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vre«ä«L 18SL. NgKEjl'» at»em»»>«»>l»»r«< >«»ri «OLI*., ,«!,»» 7rvs«e. »u«» ,«»,»*37000 E»»»l. h»e tle Rlick^be e«„ «laudier «»- »ailcrtple mach, sich die Äedaett»» nicht «»dtnditch. ,«»»nci« sür un» nehme« »n» Dl« Unnoncen'Vureaul v.t>»«I«n< «ei» » «»»I»»» - «-»»I« »»g«! - «.«»» »«-«».>- - ». MiiU», . «iii .. «andedurz tu Han« — «»». !d>ll,; - y. «l — ««»»«er. «tetz in «ae« » «». m Hambuch Tageblatt für Aokitill, Unterhaltung, Gefchästsverkehr. Lör/eudericht, Frenidelllifte. 87. ZLWDVs «euila«,»7 an «»»»»«»*»: ,«. «U>„«r,asle Ne. L dt»«i»chm. »Uhr. — Li« emipalN* VeiUteUe kosiet i» «I,e. «In,«Ia»»t « Es*. Eine «alnniie für »»» ,»chN' tt»i»e lteichkinr« der Inserate n>ied «icht »e««»««. AueuLiti* ,»no«e«» ,uftri>»e v»nu»d»I»n»le»Leliou-ni»i«>llen »ie »ne »e,en Gltnu««,«»»»- A«i>l>«»»»urch Ericimaile» oder it>o»ci»tah>lMg. Acht «ilde» kelien >d Vii>- Inicrale iür dl: riionta,»- Nnvlmer oder noch einem Heillaee dt« Eetitteii« « -i. L. Vrvuissvr « Sl»» Dreien, IVr. », ». nntt H , , vmpüvhlt soiu r«1ol»l»»ltta» , I t»z«r ölesLLtsr ILeatsr-u. ILLLLSL-SLräsrobs ! K. «»Hg«,,, t'ür Ileeeei» umt u Z IV«uv« »oknvll niikt r X,irii«lti,«1i>n<. -e Usik'IlüpIpsll'lMIMP W i e n. Der Ministerpräsident TiSza wird lillhlljlhlli^lllllllllv» behufs Berathung von Maßnahmen in 0 ri- voscie hier erwartet. Konstantin opel. Eine Note der Pforte an die türkischen I apisssris-Iilsnufsvlur"^ »iittMLINI L XiUUI!. D 8ekl»88!,1i-»»l8e 17, xexvnitdvr ävn» Irxl. 8eklv88. « Loieks doi rmorlcunnt bittißni^n kralucm, u, 8, -iilmnittiehon l'-isiiiinorie-^itillwl». st! HitMiiMg L v«8>«r, vmtktt (sr8t« unä tlltesto clnnollven-Lxpctlltion) V^1l8«Irii1s«r-8tr»«8« Stt, I kromvto Ützfüritorunss von ^nrvigon an atto /oilungnn 6er ivvlt riu kLritmjtnsjgen pisison otins UobcmboKcm. VoiansoblSgo, tiaialogo, Oltorton--tnnaI>mo ete. gratis. Botschafter in London und Paris betreffs der franz.-engl. Note an den Khedive klagt über Porgehen dieser Mächte und ihre Einmischung in Egüptcn, ivelchc mit des «ultans Rechten in Widerspruch stehe. Eine Abschrift oieser Rote wurde Gä»>bctta übergeben und dieselbe LM» -- M /ch i Wittermtg vom 18. Januar: Barometer nach O-kar 7'ösvld, Mallstr. 15 fTibd?. ü N.) i WU L ^ I UH. ^ MtÜ.. teil aelternJ Milk. geUieqcn. Tl»ermomel.oq-. n. Ncaum.: Tcmpk'. 2" L)., > niedr. Tcmv. :r" K.. liochNe Temv. 2 " 26. uWiud. ^6oircttloe. I Aussichten für den 16. Januar: Vorwiegend heiter, trocken, schwacher Irrst. Note den Höfen von Berlin, Wien, Rom und Petersburg mitgetheitt. London. Der Erzbischof von Cantcrburn, der Dechant von Westminstcr und andere Geistliche arrangircn öffentliche Versannn- lungen in ganz England bchuss Unterstützung der Juden in Rußland. Montag, 1«. Januar. Dresden, 16. Januar. — Das durch fortgesetzte Spaziergänge im Großen Garten wesentlich gehobene Brfferbefindcn I. Mas. der Königin crnwrh- königl. Jamilien- -luch die Jamilie diesen» freudigen uge oer r.^ammer i>ai i>cr> orc Peirirous- r entschlossen, der Letzteren zu empfehlen, sämmtlichcr Fleischer-Innungen ! u ch des Fleisckiermcistcrü Laue in Leipzig lichte ihr, vorigen Freitag zum ersten Male bei der königl. Familien- tafcl in der Billa von Strehlen anwesend zu sein. sl,>n>nie Nn.»i,io Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg war bei Ereignis! erschienen. Immer bestimmter tritt das Gerücht auf, daß der kaiserliche Statthalter von Ersaß - Lothringen, Fcldmarschall Frhr. v. M a n tenfsel. von seinem Posten znrückzutreten entschioffcn und daß unser Hen: Premier- und LricgSminister v. Fobrice, General der Lavalerie, zu dessen Nachfolger auserschcir sei. ES ist in Berlin hohen Orts unvergessen, welches Organisations-Talent Ere. v. Fabrice im Lriegc von 1870/71 als Gouverneur von Versailles, dem kaiserlichen Hauptquartier, entfaltet hat. Die Theilnabmc an dem Ableben des königl. Hausministers Vr. v. Falkenstein ist auherordcntlick, groß. Der vor der be scheidenen, fast kleinbürgerlichen Wolmung des hochgestellten Be amten ausliegende Einschrcibcbogcn bedeckte sich vorgestern und gestern rasch mit zahlreichen Namen vonTheilnehmcndcn und zwar nicht vlos Seitens der Aristokratie, an deren Spitze sich der kgl. Haus marschall Graf Vitzthum einzeichncte, sondern auch Seitens vieler Bürger. Denn es hieße einen wesentlichen Cliarakterzug dcS Ver blichenen unterdrücken, wollte man die Verdienste verschweigen, die er sich als Vorstand de« Vereins für Rath und Timt in jahre langer, unermüdlick>cr und nicht selten vom Undank gelohnte Tl'ätig- keit erworben bat. Noch am Tage vor seinem Tode konserirlc er stundenlang mit Herr» Hostbeatersekretär Scknoth Uber Erlh.ilung von Unterstützungen, Gestern ließ Sr. Maj. der König durch seinen Gcneraladjutanten, Ere. von Earlowid, seine herzliche Tüeilnalnne oer Wittwe des Verblichenen ausdrücken. Am Dienstag Vormittag l l Uhr findet in der Wohnung, Lüttichaustraße 30, die Einsegnung der Leiche statt, die am Dienstag Nachm. 2 Uhr in der Familien- gru>t zu Frohburg bcigcsetzt werden soll. — Analog dem Beschlüsse der 1. Kammer hat sich die Petitions- Deputation der 2. Kammer entschlossen, das angeblich im Austrag Sachsens eingereichtc Ges und Gen., dahin lautend, „daß jede Person, welche schlachten und das Fleisch verpfunden will, wie die Banksleischer gezwungen sein soll, in den Besitz eines den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen den Schlachthauses sich zu setzen", auf sich beruhen zu lassen. — Die Bäckerei-Verbände und Bäcker-Innungen Sachsens haben durch den Obermeister der Dresdner Innung den Stände- kammcrn eine P cti ti on unterbreitet, in welcher sie unter Hin weis auf die Verschiedenheit, mit welcher die Bestimmungen der Gewerbeordnung in Bezug auf den Verlauf von Backwaaren Seiten der Ortspolizeibehörden gelmndliabt werde», die Schmierigkeiten hervorhebcn, welche für den Bäcker aus dem Gebote entstehe», die Waare zu einem ganz bestunmten Gewichte anzufertigen und lneu- oder altbacken) mrt diesem Gewichte zu verknusen. Weiter betonen sie ihre Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit ihrer Gehilfen und Arbeiter, endlich die Menge von Unzutrnglichkeiten durch die Revi sionen der Polizei, namentlich wenn diese auch die voch unverkaufte Waare unberechtigtermnßen der Prüfung auf das Gewicht bin unterwerfe. Die Petition gipfelt in dem Wunsche, es möchte ein von dem Stadtrath Müller für Ehemnitz ausgcarbeitetes Statut für das ganze Land als gesetzliches Normalstatut eingcführt werden. Die Petenten sind nun in derselben Sache schon einmal vom Kgl. Ministerium des Innern abgcivicsen worden und auch die Pctitionü- dcputation der 2. Kr. konnte nicht die Anschauung gewinnen, der Petition zu entsprechen, weil nach Vorschrift der Gewerbeordnung nur die OrtSpotizeibehörden allein zum Erlaß von Maßregeln zur Controie der Bäckcrwaarcn befugt sind, auch eine einheitliche Con trol« für das ganze Land ungeheuer schwierig durchzuführen sei. Den Innungen :c. bleibe im Falle der Beschwernis, durch Anord nungen oder Ausführungen der Ortspolizei der Weg der Vorstellung bez. Beschwerde an deren Vorgesetzte Behörde offen. — Die Elbe batte sich gestern, obgleich die niedrigste Tempe ratur der vorvergangenen Nacht durchschnittlich nickt über 4 Grad Reaumur betrug, ziemlich dickt mit Treibeis bedeckt. Da sich darunter viel avgelösteg Grundeis befand, waö in der Regel den Wiedereintritt nnldercr Witterung bedeutet, so batte die Dampf schifffahrt für gestern die Fahrten zwischen hier und Pirna noch nicht einaeftellt. — Die Generaldirection der Staats-Eisenbahnen schreibt soeben die Lieferung von Wirthschastsgegen ständen aus und fordert die Einreichung von Offerten darauf bis zum 25. Januar. Als hauptsächlichste Licserungsgcgenstände sind daraus zu erwähnen: 240 Centner Dextrin. 46 Centncr Seife, Stempelfarbe, 807,OM Stück verschiedene Couverts, 1400 Stück Schrillpfeifcn und 500 Pelzmützen. Letztere gewiß eine Erquickung der vom diesjährigen Winter schmäligbetrogenen Kürschner. Lieferungsbedingungen erhält man in der Wirthschaftshauptvcrwaltung: Strchlcncrstraße Nr. 5, 1 Tr. — Die schmalspurige Sekundärbahn Hainsbcrg-Dippol- diswalde soll dem Vernehmen nach bereits iin Oktober d. IS. eröffnet werden. — Frau Melitta Gräfin v. Hohcnthal - Püchau hat der Kirche u Breiten au bei Licbstadt als prachtvollen Ersatz für die bei er Emascherung des Pfarrhauses im Oktober 1878 mit verloren gegangene Altar-, Kanzel- und Taufftcinbekleidnng einen gleichen Kirchenichmuck unt sehr reicher Goldstickerei als Geschenk überwiesen. Ein ebenso kostbares Geschenk erhielt vor Jahresfrist aus derselben überaus wobltliätigen Hand die Kirche zu Fürstenwalde. — Die Veranstalter des aus Elben stock gemeldeten Eisen bahnfrevels sind bereits dingfest gemacht worden und baden diesel ben auch bereits ein Geständniß abgelegt. Es sind zwei noch junge Menschen aus Blauenthal, die die Folgen dieser That schwer zu büßen haben werden. — Aus Lichtenstein wird gemeldet, daß auf dem Drachen- stcine bereits die Veilchen blühen. — Am Wirthschaftswege des Pfarrgutes zu Tbalheim ist am 10. d. Nachmittags 4 Uhr der Tischlermeister W. erhängt auf- gesunden worden. — Ein Wachtmeister der Garnison Borna ist wegen Ma ie st ätöbeleidung in Untersuchung gezogen worden. Derselbe hat sich in angeheitertem Zustande soweit vergehen. sich über ein Portrait des deutschen Kaisers in der dortigen Kasernenrestauration verletzend zu äußern. Der Fall ist um so peinlicher, als der be treffende Wachtmeister allgemein als ein sehr pflichttreuer Soldat bekannt war. Gleichzeitig sind mehrere Soldaten des dortigen Landwcbrbezirks-Commandos der Verübung eines Baumfrevels verdächtig. . - i — In Lauenhain sind knS seht 6 Kinder im Alter von S bis 10 Jahren der entsetzlichen Diphtheritis erlegen. Behördlicher seits find alle Anordnungen getroffen, die Krankheit zu bekämpfen ur?» deren Weiten,erdrrituna zu verhüten. - In der Dieuslagnucht zwischen 10 und 12 Uhr ist in Pa nitz bei Stauchitz bei dem Gutsauszügler Große ein bedeutender Diebstahl verübt worden. Dieb gelangte mittelst Leiter und Eindrückens der Fenster in die Wohnung, aus welcher er MO Mark in Staalspapiercn und 250 Mark in Gold und Silber cnt- ! wendete. ! — Am Dienstag Abend ist die dem Gutsbesitzer Vogel in > Bcutha bei Hartensteur zugehörige Scheune mit allen Vorräthe» ein R a » b der F i a in m e n geworden. Brandstiftung wird vcrmuthel. - La » dgcricht. „Was wollen Sie denn, Pietzschmann >" !ries am frühen Morgen des 20. Septbr. v. I. etwa gegen Ve6Ubr i die Ehefrau des Ehamottefahrikantcn Küchen in Stadt Wehlen vom Fenster ihrer Wohnung aus zu einem im Hofe des Grundstücks stehenden barfüßigen Mann, weicher in der Zeit vom 21. Mai bis 25. Juli daselbst gearbeitet hatte und dann heimlich nus der Arbeit 'vstgrblicben war, ohne einer Antwort gewürdigt zu werden. Wenige Augenblicke später stand Küchen selbst seinem früheren "irdeiker gegenüber und versuchte ihn über den Zweck seines aus- .fflligen Äufciithnltcs zur Rede zu setzen: diesen Moment benutzte i doch der dringend verdächtige Besuch zu einer Attaque mit aufgehobener Keule gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber, eilte dann hinter den in der Nähe befindlichen Schuppen, um seine dort postirten Sandtretcr anzuziehen und ver schwand hieraus im Morgengrauen. Eine kleine Umschau in den Lokalitäten genügte im Zusammenhänge mit der ganzen Situation ! zu der Annahme, daß der Ausreißer lediglich zu diebischen Zwecken i das Grundstück occuvirt halte und namentlich ein Umstand war cs, ! der zugleich sür die Gewißheit sprach, daß pp. Pietzschmann bereits i 3 Wochen früher zur Nachtzeit an Ort und Stelle als Spitzbube ^ gehaust hatte. Tenn in beiden Fällen hatte sich der nächtliche Bc- ! >uch durch die Verunreinigung des Platzes an verschiedenen stellen in der gemeinsten Weise verewigt und die Erbitterung gegen den frechen Spitzbuben aus die Spitze getrieben. Die Ul. Strafkammer hatte sich mit de», wegen schweren und einfachen Diebstahls ange- klagten Handarbeiter Ernst Wilhelm Pietzschmann aus Watthers- dvrf bei Zittau, der mit dem eingangscrwühnten Pietzschmann iden tisch ist, zu beschäftigen. Ter Angeklagte entpuppte sich als ein schon vielfach vorbestraftes Individuum und wird demselben zunächst zur Last gelegt, in der Nacht zum 30. August in dem Küchen'schcn Etablissement gestohlen zu haben. Pietzschmann lügt konsequent, muß aber wenigstens zugcbcn, daß er sich kurz zuvor, che der Diebstahl stattfand, im naheliegenden litte,vaider Grunde herumgetricben hatte. Zweifellos war von ihm die romantische Gegend nur als Stützpunkt sür feine nächtliche Expedition anserl««», «ährend er seinen Aufenthalt mit der nach Lage der Sache geradezu lächerlichen Behauptung motivirt, er habe eine kleine Schweizpartie unternom men. In der erwälmten Nacht waren sowohl dem Fabrikkerrn, als auch mehreren Arbeitern diverse Sachen, namentlich Werkzeuge, Brod und eine Büchse mit Schweinefett gestohlen und die Lokali täten an verschiedenen Orten verunreinigt worden, und der Ver dacht hatte sich auch alsbald aus den Angeklagten gelenkt. In der i Nacht zum 17. September wurde ferner ein Einbruch bei dem Gutspachter Fritzsche in Goes verübt und dabei steten de», Ein- > brecher eine größere Partie Kleidungsstücke rc., sowie ein Dengel hammer u. s. w. im Gcsammtwcrthe von ca. 40 Mk. in die Hände. Pietzschmann hatte bei Fritzsche vorher ebenfalls ge arbeitet und schon eininal den Wunsch ausgesprochen, einen solch schönen Dengelhammer zu besitzen. Bei der Arretur des An geklagten wurde der größte Theil der gestohlenen Gegenstände vor- gcsundcn. Aber auch in diesem Falle log der Spitzbube so zu sagen das Blaue vom Hinmiel herunter, denn er gab vor, die bei ihm gefundenen Sachen von dem großen Unbekannten, der diesmal den Vornamen Otto führte, sür ca. l3 Mark gekauft zu haben. „Es fehlten bloS noch c paar Pfenngc an 13 Mark", fügte der Erzvieb hinzu, bedachte aber dabei nicht, daß er bei seiner früheren Ver nehmung an Amtsgerichtöstclle ganz entgegengesetzte Angaben über Ort und Zeit des angeblichen Ankaufes gemacht hatte. Dem Vor halt des Herrn Vorsitzende» gegenüber nahm der freche Spitzbube auf feine Vergeßlichkeit Bezug und befaß noch die Unverschämtheit, zu ver sichern, er könne jedem Mensche» mit freiem Gewissen in'S Antlitz sehen, rhn. den Schuldlosen, könne jedoch Niemand in's Herz sehen. Seine Frechheit trieb aber Pietzschmann bei seiner Vernehmung über den versuchten Diebstahl in der Küchcn'schen Fabrik am Morgen des 20. Sept. aus die Spitze. Denn nachdem er sich zunächst mit den Worten: „Wie ia„n ich denn früh "06 schon in Wehlen sein, wenn ich erscht um '/,7 in Pärnc fortgehe?" zu entlasten versucht hatte, bezeichncte er die beschworenen Aussagen des Küchen'schcn Ehepaares, das ihn bekanntlich bei dem Diebstahl überrascht hatte, als Lügen und gelegentlich seiner früheren Vernehmung äußerte er sogar zu dem Untcriuchungürichtcr: „Entweder Kat es Küchcn's gc- troomt, oder cs is mei Geist erschienen!" Der Gerichtshof er kannte auf 4 Jabrc Zuchthaus, 8 Jahre Ehrenrcchtüverlust und ! Stellung unter Polizeiaufsicht. Verwundern wird eS nicht, wenn der Angeklagte schließlich nochmals mit der Bemerkung: „Nee, wie kann ich die Strafe annelnnrn, wenn ich unschuldig bin!" aus seine „Schuldlosigkeit" Bezug nahm. — Tagesordnung der 1. Kammer. Heute Mittags 12 Mir. 1) Bericht der 4. Deputation über die Beschwerde Heinrich Gottlob Kramer s in Plauen i. V. 2) dgl. über die Petition des Gemeinde- rathü zu Plauen bei Dresden, die Aufhebung 23,2 der rev. Land- gemcindeordnung und fi 30 der rev. Städteordnung betr. — 2. Kammer. Mittags 12 Uhr. 1) Allgemeine Vorberathung über ! das kgl. Dekret, die Bewilligung von llmbaukostcn für die Kunst- gewerbcschnle zu Dresden. 2) Schlußberatimng über die Berichte der Beschwerde- rc. Deputation über ») die Petition des Firifchcr- meisters Laue in Leipzig u. Gen., d) die Petition des Obermeisters Hauswald in Dresden. Slbhöüe tn Dresden, l5. Januar, Mittags: 74 Cent, unter 0. Kenilet««. P Die Oper „Thusnelda" war am Sonnabend vom Pu blikum sehr schwach besucht, verlies aber sonst auf« Beste. Im Residenztheater gelangt von heute Abend an bis mit Freitag „Unser Feldwebel" zur Aufführung, an dessen Stelle sodann am Sonnabend „Der lustige Krieg" von Johann Strauß treten wird. -j- Gestern Mittag ist Frau Hoskapcllmeistcr Schuch von einem gesunden Knaben auf's Glücklichste entbunden worden. Die ge schützte Künstlerin befindet sich den Umständen gemäß völlig wobt. P Am Sonnabend Abend hielt der IuIius Ot 1 o - Bu » d einen Sänger - Cammers im Tnanon ab, welcher böchst animirt verlief und diesmal auch durch die Gegenwart des schönen Ge schlechtes ein wesentlich andere« Gepräge ai« früher erhielt. Außer einigen von der gelammten Sängrrschaar gesungenen Chorliedrrn ließen sich in Einzelgesängen hören di« Vereine: Germania, Tann häuser, Männrrgesanaverei» und Sängerkrei«, von weichen der unter Hugo Jüngst'» Direktion stchende dritte Bereiul mtt einem Abendlied von Neßler, dem Komponisten des „Rattenfänger von Hameln" Vorzügliches leistete und die Palme des Sieges errang. Wesentlich zur Erheiterung der Versammelten trug eine vom Gesang verein Apollo ausgcführte einaktige kölnische Operette: „Ein Sänger- tag in Pirna", komponirt von Hüppncr, bei, welche trefflich ein« studirt, ganz exakt zu Gehör gebracht wurde. Briefkasten. B. W. „Ich bin »och ein unersahrenes Mädchen und hatte ein Verhältmß mit einen, jungen Mann, was leider nickt ohne Folgen blieb, später habe ich erfahren, daß er verheirathcl ist und mich nun verläßt. Wie habe ich mich da zu verhalten:" — Entweder gan, still zu sein, oder aber, wenn Sie die öffentliche Beschämung nicht scheuen und Beweise haben, daß Sie wirklich von der Verheiratbung des Mannes nichts wußten, eine Alimcnlcn- Kiage einzurcicben. A. u. R„ Löbta u. „Nennen Sie uns ein Mittel, den Trübsinn, der unser» lieben Fecund schon seit einigen Wochen über vie Beränderungssncht eines von ihm verehrten Wesens umfangen hält, zu zerstreuen." — Wenn Er des Lebens Unverstand mit Wch- mnth will genießen, so stell' Er sich an eine Wand und strample mit den Füßen. A b., Gri m m a. „Wenden Sic sich an die Forst- Akademie Tharandt. Beschwcrde, OlbernI, a u. Ihre Sache ist, cingc- zogener Erkundigung zufolge, etwas übertrieben, zum Theil ganz unwahr dargestellt. Namentlich kann von einer auch nur beabsich tigten Abendmahlsverwcigernng gar nicht die Neve sein-, auch ist der Kranke nickt einen, sondern neun Tage nach Empfang des hei ligen Abendmahles gestorben. A. und P. „Wenn Jemand Waare (Eßwaare) auf seinen Namen in einem Geschäft borgt, selbige aber wieder an andere Personen verborgt und das Geld sür diese Waare, welche er an Andere verabreicht hat, nicht abiicfcrt: ist er dann strafbar? A. behauptet, dieses sei Unterschlagung P. dagegen erklärt, cs könne nur Betrug sein." — Weder Unterschlagung noch Betrug die betr. Person müßte sich denn durch Vorspiegelung falscher Tbatsachen in den Besitz der Waare gesetzt haben, in welchem Falle allerdings Betrug vorläge. Ungenau» t. „Wo kann man auf die in Berlin er scheinende Konditor- und Bäckerzeitung abonniren? Wie viel ist der Adonncmentspreis vierteljährig? Kann man das Konditorei-Buch von Karl Krackhart in Dresden bekommen?" — Eine Konditor- und Bäckerzeitung existirt überhaupt nicht, wohl aber eine drei Mal monatlich in Berlin erscheinende Fachzeitschrift, „Die Konditorei." Expedition: Berlin, Friedrichstraße 22. Abonnements-Preis pr. Quartal durch die Post bezogen 2 Mark. Warum soll man das dc- zeichnete Buch nicht bekommen können? P. E., Plauen bei Dresden. „Ist ein Logis, welches naß ist, in welchem sogar schon der Schwamm drinnen ist, bewohn bar?" — Nein, das ist sogar wider die Polizciordnung. *** Alt. Verehrer, Lausanne. Sie haben Recht. Die ungarische Sprache ist keine slavische, sondern eine uralisch-tschudischc, und zwar ugrische Sprache. -ff*» A. K. Was sollen da Bücher helfen? Ein solider Lebens wandel ist das beste Schutzmittel. ch*ch Streit am Stammtisch. „Seit wann hat in Europa die Folter aufgcbürt?" — Zu Anfang dieses Jahrhunderts. In Sachsen schon seit dem Jahre 1770. ch*» (?) „Es wurde vor Kurzem gefragt, wie man -Holzwurm vertilgen könnte. Das beste Mittel dafür ist, daß man Terpentin in die Löcher gießt." (Dank.) „Mit weichem Alter kann inan fick etabliren?" — Wenn inan mündig ist. ch*ch A. M. „Ich habe, als ich mich vcrheirathcte, meinem Mann ein paar Tausend Mark, hübsche Möbel, Wäsche und Betten mit in die Ehe gebracht. Ich selbst habe keine Kinder, es sind Kinder aus erster Ehe da, würden diese, wenn mein Mann eher sterben sollte als ich, auch von meinem Eingebrachten mit erben ?" — Nein, die Kinder erster Ehe beerben blos ihre leiblichen Elteni, an Ihren Nachlaß haben sie keinen Anspruch. *** Unglücklicher. „Ist eine Ehe lösbar, welche wegen Krankheit der Frau kinderlos bleiben muß -, aus welchen Antrag kann Scheidung erfolgen und ist diese sehr zchwierig?" — Wenn die Krankheit unheilbar ist, so dürste dieselbe wohl als SchcidungS- arund gelten; der Mann bat den Antrag zu stellen, besondere Schmierigkeiten macht es nicht, wenn die Ünheilbarleit ärztlich konstatirt werden kann. .*» Tz., Ritter« grün. „Auch der l. Osterfeiertag 1661 siel aus den 27 März. Dreier Tag bleibt mir deshalb unvergeßlich, weil ich bei einer Kalmpartic auf dem Eiterstuß so ziemlich er trank." — Richtig, es stimmt! Man kann wohl sich „ziemlich be trinken", aber nie „ziemlich cr>trinkcn." Ein Ertrunkener ist eben tobt und den Tod kann man nicht gut balbiren. *** Hopffto ck. „Wird der Titel Kommissionsrath auch an Beamte oder nur an Großindustrielle vergeben resp. verlieben?" — Fast nur an Beamte. He,vorragrndeIndustrielle oderauch sonstige GlückopiUe werden „Kommerzienräthc". **. Karl Jünger, Burxdorf. Sie müssen einfach zur Stellung gehen, dem untersuchenden Arzte Ihre Leiden mittheiien. Das Weitere wird sich dann finden. Aerztiichc Atteste nützen Ihnen nichts. *** v. B., Vogtland. „In Nr. 362 Ihres geschätzten Blattes, den Fettgehalt der Milch ans der Dresdner Molkerei von Gebrüder Pfund (Bnutznerstr. 4l—12) finde ich die Angabe, daß die von dieser Anstalt gelieferte reine unverfälschte Milch euren Fett gehalt von 10 Proz. bei der täglichen Prüfung ergiebt. Ta ich mich nun seit vielen Jahren mit Miichuntcrsuchungcn beschäftige, so kann ich nicht Unterlasten, hierüber einen gelinden Zweifel zu erbeben. Reine Eutcrmilch der Kübc schwankt in ihrem Fettgehalt, sowohl bedingt durch Ra ec der Tbicrc, Lactationspcriode und Füt terung, ebenso in den Melkpcrioden: Früh, Mittag und Abend. Erfahrungsmäßig ist die Frühmilch die geringste, die Mitlagsniilch die beste und die Abcndmilcb steht zwischen diesen in dem Fettgehalt, doch giebt es bei einzelnen Individuen auch Ausnahmen, ivie ich eS auch beobachtet habe. Nack meinen vielen Untersuchungen ist eine Mischmilch, d. h. das Produkt der von mehreren Kühen ge wonnenen Milch, untabclhaft, wenn dieselbe 3' s - 4 Pro;. Fett cnt- dält, selbst bei 3 Proz. wilrde noch keine Beanstandung erfolgen. Bei einzelnen Individuen habe ich bis 5,75 Proz. Fett (nach dem Lactoscov von Professor Feser in München) beobachtet, doch dies sind schon Ausnahmen und auch nickt der Gehalt von Mischmilch. Daß demnach eine Milch (Mischmilch), wie dieselbe zu Markte ge bracht wird. 10 Proz. Fett enthalten soll, ist mir zweifelhaft, glaube vielmehr annebmen zu können, daß obige lO Proz. nicht Fett-, son dern nm Rahm-Prozente sind. Dakr bitte ich, in Ihrem Blatte, welches nicht nur allein der Unterhaltung, sondern auch der Be lehrung gewidmet ist, rc." — Es war nur ein Druckfehler oder richtig« gesagt Satzfehler. E« sollte 10 Proz. Sahne- oder Rahm-