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- Erscheinungsdatum
- 1882-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820325
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-25
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
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vrosöoa 1888. kd«n»«»m>»»^el» »irricljlhrl » «»rlHvsie.7 dün» ^^^ »«»ceNPIge N«mm.I0Pfj«. »»„,, 37000 »n>»»l. Ntlr dieRüe>»ad»einaeiaiidler »u>crt»I- ma»I fick die Redactt», nicht »erdlnditc.. >«»»nck« M, »n« ««»»-« »>r Vi» »««.«-«-»>U"«>>, »»1« » »»«>«»! - - »«««« » »»«».! - zn««»».n»a»Ir - ». «aani g, GRU»: - «»». »»«» in Moadedur,: - Ä. «»»« » in Hall»: — »t«1»«« in Haminir-, ^ ^ Tagtvkatt für Mlitik, ^ Gj Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Fremdmlistr 87. U««»u>»» W»ch«» M»n««p«»tz« u NUchm v Nde NN,«»»«»»,. -Sonntag» bi» Mitta,»evll»r. I» Neustadt nur an Wochentage«! ar. Kloster^, sse Nr. S bi»»,ch«.»Udr. — Die einivaltige Netitreii» kafter l» Ps»e. «ringeiand« W Psge. Line Snranlie fiir da» niichft- tügtge itrscheine» der Inserate wird ntcht gegeben. NutwLrtlge Annoncen - »ustriige von undetannlen tiersonen Insertrrn Ni« nie gegen PrLnumer,»»«- 8»tzl>»>>, durch Briefmarken oder P°s„in»°diung. Acht Silben kosten >d Psg. Inserate für die Montag». Nummer oder nach einem Jesttage bte Petiitetic u» Pf. s ispistzök-is-ßilsnufLvtup H Iliittwiliw L 8»W, » K kvkiossstrns«« 1«, xeMnvder ävm kxl. 8«tt1v8«. Ä ü! lioiclro ^usvakl, bei anerlurnnt billixstou Lroison, in A iillmmtlieken 7Li>i88orio-L.rttkoIn. 8 4. L Vr.» ä »«-->!! n I»' >'Uff!»»» er u »->- ! Z vMtzii-vutvrröeliell u. MsMil-ILleiiltzrn A m In »Ilea koinmerktoNpn „e1«rn«8 kGkrlltut" m Ä HV. Htmarkt 14. ^ IllSsitfkksilpkN'LMM Der permanente Ausschuß des WirthschaftS- Mhllllvlbjll llllllll» ratds genehmigte, daß die Versicherungsbei träge mit V» vom Reich und Vs von den Arbeitgebern zu leisten. die Arbeiter aber mit /s bei den Verwaltungen zu bethciligen und nahm eine Resolution an, die Knappschastskassen möglichst zu erhalten. srr. 84. «iNcn»., vom 2«. Mite»! Barometer IMG veka, Rigolt, ÜMllfir. :L. <Nbd«. 8 n.^ 780Mill..i»i> oeverv 8 Mill. qcsollkN. rbermomeirooe. «.Rkimm.: remper. r> 0 W.. nRvr Remv 2"W.. ii!>MI>e Wem» 8'/, " W. Nord-L»»Wlnt. 7i»de„i. > , Sonnabend, 25. Mörz. bonnement. Die geehrten auswärtigen Leser der..Dresdner Nach- rtrhten" bitten wir das Abonnement für daS »wette vnartal >s»8» baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Die Postanftalten d»S Deutsche» Reichs undAuSlan» deS nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei unserer Expedition (lnol. Bringerlobn» S Mark »" Ps. vierteljährlich, bei den Kaiserlichen Postanstalten im Dentsc en Reichsgebiet L Mark 7» Pf., in der Oesterreich Ungarische» Mo narchie S Gulden 2» Kreuzer excl. Agiozulchlag. Expedition der „Dresdner Nachrichten", Marienstr. L». «eranlwonlichcr Redakteur sür Politisches! vr. Sm i l Blerca in Dee»deir Gar mancherlei köstliche Versprechungen wurden den preußischen Landgemeinden vorgrspicgelt, sobald nur erst durch „Verstaatlichung der Cigarre" der Staat daS nötlnge Kleingeld in seinem Beutel habe. Auch die Abschaffung des Schulgeldes war einer jeder Tnigbilder. Seitdem aber selbst der Volkswirt!,schastsratb such als ein treuloser Schildknappe erwiesen, der seinen Monopolritter schmählich verlassen, wird jene Perspective des Schulgcldcrlasses wieder in die parlamen tarische Requisitenkammer abgefahren, wie eine Coulisse in einem Theater, in welchem das angeschte Feenmärchen „eingetretener Hin dernisser halber" nicht gegeben werden kann. Die Abschaffung des Schulgeldes hat ihre populäre Seite; wer sollte dies leugnen? Aber sie würde bei dem Gange, den in Deutschland das Unterrichtswesen genommen, eine Umwäljung herbeisühren, deren Folgen kaum ab- zuseken sind. Nur wenige Gemeinden vermöchten den Ausfall des Schulgeldes aus eigenen Mitteln zu decken; sie wären aus die Staatskaffe angewiesen. DaS Schulgeld abschaffen bedeutet für Deutschland den Unterricht den Gemeinden entziehen und ihn zur Staatssache zu machen. Die Nachtheile einer einheitlichen Centra- lisirung des Unterrichts in der Hand der Regierung liegen auf der Hand, sie bedürfen keiner Aufzählung. Noch aus eine unabsehbare Zeitdauer hinaus ist gewiß das jetzige System vorzuziehen, wonach der Unterricht in der Volksschule Gemeindesache bleibt und der Staat nur im Nothfalle mit Unterstützungen eintritt. Wohl aber verdient das Streben Förderung, aus Staatsmitteln befähigten aber mittel losen Schülern die Erlangung größerer Bildung zu ermöglichen. Diesem Streben gicbt das dritte Circularschrcibcn unseres Unterrichts ministers vr. v. Gerber an die Direktoren der Realschulen 2. Ord nung einen ebenso zeitgemäßen als beredten Ausdruck. Die Real schulen 2. Ordnung baden sich in Sachsen ungesund entwickelt. Sie sollen nicht Vorschulen für höhere Berufsarten, vielmehr in der' Hauptsache Schulen sein, die in höherem Maße, als es zur Zeit die Volksschulen vermögen, für bürgerliche Berufsarten die allgemeine geistige Vorbildung vermitteln. Sie sollen für Gewerbe, Industrie und Handel tüchtige Männer heranziehen helfen. Statt dessen be trachten viele kleine Provinzialstadträthe und die Herren Realschul- lehrer selbst diese Realschulen 2. Ordnung nur als Vorschulen zu den Realschulen 1. Ordnung mit nur fehlender Prima. DaS Ger- ber'sche Rundschreiben bemerkt über diese schädliche Richtung: Um diese Schulen zu dein zu machen, waS sic nach der überein stimmenden Auffassung der Regierung und der Stände sein sollen, scheint es dringend erwünscht, daß dem Bürger- und dem Gewerbe- - stand durch entsprechende Herabsetzung deS Schulgeldes und den befähigten, aber mittellosen Schülern durch Gründung von scdulgeidireien stellen dir thunlichsi allgemeine Äetheiliguna an diesen Schulen ermöglicht wird. Dies wird um so eher ausführbar! sein, als die meisten Gemeinden, welche dergleichen Schulen besitzen,! so erhebliche Staatsunterstützungen hierzu erhalten, daß der Auf-! wand, welchen sie selbst für diese Schulen bringen, em im Verbältniß i zu den damit erlangten Vortheilen nur sehr geringer ist und DaS, »a- etwa infolge derartiger veränderter Einrichtungen mehr auszu- krinaen ist, durch einen entsprechenden Minderauswand bei den Volksschulen deS Orts wieder ausgeglichen wird, ganz abgesehen da von, daß eine Herabsetzung deS Schulgeldes nicht nothwendig eine geringere Einnahme, sondern mit einer erhöhten Frequenz leicht noch eine Steigerung der bisherigen Einnahmen herbeisühren kann. Man darf diese lichtvollen Auseinandersetzungen wohl als daS Echul-Programm deS Herrn v. Gerber ansehen. ES spricht sich hierin sehr viel von Dem auS, was der Engländer und Franzose common sons und don ssns nennt, waS durch seine Verdeutschung in „gesunden, Menschenverstand" einen etwas handfesten Beige schmack erhält, der dem fremdländischen Ausdruck nicht anhastct.! DieieS Schul-Programm des Herrn v. Gerber enthält mehr prak tische LebenSkenntniß, als ganze Berge von Schulprogrammen, die ^ zu jeden, Osterfeste gedruckt werden. Wir hoffen aus eine Berück sichtigung dieser ministeriellen Gesichtspunkte durch die Stadträtbe der kleinen Städte. Aus Etwas freilich erstreckt sich die Machtbe- fugniß des Unterrichtsministers nicht: es ist die krankhafte Richtung in unserem Volksleben, die Kinder den sog. höheren Berufen zuzu- fübren. Es ist dies eine wahre Calamität, unter der die deutschen Gewerbe immer empfindlicher leiden. Niemand will seinen Sohn mehr ein Handwerk erlernen lassen. Jede Mutter hat den heißen Wunsch, daß ihr Sohn etwas „Besseres" wird als der Vater. An und für sich gereicht dieser Zug dem inenschlichen Herzen nur zur Ehre. DaS Vater- und Mutterherz möchte in seinen Kindern die! Ideale verkörpern, um welche das neidische Geschick die Eltern selbst ^ grausam betrog. Wie viele ausgczci i.net« Männer der Wissenschaft sind. nicht auch aus dem einfachen deutschen Bauernhause hervorgegangrn I Der stolzeste Traum einer Bauersfrau wird verwirklicht, wenn sie ihrem Karl Sonntag« von der Kanzel das Evangelium auslegen hört. Aber dieser menschlich-berechtigte Zug ist in Deutschland zu einer Mißachtung der freischaffenden, gütererzeugenden Arbeit deSBür- gertbume» au-geartet. DerSobn deSHandwrrkerß dünkt sich gerade nur sür den Kaufmann gut genug, der Sohn deS Schreibers muß studiren, > der Sohn de» Handarbeiters Lehrer, der Sohn des Fabrikanten I höherer Beamter oder Offizier werden und was dergleichen nahe liegende Beispiele mehr sind. Daß gar ein RegierungSrath seinen zum Studiren ungeeigneten Stift einem intelligenten Schlaffer in die Lehre gäbe, wobei dessen sonstige Tüchtigkeit einen ausgezeich neten Wirkungskreis fände — so etwas kommt bei uns gar nicht vor. Gerade die vornehmen Stände entziehen dem schaffenden Gewerbe systematisch ihre Kinder und sie graben demselben damit eine Vcrjüngungsquelle ab, deren Verstechen nian auf allen Weltausstellungen aus dem Vergleiche deutscher Jndustricproduktc mit denen Englands, Frankreichs, Belgiens u. s. w. schmerzlich genug verspürt. In jenen Ländern ehrt man die schaffende, Werthc produci- rcnde Arbeit ganz anders als bei uns; wir überschätzen ungebührlich die persönlichcDienstleisiung der sogenannten höherenBcrufsartcn. Möch ten doch jetzt, beim ostcrlichenSchulabgange.woTausende vonFamilien- vätern sich vor die Frage der Berusswahl ihrer Söhne gestellt sehen, die Wcrthschätzung der bürgerlich-schaffenden Erwerbs thätigkeit, diese Quelle allen Volkswohlstandes, mehr als seither ins Auge gefaßt werden! Geradezu possirlich sind die Bocksprünge der offiziösen Presse, die Verwerfung des Tabaksmonovolcs durch den preußischen Volkswirthschastsrath günstig zu deuten. Man hat zwar den Versuch aufgcgcbcn, die noch fehlenden 9 Stimmen einzubolcn, weil man dabintcrgckommcn ist. daß die Mehrzahl derselben gegen daS Monopol abgegeben würde; dafür liest man aus der Verwerfung des Monopoles heraus, daß dasselbe im Grunde genommen doch angenommen worden sei. Diese Eskamotagc ist nur ein Symptom der Wuth darüber, daß diejenige Körperschaft, die von der preußischen Regierung ernannt wurde, damit sie das Monopol empfehle, dasselbe verworfen hat. Daß diese Körperschaft nachher noch sich sür höhere Besteuerung des Tabaks aussprach, ist zwar richtig, aber nur ein Pflaster auf die Wunde. In Berlin braucht man Geld, viel Geld, viele Millionen, um in Preußen die sogenannte Steuer reform durchzusühicn. So mögen doch die Herren in Preußen Das aus eigenen Mitteln bestreiten! Wozu braucht in ganz Deutschland die blühende Tabaksindustrie gckcult zu werden, wie ein der Rinderpest verdächtiger Viehbestand, blos damit die preußischen Steuerzahler sich Etwas entlastet fühlen? Wer hat uns denn in Sachsen Reicks-Butter daran aethan, als wir unseren Steuer-Erlaß durchführtcn? Das Hallob hatte man erleben mögen, wenn im sächsischen Landtag ein Abgeordneter verlangt hätte: man solle, damit wir die ganzen Steuerzuschläge los würden, die Spiritus steuer der ostvreußischcn Scknapsbrenncr oder die Zuckcrsteucr der Magdeburger Rittergutsbesitzer von Reichswcgen erhöben! Es schickt sich einfach nicht für einen so stolzen Staat, wie Preußen, mit dem Monovolhute bei den deutschen Mittel- und Kleinstaaten vorzusprcchcn Die Gambettisten wehren sich nach Kräften gegen die energisch fortgesetzten Versuche der Regierung und deren Anhänger, sie zu nullrficiren. Zunächst wollen sie ihre publi'cistischcn Streitkräfte verstärken und dazu, scheint eS, stehen ihnen bereits die erforderlichen Geldmittel zur Verfügung. „France" und „Petit Journal" dürften demnach bald ihre Fahne wechseln und ins Lager des einäugigen Genuesen abschwenkcn. Die sür Freitag vorbehaltcne Wahl der Budgetkommission der französischen Kammer ist von höchster Bedeutung für den Bestand des jetzigen Ministeriums. Man will die Gambettisten einfach aus dem Finanzausschüsse ausschlicßen. Worum cs sich im Speziellen bei dem Budget der französischen Republik handelt, bedarf einer auösührlichcren Erläuterung. Rrnkstk Tllrgramms der „Dresdner Rachr." vom 24 März Berlin, Fürst Bismarck soll bei dem Diner, welches er zu Kaisers Geburtstag veranstaltete, geäußert haben: Gerade weil der Volkswirthschastsrath das Tabaksmonopol abgclclmt habe, müsse der Reichstag zusammcnberuscn werden. Ware das nicht geschehen, so hätte die Einberufung des Reichstags eher unterblei ben können (?). — DaS Abgeordnetenhaus genehmigte heute den weiteren Steuererlaß von 6'/» Millionen (nicht dauernd) und er- ledigte dann den Etat, der in Einnahme und Ausgabe mit 934,589,917 Mk. balancirt. Richter-Hagen erklärt, aus Mißtrauen zur Regierung für den Steuererlaß zu stimmen. Darm stadt. Die landwirtlychattliche Centralstelle hat sich mit 19 von 15 Stimmen gegen daS Monopol ausgesprochen. Berliner Börse. Die Stimmung war matt, dir Course gaben aus der ganzen Linie, wenn auch nicht bedeutend, nach. Ursache war ein ziemlich stark austretendes Angebot, wofür jedoch äußere Gründe nicht Vorlagen. Eigenthümlicherweise machte man das Vorgehen JanatiefiS gegen die jüdischen Apotheker zu einem Grunde der Verstimmung. Die matte Tendenz erhielt sich bis zum Schluß. Kreditaktien gaben 2 M., Franzosen und Lombarden je 2' s M. nach. Deutsche Bahnen blieben ganz still, deren Course ver änderten fick wenig. Banken hatten ebenfalls wenigUmsatz und mußten Nachlassen. Diskonto I V« Proc. niedriger. Deutsche An- laaewerthe waren unverändert, fremde dagegen matter. Nament lich waren russische Wertbe stark anaebotcn. wobei 1881er Russen 1 Proc., russische Noten I Mk. einbüßten. Bergwerke zeigten eben falls wenig Geschäft, desgleichen Industrien; die Course waren wenig verändert. granefur« a. 2«. März, srbends. Credit 27«'/.. Staatsbalm 280-/«. Lom» darben I >».87. «0er Laote—. Stlderrrntc . Papierrente . Galizier 2S»,so. Ocfierr. Goldrente . «"/» Ungar.Goldrente . 77rr Rüsten —. 8ücr Rüsten—. 2. Orientanleihc . Neueste Ungar, «oldanlethc —. !>. Ortcntanlcihe . U»« aariiche Pavterrentc —. Di-conto —. Fest. «ten, 2«. Mürz. Abend». Lredtt Sll.no. StaatsbahnMS.üil. Lombarden I«I,bO. Anglo-»uftria-vank . Napolconbd'or—. Galizier—. Papierrrnle—. Oesierr. Goldrente —. Ung. Goldrente —. «»/, Ung. Goldrente —. Ungar. Credit 309,00. Unionbank —. Slbethalbad» —. Bankverein—. Nordwesi 2k>7.00. Marknoten —, ipar>«. 2«. Marz. (Schluß.» Rente M.I7. Anleihe II«,l>d. Iialiener M.lS. Staat»bahn 8«I>.N». Lombarden »i>«,2L. da. Prioritäten 270,00. Egypler RtL.uo. Oesterr. Soldrente —. Ruhlg. Lokales nnd Sächsisches. — Oberstlieutcnant BraunS, Kommandeur deS Ostpreußischen Dragoner-Regiments Nr. 10, erhielt das Komthurlreuz 2. Klaffe deS K. S. AlbrechtSordenS. — Gestern Vormittag beehrte S. K. H. Prinz Friedrich August in Begleitung des Hauvtmannü Frhrn. v. Otzr die mündliche Ostrr- prüfung des NeustädterGymnasiumü mit einem Besuch und wohnte dem Examen der Unterprima im Lateinischen bei. — Die Minister deS Innern und der Finanzen, die Herren v. Nostitz-Wallwitz und v. Kornneritz, hatten in den letzten Tagen eingehende Besprechungen, um die Erklärung sestzustellen, welche Sachsen im BundeSrothe betreffs des Ta ba k s m o n op o ls ab geben wird. Die Herren Minister arbeiten unter Zuziehung meh rerer Geheimräthe. Die Erklärung Sachsens wird allem Verneh men nach gegen daS Monopol auSfallcn; es handelt sich nun darum, die ablehnende Haltung Sachsens ausführlich durch Hervorhebung der schweren materiellen Nachthcile zu begründen, welche das Ta baksmonopol gerade sür dao Königreich Sachsen herbeisühren wurde. Fürst Bismarck hat die einzelnen Regierungen ersucht, ihm bis Ende dieses Monuts die Erklärungen über das Monopol zukommen zu lassen. — Zwei Ober-Beamten der sächsischen Staatseisenbahnen, Herren Bürcau-Obcrinspektor Pietsch und dem Vorstände des Statistischen Bureaus, Herrn Ulbricht, ist in Anerkennung ihrer langjährigen er sprießlichen Dienste das Prädikat „Bureau-Direktor" ver liehen worden. — Die neueste Nummer des Amtsblattes des Reichspost amts enthält zwei Verfügungen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums besonders verdienen. Die eine wendet sich gegen die Benutzung von Briefumschlägen zu unzulässigen Bemerkungen und Abbildungen und hebt hervor, daß auf den Umschlägen nur die auf die Beförderung bezüglichen Angaben und der Name oder die Firma des Absenders enthalten sein darf. Außerdem ist cs nur gestattet, auf der Siegelseite selbst Zeichen oder Abbildungen anzubringen, welche als Ersatz für einen Siegel- oder Stempelabdruck anzuseben sind, nicht aber solche, die zur Annonce oder Reclame dienen. Tie zweite Verordnung wendet sich gegen die Versuche von Fabrikanten, Buchhändlern, Gewerbetreibenden rc., Post- und Telegraphcnbeamte gegen Zusicherung eines Gewinns zum Vertriebe ihrer gewerblichen Erzeugnisse zu gewinnen. Die betreffenden Beamten werden an eine frühere Verfügung erinnert, durch welche ihnen die Ucbernahme derartiger Geschäsisvermittclunlzen verboten ist. — Mit Fntereh> hatten wir kürzlich davon Kcnntniß genommen, daß der Ausbau der Pferd cbahnlinic von Löbtau bis zum Friedhof in Angriff genommen wurde. Nach Fertigstellung dieser Strecke hoffte man, daß auch die übrigen projektieren Linien ohne Zeitverlust in Angriff genommen würden. Statt dessen hat sich Herr Parrish gcnöthigt gesehen, die Arbeiter wieder zu entlassen, und an der Tbllr des Baubüreaus liest man die bedeutungsvolle Inschrift: „Arbeiter werden nicht angenommen". Wie es heißt, ist Herr Parrish entschlossen, nicht früher auch nur einen Nieter neue Linie zu bauen, bis die Concessionsbedingungen, so wie er sic mit dem Stadtrath jetzt vereinbart bat, auch vom Kollegium der Stadt verordneten sanctionirt worden sind. Es liegt ein großes Arbeits pensum sür dieses Jahr vor und es wäre zu beklagen, wenn die schöne Frühjahrszeit so unbenutzt verstriche und damit die .Hoffnung, wenigstens einige dieser Linien schon im Sommer befahren zu können, ausyegcben werden müßte. Vor Allem wäre cs wohl an der Zeit, die Linie nach Pieschen in Angriff zu nehme», damit endlich eine bessere Verbindung nach den Bahnhöfen in Neustadt geschaffen wird, die eigentlich schon vorigen Herbst hätte gebaut wer ben sollen. Auch die Linie nach dem Zoologischen Garten hat für die Bevölkerung Dresdens ihren Hauptwcrth doch nur im Sommer und eine Fertigstellung gegen Winter wird wenig nützen. Der Grund des verzögerten Beginnens der Arbeiten liegt wohl haupt sächlich darin, daß die Verhandlungen zwischen dem Stadtrath und dem Unternehmer sich in die Länge gezogen haben. Dieselben sind aber nunmehr, wie wir hören, zur Reise gediehen und werden daher demnächst das Kollegium der Stadtverordneten beschäftigen. In ancrkennenswerthcr Weise ist der Unternehmer den Interessen der Stadt entgegen gekommen und bis an die äußersten Grenzen der Zugeständnisse gegangen. Um so mehr dürfte den Stadtverordneten bei ihren Bcrathunaen anheim zu geben sein, den Beginn der Ar beiten nicht durch Ausstellung neuer Bedingungen zu verzögern wie im vergangenen Jahre, sondern durch prompte Rattficirung der jetzt getroffenen Bestimmungen auch ihrerseits zum glücklichen Abschluß dieser sür unsere Stadt so segensreichen Unternehmung ihr Theil beizutrairen. Die Herren Stadtverordneten mögen dieß beherzigen und die Verhandlungen rasch zu Enve führen, damit die Bevölkerung sich des durch das Bahnsystem unserer Stadt und Umgegend erwach senden VortbeilS sobald wie möglich erfreuen könne. — Wie verschieden in unserem deutschen Vaterlands im Laufe der Jahre der Frühling eintritt, das macht man sich gewöhnlich nicht klar. Heuer, 1882 haben wir nun bereits einige wirkliche Frühlingswochcn hinter uns, und Bäume unv Sträuchcr stehen maigrün und knospend da, 1815, also vor 37 Jahren, lag heute ellenbober Schnee, die Elbe war fußdick zugefrorcn und erst am 28. März früh brach die Eisdecke deS DtromeS bet einem WasscrwuchS von 7 Ellen über 0. Am 31. März stiegen die brausenden Fluthen auf 11 Ellen 3 Zoll und früh 10 Uhr dieses Tages zeigte sich ein an sich unbedeutender Riß am 5. Pfeiler der Augustusbrücke, die alsdann sofort gesperrt ward. Wenige Augenblicke darauf stürzte der mächtige Pfeiler mit dem Kruzifix in die tosende Fluth. — Im Kgl. Seminar zu Friedrichstadt wurden anfangs dieser Woche die 67 zur Ausnahme angemeldeten jungen Leute geprüft. Obwohl keiner derselben schlecht bestand, konnten aus Mangel an Platz doch nur 21 ausgenommen werden. Fünf dieser Ausgenommenen waren auS der hiesigen 2. Bürgerschule, welche auch dem Flctcher'schen Seminare zwei daselbst eintretcnde neue Schüler lieferte. — Vor einigen Monaten berichteten wir von einer Falsch münzerbande, der man in Dresden auf die Spurlgekommen war und deren Hauptschuldiger, Photograph Gcibler aus Berlin, auf der Flucht über Köln daselbst verhaftet wurde. Genannter Geibler ist nun jetzt in Berlin zu 2 Jahren 4 Monaten Zuchthaus verurtheilt worden. Zur Verausgabung der Falsifikate ist es da mals nicht gekommen und ist dies in der Hauptsache -Herrn Photo graph E. Born, Pragerstraße 5 hier, zu danken, welcher zu Geibler's Verhaftung die erste Veranlassung gab, ehe letzterer weiteren Scha den anrichtcn konnte. Herr Born kam damals freilich durch unsere Notiz in ein ziemlich schiefes Licht und nehmen wir heute gern Anlaß, unsere damaligen Acußerungcn über ihn, der ein ebenso tüchtiger als strebsamer Photograph und Geschäftsmann ist, hier durch zu ergänzen und richtig zu stellen. — In Folge des Zurückgehcns der Kornpreise wird anderwärts auch das Brod billiger. So hat man in Frankfurt a. M. das 6-Pfundbrod um 6 Ps. ermäßigt. Diese Herabsetzung des Brod- prcises von 1 Ps. pro Pfund beschloß die dasige Bäckcrgcnosscnschast. Wie stcht's damit in Dresden? — Gestern wurde uns einer der schon vor mehreren Wochen in diesem Blatte erwähnten hölzernen Teller präscntirt, die August der Starke in, Lustlaqer zu Zetthain 1730, nachdem sic bei der Speisung der Soldaten Verwendung gefunden, von diesen letz teren in die Elbe wcrseir ließ. Es ist ein einfaches rundes Brct von V, Zoll Stärke, auf dessen Fläche rund um eingebrannt ist: „1730 (L) d. 26. Juni Sind wir gespcisct worden am anderen Jubeltag im Lager anno 1730". Darunter in engeren: Bogen steht: „Vivat es lebe der König in Polen von dem Wey: Reg." Zwischen sen beiden letzten Worten steht ein großes, aber einfaches Mono gramm ll. und unten: „Hanns Christoph Geißler". Der Teller gehört jetzt Herrn Schneidermeister Bellmann in Röthenbach. — Tbierschutz-Cdronik. Ein altes Sprichwort lautet: ^Besser ducken, als mucken!" Dies bat sich auch an zwei wegen Thierquälerei zu Geldstrafe verurtbeiiten Personen bewabrheiiet. Die erste Instanz hatte die Sacke sehr mild angesehen; rretzdem
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