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- Erscheinungsdatum
- 1882-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-10
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
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io. »N! I8M worden und »war lobt. — Würz bürg. Die Universltüt am 81. Äult bi- 4. August d. I. ihr 800jahriaes Jubiläum, die Feier ist ein außerordentlich reichhaltiges Programm in _ ficht genommen, bestehend aus FestgottrSdienst, Feftzug, Festreden, estefsen, Garten- und Kellerfeste und andere Festivitäten mehr, jedenfalls scheint die« eine sehr fidele Woche zu werden. — Auas» bürg. — Die Matchinensabrik Augsburg hat eine Druckmaschine erfunden, mittels welcher man Wandtapeten in verschiedenen Mustern und Farben auf einmal drucken kann. Die Erfindung erregt allge meine« Aussehen. Oesterreich. In Nilrscha» kam eü am 6. Abend« zu (wessen; als einige Bergarbeiter, welche in den Krimich-Schacht eingesahren waren, denselben Abends verließen, wurden sie von Weiber» und Buben mit Steinen und Erdschollen beworfen. Beinahe jeder Ar beiter wurde verletzt. Ein ähnlicher Austritt wiederholte sich auch in dem Eoneorvia-Schachte; mehrere Weiber wurden verkästet und durch zwei Gensdarmen nach Nllrschan eScortirt. Unterwegs sehten sich die Weiber in einein Wäldchen zur Wehre und wurden erst mit Hilfe der herbeigekonnnenen Militär-Patrouille Überwältigt, sodann in der Gensdarmerie-Kaserne untergebracht. Dort sangen sie und machte» Spectakel. Etwas später brachten andere Weiber den Verhafteten deren kleine Kinder. Die Gensdarmen verweigerten die Nebernahine derselben, worauf die Weiber einfach die Kinder aus die Stiegen nicderlegten und sortgingen. Jetzt blieb den Gensdarmen nichts übrig, al« den Müttern ihre Kinder zu übergeben. Mit den 'Weibern wurde ein Protokoll ausgenommen, woraus dieselben ent lassen wurden. Inzwischen ist der Streik der Kohlenbergleute beendet worden. Tie von einem Begräbnisse auü PilmerSreuth »ach Obcrlviniia bei Franzensbad heimkehrenben Familien Hofmann und Bohl» ließen sich Nachts beim Dorsr Stein mittelst eines Kahnes über die Eger sichren. In der Mitte des Flusses schlug der überfüllte Kahn um und sämmtliche acht Personen sielen in den Fluß. Hosmann (Pater und Sohn) ertranken, Mutter und Tochter wurden durch den wa ckeren Müller Adam Steiner gerettet, liegen aber lebensgefährlich erkrankt darnieder, dchUebrigen retteten sich an das User. Ungarn. Die Stadt Kunszentinilios war jüngst der Schauplatz arger Ruhestörungen. Etwa zwei- bis dreihundert Arbeiter», welche beim Bau der Budapest-Sernlincr Balm beschäftigt waren, wurden von den Aussehern die Lahne für eine etwa zmciwöchenttiche Arbeite zeit vorenthalten. Die Arbeter begaben sich nun zu den Unterneb uiern, um von diesen ihren Lohn zu fordern, und da zeigte es sich denn, daß die Aufseher hölxrc Löhne zugesagt, als die Unternehmer bewilligt hatten, in Folge dessen die Letzteren die Zahlung verweb gelten. Ein angebahnter Ausgleich führte zu keinem befriedigenden Resultate. Die Arbeiter ließe» sich nun nicht mehr länger Hinhalten und belagerten durch zwei Tage das Hau« der Unternehmer, nach deren Ablauf es erst der bewaffneten Macht gelang, dieselben aus ihrer kritischen Lage zu befreien. Frankrcicti. Der Marineminisler legte einen Gesetzentwurf vor, nach welchem Frankreich gemeinschaftlich nut den andern Mächten eine Südpol-Erpedition ausrüstet. Fn parlamentarischen Kreisen verlautet, das Gerücht betresss eines Sieges der französischen Trup pc» über die Aufständischen unter der Führung Sli-SIniians sei falsch. Dagegen bestätigt sich die Meldungvon einem Zusammenstöße zwischen französischen und marokkanische» Truppen. Ein französischer Ossieier, der etwa dreihundert Man» befehligte, überschritt bei der Verfolgung von Aufständischen die marokkanische Grenze. Er be merkte seinen Frrthnm erst, als er einheimischen Truppen sich gegen über sah, worauf er sogleich auf algerisches Gebiet zurückkehrte. Der Ministenalli beschloß, dem Ossicier eine Rüge zu ertbeile». Die Kaiserin von Oesterreich, welche von Schottland kommend, i» Paris einlraf, ist im Hotel Bristol abgesticgen. Der erste Besuch der Kaiserin galt den Stallungen, in welchen ihre Pferde nnterge bracht sind. AuS Paris wird geschrieben: Eine frühere Verordnung, die bis her sehr oft umgangen wurde, wird von nun an scharf aufrecht er halten werden. Ausländer, die liier ihre Orden tragen, müssen bei Strafe, dem Bande auch den Orden binzufüge». Neun Europäer, welche von Tunis abgereist waren, um den französischen Truppen in Gafsa Waaren zu verkaufen, find zwischen Tunis und Kairuan ermordet worden. Schweiz. Fn vielen Ortschaften der Schweiz stellt sich seht Mnngel an Trinkwasser ein. Fn Lausanne können die öffentlichen Brunnen nur mehr ungenügend gespeist und mußten die Privatlei lungen gesperrt werden. Fm Kanton Glarus müsfen fast alle Fabri ken mit Dampf arbeiten. Der Niedersee ob Masels i,l ganz trocken gelegt, die mächtige „Rhmignelle" hinter der Sehrenmübte (Bätllis- giebt keinen Tropfen mehr. Das „Hundsioch" im Wäggithal ist ganz versiegt^und sogar die FläschlochgueUe soll nahezu eingetrocknet »ein. Tie Sackbergguelle ob Glarus fließt außerordentlich klein. Auf der Sonnenseite sind die Berge bis anf 2100 Bieter und noch weiter hinauf schneefrei. Wenn nicht noch tüchtiger Schneefall kommt, welcher allein ergiebige Ouellennahrung liefert, so wären aus mich »en Sommer eine außerordentliche Quellentrockne und Wasserinangel zu erwarten. Ftalie». Ein sensationeller Prozeß ist soeben vor dem Assisen Hofe von Ancona zum Abschluß gelangt. Des Mordes angeklagt war ein vielgenanntes Mitglied der Fnternatiouale, Amileare Eipriani, der auch während der Pariser Kommune in Gemeinschaft mit Gu stave Flourcns eine verhängnißvoile Nolle spielte. DaS der Anklage ui Grunde liegende Verbrechen ist bereits am Ick. September >807 >n Alefsandria in Aegupten in Folge eines Wirthsimusstreites gegen einen italienischen Landsmann, sowie gegen zwei ägnptische Polizei beamte verübt worden. 1870 finden nur ihn mit seinem Freunde Flourens in Paris, woselbst er an dem Handstreiche gegen das .Ho tel de Pille tbeilnabni. Nicht minder betbeiligte er sich an dcrßKvm '»»ne selbst, bis er schließlich den Versailler Truppen in die -Hände nel. ^Zum Tode verurtlwilt, befand er fick, bereits auf der Ebene von Sator», als er seine Strafe in Deportation narb Neu-Knledonicn umgeivandelt sah. Erst in Folge der Amnestie lehrte Eipriani im Fahre 1880 nach Paris zurück, um daselbst bald von Neuem Un ordnungen zu stiften, so daß ihn die Negierung nusweifen mußte. Fn Mailand wurde Amillari Eipriani von seinem Schicksal erreicht. Der 'Angeschuldigte bestritt seine Fndcntität mit dem Mörder von Alenandria. Ais ihm dann seine Unterschrift in den erwähnten Prozeßakten vorgelegt wurde, gat> er die Vorgänge selbst m, behaup tete jedoch, daß er aus Nothwebr gebandelt babe. Dem stand aber die Aussage eines Zeugen gegenüber, welcher heschworen Halle, Ei viiani habe chm selbst gestanden, der von ibm gegen den einen Fakir geführte Dolchstoß sei so heftig gewesen, daß er, um den Dolch ans der Wunde wieder heraus zu ziehen, sein Knie ans den Körper des Ermordeten pressen mußte. Die Geschworenen bejahten unter der Zubilligung mildernder Umstände die Schnldsrage und der Gerichts lws verurlheiltc den Angeklagten zu 25jäliciger Zwangsarbeit. Tiefe Verhandlungen hatten noch ein bedenkliches Nachspiel. Als nämlich Eipriani »ach seiner Vcrurtkeilung, von li Earabinieri begleitet, zu Fuß vom Assisenbofe nach dem Gesängniß transportirl wurde, ,achte eine große Anzahl junger Burschen das zur Bedeckung anfgestellte Peleton Fnfanlcrie zu durchbrechen. Der Befehlshaber der Truppen ubtbeilung sab sich deshalb genölbigt, nachdem die gesetzlich vor geschriebenen Tromvctensignale gegeben waren, einen Angriff mit aufgcpslanztem Baionnct zu konimandiren und die Ausrührer zu zerstreuen. .Hierher erfolgten einige Verletzungen ; die Nutze in An cona ist aber bereits völlig wiederbergestelll. Russland. Ein zweiter Skobcicss. AuS Warschau wird dein r„Ezas" folgendes Gcschichtchcn, für dessen Wahrheit der betreffende Berichterstatter des gen. Blattes sich verbürgt, gemeldet: Bei dem dortigen Grasen Uruski fand ein Banket statt, zu welchem mehrere hundert Personen geladen und erschienen waren. General Paniutyn, einer der erschienenen Gäste, sprach, um seinen patriotischen Gefühle» Ausdruck zu gebe», vom Kriege gegen Deutschland, d. l>. gegen das deutsche Reich und gegen Oesterreich. „Wir werden die deutschen vernichten/' schrie der nngesnuselte Panintnn, „denn der. russische Soldat nimmt unter den europäischen Soldaten die erste Stelle ein; ich hatzc selbst gesehen wie er eine Woche nichis ißt und sich schlägt, und wie der hungcrigc Deutsche weint und die Waffe wegwirft." Als der General aufmerksam gemacht wurde, das, wer Krieg führen hat die allinächiige Eensur gesorgt. Wie auü Warschau direct mit getheilt wird, beruht die ganze Sache aus vollständiger Nichtigkeit. Gttinn. Am 28. September v. F. veröffentlichte die „Pekinger Zeitung" ein kaiserliches Teeret, daß der verstorbene Statthalter der Provinz Kran su, Tst-tznn. unter die Götter versetzt werden solle. Daraufhin kam nun das „Han-lin" (Akademie der Wissenschaften) in Peking und wies nach, daß Tji-tzan stets „ein ruchlose» Leben" nesükrt habe und daher nicht würdig fei, unter den «Lüttem zu sitzen. In Folge de« Votums dieser chinefifchen Kcuschheits-Lommiffion sah sich nun der Kaiser veranlaßt, das von ihn, ausgestellte diesbezügliche Dekret al- „ein in Eile erlassenes" zu widerrufen. Moral: Ein Statthalter soll immer solid bleiben. Heullleror». P I», Kgl. Hostheater der Neustadt sind wegen Erkran' kung des Herr» Swoboda die drei Einakter zu morgen abgesagt worden. „ Um einNichts " von O. Blumenthai hat ehegeslern wieder ungemein gefallen. P Die erste Aufführung der neuen Oper „Hagbarth und Sign e" von Mihalovic ist am K. Hostheater aus Sonntag angesctzt. P Gestern ist Frl. Friederike Bognar, K. K. Hoffchauspieicrin in Wien, hier eingetroffen, die am Sonntag im Residenz- Theater ein Gastspiel eröffnet, welches bei dem Ruse dieser Künstlerin, die jetzt m Amsterdam die grüßten Erfolge erzielte, allgemeinstes Interesse finden wird. Sie beginnt in dein vieraktigcn Schauspiel „Miß Änlton" nach de», berühmten englischen Roman „East Lünne" von M. Wood. Morgen Abend ertönen wieder einmal die prächtigen „Glocke» von Cornville". P Ueber die großen Erfolge Franziska Ellmenreich' ü in New Bork berichten alle dortigen Zeitungen das denkbar Glän zendste ; nickst »nr ist das 2000 Plätze fassende Theater vollgesttllt, sondern auch über den seinen licbenswürdcgen Geist der Künstlerin, ihre Anmuth und poetische Tragkraft urthcilt man drüben wie hier. Interessanter ist uns ein Bekenntnis, der Künstlerin in einem uns mitgetheilten Privatbriese: „daß trotz Einen und Vorllieilen des Gaslirens, das ihr eine neue Welt erschließe, die große künstlerische Befrievizfung, die sie in Dresden genoß, durch nichts übeftroffen werde. Sie denke viel an die schönen Vorstellungen hier in dein majestätischen Hause mit Dettmer, Panline Ulrich, Porth, an die hiefige Kunst pflege und Ruhe — und ihr Wunsch für 1884 «sie geht Ende September nocbinais von Meran, wo sie den Sommer verbringt, nach Amerika) ist eine ähnliche Stellung an einer großen deutschen Bühne, wie sie sic hier verließ." Nun — als die „Dresdner Nachrichten" das Alles sagten, hat es die junge Frau recht übel genommen! P Fräulein P. Uiri ch gastirte in Straßburg i. E. als Stuart nicht nur unter allgemeine» stürmischen Beifailsbezeugungen, sondern die dort garnisonirendcn sächsischen Offiziere empfingen die vielbeivundcrte hennische Künstlerin mit stolzer Freude und über reichten ihr ganz prächtige Lorhcerkränze. P Fn Stuttgart erfuhr „Fessonda", von L. Spolir, als Festoper eine Wiederbelebung, weiche aber nur von kurzer Dauer sein dürste. An rein mnsitnlischem Geball überragt,/Fessonda" manche neuere Opern, aber das dramatische Leben fehlt ihr in einem Grade, baß man zuletzt doch den Eindruck des Oeden. Einförmigen behält. Alle formale Kunst, so sehr Spohr fie beherrscht, alle orchestralen Feinheiten, alle 'Noblesse des Ausdrucks, aller Reichthum an melodischen Motiven, vermögen jenen Mangel nicht zu decken, der uns Modernen durch die derben Accente des Wagner'schen Musikdramas noch fühlbarer ist, als unseren mit den Äusdrucks- mittcln einer süßlichen Romantik noch befreundeteren Vorfahren. 1' Die gutbesuchte letzte Trio Soiree des Fräulein Doris B ö h in e im Börscnsaaie bot am 8. März eine Rehabilitation der Beethoven-Sonate, op. 09 mit Cello; den» von Fräulein Böhme und Herrn Böckmann ward das herrliche Tonstück io tiefempfin- benv und einfach ernst gespiell, wie es sein muß, ohne jene Allüren, die in solcher Musil nur stören. Zum Schluß kam Schuinann's Quintett «mit Herrn Eckhold und Wilhelm) z» Gehör. Lien war ein Trio, »p. 4, von Goidniark, von Fräulein Böhme, Herrn Feigerl und Böckmann sehr schneidig und geistreich gespielt. Fn Nichts ist in dieser sormtnchtigen aber etwas geistreichelnd kühlen Komposition der romantische tteherschwang der später komponirten „Lava" erkennbar. Höchstens nranifestirt sich das überlegene Können Golvnrark's in dem Werke, das indeß eine ehrenvolle Auf nahme fand. Fräulein Böhme hat sich nachgerade als Kammer musik Spielerin so tüchtige Verdienste erworben, daß man ihren Trio Soiree» immer wieder mit Genngthunng begegnen wird. V Mar Kal deck sagt über den Verlaus des Bülow Braüms- Abend in Wien, daß Herr v. Vülow zu dem iinn reichlich ge spendeten Beifall kein rechtes Zutrauen batte, klang ans seiner scherzhaften Drohung heraus, mit der er sich am Schlüsse aus der Affaire zog. Fmmer wieder auf das Podium gerufen, sagte er: „Wenii Lie, meine Verehrten, noch weiter applaudiren, so spiele ich die letzte Fuge noch einmal." Kann man seine geheimsten Gedanken unvorsichtiger ausplandern: Tie glänzende Versainmlnng, welche, mit Franz Liszt an der Spitze, den Saal gefüllt Halle, zerfiel in drei Gruppen: die Kleinmüthigen, die Großmüllngen und die Lnngmüthigen. Die Kleimnülhigen gaben den Kampf mil Vülow und den icchzehn Siudien seines Vortrags schon nach den Varia tionen über ein ungarisches Lied geräuschlos aus und schlichen be schämt davon; die Großmülbigen, weiche nach jeder 'Nummer Bei fall kiatschlen, erschraken, als der Künstler ans alle intensiveren Be zeigungen der Zustimmung mil einer ironischen Wiederholung der delressenden Pieee antivorlcte und ergriffen nach den acht Klavier stücken Op. 70 die Flucht und nur die Langmülingen harrten in Geduld ans, dis mit den sünfnndzwanzig Variationen über ein Hänvei'sches Thema auch »lir Slündlein geschlagen hatte. Fn das Antographenaldnm eines Wiener Kunstfreundes hat Büivw die denlwürdigen Worte geschrieben: „Mit Bach, Beetboven und BrnlimS (das Ucbrige ist Füllsel) denkt für das eveinuellc letzte Viertel seines Lebens reichlich nuszutommen Hans von Bülow, Zuiunstsmusiker a. D." Welche überraschende Wendung! P Für die Besucher des Bühnenweibfeslspiclcs „P »r sifa l" in Bayreuth ist ein Gutachten der Sachverslündigenivmmijsion, welche das Wagnertlicater feuerpolizeilich zu untersuchen halte, von'Werth. Via» reiumirte: „Der untere Zuschauerraum hat 12 Ausgänge, welche direkt in's Freie führen; die Fnrskenloge bat 2 Ausgänge, welche über massive steinerne Treppen führen; die Galerie ober halb der Fürstenloge hat gleichfalls 2 Ansgänge und granitene Treppen. Säinmtliche Tinnen des Theaters, öffnen sich nach außen. Die Gasbeleuchtung ist in durchaus feuersicherer Weile angebracht. Die Beleuchtung der Korridore ist ganz unabhängig von der übri gen Beleuchtung des Hanfes. Zwei Wasserreservoire mit Hochdruck speisen eine große Anzahl über das ganze Haus vertbcilter Hudran- ten, deren Leistungsfähigkeiten sich nach der bereits beschlossenen Einführung der Spänflecter Hochdruckleitung in das Haus noch be deutend erhöhen wird. Der Zuichauerraum ist von der Bühne durch zwei Fenerinmiem getrennt. Der Orchesterraum ist durch Fcttöllampem beleuchtet. Ein eiserner Vorhang ist nicht vorhan den , bei der großen Entfernung der Vübne vom Zuschanerraum aber auch nicht nöthia. Zudem wird der Vermaltungorath vor den Vorstellungen des nächsten Sommers oberhalb des Proserniums noch einen Regenapparat anbringen lassen, welcher den Raum ;wi scheu Zuschanerranm und Bttimc bestreicht. Der tief liegende Orchesterraum hat /, Ausgänge, darunter einen unterirdischen Noth ausgang. Die Garderoben unter den Füll'tcnlogcn haben 9 Aus- Pinge; die Ankleidezimmer für das Künstlerpersonal sind durch .zeuermanerii und eigene Korridore von der Bühne vollständig ge trennt und ebenfalls genügrnd mit Ausgängen verseilen." Das Gcsammturlbcil erklärt Vas Wagnertlicater für mnsterbnft organisirl. !' Der Dickster R i cü ard Voß, des jüngst in Dresden gege benen Dramas „Die Palrieierin", lebt dauernd zu Frascati im Al baner Gebirge und batte zur Feier der Prämiirnng seines Stückes eine Spazierfahrt auf der Via Fppinnnti.-:, mit feiner Gattin unter nonimen. Bald nach dieier Eampagnefabrl erkrankte die junge Frau am „römischen Fieder" und liegt nun, zwischen Leben und Tod schwebend, in dem deutschen Hospital ans dein Capitol. Hoffentlich gelingt es noch, die letzte, traurige Eventtialität abzuivehren. Man erinnert sich, daß Hans Hopsen'o erffe Gemnblin vor vier Fahren einem gleichen Geschicke in der „ewigen Stadl" erlag. P Der Schriftsteller A. Bahn ist in Wiesbaden plötzlich an einem Herzschläge verschieden. Fn derBülmenwelt batte er «ich als Bearbeitcr einer großen Zahl französischer Lustspiele einen Namen > gemacht; von denselben bat besonders „Man sucht einen Erzieher" l sich dauernd ans dem Repertoire behauptet. p Tie gute Meinung, welche die ersten Lieferungen von Rick,. O berländer'» „Fremde Völker" erweckte», wird durch die folgenden Hefte befestigt. An die Schilderung von Leben, Sitten und Gebräuche» der Fapaner und Chinesen schließen sich in den Heften 5 - 8 die Völkcrgruppen der UraWewoliner, der Fndv- ctiinefen und Malayen an. Fn lebendiger, oft geradezu drastisch wirkender Schilderung führt Oberländer, zm» großen Tbeil ans eigener Anschauung berichtendZdie Sandwichinsulanrr, die Kirgisen und Kosaken, Kalmyken, Baschkiren und andere interessante Völker schaften vor. Seite um Seit« des reich illustrirten Texte« fesselt durch die Fülle des gebotenen, ebenso belehrenden al« unterhaltenden Inhalts. Ethnographische Schilderungen, an und für sich beliebt, müssen durch die populür-wiffensckaftliche Behandlung Oberländer« besonders gewinnen und eindringlich wirken. Sie führen nament lich auch infolge der mustergiltigen Holzschnitte, mit welchen die Verlagsbuchhandlung von Fulniü §Nlnkt,ardt das Prachtwerk ausgestattet hat, eine ietir beredte Sprache. Ter Humor kommt dabei zu feinem vollen Rechte. Selbst 'Männer der strengen Wissen schaft werden aus der Schilderung des Volkslebens der oiiasialischen Stämme »och Manches lernen; das gebildete Publikum aber, an das fick» das gediegene Werk „Freinde Völker", vorzugsweise wendet, wird daraus eine Fülle der Belehrung aus die aninuthigsie Weise schöpfen. vermischte«. * Ein gestohlenes Meßgewand. Die Herzogin von Madrid hatte, wie der „Diritto" schreibt, dem Papste von Viareggio ans eine Schachtel mit einem von ihr selbst gestickten Meßgewand geschickt. Ai» 14. Februar langte die Schachtel nn Vatikan an, aber als man dieselbe eröffnet«.', fand man statt des Meßgewandes Fetzen, denn dieses war anf der kurzen Fahrt gestohlen worden. Die Tbat fache ist bereits de» Gerichten und der Gcneralvirektion der Eisen bahnen angezeigt worden. * Unersättliche Hochzeitsgci it e. Am 12. v. Nt. feiene in B.-Komlvs (Ungarn) der Sonn des dortigen wohlhabenden Ge meinberickiters, Stephan Zsian, init der Tochter des dortigen Land mannes Vocsiann seine Hochzeit. Zum .Hochzeitömalile wurden sechs Stück Ochsen und 400 Paare diverse Geflügel geschlachtet, aus ackn Nieterzentnern Mehl Kuchen rc. bereitet, und -.»letzt stellte sich heraus, daß zu wenig Fleisch bereitet war, daher noch 40 Kilo vom Fleisch Hauer geholt werden mußten. Kein Wunder dann, wenn die Hoch- zeitsgüsle bei dieser Mablzeit 45 Hektoliter Wein austranken. " Die Gesund heitsgefäbrlichkeit der Lufthei zung. Bei den in Wien stattgebabten Verhandlungen des „Dem fchen Vereins für öffentliche Geiundlieitspflegc" in Gemeinschaft mit dem „Verein für Gesundheilstechnik" sind n. A. auch die Vorzüge und Nachthcile der Luftheizungen Gegenstand näherer Erörterung gewesen. Es ist hierbei eonslatirt worden, daß das Beinhalten der Lustzusttlirnngvkanüle, sowie der Heizkanimern und der i» ihnen be findlichen Ealoriferen von Stanbablagerungen für das Einsübren einer gesunden Lust in die beizenden Räume von höchster Wichtigkeit isl. Luftheizungen in sanitärer Hinsicht geknüpften Hoffnungen völlig illusorisch erscheinen lassen und zu begründeten Bedenken Anlaß geben müssen. Um ähnliche» Mißsiänden bei Staatsdienstgebäuden vor- ziibeugeii, hat der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten die Vorschrift ergeben lassen, Anordnungen zu treffen, daß in allen Dienst- aebäuven, in welchen sich Luftheizungen befinden, das periodische Reinigen der LuftzusührunWkanüle und Heizlammern, welches am zweckmäßigsten mit feuchten Tüchern zu geschehen bat, in Zeiträumen von nicht über vier Wochen während der Heizperiode vorgenommcn und iür die gewissenhafte Koittrole der Ausführung gesorgt werde. A benteuer eines Deserteur s. Aus dem Meilers dorscr Staatsgcsängniß sind unlängst drei Militär-Sträflinge veier- tin. Dieselben flüchteten vorerst nach Wien, wo sie zwei Einbruchs diebstäble verübten, dann nach Oldenburg, wo sie den Dachboden der Fnfanterie Kaserne, eine Fleischbank und einen Trödlcrladen aus raubten. Bei dein letzteren Unternehmen wurden sie jedoch ein- gefangen und im Stadthause in separate, niit Quereisen und großen Schlössern versehene Zellen gesperrt. Einer der Einbrecher, Namens Novolnn aus Böhme», tam am 19. d. Abends aus den Gedanken, aus dem Gesängniß ;n entweichen. Zu diesem Bebufe riß er mit toloffaler Kraft einen Stab des den Ofen schützenden Eisengitters aus dem Fußboden, und es gelang ibm. mit Hilfe desselben die Kerkerthür aus den Angeln zu heben. Nachdem er auch noch die Oucrstäbe und die großen Schlösser abgefprcngt, kam er aut den Korridor, von weichem eine riesige Eisengittcrthür in das Freie führt. An das Aufspreiigen dieser Tbür konnte selbst die tollkühne Phantasie eines nach »zreibeil lechzenden Gefangenen nicht denken. Ta ver suchte er durch den Rauchsung zu entkommen. Er schlüpfte in die .Kaminöffnung, sprengte das Eisengitlcr ab, welches von da in den Rnuchfang führt, kletterte dann bis hinauf an die Rauchsangsfpitze und fand diese durch eine Röhre versperrt, die viel zu enge war, ais daß er durch dieselbe hätte entkommen können. Noch gab er die Hoffiumg nicht anf; er kam wieder zurück in den Korridor, und wo ran er früher nicht zu denken gewagt, das vernichte er jetzf: er be gann die Eisengilterlbür aufzustemiiien, das heißt die GiNersiübe derselben einzeln losziniiachen. Da fiel ein Stück Eisen auf de» Fußboden, das Geräusch weckte die Frau des Keftcrineisters aus dem Schlafe, der Kerkermeister holte Gefänanißwächter herbei, die dem tollkühnen Burschen die Hände ans den Rücken banden und denselben in eine besondere Zelle warfen. Des Morgens fand man ihn imii> ei-stickt aus dem Fußboden liegen; er Halle sich mir den zusaininrn- gebundenen Händen den Hosenriemen gelockert, dann oeiiieibcn inil Hilfe der Zähne zu einer Schlinge gewunden, den Kopf in dieselbe gesteckt und das Riemenende mil der Hand angezogen. Der Selbst mordversuch mißlang jedock und Nowotn» wurde dem Köngl. Ge richtshöfe eingeliefert. * Heiteres Aussehen erregt in Paris die magnetische Soir-'e eines dortigen Professors. Nachdem derselbe während einer Stunde das Publikum durch seine Wundertbalen verblüfft batte, erklärte er selbst, daß Alles Schwindel ici. Und er und ein wohlbekannter Mathematiker, anf dessen Anregung die Vorstellung gegeben worden, setzten die Kunstgriffe unter Begleitung von Beispielen auseinander. Ties erregte den Zorn des gleichfalls anwesenden Magnetiseurs Doiiato. Man rief ibin zu, er solle „einen der beide» Prvleffoieu magnetisiren," was er verweigerle mit der Antwort: er fei als Zu ichnuer liier. Hierauf erhob fick ein ungeheueres HaUob. Tie Pro duktionen der beiden Gelehrten enthielten zwar nickt das Eimcküä>el » fremder Personen, aber fie durchstachen Fremden sch,nerzlos den Arm und ließen durch das übliche weibliche Medium alle Wunder voll führen, welche sonst der Magnetiseur Doiiato zeigt. Ein gescheidter A ff e. Aus dem Marktplätze zu Mailand produzirte sich während der Karnevalstage ein Mann mit einem ziemlich großen Affen, der auf alle Fragen durch .Kopfnicken oder Kopfschütteln Antwort gab. Am Samstag waren einige fremde Herren unter dem Publikum, und plötzlich tagte einer derselben zu feinem Begleiter: „Das Tiner ist zu gescheckt, cs ist eine Sünde, es leben zu lassen, ich schieße es nieder." Hierbei griff er in die Brusttaiche der Affe ries alle Heiligen des Kalenders an und rannte davon. Das Publikum jedoch wollte an so viel Frömmigkeit bei einem dressinen Affen nickt glauben, man ineil das Tiner im Lause sesl und uus dem Felle stieg ein zehnjähriger Fnnge. Aus dieser Affaire ent wickelte sich dann rin großartiger Skandal, wobei cs an Prügel für den Besitzer des „Affen" nickt icblre. Eine reiche Braut. Wie aus Petersdurg gemeldet wird, hat sich die reichste Erbin Rußlands, die Priiizcism Zcnacke Pnffupoff, mit dem Grafen Sumarotoff verlobt. Prinzessin Zenaide bringt ihrem zukünftigen Genialst, der zu den reichsten russischen Edeüeulcn gehört, ein Heiraliisgut von zelm Millionen Rudel in's Haus, un gerechnet die Schmuck und »onffigen Eiiirichiungsgegenskände, die einen Werth von beiläufig zwei Millionen Nickel repräfentiren. Wie erinnerlich, wurde einmal zwischen Fürst Aieraiider von Bulgarien und der Prinzessin eine Verbindung geplant, die jedocti nickst zu Stande tam. * Ein schwarzer Haie, ein Fagdstück der seltensten An für West eriropa, ist i» diesem Fahre bei „Polnisch Petcrwitz" erlegt wor de». Sv weil betannt geworben, ist dies der zweite schwane Ha»e, welcher in Schlesien geschossen wurde. Fm östlichen Europa sott dieie Färbung öfter vortomnieii. M Der heutigen Nummer liegt eine Beilage von F. E. El>. Sck'ivarz, Berlin N., 'Neve Hochstraße Nr. 58, betr. die nur allein eckten magnetischen, gesetzlich geschützten Gicht - »ick Ftußad- Ieit u n g s - K ettcn , bei, ans die wir unsere geehrten Leser be sonders atismerlsam machen. Abends eingctrosfcne Börsen. v»«t« (Produkten!, s. MS,-.. (Zckgni:.» Wkijk» M-irz Mai sing,» 2»,So. seil. Spv'im» Merz Mai-Buzusl S7.S". seil. SNidig Merz c-s,»s Mai-AiMst 72,öd, teil. «msirrdam »Produkte:!!, s. Mer:. (Sri,kur.! Witze» März 215, Mat — Stvauen Marz l«ä, Mar iö.r,
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