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- Erscheinungsdatum
- 1882-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820623
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-06
- Tag 1882-06-23
-
Monat
1882-06
-
Jahr
1882
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die SÜte trägt sie sehr häufig im Maule umher. Alles dies wird dem Garten in de» nächsten Tagen viel Besucher zusühren. — Der öffentlichen Löschprobe, welche Herr Ingmteur Bauer aus Bo»» gestern Nachmittag von 5 Ubr an auf der noch unkultivirten Hälfte der sogenannten alten Vogelwiese vornahm, ging eine Erläuterung des patentirten Heuer-AnnibtlatorS voraus. Dieses Lösch-Instrumeirt ist i» verschiedenen Größe» im Preise zu 75. 8» re. Nt. in großer Eimertoriu konslruirt, enthalt nach Per- hältniß etwa 25—40 Liter Löfchslüsstgkett und kann von einem mäßig starken Mann leicht tranSportirt werden. Da« höchst Praktische und Neue an diese», Löiclieimer ist die doppelte Druckpumpe, deren langer Kolben zugleich den Windkessel enthält, so daß der anü- ströinende Strahl nie unterbrochen wird. Dabei handhabt sich diese Pumpe ungemein leicht, so daß selbst ein schwacher weiblicher Arm dieselbe leicht in Bewegung letzen könnte und ist doch der perma nente Druck so stark, daß der Flüst'igkeitsstralil inKleinfingerdicke ea. 10 Meter weit hinaus langt. Aus dem Platze war ei» Holzstoß von ganzen kieferne» Scheiten autgenchtet, lv« Kubikmeter ent haltend ; er wurde Überbein mit Petroleum übergossen. sovaß der Brand siel, in, Nu über de» ganze» Holzstoß verbreitete. Nach etwa ' mündigem Brenne» wurde» noch leichte Hobelspäne hinzu- gethan, todaß der Stoß vollständig auch nach Innen durchglüht und ine Holzscheite bis aus wenigen Kern in glühende Kohle verwandelt waren. Aut gegebene Anordnung des Herrn Branddirektor Ritz ergriff nun Herr Bauer seinen Löschapparat und schickte in nächster Nähe des Holzstoßes einen intensiven Strahl von mehreren Seiten in denselben, worauf der lodernde Holzstoß in 65 Secundcn keine Flamme mehr zeigte, nmgeworfen wurde und man nach 2 Minuten die angekohlten Scheite in die Hand nehmen konnte, während man sich wenige Minuten vorher von den lodernden Scheiten stets in respektvoller Distanz von etwa 10 Nieter Abstand entfernt halten mußte. Die Löschflüssigkeit soll auS einer Zusammensetzung von I Salzen nut Wasser und wahrscheinlich Glneeri» gemischt sein, da i man sie Jahre lang ohne ergänzende Nachfüllung vorräthig halten! kann. Die Probe schien die anwesenden Herren Sachverständigen,! darunter die Herren Sladlrath Teuclier, Brandversicherungv-Direktor ^ Geb. N'ath Edelmann, Brandversicherungütommissar Reg.-Rath v. Sendern, Fabrik- und Dainpskesselinspektor Siebdrat und die hernigetominenen Direktoren auswärtiger Feuerwehren wohl zu be'nedigen und erkannte man namentlich deren Verwendbarkeit in Fabriken. Spinnereien und isolirt liegenden Industrie-Etablissements an. ivo Wasserleitung überhaupt nicht oder nicht in so vorzüglicher Weist vorhanden in. wie i» Dresden. Der hiesige Vertreter dieser j Wschavvarale ist Herr S. Altmann, Seestr. Ist, und sollen von den j Anmlulatoren innerhalb iveniger Monate gegen 5rX» Stück ver- nrndl worden sein . wie sie denn auch die Anerkennung des Kanonen-! koiiigS Krupp in Esten gesunden haben. Auch als Garten-Spritze und l ei Anlage von Badeeiuriciitunge» zum leichten und beguemen, Heben des Wassers sind diese Bauer'schen Pumpwerke ihrer leich ten Handhabung wegen gut zu verwenden. - In unserer gestrigen Notiz l elrens der einzuleitenden Er hebungen über die G e w i t t e r e > ,'cd e i n u » g e n sei »och be- inerkt. daß die diesbestigücben Postkarten an das K. meteorologische Institut in E he m u itz zn richten sind, dessen Leitung Herrn lOr. j Paul Schreiber übertragen worden ist. — Bei dein diesfäblige» IobanneS-Ial rinarkt wird Herr D.'v'ermeiiler Krause, Zöllner strafst 3, eine Pvße Auswahl ganz vorzüglicher. preisgekrönter B ü rg e l e r T o p > ivaar en zu Niarkle bringen. Dieselben sind aus den gewöhnlichsten zum alltäg lichen Hausgebrauch bestimmten Geschirren bis zu de» feinsten inmitten mutten Gegenständen assortirt. Der Verkaussstcmd be findet sich am Pirnaiick'enplatz, Ecke der Landhausstraße. Die angelündigte 'Bürger Versammlung in der Leipziger Vorstadt helmis Gründung eines W o l> l t ti ä k i g t e i t s r> erei n s natnii einen 'ehr giinsiigen Vertan,, denn noch an demielben Abend konnten i-2 Beitrittserklärungen verzeichnet iverde». Dreier wolrl füngste Ve ein unsere'. Stadt 'nlnt den N'amen „Eoneoidia". Juni derzeitigen Vo>' »den ivnrde Herr Sberlebrer Kolil geivählt. P o I i z c i b e r i ch t. In einem Hause der inneren Stadt wurde in der '.stacht zum Mittwoch ein unbekannter Mann vom Schlagc getrostcu u»d aus ärztliche Anordmuig dem Stadl- krankenliause .zugeiütnl. Vorgestern Abend war das Bewußtsein des Kranken noch nicht zurückgetchrl. Seit 3 Tage» wird ein 23 Jahre alter, hier im Dienst stehender Mcnich vermißt. AuS einer Bemerkung in ''einem Notizbuchs geht hervor, daß er die Ab sicht gehabt l e.l, sich des Leben zn nehmen. Der , D '. e s dner Sr v I> e n s " veranstaltet zur Johannis- j seier am Sennnbend in den Räumen des Linciehchen Bades ein großes Eoiicer!. Im Alhertschlösstben z» S berlößnitz veranstaltet der Lößnitzer ^ Wein-. Den- und Gemiistharwerein ani 21. und 25. d. M. eine Kl ii s st c l I u n g von Rostn, (Karfenblumen. Beerenohst und sriiliein Gernü>e. Die bisherige,! Erfolge dieses 'Vereins haben schon recht schöne anerienneiiswerthe Beweise >ür die dortigen Kulturbestrebungen zu -rage gefördert. Der hiesige D etliche Lehrer, Herr R. G. Stefan, denen voeti'Dr .. D.ckenl schon manchmal in engerem Freundeslreise Beifall 'and, i'.tt einen an elmlicheir Erfolg zu verzeichnen. Ein von ihm gedichteter . nhv-.nnus, der das NVjährige Jubiläum der Ein führung der B nchdruckerkun st in Wien feiert, ist von dem Wiener Feuer mit.' angenommen und vom Prof. Stoiber componirt worden. Die-er Stei-niebe Festlninmus kommt bei den großen Voiksiestlielstetten »r 'Aiistübrnng, die beute und morgen im Kais. Museum in Wien und in Hietzing stattsinden. Herr Stefan hat eine >e!n ick-meichelhaste Einladung erhalten, sich zu diesem Volks- st l »ach der .! neu Douaustadl zu begeben. — venten Sonntag 'Abend gegen kr7 Uhr wurde auf dcr oberen Poi'entnai,kratze unser» der goldenen Höhe eine Art N e l> e n- i o nn e^beoba.ttet, welche iiMiorizontalcr Lage durch eine lange, diiniie Streinvolke von dcr Sonne enliernl, deren Seite nach der rv. voir irinder (Kestalt. in Rcgenhogensarbcn »nd die cnl- ' e n Seite in ttnem ingespitzten Lichtkegel anslief, in wei nt i- strahlte. Die Erscheinung zerfloß langsam »ach etwa iiNUl.N. Turnverein hält nächsten Soiin- on l Ulir ab sein diesjäliriges Sommer- j .st im Etablissement Feldschlößchen ab, das abwechielungsreiche Programm, Mang wieder beachllick'es verspricht. Von Pflege turnerischen Geistes in die- rorigen Nionat und am II. dis. von Dauermärsche nach Meinen (hin und »den inet. einmaliger Rail beim Rückmarsch) und » ,,nd z,,'i,tt in knapp 12 Stlliiden incl. ein-! zweimaliger Rast beim Rück- nar, zu »rächten. Die ÄI des Kellncrdundrs soll Eentralh«eou erhielt tvlchank, tNastwirthSvcrbandeS und di« nft verschmolzen werden. Ta« . ei»r Deukichrift Uber den B»r» ein «« Ktrinvaudel ausarbeiten ser _ , , . . ge-en die Dampsreipig'iing der Bierbruckvvpniatr verursachten Kosten auS der BerbaiidSIasse wieder zu erstatten, wrirde abgelelint, desgleichen der Antrag des Gastwirthsvereiuü zu Stettin, den Erlaß von gesetzlichen Bestimmungen gegen da« Halte» weiblicher Bedienung betreuend. Dagegen wurde ein Antrag ge nehmigt. wonach im Wege der Petition dafür gewirkt werde» soll, daß zu den Bezirks- und Kreisauvschutz-Sitzungcn, in denen Schank- konzesfionü-Gesuche zur Beschlußsasiring vorliegen, Vertreter der Gastwirthüvcrein« binzugezogen werde», um Uber die Bedürfniß- srage gehört zn werden. — Am DienStag Vormittag ist auf dcr Kamenz-BischosS- werdaer Chaussee, in der Nähe deS Dorfes Prietitz, der Leich nam eines ca. 30 Jahre alte», unbekannten und gänzlich legitiina- tions- und mittellosen Handiverlüreisenden ausgesunden worden. Der Tod dürste durch Gehirnfchlag erfolgt sein. — Der frühere Gutsbesitzer Richter auü 'Zella ist wegen dringenden Verdachts, das am 14. d. Nachts iu z-ella in Flamme» aufgegangene Gedöste des Nahningühesitzers Kaiser in Brand gesteckt zu haben, verhaftet und dein Amtsgericht Königsbrück über-! liefert worden. — In einer Schaubude am Vogelschießplatzc in Zwickauj produeirte sich unter der Bezeichnung die „Krokodrlsbraut" eine Frau, welche in deu weit geöffneten Rachen eines Krokodils ihren i Kovs zu legen pflegte, um dem Publik»», einen Nervenreiz zu bieten. Bei der Vorstellung am Dienstag Abend klappte aber das mächtige Reptil die zahnbevecktcn Kiefern zusammen, als der Kops der Producentin sich »och dazwischen befand, und verletzte diese ziemlich bedeutend. Tie Frau mutzte in ärztliche Behandlung ge geben werden, doch sind die Wunden nicht lebensgefährlich. - An der am F re ih e rger D om c befindlichen Kursürstl. Begräbnißkapelle erbeben sich bereits die Baugerüste, und solle» die RestauraNonsarbeiten sofort in Angriff genommen werde». Wenn die Witterung nicht störend einwirkt, wird diese sanctionirte Stätte bald ein ihrer Wrirde entsprechendes Gewand tragen. — Am vergangenen Montag gab Herr Stadlratk Werner in Zschopau ans Anlaß seines 25jnhrigen Einlrittes in die Firma Gottlob Wunderlich daselbst (Mechanische Weberei) seinem süuiiut- lichc» Arbeilüperwnal, circa 250 an der Iahl, ein großes Fest, bestehend in Eoneert, '1'nblv rl'Iwto und Ball^ welches die Tlieil- neimier bis früh 0 Uhr in der angenehmsten Stimmung zusammen hielt. Bei dieser Gelegenheit schenkte Herr Werner der Kranken kasse seiner Arbeiter auch eine Summe von 3000 Mark. — In Veranlassung hänslicken Unfriedens bat sich am 20. dü. ein 68 Jahre aller Berginvalid in Z w i ck a u mit einem großen Fleischmeffer zunächst einen Stick, in die Gegend der Magenhöble beigebrackit, dann aber sich den Unterleib nilsgeschlitzt, daß die Ge därme heraushingen. Der Betreffende wurde noch lebend nach dem Kreiskrairkenslist gebracht. — Am Nachmittage des 20. ds. machte der Handarbeiter R. in Thonberg seinem Leben durch Erhängen ein Ende. — Auf eine», Kienbaue i» der Stephanstraße in Leipzig verunglückte am Dienstag ein bei», Abrüfteir beschäftigter Maurer geselle NamenS Gräfe a»S Neurendnitz dadurch. daß er beim Ab schlagen einer Eneiiklammer auSglilt und 2 Stock boch vom Gerüste herabstürzte. Erheblich verletzt ivnrde er i»6 Krankenhaus geschasst. — Tie ans die Ermittelung der Kindcsmörderin Richter aus Stollberg arisgesetzte Belohnung von 300 Ni. ivnrde vom Kgl. Insiizministerium an eine Frau in Stollberg vcrwilligt, welche zuerst der Staatsanwaltschaft Kenntnis; davon gegeben bat, daß gegen die Richter dcr Verdacht der Thätenchast ausgesprochen werde. — Beim Legen einer Sehleuße im Hause des Fabrikschlossers Barthel in Tschad wurde am Dienstag ans der Hausflur in dcr Diese von 1 Meter ein irdener Topf mit lll Stück Silber nutz Kupfermünzen gefunden. Diese stammen aus dem 16. und !7. Jahr hundert und find wahrscheinlich während des Mjälirigcn Krieges dort vergraben worden. — In Meerane fand am Dienstag die feierliche Grundstein legung des neuen Kirchharrses der dortigen Stadlkirche statt. Die Kosten des vom Krechenhaumcisler Altcndvrss in Leipzig geplanten Umbaues der Kirche sind ans 7!M> Mk. veranschlagt. — In der Kracht zum l'O. Juni sind nriS der Expedition dcr Irrcnnechenanslait H ochweitzs ch e n mittelst Einbruchs über 350 Ni. Haares Geld, darunter drei neue 50-KNarkscheme mit den Nummern 0,206,330 oder 0,256,331, 0206,335 und 0,206,3-16, entwendet wor den. Blutspurcn nach muß sich der leider bis jetzt noch nicht er mittelte Dieb beim Einbrechen verletzt babe». — Hcrr Förster Tlneme in Dürrenberg bei Strclila bat jüngst eine Kornabre gesunde», aus welcher 8 Nebenährcn gewachsen sind, von denen jede reichliche Körner enthält. — Der Telegraphenarbeiter Burklnud von Obcrhc r in Sdor f, welcher am 15. rü. in Butlervdorf an einer vom Blitz getrogenen LeilungsstangeReparaturen vornehmen wollte, stürzte von derselben ans die Straße herab, wodurch ihm der .Gnterlopf zerschlage» wmde. In den Frobel schen Gasthos gebracht, ist derselbe am 17. ds. an der erhaltenen Verletzung geslorven. — In S e r s b e ir n e r s o o r s hat an voriger Mittwoch der Gerrclstsschreiher Karl Ickert driich einen Rcvolverschuß scuicin Leben ein freiwilliges Ende gemacht. Die Kugel drang durch beide Schläfen uno hatte den sofortigen Dos zur Folge. — In der Nähe von Meusdorf bei Leipzig fand am Miltwvch Vormittag ein Duell aus Pistolen slntt, welches den unglücklichstcii Ausgang nahm. Der eine Dnella»!, Heinrich Lübbecke ans Solkau, 22 Jahre alt, Student der Lanoiorrthschnst an dcr Leipziger Univer sität, erhielt einen Schuß in den Unterleib und starb auf dem Wege nach dem Krankenlianfe. Sern Gegner, dessen Person noch rrnbe-! kannl, lonnle bis jetzt nicht ermittett werden. — An der Merseburger Ehaussee, in der Flur Kleindolzigl bei Leipzig, ist in der Nacht zum l5. d. ein Baumfrevel verübt j worden, dem mehrere Kiüchbäunie rum Spier siclen. Die Köuigl. j Amtshauptmaniifchast hat ans die Erinrtlctung des Thätcrs 30 Ni. ^ Belohnung gesetzt. — Nächsten Sonntag wird in Berggießhübel von den Ersenhültenwerten dcr Sachs. Giißstahlfabril und dem Grilfon'fchen Bergweite gememichailllch er» Bergfest gefeiert und zwar durch Reveilte, Fcstzrig nach der Kirche, Bcrggvltcsdienst, Einholung der Festgäste vom Bahnhöfe ll.20, Präniiining für besonders treue Dienste, Festessen. Eoneert und Ball. Während man fönst die Berg- und Hütten leiste in der Stadt kaum bemertt, da die rüstigen Männer tagsüber unler der Erde und r» den Hullen schallen, wird man sie am Sonntag in ihren kleidsamen Trachte» die festlich ge schmückte Stadt erfüllen sehe». — Klm 20. d. KN., 'Abends gegen 10 Uhr. wurde von dein Glaucharier Zuge zwischen Wolken stein und Peirig, unweit Wolkerrstein einem ca. 7jährigen Kinde eines Wollensieiner Ein wohners beide Beine iveggefnhren, infolge dessen »ach kurzer Zeit dcr Tod eintrat. Wie in Erfahrung gebracht worden, ist das Kind j vorher beim Karonssel im Gräsl. Gartenrestaurant gewesen und dann beim Nachhausewege wahrscheinlich auf die Strecke geratben. j — Ein in den Ziegeleien z» LangburkerSdorf bei Kien-! stadt beschäftigter Arbeiter batte Vas Unglück, daß eine mit Kaffee gefüllte Flasche, welche der Betressende auf den noch heißen Brenn j vfen stellte, beim Wegnehmeir explodirte und der kochende Kaffee ^ ihm das Gesicht ganz verbrühte. — Landgerr ch t. Ein interessanter Indicienbewcis entrollte! sich in dem Prozeß gegen den Handarbeiter Heim. Rob. Stephan aus Meißen, der Leo funveren Diebstahls rin wiederholten Rückfälle beschuldigt, aber nicht geständig, vor der 4. Strafkammer unter Vor sitz des Herrn Larrdgerichtsdireltor Itr. Flügel erschien. In der Nacht zum l2. März d. I. wurden dem Rittergutsbesitzer Sehnlichen in Scharfenberg mittelst Einbruches in daö logenamrte Herrenhaus 2 Uhren, l) Paar Messer und Gabeln, ein Portemonnaie mit etwa 100 Mk. Inhalt und eine Fruchtschale von getriebenem Silber, welch letztere jedoch, in ein Mode-Journal einaewickelt, von dem Diebe in dcr Nähe des l ctrcssenden Gebäudes zurückgelassen mar, und div. Andere gestohlen. Ter Einbrecher batte, nachdem er sich mittelst Messers eine begueme Passage durch eine mannshohe Werßoornbccke hcrgcstcilt, eine Fensterfcherbe ein gedrückt, rvar dann, nach Oesinen dcr Fcnslerslrigcl in daS Speise zimmer eingestiegen und von da aus i» den ^alon »nd das an- ftoßenve Wohnzimmer gelangt, woselbst er von einem Schreibtisch de» Aufsatz nbhotz und sie vier verschlossenen Kästen desselben mit Hilfe eines von ihm vorgeinndenen eisernen Falzbeines anscheinend i zu öffnen versuchte. Nebenbei vertilgte der Spitzbube eine Portion von dem vorhandenen Kuchen, naschte von Zucker - Eonfecten und scheint auch hiervon einen Tbcil mit fortgenommcn »u haben. Nachdem sich der Einbrecher aus dem Büffet Messer ?rolt»s äsn »>. äulll 1882 und Gabeln, sowie aus dem Salon die Jnichtschale angeeignet hatte, verlieb er unte, Mitnahme des Aussatz«- durch da« Amster trieb und Auoickuml von Bi zu lassen. Der Antrag der Berliner Gaslwirthe , ihnen die durch die Bemühungen gegen die " den Schauplatz seiner Thätigkeit und bei der vorerwähnten Heck« zertrümmerte er unter Brnutzuna von Steinen den Aussatz, in welchem sich dir übrige», von ihm gestohlenen Sachen befanden. Bei alledem war der Dieb so wenig geräuschvoll zu Werke gegan gen, daß keine Menschrnsecle vor Anbruch des Taaeü von dem nächt lichen Besuche Kcnnliiis; erhielt. Der 'Verdacht lenkte sich alsbald auf den 4l Jahr alten Angeklagten, eines in Hintermauer wohnhaften und erst a», 2l. Januar d.I. auü dem Zuchthause entlassenen Indi viduums, das bereits 8 Jahre in Waldhcim zugebracht, außerdem noch Gefüngniß- und ArheitshauSstrasen verbüßt hatte und bereits Ende der fünfziger Jahre wegen sittlicher Verdorbenheit 4 Jahre lang in d°r KonektionSai,statt dettnirt gewesen war. Dieser berüchtigte Patron hatte die von ihm früher verübten schweren Diebstähle fast aus dieselbe Weise auSgelührt, wie es bei dem Schar- fenberger Einbruch der Fall gewesen ist, und dieser Umstand ver dient gewiß schon einigermaßen Beachtung, da Stepban die Thäter- scimst an dein ibm anderweit bcigrmesscnen Verbrechen strikte tu Abrede stellte. Allein weit gravireiider war nun zunächst der Um stand. daß der Angeklagte in der Nacht zum l2. Marz nicht in seinem Suartier aufhältlich gewesen ist und früher vorerst ferne Abwesenheit mit einem Besuche bei seiner Geliebten iu Minkwitz aufzuklären suchte, später aber behauptete, er habe, etwa 20 Minuten von seinem Quartier entfernt, auf freiem Felde die Nacht zugebracht. Kroch gewichtiger ist ferner die Tbatsache, daß Stephan am 12. März, dem Tage nach dem Scharsenbcrger Einbruch bedeutende Geld beträge verausgabte und allein im Tanzsaale zu Nicdersähre für sich und zwei von ihm freigehaltene Personen ca. 20 M. für Essen und Trinken rc. springen ließ. Da die von ihm auü dem Zucht- Hause mitgcbrachteir Ersparnisse längst vergeudet waren und Stephan sonach nicht geltend machen konnte, daß das verpraßte Geld sein Eich'ntlnim gewesen sei, behauptete er rrmächst, am Ahcird des 1l. März i» Meißen ein Portemonnaie mit ca. 46 M. Inhalt gesunden zu hal'c». während er später den aiigchlrcheu Fund erst am näch sten Morgen gemacht haben wollte. Da ein Verlustträgcr trotz der eingehendste» Recherchen nicht ermittett iverde» konnte, so läfjt sich schon hieraus mit Gewißheit folgern, daß die dcüsnllsigcn Angaben St'S erlogen waren. Vor» entschei dendsten Eiirslus; auf die Untersuchung rvar jedoch das weitere Indiz, das, in einer Rocktasche dcü am nächsten Morgen verhafteten An geklagten eine klebrige ^nctmul'slanz vorgesunden ivnrde, die nach dem Gutachten des sachverständigen, Apotheker Kunstinnnn in Meißen, von dem in der Sehnrichen'schcn Wohnung befindlichen Eonfeet herrührte. Bei der Vernehmung hierüber leugnete Stephan zunächst, daß er Zucker bei sich geführt habe; dann, in die Enge ge trieben, versicherte der im Lügen äußerst bewanderte Patron, er habe sich, um den Husten zu vertreiben, weißen Zucker gekauft, lind als ibm hierauf der Untersuchlliigürichter eröffnet,.', daß die Vorgefundene Zuctersut'stanz nicht von weißem Zucker herrühre, glaubte sich Stephan durch die Ausflucht, er habe Malzzucker ver wendet, rcinjriwalchen. Allein auch diese Aussage nahm er zurück, als ihm erklärt wrirde, die fatalen Zuckerreste stammten von »rehr- farhigem Zucker ab, denn nunmehr „besann" er sich, da^ er aller dings irgendwo brrnteS Zuckerzeug „gekauft" habe, schließlich spricht auch noch für die Schuld des Angeklagten, daß dessen Stie seln ganz genau iu die von dem Spitzbuben hinterlassencn Fuß spuren paßten, obwohl sich der Urian möglichste Mühe gab, daß die vollständig gelungene Probe nicht tlavven sollte. Von den übrigen gestohlenen Gegenständen ist, außer dcr zurückgetassenen Frrichtfchnle, bisher auch nicht eine Spur zu entdecken gewesen und es muß die Auffindung derselben daher dcr Zukunft »iird dem Zufall überlassen bleiben. Herr Staatsanwalt I)r. Gen'el hielt, gestützt ans die überaus belastenden Ergclnisse dcr Beweis aufnahme, die Anklage aufrecht und beantragte die Verurtbeilung des Angeschuldigten mit einer möglichst hohen Zuchthanssttase rc. Die Strafkammer überzeugte sich ebenfalls von der Schuld Stephans und erkannte demgemäß gegen den unverbesserlichen Spitzbuben auf 5 Jahre Zuchthaus, l» Jahre Ehrenrcchtsvcrlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. — Bon dcr lll. Strafkammer wurde die Handarbeiters Ehefrau Willfelmiire Rosa Kittler geb. Riedling aus Mariröhlitz wegen Kuppelei zu 3 Wochen Gefängniß vcrurthcrlt. — Landgericht, den 21. Juni. Llraskammcr UI. Porni. 10 llkr HanPI- vcidandlung gegen den Pserdcjangen Friedrich Theodor Kulm au» Möderau wegen iaiirlniiiaer Prandinilnna. >> gcacn de» Handardener Ernst Ferdinand L»»gntc!-l an» Tölna wegen einfachen Tiehsiahl» >m wiederholt n Mliikfalie. Il', geae» den Haiidaebeittr Ernii InIinS Neuderl an» Weibeiidorn woge» Betrug», einfachen und schwere» Diebilahi» un wiederholten Rintfallc, Landstrciaicnö und Betteln». 2lm iegerieh l. den 2ii. 7-n»>. .tzaupivcrhandtnnaen i» Straliachcn gegen dre Eomttaa. die Siernmann. die Nhi. Lrinler. SSois, Zimmern»»,». Treue, die Bnrr.r. Brühe B.rrrrrr.rrrrr. iMohrr. die R.rrr die Müller, hohier n. Sicirosreir. dre wirrriö. die nöhicr. iowie in 'hricraivagchichcii Herrfei gegen Sildcrmanu, Eldinger gegcr, Wagner. Hoirnarin gcacn Miller. Meteorologisctfc «cobaetitungeu der dcnrfchc» Lcewarte in Hanidurg NIN 2i. Juni um 8 Ubr Morgen«, rrt. iiopenhaaen. . Llockirolr» . . tzaharanda . . Si. T-rlecsiurg 1.'iod'ün . . . äarnimra . . Meinei . . . Barr» . . . . München. . Leipstg . . . Berlin . . . Wien . . . . Breslau . . . 7UÜ 771 ZU 80 L Win». ftNI mastig leicht Lüclier. woilenloö woilcrriod woltcnio» 4-rr Z -r id 3 - -- 8 leiser gug I wollig Ur> iciicr Zug i woilenio»') ONO leicht i heile,-) >V8zv möstig bedeckt dNV leirer Zug . bedeckt >z'8VV leiser Zug woilig') U Icilcr Zug r bcoeckt 8iV iciicr Zug . Megeri klW leicht ! bedeckt i' 7 iiii. Ra,hi» Tba». 2, Raa mittag Regen. Ni Tunli. Nachnrltlag Regen. Nebcriichl der Witlernna. Never Schottland ist eiric neu Tcprciiion erschienen, irriv-gc deren irr der nördlichen Nordick »nd Grostbriiarinicn die Wind« einer aiifgeiiiichi find, »eher Ecmralcnror'a dagegen iii dar Weller nach ziemlich rnlisti. doch im Süden vielfach »übe. wöhrcnd er irainenllich >m Ostleedecken Iii.ist wottenio» geworden isl. Tie Temriernlur Hai sich fett gestern nichi erbedüch geündcrl. 7.78 761 761 7>.2 7'S 2^ 7>d! LÄ Bi'! ^ 762 ^ ^.l ü " 4-lL S -st2Sk. 8 12 2 412 H' u s 4 ld 3 -l >2 ^ 4-12 5- .'NI!.' c Kl llge in eine i '. I vcn 2 6 d.' .Nachmittags v. Fest, vcrtt i:wc n »iii zlinden. aui wA i . - in i'Iiicksichl am das au..' i i! Ii .i'.erl'cöce Bc, au-merkst'.. !I ge macht sei. — ' >ci» Vmcii l gc bcn zwei im Mitgtieser n w alernommene i zurück in ! > Di ü'.'en inel. »am Fr.'I cig '! ii und z iiiatiger ? lle.N b. in Hin- inaricki- I, Ugil iiß. ll'.iick nno Di Böhmen, und zwar kfauvti'äckilick, zwischen dem Erz- rtzbir'f-.'.rin dem nordöstlichen Mittelgebirge, haben sich am Mittwoch Nachinittmz abermals heftige Gewitter mit starken dicgenijiiff'cir enttc.'ecn. - In ecni icl-Snen, wohlgepflegten und jetzt in voller Frische prangenden , - Mwc.a.k Weißer Hiri'ch" findet ein festliches Pro» n: e n,r d n Eonccr: Sonnrag oen 25. Juni, früh von ll l Ubr, fi.'li uno es in be.r'.'.'ichr'g!, den Ertrag desselben der Erbauung eines eisernen Schutz'.'avrUons inmitten des Waldparkes zu widmen. Das Eoneert wird von der Kapelle des K. S.. Schützen-Regiments unter Direktion des K. Musikdirektors Herrn E. Werner und unter Mitwirkung von Mitgliedern der Dresdner Liedertafel unter Herrn Att-arr Förster ausgestthrt Vor Nni ien Dagen sind die beiden Lehrlinge eines Bäckcr- iiiei .eiö > - Strr e i e r» spurlos verschwunden» nachdem sie zuvor cii'- i. im Kiui'irag ihres Meisters vereinnahmten größeren Geld betrag unter'ch!age,l haben. Von einem Schulmädchen ebendaselbst find ciii.M ii H in der Nähe des Gcvrgenlhorcs in Dresden eine aron.'rc P!ari.e Dreipieriuig-Marken gestruden worden. Bei dcr irr cur.in Geschäit.-.vkal in Blasewiv versuchten Veräußerung hat nran die jugeucliche Fruioöicbin angehalten und die Nkarkcn polizeilich lcstlilagualmit. Am Dreustag haben die Verliandlungen düs 9. deutschen GastwirlhStages rir E l> e i» n i tz begönne». Die Rcchnungsablagc (»lbstölfk in Dresden, 22. Juni, Mittags: 54 Cent, unter 0. rafitSürjchichte. DcntsckirS Ncickf. Verlrn, 22. Juni. (Sr. Koncw.) Recht bedauerlich ist, daß der verflossene Reichstag leine Zeit gesunde» har, wenigstens noch die bereits fertig gestellten Berichte der Pctitions- kemiiiiission zu rrtrdigcn. Was hat denn das gan^c Petitionsrecht für einen Zwick, wenn die eingeganifenen Petitionen nicht berücksichtigt werden ! Es lagen fünf Berichte der Pelliionstommifsiou vor. Dieselben werden diesmal ausnahmsweise nicht verloren sei», weil der Reichstag »ur vertagt und nicht geschlossen wurde. Allein, wenn sie auch nach dem Wrederzrisninmentrilt auf die Tagesordnung gesetzt werden sollten, so ist doch wcnig Hoffnung vorhanden, daß lie erledigt werden. KN an vergegenwärtige sich den Umfang der Arbeiten, die den Reichstag im tmnmenden Winter erwarten. Das Budget allein, hei welchem über alle möglichen Dinge geredet wird, nimmt den größten Tbeil der Session in Anspruch. Dazu kommen die jetzt iu der Kommission lagernden Entwürfe über Arbeiter-, Kranken- und Ilnfattversichernng, sowie die Gcwcrbeiiovelie eine größere Anzahl von Anträgen und Interpellationen, die iu de» Derbandskass sse gegenwärtig über einen Bestand von cn werteren Beschlüssen sei Folgende- ergab, 15,363 M. verfügt. 'Von den , hervorg.hoben: DaS Dienstpersonal, welches treu seine Pflicht er füllt, fall nach drcijälirlger Dienstzeit ein Diplom, nach scchsiührigcr Dienstzeit eine silberne Medaille und nach zehnjähriger Dienstzeit En D'M.em'. welches Anspruch au> Unterstützung bei cinleetender EriverbsuncküNgtkit gewährt, von Serien des Verbandes gewährt wcrdi'n. E.> wurde beschlossen, in Betreff der Militnr-Eantinen das Gesuch zu stellen, daß die denselben nahe Wohnenden keine Waaren daraus erhalten und den Vorständen der Eantinen eingc- ichärsr wird, die für deren Benutzung bestehenden Vorschriften ge- Porlagen zusammenhängen, ist nicht recht erfindlich. Und solche Pesilröiicir liege» recht viel vor. Dcr erste dcr erwähnten fünf Berichte Hchandclt eine Petition von Einwohnern ans der» Hcrzog- thum Meiningen, in welcher Folgendes beantragt wird: l. daß dem gemeinen Soldaten die Anzeige von AriSl'chreitungen in der Amts gewalt zur Pflicht gemacht werde ; 2. demselben der Weg zur Anzeige (Instanzenweg) auf jede Weise erleichtert werde; 3. daß die Miß bräuche der (militärischen) Amtsgewalt schärfer als seither bestrast werden und ferner 4. daß, wie in Bauern, das Milistirgenchtsverfahren im ganzen Reiche ein öffentliches werde. Daß die Sache von Wichtigkeit ist, kann nicht bestritten werden; trotzdem hat dieselbe Petition schon zweimal dem Reichstage Vorgelegen, ohne zur Erledigung gelangen zu können. Die Petitionskommifsron ist der Meinung, daß schon allein der Umstand, daß in Norddeutschlnnd, wo bisher für Militär ver gehe» die S esfentlichkeit ausgeschlossen ist, sich Stimmen für Einführung des öffentlichen Verfahrens erhebe», eine >'o erhebliche -phalfache sei, daß sie zur Kenntnis; dcr verbündeten Regierungen getmicht zu werden verdient. Die übrigen Petitionen, über welche Berichte vvrlicgcn, haben meist dasselbe Schicksal gehabt: sle find wicderlwlt eingebracht worden, aber wegen Schlusses dcr Session immer rnrerledigt gevlicben. Der Direktor des Dresdner Körncr- mmeums, Dr. Peschel, der oasselbe gern vom Reich übernommen zu sehen wünscht, kann ja auch ein Lies davon singen. In den weitesten Kreisen der Bevölkerung Berlins erregst, dem B. B. E. zufolge, die Nachricht von dem am Montag spät Abends plötzlich erfolgten Selbstmorde des Irrslrzratli DrcwS, eines der ältesten Auges,prigen der Berliner Amvaltf'chast, daö größte Aufsehen. Irrstizratli Drews begab sich am Montag Vormittag, nachdem er
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