-Farms". Diese Zuckt ist allerdings eine sehr ein fache, da diese Tbierc keine allzugroße Sorgfalt vertrage». Diele enormen Saurier, die oft 5-0 Nieter Länge erreichen, bringen den größten Tbeil de?. Jabrcs hcerdcnwcisc an den Usern des Flusse-., im Schlamme liegend zu. Ihre hrauue Farbe und ihre Unheweg lichkeit läßt sie wie gefälllc Baumstämme erscheinen. Ihre Bewegungen sind auf dem Lande ungemein schwerfällig, im Wasser jedoch sein rasch; sie stürzen sich auf das Tlner, welches au den Fluß zur Tränke kommt und ziehen cs in einigen Augenblicken aus den Grund Sc.. Wasser?, hiuab. Ihre Zucht in den „Alligatoren Farms" besieh! einfach darin, daß man nur die ausgewachsenen männlichen Dtnere tödtet, die Weibchen und die Jungen jedoch verschont. Die Hanl wird ibnen sorgfältig abgezogen und erhält in der Farm eine erste Bearbeitung. Das Fleisch bat einen so starten Moieh»..geniest, daß nur wenige Neger im Stande sind, es zu essen; in der Reget wirft man es in den Fluß, wo cs den lleberlcbcnden zur Nahrung dieul. Diese sogenannte Zucht ist sehr lukrativ und wird in ausgedehntem Maße hetriehen. Eine einzige Farm soll einem Gerber in St. Louis seit Beginn dieses Jabrcs 50M Alligalorcnhäntc geliefert habe». * Bei dem F e st essen der B u chhinde r brackite Altmeister Hoppenworth folgenden poetischen Toast auf Se. Mai. den beuft'cbe» Kaiser auS: der Kaiser ist der beste Buchbinder, denn: Er l.a»d zusammen da? V.ucrlaud in einen einzigen VraclNiacn Band. Br! Düvßci damal» und dei AUrn. da iing der üaiicr an :,n „iaizen". Mil dem eisernen galzbrin. da siri» er >c»k and SchIer>«ia-.->oliiei» die Dän-n Bei Ki'liljNiraP Mil aewalligen aräitcn sing der Kaiicr an da» Bill» II ..Nauru". Und schau »ans n Tagen war'?- dclannl. dad Er die Eacl.c iedr ain Vcriiand. Und Alle, dir danial» nicht »ei il.m slundrn. die wurden ganz >.»ia>l, inii ..l e,a um: S. Und dann kam dcr grasic Tag von Scdan, da wmdc die leßir NI veil aeii,an> Ta wurde dcr Hanvlieind rinaeiangcn: da wurde da? Buch anil. cinaedan,, "i Und clic inan nach denen »kwiirlia, da war der Prachtbau!. ..Tenlichiaiid" la ug, sind wie es dri dem Buchbinder Brauch, la dachte Er au die Sergaidimg a u'.. Und lliinte sic ans, so prächtig und fcin. in Bcr.aüir? im naü, .Iianuiichrin. Daranf, il.r Mrülcr. alt nnd jung, bei diricr gcwaUtacn Erinnr.un,, i Ta stillt die MIascr mit edlem L-ct». nnd slimmct »u: mir kiaiua .in: Dem Kaiser sei ein donnerndes Hach gebracht, dcr T«lts>1»and >n rin n Pri viauid" gebracht. Nnd durch Elsasi-Sotliringen den ..Goldlchnit!- gemacht. ES braucht nickt erst gesagt zu werden, init welchem Fnhei die Fest' gäste darin ciiistimmtcn. " Für Steuerbeamte gelten fernerhin: Miiehhrei ab. Pappwaare, Granaten (und Bomhe») als Schlmielgegeusläiwe, größere Romane als Bandwnare, Backsuehe als junges Gemüse. Billard-Tuch als Grünzeum epigramatische Schriften als leine Spitzen, mnlboiogisctze Bilder al?. Frivolitäten, Hände lweit'iicb» ols Din t sacken, Brecheisen als Arznei, Verhängnisse als Garbinen. Tbee.l t stücke als Spieiwaaren, Geschenke für Gattinnen als Btihabbile!. Stickstoff als Tapisseriewaare. Siiefeibürslen als Putzwaare». Pimei als Streichinsmmuule, russische Rubel als Schmiersloss, Aftioußre als lackirte Slrolnvaaren, Makarlbiider als seine Fhiichwaarcu. Glfindungsprcssvekte als Leim, Rollmöpse als Rassehunde, spanische Fliegen als Zugvieh. Abends eiiigcIross e n e 21 ö r s e n. Pa»» enrodnklcl. (rtiiiisi., Wcl»-:, .-."Et .7.so. gcvr.u-.r 0,sen. S»»»n» e>»,-.nlt »7,07.. ,S. i i. Sti l i.u . RiUvI singnS 7.1.7-. z-nna, etv'.U 7 cc>. rnü, tNmfieedam .P>adnkteni. ei. -?>:ta»s. l?chl. i.> e.'ri.üi .M, . ??og,:en Erlebe, 17 .">. Merz >7?..?..
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