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A<i„ Silbe,, lolle» je Pi» Jnlcrale iür die seonlogl- Rum«er rder nach einem geiuaF dl« Peltltetl« 20 Ps. Rom. Mancini lehnte die Einladung HalmllblWlllMv» Englands zur Betheiliguug cincr Interven tion in Rücksicht der bedingungslosen Annahme der Vorschläge der identischen Note durch die Pforte ab. Hobor äio Mlig ckor Loston, volvlis ckio Linriielcung von ^nnooesn vorursllodt, srtlioilt ^ustcunkt, sovis ruvorlässixon Riltb kinsiedtlied bostKvsixnotvr öliittor äio ^unone»»» von LLLssLLt.eiQ L VoZIsr Lu Dresäsu, Vilsärutkorstrasso 39, I, vis-L-vis Ilütel äs Oranco. Paris. Die Eimchifirmg von Truppen zur Flottenbeivegung wurde wegen des gestrigen Kammclvotums sistirt. Kairo. Gestern fand eine von 360 Personen besuchte und auS Uleinaö, Kadis, Beamten und Rotablen bestehende Vcrsainm- IllvdortdrL» dvstv AL»rIt« v«>» lNlVvvr. ONrimtiLU»» Mixl. Holchotlieke »re^e«, au» OvuriUvutltur. 6, lung statt, welUc einstimmig Ärnbi Pascha als Lertbeidigcr des Landes bis zum Frieden oder ur Vermittelung desselben proclainirte und den Khedive als ausserhalb des muselmännischen Gesetzes und außerhalb des FermanS stehend erklärte. «r SIS. Witterung vom SO. Juli! Barometer noch Odear vdlolt, warsirabe IS.lMItt.lZII.i 7dr>MIllt,»..ietl gesternt Will, gelallcn. Tliermoineirogr.n.Sieaumour: 2ci»v. I,"W. »tedr. 2eiov 12" 7».. llbchiie Temn. >i"W. Nord 2>>, s>,Wind. Rege». Aussichten für den 31. Juli: Llcichte südliche Winde, abnehmende Bewölkung, meist trocken, wärmer. Montag, 31. Juli. Neurste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 20. Juli. Johannisbad. Die Verkehrsstörung über Trautenau. Frei heit und Johannisbad ist behoben. Es verkehren von heute ab wie der die Züge mit direkten Wagen nach den vorliegenden Fahrplänen Die Post und die übrigen Verkehrsmittel sind wieder in Ordnung. ^ Paris. Grcon conferirte heute mit den Präsidenten des Senats und der Kammern. Die Lösung der Minislertrisis ist erst in einigen Tagen erwartbar. Nach den parlamentarischen Grund sätzen würde Grevy die Deputirten Marcere und Elcmenceau nacb deren Reden in der gestrigen Kammersitzung zu sich berufen müssen ES verlautet, Grevr, werde den Kammerprases Brisson mit der Bil dung eines neuen Cabinets betrauen. Die Annahme Brissons ist zweifelhaft. Alexandrien. Zum Leiter der Polizei ist Major Gordon ernannt Word n. - Cherif Pascha ist hier eingetrossen. Dresden. 31. Juli. — Eine Devesche aus Paris vom 30. Juli, früh 1 Uhr, hat nrchl in allen Exemplaren unserer gestrigen Nummer Ausnahme linden können. Tic Kammer lehnte nämlich Freycinet's Credit' forderung für egnptische Rüstungen mit der groben Majorität von 4D gegen 75 Stimmen ab und die Minister reichten bei dem Prä sidenten Grev» in Folge dessen ihre Demission ein. Vor Kon- stituirung eines neuen Ministeriums führe» sie die Geschäfte vor läufig weiter. Bei der Ablehnung des Crcdits bat osscnbar Gam- betta die Hand im Spiele. Die Summe (9/2 Mill. Frcs.) spielt dabei keine Nolle; im Gcgentheil, man opponirt gegen die Klein heit der Forderung. Cs sei für Frankreich nickst würdig, kleine Rüstungen zum Zuwarten zu machen, sondern entweder solle man d c Einmischung am Nil Unterlasten, oder mit großer Macht dort Stellung nehmen. Freucinet's weise Mäßigung stützte sich auf die Hoffnung. die Intervention der Türkei mache das Ausmarschiren europäischer Mächte nicht inehr nöthig, und die Gerüchte von der eventuellen Unterwerfung Arabi's bestärkten diese Auslastung der Regierung. Gambetta aber stachelt den Chauvinismus der Fran zosen an, die endlich wieder eine imponirende ausschlaggebende Haltung in Europa einnchmen müßte». Die in einem anderen Telegramm erwähnten „außerordentlichen Mittel" Grevu's, die er gegen Gambetta's Politik des Krieges anwendcn wolle, sind vor läufig unverständlich. Die Türkei rüstet, wie eS heißt, mit Ernst. Die Engländer besetzen indeß einstweilen die Bahn bis 2 Meilen vor Arabi's Stellung und drohen init einem neuen Bombardement. Letzteres ist trotz der Willfährigkeit der Türkei sehr wohl möglich; Scymour hat bei Alexandr.en seine Brutalität ja genügend gezeigt. — In Danzig ist am Sonnabend der Regierungs-Präsident von Salzwedell gestorben. — In Folge der in das Gebiet der Moldau und Elbe in Böh« men in den letzten Tagen niedergegangenen heftigen Regengüsse ist das Wasser derselben ansehn ich geslrcgen. Von Freitag srüh 1" Uhr bis heute dihin meldet Budwcis eine Wasterzunahme von 132, Prag 109, Pardubitz IM, Melnik 39 und Leitmeittz 37 Centimetcr. In Dresden wird ringesübr der höchsic Wasterstand Null bis 10 Centimetcr über Null betragen. — lieber die Frage der Entschädigung unschuldig VerurtheiIter resp. unschuldig in Untersuchungshaft gehaltener Perionen verötsentlicht der Generaislaatsanwalt und Reichötagö- abgeordetc Dr. v. Schwarre im „Gerichtsjaal" eine Abhandlung v. sckiwarze erklärt vor Allem, daß er zu Denjenigen gehöre, welche eine Erst'ckädigungspflickst des Staates nickst anerkennen, jedoch dem Frcigesprochencn eine angemessene Entschädigung zunächst für die erlittene Untersnchungshasi bewilligen, wenn zugleich scstgcstellt sei, daß die angeschuldigte Timt überhaupt nicht begangen oder der Verdacht der Tbäterichaft wider de» Angeichuldigten völlig beseitigt worden, oder wenn die Handlung für rechtlich nicht strafbar erkannt werde, v. Schwarze beschränkt die Entschädig aus einen Ersatz adigung des durch die Hast erlittenen materielle:; Schadens, behandelt sic jedoch n ckst als eine Ehrenerklärung, will vielmehr letztere durch Bekanntmachung der richterlichen Enticheidung gewähren. Was in Frage der Belastung des Fiskus durch die Gewährung von Ent schädigungen anlangt, so betont v. Schwarze, daß selbst Jene, welche bereits in der Freisprechung den Vcrpflichtungsgrund zur Entschädigung finden, eine Ausnahme dann zugcstehcn, wenn der Angeschuldigte durch sein Verhalten die Haft vcianlaßt hatte (prozessuale Schuld). Es sei nickst zu glauben, dag nach diesen Gesickstspunlten die Ersatz- pflicht häufig eintreten werde. Anlangend die Entschädigung wegen unschuldig erlittener Strafhaft, so drängt sich hier der Gedanke aus, daß in diesem Falle eine Keriugtlniung für den Verurtbeilten dringender geboten sei, als im Falle unschuldig erlittener Unter suchungshaft. Hier sei die thunlichstc Wiederherstellung der Ehre des Verurthciltcn eine Pflicht des Staates. Neben der össentlick cn Ehrenerklärung gemäß8 lll, Abs. 4 der Rcichs-Strasprozeßordnung werde dem Verurtlieiltcn aus Verlangen auch eine Gcldentschüdigung für den erlittenen Schaden durch das Geücht zuzubilligen sein. Wenn bei eine^Freisprechung nach der Wiederaufnahme der erhoben ge wesene Lchuldbcweis nickst völlig beseitigt worden, so will Dr. v. Schwarte, anders als l ei der Unters»chungshast. die Entschädigung dock, gewähren, weil er in der für ungerecht erklärten Strafhaft eine io schwere Beschädigung crbl.ckt, daß jede weitere Prüfung der Schuldfraac in der lncr sraglichen Richtung unangemessen erscheine. — Gerb er tag. Die Tagesordnung der gestrigen Schluß- versammlnng bildete eine Reihe fachwisscns'chaltlicher Vorträge. Herr 1>r. Schröder aus Tliarandt eröffnet«! dieselben mit einem längeren sehr dankenswcrlben Vortrag über „die Untersuchung von Gerbstoffen" niit chemischen Experimenten. Redner erläuterte die gegenwärtig zur Bestimmung des Gerbstoffes in der Lohe gebräuch lichen Methoden, unter praktischer Auajührung derselben, ins besondere der Hammcr'schcn, Ncubaucr'schcn und der Löwenthal- schen Methode, welche letztere er als die praktischste und zuverlässigste bezeichnet«:, und thcilt sodann c-ne größere Anzahl von Resultaten der von ihm in verschiedenen Eichenrinden aus größeren Gerbereien Dresdens und in Eichcnlohc» des Handels ausgcsundcnrn Gerb- stonproeentc unter Vorlage von Lohenproben, Valomcn und Rinden mit. Der höchst interessante Porstrag wurde mit allgemeinem Bei fall cntgegengcnommcn. Herr Gerbermcistcr Müllcr-DippoldiSwaldc rcicrirte über verschiedene Fette und Gerbstoffe nach ihren Eigen schaften zu gewissen Lcdcrsortcn. Herr Papvelbaum-Bcrlin über die Verwendung der Mineralöle als Ledcrfett. Schließlich unterzog Herr Rudolf Bierling-DreSden die jetzige Lage der Lohlcder- iabrikation einer eingehenden Besprechung und glaubt deren wahr scheinliche zukünftige Gestaltung in den Extraktgcbcreicn nach dem Muster der bereits in England und Amerika bestehenden zu er blicken. Bei den gegenwärtigen hohen Fortschritten dürste rS auch dem kleinen Gerber immer schwerer fallen, sein Gewerbe in ratio veiler und lukrativer Weise zu betreiben. Nach Schluß der Vor träge vereinigte ein gemeinsame» Festmahl die Anwesenden noch mehrere Stunden in geselligem Beisammensein. Ein heute Vor mittag unternomni'ner Ausstug in die lüchstsche Schweiz gab dem I. sächs. GerberverbandStag einen fröhlichen Abschluß. — lieber die Hcrabdrnckung der Löl> nc im Baugewerbe enthält die neueste Nummer der „Bangewerks-Zeitung" einen be- achtenswerthcn Artikel, welcher aus die kürzlich in crner Berliner Maurer-Versammlung gefaßte, die Beseitigung event. Crhöhnng der Akkordpreise fordernde Resolution unumwunden zugiebt, „daß die Löhne im Baugewerbe und in vielen Baugeschäslcn unzulänglich sind lind zwar ebensowohl iür die Akkord- als süc die reine Zeitarbeit : ferner unzulänglich nickst nur für die Maurer, sondern für die gua- lifizirtcn Arbeiter im Baugewerbe überhaupt." Hieran schließt das genannte Blatt folgende Betrachtung: „Betrachten wir das Bau gewerbe seinem inneren Wesen nach, so muß man bei seinem Be triebe die Unzulänglichkeit der Löhne aus daS entschiedenste ver- urtheilen. Nirgends ist der Manchester-Grundsatz, „es regele sich Alles nach Angebot und Nachfrage", mehr anzufcckstcn, als in der Lohnsrage im Baugewerbe. Der oberste Grundsatz ist hier dieAus- kömmlichkeit der Mitarbeiter. Diese AuSkönnnlichkeit ist aber so zu verstehen, daß sie sich nicht blos auf die Person des Arbeiters selbst bezieht, sendern sich auch über die Personen erstreckt, deren Er nährung ilnn obliegt. Wo dieses Maß des Lohnes fehlt, da leidet auch die Technik des Gewerbes, abgesehen von der alsdann cin- tretcnden Lösung jedes sittlichen Verhältnisses zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Tie alten Baugewerksmeiitcr hielten an dem Grundsatz der AuSkvmmlichkcit ihrer milbelscndcn Arbeiter fest und erhielten sich einen Stamm von ständigen guaiisizirten Arbeitern. Diese gewannen wieder Zeit und Muße, um sich in ihren besonderen ZpezicS weiter zu vervollkommnen, in der sie dann Schönes und Gediegenes leisteten. Dieser Alten werden aber immer weniger. Neue dieser Art Baugewcrksmcister kommen bei den jetzigen bau- gewerblichen Verhältnissen nicht genügend hinzu. Und doch ist diele Weise des Baubetriebes so nützlich und notbwendig für die Fort bildung und Vervollkommnung des aualifizirtcn Arbeiters. Bei der Unzulänglichkeit der Löhne sind Arbeitshast und Pfuscherei in der Arbeit die nächsten natürlichen Folgen. Dies sprachen die Maurer selbst in der erwähnten Versimmlung aus." — Touristen, welche Marienbad berühren, oder den Kur gästen, die sich längere Zeit daselbst aufhalten müssen, dürste es wenig bekannt sein, daß hoch oben aus dem Kaiscrwald, beinahe >000 Mtr. über dem Meeresspiegel, herrlich einsam im Walde das fürstliche Jagdschloß Glatzen nebst einen; dazu gehörige» Gasthaus mit dem originellen Namen „Zum balzenden Auerhahn" liegt. Eine sächsische Wirthin mit ihrer liebenswürdigen Tochter machen dort de» Gästen die Honneurs und bewirthen ihre ankommenden Lands leute auf das Angenehmste. — In der großen Meißnerstraße ist am 28. d. M. spät Abends ein Gcsckiästslokal mittelst Nachschlüssels geöfsnet und daraus die Tageseinnahme gcstohlcn worden. Der Dieb hatte sich jedenfalls in das HauS cinfchließcn lassen. Da dies jetzt recht oft vorkomint, so erscheint eine genaue Kontrolc durch die HauSinnnncr recht nolhivcndig. — Vorgestern Abend i» der 10. Stunde bot sich auf der Louisenslraße eine aufregende Scene dar. Ein junger Man» von 20 Jahren, welcher bereits dreimal wegen Geisteskrankheit im Ztadtkrankenhause untergcl rächt und neulich versuchsweise wieder aus demselben entlassen worden mar, hatte sich, nur mit dem Hemd bekleidet, aus daS ofsenstchende Dachfenster in der 3. Etage gesetzt und die Fuße auf die Dachrinne gestemmt; dabei schrie er allerlei unsinniges Zeug, unter Ander»,: „Paßt auf, jetzt komm ich!" Da der Kranke vorher die Stubcnthüre hinter sich abgeichlosscn hatte, konnte man nicht eher zu ihm, als bis man dieselbe erbrochen hatte. Man brachte ihn darnach in das Stadtkrankenbaus zurück. — Aus dem Leipziger Bahnbofe ist vorgestern spät Abende, ein Weichensteller bei Ausübung seines Tienncs in Folge der Nässe ausgegliltin und mit dem Kopfe aus den Hebel der Weiche aus - geschlagen. Er hat eine zum Glück nur leichlr Verletzung davongetragc», die ilm höchstens 8 Tage dienstunfähig machen wird. — Aus der Vogelwiese fand man vorgestern einen völlig be trunkenen Mann in einer Pfütze liegend. Derselbe bot eine» eklen Anblick und man beeilte sich deshalb, ihn sobald als möglich wcgzuichaficn. — PoIizeibericht. Der Anfang dieses MonatS auS dem Gefängnisse zu Irnberg entsprungene, wegen schweren Diebstahls zu längererZuchtbausstiasc vcnnlhcilte Zcugnrbciter Roscher aus Kreischa ist gestern früh -Nlhr in einem vertallenen Winzcrhäuschcn bei Sobrigau, wo er übernachtet batte, scstgenommei, worden. — Selbstmord c. Am 28. d. M. Nachmittags hat sich im Amtsgerichtsgcsängniß zu Wur-cn der Tags vorher wegen Dicb- stahlvrrdnchtS eingelieierte, 40 Jahre alte Ctetimachermelsler und Hansbcsitzer M. aus Müglcnz erhängt. Ferner habe» sich durch Erhängen in Gefängnisse» gctödtct: der Weber Wolf im Rathhaus ui Treuen und der Töpfer Wenzel auS Hartha im Amtsgericht Wnldbeim; letzterer batte seinen Hosenträger «um Hängen benützt. In NuppertSgrün erbangte sich die üljäbnge Wäscherin Christiane verw. Heiland geb. Tbomaö und in Altdors bei Geitbain der 74 I. alte Handarbeiter Gottbcls Schlegel. In Westewitz bei Döbeln erschoß sich der 28j. einzige Solm des Wirlhschaitsl esitzcrs Sommer. — Bezüglich der gciiern gebrachten Notiz über den in Con newitz bei Leipzig von der 23jäbrigen verebel. Tathc begangenen Dovpelmord an ihren beiden Kindern wird nun gemeldet, daß die Festnahme der Mörderin in Cöthen erfolgt ist. — Vom Geleite eines Bäckcrhauscs in Meißen find dieser Tage bereits reise Weintrauben abgenommen worden. Der durcb- gedrungenen Backosenwärme ist wohl hierbei die Beschleunigung des Rciseprozesscs zu danken. - In der Nacht zum 25. dS. ist in der Kirche zu Breiten- brnnn bei Schwarzenberg cingebrochen und sind zwei zinnerne Leuchter und zwei dergleichen Vasen gestohlen worden. — Die beiden 10- und 12jährigen Knaben Emil Zschackilitz und Emil Hänscl sind seit Freitag Miltags von Pirna, woselbst ihre Eltern aus der Königsteinerstrabe wohnen, spurlos verschwunde n. — Aus Oberbla t'cwitz wird von einem dieser Tage slatt- gesundenen Bienen - A«assaerc berichtet. Die Arbeitsbienen, immer — Pariser Modcnbrsief vom 28. Juli. Meine beste Hermancc! Wohin mein Auge blickt, gewahrt es Wolken-Associa- tioncn uiid Hochfluth, aber, erschrick nicht, Theuerste, cs ist keine Gefahr dabei. Nicht natürliche Elemente, sondern die schönsten Erzeugnisse der Baumwollen- und Spitzenindustrie sind darunter zu verstehen. Empsangc ich Morgens nach der Chokolade meine Korre spondenzen und Tagcsncuigkciten re., will ich mich im Parke, sanft in der Hängematte hin und her gewiegt, von Blüthen- und Blätter duft schmcichclnd ummobcn, dem Studium derselben überlassen, so stört mich regelmäßig eine runde hellblaue Masse, die sich außerhalb meines Terrains bewegt. Es ist eine brave Bürgerin aus Paris, welche ihre Nerven, gleich mir, der Landlust anvertraut. Sie kann sich, wie es scheint, von der hellblauen Farbe ebensowenig, als von ihrem purpurrothcn Gesichte trennen. Möglich auch, daß sie den ganzen Resivorralh eines hedrängtcn Kaufmanns verwertlien will, kurz, sic erscheint hei Hellem oder trübem Wetter in derselben Couleur. Unzählige kleine Volants garnircn die runde Gestalt; aus dem kräftigen Hauvtc wogt ein großer Mousselin-Hut mit Vcrgißiiwinnicht- zweigcn, die Hände umschließen weiße Filethandsckmhe und Spitzen- manicbctlcii. Alles das steht mir so lebendig vor Augen, daß ick, cs jeden Augenblick malen könnte und doch vermag ich meine Blicke von der promenircnden Voile nicht abzuwcndcn, bis Mndelnine erschemt und mich erinnert, daß cs Zeit sei, mein Glas Madeira zu cincr frischen Pastete zu nehmen. - Ich trete in den Gartenpavillos, lasse mir von der Kammcrsrau sagen, wie vorzüglich mein einfachen, weißes Morgcnkleid (es ist auch nicht die geringste Verzierung auf der in Prinzchform geschnittenen Crspe-Nohc angchrackst), zu dem von der Lust gehräuntcii Teint passe, setze mich zum Frühstück nieder — da dringt ein rosarotster Schein durch's Fenster. „Aha," würde ich ausruscn, w«mn mich der Vecnichtlingsplozeß meiner Taubcnpastete nicht an jedem lauten Worte hinderte, »voilä mon hj.jou!-- Unter diesem ist Niemand zu verstehen, als eine hoch geschürzte Jungfrau, jedenfalls der einzige mathematische Fehler, den ihr Vater, ein sehr gelehrter Prosestor aus der französischen Schweiz, aus dem Gewissen hat, aber dafür ein umso aufsallcndcrcr. Weder die Fluth fadblonden Haares, noch die Wasserstellen roth- umrändcrten Augen stehen zu der kühn gczchwungencn Alvcnkctte, sonst Nase genannt, oder zudem, ohne Zweifel mit dem Mikromcter- zirkel berechneten Munde in Proportion; Schultern, Hände und Füße würden vielleicht einen Pythagoras rasend machen, aber, ich konstatire es schmerzlich, sie find nicht im Stanoe, den zarten Satin zu bannen, der die schlanke Taille — wie eine Frührothwolkc den einsamen Weidenbaum — umschließt. Sonst vermeiden kluge Frauen, die das Bewußtsein der Häßlichkeit überwunden und körperliche Mängel durch Grazie des Geistes ausgeglichen haben, de» Bizarrerien oer Mode zu huldigen, ja sic suchen logar in einer möglichst farb losen und cinsachenToilettc unter der Masse zu verschwinden; mein Profcsiors-Döchterlein gehört nicht zu ihnen. Kühn schreitet cs in cincr lehr kurzen und tilgen roia Trotteusc einher. Den Säulenhau der Hüften imislattern faltige Draperien, zwischen diesen stricht sich eine sein spitze SchnebbewCorsagc Balm. Vom Nacken herab fallen zwei Satinslügcl bis zu dem einzigen Doppclplisiee des Rockes, kurze Äcrmcl in Roicltensorm gestatten rosenrotsten gestrickten Halbhand schuhen, Barmherzigkeit zu üben. Ten Kopf der blonden Jungfrau schmückt die neueste Lchöpsung der erfinderischen Modistin, Madame G.. ein reizendes kleines Spivcnhütchcn mit zwei weißen Taritzenstügcln, genau so arrangirt, wie man die Kopsbedcckring Merkurs ab- zubildcn pflegt. Die Idee ist jedenfalls originell, wird auch, zumal wenn sie cm jugendlich frstchcs Gesicht anssübrt, bald viele An- bängcrinnen finden; indeß für meine schweizerische Ehrenwache — sie geht mit langen, gleichmäßigen Schritten an der Mauer des Pavillons hin und her — wünschte ich einen jener großen, viermal untcrgctlapptcn Strohhüte, die für die Seebadesaifon sloriren und durch ihren Schlagschatten jeden Maler der alten, niederländischen Schule entzücken würden. — Diese Reflexion ist noch nicht beendet, da meldet Madelaine einen Vormittagsbenich, die Baronin W. — Unsere Bekanntschaft datirt — i'-rrcicm nw obere, ich vergaß, daß Frauen nicht zurückrcchncn dürfen, wenn dies auf dem leider oft recht indiskreten Papier geschehen niuß — und doch bin ich erstaunt, daß die Baronin nicht die auf dem Lande übliche Visitcnstunde zwischen Diner und Souper einbält. 'Wcsbnlb? Wobrschcinlich handelt cS sich um eine geschäftliche Angelegenheit in Vereinssachen. oocr um ein Creigniß, dessen Mirtheilung keinen Aufschub erleidet. Ich eile, mein Morgcnllcio abzulcgen und sehe mich bald in cineni rcizciidcn Anzüge von goldgelbem Satin mit türkischen Bordüren und wilden JaSminzivcigcn geschmückt. Der Rock hält über den, Saume ungefähr zwanzig gepreßte Plifsöcs, jedoch ist iedes nur drei Centimclcr breit. D>c Hälfte fällt nach unten auS, die übrigen sichen »ach oben, eine breite Bordüre trennt sic. Eine lange Polonaise, an deren Rückcntbcil eine leicht gepuffte, durch Bordüre umrabmte Halbsctilcppe «»gesetzt ist, wird vorn durch Jasminzwcige zurück- geschlagen und zwar so, daß die spitzcndendcn Theile ohngcfäbr rintcrbalb der Huste nilicn, wo sic rin Knoten aufnimmt. Durch dieses Arrangement bat Alphonsc einen Faltenwurf erzielt, der jeder Griechin, wie sie der örics des Partbenon zeigt, behagen müßte und auch den modernen Schönheitssinn nicht kalt lassen kann. Gicht doch die weiche indische Seide, welche einen Haupthcslandthcil vor nehmer Commertoilcttcn momentan bildet, die schönste Gelegenheit, uns in die Antike zurückmvcrsetzcn und sie, wie damals der durch seine außerordentliche Zartheit berühmte Stoff von der Insel Kos, zu verwenden Nun, wir werden ja festen, welche Dame zuerst den Mull, hat, all' die kleinliche» Verzierungen, Schleifen, Rüchen, Volants :e. bei Seite zu werfen und den plastischen Charakter der Gewandung on vosrno zu bringen. Ich verzichte wohlweislich auf dieses Nciormationswerk zu Gunsten rmtadclhnfter Gcslaltcn und freue mich der wunderhübschen Coisfürc, die nur Madelaine m dem gelben Kleid präscntirt. Wie distingrllrt sicht das kleine, den Cliignon bedeckende Goldnctz mit der breiten, scbwarzca Sammeticlileisc und den Jasminl'Iütben ans! Es ist ja jetzt nun einmal »othiveiidig, daß irgend ein Bonguct oder eine dichte Schleife die Frisur schmücke — nur rmvcrheiralhetcn Damen ratlie ich, nicht mein als eine Rosen- knosve. ein paar Maaßlicbcbcn, cincnSchmcttcrling von Silbcrsiligran, >e 2—3» schleppten die Drohnen nus de» Bienenstöcken, verwundeten oder anderen zarten und nicht hervorragende» Putz zu wählen — sie und warfen sie hinab. An einem Stock konnten gegen hundert und ich weiß auS Erfahrung, daß diese Äodccavrice, namentlich dein Leichen iiezäh.t werden. Bieiicnkuiidiae prophezeien deshalb einen Profile, nicht immer zum Vortheile gereicht. - D>e Baronin cr- — ^ " " ivartcte mich mit Ungeduld; ich fühle dieselbe nicht in den zärtlichen zeitigen Winter, was inan jedoch wobl nicht so ernst nehmen darf. ES rst dies Fahr Alles zeitig verblüht und eS fehlt den Bienen die reichliche Nahrung, sie schassen sich deshalb die unnützen Ester vom Halte BcgrüßnngSworten, wohl aber verrätst sic das an der rechten Seite zerknitterte Svitzcnklcid, woraus meine etwas nervöse Freundin mit dem Fächer, einem allerliebsten Palmenblatt von grüner. be- — Ein Topsscklagcn vn xros gabs am Freitag gelegentlich des maltcr Surah, schlägt. Schade, wenn der zierliche Scbildpattslab Wochcnmaiklrs in Borna. E>» Militärpscrd, welches eben in mit dem silbernen Namcnözugc darunter leiden sollte. Tic Bl, »er den Stall geführt wurde, besann sich anders, kehrte plötzlich und sächer sind das neueste Saifonprodult und übertreucn an Eleganz stürmte hinein in die aus dem Boden ansaebrriteten Töpserwaaren. ihre Rivalen auS Atlas, Moirs u. s. m. — Nicht selten wiegt sich auf Der Besitzer dcS Pferdes, ein dort virncndcr wohlhabender den diversen Blätterarien ein kostbarer Spitzen-Schmctterling, oder gar Avantageur, zeigte sich sofort und war ganz heiter bereit, das zer- ein Käfer auS Edelsteinen. Aus dem Fächer der Baronin schimmert töpperte Geschirr den Töpfern zu vergüten. eine Fliege ; sie ist so täuschend imitirt, daß ich sic mit dem Toschen- — tucbc verjagen will. „Schonen Sie doch Ihre t>.eueren Spitzen " 54 Cent, unier 0. rust sic mir lächcliid zu. Tie Gule vergißt, daß sie im Begriff E»bl;öli, tn Trekten. 30. Juli. Mittags: