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Vrosäon 1882. «KIcheini KÜ» 7 Uhr i» »«rHedM»»! Olariniftnitc I». »lkNUlHrlich , «,r» »0«fge.. durch die Polt I Mark 7» Plae «umm. io Psge. Aust-»« 37O00 »xempl. gllr dirNillkaadreinaelandter Ma nuskripte macht sich dt« «edactl», nicht »erdindltch. «nnoncen Mr nn» nedmen an; Die «nnonren-Murrauk v.Saaten- st«>« ch v»«le»! — «»»als «oN»; - »aull« ch «»«».; — ,1i>,ali»«ud«n»i - «. «llU»r '» «Srti»: - «,». »te» t, Mlnideburg: — I. «arck ch »«. in Halle; — «tat» In,« tu Ha «dar» Litt« Al prodirell! ji 8um»tr» mit rviuaw Urn-U, > »U.ila-t ta.rro in luioortlrtso d'arbon von wiltiom 6««ollm»o>l null 8Utvn> IMuui. vuroll vvrtt>«i>k»n« ^i»»:ir>ü>ot0 kin toll Iw tjtnucku, lldieo vurrüxlioll« vixarro lrn lloni diiitLvn ttoi» von „ 1 H»lr. pm« kltlelt ^ v«rl»aukoll rn LVuuoii u. ompkolüv «livvo OLvrto nUou Horron irimodoin jl Lu8«u Illilv»»»»»», Lixarrou- u. RnbaicstLiistlunzr, M S stl«I,»»iii»«»«,tr»8«i II. Tageölatt für Jolitik, llnterhaltuug, Geschäftsverkehr. Lörsriibericht, Frem-eniiste. 27. .InIiOxan«. Snlerate werden Maetenllrate I» di» Nachm. » Ni» aaaenammen. Donntaa« bis M>Ita,«t»Udk. In Neustadt nur an Wochentagen; ar. »lolt'tgaiie Nr. d biaNachm. tlllhr. — Tie kinsdaltige Prtilzeiie kostet I» Psge. llingesandt US Pfge. Line Worautie siir da» niichst- »itgtge Erschimen der JnsektU» wird nicht gegeben. «lu»wiirtige Annonee»» Äuslrüg« von un be kann ten Pei soncu in lei i en Mir nur gegen PrLnumeea»»», Patltuu,durch Nriesmarlc» oder Postriiltaltiung. Acht Silben tosten »d Psg. Inserate sür die Momag,- >>»«rr oder nach einem grsttaa« dt, Pr»it»eii« 20 P«. ,.SiL-SL-2L 1ll!i .liljiiM llllä (diiiit Liuxvii vivlo Koulioitou ein, cvvlebo rn Ov^divulLvi» vorrüLlick gooi^uot süust Lrruttmu8, lullävii 6. L. 8vvl!x, IkUjivrlour. I>1« Vttpiürsvri«- jVItt«ut«vtur voo IlLttintlim L 8a»ui, 8(!dlo888lrrl88v 17, xvxvultlier äem kxl. 8ell1v88 Ltollt nach boeustetor Inventur einen grausen kosten Ltielcsreion veit unter Xostenpreiuen rum ^u8vorkauk. a»»i- -O H sch l Witterun, vom ra. vr-i! Barometer nach c»ra Bösolt Waststras,« Il,t«bd».7N > 7>» ^ I ^ 7SSMill..»eit gelier» t-Mtll.gestiegen. Ti,erinomeeeogr. n. Reaum.: Lrinper. >!» ° W.. ^ ^* -E- » d « j „iedr. lem». N's, "W . diichste Temv. 2S "W. West-Wind. »legen, ansl,eiternd. Aussichten sür den 27. Mni: Südwest leicht, abnelimcndc Be wölkung. abnelnnende Niederschläge, Tcinveratur iveniss verändert. Sonnabend, 27. Mai. M ileii lüonrll »Iiinj vrvr«I«n ^I»nan«i»«nl8 nuk «II« ,.I»B«8^n«n iV»»< I»- Btvldt«»«" II» «I«B LFc>»v«IItI«I» , I I, LM »«» I»^«nnt^«n, tu, »I»n«ürt« I»«I «I«I» Katmkrl. I'N«tNI»8t«It«II Irr» «Il»t»»Bll«I» tt«lBl»8»r« I»t«l« llt»» V2 1*1«dnnl^«», t« »I«B 0«8t«BB.-linkNB. ^l«I»»B«!l»I« iüu 77 ILr. vxol. ^^I«»u»« lilntr »Nk« u«»r»ii»«n. LxpoNttlou <Ior I)r68(invr verantwortlicher Redakteur sür Pvlitjschkö vr Em ti «ierea in Dresden 55 Millionen unverkäufliche Cigarren und 2 Millionen Mark Schulden — das ist das kostbare Ergcbnih der Geschästosülirung der Kaiser!. Tabaks-Manusaktur in Stratzburg. Wie must die obere Leitung dieser Kaiserl. Tabaksfabrik in einer allen technischen Er fahrungen Holm sprechendem, jeden Rathe unzugänglichen, kopflosen und überstürzenden Weise geführt worden sein, wen» sic mit so gloriosen Ziffern abschlicht' Dabei ist noch gar nicht berücksichtigt, daß das Anlage-Kapital dieser Fabrik über 7 Mill. Mark beträgt, welche aus Reichs- resp. Landcsmittcln bezahlt sind und deren Ver zinsung jeder Privatmann bei Ausstellung einer Geschäfts-Bilanz in Rechnung stellen müstte. Wahrlich, man braucht bloü diese 55 Mill. unverkäuflicher Cigarren ans der einen und die 2 Mill. Schulden aus der anderen Seite zu denken, um vor der Einführung dcS Mo nopols ein gelindes Grauen zu empfinden. Jeder Privatsabrikant, der so wirthschasten würde, wäre längst bankerott. Uno nun war der Vorstand der Straßburger Manufaktur gar noch als oberster Leiter des TabakSinonopols sür ganz Deutschland in Aussicht ge nommen! Rein, Ihr Herren, last die Todten ruhen! Das Tabaks- Monopol ist todt, ganz todt, mausctodt. Gegenüber der wiederholt auftauchcndcn Meldung, Fürst Bismarck werde trostdem unentwegt am Monopolgedanken fcsthalten, bringt die „Leipz. Ztg." eine ge harnischte Verwahrung. Das Blatt schreibt: „Wir glauben n.cht an einen solchen Vorsal) der RcichSrcgierung, wir werden auch nicht eher daran glaube», als bis man uns über zeugt, daß es das Ziel der Politik dcü Reichskanzlers sei, mit aller Gewalt fortschrittliche Majoritäten zunächst in das Abgeordneten haus, und dann in den Reichstag zu bringen. Die bekannte Acutzerung des Fürsten Bismarck, er wolle seine Quittung haben, läßt sich nicht anders verstehen, als daß er nach Ablehnung des Mo nopols ans dies Projekt verzichten wirb; Herr Richter wird etwas decontcnancirt sein, wenn der Reichskanzler seine Quittung gelassen in die Tasche steckt. Dadurch wird der Reichskanzler de» wesent lichsten Dienst denjenigen Parteien leisten, auf deren ausrichtige Mitwirkung derselbe bei seiner Steuer-und Sozialresorm rechnen kann." Dieser Auslassung kann man nur beislimmen: blos der Aus- diuck „Contenance" des Hrn. Eugen Richter ist unglücklich gewählt-, bei uns zu Lande nennt man die „Contenance" Richter's etwas anders. Wenn aber die „Leipz. Ztg." mit so löblicher Entschieden heit den Sah vertr.tt, man solle nun endlich der gequälten Tabaks- Fndustrie die nöthige Ruhe gönnen, so hätte das halbamtliche Blatt unserer Regierung nicht nötbig gehabt, in einer weiteren Auslassung die Reichstagskommisston wegen Annahme des Antrages LingenS' zu schulmeistern. Dieser Antrag hatte bekanntlich jede weitere Er höhung der Tabaksteuer überhaupt als unzulässig bezeichnet. Erst dann wird eine wirkliche Beruhigung der Tabaksindustric cintretcn, wenn der Reichstag diesen Beschluß seiner Kommission zu dem innigen macht. Bedarf das Reich neuer Einnahmequellen, so fließen diese aus einer angemessenen Erhöhung der Branntwein- und der Einführung einer gerechten Börsenstcuer. Ueberbaupt thätc der Reichstag gut, sich um die Börse und was mit ihr zusammcnbängt. Etwas mehr zu kümmern. Tic RcichSbanl fährt trotz aller Beschwerden fort, gewisse Wechsel unter dem von ibr amtlich bekannt gemachten Zinsfüße zu dislontircn. Sie be günstigt etliche Firmen, denen sie das Geld zu billigeren Zinsen vorstrcckt als anderen, die es nur zu den amtlichen Zinsen geborgt crbalten. Besonders begünstigt sie auf diese Weise etliche befreundete jüdische Banquiers in Berlin. Es ist dies eine offenbare Beför derung des Börsenspiels, denn jene Banquiers „fruktificircn" das billiger von der Reichsbank erhaltene Geld durch Spekulationen an der Börse. Es ist ein Verdienst des konservativen „Rcichsboten", daß er auf die rattcnkönigartig verschlungenen Beziehungen zwischen den begünstigten jüdischen Firmen und dem Begünstiger, dem Ccn- tralausscduß der sog. „Reichsbank" hinwcist. Dieser Verwaltungs- ratb besteht augenblicklich aus folgenden Herren: 1) * Gelpcke, Friedrich. Geheimer Kommerzicnratti (Banquier). 2) Stern, Theodor, Banqtcr in Frankfurt a. M. 3) Liebcrmann, B., Geheimer Kommerzienrath. 4) v. Oppenheim. Albert, Frei herr (Banquier). 5) Veit, Kommerzienrath. (>) * v. Hanseman», Geheimer Kommerzienrath (Banquier). 7) Mendelssohn, Geh. Kommerzienrath (Banquier). 8) *Raucrs, Peter, Bankdircktor in Hamburg. 9) v. Bleichrödcr, Geheimer Konimcrzicnrath. 10) Simon, L. W.. Rentier. 11) v. Rothschild, M. Karl, Freih rr (Banquier). 12) * Arndt, Geheimer Kommerzienrath (Banquier). 13) Zwicker, Geh. Kommerzienrath (Banquier). 14) * Schüler, F. A., (Banquier). 15) Bleichröder, Julius, (Banquier). Schon dieses Vcrzeichniß gicbt in mehr als einer Beziehung zu denken. Diejenigen fünf Mitglieder» von welchen zu vermuthen, daß sie Nicht-Juden sind, sind mit einem Sternchen versehen, Die Industrie, die Landwirthschaft und daS gesammte Kleingewerbe einschließlich deS Handwerks haben in diesem Ccntral-AuSschuß der „RcichSbanl" keine Vertretung! Außer dem „Central-Auöschuß" giebt cS bei der sogenannten „Reichsbank" noch drei „Dcputirte" welche daS Reckt haben, alle Schritte der „ReichSbank" zu über wachen, alle Akten und Portefeuilles derselben einzuseben, allen Sitzungen deS Bankdirektoriums beizuwohnen, kurz sich eine höchst kostbare Allwissenheit in Bezug aus alles mit der „Reichsbank" Zu sammenbängende zu verschaffen. Diese Deputirtcn sind gegenwärtig 1) Zwicker. Geheimer Kommerzienrath. 2) Mendelssohn, Geh Kommerzienrath. 3) * Arndt. Geheimer Kommerzienrath. Also wieder zwei Juden und nur ein Mcbt-Jude. Als „Eigen- tbllmcr" (Aktionäre) dieser deutschen Bank hebräischer Nation flguriren jetzt bei 40,000 „Anthcilcn" (Aktien) 6150 Inländer mit 2!),516 und 1463 Ausländer mit 10,481 Antheilc». Von Jahr zu Jahr geben mehr Aktien der „Reichsbank" ans Ausland-, sclwn befindet sich über ein Drittel derselben in ausländischen Händen. Der Gesammt-Umsatz dieser sogenannten deutschen, thutjächlich sehr hebräischen und zu mehr als einem Drittel ausländischen „Reichs bank" hat im letzten Jabre die kolossale Summe von rund 56 Milliarden erreicht. Der Gcsammtgcivinn hat 10'/» Millionen betrage». Die VcrwaltungSkosten waren 5'/e Millionen, die Gesammtausgaben 7' r Millionen. Als Reingewinn verblieben 11,806,475 Mark. Die Einnahmen im Betrage von lO'/r Millionen mit!,eilte» fick in der Hauptsache aus sollende drei Hauptpostcn: 1) Ans dem Wechseldiskont 14'/- Millionen; 2l ans dem Loinbard- gcschäft 3 Mill.; 3) Provision 1 Mill. Ter Giroverkehr, welchen diese „Reichsbank" fast ganz unentgeltlich leistet, hat die kolossale Summe von nabe 10 Milliarden in Einnahme und cb-nso viel in Ausgabe betragen. Wenn man diese» Kolossnlverkcbr z. B. auch nur mit je 5 Pscnnigen vom Tausend in Einnahme und Ausgabe besteuern wollte, so würde man eine Einnahme von nahe 2 Millionen Mark sür daS Reich erhalten, was gewiß nicht ungerechtfertigt wäre. Gegenwärtig bekommt das Reich für das letzte Jahr von dem Gesammt-Reingcwinn von 11,806,475 Mark nur einen Betrag von 2,598,000 Mark. Die Aktionäre („Anthcilseigner") bekommen im Ganzen 6"/» Proc. Die „Reichsbank" schleppt nicht weniger als einen Bestand von über 3 Millionen „fälliger aber unbezahlt ge blichener Wechsel- und Lombardfordcrungen" aus einem Jahr ins andere. Der Wechselverkebr der „Rcicbühank" hat die ungeheuere Summe von rund 2,318,000 Stück Wechseln im Betrage von 3,725,500,000 Mark erreicht. Beiläufig ist die Wechselstempelstcucr in Frankreich z. B. mehr als viermal so hoch wie in Deutschland-, sie beträgt nämlich in Frankreich mehr als 2 pro Mille, während sie in Deutschland nur pro Mille auSmacbt. An Banknoten hat die „Reichsbank" unserer hebräischen Mitbürger durchschnittlich 739 Mill. Mark in Umlauf gehabt (gegen durchschnittlich 735 Mill. im Vorjahr). Dagegen war der Mctallbcstand mit durchschnittlich 556?/» Mill. um durchschnittlich 5'/» Mill. geringer als im Vorjahr, was wohl hauptsächlich auf die Börsenverbältnisse zurückzusübren ist. Wird viel gespielt, so muß die „Reichsbank" viel hergeben. Alle diese Ziffern und Verhältnisse lassen eine bessere Börsen- steucr und die Reform der „Reichsbank" als unerläßlich erscheinen. Gladstonc hat große Mühe, die beiden Gesetze im Parlamente durchzubringcn, mittelst welcher er Irland zu beruhigen und zu versöhnen sich schmeichelt. Dem Zwangsgcsetzc, welches die Schwur gerichte und andere Freiheiten aufbcbt, widcrsctzten sich die irischen Depnflrten „nt der ganzen Lebhaftigkeit ihres Temperamentes. Sie droben offen mit der notkgedrungenen Gegenanwendnng ungesetz licher Mittel. Der Stifter der Landliga, Davitt, hält wuth- schnanbende Reden, in denen er dem „Gutsherrentbume" den Krieg bis auss Messer erklärt. „Hauptmann Mondschein" entfaltet wiederum ungewöhnliche Thätigkeit ans der Grünen Insel und Brandstiftungen, Angriffe auf Häuser, Mordversuche, Einschüchte rungen und Drohbriefe sind an der Tagesordnung. Dem anderen Gesetze Gladstone'S, welches die Pacht-Rückstände in Irland zu einem vollen Drittel ans der Staatskaffe ersetzen will, bereiten die TorieS einen erbitterten Widerstand. Ter eine ihrer Redner behauvtctc, cs werde von den britischen Steuerzahlern verlangt, ihr Geld aus dem Säckel zu geben, damit d-r Premierminister den Hochverrat!, damit füttern könne. Die cgyptischc Krisis führt fort, ihren ernsten Cbaraltcr zu be halten. Man muß sich ans Uebenaschungen aller Art gefaßt machen. Frankreich und England haben erkannt, welchen Fehler sie mit ihrer einseitige» Flottendcmonstration begingen. Wichtige Entschließungen sind jede Stunde z» erwarten. Egypten geht ernsten Verwickelungen, hoffentlich einer schöneren Zukunft entgegen. Mainzer ,c. übertrug sich von diesem Papiere die günstige Stim mung. Franzosen schlossen 3 M. niedriger. Ercdilnetien blicken 3'/s Mark niedriger. Diskonto ^/« unter gestern. Bergwerke still und schwächer. Industrien fest. Fonds ruhig. Russen recht fest. Fra»N,,rt a. M.. M. Mai, Abend». 'CrcdNMSV». Staaiddaim Mi. Lom» barden >»!!>;,. >;ucr Loole —. Silberrcnlc —. Paliikrrenic —. wlilizicr 20v>,. Oeilerr.Kaldreutc —. U»e.0ioldrrnlc 7«. 77cr Nusic» —. »0ce Rügen . 2. c-rienlanleilik —. Neueste Nitqar. woidanletbc —. Lricuiaulctiic . Un garische Paiocrrcnle —. Tiscoulo —. Echtpler:2>/,. Mall. Wie», Mai. Abends. Credit 3.77.8a. Iploe. Nngarischc choidreme 8»,Sä. Paris, se>. Mai. (Schiltst., Reine dt.cht, Nilictlte tiu.a?. Ataltcucr »0.30. Siaalbbah» Wb.ttu. Lombarde» 3v,,ba. da. Priorilälctl 2d»,u». CtMler 3ö7,üc>. Lestcrr. Goldrcitlc —. Behaublcl. Neueste Telcnramme der „Dresdner Nachr." vom 26. Mai. Berlin. Die heutige große Parade auf dem Tempelbofcr Felde, welcher der Fürst von Bulgarien und u. A. die sächsischen Generäle v. Hollebcn und v. d. Decken, der k. sächs. Militärbcvoll- mächtigte Edler v. d. Planitz und mehrere höhere sächs. Offiziere beiwohnten, batte einen sehr befriedigenden Verlaus. Das Wetter war sehr günstig, der Himmel etwas bewölkt, so daß die ausgestell ten Truppen nrcht wie sonst unter großer Hitze zu leiden halte». Der Kaiser war von einem ebenso glanzenden als zahlreichen Ge folge umgeben. Auch der von semcr Orientreise zurückgekehrte zweite Sobn des Kronprinzen Prinz Heinrich befand sich in Beglei tung seines Vaters und seines Bruders Prinz Wilhelm darunter. An der Parade betbeiliglen sich 20 Bataillone Infanterie, 2 Bataillone Kadetten, 2 Bataillone dcS Eii'enbahnregimcntS, ie ein Pionnicr-, Schützen- und Fußartilleric-Bntaillon, die Lcbrkompagnie der Artillerie-Schicßschule, 2 Trainbataillone. 5 Abtheilungcn des l und 2. Jcld-Artillerie-Regimcnts nebst 80 Geschützen und 20 EscadronS Knvalerie. Zu dem Nachmittags stattgesundcncn Parade-Diner im Kaiserschloß waren 360 Einladungen ergangen. — Am ersten Mittwoch nach den Ferien kommt im Reichstag der Antrag auf Entschädigung unschuldig Verurtheilter zur Bcrathung. Der Antrag wird einer Kommission zur Vorberathung überwiesen. Berlin. Die Strafkammer des Landgerichts Berlin l. vcr- urtbeilte den Justizrath Heilbronn wegen Unterschlagung von Mündelgeldern und Depositen zu einer 6jährigen Gcsänginßstrafe und 5iährigem Ebrenrechtsverlnst. — Daß sür das Zusammentrcten einer Botschasterkontcrenz in Constantinopcl irgend welche diplo matische Schritte erfolgt seien, ist nnbcgründet. Berliner Börse. Die Börse cröffncte in matter Haltung. Egnpten macht der Spekulation den Kops warm und von Auswärts lagen auch matte Notirungen vor. Bald nach der Eröffnung ent wickelte sich indcß ein ganz bedeutender Verkehr in Marienburaer Eisendahnactien, deren CourS im Sprunge 4 Proc. höher wurde. Auch aus einige andere Bahnen, z. B. Ostprcußische Südbahn, Lokalcs und Sächsisches. — Gestern inspuirte Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg in Riesa die dort qarnisonirenden 4 Batterien aus dein Arlülcrieschießvlntze. — Der Lehrer August Schulz in Failenhain erhielt das Albrcchtskreuz. — Der Privatdoccnt I)r. iiliil. Anton Edzardi in Leipzig wurde zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fa kultät der dortigen Universität ernannt. — Vorgestern Mittag ward den kgl. Hoflieferanten Gebrüder Bernhardt in der Fcrdinandstraßc die Auszeichnung zu Tbeil, Ihre Majestät die Königin in ihren Räumen cinpsangcn und in den sünnntlichen Musterzimmcrn herum führen zu dürfen. Ihre Majestät weilte eine volle Stunde in dem Geschäft, sprach sich sehr anerkennend aus und gab auch verschiedene Bestellungen ans. — Vorgestern Abend verstarb im thatlrästigsten Manncsaltcr von 12 Jahren der hiesige Buchdruckercibcsitzcr Friedrich Albanus, dessen blühendes Geschäft sich ans den bescheidensten Anfängen ent wickelt hatte und zu den Iiervorragcndsten Dresdens zu zählen ist. A. kam mit ganz bescheidenen Mitteln, nachdem er in Posen seiner Hcereüpflicht Genüge geleistet und im Feldzug von 1866 mit- gesochten hatte, nach Dresden und erwarb sich bald nach Etnblirung lcineü Geschäftes das vollste Vertrauen seiner Mitbürger, sodaß er bereits seit einer Reihe von Jalnen als Stadtverordneter sungirte, vor einiger Zeit zum Direktor der Allgemeinen Dresdner Lebens - Verstcherungs - und Kranken - Unterstützungs- Kasse ernannt wurde und unter Anderem auch den Direktorien der gewerblichen Schutzgemcinschast und des sächsischen Militär- vcreins-Bundes angehörte. Außerdem wirkte A. rastlos mit Rath und Tbat bei vielen gemeinnützigen und woblthätigen Unternehmen und von seinem Personale wurde er jederzeit als humaner Chef geehrt. Die Freude an de.» Aufblühen seines Geschäftes wurde »hm im Lause der Zeit leider mehrfach durch herbe Schicksalsschläge getrübt. Bald darauf, nachdem er einen seiner schon lange erkrank ten Brüdrr nach der Anstalt sür unheilbare Geisteskranke in Eoiditz begleitet, verstarb derselbe und seitdem unterstützte er fortgesetzt dessen Hintcrlassene reichlich, wie er denn überhaupl bei jeder Ge legenheit die Noth mildern half. Ten frühen Heimgang des Ver storbenen beweint eine Wittme mit 6 Kindern, von denen 2 taub stumm sind. Sein einziger und innigster Wunsch, daß ilm^Gott so lange am Leben erhalte, bis sein beute etwa 12 Jahre alter Sohn das Geschäft übernehmen könne, wurde ihm leider versagt. — Der Bezirksausschuß der K. Amtshauplmannschaft in Dresden-Altstadt beschloß in der letzten Tonncrstagsitzung, die Rekurse dreier Einwohner Plauens, welche gegen ihre Einschätzung rckiamirt hatten, als berechtigt anziierkennen und empfabl die Abänderung des Anlagcnregulativs der Gemeinde Plauen trotz der energischen Ver- theidigin-.g des Vorstehers Herrn Grobmann und zwar nach Maß nahme des 8 17 der Landgenieindeordnui-.g in Anschluß an die Re gulative solcher Gemeinden, welche mit den Verhältnissen Plauens Aebnlichkcit haben. Beifällig bcichiedcn wurde dagegen der orts- statutarischc Beschluß des Gemeinderntbs Plauen wegen Zncrkennnng der rechtlichen Pension an den Gciiieindevorstnnd. Das sür den Bezirk erlassene Regulativ über den Geschäftsbetrieb der Pfandleiher wurde genehmigt und bestimmt, daß die Bekanntmachungen über j verpfändete Gegenstände in den Amtsblättern erlassen und die Vcr- > ündening der Lokalitäten bei den Geniciiidevorständen bekannt gc- ! macht werden sollen. Weiterhin fand das Kollegium die Reklamation i der Gemeinde Löbtau gegen den vom Finanzministerium entworfenen Bebauungsplan sür das Areal des vormaligen Weißeritzholzhoss für begründet und erachtete es aus sanitären und stchcrhcitspolizeiiichcn Rücksichten iür geboten, daß der nngefochtenc Platz in dem von der Gemeinde Löbtau gewünschten Ilmlange hcrgcstellt ivcrdc. Hierauf wurden die Rekurse Gottlicb Schmidt'«, der Wittwc Tamm, Friedrich j Ziininermnnn's in Eckcrsdorf gegen die Höbe der Abschätzung zu den ^ Geineiiidcaiüagen, sowie die Gciucbe Scmmclrath's in Strehlen und j der vereist. Gansaugc in Dölstcn um Dispensation in Dismembra- tionssacln'n bewilligt, wälncnd die Beschwerde Schönberg's in Wür gend wegen seiner Hcrbeiziclning zu den Gemcindeanlagen als un begründet wiederholt verworfen wurde. In einer Verwaltungs- strcitigkcit zwischen den Ortsarmcnvcrbändcn Löbtau und Naußlitz faßte man z» Gunsten des elfteren Entscheidung. Hinsichtlich der Einführung einer Polizeistunde hatte sich die größte Zahl der Ge meinden des Bezirks ablehnend vcrl,alten, der Bezirksausschuß be schloß, eS hierbei bewenden zu lassen, von allgemeiner Einführung einer Polizeistunde aberzurZcitobzusehen. Wegen Vertilgung der Fckdniäuse sollen besondere Maßregeln nicht «»geordnet werden, da eine auffällige Vernichrung derselben in der hiesigen Gegend nicht wahrzunebmen ge wesen ist. Zum Abscucrn von Schreckschüssen in Kirschplnntagen und Weinbergen soll die zu ertbeilciide Genehmigung vom Einverständ nisse des Jagdberccbtmten abhängig gemacht werden, bei Ertbeilung ! der Erlaubmtz zum Ab'chießcn von Sperlingen soll aber auf Vor schlag des Herrn Vorsitzenden von möglichst strengen Grundsätzen ausgegangcn werden. Die Gesuche Horn'S in Eckcrsdors, Ebriich's in Potichappel, Fremcl's in Cotta, Tittmann'S in Stetzsch, Jubrig'S in Cotta. Kästner's in Eckrrsdorl, Naundorf'S in Mockritz, Reichcn'S in Dorshain und Richter's in Mohorn um Conccssion in Schank sachen wurden wegen mangelnden Bedürfnisses beziehentlich aus , verkebrspolizeilichen Gründen abgcwiesen. — Die Kgl. General-Direktion der Sächs. Staatsbahncn läßt i am ersten Pfingstfciertage früh 5 Uhr einen Extrazug vom Böhmischen Babnbof bis nach Schandau abgehcn, welcher hof- i fentlick vielseitig benutzt werden wird, damit in Zukunft ein ! Gleiches geboten werden kann. — Tcc Vorarbeiten zur Erbauung einer schmalspurigen Sckun- därbahn von Klotzscha nach Königsbrück sind bereits an- geordnct worden. Innerhalb der Kgl. Amtshauvtniannschaft Dresden- Neustadt werden von dieser Linie die Fluren von Klotzscha, Lausa, mit Friederüdorf, Hermödors, Ollcndorf, Großokrilla, Kicinokrilla und j Moritzburg berührt. Etwaige wirkliche Schäden, welche vielleicht durch das Aufsuchen und Vermesstn der Bahnlinien entliehen könn ten, werden nach vorgängigcr legaler Ermittelung von der Kgl. Amts« j hauptmannschaft vergütet. — Im Laufe der vergangenen Mittwoch und in der Nacht ' zum Donnerstag wurden nickst weniger als 4 Geisteskranke ' den, hiesigen slädt.Krankrnhausc zur vorläufigen Ausnahme-»geführt