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Vrosävn 188L. NMd/.Lr;'r..M^N Vboii»«nik»1»»k«i1 virrtcllil, -M»W » Mark 50 Psae., durch di< 1 Mark 7» Pin« Numm. 10 Ps^. Auflagr 37000 Sxrmpl. , »rr Ma die Redactta» Mir tiellilckaateetna uuscrlpk» macht sich l nicht «erbinditch. Ilnn»nc«» kür nn» »ei,men »nt die Lniioncen-iKurcaur v.chaai»»- st,i» ch 0«i»,r; — «ndals !Vt«N«> — Laut»« chchomp.! — J„vali»„i»a»t: - ». Miitirr in Wrlitz: — I»»b. «teft tu Maadtburg! — I. «artk ä, a«. tn Halle: — ««»In«» in Hamburg L7. 5»drV«r. MchmM »»chaW MmchimVmch» u «euftadt unr an Mache»»«»«: ,r. »>«ftergasie>»r. ddt«K»ch«.>UK. — Di, einsiealtt»« Velttzrtle kästet U VI». Ltn«ei»n» Ä,sa«. "°'U. Tageblatt für Uokittk, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Fremdenliste. Ilötol k«l Il«t' Ml 8tM iVion owpkolrlon ibro iluosorst eomkortirbol rrusxgstattolon <HvMl8t;1u»kt8-8L!v rur Fbdaltunx von kamllloutitevn, korirtllvncken Vvr- «ltiiimlun^on, Uvvliroltau, Ullllvn, «orvio nilo andoroir I'o8>liol>lc»ttc!n /.n i!o»Ili»to8tvii ^oiUußuiixo» ». nromntostor 1l. Onn/Ivr. ^ Uodionnn-e ftonoifftor lionolltu»^ . 6 rr/tv i ^ ^ p6 k >k K t L L.'k Lpecisl-ssbrile ßepr8ßt.LüummIn1.8isßsl-s'2cI<Lt-Vei'8cklusL«cLchuiMsr>cen S/Or». too-rLkn-zsst-^t-chsse: -17 6««eI»ttriM-I-oenI I>r«M«Ivn, ftl»rtoi>»trn»»v Rr. 8. /nie xokirUiffon Lo.iobtun^ grosso Z-nsvalil von 8Ilrui^-8^I,i»- n in Xinlc, lllo«»in-r und Xustsor, sorvio nllo Onttun^on Hr»i»«>-V»rl»«tt inpvl „ I-^>»,»n» »t^, blilt uielr /nv Fnafübinnc- v ffravir-Frboitongodor Frt boatons omptoklon. Ein« Garantt« fstr dal «ilchft- »e »richelnen der JuIeenU oird »ich« ,eg«b«n. »uiwdrilge «nnoneen - Aullrüg« don undelanntrn Personen interne» »t, nur gegen Orünu«,»«»»»» 8»>>t»»«durch «triesmorlen oder Voliein-ohlung. Acht Silben kosten adVig. Jntcrate sür die Montag«« Moumer oder nach einem geltia» die Petitieli, 2» Pt. <tb---Sf> Lrr tzirlolttd^on und Li» Huuvoii-8, nutzl. liieo Zuodsttuboii voriitltlunMii), vor- ^V1tn«Irurr«rntr>»nnv, linder Kortimonb bosbolit: nn» 312 ^ 'S. UfiiW» ^öSüiss. <-oIi. üvkratli I'rok. Dr. ü. v. 1>dlUiill'8 ^ I)!v „I'ranL rlo86l"-üitt6i«jU6U6 L üdortriksd das I'nvdrioksliLNor 4nml, Hun^ad^ düno» mit 44, I^Una mit 62 o/g ^ kovio «No mir 8ok»nnton IZittorvtt85or doroli don tioknit »n ^viri<8amon No- >x ktündtkvilon und findst dio von dr/tliokon ^uwiitdlon eonsrutitto uuktior- ordeuN eüv ^VlrlkkLinkelL »n«I» lu inolner «Uoml^ekon ^nui)»o itiro dx Nv^ündune und Likliirunr,'. 8t.uttxirrt, iin A1.U/. 1682. fn H I)is „Vran/- .Io>ikr^-irittork,ui' I«»" >i?t. voi-rtit!»i^ in don -linorni>va8Kor-I)opot8. Ä 1''oiin:isi, mit Llouo^i'ummou (2 Itolio- in eininu vIoMiiiton Onrton, 1 LI. voi'uolm-donon ^lonoei.'uttmkn. HV1Ii»«Irnrr«r»»<r>»l»k«v, dir^e, <Ier biaplileniltrai,»«. «r 180. Wiltcvnnli voni 27. Juni: Varomeicr noch ^Sror^vsvU. B'nlisnosr 19 7 N.) seit sicstern 2 Mill. stcf.illcii. Tlcrmomctroor. n. Vicoum. :2cnncr. Ut " LU., niedr. Trmv. 9-W , siod'sio ^en'U. 18 «W. W«'s»rWii,d. Nra'tt ««„»»»»MI»»!>»>»»«!! Lliissjditcn für dcn A. Tiuni: Mösiigc westliche Winde, Newnlfunn und Niedcrsdilode olniclwiend, etwas wärmer. Donnerstag, 29. Juni. A öonne m e n t. Die oeelirtei» a»>Swärii>itn Leser der,.Dresdner Nael»- rtüiten" bitte» wir das Abonnement sür daü dritte Quartal lk>»8S baldigst erneuern zu wollen, baniit wir die Nummer» oOne llnterbrecliunn weiter licsern tonne». Die PostanstaUen dcS Dentselien Neiktiö und Auslan des »elnnen Bestellunae» aut unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition t>»ol. Brinnerlolni» S Mark kl" Ps. vierteljäürlieli, bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 7li Pf., in der Oesterreich ttngariscnen Mo narchie S tKulden 2» Kreuzer excl. AiziozuMilan. Expedition der „Dresdner Nachrichten", Marienstr. «2. Lcraniworlllchcr Ncdacicur sür Polillscheö vr. Emil Dicrcst tn Trelde,i' Sachte kommcn nuninehr auch die Bremer Rheder dahinter, daß das Nachlassen der dcntschcn Auswanderung doch in etwas Anderem zu suchen sei, als in dem Wunsche, vor dem Answandern noch dio Paar Groschen Arbeitslohn bei der Ernte in, Batcr- lande mitzunchmen. Gegen dcn Junimonat des Vorjahres werden heute gegen 7000 Personen weniger über Bremen nach dem gelobten Lande Amerika befördert. Das starke Sinken der Answandcrungsziffcr hat den Norddeutschen Llond zu einer verhältnißmäßig großen Herabsetzung der Passageprcise ver anlaßt. Man zahlt als Zwischendecks-Passagier künftig nur noch 90, statt bisher IM Mk. sür die Reise über dcn Lcean. Der Llond, der durch seinen tauscndarmigcn Ji'chlapparat von Aus wanderungs-Agenten in sehr inniger Berührung mit den Stim mungen und Bewegungen der Bevölkerung steht, hofft durch diese Frachtermäßigung dcn ins Stocken gerathenen Auswandcrungstricb wieder etwas anzurcgen. Auch aus Hamburg klagt man über starke Abnahme der Auswanderung. Nur der Transport russischer Juden bringt in Hamburg einiges Leben in die Sache. Doch wird, da sogar paßlose Rückkehr dcn Juden nach Rußland gestattet ist, diese Art Verdienst sich nicht mehr lange lohnen, höchstens springt anS dem Rücktransport der nach Amerika ausgewandcrten russischen Juden wieder einiger Profit heraus. Denn diesen Leuten gestillt es drüben gar nicht sonderlich: theils haben sic nichts Ordentliches zu arbeiten gelernt und können sich beim besten Willen nicht als Handwerker oder Handarbeiter Helsen, thcilS mögen sie ihren Unter halt nicht durch Muskelthätigkcit verdienen, so daß sie die glaubcns- gcnössischen Burcaux wieder um Rückbeförderung nach Rußland be stürmen. Die Zustände in Amerika habe» augenblicklich in der That wenig zu einer Einwanderung Verführendes. Jenes große Reich, daS noch vor 2 Jahren Europa mit dem unermeßlichen Ueberschusse seiner landwirtschaftlichen Produkte überschwemmte, erlebt jetzt in Folge ungünstiger Ernten eine ganz außerordentliche Steigerung der LcbcnSmittelpreise. Die Folge davon ist, daß selbst die hohen Löhne nicht zureichen. Die Arbeiter suchen ihre Lebens lage mittelst Streiks zu verbessern. Diese Arbeitseinstellungen baden sich über die ganze Union erstreckt. Der Volkswohlstand leidet natürlich unter diesen Verhältnissen aufs äußerste. Wir in Deutschland können diese Erscheinungen nur mit gemischten Ge fühlen betrachten. ES ist unser Bortheil, wenn in Folge der ameri kanischen Mißernten die ackerbautreibende Bevölkerung im eigenen Lande bessere Preise für Korn und Vieh und sonstige Produkte erzielt; wir profitiren, wenn in Folge hartnäckiger Streiks, z. B. in der Eisenbranche, drüben die Nachfrage nach europäischen Eisenwaaren lebhafter und die Bestellungen der Amerikaner auf Schienen, Loko motiven u. dergl. häufiger werden; aber cs liegt durchaus nicht in unserem Vorthcile, wenn in Amerika der Volkswohlstand überhaupt oder dauernd sinkt. Die Vereinigten Staaten sind und bleiben doch die besten Abnehmer unserer Industrie - Produkte; ein guter Theil des sächsischen Erzgebirge» lebt fast ausschließlich von dem, waS ihm ein so bedürfnißrcicheS Volk wie die NankccS zu ver dienen gicbt. Eine HandelSkrisiS drüben führt Bankerotte herbei, die sich auch bei unseren Fabrikanten fühlbar machen. Einstweilen registriren wir eS aber als Wendung zum Besseren, daß die Aus- wandcrungSlust bei unS eine erhebliche Abschwächung erfahren hat- In Oesterreich hat die öffentliche Meinung durch mehrere sen sationelle Prozeße Anregungen der verschiedensten Art erhalten. Die Untersuchung wegen des Mordes des Christenmädchens Solymoffy in Ungarn scheint nun endlich» unter dem Drucke der öffentlichen Meinung, in das richtige Fahrwasser zu kommcn. Der Prozeß gegen den Hochstapler, den „Chevalier von Hoffmann", rsotiuü den Glasers sohn aus Karlsbad, hat (Details s. Tagesgesch.) durch Verurteilung deS Schwindlers einen das Rcchtsbcwußtsein des Volkes befriedi genden Abschluß gefunden. Der romantische Doppelselbstmord der beiden Französinnen in OttcnShcim wird ein interessantes Nachspiel vor dcn Gerichten erhalten. Ein junger Edelmann aus altem Geschlechte, Graf Coudcnhove, hatte eine halbgebildete Schauspielerin auö Paris, Namens Damain, unter Verpfändung seines gräflichen Wortes: sie zu heiraten, verführt. Als er sich weigerte, daS Ehevcrsprcchen ein- zulöscn, gab sich die unglückliche Mutter eine? Knaben den Tod. Mit ihr starb freiwillig eine Freundin, empört über eine Welt voll so frechen TrcubruchS. Der kleine Graf Coudcnhove hat in dem Wiener Advokaten vr. Bcrggrün einen begeisterten Verteidiger seiner Rechte gefunden, der seinen Vater auf Grund des Ehever- sprcchens zur Adoption des „Kindes seiner Laune" zwingen will. ES ist abzuwartcn, ob dies möglich ist. Der Vorgang selbst aber wirst, gleicht manchen anderen Erscheinungen im sozialen Leben der dasigcn blaublütigen Familien, nicht das günstigste Licht auf die LebenS- grundsätze der Aristokratie Oesterreichs. Der Adel deS Kaiserstaats vertraut großenteils die Erziehung seiner Sprossen den Jesuiten I an, die in ihren großen Anstalten zu Kalksberg, Feldkirch u. s. w.! dem jungen Adel rasch gesellschaftlichen Schliff, IlmgangSformcn 1 mw eine Art Bildungslack, aber auch jene berüchtigte Jcftiiten-Moral beizubringen verstehen, die von den einfachen Forderungen des mensch lichen Gewissens sich unterscheidet, wie eine Stickstoff-Atmosphäre von reiner Gebirgslnst. Da gilt das -Halten des Mannesworts als veraltete Mode, der Begriff von Ehre bleibt nicht intakt, an seine Stelle tritt die „Zweckmäßigkeit". Bei jenem Drama, das in dem Toppelseibsl- inord der beiden Französinnen im Schloßpark zu Ottcnshcim einen so blutigen Ausgang fand, bat auch der ans dem Ringtbeatcr-Pro- zesse bekannte Wiener Potizeirath Landstciner eine Rolle gespielt. Nicht die schönste. Herr Landstciner bat zum Besten der gräflichen Familie Coudcnhove „intervcnirt". Das ist der Ausdruck, dcn die Polizcibcamten in dcn Fällen, in denen sic eigentlich kein Recht haben, einzuschrcitcn, anzuwcndcn lieben. Herr Landstciner bat in der Angelegenheit der Marie Damain „intervcnirt". Er hat das nur als „Freund der Familie" gethan, und zwar hat er, um ihr diesen Freundschaftsdienst vollständiger erweisen zu können, die Da- inain vorladcn lassen und sie in voller Uniform, mit goldgesticktem Kragen, empfangen. Daß er, indem er sich in diese Angelegenheit einmischtc und die Tamain zur Vcrzichtlcistung ans wcrthvollc An sprüche zu bewegen suchte, dcn Rechten eines Dritten, nämlich des Kindes, zu nahe trat, scheint ihm nicht eingefallen zu sein. Diese Einmischung der Polizei in Privatvcrhältnisse giebt der „W. Allg. Ztg." Anlaß zu einigen sehr sachgemäßen Bemerkungen. Das gen. Blatt bemerkt: „Wir gehören nicht zu Jenen, welche die Sichcrhcitsbckörde rein aus das Ansspürcn und Einsangc» von Dieben und Einbrechern beschränkt wissen möchten. Wir begreifen ganz gut, daß sie, beson ders in der großen Stadt, nothgednmgcn, selbst wenn sic es nicht wollte, zu einer Art von fricdensrichtcrlicher Thätigkcit gelangt, daß sie fick bemüht, unter der Hand Skandale zu verhüten, anständige Familien vor den Folgen von Handlungen, die das Gesetz gar nicht verpönt, zu schützen, Familienzwistigkeitcn auszuglcichen, kurz, eine Art von präventiver Gcscllschaftspolitik zu treiben, sich als soziale Sanitätsbehörde zu betrachten. Ein Polizei-Bczirkslciter, der Kopf und Herz am rechten Fleck hat, der Weltmann und ein wenig Skeptiker, dabei aber voll sittlichen Ernstes ist, kann, wenn er daü Vertrauen seiner Bczirksinsasscn zu erwerben versteht, auf diese Art sür seinen Rapon zu einem wahren Wohllhätcr werden. Die Voraus setznng aber ist, wie schon gesagt, daß er Kops und Herz am rechten Fleck hat, daß nicht ein Gras oder ein reicher Bankier in seinen Augen ein bölicreS Wesen, jeder Arbeiter ein Umstürzler, jedes mittellose Mädchen eine Verlorene ist. Rcchtsgesühl und Tact, das sind die Hnuptcigenschaftcn, die ein Polizei-Beamter haben muß; hat er die nicht, dann kann er zwar noch immer ein guter Wächter der öffentlichen Sicherheit, ein Erspäbcr von Verbrechern sein, aber daS Reckst, Sozial-Polizei in einer großen Stadt auszuüben, ist ihm abzusprcchcn." Herr v. LcsscpS, der geniale Erbauer des Suczkanals, hat sich über die cgyptische Angelegenheit äußerst beruhigend ausgesprochen. Ein Urthcil dieses Mannes, der Land und Leute aus eigener, jahre langer Beobachtung kennt, verdient Beachtung, v. LcsscpS erklärte, die Situation sei nicht so verwickelt , wenn man die Egnpter nur ruhig gewähren lasse und so lange die pekuniären Interessen Europas nicht gefährdet sind. Arabi Bey vertrete den modernen Fortschritt, habe eine starke Partei hinter sich, und nichts werde die civilisatorischen Bestrebungen eindämmcn können. Der Minister Präsident Ragbcb, den LcsscpS seit 25 Jahren kennt, sei ein intelli genter , geachteter und ehrlicher Mann, der allein dcn Fanatismus der Ulemas beschwichtigen könne. Das Nothwcndigstc sei, die europäische Flotte sofort aus dcn cgyptischcn Gewässern zurückzu- berusen; alles werde dann gut geben. Auch andere glaubwürdige Privatbriese bestätigen, daß Ruhe und Ordnung herrschen. Die neuerliche Ermordung von drei griechischen Geldwechslern ist kein Beweis des Gegenthcils Malteser und Griechen sind im ganzen Oriente als Betrüger und Blutsauger berüchtigt. Das cgnptische Militär thnt seine Schuldigkeit, cS beobachtet ein geradezu muster- giltigcS Verhalten, Offiziere wie Mannschaften sind gegen Europäer geradezu entgegenkommend. Eine Wiederholung des Massakrcs ist ans sich selbst heraus, d. h. ohne direkten Anlatz, nicht wahrschein lich. Wenn sich trotzdem die in Alexandrien verbliebenen Europäer in ihren Häusern vcrbarrikadircn, so geschieht cs nur, weil sie daS AuSschiffen fremder Truppen befürchten. DaS würde dcn Fana tismus der Muselmänner entflammen. Europa sollte daher auf der KonfcrenzMcS thun, um die Ländcrgicr Englands zurückzuhalten. Ein Handstreich deS perfiden Albion auf dcn Lmczkanal würde die schwersten Verwickelungen hcrbeifübren. Ocsicrr. woldrcme —. -t"/» »ng.Goldrci'.lc . ?:cr vlusic» —. ^0cr Nüssen — 2. Oiicnloiacisic . Ncncsic U»Wr. GoldoiNcNie . :i. Orienlanleihe —. Un» aanschc Pav"crrc»te—. TlSconio 2 1.87. elWpler üN ,. Matt. Paria. 28. Juni. iSchlusi.I Rcittc 81,07. Anleihe N4,vr. Italiener StaalSbahii ara ar>. roinbardcn 28»,vu. da. Prioritäten 28»,SO. EgyVUr 270,00. Scsierr. Galdrenle 8»>/,. Schwach. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 28. Juni. Berlin. Die Kaiserin stattete heute dem Kaiser in Ems einen Besuch ab. — Morgen geht die türkische Gesandtschaft, DrngalSkt Pascha und Riazun Ben, nach EniS, wo sie vom Kaiser empsangen und mehrere Tage verweilen wird. — In der RcichS- druckern werden jetzt die preisgekrönten Entwürfe zu dem RcichS- tagSbau photographisch abgenommcn, um demnächst vervielfältigt zu werden. — Das EntlassungSgcsuch des Finanzministcrs Bitter ist vom Kaiser genehmigt worden. Bitter erhielt dcn Rothen Adler- Orden I. Klaffe. Paris. Der Ministcrrath hat, wie verlautet, den Vorschlag Englands, die französische Regierung solle sich an einer unverzüg lichen gemeinschaftlichen Action bctheiligen, mit allen gegen zwei Stimnien abgelchnt. Im Allgemeinen glaubt man bicr noch nicht recht an die Wahrscheinlichkeit eines selbstständigen militärischen Vorgehens Englands. London. Nach der „Times" machten sich in Alexandrien gestern wieder drohende Symptome einer neuen, besonders gegen die Engländer gerichteten Bewegung bcmerklich. Die Soldaten zerstreuten die angesammelten VolkSmasscn und sind heute die Posten verdoppelt worden. Berliner Börse. Die Haltung war heute angesichts der von auswärts vorliegenden Nachrichten eine relativ günstige. Die Kourse behaupteten im Durchschnitt ihren gestrigen Stand und das Angebot hielt sich in mäßigen Grenzen. Don deutschen Bahnen wurden Ober- schlesische auf Grund von VerstaatlichungSgerichten, die immer zu haben sind, wenn man sie braucht, um 2'/» Procent höher bei lebhaftem Geschäft. Sonst waren Bahnen still und behauptet. Banken vielfach schwächer, nur die leitenden vermochten bei gutem Verkehr kleine Avancen zu erzielen. Bergwerke und Industrien gut behauptet. Deutsche Fonds fest, fremde InstloS. Russen schwächer. Mranefur» 2«. Juni, Aden». SredN2«2-',. Stt>al»dalin 2S7»i,. Lom. bardcn NI,25. 50er Loose—. Ocsi. Eiltcrrcnle —. Popierrcnle —. Galizier 2V«. i Lolalrs und Sächsisches. — Ten zum Gesandten in Konslantinopel beförderten hiesigen russischen Gesandten, wirft. Staatsrath v. Nctidow, hat vor seinem Abgänge ans jenen Possen Se. Mas. der König durch Ver leihung des Grotzkrenzcs des Albreckitsordens ausgezeichnet. Herr v. Nclldow war in Folge seiner persönlichen Eigenschaften am hie sigen Hofe siorscma sxiaii88im:>. Auch in der höheren Gesellschaft wird man diesen Gentleman recht sehr vermissen. — Der „Mähr.-Schl. Eorr." meldet ans Brünn: „Sonntag Mittags erfolgte die Abreise der Königin Carola von Sachsen von Brünn nach Dresden. Nachdem die Königin in dem bereit- gehaltenen Salonwagen Platz genommen und sich die sie begleiten den Personen verabschiedet ballen, rannte znm Erstaunen des nach .Hunderten zählenden anwesenden Publikums ein ältlicher, etwas hinkender Mann zur offenen Waggonthür, faßte mit beiden Händen die Hand der Königin, küßte deren Hand und schüttelte diese recht derb. Die Königin ließ den Mann gewähren, lächelte srcundlichsl und sagte schließlich, er möge seinen Angehörigen voir ihr Grüße melden. Darauf entfernte sich der Mann vom Waggon. Tie Kö nigin jedoch blieb noch immer am Fenster stehen und als der Zug sich in Bewegung setzte, grüßte sic noch den alten Mann. Das Publikum war über diesen Vorfall nickst wenig erstaunt und höchst begierig, zu erfahren, wer denn der Mann sei. Es war der in Brünn wohnhafte Hausmeister Mathias Janouschck. Die Königin von Sachsen hat, als sie noch Mädchen war und in Morawctz lebte, voir Janouschck das Kutschiren gelernt. Sie hatte dem alten Diener, der ihr auch diesmal beim Transport des Gepäcks, behilflich war, ein ansehnliches Geschenk zurUckgclnffcn und Janouschck fühlte sich daher gedrängt, in der oben geschilderten Weise seinen Dank nbznstatten der Frau, die er schon damals so gern hatte, noch „bevor der Prinz Albert gekommen ist". Ein weiterer leutseliger Akt unserer geliebten Königin wird uns aus Schandau berichtet. Am Sonntag Abend wollten aus dem Bahnhöfe daselbst zwei Damen mit einem Knaben, welche dcn vorhergehenden Zug verpaßt hatten, dcn um 7 Uhr 43 Min. von dort verkehrenden Couricrzug benutzen, vermochten aber nickst gleich einen paffenden Platz zu finden. Mit demselben Zuge kehrte bekannllich auch I. M. die Königin mit Ge folge aus Morawctz zurück und sofort luv die Monarchin die betreffenden Damen nun ein, zu ibr in's Coupe zu steigen, was nach einigem Zögern dann auch wirklich geschah. Die Eingcladenen, welche anfangs natürlich nickst wenig verblüfft, waren hierdurch ver hoben Ekre rheilhastig geworden, mit Ihrer Majestät bis Pirna fahren zu können. — Der zweite Hilssscnat des Reichsgerichts wird bereits am 1. Oktober d. I. aufgelöst werden. Der erste Hilssscnat bleibt zur Erledigung der am 1. Oktober noch schwebenden sowie der später eingehenden Sachen alten Verfahrens in feiner bisherigen Besetzung bis zum 1. April k. I. beisammen. Dcn Mitgliedern beider Senate ist von diesem Sachverhalt bereits amtlich Kcnntniß gegeben worden. — Die Dresdner Gcwerbckammer lfiilt heute Vormittag 10 Uhr öffentliche Sitzung. Tie Hauptgegenstände der Tages ordnung bilden die Vorlage eines Lehrvertrags- und eines Lchrbricf- formulars, sowie eine Besprechung der bevorstehenden Delcgirten- konfcrenz der deutschen Gcwcrbckammern in Dresden. — Drigalski Pascha, der augenblicklich edle Arabcrrosse und andere kostbare Geschenke des Sultans dem deutschen Kaiser und Kronprinzen überbringt, wird sich nach Beendigung seiner ehrenvollen Mission eine Zeit lang hier in Dresden aushaltcn. Hier lebt feit Jahren seine Gattin und hier vcrhcirathcte er vor Jahr und Tag seine einzige Tochter an dcn Hauptmann ini Schützenrcgiment v. Sicbart. Ter Sultan hatte damals der Braut einen kostbaren Tiamantschmnck als Hochzcitsgcschenk gesendet. — Als Ergänzung der seit einigen Jahren in Sachsen regel mäßig abgchaltcnen Gemeindetage find die Konferenzen der Bürgermeister zu betrachten, welche seit Kurzem in einigen Tbcilen des Landes stattfinden. So versammelten sich unlängst in Oschatz eine Anzahl Bürgermeister, um über Vcrwaltungssragcn zu ver handeln. Wegen einiger Punkte der Tagesordnung, z. B. der Ausstellung von Gewerbescheinen an bausircndc Ausländer, beschloß man die Abfassung einer Petition an das königliche Ministerium. — Ilm die Bedeutung der bekannten Wetterregel, der zufolge Regen am Siebenschläfer (27. Juni) einen regnerischen Juli verbeißt, inS rechte Licht zu setzen, stellt das „Leipziger Tgbl." die bezüglichen, dcn Beobachtungen der Leipziger Univcrfitätssternwarte entnommenen Daten über die letzlen 22 Jabrc zusammen. Das Ergebniß derselbe» ist Nachstehendes: Von den 22 Siebenschlascr- tagen der Jahre 1860 bis 1881 batten 14 Regen, 8 keinen Regen. Die DurckstchnittSzahl der Regentage vom 28. Juni bis 31. Fuli betrug pro Jabr in obengenannten Zeitraum 18. Nach dcn 8 regen- freien Siebcnschläfcrtngen folgten bis 31. Juli im Ganzen 147 Regentage, also im Jahre durchschnittlich 18. Nach den 14 Sieben- schläfertagen, an denen cS regnete, folgten bis 31. Juli im Ganzen 242 Regentage, also im Jahre durchschnittlich 17. Wie slcblS nun mit der Regel 7 Zahlen beweisen. — Am Sonnabend Vormittagtrat ein schon älterer Mann von seiner in Striesen gelegenen Wohnung seinen Spaziergang an, ohne bis heute in seine Wohnung zurückznkeliren. Da derselbe in Folge einer ihm früher zugestoßcnen Gehirnerschütterung an Krampfanfällen leidet, fürchtet die »zamilie, daß ilm ein Ungl ü ck etrofscn. Bekleidet war der Vermißte mit brauner Mütze, wollener .sacke, blauer -Hose und brauner Weste. Etwaige Nachricht bittet man unserer Expedition zukommcn zu lassen. — Ans den Treppenstufen einer Eingangstlnire der Soplncn- kirchc war vorgestern Abend ein alter OOjäbriger Mann von aus wärts damit beschäftigt, die Coupons von mehreren sächsischen Rentcnscheinen abzutrenncn. Jedenfalls ein sonderbarer Ort für die Vornabme dieser angenclnncn Arbeit. — Von dem Vorsitzenden des 1. DrcSd S k a t in g - C l n b s Herrn Enrt Lester sind uns sür die Ferien kolonien als Rein- crträgniß des letzten Sommerfelles 246 M. 80 Pf. wie2o M.60Pl. von einzelnen Mitgliedern gesteuerte Beiträge übergeben worden. — Die A. Hosmann'schc Vcrlagsbandlnng bringt soeben in vor nehmster Ausstattung ein V. Bändchen der „Deutschen Enriosa" von Rudolf Genöe einer trefflich redigirtcn Banernkomödie „Dom Tobias und der Schwalbe", anfgefübrt 1682. Die Sprache des Originals wäre wolil unverständlich gewesen und Genöe scheint das Maaß der Verdeutschung mit gutem Takt getroffen zu haben Ur sprünglich batte er. nach dcn Erfolgen der vanö Sächsischen Stücke nicht über 100 Jabrc bei seinen Ausgrabungen, znrückzngreifen Indes! Ebnstian Wecke s mm ; w e i b „ nd ortIn l,:- e alte oben genannte Komödie ist so voll kernbaffen wolstversiändlicheu Humors daß sic mit hohem Interesse gelesen werden wird