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- Erscheinungsdatum
- 1882-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202079
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820207
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-07
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Monat
1882-02
-
Jahr
1882
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» — — i»p»»Sa«k S«tta » — vlanünz, L»a V. ksdnurr »88 !! man ihn einer solchen Thai beschuldigte. Er ist einer Nrrenstation ur Beobachtung überwiesen. Von seinem Zustande nach der Tbat am, man sich ei«^ Vorstelsuim machen, wenn wir ansühren, das, er beim Verhör — einichlics. Die tliätiae ordentliche Fra» ernährte sich und ihre beiden Kinder durch ein Milchgeschäft. — Fm vorige» Fahre entfloh »in tungeS Paar aus einer Stadt in Ostsrieüland nach Amerika; er nahm seinem Prinzipal nicht nur 7000 Mark, sondern auch die Tochter des Hauses mit. Jetzt kehrten die jungen Leute, weiche drüben ihre Existenz nicht hatten finden können, mit einem kleinen TöchterPen nach Hamburg zurtick. Der Mann wurde der Staatsanwaltschaft übergeben, während Mutter und Kind, auf telegraphisches Ersuchen des Vaters, vorläufig bei einer dortigen Familie untergebracht wurden. Lesterroicti. In der ungarischen Delegation schil derte Graf Julius Andrassn die Zustände im Gebiete der Auf ständischen und da der Herr Graf von jeher die Schwäche hat, Alles durch eine roscnrothe Brille oder, richtiger wohl, durch ein roicnrothcS Monocle zu betrachten, wagte er die Behauptung, mit 500 Gendarmen den neuen Ausstand Zu unterdrücken; er nannte den verlangten Kredit übertrieben hoch. Ei» Delcgirtcr unterbrach seine Rede mit den Worten. „Wenn Eure Execllenz wirklich glauben daß die Bewältigung des Ausstandeü so leicht sei, wäre es doch das Beste, wenn Sie sich als Jeldinarschaft-Lieutenant erbötig machten, mit Inanspruchnahme von beispielsweise nur vier Millionen den Aufstand zu unterdrücken ... ich bin überzeugt, Se. Majestät würde Eurer Exeellenz sofort das Koniniando anvertraucn." — Darauf schilderte Morih Jokai mit poetischer Laune die Bewohner Dalmatiens. Er theilte sie in Mensche», welche aus Bergen, und solche, die im Tbalc wohnen. Tie Bergbewohner sind Räuber; sie leben von den Ersparnissen der Leute im Thale, welche sie von Zeit zu Zeit ausrauben. Wie schlecht diese Menschen sind, erhellt aus der Versicherung Jokai's, daß dieselbe» „auch in der Che rin - Probejahr eingesührt habe»." — Der Reichs-Finanzministcr o. Szlavy brachte ebensalls eine humoristische Knlturschilderung zu wege. Er sagte, daß für die Bewohner des Occupationsgebietes eine Kultur mit Gasbeleuchtung und Universitäten vorläufig keinen Sinn hätte, man müsse diese Leute „erst daran gewöhnen, gutes Brod und Rindfleisch zu essen, weil sic bisher nur von Ziegenfleisch gelebt haben". Fürwahr, die Ausgabe der bosnischen Landes regierung ist keine leichte. Jetzt muß sic gar die Booniaken essen lehre». In Lemberg hat die Polizeibehörde bei zahlreichen ruthenischen Bürgern, in den Rcdnetionsbureaur der ruthenischen Journale und in den Lokalitäten der Akademiker-Verbindungen eine strenge Revi sion vorgenonimen und mehrere Rutlienen, als der russophuen Pro paganda verdächtig, verhaftet. In Skalnt wurden der gewesene Reichsrathsabgcordncte Raumowiez, ein 70>ährigcr Greis, sein Sohn, ein geachteter Arzt, und ein Kirchendiener, in Stanislau Michael Nyezaj. Nedacteur einer populären Zeitschrift, verhaftet. Sämmt- liche Verhaftete sind bereits unter Gendarmenc-Eseorte dem Straf gericht cingelicsert worden. Die Zahl der verhafteten Rutlienen beträgt bisher nahezu 20. Auch mehrere Regierungsbcnmte rutlieni scher Rationalität sollen durch snistrte Briefschaften tonipromittirt sei». Im Reichsrath werden die ruthenischen Abgeordneten diese Angelegenheit zun, Gegenstände einer Interpellation machen. In B r ü » n war eine ganze Familie in höchster Gefahr, einem unglückseligen Zusalle oder einem Verbrechen zum Opfer zu fallen. Der Fiaker Karl Wnslrezil batte mit seiner Gattin und seine» vier Söhnen August (24), Bernhard (15), Johann (12, und Eduard (6 Jahre alt», kaum die Mittags-Suppe verspeist, als plötzlich alle sechs Personen von heftigen Schmerzen und Erbrechen befallen wur den. Die rasch herbcigeholten Acrztc konstntirlen eine Arsenik- Vergiftung. Es gelang, das Ehepaar und die drei ältesten Sölme zu retten, der jüngste jedoch starb. Ein Hund und eine Katze, welche von der Speise genossen halten, verendeten. Die strengste Unter suchung ist einzeleitet. Der Fall erregt großejSensation. In Ege r ist um 1 Uhr Nachts, am Freitag, ans noch unbc kannte Weise in der Brauerei Stift St. Clara, Eigcnthum des Gutsbesitzers von Helmfcld, Feuer ausgebrochcn. Die ganze Brauerei wurde eingcäschert. Der Dachstulsl des angrenzenden Äcfangenhauscs ist thcilwcise abgebrannt; das Militär-Magazin war in Gefahr, die Franziskanerkirche ebenfalls. Die Gefahr war groß, der Schaden bedeutend, doch ist kein Menschcnvcrlnst zu beklagen. Frankreich. Vor dem Hause der Union Generale in Paris steht ein Sergeant de Bille. Nicmand darf ein- und ausgehcn. Vor dem Untersuchungsrichter, welcher als Hauptgegenstand der Anklage den Umstand bczeichncte, daß die Union Generale mit ihren Depositen Börsen-Spckulationen unternahm, protestirtcn beide Verhaftete, Bontoux und Feder, namentlich gegen den Vorwurf des Betruges und des Vertrauensmißbrauches. Viele österreichische Aristokraten und Persönlichkeiten aus höchsten Kreisen sind bei den Verlusten mitbetheiligt. Eine hohe Person hat nicht weniger als 8000 Aktien der Union Gmmrale. Eugene Bontoux ist im Jahre 1824 geboren, steht also im 58. Lebensjahre. Er ist ein Zögling der polytechnischen Schule in Paris nnd machte seine Erfahrungen in der Cisenbahnvcrwaltung bei mehreren französischen Bahnen. Er kam dann nach Oesterreich zuerst in die Leitung der österreichischen Staatsbnlnr und dann als General-Direktor an die Spitze de, Südbnhn. Als solcher bezog er ein glänzendes, festes Einkommen nebst großen Bezügen und Tantiemen aller Art. Vermöge seiner Stellung stand er in intimer Verbindung mit dem Hause Roth schild, welche bis kurz vor seinem Rücktritt von seinem Posten als General-Direktor der Südbahn sortdauerte. Bontoux benützte die Fühlung mit dem ersten Bankhaus der Welt zu Spekulationen aus eigene Faust. Es waren nicht eigentlich Börsengeschäfte, in welche sich Bontoux stürzte. Er batte eine Art.Zwistln" für die Industrie. Reue Projekte berauschten ihn und er war rasch für Ideen gewon nen. Er kaufte Bergwerke, baute Bahnen und errichtete Fabriken. Tie Unternehmung selbst, der Betrieb derselben interessirtc ilin nicht. Aber ihre erste Einrichtung, die Finaneirung, der Verkehr mit Projektenmachern — das war sein Lebens-Element. Dan» kam die Krisis von 1878 und Bontoux büßte einen große» Tbcil seines Vermögens ein. Allein dieser Schlag drückte ihn nicht nieder. Er dachte nnmer an neue Unternehmungen. Schon nach 1878 theilte er Bekannten seinen Plan mit, durch Errichtung einer großartigen Gesellschaft die Eisenwerke JnncrösterreichS zu fusionircn und den ermatteten Geschäftsgeist neuen Impuls zu geben. Ein Ausfluß dieser Stimimvzg war die Gründung der Grazer Eisenwaarensabrik. Da trat ei» für feine Zukunft wichtiges Ereigniß ein. Es war das die Verfeindung mit dein Hause Rothschild nnd zugleich mit Baron Hirsch. Bontoux suchte also ein neues Gebiet für seinen Ehrgeiz. Er fand dasselbe in der politischen Thätigkeit. Er ist Legitimist nach seinen innersten Anschauungen ; mit dem Grasen Ebnmbord stand er stets in innigen Beziehungen. Bontoux wurde in die Kam mer gewählt, aber sein Mandat für ungiftig erklärt. Damals sprach er die berühmt gewordenen Worte: „Ich habe in Oesterreich durch zwanzig Jahre französische Interessen vertreten!" Bald daraus ward er gezwungen, seine Stelle als General-Direktor der Südbahn niederzulcgen. Er trat zurück, blieb aber noch immer technischer Konsulent der Südbahn mit einem Gehalte von 30,000 Francs. Er trat alsbald an die Spitze der Union Gönöralc. Die ganze kleri kale Clicntel strömte ihm zu. Tie Aktien der Bank stiegen immer höher. Das Vermögen der legitimistischen Familien, durch ilm ver waltet, stieg auf das Doppelte, auf das Dreifache. Riesige Bürsen- gcwinnste wurden eingestrichen. Die Aktien der Union Gmwrale, zu 125 Francs ciiigezahlt, stiegen auf 8200 Francs. Dock, sein Glück schien erst gemacht zu sein, als die politischen Kreise Oesterreichs feinem Stern vertrauten. - Nun unternahm er einen Krieg gegen das Haus Rothschildmit Baron Hirsch aber versöhnte er sich. Die große Schlacht wurde geschlagen ; das vaus Rothschild verlor, als er die Kontrcinine geizen die Aktien seiner Banken erössnete, Millio nen auf Millionen, «ein Kopf begann zu schwindeln, seine Erfolge berauschten ilm. Jeder Plan, den man ihm vvrlegte, wurde von ihm aeceptirt. Er glaubte selbst, daß seine Hilsüguellen unerschöpf lich seien. In seinem Vorzimmer drängten sich die Projektanten ; er hörte Jeden an; er übernahm jedes, selbst daS riskanteste Ge schäft. Dazu kom noch Eines: Bontoux war kein Bankmann. Vom soliden Bankgeschäft verstand er nicht viel mehr, als der Kom mis eines kleinen Bankhauses. Bontoux war überhaupt nicht ein Schwindler, der zu dem Betrüge als einem Mittel griff, er war ein verwegener Spieler. Tic jetzige Untersuchung wird herausstelle», ob uns in welcher Weise er zum Verbrechen griff. In dem Grand Hotel zu Paris hat sich seit dem 80. d. M. zwischen dem französischen Champion Vignaux und dem amerikani schen Champion Slossou ein Billard-Turnier abgespielt. Der Match zwischen den beiden Kämpen, welche auf dem Gebiete de. Billardspielkunst den ersten Rang cinnehmen, wurde aus 8000 PolntS und zwar in fünf aufeinanderfolgenden Abenden tl 600 Points gespielt. Der Kampf endete mit dem Siege des Amerika ners Slossou. Derselbe machte 8000 Carambolage», während sei» Gegner Vignaur es nur auf 2588 brachte. Die Menschenmenge, die sich vor dem Grand Hotel angesammrlt hatte, um das Resultat zu vernehmen, konnte es sich, als dasselbe bekannt wurde, nicht ver sagen, ihrem Mißvergnügen durch Pfeifen und Geheul Ausdruck zu geben. Eeftweiz. In Bern und in Genf ist eine Anzahl Italiener (wie es heißt im Ganzen 55 Personen) verhaftet worden, welche sich als Mitglieder revolutionärer Gesellschaften erwiesen haben. — Die auö dem Prozesse der „Fünfzig" im Jahre 1877 durch ihre kühne Bertheidigungsrede bekannte Nihilistin Sophia Bardina ist aus Sibirien, woselbst sic zu 20jähriger Zwangsarbeit vcrurtheilt ge wesen, entflohen lind vor wenigen Tagen in Genf angctomuien. Rußland. Man schreibt uns von bevorzugter Seite: Ihr Leitartikel vom 8. Februar, welcher den General Skobcljcw als Plewnahelden feiert, beruht aus einen Jrthum: "Nicht Skobeljcw, sondern General Todlcben, der ruhmreiche Vertheidiger von Sebastopol, ist der Erslürmer von Plewna und der Bezwinger von Osman Pascha. General Todleben war beim Ausbruch des russisch- türkischen Krieges zu seinem großen Schmerz nicht mit einem Kom mando in der aktiven Armee, sondern infolge der Jntriguen der allrussischen Partei, an deren «pitze der Kriegsministcr stand, mit der Bewachung der Ostseeküstcn beauftragt worden. Als jedoch das Kriegüglück den konunandircnden russischen Großfürsten nicht günstig war, die russische Armee vielmehr Niederlagen erlitt und bei dem Versuche, Plewna durch Sturm einzunehmen, wiederholt mit großem Verlust zurückgeschlage» wurde, da entschloß man sich endlich, den ausgezeichneten Strategen General Todlebcn von Peters burg herbei zu rufe» und ihm das Kommando der vor Plewna stehende» Armee zu übertragen. Er leitete sonach de» erneuten Angriff gegen Plewna nnd erstürmte diesen, von Osman Pascha mit Heldenmut!) vertbcidigten festen Punkt; e r ist also der Besieger von Osman Pascha! Der ihm stets wohlgewogenc Kaiser Alexander II. übertrug ihm hierauf, als Beweis seiner dankbaren Anerkennung, das Kommando der bisher von dem Großfürsten Thronfolger ge führte» Armee. Dieser Wechsel des Kommandos wurde jedoch nicht ohne Widerstreben des bisherigen Führers ins Werk gesetzt. Tod leben blieb bis zum Tode des Kaisers Alexander II. rn dessen hoher Gunst, wie die Verleihung des Grafentitels »ach glücklicher Beendi gung des türtischen Feldzuges beweist. Skobeljew hat seinen Ruhm also nicht in Europa, sondern in Asien, durch die Erstürmung von Geoktepe, geerntet. Er ist ein tapferer Krieger, aber kein Stratege, wie Todlebcn. Deshalb geht ihm die natürliche Kraft über Alles; von der Intelligenz will er nichts wissen. Meine obigen Mitthcil- ungeu über General Todleben sind authentisch, da ich die Eine habe, den ausgezeichneten, höchst liebenswürdigen Mann persönlich zu kennen. Geh. Reg.-Rath v. St. Aus Astrachan wird dein Londoner „Standard" gemeldet, daß wahrscheinlick, MO Fischer in de» Mündungen der Wolga ums Leben gekommen seien. Die Fischer haben die Gewohnheit, in großen Flvtillen aus den Fang auszugehen. In der letzten Woche sollen OOO Fischer abgefahren sein, ,voraus ein Sturm entstand, der den Ausbruch des Eises verursachte; man glaubt - Bestätigung fehlt noch — daß die Fischer sich nicht haben retten können. Der Sturm herrschte auch in Moskau, wo er das Dach des neuen Ans- stellungügebäudes abdeckle. Türkei. Der Sultan empfing den griechischen Gesandte» KonduriotiS in Privataudienz. Der Empfang war sehr herzlich. Der Sultan sprach die Hoffnung auö, daß nach glücklicher Lösung der griechisch-türkischen Frage zwischen Griechenland und der Türkei freundschaftliche Beziehungen herrschen würden. KonduriotiS er wiederte, Griechenland sei von denselben Wünschen beseelt und hoffe auf eine baldige Lösung der bisher noch nicht gelösten Frage hin sichtlich der Grenzpunkte. Der Sultan sprach denselben Wunsch auö. KonduriotiS erhielt den Großkordon des Mejidjch-Ordens und der erste Dragoman, Draepulo, den Mcjidjch-Orden 8. Klasse. Serbien. Dem Fürsten Milan in Belgrad ist eine Depesche deS Finaiizininisters Mijatovic aus Paris zugcgangen, in welcher mitgetheilt wird, daß Serbien bei der „Union generale" keinen V crl» ft erleide. Montenegro. Das „N. Wiener Tagebl." meldet, a»>8.Febr. sei auf den Fürsten Nikolaus ein Attentat verübt worden durch Abfeuern eines Revolverschusses. Der "Attentäter, Michael Thcodorovic, wurde verhaftet. Bulgarien. In letzterer Zeit trafen in R u st s ch u k wieder holt russitchc Offiziere und Soldaten in Civilklcidern ein. Süd slavische Agitatoren haben bereits im vorigen Herbste eine Erhebung der Ralkanslaven für dieses Frühjahr prognosticirt. England. Ein sogenannter „C a l ie o - B a l l" hat in von ger Woche in Manchester stattgcsunden. Er ward veranstaltet, uni der englischen Industrie zu nützen, und cs war Bedingung, daß die Damen in Kattunlleidern erscheinen sollten. Nach allen Berichte» war die Sache erfolgreich; cs waren an 1700 Gäste zugegen und die Valltoilctten der Damen bestanden aus gedrucktem Kattun. Die Fabriken hatten alle möglichen Anstrengungen gemacht, um das Beste in neue» Mustern zu leisten und Vieles davon wird daher in den Handel kommen. Der Eindruck deS Ganzen soll großartig ge wesen sein, die Kostüme waren schön und gefällig. Aenillelo«. -s Morgen Abend hat Frl. Sophie Offenay, die liebenswürdige Sängerin am R e s i d e n z t h e n t er, ihr Benefiz und hofft, daß auch für sic der „lustige Krieg" an diesen, "Abend mit einem lustigen Kassenersolg enden wird. Frl. Offenay bat sich in die ibr prächtig liegende Partie der „Violetta" so eingespielt und eingesungen, dag sie den reizenden „Natur-Walze," allabendlich «In o:,m> singen muß. Das Coneert des vortreffliche» K n r ntn e r - Oiu i n t e t 1 s, der Herren K. K. Hos-Knpellsänger Koschnt, Birnbaum, Brückner, KinSku und (straf aus Wien, war am Sonnabend im Börsensnale nickst nur gut besucht, sondern trug den Sängern auch reichsten Beifall für ihre vorgestern hier schon besprochenen vorzüglichen Leistungen ein. Fräulein Valeska Frank erfreute durch Klavier- Vorträge, die an technischer Fertigkeit wenig zu wünschen, aber namentlich in der Cbopin'schen Ballade Weichheit wieder bedentlich vermissen ließen j- König Humbert von Italien wird die bekannte Sängerin Maria Waldmann, die an den Grasen Galeazzo-Massari verehelicht ist, die erste „Amncris" Verdi's, zur Herzogin von Vo- glienza ernennen. !' Bei der Kontur r e» z der Entwürfe für daS Victor- E m a » uel - Dentmnl hat unter den gegen 800 Mitbewerbern aus allen Ländern der gegenwärtig in Rom lebende deutsche Bild hauer Carl Aug. Otto aus Berlin den ersten, OO.OOOLire betragen den Preis errungen. Ein Triumph deutscher Kunst ohne Zweitel! Hoffentlich gelangt nun auch dies preisgekrönte Modell zur Ausführung. -j- In der Ausstellung des s ä ch s i s ch c n K u n st Vereins aus der Brülil'schen Terraffe (geöffnet an den Wochentagen von 10 bis 8, Sonntags von II 8 1ft,r> sind ferner neu ausgestellt: 1. Oel- aemälde. „Mühle" und „Stillleben",vonHaaga «München); „Papst Pius IX. besucht die Verwundeten und Kranken im «t. Lorenzo Hospitale zu Rom", lnstor. Genrebild von Woldemar Hottcnrotli; „Motiv aus Holland", Landschaft von Jettel; „Erntelandschaft", von Kornbeck (Stuttgart); außerdem 10 landschaftliche Skizzen von -/ Carl Krüger «Gohlis b. Tr.), -il. Agunrellere. „Geburt Christi", llk. Plastische Gegenstände. Büste in (stups nnd Reliesbildniß in Marmor, mod. von Kietz. j- Daß die großen deutschen Hostheater den Königen große finan zielle O pser anserlcgen, und zwar mit steter Steigung, ist eine oft beklagte, aber unabänderbare Tbatsache. Wenigstens leisten diese deutschen Institute dem entsprechend viel auf künstlerischem Gebiete und sind bald mehr bald minder ein wirkinmer Spiegel des zeit- genösffschen wie des klassischen Kunstlebens. Anders ist das in Paris an der großen-Oper, die Unsummen verschlingt und nichts dafür leistet für die zeitgenössische Produktion. Interessant ist, was Albert Wolfs darüber im „Figaro" tagt. Er bezeichnet eine durchgreifende Aendcrung der bestehenden Uevelstände als un möglich <->, so lange der großen Oper das Monopol des ganzen klastischen Reper toire erhalten bleibt. Wolfs weist nach, baß cs unmöglich ist, in dem Pariser Opcrnhause in jedem Jahre mehr als eine Oper neu einzustudiren und auSzustatten. Die Kosten der Ausstattung, die sein muß, beziffern sich für jede doch des prächtigen . , ... „ .... . einzelne Oper auf etwa 350,000 Francs, eine Ausgabe, die absolut in jede», Jahre nur einmal gemacht werden kann. da die AuS- stqttuiigygegc»stü»de EMuthum des Staates werde», sobald ein neuer Direktor an die Spitze der Oper tritt. Tie staatliche Sub vention von 700,OM Francs wird theils durch die Armensteuer, die 260,000 Francs erfordert, theils durch den Betrag der Tantiemen nehmen, ausgeschlossen. Auf der Bühne selbst können nur die De korationen für neun Opern aufbeivahrt werden, und schon das wird in Betracht der Feuergefährlichkeit als weitaus zuviel betrachtet. Täglich kann nicht gespielt werden, weil die Mitglieder des Orche sters und des Chors absolut auf Nebenverdienste angewiesen sind, wozu ihnen Zeit und Muße gewährt werde» muß. Tic bedeutenden Musiker, aus denen sich bas Orchester zusammensetzt, erhalten eine ganz nnttelmäßige Gage, die nach zwanzigjähriger Dienstzeit aus höchstens 3000 Franco steige» kann. Viel mehr natürlich verdienen ne durch Ilnternchtgeben und die meisten von ihnen betrachte» ihre Mitwirkung im Orchester der großen Oper nur als eine Art Ehren amt. Auch die Mitglieder des Chors, die zwischen 150 und 200 Francs den Monat erhalten, sind aus Nebenverdienste absolut an gewiesen. "Nun kommt Wolfs, anstatt die unsinnige Ausstattungs- wutl, und schlechte Bezahlung der Künstler zu bckämvfen, zu einem merkwürdigen Schluß. Er sagt, den Itebelständen läßt sich nur ab helfen, wenn eine zweite Oper das Ausführungsrecht deS klassi schen Repertoirs erhält und dasselbe zu billigeren Preisen und rn weniger glänzender Ausstattung zu Gehör bringt. Von neuen Opern allein kann ein solches Privatunternehmen nicht bestehe», das haben mancherlei mißglückte Versuche zur Genüge bewiesen. Die Einkünfte und das Ansehen der großen Oper würden unter der Aus hebung des Monopols ebenso wenig leiden, wie die Würde der Kunst. Hat ein zweites Opernhaus an drei Abenden der Woche durch die Ausführung klassischer Oper» die Garantie sicherer Ein nahmen, so kann es sich an de» anderen drei Abenden leicht mit den Werken junger, noch unbekannter Koniponisten versuchen. Der Vor schlag mag sei» Gutes haben, indeß, nächstliegend wäre eine bessere Buvgctausstellung für die große Oper, unter Verzicht aus zu argen Luxus und unter Herstellung besserer Leistungen. V Conccrtmcister M ü ller in Wiesbaden, s. Z. Mitglied der K. Kapelle in Dresden und Schüler Lautcrbach'S, der mft dem Frl. Zeidler, ebensalls früher hier engagirt, verbeiralhet ist, hat in Wlesbadeii^und jetzTauch in Dessau gespielt, u. A. Äeetboven's "D. T." sagt über ihn: „Er ist eine warmblütige musikalrsche "Natur, der mancherlei von den Eigenarten Lauterbackxs angenommen hat. Lein Ton, sein Strich, die Art und Weise zu phrasiren, Alles verräth Kraft und Gesundheit. Herr Müller hat sich dem Beethovenschen Wert nicht nur gewachsen gezeigt, sondern gestaltete die Wiedergabe zu eurer höchst genußreichen., b Die Großliercoalick, ^äckirii-lie Oirunn, i,nr(,iann Aränlm,, wunderung hervorries und den anwesenden Meister zu dem Ausruf veranlaßtc: „Auf diese Leistung können Sic fick, ein Patent geben lassen!" — gedentt demnächst liier in Dresden, wo sic »och in guter Erinnerung fielst, ein eigenes Evucert zu geben. In der „Euterpe" zu Leipzig bat lie ebensalls bedenkende Erfolge sich errungen. In den „Leipziger Nachrichten" sagt Bernhard Vogel: „Nicht nur, daß sic mit erstaunlicher Kraft und einer Technik ausgerüstet ist, die an Sicherheit nnd Kühnheit schwerlich hinter ihren berühmten Kolle ginnen znrnckbieibt, auch mit geistiger Potenz weiß sie zu tmponiren und durch diese Eigenschaft erhält ihr Lpiel einen selten anzntreffen- den großartigen Zug." vermischtes. -Neues photographisches Verfahren. Ter Er finde, der sogenannten Albertotyvic, der Münchner Hosphotograph Alben, bat i» seinem rastlosen Forschen auf photographischem Ge biet abermals eine Erfindung gemacht, welche zu großer Hoffnung berechtigt. Er entdeckte nämlich, nachdem man ihm bereits eine ohne Relouche-Nackilnfte mögliche Farbenphotographie verdankt, nun noch ein neues Verfahren zur Reproduction vonOcl- und Agnarcll- biibern, das sich vor bereits vorbandencn durch überraschende Vor züge auszcickmet. Nicht blos, daß cs sich durch entschiedenere Klar heit in den Details bemerklick, nnd verdient macht, verschwindet hier fast gänzlich der bisherige llebelstand der verkehrten Wirkung ge wisser Farben; so erscheint blau nicht Heller, roth und gelb nicht dunkler, sondern cs zeigen sich die Töne ganz wie im Original, be- ondcrs gelungen aber erweisen sich die Lichter. Hiermit ist der. sünstlerischcn Reproduction ein neues und ergiebiges Feld eröffnet. * Die Berliner elironiegno ^eancialcimo wird durch eine in der nächsten Zeii nnstebende Gerichivverliandlung um ein interessantes Kapitel bereichert werden. Die junge und sein schöne Gattin eines viel genannten reichen Bankiers lernte gelegentlich Konzertes in der Singakademie einen jungen talentirten Pianisten kennen, der, was körperliche Ausstattung anbetrifft, von der Mutter Natur eben falls ganz besonders bevorzugt war. Tic schöne Frau wußte den, bereits in den Jahren sehr vorgerückten Gemahl zu bestimmen, dem jungen „Maestro" die mnsikalisckic Ausbildung der Tochter erster Ehe zn übertragen. Dies geschah; der denFrauen so gefährliche Pia nist fühlte sich nach Verlaus von 8 bis 4 Monaten bereits ganz „heimisch" in der Familie, als eines Tages durch seine eigene Un vorsichtigkeit eine Katastrophe ausbracki. Ihm passirte das Malheur, daß er ans dem etwas dunklen Korridor seinen Paletot mit dem Hausherrn verwechselte. Madame benntzie die Gelegenheit, neugie rig wie alle Frauen sind, und warf einen Blick in die Brieftasche des jungen Mannes. Ans hierin befindlichen Briefen ersah sie, daß der talentvolle Donsetzer anße, üppigen Centifolien auch junge erblühende Rosen liebe und Gegenliebe finde. Mitten in der Lektüre kam der - Ungelreue zurück, um den Schaden zu repari- ren, da er unterwegs die Roctvertauicining bemerkt hatte. Madame war so unvorsichtig, ilm, vorznlialtc», daß er cs nicht nur verstan den Hahr, die Mutter zu bethören, sondern dies auch hei der kann, Itijäbrigen Tochter fertig gebracht Ziabe. Zu allem Uiigftick war der Gatte nnd Vater nnvermutbel Obrenzcuge des Ergusses gewor den ; mit einen, Satz stand er vor de» völlig Konsternirten und war ebenso rasch im Besitz der verbängnißvollen Brieftasche. Die Aufforderung des Musikers, ibm unverzüglich die Brieftasche zurück- zugebe», wurde mit einen, nrkrästigen „Backenslreich" beantwortet. Tann ries der mit Reckst erzürnte Bankier einige Diener herbei nnd der Klavicrknnstler flog »ist Blitzesschnelle die Treppe hinab, hinter ihm her das der Briese entleerte Portefeuille. Der so un sanft behandelte Maestro war so ungeschickt, die Sache an die große Glocke ;u hängen. * Einervo » der alt e n G arde Napoleon 1. ist vor wenigen Tagen in der spanischen Stadt Vigo im After von 108 Jahren gestorben. Er bicß Nikolaus Granada und war italienischer "Abkunft. Wie viele andere seiner Landsleule wurde auch er der sranzösischen Armee cingereilst und machte den Krieg in Deutsch land , die Schlachten von Jena und Austerlitz mit. "Nachdem er auch den spanischen Feldzug nberstanden, blieb er in Madrid zurück unter dem Kommando des Generals Abel Hugo, des Vaters des großen Dichters. Die Campagne in Rußland, die Schlacht an der Moskwa, den Brand Moskaus nnd den furchtbaren Rückzug der sranzösischen Armee machte Granada gleichfalls mit. In der «ck,lacht bei Leipzig wurde er bei dem Rückzug über die Brücke schwer ver wundet. 1815 war er einer der Veteranen, die sich dem Kaiser bei seiner Rückkehr von Elba anschlossen, und nahm auch ander Schlacht bei Waterloo thcil. Granada war Ritter der Ehrenlegion und von Napoleon I I I. wurde iln» zu verschiedenen Male» eine Pension an- aeboten, die er innner znrückwies, da er stets in günstigen Ver hältnissen lebte. Tie I„Geilentirchener Zeitung" begleitet die Nachricht von dem Tode des bekannten Natursorichers und Entdeckers der thie- rischen^Zcllc. Professor Schwann, mit folgenden Worten: „Pro fessor «chwann war eine europäische Cclebntat durch seine Epoche machende Entdeckung des ZellensuslemS (Einzelbast der Gefangenen in kleinen Zellen und stete Beschäftigung derl'elhen,." Ein kleiner Jrrttnim: die Zelle im Mensche» und der Mensch in der Zelle sind verwechselt. Abends eingctrosscne Börse». debniar. iLchlnss, Wcijcn gcbruar .'NM, Mat- :,ov, Mm Anglist UU.W, rli«u„. Rllbvl Par,« (Prodnklein. Alignsl on.7.'>. rttia,,. -rinn:» 'c,»u.,r gcbnmr Mm Au.,ui> - .7.',, nun,,. «»islrrdan, >ProknI>cu>, e. gcbrum'. (Lchluis, Liegen Min, M, Mai MS, rn,a»elrl. Sieben Min, 2W. Mai >S7, r.chiü.
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