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- Erscheinungsdatum
- 1882-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204145
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820414
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-14
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Monat
1882-04
-
Jahr
1882
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vrvsSo» ISA. »Hall«; — *i«1>!»««» Hauidllq,' Tageblatt für Wokttk. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörfeubericht, Fremdenliste. L7. ««u«-dk mir »n»a»«>a^«i>: ar. »I»ft'r,-„e «r.» dtiNachm. «Uhr. — Di, »insp-IU^ *«ltt»«N« «»Net »VI»«. S,»,eNm»t L Vf««. Ein« «aranür für »«I nllchN' tt-i»e Srlchiiae» d«r JilltraU wird nicht ,«««t,n- «utwültigr Lanoarra-Uusi«--« »onu»brl!»>n,rtt«e>ioneninj,ri>«n wir nur gr,„, Pr»»»«rr«Nt»a> pailluntz durch vrirfmarke» «de« lianrii^liiu»». »ich, Etid«n k-iiri, «d Ps,. Inlrrate iür dir Uv««irr oder nach rinrm grkiaa, »t« hi,»itt«U« ll» hg. ASt« v»pls««rrv- v» llsrtML»» L 8»aw, ü 8vdlo»»8tn»»ti« 17, «vxvnüber ävm Irxl. 8«IU«8» N «teilt unctr desaäetsr Inventur einen xrossvo 1'ontsn ^ Stickereien rvsit unter Lovtsllproiüsn /uni ^.»«verkauf. ck «--S2--Ä» Xur reine unck votrlllckmvcksnäo Sorten. In plombirtvn Zacken »UVV ü vkilllä 3, 4, 5, 6 uoä 8 kl., stuudlrei, höchst vmpkekleosrvcrÜ» 8ouo>>«»«8, ü kkü. 4 kl ttsufsisu, 6. GS «11K, Ksuftuui» 6. V»r1 VivSowLM» t'adrlk vou I-aeksn und kardkvttsrvll. VerkLulssteUsn: seit LS»» 27 Al»rivn8tra88v 27 ««»t L8S, ferner Lv ^iu»Iileiiditr»«8« Itt, «r. 104 eSIttrninq vom >8. April: vaiomrlrr »ach Ldrar Vdlold. Wallsirahe Id i?ldda.«!U > 7d« Miil.,ieit qcliern »Mill ocsallkn. Diiermomelraar. n. Reoum.: rrmprr. w « W. »irdr. Trmv >>, ° I! . ddchft« Vrinv. IL«W. SIId-Wiud. Hcitrr. Aussichten für den 14. April: Ziemlich trübe, Niederschläge, wärmer. Freitag, 14. April. lSrraniwarliichcr Rcdaclrur sllr PvljtjschkA I)r. iimil v ierrp in Drr»d«n „Gott sei Dank, setzt darf man dem Frieden wieder auf längere Zeit trauen!" rief Kaiser Wilhelm auch als er die Nachricht von der Ernennung des Herrn v. Gierü zum russischen Reichskanzler erhielt. „Endlich ist es gelungen", fügte er hinzu, „diesen Personalwcchsel in Petersburg durchzusctzcn". Dieses Kaiscrwort saht in einem kurzen Satze die Eindrücke zusammen, welche das wichtige russische Oster-Ereigniß überall erzeugte. Die Gcnugthuung der arbeitsamen Völker darüber kann nur erhöht werden durch das Echo, welches die Tbatsache selbst ausIdcm Berliner Resonanzboden fand. Kleinliche Zweifel wären nach diesem Urtherlc von so autoritativer Stelle sicher nicht am Platze. Die Ernennung des deutschfreundlichen und friedliebenden Herrn v. GierS ist eine starke Demonstration des Zaren gegen die Panslavistcn und KricgSpoliliker. Complct würde die Gcnugthuung dann sein, wenn gleichzeitig Graf Jgnatieff aus der unmittelbaren Umgebung deS Zaren geschieden wäre. DaS hieße jedoch dem russischen Nationalstolze zu viel auf einmal zugemuthet und so wollen wir uns unverhohlen der Tbatsache freuen, daß Zar Alexander III. die Kraft besaß, den Deutschen- «.Friedensfreund v. Giers über dieKöpfe der panslavistischen Kriegshetzer hinweg und ihnen zum Trotze aus seinen einflußreichen Posten zu befördern. Deutschland wird also „Gewehr im Arme" ruhig verharren dürfen, ohne gewärtig zu sein, unvermuthct zum Bajonetangrifs übergehen zu müssen. Diese Ruhezeit soll nun ernstlich zu so,ialen Reformen in Anspruch genommen werden. Der BundeSrath hat bereits die zwei grundlegenden Gesetze, das über die Krankenkassen und das über die Unfallversicherung, an seine Ausschüsse verwiesen. Unter „Tagesgesch." findet nian die Erundzüge der Vorlage über die Krankenversicherung der Arbeiter. Sie kommen im Ganzen den Bedürfnissen in entsprechender Weise entgegen. Ohne den Bcitrittszwang ist eine gedeihliche Wirksamkeit der bedeutsamen Maßregel undenkbar Anerkennung verdient auch die Bestimmung, wornach neben den von Gemeinden und Verbänden einzurichtendcn Krankenkassen auch die bereits bestehenden Hilsstaffen erhallen bleiben sollen, sobald sie nur ihren Angehörigen dieselben Leistungen gewähren, wie die Gemcindekrankcnversichcrung. Fraglich bleibt, ob der vorgeschlagcne Beitrag von 1"» Proc. de» Bedürfnissen genügt. Die Buchdrucker Krankenkasse z. B., eine der solidesten, ältesten und bestgeleitetstcn in Deutschland, erhebt, wenigstens was die Dresdner Jünger Gutrnbcrg'ü anlangt, 2 Proc. Beiträge und diese genügen kaum für alle Bedürfn fse. Dabei verursacht die Leitung dieser wohlthütigcn Kaffe so gut wie gar keine Kosten. Zugegeben, daß daS Vuchdruckcrgewerbe einen besonders hohen Proccntsatz von Berufskranken liefeit (Bleivergiftungs- und Schwindjuchtsfälle), während z. B. bei landwirthschasilichcn Arbeitern die Verhältnisse günstiger liegen, so wird bei vielen dieser Kassen doch die Verwaltung nicht so billig sein. Doch über diese Einzelheiten wird man sich im Bundesrathc wie im Reichstage wohl zu verständigen wissen. Die Hauptsache bleibt, daß mit den Gesetzen über Kranken- und Unfall-Versicherung der gewerblichen Arbeiter der Weg hoffnungsvoller sozialer Reformen betreten wurde. DaS TabakS- monopol hingegen, das eine liebedienerische Presse als ein drittes Sozialrcsormprojekt anpreis», hat weit eher einen Stich in daS Sozialrevolutionäre, weil eS zerstörend und vernichtend in bestehende Ordnungen und Erwerbsvcrhültnisse eingreift. Der BundeSrath wird allem Anscheine nach in der Monopolfragc die Waffen strecken. Die „Germania" schildert die Stimmung in dieser hohen Körperschaft treffend also: „Es bedarf nicht einmal der Nachricht, daß mehrere thüringische Staaten sich zum Monopol bekehrt hätten, um zu erkennen, das die Abstimmung im Bundesrathc eine leere Form sein und der EntschridungSkampf allein im Reichstage ausgefochtcn werden wird. Der Bundesrath verzichtet aus Opposition gegen den ernsten Willen des Kanzlers; jede Regierung denkt: Stimme ich mit Nein, so kann bei der Macht des Kanzlers uns das Viel schaden; stimme ick mit Fa. so ist daS eine unschädliche Höflichkeit, denn der Nciebstag wird schon zuscben. daß d e Bäume nicht in den Himmel wachsen. Diese Art von einzelstaatlicher Politik mag aut lein, aber schön und imponirend ist sic keinesfalls und auf die Zustände im Reiche wirft sie durchaus kein erfreuliches Licht". Au den Regierungen, die über ihre Würde keine andere Meinung haben, als daß sie im Dundesrathe „den Daumen an der Hosennaht", wie ein Soldat vor dem Korporal, in Achtung stehen müssen, gehört unsere sächsische Regierung nicht. Gebt das Monopol im BundeSrathe durch, so ist eS um so nothwcndiger, daß seine Verwerfung im Reichstage so klipp und klar erfolgt, daß die Lust zu seiner Wiederauswärmung für immer verloren geht. Was der Bankpräsident v. Dechend neulich über die Nachtheile der Goldwährung auseinander setzte, hat bei den Goldonkcls einen EnlrüslungSsturm hervorgerusrn. Der Nachweis von der absoluten Unmöglichkeit, daß wir se zur vollen Goldwährung gelangen können, ist unwiderleglich erbracht. Herr v. Dechend legte dar, daß durch den zcitweisen sehr starken Goldexport und den starken Goldverbrauch für industrielle Zwecke die Kanäle des inneren Verkehrs theilwcise von Gold entblößt seien. Dadurch sei die Reichsbank zu Diskonto- Erhöhungen genöthigt gewesen. DaS würde in noch höherem Grade nöthig sein, wenn die Goldwährung völlig eingesührt und also die Bank alle Noten in Gold einlösen müßte und auch der Tbaler be seitigt wäre. Dann würden wir erst recht das Gewicht der Gold währung empfinden und genöthigt sein, durch noch rückhaltloseres Erhöben des Diskonts, zum Schaden des Landes, den Goldschatz zu vertheidigen — und mit welchem Erfolge, stehe noch dahin. Er empfiehlt deshalb die goldenen 5« und 10-Markstücke und die Fünf- Markschcine cinzuzieben und durch Silbergeld zu ersetzen. . Wohl- gcmerkt. wenn auch daS Ausland in ähnlicher Meis, d,-,,, Silber einen größeren Spielraum gäbe. Denn» wenn Deutschland allein mit dieser Maßregel vorginge, so wäre dies ein unberechenbarer Schaden. Das würde nur die Folge haben, daß das Gold sehr bald ganz aus dem inneren Verkehr verschwindet und das deutsche Volk nichts mehr als das unterwerthigc Silbergeld in Händen hat und dafür auch, soweit cs Beträge unter 20 Mark betrifft, gar kein Gold haben kann, weil eS sa keine kleineren Goldmünzen mehr geben soll. Das Gold wäre dann das Geld der Händler und der reichen ^cute. Sie allein besäßen vollwerthiges Geld; denn das neue Silbergeld ist ja erstlich lO Prozent unter dem Werth geprägt, dann ist der Wertb des Silbers in den letzten Jahren um 5 Prozent ge fallen ; das Silberneld ist also 15 Prozent weniger wcrth als das Goldgeld. Eine Maßregel, welche den ganzen inneren Verkehr mit untcrwcrthigem Silbergctd überschwemmen und von Gold entleere» will, hält auch der „Reichsbote", welcher die Doppelwährung em pfiehlt, für sehr bedenklich, so lange nicht das Silber wieder als vollgiltiges Wäbrringometall einen sicheren Werth erhält. Für kri tische Zeiten könnte eine solche Maßregel geradezu verbängnißvoll werde», und daS um so mehr, als durch sie das Silbcrgcld ja so sehr vermehrt und das Goldgelb vermindert werden soll. Wohl aber wird der v. Dechend'sche Vorschlag dam dienen, das Ausland zu ähnlichen Vorschlägen zu veranlassen, damit die Welt bald in der internationalen Doppelwährung ein festes Wcrthvcrbältniß zwischen beiden Edelmetallen und damit eine dauernde Grundlage für allen Geschäftsverkehr bekommt. Vor Kurzem hielt das Mitglied des deutschen Rcichsgestind- heitSamts, Reg.-Rath vr. Koch, m einer medizinischen Gesellschaft einen Vortrag, der geradezu Sensation erregte. Seit Jahrhunderten beschäftigt sich die medizinische Forschung mit dem zu lösenden Pro bleme der Entstehungsursachen und der Verbreitung der Tuberkulose, lener schrecklichen Geißel der Menschheit, welche seit Jahrtausenden das Menschengeschlecht mehr als dczimirt, und dem Jahr aus Jabr ein ein Drittel aller an Krankheiten sterbenden Menschen zum Opfer fallen. Dem vr. Koch zu Berlin, welchem Gelehrten die Wissen schaft der jüngsten Jahre die hervorragendsten Resultate auf dem Gebiete der Baktrrienkundc verdankt, ist es nun mit unumstößlicher Gewißheit gelungen, den Nachweis zu führen, daß die Tuberkulose, ebenso wie Milzbrand. Rücksalltnvbus, Cholera, Pocken, Scharlach, Masern und überhaupt vcrmutblich alle Infektionskrankheiten ans Einwanderung mikroskopischer Spaltpilze in den menschlichen Or ganismus beruhen und daß cs eine spezifische Baktericnart sei, welche die Erkrankungssorm der Tuberkulose in allen ihren Auftretungs- fonnen bedinge. Au diesem Behufe hat vr. Koch eine Reibe von Züchtungsversuchen vorgenommen, welch? zu den glänzendsten Re sultaten führten. Er brachte einer Reibe von gesunden Thieren jene Flüssigkeit mit Spaltpilzen, welche das Tnberkclngift enthielten, bei. Selbst Tlnere, die sonst nie schwindsüchtig werden, wie Hunde und Ratten, erkrankten rasch daran und starben. Diele große Ent deckung eröffnet die Aussicht, jene menscbcnmordende Krankheit buch stäblich in ihren Keimen zu ersticken. Werocn nach solch eminenten, durch das Tlncrerpcrimcnt gewonnenen Resultaten der modernen medizinischen Forschung die Agitaiioncn der Antivivisektionswükler verstummen? Auch wir haben uns mehrfach gegen den Mißt rauch der Vivisektionstechnik ausgesprochen, aber den Männern der Wissen schaft diese Untersrictzungsmetboven gesetzlich zu verbieten, hieße den Fortschritten der Kultur und dem auf daS Wohl der Mens heit ge richteten Streben der hygienischen Arbeit überhaupt jeden Boden fruchtbringender Tbätigkeit entziehen! Und wenn man jenen Obersten und Generälen, die so zahlreich den AntiviviscktionSvcreincn beige- tretcn sind, die Frage vorlegt: ob sie nickt lieber ein Dutzend Tlnere solchen Versuchen unterwerfen und damit das Mittel finden lassen wollen, um eine geliebte Tochter vor der Schwindsucht zu bewahren, was werden sie antworten? Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 13 April. M ünche n. Die Kämmer, den Justizetat beratbend, nahm, trotz lebhaften Widerspruchs des Juslizministcrs, mit 75 gegen 68 Stimmen den Antrag auf Verminderung der Landesgenchte und Obcrlandcsgcrickte an. Paris. Der Eommunard Schuster Trinquet ist gestorben. London. „Dailn Telegraph" theilt mit, der hiesige russische Botschafter Fürst Lobanosi sei vom Zaren telegraphisch nach Peters burg berufen worden um das Ministerium des Innern zu über nehmen. Graf Jgnatieff werde als Gesandter nach Paris geben und der dortige russische Gesandte Fürst Lrlow würde in Lonoon an Lobanoff's Stelle treten. Petersburg. Es heißt, der Obcrpolizcimeistcr General Koslow habe dicFcrertage ein Körbchen mit Ostereiern zum Geschenk erhalten, wovon einzelne mit Sprengstoffen gefüllt waren. Auf dem Korbboden lag ein Zettel Dergleichen Gcichcnkc sind so viele gefertigt, daß sie zur Vcrtheilung während der Krönung ausreichen. Es verlautet, rin Aufschub der Krönung auf unbestimmte Zeit werde m Gatschina erwogen. Berliner Börse. Realisationen hemmten beute die steigende Bewegung, wenngleich vie Tendenz fest blieb. Von den auswär tigen Plätzen lagen schwächere Notirungcn vor. Später wurde die Stimmung animirter und die Course, die Anfangs nackgegeben hatten, erhöhten sich wieder. Günstig wirkten die Nachrichten über den Saatcnstand in Ungarn. Deutsche Bahne» erfuhren zu Beginn Courscrmäßigungcn, holten dieselben aber bald wieder ein. Ocsterr. Bahnen wenig belebt und wenig verändert. Für Banken hielt die gu e Meinung an. Creditactien animirt, schloffen 2 M. ! höher. Dresdner Bank zogen 1 Proc. an. Bergwerke anfangs ge- ! drückt, schlossen meist mit kleinen Avancen. Industrien fcsi und ! belebt. Russische Fonds gut gefragt. Oesterreich. Prioritäten still, ! ziemlich fest. > AranNnr««.»!.. ,2. April. Adciid?. Lrcblr GtoolSdahn 27L»,. Lom- " bardcn l «0cr Looi« —. Lilberrenle —. Papicrreiiir . «»oiisicr 2U4>/,. Ociierr. Goidrciilc V>,b0. 4"I» Nnoar.llioldrente . 77cr Singen —. -ncr Nüssen—. 2. Orienlonlcilic . Neucsie Nngor. choida,Neide —. Oriciilonlciye . Un- gariiche Povicrrente —. Tidcoiito —. Ziemüch feg. > «1t». UI. April. Abends. sliLdl, mv.e». Sioai»dahn S2«.«0. Lombarden iza.LO. Analo-Auslria-Bonl . Napoleonsd'or—. Galizier—. Papicrrcnle —. Oelterr. Goidrente —. Uno. Noldrcnle —. 4°/, Nng. Goidrcntc —. Ungar. Urebii nr»,2L. Nnionbanl —. Elbeldalbnlm —. Banlverciu—. Rordwcsl 2bK 70. MarlnoIcn!>a,<S. ! Pari«, IN. April. lSilililsi.s Rente U.vö. Anleihe III,>7. tzialiencr 00.NL. «taatrbalm 687.L0. Lombarden NV»,2L. da. PriorilSIcn 284,uv. SWPlec LLL.va. Oelterr «olbrente —. ?ebauptct. Lokales nnd SüchsischeS. — Ihre Mafestätcn der König und die Königin haben nunmehr von Mentone die Heimreise angctreten: die Herrschaften trafen am Mittwoch Abend über Genua und Mailand in Varcsc am Comersee ein. Hier wird I. Mas. dir Königin noch einige Zeit zubringcn, während die Ankunft Sr. Maj. des Königs in Dresden nächste Mittwoch zu erwarten ist. — Der Beginn der Vorarbeiten für die von den Landständen genehmigten neuen Setundärbahnen Radcbcul - Radeburg, Klobfche-AönigSbrück, Osckatz-Mügeln und Aittau-Rcichenau steht in allernächster Zeit zu erwarten. Dem Vernehmen nach sind bereits die dazu nötlngcn Ingenieure nebst Hilfspersonal von» Kgl. Finanz-Ministerium ernannt worden. — Durch Vermittelung des Herrn Amtshauptmanns vr. Schmidt ist nun endlich die seit Jahren angestrcbtc Rcgulirung des Wcißeritzufcrs an der Plaucnschenstraße in Löbtau zur voll sten Zufriedenheit der Betbeiligten zu Stande gekommen, so daß noch im Lause dieses Jahres das etwas verwilderte Uferland durch eine sichere Dammaniage abgeschlossen werden wird. Hierdurch werden nicht allein die angrenzenden Grundstücke infolge Wegfall des Fluthgrabcns vortheilhafter abgegrenzt, sondern es wird auch der betreffende Ortstheil ein besseres Ansehen erhalten und die an stehenden Gebäude bei etwaiger Hochfluth vor Beschädigungen ge schützt werden. — In Leipzig bat das Kais. Reichsgericht bestimmt, daß seine Beschlüsse künftig in den „Leipziger Nachrichten" und nicht im „Lcipz. Tagbl." veröffentlicht werde». Das „Tgbl." ist zwar das verbreitetere, aber sein Ton nnd politische Haltung scheint den Herren im ReictiSgericht ebensowenig zuzusagcn, wie den Königl. sächsischen Staatsbehörden. — Nickt nur Künstler werden von der Regierung zum Stu dium nach Italien geschickt — jetzt ist auch der StaatSanmaltscha'tv- Assessor Melzcr in Plauen i. V. vom König!. Justizministerium auf drei Monate nach Italien beurlaubt worden, um dort daS italienische Gesetz nnd Recht zu studircn. Nack beendigtem Studium bat derselbe dein Ministerium Bericht zu erstatten. — Das genaue Progra m m der bereits erwähnten, hier im Gcwcrbehausc abzubaltenden Feier des 100jährigen Geburtstags Friedrich Jröbel's, wie der Generalversammlung und Sitzung des weiteren Vorstandes des allgemeinen ErzicliungS- verrins zu Dresden ist folgendes: Donnerstag den 20. d., 7 Uhr, Voroersammlung. Begrüßung nnd geselliges Veisammcnfcin im kleinen Saale. Freitag den 21. d., 6 ubr, im großen Saale Fest- scier. bestehend in Instrumentalmusik (Musikdir. Ehrlich); Fest- Cantate, gedichtet von Fr. Snlvia Brand, Musik von Rich. Wagner (Dresdner Münncrgesangvcrcin, Dir. Herr Jüngst); Festrede des Herrn vr. Wichard Lange aus Hamburg; EucluS von lebenden Bildern, Dichtung von Frau Karsser-Langcrbannß, mit eingelegten Cbören und Spiel der Kinder (Hmnnuö der Kindergärtnerinnen, gedichtet von Frl. Therese Focking, Musik von Polack-Danicls) und Choral (Poiaunenquartett von Kreutzer) Hierauf Festbautet. (Fcstkarten werben verabfolgt in der K. Hosbuchhandlung von H. Burdach sWarnatz u. Lebmannj, Schloßstraßc 18, und für Aus wärtige bei der Rcdaction der „Erziehung der Gegenwart", Dir. Schröter, Oppellstraßc 44.) Sonnabend den 22. d., 3 Uhr, in der Aula der Ännenrcalschule Generaivcrsamnflung der Mitglieder des -allgemeinen Erziehungsvcrcins; darnach Sitzung des weiteren Vorstandes. — Am Mittwoch Nachmittag hielt der Dresdner BczirkSvcrein zur Fürsorge für Strafentlassene im Vereinshausc des Amts für obdachlose Männer (Käufferslraße 11) seine Generalver sammlung ab. Aus dem vom Vorsitzenden Herrn v. Klemm er statteten Jahresberichte ließ sich entnehmen, daß von im Laufe des Jahres 1881 nach Dresden cn lasscnen 403 Bestraften durch den Verein 200 Unterstützungen erhielten, welche einen Aufwand von 2675 M. erforderten. Die baarc» Unterstützungen werden jetzt mög lichst eingeschränkt und das Hauptaugenmerk vielmehr auf Gewäh rung von Obdach, nothwcndige Beköstigung. Kleidung und Hand- wertszerig, sowie aus auskömmliche Belästigung gerichtet. Zum Vorsitzenden wurde an Stelle des durch seine Amtspflichten behin derten Herrn v. Klemm der Herr Generalmajor v. Houwald und Herr Oberconsistorialralh vr. Zapft zum 2. Vorsitzenden gewählt. Znnr Schlüsse wurde die Abänderung einiger Paragraphen der Sta tuten, die Erwerbung der juristische» Persönlichkeit und Vermehrung des Vorstandscollcgiums bctr., vorgenommen. Die Expedition des Vereins ist vom 1. April an von der Herberge zur Hcrmath in der Neuegassc nach der Käusserstraße 11 und die Expcditionszeit von 12 bis 2 Uhr festgesetzt worden. — Die Probefahrt des Eilfrachtdampfcrs „Rhein" der Deutschen Elbschiffsahrts-Gesellichast „Kette" ging gestern Nach mittag vom Landungsplätze Bellevue aus, von ' -ö Ubr, an ganz trefflich von statten. DasOOMtr.lange undOMtr.brcitc Schiff mit einer Bordböhe von 2,4 Mtr., bat einc Ladungssäbigkcit von ca. 5000 Etr., einen eisernen Körper mit hölzernem Boden und arbeitet brr voller Fracht mit 120—150 indicirtcr Pfcrdckrast. Das Schiff ist auf dem Werkplatze der „Kette" unter Leitung des Herrn Ingenieur Hellmund gebaut. ES werden in den nächsten Wockcn 4 Eilfrachter von der Gesellschaft „Kette" vom Stapel gelassen; 2 Schiffskörper werden in Uebigau gebaut und 2 dergl., sowie die dazu gehörigen 4 Maichinen in Buckau bei Magdeburg. Diese Sebiffc werden einen regelmäßigen Elb» Fracht-Verkehr von Eilgut zwilchen hier und Hamburg vermitteln und ist die Fahrt von hier bis Hamburg bergwärts bei günstigem Waffcrstandc ans 3 Tage, die Retoursabrt auf 5 Tage berechnet. Die Sckiffe erhalten NiederdnickSmaickinen mit Condensation bis z» 7 Atmosphären Spannung, der leere Tiefgang ist 55 Cent. Uber dem Wasserspiegel mit Eingriff von drei Radspeichen. Dir General - Dircction (Herr Bcllingratb) und der Vcr- waltungsratb batten zu der Probefahrt Einladungen erlassen an die Kgi. Behörden (Herr Regicrungsaffcffor Kretzschmar und Herr Regieningsaffcffor von Studnitz), sowie an Interessenten des mrterländrschen Unternehmens, welche ans der anstandslofen Fahrt bis nabe bei Pillnitz durch ein von Herrn Nahke (Hclbigü) trefflich auSgcstattcteS Vcsprrbrod in dem Saale der vorderen großen Lagerräume bewirthet wurden. Der Vor sitzende des VcrwaltnngSrntbes, Herr Mcmkiewicz, begrüßte die Gäste. Herr Rcg.-Affcffor Kretzschmar toastete auf die Proipcrität der vaterländischen „Kette", Hr.v.Studnitz auf den G' iicraldir. Bclling- ratb als den genialen Vermittler der deutschen Binnenschifffahrt (deshalb aus Herr Hr ^ „Mein", Herr Rechtsanwalt vr. Lehmann als aller Lckiffer, wie er sscki nannte, auf die Stnatörcgierung. Herr Handelükammcri'ckretär Steglich ans die Beförderung und daS Gedeihen deS internationalen Verkehrs durch die Schifffahrt rc. Nach ' -8 Ubr landete das durch beide Brücken vom Kapitän Hentschcl mit großem Geschick geleitete Schiff wieder an seinem AbfahrtSplatzc und Jedermann freute sich der adgenommencn Probe einer neuen Zierde des Elbstromcs. — Die jetzige Reparatur der Zifferblätter der Fraucnkirchcnuhr soll, wie wir hören, aber nicht recht glauben, zugleich dazu benutzt werden, sic mit Leuchtfarbe zu bestreichen. Hübsch wäre cs, da Dresden bis jetzt (traurig aber wahr) keine Nachtu hren besitzt außer den Babnhofsuhren. — Am 12. d. Nt. vereinigte der BarmkerzigkeitS - Verein ,,Zur Glocke" seine Mitglieder und Freunde in den Sälen des Hotel Stadt Wieir. wo eine musikalisch - tbcatralischc Vorstellung stattsand. DaS Progran,n, bot reiche Abwechselung und ward auS-
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