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- Erscheinungsdatum
- 1882-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-22
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Monat
1882-02
-
Jahr
1882
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ßirieiiltraße >2. i vt-rtUM-ll-ß durch di« P-I» vro«Ion 1882. «schritt« täglich srli» 7 Uhr i» »<r SMdilton: M» ' «bouoemoiitSvrei» »Mart KN Me.. durch » wart 7L PI« Mumm. >0 «lg«. Aull-g, 37000 lkxcmdl. tzlir tirMNitaatr-lnaelandlrrML. > u>irl','t« macht sich dir Redaclio» nicht vrrlmidltch. kluiwucen für und nrdinr» «n: Dir t>i»»o»r«n-Vur«aui Ltduois»« II «i» ch «»«>«»! - «U»»lf »lollr i- »««,»« Auuutl»««»»»»! — G. »i»U«» ln Görlitz: — «»». il««tz ti, Maadrdnrg: — Ä. >8»rck ch <l«. tu Haue: — »teiuee in HamdMtz. I spi8sei'is-IHsnussv1ui' »iittiliiUM L ÄM, 8ebl0888tru8div 17, ßvAvnüdvr äem kz;I. 8eli10i,tz. lleiettv , bei emorieLnut billigen ttveilze-n, in s-Lmmtliebon 7npi886rio-)Lrti kvl n. >!!S° Hageblatt für Politik, Unterhaltung, Eeschästsverkehr. Sörfenberich^Frewrenlifte. ilw K0Pl('wMu Ml KllliM^II, E >V6UN man Anreisen 7,nr Vormittvluu^ überz-iobt UN ckiu ch erst« llnit ültnkts Aei»u««< e»-Kxi»v«IItt»» von ^ lliiri«vu^1vin Voirlvr in I)p68<lou, j XVi!»j«lruss> i^trusü« 39, I, ASgvuüd-w llotnl rin strav 27. ^»Iirranx. Iiäeeute wrrdrn Marieoliratz« lä di, Nachm, » Ud> a-iaeuommen, iMniaad diS Mittag» »»Ndr. yn »di nur an Woch«nlatz«Ni »r. etzoffe Nr t> didMachaÜ »Ml», e euis»allt«e Peltlzeilk lallet 15 Plge. tktngesandt ZN Pf-e. Sin« Garantie skr da» nächst» tägige Erlcheinen der Auseratt wird nicht gegeben. AuäwLrllge Annoncen» Aullrtg« von undelannten üeiionrn »nieriren Mir nur gegen P>anui»e««n»o» Zahlung durch Nriesmortzen oder cho»lktn»al,iu»g. Acht Tilden dosten >!- Pfg. Inserate istr die Montag». Stummer oder nach einem tzetiloge die Pcltlzeil« 2e> PI. Zctivarrv Lsoltemirös »«Inwllv. ewvsthlou in 20 OuLÜtLton k^nt« <^er»er von Lite. IA>—7 Llarie Osisler L Hüsrdaod, 4Ili»»»»rltl, I»» ir,g»t»l,»»udi«e. «r LL ^ rZ:: I Aussichten für den 22. Februar- V.erändz..lich, kälter, keine I MittttMls, «>*> Februar. d»N'» VeV« I nirdr. rem». 2>„o SS.. bvMie Tcmv. 7-> W. N!r>i-N»rl»-t>>es,. R>a>». -k crhelillckN'N ')ilcpcnck>lag>>. , l» »»V Vttzff, e«ene« .W' (len lüvnat üliic/ V«N«I<»N Ftl»on,»«,i,«n<» aus ^1« kV»^ti- i lMldtvi» ' tn ,I«dm LxnvrNtlon, HltdMtonintrne,»,« Itt, ig» ve» I»^«i,ntk«in, k»n nuid^ämtm >»«i «»« »» I»n»«1a,»Gt»»It« » In» «tO„t»l«kvn N«t«l»»<k« «u N2 I'I«»»!»;« », li> »Ivr nk »m. ^Ie»n»»i kl»tv ru 77 llir. «xel. 1srio»um«I»Iair »»nirv«»»n»inOn. HxpvtUtiou <(or vre^tlner X^oItr!c1»ton. Bcrannrortlichcr Nrdacleur sstr Pvltl^chtö Dr. Emil Vieren In Drcdden Alt den letzten Wochen unseres Landtags drängen sich die wich tigsten Beschlüsse zusammen. Beide Kammern arbeiten eifriger denn sc; was in den ersten Monaten der Session an Zeit durch eine a!l- zugriindliche Prüsung verloren ging, soll nun durch verdoppeltem Tempo wieder eingebracht werden. Bereits l>at eine königliche Zu- sertigung den Schluß des Landtags auf den 28. Februar anberaumt; allein dis zu diesem Ultimo ist kcme Aussicht, die Liguidalion der Volksvertretung abzuwickeln und alle gesetzgeberischen Diiscrenzcn ouszuglcichcn. Bielmelir gleicht eine solche Schlußanbcraumung — tivnni dvit gui mal )' iionvo! — dem ersten Lauten vor Abgang eines EisenbalwzugeS. Unter dreimaligem Lauten aber geht erfah rungsgemäß bei uns der Zug nicht ab. Bereits hat. um bei diesem Bilde zu bleiben, der Conducteur des Coups's l. Kl.. Präsident von Zchmen, eine Verwahrung dagegen eingelegt, daß nicht alle Mitglieder seiner I. Kammer zum Einsteigcn fertig werden könnten. Unseres Erachtens wirkt die Benutzung der Freisahrtkarten hemmend ans den ungestörten Gang der Landtagsarbeiten ein. Wenige Ar beitsbienen ansgenommen, insonderheit die mit der Anfertigung der schriftlichen Berichte betrauten DcputationSmitglicder, stiegt am Freitag Mittag der ganze Schwarm von Abgeordneten hinaus, um von den heimischen Blumenbeeten cinzutragcn. Erst am Montag kehren sie zurück. Das unterbricht die geregelte Erledigung der Gc- sckäste, belastet die einzelnen Dcputationsmitgliedcr ungebührlich mit Arbeiten und läßt dem Landtage an seinem Schluß für eine Masse wichtiger Dinge ungenügende Zeit. In Finanzsragen hat die erste Kammer sich zu der zweiten bis her nur bei einigen nicht gerade erheblichen Punkten in Widerspruch gestellt. Es ist auch nicht wahrscheinlich, daß sie bezüglich des Steuererlasses einen abweichenden Beschluß fasten wird. Vielmehr wird es sein Bewenden haben mit dem Erlasse von M Prozent der Zuschläge der Einkommensteuer in asten ihren Klassen. Es fanden sich nur II Stimmen, welche die günstigere Gestaltung unserer Staatsfinanzen dazu benutzen wollte», die beiden untersten Klaffen ganz von der Steuer zu befreien. WaS man für die Beibehaltung der (um 30 Prozent zu ermäßigenden) Einkommensteuer bei den beiden untersten Klaffen anführte, hat seinen guten Grund. Gün- ther'S Bemerkung, daß in Sachsen nicht gerade die untersten Klaffen mit den direkten Staatsstcuern überbürdet seren, daß vielmehr die mittleren Klaffen einer Berücksichtigung bedürften, entbehrt nicht der lhatsachlichen Wahrlicit. Der Minister v. Könneritz, der die sächsi schen Finanzen zur Zeit des größten wirthschastlichen Niederganges des Erwerbslebens übernahm mrd seine Wirksamkeit mit Vorlegung eines DestcitS im sächsischen Staatshaushalte eröffnen mußte, setzt seinen Ehrgeiz darein, die Steuerzuschläge völlig zu beseitigen und einen Normal-Stcucr-Etat durchzusühren. Dieses rühmliche Streben darf nicht durch zu plötzliche, noch dazu ungerechte Erlasse durch kreuzt werden. Eine völlige Steuerbefreiung der untcrsicn Klassen würde zu einer veränderten 'Abstufung der übrigen Steuersätze führen. Hierzu aber erachtet die Regierung den Zeitpunkt noch nicht für ge kommen. Das sächsische Einkommensteuergesetz ist, wie jedes mensch liche Werk, mit allerhand Unvollkommenheiten behaftet. Besondersdas Verfahren bei der Einschätzung hat zu mamüchsachei! Uebelsü'inaen und Beschwerden geführt. Im Ganzen aber gehört dieses Einkorn menstcuergcsctz zu den besten Arbeiten der sächsischen Kammern und man würde dies allgemeiner anerkennen, wenn cs nicht den Cha rakter eines jeden Stcucrgesetzes theilte: unbequem zu wirken. Steuern bezahlt ja Niemand mit besonderem Enthusiasmus; nie mals wird der Schimmer der Popularität ein Einkommenstcucrgesctz vergolden. Besonders die bemittelten Klassen, die dreimal im Fahre die hohen Summen auf einem Brette zu bezahlen haben, lasten sich leicht zu bitteren Anklagen gegen das ganze Gesetz verleiten, während die Klage des Unbemittelten, der ununterbrochen bei jedem Pfund Fleisch, bei jedem Liter Petroleum, bei jedem Wake Bier oder Schnaps, bei jeder Cigarre seine Pfennige an indirekten Steuern entrichtet, weit eher Berücksichtigung verdiente. Was aber unser sächsisches Einkommensteuergesetz speziell betrifft, so ist dieses be kanntlich das mühsame, nach mehrfachen Mißerfolgen erreichte Bcr- ständigungswcrk. das dem jahrzehntelangen Hader zwischen Stadt und Land, Grundbesitz und Gewerbebetrieb einen Abschluß gab. Lasten wir dasselbe noch eine Zeit lang sich einlcben! Die zweite Kammer traf, unseres Erachtens, ganz das Richtige, als sie gegen nur 17 Stimmen den Antrag ablehnte, daß die Regierung bereits dem nächsten Landtage eine abgcänderle Einkommcnsteucrskala im Sinne einer l>ezw. weiteren Entlastung der unteren und mittleren Einkommenstusen vorlcgen solle. Jedes Hcrausncbmcn eines Steines aus dem Einkommenstcuer- gebäudc zieht das Lockermachen anderer nach sich. Verlangen doch die Grundbesitzer die gänzliche Aufhebung des wahrlich nicht drückenden Restes der Grundsteuer. Was in dieser Hinsicht in Preußen geplant und vorgenommen wird, kann durchaus nicht maßgebend für Sachsen sein. Der Herr Finanzministcr weist mit Recht auf die völlige Verschiedenartigkeit der beiderseitigen Verhältnisse hin. In Preußen Ist man mit den allerersten VorbcreitungSarbeiten zur Erlassung eines rationellen Einkommensteuergesetzes beschäftigt; wir haben durch unser 1378er Gesetz diese Kämpfe beendet und hierbei unsere unteren und mittleren Klaffen wesentlich günstiger gestellt, als sie cs in Preußen sind. Besäße Preußen unser sächsisches Gesetz, cs würde Niemandem dort cinsallen, von einem Wegsalle der untersten Steuerklassen zu reden. Solche Finanzkunslstückchen nun gar. daß der Staat zur Steuerbefreiung erst sich das Geld borgen muß, wären dann gar nicbt nöthig und uns soll der liebe Gott bewahren, derartige Berliner Fabrikate auf den sächsischen Markt zu bringen. Fa, cs ist wahr, unser sächsisches Einkommensteuergesetz ist nicht das letzte Fdcal! Der -Hauptfehler des Gesetzes beruht bekanntermaßen darin, daß cs nicht nach der 'Art des Entstehens einer Einnahme fragt und die durch mühsame Muskel- oder Gebirnarbcit erzielte Einnahme gleichmäßig so besteuert wi- die gleich hohe durch einen Schnitt der Eouponscheere erworbene Summe. Eine Vermögenssteuer »eben der Einkommensteuer cnisuräche nur der sozialen Gerechtigkeit. Aber diesen Mangel und andere Gebrechen deü StenerjnstcmS zu nuszubeben, ist heute noch nicht an der Zeit. Erst müssen die Steuerzuschläge voll und ganz wieder beseitigt sein. Darum hoffen wir auch, daß die 1. Kammer dem Antrag der 2.. wegen baldiger Beseitigung der Chaussee- und Brückengelder, nicht beitrilt. Demjenigen der 4 Abgeordneten Namens Müller, welchen die Stadt Sederan in den Landtag entsendet hat, gebührt bau Verdienst, einen Beschluß der Volksvertretung über das Tabaksmonopol angc- balmt zu haben. Feuer schlichte Handwerksmann (Herr Müller ist »eines Standes ein Gärtner) kennt aus seiner nächsten Umgebung die Gefahren, wclcize das Tabaksmonopol für die gerade in Sachsen bochcntwickelte Tabaksindustric hcrbeiführcn würde. Er beschränkt sich in der Begründung seines Antrages auf die Hervorhebung der voltswirlhichasllictnm Nachtheile des Monopoles; cs wird Sache anderer Abgeordneter sei», die politische Seite der Frage zu beleuch ! len. Wir hoffen aus eine möglichst einstimmige Ännabnie des Müller'schcn Antrages, wornack die sächsische Regierung im Bundes ratbe gegen das Monopol zu stimmen ersucht w-rd. Auch von dem Patriotismus der 1. Kammer versieht sich das Land den cinmüthigen Beitritt zu dem gedachten Anträge. Gestützt ans die Zustimmung ilirer Landesvertrctung kann dann die sächsische Regierung im BundcSrathe ruhig an der Seite Bauerns, Badens, veffens und anderer Staaten ihre Stimme gegen das Monopol abgeben. Das gute Recht Deutschlands bat gegenüber der Begehrlichkeit ösierreichiicher Fntcreffenten einen raschen Erfolg errungen: Oester reich gicbt in Lachen der Elbschiffsuhrt klein bei. Sowie man in Wien gewahr wurve. daß Sachsen, reich. daS deutsche Reick, schlech- tervings nicht gewillt waren, sich die Begünstigungen der Nordwcst- schisisabrt aus der deutschen Elbe gefallen zu lagen, zog man die Pfeife ein. Die österreichischen Eisenbahnen und ihr in der Nond- weslfchiffsahrt durch Deutschland binauSgestreckteS Saugerohr haben, schneller als der M nd wechselt, sich bereit fiirden laste», den sächsischen Schiffern tie gleichen Frachtbedingungen wie den öster reichischen zu geben. Der österreichische Handelsministcr beries die Eiseiibalm- und Schiffsahrts-Dircctoren nach Wien, machte ihnen den Standpunkt klar und die Folge war die soeben erwähnte. Das Zoll- und Wacktschifs in Schandau braucht daher nicht militärisch besetzt zu werden bebuis der Sperre gegen die österreichischen Schiffer. Zu wünschen bleibt, daß dieser rasche und elegante Sieg der guten deutschen Sache nickt einzig auf die Schifffahrt beschräntt bleibt, sondern auch auf die Staalscilenbahnen Ausdehnung findet. suchen, wonach jene Bestimmung des tz löst in dem Falle nicht an- ^ gewendet werde, wenn das fleuerireie Einkommen einer Person die- - jenigc Summe nicht übersteigt, weiche dieselbe kür fick oder zrt.srei- j willig gewährten Unterstützungen ausincndet. Den Etat des Fnncrn l tRef. Lherbürgermslr. 1>r. Stickel) erledigte die Kammer hieraus durchweg im Einklang mit den Beschlüssen der zweiten Kammer. — Landtag. Die 2. Kammer beschloß in ihrer gestrigen Sitzung, die Petition des Gemcindcrathcs en Limback uni Ge nehmigung zur Einführung der revidiricn Städteordnung (Rcf. Abg. Gelbkc) der Regierung zur Erwägung zu übergeben und die selbe zu ermächtigen, daß sie de» Ort Limbäch zu einer Stadt erbebe, in das Städteverecichniß autnchme und einem benachbarten Wahl bezirke zuthcile. Eine Eingabe des Lacksabrikanten Dieb in Leivzig, ! betrcffeno das Vcrfabren bei der Einloininenslcuer-Einschätzung iRes. Abg. Kirbnch) wurde tbeils für unzulässig, tbeils kür erledigt cr- - klärt. Die Petition des Skadtratbs zu Aoßwcin um Beseitigung der Kopsstation Hainichen und Versetzung des Zugdicnftpcrionals von da nach Roßmrin. sowie uni Anordnung, da>z ausnahmslos tz < alle Züge der Limo Eblmnitz-waimchen bis und ab Roßwcin durch- ! geführt werden <Ref. Abg. Kirbachi. wurde zur Kcnninißnolime, > der 'Antrag des I)r. Pfeiffer um Emsübrung von Omnibuszügcn aus den sächsischen Siaaiseisenbalmen der Regierung zur Erwägung übergeben. Ueber die Anträge d-r Abgeordneten v. Hebliehläger und Philipp um Aushebung der Schonzeit der Sperlinge und Kräbcn (Referent Abg. Fahn) beschloß die Kammer, die Regierung zu ermächtigen, 'in Perordnungswege die Bestimmungen dec^Ge- setzcs Uber die Schonzeit der jagdbaren Tlnerc in Betreff des Sper lings außer Wirksamkeit zu setzen und dafür geeignete Maßregeln zu treffen, um der Landwirtlnchast und der Garteniultrrr den nokh- mendigen Schutz gegen den Schaden zu verschaffen, der denselben durch eine zu große Vermehrung verursacht wird. Ebenso wurde die Regierung zum Erlaß von Bestimmungen ermächtigt, durch welche der großen Vermehrung der Raben und rabenartigen Vögel entgegangewirkt werden kann. Abgeordneter Bebet motivirte hieraui in längerer Rede den von ihm eingchraebtei, An trag. die Regierung um die Vorlage eines Gesetz-Entwurfes bis spätestens zum nächsten Landtage m ersuchen, wodurch für die polizeiliche Besugniß zu Ausweisungen feste Normen ausgestellt werden. Er suchte die aus den tollidircndcn reichs- und landes- geschlichen Bestimmungen entspringenden ^ntonsequenzeu an mch- dieäbe; Abg. L- - ^—.2- Bciirasungen sokott mit Ausweisungen vorichreitet. Wenn aber Aus weisungen aus Grund des Sozialiftcngcsctzes erfolgen, so stehe dies aus ganz anderem Boden. Hier handele es lieh lediglich um die Abwehr staats- und gemcingesährticher Bestrebungen. Staats- Minister v. Nostitz erklärt, auch heute noch vollständig aut L«n Standpunkt zu stehen, wie im Fahre 1«74, wo^ er sich für die ge setzliche Regelung der fraglichen Materie im Slnne des Antrages ausgesprochen hat. Diese Regelung könne am besten nur durch die Reichsgcsetzgebung erfolgen. Einen Antrag beim Bundesrath aber j emzubringen, erscheiiw ihm bedenklich, weil dies nur entweder zur ! Ablehnung oder aber zur Aufhebung des Freizügigkeits - Gesetzes j bätie sichren muffen und letzteres möchte er gerade in der jetzigen ^ Zcrt nickt wünschen. Doch trage er keine Bedenke», eine Weisung an die Bcbörden ergehen zu lasten, daß nur dort einem Bestraften der Aufenthalt zu versagen ist, wo zu fürchten steht, daß er schä digender sein könne als anderwärts. Abg. Bebel erklärt, daß er . und seine Freunde, da sonach eiire Acnderung der gesetzlichen Bestimmungen Seitens des Ministers nicht zu erwarten stellt, ihre Maßnahmen treffen werden. Hieraus macht er Rrock seiner Verbitterung gegen den Abgeordneten Ackermann i in einem wütbenden Angriff Lust. Das Schamgefühl der Abgeord neten sollte ibn hindern, zu sagen, daß die curgcwandcrten Sozial demokraten dahin geben fallen, wo sie hcrgekommcn seien. Präsident ! Haberkorn ruft dieser taktlosen Auslassungen wegen den Abg. Bebel zur Ordnung. Die Kammer beschloß buraui im Sinne des Anlra- s ges Ackermann und überwies Bebels 'Antrag der GesetzgebungL- l Deputation. - Die Mitglieder der 2. Kammer besichtigen heute Vormittag 9 Uhr ans Einladung des Knegsiiuniilenums unter Führung des Herrn L bersten Sckmrig die neuerbaute Fägerkasernc und die säinmtlicheu M ilitä re kab I if s e m c u is in der Albertstadt. — Gestern gab Herr Kreishauplmann Gras Münster in > Leipzig einen großen Ball, ru welchem über 299 Einladungen er gangen waren. Für die kulinarischen Genüffc hatte wieder Traiteur ! Siegel, vom Georgplatz liier, zu sorgen. — „Es giebt leine Kinder mehr!" wie oft hört man diese melancholische Klage. Daß das Gegentbcil wahr ist, daß es auch in unserer rassinirlen Zeit noch echte, d. h. naive, lustige find liebe ! Kinder die Hülle und »stille giebt, diesen Beweis hat die Dresdner FKunstgen 0 s s e n 1 chast am Montag 'Abend vollständig berbci- f gebracht. „Laß mich ein Kind sein, sei^ es mit!" dieses Motto batten unsere Künstler ihrem diesmaligen Earnevalfestc geben könne». Das Programm war: daS Kinderfest einer Dorfschule. »Für die jüngere Welt war es natürlich nickt sehr schwierig, eine paffende Knaben- und Mädchentracht zu wäblcn: wessen Gesicht und Gestalt sich aber nickt mehr für die Kindcrzeir schicken wollte, dem war sreigeslellt, im Bauemanzug zu erscheinen, oder eine Figur zu stellen, wie man sic etwa auf einem Fabrinarlt findet. Was man nun aus den ersten Augenblick glauben sollte: daß dieses Balm-Fest recht viel läppische Gestatten liefern würde, tras nun aber gar nicht zu. Ten jungen Fräuleins namentlich fiel eÄ gar nicht schwer, durch kurzes Kleinchen, langes Eckürzchen, hängende Zäpfchen die Flluswn vom Schulmädchen etwa aus der Eonsir- mandinnenklaffe zu erwecken. Und wenn sie gar noch eine Puppe ans dem Arme trugen, oder Ball und Reisen mitbracklen, da war die Täuschung vollständig. Nickt ganz so glücklich war die Män nerwelt dran — die Mädchen haben eben immer viel mehr Ge- j sckinack in ihrer Kleidung) Die Kavpcljungen, die Kerlchen mit den FHoicn, die mit der Weite ein Stück bilden, die Bürschchen mit dem Fedcrlmt und Steckenpferd sahen, besonders bei bärtigen Ge sichten:, mitunter reckt spielcrstch aus. Welche Kinderei! wird ! mancher Philister rufen, wenn er von dickem Kinderfeste liest. Ge- mack,, mein Verclnungemürdigster! Kindisch war bei dem ganten ! Feste gar Nicht-;, aber der ganze Zauber holder Kindertage, der ! Traum einer frechen Fugend,zeit wurde wieder lebendig, als man ^ sich in dieser originellen Lchaar bewegte. Ein sidcier Geist durch pulste von Anfang an das ganze Fest. Die bisherigen stnlvollen Künstkerfcste litten bisweilen unter der Gravität, die »ich von selbst einstellt, wenn die Gestalten voriger Fahrlmndcrte in Pracktgewün- dern einherschrcitcn. Hier aber in moderner Tracht tommt die Lust des Augenblicks zu Ehren und das war das Gchcimniß, warum die Volksfeste der Liedertafel oft lustiger waren, als die stnlcchtrn Künstlerseste. DaS kam mm dem Kinderfeste voll und ganz zu gute. Es 'vielte sich in den Backfficken Sälen ab: der große Saal war durch Thcatcrprospckte undEouliffen in cinKirchdorf umgcwandrlt zeicyttwen «estunmungcn eimpnngenocn Hnlonfcquenzeu an mcu- eeren Ausweisungsfällen nachzuwrsiscn. Die Ausarbeitung eines neäbezüakichen Gesetzentwurfes gebiete das Fntcreffe des Ltaates. llbg. Ackermann hält cs kür bart, wenn die Polizei wegen gering, n NcncstcTrlcttr«minc der „TrcsvncrNochr."vom2l. Februar. Berlin. Fm Abgeordnetenhaus«: brachte Abg. Zelle die Sckießaffaire an der Fnvalideufaule -in Sprache. Kriegsminister v. Kameke erwiderte, daß die Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei. Einer von den Knaben sei fosort gctödtet worden, der Andere iei verwundet. Bei den thätlichen Angriffen aus den Posten feien Neide bclheckigt gewesen. Der Soldat sei wieder zu seiner Compagnie zurückgekehrt, da kein Grund Vorge lege», i!m -urückzuhalten. Erst nach Abschluß der Untersuchung werde an die Frage herangetretcn werden können, welche Einrich tungen etwa zu treffen wären. Abg. Richter sprach sich dafür aus. daß die Militärposten an solchen Stellen, wie der in Frage stehenden durch Poiizeivvstcn dez. Parkanfteher ersetzt werden möchten. Aus eine längere 'Ausführung des Abg. v. Ludwig über das Sclmldcn- macken der Offiziere, wodurch die Väter rninirt würden, erklärte der Kriegs-Minister, daß das, was von Luvwig wünsche, ihm schon von feinem König besohlen sei. Uebrigens zeige der Lurus in der Armee neuerdings eine erfreuliche Abnahme. Heim Etat des Ministeriums des Funeru wurde seitens der Linken die Verwaltung schars kritisirt und derselben vorgewor- fen, daß sie bei Zutlicilung amtlicher Fnserate und bei An wendung des Bcstätigungsrcchtes nach politischen Parteirücksichtcn verfahre. Berliner Börse. Die Börse eröffncte heute mit unausge sprochener Tendenz und hatte ihre Umsätze noch mehr verringert als gestern. Die politische Lage drückte wiederum; desgleichen waren die von auswärts gemeldeten Eourse nicht befriedigend, so daß auch hier die Eourse nachgcdcn mußten. Trotzdem ist von matter Haltung nicht gerade zu deuchte». Ereditactien, noch am meisten belebt, verloren 1 Mk„ Franzosen 2 Mb, Lombarden gewannen 1' e Mark. Deutsche Bahnen, bis aus Mainzer, ganz still und tbeilü etwas matter. Banken lustlos. Disconto I Proc. niedriger. Deutsche Fonds bebauptet, aber ohne Verkehr; fremde etwas niedriger wie gestern. Banken und Fndusiricn fanden keine Beachtung und büßten ebenfalls tbeilweise Kleinigkeiten ein. steaoksi»'» a. M-.m. tzc'>ru,ir. Abcildü. Crcüie 2k>7-',. St»atrl>:l,n 055/,'». kom- i-ardcn w»,.-»-:. >>v:r svosc -—. Silsc-'rentc —. P-n-ierrcilte —. ttalizier 2ia,'.'K. Oelurr. S'oUrcutc . >:'/-> Uiiasl.aivldrcntc . 7:c, Russen —. >'»cr Russen—. 2, crleutanlcikie —-- Ncuclie Uiisinr. Kolf-aiilcibe —. 2. Lricnlanlcihc . Un- furri>ci-e Pavicricnte —. Dl-conto —. Malt Wtcu.Si, /«:»»»''. Abende, ll.cdi» ee«.»o. StaatSbadn Süs.dC. Lombarden 127,00. Analo-Auslria-Nau! , Napolconbd'or—. Galizier—. Papierrentc —. Lefterr. Goldrente —. Uns,, Goedrcnte —. »a/a Ung. Goldrente —. Ungar. Credit Ls-8.vc>. Nnionbant —. Elbcthalbadn —. Nankverein—. NordweH S'»a.ex>. Morknotenbk-g-ü. Var>«.Ll. Debitier. <L<bl»b.) Reine 82,k«. Anleihe II«,CS. AtaUencr i-L.std. Staatsbabn »rv-.,u>. Lombarden 275/0. da. Prioritäten 272.LV. ligyptcr i»2»,ec» vcsicrr «oldreutr —. Lr/ige. 1'okalrS unv Sächsisches. — ES verlautet, daß in Kürze der mit dem Ehrenprädikat Geheimratk ausgezeichnete bisherige Geh. Rea.-Ratl, Eppendorf in den Ruhestand treten würde. Solchenfalls gewänne allerdings dir Berufung des AmtSbauptmann von Ehrrnstcur aus Pirna mehr Wahrscheinlichkeit. — Landtag. Die erste Kammer beschloß nach lebhafter Debatte über die Beschwerde des Majors z. D. von Malortic wegen irrtbümlicher Anwendung des 8 15 des Einkommensteuergesetzes (Res. Brgrmstr. Heinrich), die Regierung um eine Verordnung zu er- 'M Iß
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