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- Erscheinungsdatum
- 1882-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820314
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-14
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
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Ar. 7» >- vre»«!n«> Seit« S iml«» vloast s, äsu II. ILLrr 1882 Auftretens. Vor Ihrer Rede genoß Rußland rin gewisses Anselm» in Europa, jetzt ist es verlassen. Oesterreich ist erbittert, Deutschland verspottet unö, Frankreich hält sich fern, um ja nicht durch uns in «neu Krieg verwickelt zu werde», sttr welchen es nicht vorbereitet ist. Gladstone sind die Hände gebunden, srlbft die Türkei erbebt dreist ihr Haupt und weigert sich, in der Hoffnung, daß, Rußland in kur zem mit Deutschland und Oesterreich in einen Krieg verwickelt sein wird, die Convention Über die Zahlung der rückständigen Kriegs lasten zu unterzeichnen." Die von der russischen Regierung zur Berathung über soziale Verhältnisse der Juden eingesetzte Kommission lwt ihre Arbeiten be endet und nebst anderen, die Entziehung deü Schankrechtes und die Bertrelbung der Juden aus kleineren Städten und Dörsenr betrcssen- ven Bestimmungen, nachfolgende Beschlüsse dein Ministerium zur Be stätigung vorlegt: Cs soll den Inden das aktive Wahlrecht für alle Gemeindeämter, selbst in Städten, in welchen sic die Majorität der Bevölkerung bilden, genommen werden. Taü passive Wahlrecht ha den sie »och nie gehabt: kein Jude durste bisher ein städtisches Amt bekleiden. Eö soll den Juden gestattet werden, sich an den Ufern des Kaspischen Meeres anzusiedeln, jedoch ohne irgend welche Unter stützung oder Beihilfe der Regierung. Aus Irland werden neuerdings fast täglich bevaucrnowürdige Gewalttlialen gemeldet. Am schlimnisten scheint es in den Graf schaften Limerick und Cläre ziizugehen. Dort treiben die „Mond- scheinler" bei Tag und Rächt ungestört ihr Wesen. Am -sonntag Abends drang unweit Castle Island eine Anzahl bewaffneter und vcrinummter Männer in das Haus eines Farmers, und nachdem sie ihm Vorwürfe darüber gemacht, daß er seinen Pachtzins bezahlt, schleppten sie ihn auS dem Hause und schossen ihn in die Beine, welche, wie man fürchtet, amputirt werden müssen. Der Pächter Morvnu, der in seinem eigenen Hause unweit Tenkle von einer Mondschein-Bande überfallen und schwer verwundet wurde, ist seit dem gestorben. In Boule wurde ein Pächter und Armensteuer- Einnehmer Rauieus O'Hara auf dem Wege «nr Kirche von drei Vermummten angegrissen und durch Gewehrschüsse so übel zugerichtet, daß sein Wiederaufkommen bezweifelt wird. In Dublin find wegen Verdachtes der Theiinainne an dein Morde deö Kronzeugen Baue» sechs Personen verlmstet worden. In einem Gehölze bei Swiusord stieß eine Polizeipatrouille auf etwa buudert Männer, welche mit Wassenübungen beschäftigt waren. Die Polizisten holten Verstär kungen, mittlerweile batten aber die bewaffneten Männer die Flucht ergriffen und konnten nur zwölf derselben scstgenommen werden. Auf dem Rückwege wurde auf die Polizei aus einem Hinterhalte geschossen, sechs der Gefangenen entkamen. England. Der Attentäter Mae Lean, beim Scblußverbör vom Richter mforinirt, daß il»n seine Familie einen Anwalt stelle, erklärte sich selbst gegen die Anklage des HochvcrratbS zu vertbeidigen. Afrika. In Durban hat der Voltsraad deck Orangefreistaateu dem Präsidenten Brand die Erlanbni ß zur Annahme des iln» oon England angebotenen Großkreuzes deö St. Michaels- und St. Gevrgsordcns verweigert. Aeutllerou. -j- Im Kgl. Hostheater fand am 12. März die Premwre der neuen romanlifchen Oper H a g b a r t h und Eigne" statt, gedichtet (nach einem Drama Ocblenschläger's) von 1)r. A. Stern, loinponirt von E. van M ibnlovie. 'stach jedem Akt wurden die Darsteller mehrfach mit Wärme bervorgerufen, cum Schluß auch der Komponist, der dreimal dautend erscheinen mußte. Dieser mvmentaue Erfolg ist um so überraschender, als teinerlei günstige Meinung für eine theatralische Wirkung vorher bestanden hatte und die Komplizirtheit der Musik und der wenig lympallnfche Tertstoss einer sreundlichen Ausnahme im Publiium angeblich im Wege stehen sollten. DaS kam nun doch ganz anders. Unsere Zeit steckt so tief im Eklektizismus, das; die Bekanntschaft mit einem voll ständig gcsinnungstreucn Idealisten, der nur eine n Weg wandelt und einer Schule alle Wirkung verdanken will, auch die Zern-! stehenden, ja sogar die Widerstrebenden mit Respekt erfüllt. ES! liegt eben in einem Idealismus, der an sich selber fest glaubt, eine! zwingende Gewalt, und die unerschrockene Ehrlichkeit, mit welcher! Mihalovic die kühnen Wege Wagner's wandelt und vollkommen j stiltreu sich oben hält, nicht rechts und links Meucrdecr oder Lortzing j ialutirend, wie es Andere rlnm, die Len Wagnrr-Slil nur als Mittel des Erfolgs benützen und ihn durch Eklektizismus gründlick, entstellen, imponirt ganz entschieden. Inwieweit sich Kretschmer, Gramnian, Hallc-n re. für Wagnerianer halten wollen, sei ihnen überlassen: Mihalovic ist ein Wagnerianer reinsten Blutes, fähig der subtilsten Empfindungen, auch energischer Anlaute, nur nicht von der exorbitanten, gleichsam plastischen Phantasiestürke des großen Reformators. Aber das Schönheitsgefühl in Mihalovie, oer reiche Miß seiner Melodik, sein begeistertes Ansstreben ziehen in Mitleidenschaft und dies um so stärker, als sein ganzes Werk von wahrer Vornehmheit durchtränkt ist, allem Trivialen ganz ab- gewandt. Möglich, daß man gelegentlich dieser Oper einmal wie der die Klagen der niumiffzirteil Reaktion zu hören bekommt: es fehle dieser Musik an Melodie «.dasselbe behauptete man 1857 frischweg vom rrobciigrin), aber es toinnit darauf an, was man unter Melodie verstellt. Lie »st in „Signc" reich und voller Noblesse vorhanden, aber sie wirkt vielfach nervös, weil Mihalovie neben dem nnnnter- brochenen Fortgang des melodischen Fadens, olme die Eäsur der Arien oder sonst abgegrenzter Stücke, ferner ohne Spur von Ensemhlegesang, die Harmonifirung derart verweichlicht hat, daß nur noch eine Theittm^ der Tonleiter in Vierteltöne übrig bleibt, denn die chromatische «kata in »ur halbtonweisen Fortschrcitnngen »al der Autor völlig ausgebraucht. Der verminderte Scpt- und Ronen-Accord taffen uns nie los, eine authentische Kadenz, die be ruhigen würde, ist in dem ganzen Werke kaum vorhanden. Viel weiter, als Wagner im Lokengrin und selbst in den Meistersinger», "" -- c»-.-- »-"-iTrchan und _ . .. . - , . -wo der Autor etwa 27 Jahre zählte, so sind diese jugendlichen llcber- ichwenglichleiten und die ganze Unselbstständigkeit wobt begreiflich und man darf atlcn Ernstes von dem außerordentlich starken Talent Milialovic' eine völlig gesunde Entwickelung erwarten. Er schreibt jetzt an der dritten Oper: zur zweiten rührt die Dichtung vvu R. Wagner selbst her. Die Instrumentation wird Mihalovic zu lichten haben; sein und iuteresstrcnd sind die Instrumente st, den zarten Partien behandelt: aber die Fülle von polyphoner Bewegung in, ».rchester wirkt zu dicht und undurchsichtig. Ferner tan» Franz Liszt, von dem Mihalovie ungemein viel gelernt hat, als Beweis gelten, daß auch die Homophonie und das Beharren iir eiusachcn Aecorbfolgeir (mau nehme die blühend melodischen „Prcludes" oder die edel gestimmte „Bergsinfonie") die reichsten Gedanken anszu- c rücken vermögen, vhne jene überreizende Unruhe, die in der stets chromatischen Aeeordfolge -weisctlos liegt. Die l. und 8. Szene des Rheingold und der 2. Akt der Waltüre Wagner's, die völlig in der Tonart beharren und doch die böchsle Stmmung erziele», sind für Mihalovic jetzt nutzbringender, als die gefährlich beiße Trisla»- Partrtur. — Indes« das Wichtigste würde sein, daß Milialovic, der so merkwürdig in Stimmung zu versetzen versteht, einen danlbaren dramatischen Stoff fände: auch würde er ferner nicht, wie hicr z. B. an der Leiche Alf's, wo fünf Personen dasselbe empfinde», dem Eirscmblegcsang ausweichen dürieu. Wer den ganz herrliche» Trgucrmarsch des 2. Altes und den eisiatischen LiebeSwechselgesang des 0. Aktes geschrieben und in den Cbören eine so lräfstge Hand für formale Gestattung zeigt, der muß sich zu organisch»», Ensemble jützen steigern, nicht bei der Lyrik basten bleiben. In Signe wiegt die lyrische Stiinmung vor, zielst aber den Hörer mächtig au. Tie dramatische Komputation indeß im 4. Akt wirkt fast bedenklich; hier retten die schönen Verse Stern's die nordische Ungeschlachtheit Nicht. Eine Frau, die eine Viertelstunde lang von einer Mauer berat, einri» zum Tode bestimmten Gefangenen droht, ist widerlich; der Selbstmord des gefangenen Hagbarth und gleichzeitig der ärigne ist nicht geschmackvoll: daß er das Schwer! aus ibrcm Busen zieht und sich bineinstürzt, streift an die Komik. Auch die Exposition ist voll ungefüger Prämissen. Eine Schaar Dänen landet auf Seeland, um aus Rauflust Kamps zu suchen.^ Hagbarth erschlägt, also doch lu'i' liliiiiit'ir Chitin»' bi«' ftlrbt'in b»'11 IHldi'11 »veuer, ms ^va^ner un^onenmm uno lewu m oen Memminye gebt Mihalovic iir dieser Beziehung, sein Evangelium beißt Tns und Isvlde. Schätzt mau nun aber, daß die ».per „Hagbarth i Signe" bereits 10 Jahre alt ist, also vor Bayreulh entstand, unmöglich so inszenirt bleibe», ürt und Handlung sind da unfnii- lich. sehr reizend ist die Dekoration des 2. Aktes: Mond über vem Meer durch eine mächtige Buchenlickstnug. Rack, der heutigen Wiederholung, auf die fick, Freunde geistvoller poetischer und unge wöhnlicher Musik freue» dürfen, sei der Solisten, deren Ausgaben gesanglich durchaus nicht leicht sind, näher gedacht. Ausgezeichnet war Herr Degelc als Wafienaeiährte Hagbarth's. Niki» bestimmt im Gelang und Rhythmus, bedeutend im Spiel. Ferner Hr. Gudehus alt feuriger Hagdarth, Fräul. Malten als zarte, begeisterte Signe, Frau Prochask« als sttmmkrästlge, sehr böse Mutter, Fräul. Sigler, Herr Bulß, Herr Rothmühl, Herr Eichbemer und.Herr Gutschbact, in kleineren Partien. Die Künigl. Kapelle war Uber tedes Lob erhaben (Dir. Herr Ile. Wüllner), auch die Regie (Herr Ucberhorst) anerkennenswerlb. Zur dariernden Erhaltung eignet die Oper kaum, aber sic ist eine hochinteressante Bekaiintsctmil, um so mehr, als man von diesem Autor praktisch wertkvolle dramatische Musik, die einst im Rcpertoir bleiben dürste, sicher erwarten kan»; er ist der erste wirkliche Wagner-Epigone, der den großen Athem besitzt, um des Meisters dramatische Forderungen zu erfülle». Ludwig Hartmann. i !' b!. I!. Rack, den ziemlich verunglückten Debüts renommirter! Wiener Theater-Koryphäen lernte am Sonntage das Dresdner^ Publikum in Frl. Bognar eine Künstlerin kenne», welche den! hohen Ruf, der ihr von der Donau her vorausgeht, vollständig - rechtfertigte. Diese neueste Gastin des Residen; theaters ist! eine Tragödin ersten Ranges. Jahrelang eine Zierde der Wiener Hofburg zeigt sie alle Vorzüge der gediegenen Schute, die an diesem! kmistinstilut zu den wvhlgepftegten Reminiscenzen gehört. Sie ist vielleicht »och etwas Anderes. Einzelne Szenen zeigten den Einfluß der Sarai, Bernhardt ; den Aufschrei, gewisse heftige 'Bewegungen hat Frl. Bognar ihrer Pariser Kollegin abgelamcht. Ihre ganze Leistung war vvu dem auf starke Nerven berechneten Parfüm der Sarai, Bernhardstichen Kunstrichtung durchdustet. Ob Das ein künstlerischer Fortschritt, mag einen Streitpunkt abgeben; jedensalls is! das Schauspiel im höchsten Grade interessant. Olme den relativ trefflichen Leistungen der Mitglieder der Resivenzbüliue im entfern testen zu nahe treten zu ivvlle», kann mau doch dem Gedanke» Ausdruck gebe», daß für Fräul. Bognar den naturgemäßen Boden das Kgl. Hoflheater abgegeben hätte. Für den nun glücklich zu Ende gehenden Urlaub des Frl. Ulrich wäre ein Gastspiel der Bog nar in Medea, Brunlnid und anderen Ianauschek-Rolien wohl an gezeigt gewesen. Frl. Bognar kann am Residenztheater nicht im klassischen Repertoire, sondern nur im bürgerlichen Drama auslretcn. Für die Konflikte der modernen Zeit in Familie und Ehe, für soziale Probleme bringt die Gastin den volle», mitunter zu wuchtig drückenden Apparat der Heroine ersten Ranges mit. Aber wie ein dringlich wirkt ihre knnstleislnng! Fräul. Bognar handhabt die Sprache meisterbast; ihre Diktion ist klar und durchgeistigt; ihr tiefes, volles, an Frl. Berg gemahnendes Organ verfügt über alle Register und sie verwendet es mnsterliast. Fräul. Bognar riß das Publikum wiederholt zu stürmischem Applame hin: im dritten Alte mußte die Vorstellung »»terbrochen werde», damit sich die Enthu siasten beruhigten. Rur ein solches Talent tan» allerdings ein so peinliches Stück genießbar machen, »vie die nach dem Wood'schen Romane gearbeitete „Miß Multon". In einzelnen Partien der ersten beiden Akte glaubte man sich in die Zeit der seligen Birch Pfeiffer zurüctverietzt. Wäre die gute Ebarlotte selbst an wesend gewesen, sic hätte sich bei etlichen Rübrszenen wohl selbst nicht enthalten könne», ihr Taschentuch au die Augen zu führen. DaS besorgten aber hinreichend die zahlreich erschienenen Damen. Roch nie ist im Rcsidenttheater so anhattend geweint und geschluchzt worden. Schöne Leserin, versieb Tick, daü nächste Mal mit einem Reservetuck,! Aber im dritten Alte werden die Thränendrüsen- Anstritle durch hochbramnlische und erschütternde Konflikte obgelüst. Die Hanptszcne darin ist meisterhaft gearbeitet. Der vierte Akt bietet eine völlige Ileberrasclnmg. Die aus'S äußerste spannende Fabel des Stücks sei liier nicht verrathen ; nur soviel sei mitgctheilt, daß die Autoren des Dramas einen völlig unerwartete» und er- guickendcn Ansgang anö einer marternden Verwickelung zu finden wußten, bei der eine friedliche Lösung ausgeschlossen schien. Die Autoren bedienten sich dabei eines neuen, medizinischen, in die Seelenhcilknndc einschlagcnden Motivs, zur sichtlichen Genugthuung der zahlreichen Aerztc im Publikum. Miß Multon ist ein Drama, das man trotz seines rasfinirt - guälenden Inhalts gesehen haben muß, und eine Künstlerin wie die Bognar zu sehen, sollte der Theaterfreund nicht verabsäumen. Von Seiten des heimischen Personals wurden Leistungen geboten, von denen man nur mit Anerkennung erzählen limii. Fr. Rosst brachte ihren Part ans eine wirtlich überraschende tragische Höbe, Herr Einicke stand ihr mit kräftigen Accenten zur Seite; Herr Rosst zeichnete den gemütblichcn allen Professor, die Fräuleins Schneider und Rodst das jugendliche Gescliwisterpaar höchst anziehend — es sind diese drei die freund liche», heiteren Farben in jenem dunklen Gemälde von Seelen schmerz und erschütternden Begebenheiten. v Im dramatischen Programm des Hauobesitzervereins zum 18. März ist der Raine unseres vielgeschätzten bumorbegabten Frl». A llra »i genannt. Mit der schleck,testen Feder und der übel sten Laune schreibt nun die Künstlerin, die auch »och durch einen Druckfehler als „Sängerin" anfgefübrt ward: „Meine ganze Thätig- keit an genanntem Abend beschränkt fick, darauf, daß ick, foufstire! Je weniger man von mir als Souffleuse hört, desto besser habe ich meine Ausgabe erfüllt, nicht wahr? und man setzt meinen Rainen als Mitwirtende in die Zeitung! Ben Aliba zum Trotz: das ist wirklich noch nicht dagewcsen! t'lnti» non-» gesagt, ich bin sehr böse darüber und besonders aufgebracht ans Tie, weiche in bester 'Absicht die ganze Sache angecettelt haben. Ich babe nur bei meiner Zu sage fest und bestimmt ans,;»macht, daß Niemand meine Anweien- heir in dem verhängnisvollen Kasten ersälirt, ja nicht einmal ahnt. Jetzt freilich ist das nicht mehr zu verschweigen und über meine nur unterirdische Tbäligteit muß das Publikum aufgeklärt werden. Ick, bitte Sie daher, den Thalbestand «>, erklären, es soll ja Nie mand damit beleidigt werden, aber ich tan» meinen Rainen nick» zu einer Mystifikation des Publikums !,ergeben; das klingt vielleicht anmaßend, ist cs aber wirklich nickst, bei aller Bescheidenheit, bei aller Erlenntniß meines RickNS, weiß ich doch, daß so Mancher fragen würde: Wo bleibt die uns versprochene Allram. Und ich fitze nute» im Kasten und bemübe mich, so ungebört ais möglich zu sein. War«' meine Situation nickst zum Todtlache», so wäre sie zum Todtärgcr». 'Rein, das geht nickst, ich bin überzeugt, daß Sie mit mir fühlen und mir reckst geben. In größter Nervosität, der übel sten Laune und mit der schlechtesten Feder :e. Ihre ergebene Gabriele Allram." b Gras Zichy's Eoncert für den Oeslerr. U»g. Verein findet nickst Freitag, sondern Montag den 20. März statt, da der groß artige 'Beifall, den er in Frantsnrt gesunden, ibn uötbigte, dort ein Eoncert znzngebe». Z' Ein Coneert des Frau e n - E r w e r b - V erei n s im Hotel de Sare brachte von Hrn. Schiiwle und Hrn. Feigerl trefflich ge spielt die interessante und durch ihre nordisch nationale Färbung wie durch seine Harmonik ausgezeichnete Sonate Op. 8 von Edvard Grieg. ferner sehr ansprechende Biotin- und Etarinetsoli der Herren Feigerl und Temmtz, endlich stimiiischöne und geschmackgeschulte Gesangs - Vorträge der herzoglich sächsischen Kammersängerin H. Hofmann-Stirl. ! In Mitlweida findet am 15. d. ein Eoncert eines talent vollen Dresdner Pianisten «Schüler des K. Coiiservatormmsl statt, bei welchem Frau Otto - Alvsleben ilire hochgeschätzte künstlerische Mitwirkung zusagte. v In H a »i b u r g starb der älteste Solm deö Dir. Maurice, der bereits länger i» der Leitung des Tbalia-TbeaterS mittbätig war und dereinst den Vater als Direktor ablösen sollt«'. BermischttS. * Am 18. Fedrnar wurde in der Elnncsischen Gesandlschait zu Berlin das Neujahrsfest gefeiert. Die Elnnese» haben bekanntlich eine eigene Zeitrechnung, die nach dem Regierungsantritt des Kaisers datirt, und baben jevt daü achte Jahr der Regierung deü .Kaisers kunng Tse degcmnen. Da cs in China leinen Sonntag oder Ruhe tag giebt, io wird der jedesmalige Jahreswechsel als ein großes Fest gefeiert. Die Staatsbeamten haben rinen Monat Ferien, und das große Siegel, welches die Unterzeichnung des Kaisers revräsentitt, wird vom 20. des l2. Monats bis zum 20. des ersten Monats im neuen Iabr versiegelt. Indem die chinesischen Gesandtschnflen in Europa die vaterländischen Gebräuche bcibebalten, so wird das Ren- sahrSscst hier in derselben Weise wie dort begangen. Schon trüb Morgens, so berichtet die „R. Z„" wurde die gelbe Falme mit dem Orachen aufgehißt. Die Feierlichkeit begann damit, daß sämmtiiche Mitglieder der Gesandtschntt Festgewänder anlegten und nm 10 Ubr d>e gegenseitige Beglückwünschung in bierarcknscher Weise begann. Dlefelbe nahm fast zwei Stunden in Anspruch. Der jüngste der Attaches hegab sich zunächst in das Zimmer seines näcbst älteren Colleae» und zwar nachdem er seinen.Eintritt durch dreimaliges Niederschlagen mit der Tbürklinkc angezeigt hatte. In das Zimmer tretend, >vcM e> sich aus den Boden, stand wieder aus, wiederholte nach drei Schritten vorwärts dieselbe Art der Begrüßung, die nun erst von dem Begrüßten erwiedert wurde. Eine Beglückwünschung von Person zu Person bildete den vorläufigen Abschluß. Daraus folgte das Grüßen des Kaisers ducch jämmttiche Mitglieder der Le gatwn. Sie traten zu diesem Zweck in den große» Festsaal, wo sie sich, den Blick nach Osten gerichtet, nach den, Throne ihres Kaisers, aus den Boden warfen. Nachdem sie w ihrem Beherrscher einen stillen Gruß zum neuen Jahr dargebracht, beglückwünschten sic als dann die Genlaklin des im Haag befindliche» Gesandten, Madame Li-Fu-Ben, welche, von ihlem dreizehnjährigen «olm begleitet, ihre Landsleute empfing und zu einem Dejeuner einlud, wAches aus nationalen Kuchen und Früchten, unter denen auch Pomeranze», das Obst deö Glückes, nicht fehlten, bestand. * Klagelied der Straßburger Tabakomanusaklur. Erblick' ich aufgespeichert die Bestände Möckst' ich verzweifelnd ringen meine Hände. Waü Hab' ich nicht im Lause cin'gcr Jahre Verschickt für Briefe und für Circulare. Ob stets vom Staat ich Htilsc dürft' erharren Man glaubte nicht an meine Stnatscigarren. Manch Deckblatt lagert hier zu meinen» Schrecken Doch meine Blöße kann ich nicht verdecken. Gereicht ein Härchen sonst mir schon zum Grame Fand ich ei»i Haar jetzte in dem ganzen Krame, Roch sonst ein Stengel schlecht beim Ranchveriuch" Jetzt steh' ich selbst in bäßiichem Gerüche. Der Dinger Form selbst ward bclcttartilelt Hoff' ich noch heut', bin selbst ick» schiefgewickelt Ä»f Hobe Berge trieb so manche Sorte Bald stieg' ich selber hoch, glaubt meinem Worte An Lust bat es gefehlt so mancher Nummer. Auch mir «fehl sie schon aus vor herbem Kummer. Und manche roch versengt, nicht wie die Rose, Dock, sengriger noch riecht s mit meinem Loose. Beinal,' von jeder hieß es, daß sie totste kaum darf ich tolilen noch vom Monopole Dann tonnt durch zieh'» inan sie zum Brenne» zwingen Iu's Monopol ist jetzt kein Zug zu bringen. Tlels schrieb man ans, was unverkauft geblieben Bis ich nun selber endlich ausgeschrieben Regatta lagern bier in langen Reiben Mich regattrt inan jetzt niil Zricheleien. In Badens Speichern stehn sie schön verladen Mir ward das Glück, die Sache ausznbaden. In Kork") beißt's nun den Rest zusammcnstopsen Hier laß mich ruh'n hier sitz' ich auf dem Pfropfen. ») Siädttheil bei i«e!,I. wo eine Nieder«»»»?. (Franks. Lat.) * Die 'Macht des Gewissens. Im Jahre 1875 hatte ein i-n einem Wiener Bantgeichäst angestellter Comproirist den Anslrag er? halten, in einem Bankinstitut einen Rentenschein zu 10M fl. z», lau sen. Irrihüinlicherivciie wurden dem Comptoiristen in der Wechsel stube des Bankinstitutes statt eines zwei Rentenscheine zu OM st' übergeben. Ten zweiten Rentenschein behielt nun der Comploirin für sich und verkaufte ihn sofort. Der kassirer in der 'Wechselstube des Bankinstitutes entdeckte bald den Abgang des Rcntenscheines, wußte aber nicht, wie derselbe abhanden gekommen. Er mußte den Verlust durch monatliche Abzüge von seinem Gel,alt eri.tzen und in mit der Abzahlung erst kürzlich fertig geworden. Der Comploirisi wurde aber ,eit der Unterschlagung des »hin irrtbinnlick, übergebenen Rentenscheines fortwährend von Gewissensbissen geguält. Wollt be fleißigte er sich eimr tadellosen Rechlschafsenbeil und einer zurück gezogenen Lebensweise, so daß er in dem Bankgeschäft, in welches er als Comploirisi eingetreten war, zum ersten Buchhalter mit einem Geball von 1600 st. vorrückte, aber alle seine Lebensfreude war seil >der Zeit, wo er die unredliche Tbat begangen, verschwunden. Ee ! batte auch den feste» Vorsatz gefaßt, de» Schaden, welchen er dem ' Kassirer jenes Bankinstituts zugesügt, wieder gut zu machen und sich j bereits hierzu einen Betrag von 700 Gulden erspart. Dock, wurde : dadurch sein Gewissen nicht ruhiger, und er beschloß mm, sich selbst anzuzeige». Vorigen Mittwoch erschien er thatsächlicb im Hans ' kommisiariate der Polizeidirektion und legte dort ein umfassendes Geständnis! ab. AIS seinen« Chef hiervon Mittheilung gemacht wurde, woltte derselbe gar nickst daran glauben, denn seinem Buch halter schenkte er unbedingtes Vertrauen, und dieser batte dasselbe stets in jeder Hinsicht gerechtfertigt. Ter Chef erklärte sofort, den Schaben ans Eigenem Lut zu machen und den Buchhalter später wieder in seine vorige «Stellung aufzunehmen. Nachdem der Cbef lhatsächlich sofort den Schaden dem kassirer des Bankinstituts ersetzt hatte lind der Buchhalter nicht fluchtverdäckstig erschien, wurde er wieder ans freien Fuß gesetzt. " Truiikenl> eitsstati st i k. Im verflossenen Jahre wur j den im Ganzen 7895 Personell den verschiedenen Berliner Police«- «bnreaus wegen Trunkenheit zugefülirt. Bon dielen Verhafteten wurden 0267 alsbald naci, ihrer Ernüchterung wieder entlassen, !)80 wegen Beltettis oder Vagabondirens und 018 wegen ernsterer Vergehen, beziclmngüweise Verbrechen zur Bestrafung gezogen. 407 waren Burschen, 12 Mädchen unter 18 Iabren. Die Zahl der überhaupt polizeilich sistirtcn weiblichen Personen betrug 582. Das betrunkenste Revier war die «siegend der Klosterslraße, nach deren Polizeibnreaus nicht weniger als 627 Trunkenbolde gebracht wurden; als nüchtern fies Revier zeichnete sich die Gegend der Derfslingerstraße aus, deren Polizeibnrean im ganzen Iabr nur 28 Betrunkene zugefülirt wurden. " Einem von der „Magd. Zig." mitgetlieilten Privatbriefe eines zur Zeit sich in Indien nushaltenden Sportsninnnes entnehmen wir die nachstehenden Mithcilnngen: In Kalkutta besuchte ich unter An dern mit melireren Gentlemen in Begleitung meines schwarzen Die »erS auch das sogenannte Wiilwenauarlier. Tie indischen Wittwen dürfen nämlich nach ibren Religionsvvrschristen nicht wieder beiraiben, sondern werden sofort nach dem Tode ihres Mannes in eine» be stimmten Tbeil der Stadt venviesen, wo sie beisammen leben mnsien. Ick, babe einige ibrer Wohnungen besucht und war ganz entzückt und überrascht, wirtlich schöne junge Fraiieitgestalten dort zu finden, jo völlig von der übrigen Wett abgeschlossen. Mit einigen von «lmen i unlerlnelt ick, mich, so gut ich konnte, in dcr Hindnsprache, und stiliiie j mich fast geneigt, mit der schönsten ans und davon zu gehen, um ! sie nacb Deutschland zu entführen. Auch wohnte ich der Verbrennung ; des Leichnams einer .Hindufrau bei. Allein dieser Andlick wur nicht : sebr erfreulich, und die ganze Ceremvnie glicb mehr dev, Braten ! eines selten Schweines. Bei den männlichen Hindus wird der Lelcb- 'nain zuerst auf einem kirchthnrm ausgehangen, und erst, nachdem j alles Fleisch dnrcl, die Adler und Aasgeier von den .Knochen abge > fressen ist, Iierabgenommen und verbräm». Lange verweilen rann mau hier jedoch nicht, olme von den zahlreich herumsliegc »den Geiern und Adlet» tzetüstigt zu werden, lodten darf man sie jedoch nicht, j da ihnen absichtlich die Leichname cur Zersieischnng preisgegeden > werden. , ^ Eine Iagdnotiz ans der Zeit Kager ,zo»ef s ll. von «.esterreich giebt einen sebr interessanten Ileberbttck übeeldamattge Ingdverhätt- ülisse. Der Kaiser jagte mit 0 Damen und ist Herren 18 ^age bin- Der wäb cke ge bracht wurden 47,050 Stück Wild, darunter 10 Hirsche, 77 Rebe, lO Füclise, 1R244 Hasen, 10,400 Fasanen, 140 Lerchen, 050 Wachteln, 54 Stück verschiedenes wildeü Geflügel:e. " In Halle werden in diesen Tagen die Lelimann'schcn Ehe leute ihre „Eiserne Hochzeit" feiern. Ter Bränligam zählt 01, die Braut 87 Jahre. A be » d s e i n g etroff e n c Bör s e n. ! durch ans einer Besitzung des Fürsten Colloredo in Böhmen. ! Kaiser khat 0780 Schüsse, die Prinzessin von r'oilninge» rend die Gesammtzalil der Schüsse 116,200 betrug. Zur Do eck itzraiiffurt a. M., w. 1 »Ucr cn-vic Al>e»dS. Lr.'rmaw'/,. S«»a«rb»Im N7- ,. ild«l'na? . P»v«?rrcm>' . «»»Uzt?» SIS- >. Lcllcrr. Gotdrculc . 0^ Un»»r. Ävwrkiilc — . 77cr Müsscil —. !-a?r Mukicn . I 2. Lrir»I»»lcilie - Rc»lii? Nns»r. EotdanNiv» —. :>. Lricmanl?««!? . Hin j »arische Papielrentc —. Liscam» . Schwach. I Wien, in. Mär,!. Abend-. «!rcd«l üvs.ba. 2>aalöbali»Lo:,.oa. Lombardrn «cp.ao. ! A»alo-N>isiria-r>>»ir — Nabolcaiud'or—. Galizier—. Paptcrrciilc —. Ocslrir. ! GoldrriNc —. »ug. t»a!d>c:»c , Na,«. Goldrcntr —. Nnaar. Crrdi« , Unü'iibank—. «M'cNiald.an!' . Naiiko-rci,!-. Nordwrl! Lce.na. MarkiwirnSchai'. - «Part«, I:i. Mär . >!chn:b.) Nralc >!.-<«. Anlritw lAiaU>»cr I Slaaldbalm at2.k,a. sr!»d>.ldc» da. Prtorlläirii 27n,>». c-a!>pirr vesterr Galdrcnte —. Trää>, ! v«rt< «Prodiiklc»,, >:!. M.i> „ «Tchluii., LSeizc» Mär« Mäi Anänä > Sv.oo, fall. Sbiriiud März ro,L.'>, Mai-Anglist Ü7.7S, Irsl. Rlibvl Mör« Mai' : Augur, 72.7.',. ,v„. «tliafteedam iPradutlcu,. Mär«. «Schluf..) Wkizm März aia. Mal , ! A'häUlMl. «^«iigrn Mär.« «e», Mai n-e. drüaupir«. > t!on»»n -Gkireidemartv. Ni. März. «Lchlud.« A»»la«bi«eyeu uugeiäbr j « -«>.. Mett, Vrburn, '.'anr r«>. uirdria.r ü!>> Irtaril Mrn!.:g, M :i- >, «ll. »icurrr.
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