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- Erscheinungsdatum
- 1881-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-25
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Monat
1881-11
-
Jahr
1881
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— 8«lt« » — ?r«itLS. ck« »». kVoesmd» INI r^r. »»» ^ Pfennige von tt 100 Mark des GrundwertheS zu erhöhen. diese Erböllung ist auch in den Hauskaltplan bereits eingestellt. Die Ge nehmigung ui dieser Hteunerhöhung versagt das Kollegium aber oor der Hand und will sie nur dann genehmigen, wenn als Nus lleich eine Ermäßigung der kommunlichcn Anlage (für den städti schen Bedarss eintritt. Dabei weist man den Stadtratk darauf bin, das, es möglich sein wird, im nächsten Fahr« «ine größere Summe aus de», lleberschusi der Gaükabriken uw Ttadtkast'r zu nehmen, so daß nicht Alles durch die Bewohnerschaft direkt eingc bracht werden muß. Fn den letzten Fahren l»t man stet« arotze Summen aus dem Gaöfabrikfond stir den Bau der Reick« Tao sabrik vcm'enden iniisse», die Fabrik ist fertig, also — die Summen können nun vielleicht uirLteucrverminderung herangrzogenwerden, welche Verwendung dir allgemeinst« Billigung finden wlirde! Sachsen hat diesmal die (Aue. durch «inen in Eoncurü ge lächenen Zeitgenossen i», Reichstage »ittvertrcten zu sein. Ucber de» Lebenslauf des in Zwickau gewählten Sozialdemokraten Wiik. Stolle iveiß der „Kellner-Freund", Fachschrift für Hotel- und Restaurant-Personal, folgendes Erbauliche zu erzählen! Stolle war früher nomineller Redakteur des ..Bürger- und Bauemsrruud" in Erimmitscha», darauf übernahm er dort eine Gärtnerei, siel aber in Eoneurs lind vachtete oder kaufte aut den Rainen seiner Frau eine» Gaslliof mit etwas Gärtnerei in Gesau. einem Dorfe bei Glauchau". Der geeinte Herr Aba. Stolle erklärt jetzt im „Zw. Tagcbl." das Gerücht, er wvlle (im Interesse Bebel's« auf fein Reichstagsmandat verzichten, fiir unbegründet. Dem Eigarrentiändler ReichstagSabgeordnelcn .st a »> s e r, ivelcher zur Zeit noch wegen eines PreßvergehrnS eine Freiheits strafe abzusitzen hat. ist auf Grund der sächsischen Heimatksordnung, wornach bestrafte Personell auögewiesen werden können, dir AnS - iv e i s u » g ü o rd r e ins Gefängnis, zngestcllt ivordcn, das er in einigen Wochen zu verlassen hat. Ebenso ist ein Töpfer Huhle aus Ekcmnitz. welcher bei der letzten ReichvtagSwabl einer der thätigften Agenten Bebel s war, als Wablflugblattvertbeilcr mit einem Polizei agenten in Wortwechsel gcrieth und in Folge dessen zu :i Tagen tvefängniß verurtbeilt worden ivar, polizeilich ausgewiesen worden. Einem anderen Sozialdemokraten, dein ans Berlin auSgewicscnen Sattler Büttner, der sich im Gefängnis, erhängt batte, gaben gestern 'eine Parteigenossen zahlreich das lebte Geleite. Büttner soll wegen Verbreitung eines Wahlaufrufs in Untersuchungshaft genommen worden sein. Seine Familie ging nach Berlin zurück und das scheint er sich io zu Herzen genommen zu haben, daß cl sich im Gesängniß ein Leids nnthat. — Fn letzter Versammlung des Dresdner Allgcm. Hand werker-Vereins sprach Hr. ln. Hirtb, taiserl. chinesischer Beamleter. über „Elnnelische Handels Artikel". Schon im 15. Fahr- Innldert, ja noch früher, ehe an irgend eine Handels - Verbindung mit dem Reich der Mule zu denken war, ahmten wir chinesische Muster in Stickereien und Webereien vorzugsweise in Seide nach, wie dies beute noch in unseren Kunstsammlungen und Altertbumö- Müseen in mannigfacher Weise zu sehe» ist. Einen direkten-Handel mit Ebina vermittelten die Perier, später die Fnden und Griechen, de» Seeverkehr zuerst die Araber. Gegenwärtig haben 14 ver- 'chiedene Rationen, durch ausführliche Handelsverträge geschützt, dort ihre Handelsplätze. Ist Häsen sind den Fremden geöffnet, worunter. Schanghai die erste Stelle cmuimmt, dessen Bedeutung eben 'o groß ist, als die der übrigen 17 zusammen. Haupleinführ nach Ebina bilden außer dem von Fndien eingesiilnten Opium, baumwollene und wollene Zeuge aus England, neuerer Zeit aus Amerika, in nur verbaltnißmäßig geringem Grade aus Deutschland enigesülnl. Endlich Metalle in Höhe von AI Millionen Mark, hauptsächlich Zinn uno Blei, welches vereint zu Verpackungen des Tliees verwendet wird. Dadurch stehen dicke Metalle hinsichtlich der Höbe ihrer Einiührziner in engster Verbindung und Gleichheit mit dem ervortirten Tbee. A» Zeugen wurden im verflossenen Fahre für 176 Millionen Mart Werth eingestikrt. Die baupt- tächlichiten Ausfuhr Artikel sind der Tbee und die Seide. Ein dort künstlich erzeugtes Berliner Blau, sowie die Kutum Wurzel (gelb) dienen zur Färbung des TbeeS. Während früher der grüne und schwarze Tbee in gleicher Hohe produzirt wurde, bat jetzt die Vor liebe für enteren abgenommcn, so daß die Zubereitung desselben kaum ein Zehntel des überhaupt produzirlen TbeeS einnnnmt. Tic Hauptausfubr desselben ist immer noch nach RordAmcrika gerichtet. Der Seidenbau wird in der Umgegend von Eanton vorzugsweise betrieben. Fn dieser Stadt selbst und einigen kleineren in ihrer Rübe liegenden Orten wird die Seidenweberei in großartigster Weise kultivier. An Tbee wurde im verflossenen Fahre für 178 Millionen Mark Werth, au Seide und Seidenwanre» für 211 Millionen Mark erportirl. Auch die Zuckererzeugungcn nehmen in Ebina einen hoben Rang ein, nicht minder der Reis und Ge treideanbau. Von Letzteren ist jedoch die Aussicht nach anßer- chinesjschen Orken verboten. Von in unseren Großstädten errichteten chinesischen Handlungen nimmt das Porzellan den ersten Rang ein, das schon berühmt war, als an nnier Meißner noch nicht gedacht wurde. Mit den Dnnastien Ebinas wechselt auch der Geschmack der Muster dieser Fabrikate, auch seine Güte. Daher das Spruch wort, „Fst der Kaiser gut, ist auch daS Porzellan gut". Gute und seltene 'Rüster desselben werden iinmcnllich in England ost mit »abelhafte» Preise» bezahlt. Eine f'ast verloren gegangene eigen artige Sorte Poizellan ist die des ..Spitzenmusters". Tie log. lactnten Waareu geringerer Art werden von den Japanesen hin sichtlich der Zeichnungen übertroffen, hinsichtlich der besseren findet daS umgekehrte Verhältnis, statt. Das chinesische Universalmittel ,.Po-!w" würde verdeutscht mit „Pfcffcrmünzöl" zu bezeichnen lein. Hr. 1)r. Hirth schloß 'einen anziehenden Vortrag unter lebhaftem Bestall und verlas, ausgesprochenen Wünschen zu Folge, eine An preisung des Po ho in der Uripracbe, dieselbe dann übersetzend. Man mußte zugestcbcn. daß die Chinesen der Reklame ebenso mäch tig und, wie wir. Herr v. Gutbier batte eine Kollektion von der Aktien Gesellschaft für Bergbau und Zinkbütlenbetrich in Lipine in Eber Schlesien fabricirtc Zink Fabrikate ausgestellt, welche im Laufe d. F. ans der Breslauer Gewerbcansstellung die Zinkindustrie in ausführlichster Weise zur Anschauung gebracht batte. Die ans- gestellkcn Gegenstände waren von ganz vorzüglicher Beschaffenheit, be»anders erregten die in verschiedenen Mustern gepreßten und ge lochten Bleche dasFnlereffe aller Metallarbeiter. Große geschmiedete Zinknägel und eine an» der Drehbank gedrückte Schnake dienten noch besonders akS Mualitälsproben. 'Außerdem zeigte Hr. v, Gut bier »och einen„Fndieator" vor, ein Fnstrument zur praktischen Unler'nchnng von in Tbätigkeit befindlichen Dampfmaschinen, Ter G -werbkreibende muß ein besonderes Fnteresie baden, 'eine Dampf maschine in Beziehung ans die Dampswirkung untersuchen zu lassen, denn die Figur, welche dieser überaus handliche Apparat au» einem Stuck vorgerichtelen Papier aufzeichnet, gewahrt ein deutliches Ab bild der Danwsivirtung in der Dampfmaschine und der bei einem bestimmte» etolbeinnge statlfindcnden Tampfvcrtheilung. Wenn große Dampfmaschinen regelmäßig mit dem Fndieator untersucht werden »der Fndieator war bereits von Watt angegeben', so gc- geschiebt diese Untersuchung noch viel zu wenig bei kleinen und mittelgroßen Damvfmastbinen, die ja die Mehrzahl im Gewerb- lebcn bilden. Der mit vatentirlen Rcuernngen versehene Avparat ist 'ebr schön gearbeitet. enthält in einem überaus handlichen Rene-Elnis alle Zntbaten. B. einen Gewindebohrer, m» die Anbringung inst icder Damv>maschinc zu ermögliche». Tw Aus rechnung des Fnbalts der vom Fndieator gezeichnete» Figur er möglicht zugleich eine vraktiicbc Berechnung der von der Dampf maschine nnslienl'len Pierdcstärke». Das Fnstrument war in der Fabrik von Treuer, Rowntranz u. Droop in Hannover gefertigt. (1. Do wenig ernsthaste Leute bisher an die Losch w: tz -Blä se ivi her Brück, glauben mögen sie wird doch gebaut. Das Projekt schreitet in der Dbat seiner 'Verwirklichung z», und wenn man bört, daß die Zwickaner Marienbülte, welche die kostbare Eiscn- konstrnttio» liefert, >» den Händen eines Berliner Großbankicrs ist, dessen Leute ihm dieien sicheren Verdienst zugeschoben haben, wird man schon glauben die stier, Fern'alemer werde» nichts einbüsicn. Schade, daß nicht inländisches Kavitat das unzweifelhaft rentable Unternehmen gründet. Von nur cinem Pfeiler und geschmackvoller Kettenkoiislrnktton ist insofern Abstano genommen, als zwar nur ein eigentlicher Strommillenpfeiler gegründet wird, aber je ein Pfeiler an den Usern die Spannweite auf !st> Bieter reduciren. Das Eisen gitter «nicht Betten « Wert dürfte der Meißner nickst eben sehr schönen Eisenbalmbrücke sehr aleichen Die Bosten siebt man mit I Mill.M. vor. Heute vielleicht schon wird eine der drei B olossal - figu r e n welche den P o st p a l a st ans der Annenstraßc schmücken sollen, mittels Flaschenznges an»' ihre lustige Höbe lsinausgeboben. Jede der st Figuren «Germania, welche die PM und dic -relc- Sravhie segnet) wiegt an die 75 Ecntner. Für Schöpfer ,st der Bildhauer Proseffor Rmtzsch. UeßNgrnS entnehmen wir einer Mit theilung des Erbauers de, PostpÄasteS» Bauratl, Zopf, daß de, Poftvrnvauung für die Errichtung eines besonderen Standgerüstr» nicht besondere Koste» erwachsen, da die für die Lieferung der Bildhauerarbeitrn abgeschlossenen Verträge die« aussHUcßen. Die Ausführung der künstlerischen Ausschmückung diese» Bauwerke« ist erst dann beschlossen Hvorden, als sich übersehen ließ, daß dt« Beschaffung diese» Bildwerkschmnck» ohne Uederschreitung der be willigten Baugelder möglich war. — Lei der Kinncßseier der Liedertafel fand eine reizend« Dekoration der TbeaterdUhne: ein vfeilcmrtlger Aufbau von Bier- tonnen. Mbtibrende Anerkennung. Das waren jedoch nicht die Döbelner Erzeugnisse, vielmehr stammten dieselben ans der hiesigen Faßsabrik von Alb. Glüh mann, bet der sie die Piauen'fche Lagerkellerci bestellt hatte. Das Glülnnan,ische Etablissement genießt weit Uber die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus ein wohlverdiente« RenommLe; namentlich seht sie nach Hamburg und Holland starke Lieferungen ab. Fn besonderer Blüthe stellt die Fabrikation von SpirituSfaßtagen und nicht selten kommt cs vor, baß Herr Glülnnann von auswärtigen Regierungen »lit der Liefe rung von Pulvrrtonne» betraut wird. Wer sich von diesem unserer Stadt zur Ehre gereichenden Etablissement näher unterrichten will, dem ist Herr Glimmann ln der von ihm aufs Beste geleiteten und äußerst gemülblicix» Weinstube, Pirnaische-Straße Rr. I und 5, arm bereit, bei einem Gläschen reine» Rebensäfte» nähere Aus kunft zu ertkeilr». - Die erzgcbirgifchen Buttrrleute und Holzhändler, welche de kanntlich jeden Donnerstag früh aus der Umgebung von Frauen stein, Schmicdebcrg re. nach Dresden kommen, find während der vorvergangenen Nacht, dir einer milden Frühlingslust glich, unter Donner und Blitz fürbaß gezogen. 'Nachdem von Mitternacht ab förmliche Schwüle gel,erricht hatte, wurden die biederen Gebirgler früh gegen st Uhr in »»mittelbarer'N'ähc von Weudischkaisdors von einem urplötzlich aufziehenden Gewitter überrascht, das von einem lauwarmen Regen begleitet war. Fn Dresden stiegen die Thermo meter gestern Mittag m der Sonne auf 19" Reaumur. — Polizeidericht. Bei dem Pfandleiher Pöschmann in der Friedrickstadt, Dinterstraße. erschien gestern nach Mittag der hier in Arbeit und Wohnung befindliche, stü Fahre alte Schlofscr- grfcllc Höiel, angeblich um seinen verpfändeten Rock einzulösen. Als Pöschmanu darauf ihm den Rücken wandte, um in »ein Ge schättvlokal einzutreten, wurde er von Hösel mehrere Male mit einem Hammer aus den Bopf geschlagen, sodaß sofort Blutverlust eintrat. Dessen ungeachtet besaß der Anaesallenc noch genügend Brast, um mit seinen Angreifer zu ringen und gleich zeitig »ach Hilfe zu rufen. Fn dessen Folge eilten Bewohner deS Hanfes herbei und fesselten Hösel, der water auf Vorbalt einräumte, mit dem Hammer in der Absicht zu Pölchmaun gegangen zu fei», um dielen zu betäuben und ibu hiernach zu berauben. Durch Iierbci- gcbolte Sicherheitsbeamte ward der Verbrecher zur Hast gebracht und Nachmittags dem Bgl. Amtsgericht zugesührt. — Weil ein Restaurateur zu Striesen zu dem von ihm kürzlich veranstalteten Prämicnboule die erforderliche obrigkeitliche Genehmigung nicht eingebolt batte, ist Seiten der König!. Staats anwaltschaft die Untersuchung eingeleitct worden. — Ein für den Dresdner Pferde bahn» er kehr reckst praktisches Büchlein ist in Pvrte»wn»aiesa«.on, beiF.Päßler hier sauber und übersichtlich gedruckt, erschienen und belehrt Uder die Fahrzeiten und Fahrtdauer nach Postplatz-Waldschlößchcn, Arsenal. Plauen, Löbtau, Böbm. Bahnhof. 'Nur die wichtige Stadttour nach Mathilden straße und Blasewitz fehlt. Es ist kaum faßlich, daß die Sevarat- direktion in Blaiewitz ihren Plan nicht addrucken lassen wollte. Der Partiknlarisimis ist wohl kaum „eine berechtigte" Eigen- thümlichkeit. — 'Nicht feiten werden ans dem platten Lande Wahlen voll zogen, die nachher wegen vorgckommener Formfehler als »ngiltig erklärt werden »lüiscn. Ilm nun den G e »> eindcvor st anden des platten Landes alle Wnhlgcschäste möglichst zu erleichtern, hat der Assessor bei der Bautzner. Breishauptmannschast, v. Schröter, alle Vorschriften über das bei der Vornahme der Reichstags-, Landtags-, Gemeinde und Fagdacnosfcnichaits - Wahlen ans dem platten Lande zu beobachtende Verfahren für den praktischen Gebrauch zmammengcftcsit. Das für alle ländliche Gcmcindcorgnne seln nützliche Wcrkcken ist für den Preis von 50 Pf. vom Regi strator Esteriand in Bautzen zu beziehen. Wer künftig cü doch noch verlieht, dem ist nicht zu Helsen. Tie Reblanü Bonvcntion macht den Handclsgärt- ncrn Dresdens neue Sorgen, denn in der vorigen Monat äbge- haltenen Sitzung der Vertreter der Bonventions-Staaten scheinen die Schwierigkeiten heim Ilebergange von Pflanzen über die Grenzen noch vermehrt worden zu sein »nd dock ist bis jetzt außer aus der Weinrebe aus keiner weiteren Pflanze die Reblaus gesunden woroen. Sie kann ebcnio ans Waarcnballen, den Bleidern der Reisenden :e. wie ans Pflanze» verschleppt werden. Dadurch, daß man nur Pflanzen, deren Wurzeln gänzlich von der Erde befreit sind, über die Grenze geben läßt, ist der Versandt von Azaleen, Rbododen dron und Camcllien ganz unmöglich gemacht. Hoffentlich dringt die heutige Hauptversammlung der Flora beruhigendere Racbrickstcn. — Ein nettes .Histörchen wird uns «a»«z cliscicstivn aus dem hübschen Webcrstädtchcn GcringswnIdc erzählt. Vergangenen Montag Abends in der nennten Stunde saßen altherkömmilchem Gebrauche gemäß die Spitzen unserer biederen „Däßdicher" «so ist der Spitzname von Geringsivaldc) beim vollen Humpen friedlich am Stammtische, in lebendigem Gespräche darüber, was tief draußen im Lande IlngebcucrlicheS vorgcht und was für eigene Leibdurst und Wohlfabrt allentivcgcn am nächsten voir 'Nöthen sei. Da mit cinem Male erschallen aus den Straßen die Lärmtrommcln der ehrwürdigen Schützengilde, welche mit Wucht die unheimlichen Töne des Generalmarl'chcs anfchlagen, als ob sich „Däßdich" mitten im tiefsten Belagerungszustände befände. Von jäliein Schrecken erfaßt, stürzte Alt und Fnng, Männlein und Wciblcin, ob dieses unerhörten Ereignisses in dunkler Nacht aus den Häusern, um sich, leider vergeblich, eine Erklärung für diese kriegerischen Maßnahmen zu schassen. Tie halbe Bevölkerung «das schöne Geschlecht batte in der entsetzlichen Aufregung sogar ihr abendliches Neglige- aus den Augen verloren» schloß sich nun der seltsamen Revcille an, welche endlich unter Führung ihres wackeren Schübcnhauptmannes vor dem Schießhäuü aus einem freien Platze Halt machte,»um dein um sich versammelten Volke die fürchterliche Botschaft mitzntheilen, daß — der gütigen Fee Fortuna eS gefallen bat, ihr Füllhorn über Gerings- walde in Gestalt des H anptgewinncsvon 800,0« >0 Ri. niiszuschütlcn. Bei Vernehmung dieser wundersamen Mähr bemächtigte sich der anfanas so entsetzten . Däßdicher" eine >o inaßlose Freude, daß die Weitstem schleunigst sine Wamse aus ihren Brmenatcn holten »nd ^ sich ihren Eliegcspönien und Aiiscrwälstten anschloffen, um das un- ! erwartete Ereignis! bis in die Morgenstunden bei Sang und >Blang und Gerstensaft festlich zu begeben. Erläuternd ' sei dazu bemerkt, daß der kriegslustige Ankübrer der Bürgerschühen zugleich Lotlerielollektcur ist, tu dessen Kollektion der genannte Ge- ^ winn fiel. Als solcher kam er auf die jedcnsnils originelle »nd, wie sich gezeigt hak, sehr zweckmäßige Fdee, leine Bunden von dem glücklichen Fall per Generalmarsch zu verständigen. Von dem Loose fiel ein Zehntel ans die Scksiitzengildr. die übrigen neun Zehntel auf lauter Geringswalder Einwohner, denen wir von Herzen Glück dazu wünschen. — Am 18. d. ist in einem Waldgrundstücke der Flur Schön- fcld bei Großenhain, der llrbusch genannt, der 2-tjäbrigc geistes schwache Heinrich Schcidemantel nuS Gutcborn bei Ruhland, Solm des dort verstorbenen früheren Oberförster Sch., todt aufgcfundcn worden. Derselbe hatte sich ungefähr acht Tage vorher, um spazie ren zu gehen, von der mütterlichen Wohnung entfernt und wahr scheinlich verlauten, worauf er entweder infolge von Erschöpfung oder eines Schlagflusses verstorben ist. — Zu dem gestern gemeldeten Brande in Lößni tz ist noch zu berichten, daß der Balamitose mit einer brennenden Lampe die > Treppe heruiitergesallen und infolge dessen ein am Fuße der leh- ^ teren stellender Borb mit Solaröl Feuer gefangen bat und die Ilr sacke zu der schnellen Ausbreitung der Fiammen und Einäscherung «des gedachten Hauies geworden ist. Ta zunächst die Treppe in « Brand gesteckt wurde, so mußten sich die Bewohner durch die Fcnstcr dcr Etage retten. Die stark verkohlten Ileherreste der schwerhörigen ! Wsilwc Schmalenberg winden in die dortige Todtenlialle geschaht. - Zwei gefährliche Brüder, der Fleischer Eduard Dreifel und der lOjährige Louis Dressel ans Falkenstein (Heide schon mit Zucht- haiivstrafc bestraft«, baben am 20. d. aus der Straße von Lclvnitz nach Türpcrodors nach einander drei Personen, zwei Bäckergesellen: i Albin KUiizel und Robert Farob und den Handarbeiter Friedrich Rauter aus Schöneck angefallen und Erstrrem «nd Letzterem Messer stiche beigebrachi. Die blutdürstigen Strolche find vergastet worden. - Fn Fricdeß » ch bei Sayda ist in der Nacht «»m McnUag zum Dienstag der sogen, obere Gasthof. sowie ein nahe dabcc stellendes Bauerngut abgebrannt, Taü Feuer ist kurz vor Mitter nacht ausgebrochen» als die Dorfbewohner im tiefsten Schlaf lagen. Mgenntn nt,»mt man Brandstiftung von Budenhand an, zumal schon in der Nackt vorher in einem Dorsc nahe der Bahnlinie metderg-Bienenmühl« (inan nannte uns BeUhetSdors) gleichfalls ein Schadenfeuer stattgesunden hat. . ....... ^ — Am 21. d. M. ist auf „VeremSglück" bet ^elsnitz dem Bergarbeiter August Flechsig beim Huntesioßeu der Kops derart zerquetscht worden, daß der Tod augenblicklich erfolgte. -- Einem Bäcker aus Brambach ward dieser Tage ein werthvollcs Pferd gestohlen. Fn Saaz wurde der Dieb endtich am 21. d. mitsammt dem Pferde erwischt. Er hatte letzteres dorthin zum Roßmarkt gebracht. . — Am 17. d. Nachm, ist der 8iähr. Sohn Paul de» Fabrik arbeiter« Kamprath in Grün au hciRoßweln beim Uebersieigen der Striegis aus einer sogen. Quetsche «eines mit fchinalen Bietern her- gestellien Uebergangs) ins Wasser gefallen und ertrunken. — Fener Dienstknecht Brauniann, welcher seine ln Brenns- dorf dienende Geliebte schwer verletzte und darnach me Flucht ergriff, ist nun verhaftet und in daü Gesängniß nach Borna ge bracht worden. — Fn der Nacht zum 22. d. sind inFriedebach der obere Zänker sche Gasthof, sowie das von demselben entfernt gelegene, den, Gemeindevorstand Weißbach zugehörige Gut ntedrrgehrannt. Mit Bestimmtheit wird Brandstiftung vermutlict. Auch sind zwei Schweine, sowie das Federvieh in den Flaininen umgekommeu, außerdem ist dem p. Zeuker eine nicht unbeträchtliche Summe Gel des mit verbrannt. — Schwurgericht. Emilie Auguste Baumgart, eine in sittlicher «nd moralischer Beziehung verkommene Vertreterin des zarten Geschlechts, erschien gestern, des einfachen Diebstahls sowie der Fälschung einer öffentlichen Urkunde aus Gewinnsucht angeklagt und der 27 Fahre alte noch «»bestrafte Handarbeiter Emil Fohanneü Zauligt von hier wegen Beihilfe, vor den Herren Geschwmnen. Ein Blick aus den Personalbogen lehrt deutlich genug, web Geistes Bind die im Fahre 18-58 zu Börlas bei Twpoldiswalde geborene und zuletzt in Löbtau aushältlich gewesene Baumgart ist, denn es gebt daraus hervor, daß sie außer 2«> polizeilichen Vorsirosen auch eine Strafe wegen krimineller Delikte und etnen inehrjülnigen Aufenthalt in der BorrektionSanstalt wegen sincr 'Neigung zum Be triebe der gewerbsinässiaen Unzucht „erbüßte. Gelegentlich ihres AusenibaUes in der väterlichen Wohnung eigneie fick« die Ange klagte zu Anfang dieses FalneS a»S einer ibr zugänglichen Lade das Sparkassenbuch ihres Vaters mit einer Einlage von 125 M. an und Iwb binnen kürzester Zeit in einzelnen Posten das mühsam ersparte Geld ab. infolge denen auch von dem Bestohlenen gegen die saubere Tochter Strafantrag gestellt worden ist. An 12. Fe bruar war von ihr die gesammtc Einlage abgehoben und nun mehr setzte fick« die Diebin mit Zauligk, dessen Bekanntschaft sie in dem Wmkler'schen Restaurant gemacht, insofern in 'Verbindung als sie denselben beauftragte, cm neues Sparkassenbuch mit einer Einlage von 2 Mk. bei der Altstädtcr Sparkasie unter dem Namen „Eduard Vär" zu erheben. Nächstdem vcranlaßte die Baningart den willigen Freund unter diversen AuS- stüchicn zu Einträgen der Einlagen analog dem alten, werthlos gewordenen Sparknisenbuche, unv legte dann das also gefälschte neue Buch in die Lade ihres Vaters zurück. Letzterer erhielt erst im Herbst d. F., alü er einen Tüeil seiner inzwischen längst ver geudeten Ersparnisse ahheben wollte, Kenntnis, von dem msieralsicn Streich seiner Tochter und erstattete 'Anzeige, infolge dessen die Verhaftung der Beiden erfolgte. Zauligk versichert, unterstützt durch die Aussagen der Baumgart, daß er von der betrügerischen Absicht der Letzteren keine Kenntnis! erlangt habe. Ten Ausführungen der Vcrtheidigung, vertreten durch Herrn Fustizrath 4)r. Schasirath, gemäß, fanden die Geschwo renen helresss Z's nur eine rinsachc Urkundenfälschung erwiesen und erkannte hiernach der Gerichtshof ans 1 Monat Gesängniß, während die Baumgart unter Ausschluß mildernder Umstände zu 2 Fahren 0 Monate» Zuchthaus »nd 5 Fahren Ehrcnreckitsverlust verurtheilt wnrde. - Der vorsätzlichen Brandstiftung, Fnbrandsctz«?' von gegen FeuerSgefabr versickerten Sachen und versuchten L Rings heichnldigt, nahm der am 2«>. Okt. 1842 geb.Maurer n. Haushcsitzer Trg. Wilhelm Eicbler ans Mühlbach bei Großenhain ans der Anklage bank Platz. Der Angeklagte ist beschuldigt, am Vormittag des 21. Avril d. F. sein Nr. >i des Brandkatasters zu Mühlbach ge legenes Haus vorsätzlich in Brand gesteckt, sowie im Zusammen- bange damit diverse, von sinn außerordentlich hoch versicherte Rio bilicn angezündet und schließlich den Vernich niiternommcn zu haben, sich durch falsche 'Angaben gegenüber dem Versicherungs agenten über den event. erlittenen 'Brandschaden eine möglichst hohe Entschädigungssumme zu vcrschasien. Der Angellagle stellt die ihm beigcmcssenen Verbrechen entschieden in Abrede, auch führte die Vertlicidigung eine Reihe entlastender Momcifte mit durch schlagendem Erfolg ins Gewicht, so daß die Geschworenen dic Schuldfragen verneinten und dementsprechend Eichler ftei- gcsprochcn wurde. Ein hochinteressanter Prozeß beschäftigte in der zweiten gestrigen Hanptverhandlung die Geschworenen, bei welcher der Schreiber Friedrich Bernlmrd Fischer ans Ottcndors bei Hainichen wegen vorsätzlicher Brandstiftung die Anklagebank zu be treten hatte. Die Vergangenheit des am 18. Funi 1857 geborenen und vcrhcirathcten Angeklagten ist schon durch mehrere Vorstrafen in der Dauer von 0 Monaten, bez. I Fahr 6 Monaten Gesängniß getrübt »nd während der Verbüßung der letztcrwalmten Strafe machte er mit seinem späteren Prinzipal, dem Struinpssabrikanteu Viktor Eduard Lasch aus Burkhardtsdors bei Ehemnitz, in der Zweigstrasanftall Nossen Bekanntschaft. Lasch verbüßte damals wegen Äechsclfälichung eine Gefängnißstrase in der Dauer von 2 Fahren 8 Monaten und cs ist zu dessen Vermögen am 20. Oetobcr d. F. das Konkursverfahren eröffnet morden, ivobci sich eine lleberschuldung von 05,000 M. herauSstclltc. Alü Lasch im Fahre 1878, nachdem er seine Maschinen und Vorräthc mit 80,000 Mark versichert batte, abbrannte, ianvcn gegen ihn Erörterungen wegen des Verdachtes, der Urheber des Brandes zu sein, statt, doch wurden dieselben gegen ihn »in deswillen wieder eingestellt, weil er schon seit mebrcren Tagen vor Ausbruch des Brandes in Ham burg aufhältlich war. Fm laufenden Fahre miethetc nun L. in dein wegen seiner Baufälligkcit unbewohnten und dem Kaufmann Ludwig gehörigen Hause chrabantengasse 0 gegen eine Mietks- enlichädignng von jährlich 100 M. eine Niederlage seiner Fabrikate und setzte seinen ckcmatigen Schicksalsgenossen, den heutigen Ange klagten, als Verkäufer gegen 10 Proc. Provision deü 'Absatzes eni. Fn dein mit nicht weniger alö 20.000 Mark bei einer Gesell schaft in Hamburg versicherten Waarenlager entstand am 16. Funi d. F„ dem 24. Geburtstage Fischers, ein Brand, der jedoch bald nach seinem Entstehen, ohne wesentlichen Schaden anzurichten, wieder beseitigt wurde und Fischer steht nun unter der Anklage, der Urheber des Feuers zu sein, doch stellt rr die ihm bcigcmessene Verschlildung ganz entschieden in Abrede. Die Anklage gestaltet sich ui» so schwerer, weil die bewobnlen Nachbarhäuser Ne. 2 und 4 der Trahantcnaassc ganz außerordentlich in Gefahr waren» von dem Feuer ergriffen zu werden. Bei seiner Vernehmung behauptete der Angeklagte, er sei am 16. Fchni etwa um 4 Uhr Nachmittags zuletzt vor dem Brande in dem Waarenlager gewesen, nachdem er sich vorher in dem Restaurant „Sociötv" aus der WaiscnhauSftraße aufgehaltcn bade und sei sein 'Auscnilialt ans höchstens 10Minuten beschränkt gewesen. Auf spezielle Befragung seitens des Herrn Präsidenten versichert er ferner, cs habe in den, Lokale nicht ge raucht, es sei von sinn kein Stcarinpncket ungebrannt worden und übrigens habe er die Waaren in vollständiger Ordnung vorgefun den, auch den Geruch von Petroleum nickt wnlirgenommr». Fn- der Voruntersuchung hatte Fischer zu Protokoll gegeben, bereits am Freitag, dem Tage nach dem Brande, Benulniß von letzterem «erlangt zu haben, während er jedoch de» Geschworenen ! gegenüber verslchcile, cs fei dies erst Sonnabends gescheben. ! Der Angeklagte will zunächst von Lasch die Millheilung erhalten haben, daß ihn die Polizei wegen Brandstiftung im Verdacht habe. Bei Besichtigung der Brandstäite winde n. A. ein sehr stark nach , Petroleum riechendes Packet Gar», sowie ein in mit Petroleum ! getränktes Papier gewickelter Lichtstumvs vorgesnnden -, cü ergab sich i ferner und wird auch von dem Angellagten cingeräuuit, daß das Lagerblich vollständig falsch geführt worden fei und von dem angeblichen Bestände des Wnarenlagers 1000 Dutzend i Strümpfen — war keine Rede. War auch ein gering«
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