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- Erscheinungsdatum
- 1882-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820414
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-14
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
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»r. »»4 - v «ck» « rrolch«. 6» »4. Lprll 1« einen in Schultze. , n^wenn etzentw,rf. ^ - Deich, soll da« nd im Verein«, asttvirthe Katt. jdNier einen iwidernna auf raa de« Herrn die Bebiiuplung daß der Genuß junger Weine schädlich sei, so müsse er dem Italien, daß es Weine gebe, die jung getrunken sein wollen, wett jte im nMrliche» Zustande ein Alter nicht vertrügen. Faktisch «erden vorwiegend iunge Weine in Nordsrankreich und der Schweiz getrunken, und weih man daselbst nichts von der Schädlichkeit des letränkS. Was aber das Äuvsen der Weine angehe, so sei die „sicht, daß dasselbe der Gesundheit unzuträglich sei, keine Erfindung von ihm. In Frankreich sei zunächst auf Veranlassung des Kriegs ministeriums dem Gypsen der Weine Aufmerksamkeit geschenkt und seitens de« Gesundheitsamtes daö Gypsen für gesundheitswidrig erklärt worden. Der Vortragende verlas die betreffenden Gutachten und Erlasse. Von Seiten de« Justiz-Ministerium« sei darauf ein Erlab ergangen, welcher anordnete, daß ein Liter Wein nicht inehr wie zwei Gramm Gr,ps enthalten dürfe Der erwälmte Erlab sei freilich nicht in Kraft getreten, warum - Weil sich ein «lieblicher Widerstand unter den Weinbandlern dagegen geltend machte. Da« G psen ist nämlich in ganz Frankreich eingebürgert und die Durch führung de« Verbotes würde eine Revolution in der Geschäftswelt hervoraerufen haben. Alle südfranzöiischen Weine, welche auch massenhaft nach Bordealix verkauft werde», werden gegiwst. Unter diesen Umständen wäre eö wider die Geschäfts-Interessen der Wein produzenten gewesen, die erwälmte Bestimmung aufrecht zu erhalten. Nichtsdestoweniger ist erwiesen, dab man das Gypsen für ein der Gesundheit nicht zuträgliches Verfahren hält. Wenn er als Geschäfts mann diesen Umstand benutze und geschäftlich auöbeute, so sei dies sein Recht. Er führe eben nur ungegnpste Weine. Daß er Angriffe zu erfahren habe, sei ja selbstverständlich, man habe aber ilm eines unredlichen Verfahrens niemals zu überführen vermocht. Auf die nlumpcn Angriffe von Danzig aus, dass seine Weine unrein seien, h be er den gerichtlichen Chemiker Tr. Bischof in Berlin in seine Seilereien geführt und die Weine untersuchen lassen, das Gutachten des Chemikers bekundete die Unucrfälschthcit der Weine. NeucrdingS habe man vorgebracht, Dr. Bischof habe damals reine Weine vor geöffnet, am In. vorm ,. Vortragende) zuerst hier bekannt macke, sei wiederum ein nur günstiges. Tic Weine der Nierschcn.Kellereien sind und bleiben unverfälscht. Ter Vortragende erging sich dann über die Etiquetten d r Weine, man finde alle möglichen Chateaus I-a kitte sogar. Aber Rothschild, der Produzent dieses Weines, erzeuge kaum so viel, um die groben Höfe versorgen zu können. Südfranzösische Weine 'würden nach Nordsrankreich gebracht, pasteurisirt «aus eilte Temperatur von 60 70 Grad erhitzt) und dann versandt als ältere Bordeaux-Weine. Rheumatismus sei vornehmlich in Deutschland zu Lause, von Nier- schen Weinen könne dies nicht herrühren; denn er sei erst in de» 70er Jahren nach Deutschland gekommen; wenn der französische Wein ivas dazu getlmn , so doch nur der flcttchenreife, den man bis jetzt getrunken. Es knüpfte sich an den Vortrag eine kurze Diskussion. Ein anwesender Gast, eingesührt durch Herrn Maertcns, crwicderte zunächst Herrn Schultz«, welcher hervorgehoben, daß auch am Rhein die Weine gcgypst würden, das, er darin nn Irrthur» sei. di« Rhein weine würden nicht gegiwst. -verrn Nierö letzte Anführungen hielt er für dock zu weit gehend, es könne auf die respektablen Bordeaux» Wcinhändlcr der Makel nicht geworfen werden, dab sic pasteurisirte südfranzösische Weine als Bordeauxweine verkaufe». Herr Vier anwortete, dab er seine Beliauptunaen insofem durchaus aufrecht erhalten müsse, als wenigstens die Mehrzahl der Händler allerdings so verfahre. Nachdem Herr Nier noch eine Pcrsonensrage «örtert und Herr Schultze mitgetheilt, dab er in nächster Sitzung auf den n Auslassung antworten werde, wurde (Franks. Odcrztg.) man hier „fastet", dürfte aus den, Ver gehen. Während der zwei Vortage wurden aS Pfund durchschnittlich zu 2 Mk. ge- von ca. 40,MO Mk. Selbstverständlich ische gut schwimmen a Os Vortrag in einer schritt! die Sitzung geschlossen. München. Wie brauch von Fischen herve ca. 2000 Kilo verkauft, rechnet, ergiebt einen ur..>»° v». sorgten die Münchener auch dafür, daß die konnten. — In der St. Iohanniskirchc mal te sich am Ostertage ein zehnjähriges Bürschchen den Spab, während des Gottesdienstes eine Patrone loszulassen. Durch die starke Detonation entstand momentan eine heftige Aufregung. In Pass au «schob sich am 11. d. der Hauptmann Freiherr v. Lindensels. AuS einem „an die Kommission" gerichteten Brief geht hervor, daß er diesen Schritt in unzurechnungssähigeni Zu stände vollzog. Oesterreich. Ai» Ostersonnabrnd ist im Spital der Bann- herzigen Schwestern auf der Klcinseite in Prag der Bettler Mathias Korotwicka in dem seltenen Alter von 114 Jahren an Marasmus (Altersschwäche) gestorben. Korotwicka hatte noch bis in die letzten Jahre wiederholt den mehrere Melle« langen Weg au« seiner Heimatli nach Prag zu Fuße zurückgelegt, um sich hier ein Almosen zu holen. Vor einigen Wochen war er jedoch nach Prag gekommen, um bi« im Svital eine Unterkunft zu suchen. In Radetltz (Böhmen) jedoch lebt eine Bettlerin, welche bereits l05 Jahre zählt, trotzdem a> er noch ohne Brille lesen kann. Der Fürst von Montenegro berief durch den Wojwoden von Grahovo dieKrivoSciancr JnsurgentenführerIvanSubotic und Celovic nach Cetinje, um dieselben zur Waffenniedcrlegung zu ermahnen. Beide InjurgcntcnchcsS erklärten, nur unter den folgen den Bedingungen die Waffen zu strecken: Allgemeine Amnestie, Zurückgabe der conftScirten Waffen, Aufbau der zerstörten Häuser, Steuerbefreiung auf 3 Jahre, vollständige Befreiung von, Land- wekrdienst. Der Fürst erwiedertc, daß diese Bedingungen unan nehmbar seien. Nur bezüglich der Amnestie würde er bei der österreichischen Regierung intrrvenircn. Da« dritte Bataillon deS Ä. (Dalmatiner) Infanterie-Regiments pflanzte zu Begowo Korito dicht an der montenegrinischen Grenze unter allgemeinem Jubel und begeisterten Kundgebungen der Truppen einen mit den kaiserlichen Farben geschmückten Flaggen slock als ReichSwacht auf. Die letzten WitterungSverhäitnisse haben weniger Schaden angcrichtet, als man vielfach befürchtete: speziell die böhmischen und ungarischen Berichte stimmen überein, dab die Gctreidcsaaten bereit« so gekräftjgt sind, daß die niedrige Temperatur und die Schneefälle keinen ernsten Schaden zufügen konnten. In Galizien haben bloS die Obstbäume und RapS theilweise gelitten ; die Getreidesaate» blieben ganz unversehrt. Eine Gesellschaft von vier Personen, die Kaufleutc Gebrüder Wilhelm und Joseph Friedrich, Fräulein Amelie Matt und der Privatier Alois Noivak, unternahmen am Sonnabend von Wien per Südbahn einen AuSstug auf die Raxaipe. Die drei erstgenann ten Personen sind spurlos verschwunden. Sie langten Sonn abend Nachts rn Payerbach an und nahmen der» Weg durch das Hüllentbal auf einer gefährlichen Route. Nowak sah an der gefähr lichen Stelle auf einem überhängcnden Felsen ein, daß ein weiteres Fortkommen unmöglich sei, und rief der Gesellschaft zu, umzukehrcn. Er selbst schlug eine ander« Richtung ein, irrte den ganzen Tag auf der Raxalpe im Sckneesturm umher, traf dabei zwei andere verirrt« Wiener Touristen und langt« mit denselben durch Zufall bei der Schutzhülle auf der Raralpe an. Dort verlangte Nowak vergeblich Führer zur Nachforschung, wegen de« Unwetters traute sich Niemand hinaus. Es wurden bengalische Feuer und Raketen angezündet, ab« erfolglos. Nowak kehrte Abend« zu seiner Gattin zurück und berichtete m»« Borgefallene. Don den drei vermißten ist bisher keine Spur ausgesunden worden. In den letzten T»j wünschte. Doch dürfte sich die schwierig« gestatten, al« dir der de« letzteren wohl llliaradscha-Würde auj Borneo. au« eine Lagen fand in Sloboda RungurSka (Galizien) oleum-Eruption statt, welche die ganze Umgebung seit langer Zelt ergoß sici, wie eS eben jetzt der Fall des Ritters von Torasicwicz mit ein« ungcbcurcn Kraft hervor, so daß 300 Fässer liefert. Vor einem Monate un gefähr besichtigte diese Quellen der bekannte ehemalige Konsul Overbeck, auch „König von Borneo" genannt, welcher dieses galt »ische Kalifornien im Namen ""«ländischer O strömt daS Petroleum dies« Brunnen tägli ' gtruukreich. Der KriegSdamps« ,L' Ocban," welcher kürzlich Brest in Toulon «intraf,.um zu seiner Flotille zu stoßen, ließ wohlbemanntes Boot in See stechen. Es handelte sich um von denen eine groß« lag. Aus bisher un- ^ »a diese Feuer. Eine furchtbare Detonation erfolgte, das Me« färbte sich blutigroth und voni stattlichen Boote schwammen nur noch einzelne Fragmente auf der Oberftäche des Wasser«. Die auf dem „L Ocsan" zurückgebliebene Mannschaft sah mit Entsetze» das grauenerregend« Schauspiel und fuhr eiligst an die UnglückSstellr, »in den verunglückten Kameraden Hilfe zu bringen. ES gelang ihn«,, einige davon in fürchterlich verstümmeltem Zustand, aber noch lebend ans dein Wasser zu ziehe». Drei d« Verwundeten starben aus dein Wege zum Svital. Der schreckliche Vorfall ries in d« Bevölkerung allgemeine Theilnahme hervor. Spanien. Der Belagerungszustand ist nunmehr in ganz Katalonien aufgehoben. Italien. Es ist matter Brauch im Vatikan, daß iinmcr am Eharionnabend bei der Einsegnung des Weihwassers in der Latcran- kirche rin Jude lind eine IUdin die Taufe empfangen. bei denen stets Mitglieder der römischen Aristokratie als Pathen fun- gtren. Heuer batte sich zum Ilebertritte zum Christentlnnnc ein armer jüdischer Kausmann mit seiner Gattin und drei Kindern ge meldet, und wurde dieser Alt diesmal besonder« feierlich vollzogen. Die Laterankirche mar schon zeitig Morgens überfüllt und waren besonders viele Damen anwesend. Die Taufe vollzog Kardinal Chigi. Die Täuflinge wurden in ihren weißen Gewändern in den Vatikan gebracht, wo ihnen ein Monsignore im Austrage des Papstes einige Schmucksachen und einen bedeutenden Geidbelrag überreichte. Im Lause dieser Woche werden dieselben auch zum Fußkussc bei dem Papste vorgclassen werden. Die Arbeitseinstellungen in den Reisfeldern der Provinz Mantua baden eine große Ausdehnung gewonnen. Der Mailänder „Secvlo" schildert die Lage dieser Landarbeit« als eine äuin'l-st traurige. „Sie arbeiten von früh biö Abends in Sümpfen, in denen sie bis über die Knie im Wasser stehen und in denen die Sonnengluth gütige Ausdünstungen erzeugt. Ihr Lohn beträgt durchschnittlich KO Ccntesimi (60Pf.). Zur Nahrung dient ihnen ein wenig Polenta, zum Trinken fauliges Wassel) ihre Wohnungen sind feuchte Lehmhütten, ihre Kleidung ist unvollständig-, sie fallen später alle der Pellagrakrankheit, dem Hunger und der Verachtung anheim". Von anderer Seite wird hervorgehoben, daß die Lage der Rcisknltur in Ober-Italien eine so ungünstige sei, daß die Grundbesitzcr nicht leicht wesentlich höhere Löhne gewähren könnten, ohne sich zum Aufgcbcn der Kultur aenöthigt zu sehe». Dieser Umstand, verbunden mit den Einwirkungen der Behörden aus die ArbeitSeinstell«, hat bewirkt, daß die letzteren zum Tli.'ii ibre Sacke bereits als hoffnungslos aulgegcbcn und die Arbecl wieder autg-nommen haben. Von allen Seiten wird bestätigt, daß von sozialistischen Einflüssen sich in dies« Bewegung keineSpur gezeigt bat. Rußland. Im Senat wird jetzt einP r o z e verhandelt, welchen ein Pole, Namens Krupski, der in den polnischen Aufstand verwickelt und nach Sibirien verbannt gewesen war, gegen Herrn Makow, den flüberc» Minister des Innern, und den wirtlichen Slaatsrath Schewitsch angestrengt bat. Krupski wurde 1863 als Empör« ver bannt lind zum Verluste aller Reckte und zur Einziebung seines beträchtlichen Vermögens verurtbeilt. 1870 begnadigte ihn Alexan der ll. völlig. In seine Heimath, das Mink'sche Gouvernement, zurückgekehlt, fand er nun, daß die Herren Makow und Schewitsch seine beide» größten Gitter für ein Spottgcid nn sich gebracht hatten; überdies verlang«! seine Gläubiger von ihm die Rückzahlung dcr Summen ^ Diese schi Der „Golos" berichtet über die letz in Charkow: Sieben Studenten sollten wegen tumuUuarisch« Vor gänge exmatrikulirt werden, von denen Einer zur Zeit der Tumulte gar nicht in Charkow gewesen war, also auch an den Unordnungen nickt betbeiligt gewesen sein konnte. Um nun diesen unschuldig be straften Kommilitonen vor der Ausschließung zu bewahren, begaben sich sämmtlichc Studenten iu corpore zum Univcrsitätskuraior Ge ncral Maklimowic. Dieser verweigerte ihnen den Empfang. Hieraus übersandten sic ihm ein von zweihundert Studenten nntexzcichnetes Schriftstück, worin der General «,ucht wurde, entweder den un schuldig Vcrurthctltcn zu begnadigen oder aber sic alle ebenso zu bestrafen, wie jenen. Der Kurator antwortete aus jenes Sckfrriben, cs sei ibm unmöglich, alle Studirenden zu exkludirrn, wenn aber einige von den Unterzeichneten auf ikrcm Wunsche beständen» so möchten sie ihm das in einer nochmaligen Eingabe und unter genauer Namensnennung unterbreiten. Das timten 45 Studenten und diese wurden denn auch richtig mitmiiiint den sieben ander» von der Hoch schule entfernt. Gatipteu. Ueber die in Kairo entdeckte Verschwörung von Offizieren, schreibt die Nat. Ztg.: Dcr jetzt allmächtige KriegS- ininist« Arabr Pascha, dcr als Verschwörer seinen Kameraden ein so vortreffliches Beispiel gegeben, darf sich nicht wundern, wenn dieselben nicht so lange warten wollen, bis sie nach dem Dicnstait« in höhere Stellungen und Besoldungen cmporrücken. Das Offizierskorps tnüpste an das Einporkommcn Arabi's die glänzendsten Hoffnungen von Beförderungen und hohem Sold; denn der Führer der Nationalpattei hatte ihnen dergleichen in verlockendsten Farben vorgespiegelt. Bis her sind sechzehn Offiziere als Tbeilnehmcr an dcr Verschwörung verhaftet worben. Ter Kliedive Tewfik Pascha muß dem saktiösen Treiben um sich herum ohnmächtig zusehcn - er hat im Lande keine Pattei, auf die er sich stützen könnte; ihn packen einzig und allein die europäischen Mächte, welche in ihm noch die vertrauenswürdigste Bürgschaft für die Erfüllung d« von Egypten den Europäern gegen über Angegangenen Verpflichtungen erblicken. Das Streben der Nationalpartei, weiche augenblicklich die Regierung in Händen bat, zielt auf die Vertreibung dcr Europäer ab; ihr Wahlspruch ist: Canpten für die Egnpt«. Bei den am Nil gegenwärtig herrschenden Wirren hat vornehmlich Ismail Pascha, dcr abaesetzte Exmcdive, die Hand im Spiel; dieser langweilt sich in Neapel und seimt sich nach seinen märchenhaft ailügestatteten Palästen im Pharaonenlandc zurück. Auch ein anderer Prätendent schürt den Geist der Verschwörung, Hamid Pascha, der letzte Enkel Ali Paschas, des Begründers der Dynastie. Dies« rechnet aus den Beistand des Sultans. Abdul -Hamid erwartet mit Spannung den Moment, wo die Intervention der türkischen Truppen zur Herstellung der Ordnung am Nil noth wendig wird. Er hofft dann eine Souveränetät über Egnpten neu zu befestigen. Hamid Pascha würde sehr gern in die Beschränkung derMeinen Vorfahren gewährte» Rechte willigen, wenn ihm nur der vicekönigliche Thron gesichert wird. Die Frage wegen dcr türkischen Intervention hat «nt« den Mächten lebhafte Meinungsverschieden heiten liervorgerufen. England und Frankreich perliorrescircu jede direkte Einmilchung des Sultans in die egyptisckcn Angelcgenliriten; wälircnd die drei Kaiscrmackte und Italien gegen die Landung tür kischer Truppen am Nil zur Wiederherstellung dcr Ordnung schwerlich prinzipielle Bedenken hegen. Sollte es Arabi Pascha auch gelingen, ber gegenwärtigen Verschwörung Herr zu werden, so drängen die Dinge dock zur Entscheidung, daher seine Herrlichkeit nicht mehr lange währen wird. Die in Kairo verhafteten tschcrkessischen Offiziere hatten eine Versammlung abgchaiten, um eine Petition aulzuictzcn, in welch« Nowak sah an dcr^gesahr-, wr Kriegsmmister um Zurücknahine ihrer Versetzung nach dem .. Sudan «sucht werden sollte. Hierbei hatte einer dcr Offiziere» einen Revolver in dcr Hand haltend, Drohungen gegen Arabt Ben ausgestoßen. Diese Thatsachcn wurden denuncirt und sämmtlichc Offiziere verhaftet. s«ßl«nd. Bet einem anläßlich der Einweihung de« neuen koüservative» Klubs in Liverpool siattaeliabten Banket hielt der Marquis v. SaliSburn eine Rede, in welcher er sich gegen die Schwäche und den Wankelmut!» der Regierung wandte, welche der Bnveaung in Irland successive Conceissimeii gemacht habe. Di« Sandbill werde niemals »u ein« Paeificatton deS Landes ftibren; da« einzige Mittel, den Frieden und die Zufriedenheit in Irland mied« berzustcllen. sei eine Erleichterung de« Ankauf« der Farmen durch die Pächter, welche, wenn sie Sigentbüm« würden, gleich zeitig Verteidiger der Ordnung und der mit dem Besihtbum ver bundenen Rechte werden würden. Amerika. Zu dm altenIlebrMnden in Washington, schreibt der „Philad. Demokrat" — gehört e«, daß bei irgend welchen üffenb liehen Vornahmen und Demonstrationen, wol>ci der Kongreß becheili jsellt wör* Kapitalisten zu kaufm sosehr frivolePri»at-Au«gabenin . _ dm. In Verbindung mit den Leichmkostcn ist auch em Posten von 1700 Doll, für Eiiainpagner, Branntwein, Whiskey, Cigarren und Lunch, rin anderer von 300 Doll, für „tzocktails" und ein Posten von 1200 Doll. für weiße Handschuhe. konimen noch and anze An- elbst au« suchten. -eutller»«. i- Der heutigen mit Spannung erwarteten Prsmiöre von v. Wildenbruch- „Karolingern" in König!. Ho st Ke ater der Altstadt wohnt der Dichter, der von Berlin heule hier wieder ein- trifft, bei. -j- Lindau'« Lustspiel „Der Jungbrunnen" säbrt fort, durch Humor des Inhalts und ganz ausgezeichnete Darstellung das Publikuni zu llmüsiren und das Spiel vor vollem Hause findet lebhaftesten Beikall. Nun, gegen diese Tbatsache haben wir schon gelegentlich der Premiöre nichts einzuivmde» gehabt, und e« ist rein uiibegreiftich, daß anderen Orts das harmloie Opus unsreundlich ausgenommen worden ist. Ab« eine Frage läßt der Erfolg offen: Hat Paul Lindau so viel assimilirt, krrtisirt und gelernt, um bei solchen Stücken stehen zu bleiben l Ein kreisender Berg mit stark vulkanischer Tendenz soll nur immer eine Maus gebären? Woran liegt es, daß ein io Heller Kops wie Lindau, der fo schlagend scharf und geistreich zu demönstriren weiß, in der eigenen Produltion die untcrsle Stufe nicht überschreitet? Wer Talent hat, Kal auch Pflichten. Offenbar achtet Lindau das Publikum und die Aufgaben der Bühne zu gering und macht es sich deshalb möglichst leicht. Bei dem Geschick, das Lindau für dramatischen Aufbau besitzt, bei seiner knappen und wirksamen Dialektik sollte er nunmehr liefere Charaktere aus die Bühne bringen, oder auch selbst Lustspielsigurm so charakterisiren, daß Mens ch e n aus seinen Marionetten werden. Selbst „Der Johannistrieb" — wenn schon nicht so amüsant wie „Jungbrunnen" - und „Gräfin Lea" enthielten bestimmte Absichten, in deren T iciist die poetische SchagenSkrast des Autors sich versuchte. Das neueste Siück sind dramatisirie Feuilletonwitze und Venniscktcs. Und besser kann man, trotz des Erfolges des Stückes, Lindau nicht diene», als wenn man ihn erinnert, seinen Fing bäber zu nehmen. Unter Kameraden ist gar nicht „Alles egal"; ein Talent, wie daS Llndau's, darf mchl man verzeihe das harte Wort - vcrkalauern. Früher übertrieb man'S in Verwöhnung des französisch-deutichcn Causeurs und Witzboldes Lindau; jetzt will man ihn als schädlich hinslellen. Nu», Lindau hat es in der Hand, wie er will angesehen sei». Tein „Jungbrunnen" gefällt sehr — aber man würde wünschen, sein nächstes Stück ähnelte dieiem möglichst wenig und hätte mehr Athem, mehr Gedansin und Gefühl, wenig« sorcirten Witz. V Zu den „Spatzen" mit Felix Sckwcighoser im Re- sideiiztbcnter ist ein so kolossaler Andrang, daß der „Theateronkel" noch >nn einige Tage heiausNeschohen werden mußte und so bleiben die „Spatzen" »och wenige Tage aus dcni Revcrtoir. ck Frau Rcich ei- Krnderinann gastirte mit großem Erfolg soeben in Bremen. 4 Frau O t t o - A Iv s l e b c n, Ehrenmitglied der Dresdner O per, hat nun auch in der großen Passion zu Hamburg die Sopran soli nach allen Urtheilen der Presse mit Meisterschaft und jeder wüm'cheiiSiverthcii Stimmfrische g.sungcn. . s I>N Frankfurt« Stadttheater erregt eine junge Sängerin, Fräulein I htö, Aufsehen durch persönliche Schönheit, echt drama tischen Timbre der Stimme und sehr rasche Fortschritte, die sie gemacht. Dir. B. Poltini von Hamburg befindet sich zur Zeit in Dresdem diesmal aber ohne künstlerische Absichten, sondern um seinen Colni zur feineren Ausbildung dcr Königl. Sachs. Berg akademie zu Frcibcrg zu übergeben. In dcr Thal, Bergbau und Theateidirctlion haben viel Verwandtes; beide fördern für den, welcher sie gründlich versiebt — Gold. v Eine dankenswetthe Erinnerung an F. Kücken bereitet Herr Maniisieldt für den Schluß seiner trefflichen Concerte am Lllnnabei'.d vor: er führt zu allererst eine Concertouvcctürc «Erin nerung an Stuttgart" von Kücken, die soeben im Kistner'schcn Verlag in Leipzig fertig gestöcken wurde, und die der verstorbene Komponftt vor seinem plötzlichen Tod also nicht gehört, noch die Freude gehabt hat das Werl gebrückt zu sehen, auf. ! Richarv Wagner dürste, einem Briefe seiner Gemahlin nach, heute oder morgen von Sicilicn in Venedig cintreffe». Der Meister sti ckt sich nicht sonderlich wohl. Die Rückreise findet von Venedig so statt, daß der 69. Geburtstag Wagner s am 22. Mai sicher in Bayreuth gefeiert werden wird. -s Für diejenigen Musikireunde die sich für R. Wagncr'S „Parsisal" des Nähere» intcressircn, enthält die von C. Leß- mann redigirte Allg.Tentichc Mus.-Ztg. (Berlin, Raabc u. Plothom) sehr interessantes kritisches Material aus dcr Feder von Alb. Heintz, mit sehr aufklärcndcn Notcnbcispielcn. Wer auf das laufende Halbjahr dcr gar nicht langweilig redigirte» Zeitung abonnirt (Quattal 2 Mark), bat den Voitbcil, über das Wesen des Wagncr- schen neuesten Werkes, das so viele Urtheile schon hervorries, che es auch nur gekannt ist, völlig sachlich aufgeklärt cu werden. -j-Seit dem t. April weilt Dir. Angelo Neumann in London, um die Vorbereitungen sür die „Nibclungen-Campagne" zu treffe», zu welcher, wie schon erwähnt, die Bayreuth« Original dekorationen nach London gewandert sind. In letzier Stunde hat dcr deutsche Wagner-Direktor eine schlimme Ucberraschuinzierlcbl, denn die sämmtlichcn Utensilien und Mobilien des Theaters, das er ge pachtet, sowohl der Bühne w c dcr Loge», sind soeben angesiegelt worden ans Grund von 200,0>0 Mark (10,Psd.) Schulden der jetzigen Direktion. Wie dieses Dilemma zu beseitigen sein wird, mutz man -ibwarken. Das Orchester bat Herr Neumann nicht in London vorgcsunden. sondern die jetzt in Hamburg konzcrtirendc Kapelle Lobe übernahm die Nibelungen sür London und macht jetzt in Hamburg die ersten Proben unter Kapellmeister A. Seydel. V Tie vom Historienmaler Ehrenbcrg geschaffenen 6 großen siglircnreicktz:» Cartons aus der Eddasagc und der Nibcliingciiwclt, die hier bereits solche Bcivuilderung erregten, haben in K ö i ii a. Rl>-, ivo man sie jetzt nusjtellt, geradezu den Enthusiasmus entfesselt. Eine förmliche Wanderung zu diesen Cattons findet dort statt; der Andrang des Publikums ist zeitweise so enorm, daß man sich wiederholt genöthigt sah, das Portal abzusperren. An gedruckten Erläuterungen wurden täglich mitunter an 100 Stück verkauft — also in das Bühnen-Teutfch überseht: „ein durchschlagender Erfolg!" -j-Frau Helene Sommer, Inhaberin eines höheren Lehr- instituts sür theoretische und praktiichc Damenschneiderei hier, bat soeben ein neues Lchrsnstem des Schnittzrichnens für Damen- und Kindergarderobc veröffentlicht, dessen Methode, sür Instilnre wie zum Selbstunterricht bestimmt, sich ebenso durch Gründlichkeit, Zuverlässtakeit. wie durch Kürze und leichte Faßbarkeit auSzeichnet. -h In PauUg'o Leihbibiiotln'k (Moritzstraßc) sind neu angelöminen und sehr interessant: Schultze, Dr. F.: Philosophie der Naturwissen schaften. Conrad, M. G.: Flammen! Für freie Geister. Lose Blatter aus dem Gekeim-Archw dcr russischen Regierung. Ein aktenmä inner Beitrag zur neuesten Geschickte dcr russiichen Verwaltung und Be- amtcn-Corruption. Bark, E.: Rußlands Culttirbedeutung. Betrach tungen eines Deutsch-Livländcrs. Feuerbach, Ä.: Ein Vermächtnitz. Lebenserimierungen. Schwebet, O.: Kulturhistorische Bilder aus der deutschen ReichSbauptftadt. Henning, B.: Das deutsch: HauS in seiner historische» Entwicklung. Carmen Sulva «Königin von Sonnen-Maid. Vcty. E.: Tr« Generationen; Gallmeyer, I.: Aus iv ist. den Äitgliedem Summen für ihre persönlichen Bl Ausgaben bewilligt worden sind. Sehr unerfreulich mutz es berühren, daß auch bei der Bestattungs-Feierlichkeit des ermordeten Präsidenten " Die moderne Jungfrau. Sie raucht Tabak, so statt er ist, sie reitet schwimmt und jagt, Sie turnt und klettert Berge kühn, kann fechten unverzagt. >L>ie läuft am Eise, spielt Billard und rudert jeden Kabn; - Ach, wenn ich nur e»i Mädchen war! Die näbin ich mir—zum Mann. Abends eingetrosfene Börsen. (Produkt»»!, ili. «p»U. (Gchlusl.) Weljin Avril AI,V0. IuU-kluguft 2S,<->>, ruiit,. TpnttuS April Lv.LL, <?»pt.-D»c. 17,S), nchlj,. RÜdöl April 70,7», Scpldr. D«cdr. 7e,2i, rudia. «mficr»,», (Pr»r,iti»n), U>. April. (SchUib.i Weizen MN —, Nopbr. 202. Mal 171, Ociolcr i77. 4nnc«-,t d Tnrol«- Sänger Gesellschaft I. Iltnke-i vnittnsr a. Innsbruck, bestehend auS 4 Damen u. 3Herren. Entree»«Pf. Ans>1IIir. Bittet« « St. : -u haben. Frcibittet« haben heute I A Devtn »»„« UN»«,. IlvoU. »« Pf. sind Giltigkeit. an ber Kasse
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