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Tageökatt für Unterhaltaag, Eeschästsoerkehr. Lörsenberlcht, Frembrnliste L»iUkM»rvI«W« Ov «llpüsfilt »SUIS S L LL a IL ^ 1 HL LL L »«t I»tUlU«r «»«I r««U«r »«Uea»»» ävr güügvu LoacLvmx. smptioblt ssiils oomkortad«! Lnsx»»tnkt«t«ll 6v8eU8oIl»N8-8Ll6 LU k'LMlILtznlÄxsu. lloodLeltsv, LLUvll vto. ru eoulnntestsn Ssäiyxuuxsll xsnsixtsr Lencbtune. L. t »uLt«r («e»aI«»Wi »I»»« 8«t»uur) Lu««r»t prslrtäsod, Olrmütar M. 2,50 dis LUc. 3,50 LNKyrer L l-o V»pvtear»K»rtIr, r--SSlSI»b^W-WES^«SrSe^rWL-S^WW»-S«SiÄ letzten Woche in Moskau ergriffen und an die hiesige Pcter-Paul- Festnng übergeführt. Sofia. In einer Versammlung der Rusfencolonie erklärte L7. «-nnla,« bt» Milla,» l» »kr. In S!«»Imdt nur au PI»N,«U»,en: »r Mrftkraals« «r. >> dli Nachm. julir. — Die kt»I»«IN«e PetNieile kofui l»PGk. «n,ejn»dl so Pfp. lki« chornnüe skr d»« «Ich» tt,i,e «rlchkiue» der Juftr»» wird utcht ,e»e»e». «»»»ilrN^ «,n°ncen-«U>trige d«n und« lannicu Perlon«» inleriie! wir nur ,e,en »r»uu«rr«u»„ durch «rieftndrte» oder Polütntahlun,. Ach, Silbe« leiten Pig. Lnlcmte itir die Siontaed N»w«er »der nach eine« tzeiiterc »te Vetiheil« « VI. Der seit der Ermor- Zaren Alexander II. als Haupt- anftistrr des' Attentats verfolgte Nihilist Koboseff wurde E,u>e der Witter,», dem «. Mir«: »nremeter nnch vIler Plfild, »alstr »>». 7»7Mtll.. irU «eitern l> Will, «efnllen. Dkermemrtroar,n.«eanm.: V»»« w 7» M ^ä>,„ 14 ->«. Tild.vtnd. >> Hittowo, der Zar wünsche absolut nicht, daß seine Unterthanen zu Gunsten der Insurgenten in Bosnien und der Herzegowina irgend etwas in Wort oder That unternehmen möchten. «nremeter auch VIler Plfild, »allstr. l». <Md». «U.1' . ... »rniprr. N» W., >>iii>t>-itcr"d. Aussichten für den 31. März: Wenig Acnderung. Freitag, S1. Mürz. Nrbacteur für Poltttsthkö vr. Smtl viere, tu Dresden. Sbe da- preußische Abgeordnetenhaus seine Osterferien antrat, beschäftigte eS sich noch mit mehreren Angelegenheiten von allgemeiner Bedeutung. Den Antrag der Fortschrittspartei auf Beseitigung der Beschlagnahme des Vermögens der Königs Georg (WelfenfondS) lehnte da» HauS ab. Windthorst, aus dessen Haltung man mit besonderer Spannung sab. zog sich mit gewohntem Geschick au» der Affair«: er erklärte die Beschlagnahine de» Vermögens als einen allem Rechte zuwiderlaufenden Gewaltakt, stimmte aber gegen dm auf Beseitigung der Beschlagnahme gerichteten Antrag, um auch nicht einmal indirekt die betreffende königliche Verordnung anzuerkennen: er verlangte vielmehr die einfache Ausführung de» von ihm, als damaligm Vertreter des Königs Georg von Hannover, ausgearbeiteten und mit der preußischen Regierung vereinbarten Vertrages. Jene Vermögens Confiscation gebürt zu denjenigen politischen Maßregeln in Deutschland, über die man sich freimüthig nicht äußern darf, ohne dem Strafrichter Interesse für sich zu erregen. Sicher ist, daß di« Verwendung der Zinsen deS Privatvermögens des WelfenhauscS nicht wenig zu dem Niedergänge der politischen Moral beigetragen bat. 400,000 Mark Jahreszinsen, über welch« «ine Regierung Niemandem Rechenschaft abzulegm braucht, bilden eine zu starke Verlockung, als daß nicht Mißbräuche häufig verkämen. Ursprünglich sollten diese Gelder zur Abwehr welfiscber Umtriebe dienen-, davon »st aber seit mehr als einem Jahrzehnt nirgends mehr die Rede. Statt dessen dient das Geld zum gutm Theil zur Beeinflussung and Bearbeitung der öffentlichen Meinung. E» giebt eine Masse Zeitungen, Correspondenzen und Journalisten, die lediglich aus dem WelfenfondS gespeist werden und die, unter der MaSke völliger Unabhängigkeit, für die jeweilige Berliner Richtung das Publikum zu gewinnen suchen müssen. In unzähligen Kanälen strömt der Zeitungsleserwelt täglich diese» offiziöse Gift zu. Es ist Das geradezu ein grober Unfug, gegen den die Anwendung de» bekannten Paragraphen deS Strafgesetzbuches völlig am Platze wäre. In keinem Kulturstaate findet sich ein Gegenstück. Leider ist nicht die geringste Aussicht, daß dieser skanhaM, Deutschland wahrlich nicht zur Ehre gereichende Zuftand bald zu beseitigen ist. Eine tiberraschende Veränderung hat sich auf dem kirchew politischen Schauplatz vollzogen. Die Klerikalen und das Centrum haben sich verständigt, um den Waffenstillstand zwischen der preußischen Staatsgewalt und der römischen Kirche auf zwei weitere Jahre zu verlängern. Bis zum 1. April 1883 wird die diskretionäre Vollmacht der Regierung ausgedehnt, den BiSthumsverwesern den Staatseid abzunehmen oder zu erlassen und die Sperre der Vermögensverwaltung aufzuheben. DaS Kulturexamen der Geistlichen und das Institut der StaatSpfarre wird ganz beseitigt; einzelnen der abgesetzten Bischöfe soll die Anerkennung für ihre früheren Diöcesen von der Regierung wieder ertheilt werden können. Man nennt das Alles „discrctionäre Vollmachten". An und für sich ist eS nicht in der Ordnung, daß wichtig« geistliche Angelegenheiten viel« Millionen von Staatsangehörigen dem wechselnden Ermessen der Minister preisgegeben, die Handhabung oder Nichtanwendung der Staatsgesetze dem Belieben der Regierung anheimgestellt «erden. Wenn sich aber die Katholiken Preußens unter diesem Susteme wohlzufüblen hoffen, so überwiegt di« damit angebahnt« Beseitigung des verderblichen KirchrnkonfllkteS dt« sonstigen Bedenken. DaS Derhältniß von Deutschland zu Holland läßt seit vielen Jahren Mancherlei zu wünschen übrig. ES ist die» sehr zu beklagen, denn die wirthschaftlichcn und politischen Interessen beider Staaten sind im Grunde genommen die gleichi n. Seit dem 17. Jahrhunderte ist, geringe Au-nabmen abgerechnet, Holland der stete Verbündete de? deutschen Reiche» gewesen und die Krieger der Genrralstaaten der Niederlande hatten mit den Streitern de» deutschen Mutterland«» fast immer sich gegen denselben Feind zu wehren: die eroberungs süchtigen Gallier. Die Niederländer sind ihrer Abstammung, Sprache und Sitten nach die Eölme der großen Mutter Germania, auS deren Familien - Gemeinschaft sie nur in Folge der unglücklichen politischen Zerrisse,»heit gerissen wurden. Seit 1866 hat sich nun der Holländer der Argwohn bemächtigt, als trachte Deutschland nach der Annexion Holland». Die Feinde Deutschlands, Franzosen wie Engländer, haben dieses Mißtrauen weidlich geschürt. An Hetzereien nach dieser Rich tung hat es zu keiner Zeit gefehlt. In Deutschland selbst würde der Gedanke, die Niederlande politisch Deutschland einzuverleiben, nur als eine der vielen wunderlichen Blase» aufgesaßt werden, wie Ne mitunter ausstciacn-, wobl aber darf der Plan, aus wirthschast- lichem (handelspolitische,,,) Gebiete ein vernünftigeres Derhältniß wischen Deutschland und Holland zu erzielen, auf ungctl,eilte Zn- immung rechnen. Holland hat die Stellung, die ihm als kleinem andclsstaate zukommt, lder vor einem großen consumtionskräftigc» interlande gelagert ist, bisher schlecht begriffen. Die phlegmatischen tvnbovra im Haag, in Amsterdam und Rotterdam, haben es zu llen Zeiten an den, erforderlichen Entgegenkommen gegen unsere le bendigsten wirthschaftlichcn Interessen gar sehr mangeln lassen. Es hat mitunter eine geradezu feindselige Haltung gegen seinen mäch tigsten Nachbar angenommen. Holland widersetzte sich systematisch der gemeinsamen Verbesserung das bedeutendsten deutschen Stromes. Selbst in der Rhcinlachs-Fischfcmgsrage stieß Deutschland aufden Widerspruch des Kleinstaates, in dessen Gebiet derKRKein ins Meer mündet. Hätte Holland, so führt der „B. Ä. C." aus, ein Ein sehen in die Vortheile eines engeren handelspolitischen Anschlusses an Deutschland und vermöchte es sich endlich von seiner thörichten Deutschenfurcht zu befreien, so könnte die gemeinsame Arbeit zweier stammverwandter Völker hier zu großen Resultaten führen. Die torrectur deS Rbeinstromes in dem Umfange, daß derselbe auchsür -rSfierr Seeschiffe fahrbar gemach werde, du Durchstechung deS Ä'S per Ausbau der wichtigsten holländischen Hafen wurde diese» Land schnell zu der ersten Handelsprovinz Deutschlands, der ein »»ge messenes Hinterland zu Gebote stände, emporheben. Amsterdam «liißtr Antwerpen überflügeln, die holländifchcn Kolonien würden das bevorzugte Ziel deutscher Auswanderer sein, ein neues Zeitalter deutscher Handelsmacht stünde unS bevor. Seit der Abberufung des in Holland selbst angesessenen und dort verschwägerten preußischen Gesandten v. Canitz aus dem Haag scheint aber mit dem Schlen drian in den volkswirthschastlichen Beziehungen zwischen Deutsch land und Holland aufgeräumt werden zu sollen. Deutschland er laubt den holländischen Schiffern nicht mehr, an den deutschen Ufern Küstenschifffahrt zu treiben. Dieser Ausschluß der holländischen Flagge von der gewinnbringenden deutschen Küstenschifffahrt hat bereits den Verkauf holländischer Schooner und Ewer an ostfriesische Schiffer zur Folge gehabt. Das von Preußen lebhaft poussirte Projekt eines Rhein-Weser-Elbc-Kanals hat ebenfalls eine gegen Holland gerichtete Spitze. Daß es sich trotzdem empfiehlt, Holland die Nachthcilc seines Verhaltens von deutscher Seite etwas schärfer empfinden zu lassen und die Abneigung des Landes zunächst mit Repressalien zu erwiedrrn, dürfte Jedem ecnleuchten, denn wir werden die Holländer nur dann gewinnen, wenn sie einsehen, daß sie im Bunde mit uns besser ihre Rechnung finden, denn als unsere Gegner. Hierzu würde aber auch die Errichtung eigener Kolonien seitens Deutschlands und die hierdurch zu bewirkende Emancipation Deutsch lands von de» holländischen Kolonialprodukten Vieles beitragen. In Palermo begeht man seit einigen Tagen die Feier zur Er innerung der sizilianischcn Vesper vor 600 Jahren. Am 31. März 1232 wurden infolge einer gewaltigen Volkserhebung gegen 30,000 Franzosen, die Sizilien unterjocht hatten, dort wie Barbaren hausten und wie Räuber plünderten, niedergemetzelt. Nicht ein einziger dieser Fremdlinge entkam. Die „Goldmuschel" war von Carl von Anjou erobert worden, der auf jener blühenden Insel ein ScdrcckenS- und Räuberregiment errichtete. Was er nicht in Form von Steuern erpreßte, das nahmen den Bürgem seine Beamten und Soldaten. Ein Gesetz befahl, daß jeder sizilianische Bauer und Bürger jed weden „Diener des Königs", jeden S-ldaten und Angestellten aus dessen Wunsch, so weit der Betreffende eben wollte durch's Land besördern mußte; kein sizilinnisches Mädchen, keine Frau war sicher vor den Franzosen. Im Verlause von anderthalb Jahrzehnten hatte sich der Haß in solcher Art angesammelt, daß der leiseste Funke ihn zur Explosion bringen konnte. Als am 31. März nahe der König!. Burg von Palermo ein Volksfest gefeiert wurde, vergnügten sich Bürger und Soldaten im Freien. Kurz vorher hatte ein Kömgl. Befehl den Bürgern das Tragen von Waffen verboten. Ein trun kener französischer Soldat betastete auss Beschinipfcndste ein Bürger mädchen, unter dem Vorwände, sie zu untersuchen, ob sie heimlich Waffen bei sich führte. Er wurde erdolcht. In diesen, Augenblicke läutete das Glöckchen eine» nahen Eremiten mr Vesper. Dieser Glockenklang gab da» Signal zur allgemeinen Medermctzelung aller Franzosen. Sizilien warf das Franzosenjoch ab, Carl von Anjou vermochte es ihm nicht wieder auszulegcn. Die Weltgeschichte vollzog ein Strafgericht an dem blutigen Carl von Anjou. Er hatte den letzten der Hohenstaufen, den goldblonden jugendlichen Conradin, der ausgezogcn war, seiner Väter Erbe zu erobern, schmachvoll ent haupten lassen. Jetzt feiern die Sizilianer, applaudirt von ganz Italien, diese Vesper mit dem Hintergedanken, daß auch ncuerdmgS sie aus der Vormundschaft der Franzosen befreit sind. Seit der Beschlagnahme von Tunis durch die Franzosen ist die Stimmung der Italiener entschieden dem Zusammengehen mit Frankreich feindlich. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 30 März. Berlin. Die Minister der Bundesstaaten sind zum 15. April zu den Berathungen des BundcSraths nach hier eingeladcn worden. Den ersten BerattzungSgegenstand wird das Tabaksmonopol bilden. — Frankreich und die Vereinigten Staaten haben den bethciligten Mächten nunmehr die Pttttheilung gemacht, daß dir Münzkonfercnz, die ursprünglich am 1L April tagen sollte. b,S auf Weiteres ver schoben werden müsse. Berlin. Das Abgeordnetenhaus nahm die kirchenpolitische Vorlage in der vom Ccntrum und der dcutschkonscroativen Fassung «Verlängerung der diScretionären Vollmachten bis 1. Apnl 1883, Bischofsparagraph, Beseitigung deS Kultur-Examens) an. Der BisckwiSparagraph wurde mit 212 gegen 169 Stimmen ange nommen. Dagegen stimmten Fortschritt, Secesfion, National liberale und Frc,konservative. Den Ausschlag für alle Annahmen gaben die Polen. Die Debatte bewegte sich in den alten ausge- fahrcnen Geleisen. Stuttgart. Die hiesige Bolksbank, eingetragene Genossen schaft, 926 Mitglieder, früber über 2000, bat gerichtlich den Konkurs annemeldet, nachdem der Versuch, außerordentliche Mittel auf zubringen, mißlungen. Paris. Der deutsche Botschafter Fürst Hohenlohe wurde gestern vom Präsidenten Grevy empfangen und konserirte dann mit dem Minister deS Auswärtigen de Frrycinet. Zara. Bei Dadltca im Bezirke Stolac (Herzegowina) griffen 200 Insurgenten eine Patrouille von 25 Soldaten, 2 Gendarmen und 2 Panduren an. Die Patrouille zog sich nach einem drei stündigen Gefechtezurück. Berliner Börse. Die Börse machte heute weitere Fort schritte ä In Knukse, die von ganz beträchtlichen CourSavancrn be gleitet waren. Aus dem Umstande, daß die Finanzgruppe Roth schiid-Kreditanstalt 27 Millionen Gulden ungar. Paprerrente über nommen hat, will man schließen, daß nunmehr auch die leitenden Finanzmächte an eine dauernde Befestigung der guten Haltung glauben. Die Umsätze waren in den SpekniationSoapicren und an- vcrcn Effekten ganz bedeutend. Kreditactien 9 Ai. besser, Franzosen und Lombarden ebenso 8 Mk.; Galizier, die in großen Posten ge kauft wurden, 2 Droc. Deutsche Babnen im Ganzen ruhig. Ober schlesische waren 2 Proc. höher, Maricnburger und Ostpreupen eben falls höher gefragt. Banken waren sehr belebt; DiSconto gewannen 2 Proc., Deutsche Bank 3 Proc. Deutsche Anlagcmcrthc profitirten nicht von der festen Haltung, dagegen waren ausländische Fonds, besonders ungarische Papicrrentc, fest und überall besser. Berg werke hatten wieder mcbr Beachtung wie letzte Zeit, Industrie» wertste erfreuten sich fortgesetzt guter Nachfrage. WI««, «0. Mar«. Abend«. Nredu S2S.80. LtaairdabiiSIL.M. Lombarden Anald-Austria-Nank . S!a»oleon»d'°r—. «ali-irr —. Pavierrenic —. Oesierr, «nldrrnte —. U„«. GoidrciU-—. «»/„ Un». Soidrentk —. Ungar, llrrbtl »20.W. ... „ „„ Nntanbant-. iilbctbalbaim-. Banlvrrein-. Nordwcit MarluaicndS.Sb. Bi'ch r. ^lr. rL i Frank«»« a.»«.. na. Mär«, »ibcndd. «ircdii Mi. L,a°i»dahn 2»>k>/,. L°m- Wochen lang statthaben und als Lclmcxu narben l23>>,, Mer Loofe —. Sllberrcnle Papierrenic—-. Äaii-ier 2«i>i» Ocncrr. Moldrente . <»/« Nngnr.Äoldre! lc . <7cr Rnsi'cn —. narr Nnsfen—. !>. Oricniaiiieihe . Neuesie Ungar. «v>. anle hc —. S. Oricntanlcihe . Un- aarilche Papicrrciiie —. T iSconlo . ! !par,o.Mär-. (Schluß.) «-ente «!,M. Anleihe »7.40, Italiener MM. S»<x»»dnh» Lombarde» SIO.VO. do. Prioritäten 270,0V. Egypler N«»,V0. Oesterr. «oldrente -. grit. — I. K. H. Frau Prinzessin Georg beehrte vorgestern daS unter ihrer Protektion stehende Pestalozzistist bei Gelegenheit der Schulprüfung der 60 Zöglinge desselben wiederum mit einem Be suche. Ehrfurchtsvoll empfangen von Mitgliedern der ständigen Deputation und des Damen-Komitee's, sowie von dem mitanwesen den Herrn Konsistoriairath Superintendent vr. Franz, wohnte die koste Frau dem Examen zwei Stunden lang bei und sprach vor ikrem Verlasse» der Anstalt dem Vorsitzenden der Deputation, Schuldircctor Reichardt, gegenüber in gewohnter Huld ihre volle Befriedigung über alles Gehörte und Gesehene aus. — Amtshauptmann Pachmann zu Großenhain tritt in RuhestandundwardihmdasPrädikat „Geh.Rcgierungsrath"verliehen. — Der Oberlandcsgcnchtssekretär Arthur von Dallwitz ward zum KommissionSrath in der fünften Klaffe der Hofrangord nung ernannt. — Die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" er hielten dieser Tage die drei langjährig und treu auf dem von Schönbcrg'schen Rittergut- Reichstädt Bediensteten: Karl Gott lieb Liebscher, Jost. Gottlieb Reichel und dessen Ehefrau Christiane Reichel. Dieselbe Auszeichnung erbielt der seit 30 Jahren als Spiritusbrenner auf dem Rittergute Oberschöna bedienstcte Friedrich Wilhelm helbig. — In vorgestngcr Stadtverordnetensitzung ward der nicht unwesentliche Beschluß gefaßt, die öffentlichen Plenar sitzungen deS Kollegiums von der seither innegehaltcnen Mittwoch von nun ab bleibend auf den Donnerstag zu verlegen; die Aus führung dieses Beschlusses hängt aber noch davon av, ob der Rath seinerseits auch seine Ausschußsitzungcn verlcac-n will. — Nachdem bereits in letzter Sitzung mit außergewöbnlicher Lebhaftigkeit die Frage dcbattirt wurde, ob das für die Zwecke des städtischen Kran kenhauses erkaufte Manteuffcl'sche Brauhaus nur nmgebaut oder niedergerissen und ein völlig neuer Bau an seiner Stelle errichtet werden soll, macht man sich nach vielen zum Theil schon neulich ge körten Reden und nach einem Vorschlag des St.-V. Liebe und Ge nossen dahin schlüssig, daß ein Neubau in einfachster Form errichtet werden soll, der sich gleichartig an die bestehenden Gebäude anschließt. — Das bekannte schöne Grundstück vr. Struve's, von der Prager-, Sidonien- und Christianstraße umfaßt, welches wohl allen Dresdnern bekannt und durch seinen prächtigen großen Garten für Ansammlung und Erhaltung guter Luft für weithin von Wichtigkeit ist, sieht leider seiner radicalen Auflösung entgegen; der Besitzer will das ganze be deutend? Areal der Bebauung mit Häusern überlassen, ein Entschluß, bezüglich dessen sich auch der Rath dahin ausgesprochen bat, „es sei bedauerlich, daß dieses schöne, günstig gelegene Grundstück nun auch 4xr Spekulation anheimfalle", den er aber doch nicht hindern kann. Der Rath hat bereits seine Bewilligung ertheilt, an dieselbe aber die Bedingung geknüpft, daß die MosczinSkystraße geradlinig bis zur Pragcrstraße durch das Areal geführt werde und ein spezielles Bebauungsregulativ bezüglich der ganzen Fläche entworfen, welchem das Stadtverordneien-Collegrum einfach bestritt. Bemerkt sei noch, daß nicht der Garten allein, sondern auch die bekannte schöne Villa von Dresdens Bildsläche verschwindet. — Nach Verständigung über niedreres Redaktionelle und Formelle bezüglich des Ortsstatutes wird dem schon neulich ermähn ten Anträge Lingke und Genossen: „Ter Rath möge bei neueren Vereinbarungen best, der Pferdcbabnen den Unterneb- mern rcsp. der englischen Gesellschaft zur Pflicht machen, eine Krankenkasse sowie eine Pensionskasie für ihre Beamten zu errich ten", ein ehrenvolles Bcgräbnitz, indem der Antrag vom Kollegium zwar auf sich beruhen gelassen, doch aber die angeregten Fragen dein Rathe mit dem Ersuchen überwiesen werden, dieselben geeigneter Zeit mit zu erörtern. Hiernach genehmigen die Stadtverordneten nach vielen langathmigcn Auseinandersetzungen die kürzlich in die sem Blatte besprochenen neuen Pferdebahnlinien, als: von der Pill- nitzerstraße nach Striesen, vom Ende der Schäfcrstraße über den Postplatz und Altmarkt auf den Gewandhausplatz, vom Anfang der Markgrafenstraße durch die Louisenstraße, Kamenzerstraße, BisawfS- wcg, Waldgaffe, sowie der Strecken vom Postplatze bis zum Dic- torcahotel, und von der Westseite der katholischen Kirche nach der AugustuSstraße. Die übrigen Gegenstände der Tagesordnung be trafen nur Gehalt»« und Unterstützungsfragen re. ; zu erwähnen ist noch, daß zur Errichtung eines OpcratumSgebäudcS im Stadt krankenbause Genehmigung eitbeilt und dazu gegen 0000 Mark bewilliar werden. Der4'/nstündigrn öffentlichen Sitzung folgte noch eine geheime Sitzung. ^ — DaS metcrolo gische Institut des Königreichs Sachsen ist nunmehr von Leipzig nach Chemnitz übergesiedclt. — Dem Gemeinnützigen Verein zu Dresden ist eine große Freude zu Theil geworden. Unter seinen Aufgaben befindet sich " 'ülcrwerkstätten, Lokale- n«d Sächsisches. — Se. K. H. Prinz Georg, der am Montag und Dienstag Nacht auf ReinhardtSdorftr Revier derAuerhahnsaad oblag, erlegte in der zweiten Nacht gegen Morgen ein Prachtexemplar eine» balzenden Auerhahn». auch die Einbürgcning und Förderung der Schü ' in denen Schüler einen Handfertigkeitsunterricht erhalten. In der 7. Bürgerschule (Ammonstraßc 10 pari.) gelegenen Werkstatt wurden tm Laufe des letzten Schuljahrs nicht weniger als 89 Schüler (42 auS Bürgerschulen, 11 Gymnasiasten u. s. w.) in allerhand nützlichen Handfertigkeiten unterrichtet. Die Knaben erhielten Ausbildung in einfachen Holz- und Papparbciten, Modclliren und Metallarbesten. Diese Erzeugnisse werden morgen Sonnabend, Nachm, von 2 Hin ab und am Sonntag von 11 Uhr an zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt sein. Es bandelt sich bei diesem Handfertigkeits- unterricht (vulxo Bästcl-Schulc) dämm, den Schülern Uebung der Kraft und der Geschicklichkeit der Hände. Bildung von Augenmaß und Formens,»» , Freude an Schaffung, Achtung vor der Arbeit der Lände beizubringen. Daimt aber dieses Ziel, welches eine sehr löbliche Erweiterung des jetzigen Unterrichtsplancs der Schulen bildet, nicht bloS auf Dresden und Leipzig beschränkt bleibe, soll einer größeren Anzahl von Lehrern Sachsens Gelegenheit geboten werden, die einzelnen ArbcitSzweige der HandfertigrestSbestrcbungcn kennen zu lernen und sich unter der Leitung einer in diesem Fache hervorragenden Lehrkraft zu Lehrern dafür anSzubildcn. Das Kgl. Ministerium deö Innern hat den ansehnlichen Kostenbeitrag von 3000 M. dazu gewährt und das Kgl. Kultusministerium hat zugcsichcrt, dem Unternehme» selbst und den Lehrern Sachsens, welche an den, Unterrichte theilnebmen, thunlichste Unjerstützimg zu gewähren. Der Untcrrichtskursus ist aus 72 Lehrer berechnet, er wird im Juli und August zusammen 6 Wochen lang statthaben und als Lclmaal ist der große Saal im früheren Kadettenhause bewilligt worden. Die Lehrer werden in den 6 notliwendigsten Handfertigkeiten ausgebildet. — Am 1. April begebt cm verdienstvoller und sehr beliebter Mann sein 40iäl» igcs Stantsdiencr - Jubiläum, Herr Finanzrath Nowotny, Mitglied der K. Generaldircklion der Staatsbahncn, Ritter rc. Die Lokomotivführer der sächsischen Staatsbahncn haben sich vereinigt, daS Jubiläum heute am Vorabend durch einen dem Jubilar zu bringenden Fackelzug (Chemnitzcrstraße 13), sowie einen daraus im Gewerbebaussaale folgenden CommerS festlich zu begehen. - Vorgestern Abend gegen 8 Uhr bat im Lokale deS Neustädtcr AdreßcomptoirS ein "ro-deutender Deckenbrand stattgesunden, welcher alSbald, hne ln« Aruc-w-hr ke-bcizuruscn gelöscht wur e.