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- Erscheinungsdatum
- 1881-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-25
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Monat
1881-11
-
Jahr
1881
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Vrvsävn 1881. >«»«««> 1»1t,7 n»r « I»r^»edM«i: M-rIki',,r.»e lr. Alz«NkMkN>«i>re>» »I-üj«I,äh:U» tiV.r« w vlt«., du,L dir Po» S M.rr 7L vilt» «»«m. IO V,^. »vfl.x, 37000 »re»»l. tztir tleNück>»alk kiunksonditr M». nujkriplk mach' sich die «edacM» »tchl vcitiiiidttch. »«iince» sUr un« achte»,» »n: Die Aimeneeii-Bureoiir v.eü»«I»«- p«ti> » ».«>«» i — «-»»«> «osl»! »au»« » «,m» >— I»v,li»«n»«u»t - <t. ««>»» ii> «!tttellt>: — M«d. Rieß in M,ai>cb»iii: — 2. «arek » I«. ,„Halle: - -»>««»»» ui Hau,bue, l> 1r»piri8vriv- ' « ieämWhM ^ Tageblatt für Uolitik, Gl Unterhaltung, Geschäftsverkehr. iKör/enber'M, Frcmdenliste. L6. Jnlerale werden «Lrteilltr.de ,1 »i» Nachm. N Ul,r .n.eil.inmen, Lounlag» dis Mittags IN UI,r. In Neustadt nur a» Wochentagen: ge. «lost e rgasse Nr. bbi.Nachm.3 tl i,r. — Die einspallig« Pelil»ei!e tosici IS P!ge. tiingesandl M Psgc. Eine Ssaranlie Ittr da» uächtt- ttigtg- rrscheinm der Inserate wird nicht gegede». «uöwSiItgc Annoilcen- «lusträge »oiiuiibclannleuBeisvnc» tiueiiren wir nur gegen Prituumera»»«- A.t>lu»Sdurch Stnismailkt, oder PolieiiiMtnng. Acht Sttde» losten It- Mg. Inserate tue dir Montage, gtummcr oder »uch rinem gclilagc die tvetitjeil« uu Pf. ^ Woiknsvtits-Hugvvrllsuf« ^ /u ltvkLUDt ditliMtoii ttrslsou. LL»rtn»»i»n 8»»n», i! ^ Kvlllori^tniutzv 17, fisvftvnllb«! «Ivm Itstzl. 8« Illtttztz. ^ »MtMt'M L V«K><?>, »imltzl! it! ttNtl illt«8tv Inuuttcvn-Lxitt tllll»») V HVtt8ilr»«vr-8tr«88« »». Lroiiivto Ilvkorckoruitg vun Fniivigvn Lu all,: /oituitgon ckcn- Feit zu l!irit,itit«8iz?t>u l'rvj««:» otme! X, l»>>tko8t,<». VcuAnsvIiIu^tz, Kataioga, «>ssyi-tt:u-.UtiiiiIniiv ote. grulw. I'tii'ninnitii/in u. «I. Kreurleireles 2 « 8 L. kkillpp, iregrllnilet I8S2 " ^ ff Omptoiilt IIU» «vldntt Iinpvrtlrtv, I«iu« Ist iu ailon t^uülitütou, 8>«»ii<I>e»»«r von 2 ül. uu pr. l'ül. M. 3Sl>. Wiltcriing vo»i2.Novcinder. Baroincler nachOLkar Bösold. Wallstr. U><SlbdS.<NI.) 77t Mill , seit gcstcril NMttl. gcstieaen. Tliciniometrogr.». »leauni.: Deinvei. L"W., niedr.Demo, ü" W.. Iiöchsic Teniv. >l"W. West Wind. Heiter. Aussichten für den 25. November: Zunchmende Bewölkung, mild, zunächst trocken. Freitag, 25. Rovbr. BeianIworUtchec Rcdactenr sttr Pvltttfchkö Ur. trmil Biere», t» Drcöden Zwischen Hohenschwangau, dem augenblicklichen Auscnthaltc des itönigo von Bauern, und München findet ein büchst lebbaftcr Dcpeschenwcchscl statt. Das bäuerische Ministerium v. Lu» scheint an das tkndc seines Latein gelangt, rü weih sich keinen Ratb mehr. Wiederbolt bereits bat die partitularistisch-klcrikale Landtngsmebrbeit dem nationallibcralen Uabinet ein Äiihtrauensvotuin iu optima Ion»» ertbeilt. Dieses Urtbeil der.ttannncr ivar allerdings in einigen Stücken unverdient; Recht und Staatsraison waren nicht immer auf Seite der Kammermebrbcit. So erscheint uns das Sturmlaufcn gegen das Institut der obligatorischen Civilcbc nicht blos als aussichtslos, sondern auherdcm auch als völlig un gerechtfertigt, denn tbatsächlich bat die Civilebe die öffentliche Sittlichkeit gebessert, schon dadurch, dah sic die Zahl der wilden Eben crbeblich verminderte. Auch der Tadel der Simultanfchulcn, welchen die bäuerische Kammer aussprach, schob weit über das Ziel binaus. So wenig man sonst für Simultanfchulcn zu schwärmen vermag, so sind dieselben doch bei gemischter Bevölkerung das einzig mögliche Auükunftsinittcl zu sorglicher, sittlicher Jugenderziehung. In Sachsen, mit seiner säst rein protestantischen Bevölkerung, vermögen wir dieses Auskunftsmittcl leicht zu entbehren , in Bauern» mit seiner zu */:> katholischen und zu evangelischen Bevölkerung, sind in solchen Gegenden, wo verschiedene Glaubensgenossen stark gemischt angesiedclt sind. Simultanschulcn gar nicht zu entbehren. Mit gutem Grunde rief der Minister v. Lub den Ultramontanen zu, dah auch sie, wenn sie in der Regierung sähen, derartige Miscki- schulcn zulasten miihteu. Bei einem weiteren Beschwcrdepunkte der partikularistisch klerikalcn Mehrheit wußte die Regierung gewandt einem Tadel zu entschlüpfen. Der evangelische Abg. Luthardt verlangte die Wiederherstellung der Bestimmung aus dem früheren bäuerischen Gesetze, wornach Concubiuate polizeilich zu bestrafen sind. Das Reichs-Straf-Gcschbuch bat nämlich die Bestrafung der wilden Ehe aufgehoben und die Straflosigkeit derselben gereicht besonders auf dem platten Lande, wo man die Lebensführung seiner Nachbarn genauer beobachtet, als in den Städten, vielfach zum berechtigten Aergcrnih. Die bäuerische Regierung sagte dir Erfüllung des Lutbardt'schcn Verlangens zu und so fand dieser Antrag cinmüthige Befürwortung durch den ganzen Landtag. In den Berathungen über alle diese verschiedenen Gegenstände kam nun klürlich zu Tage, dah die ba»cnschc Kammer zur Regierung nicht daü mindeste Vertrauen bat und sie je eher je lieber vom Platze baden will. Herr v. Lutz berief sich dagegen immer auf die Fort dauer des königlichen Vertrauens. Man forderte ihn aus: dasselbe doch ernstlich aus die Probe zu stellen und um seine Entlassung zu bitten. Erhielte er sie nicht, nun gut, so müsse der Landtag mit dieser Tbatsache rechnen : erhielte er sic aber, nun, so sei dem Willen vcr Bevölkerung endlich Genüge geschehen. Herr v. Lutz zog vor, auf diesen Vorschlag sich auszuschweigcn. So blieb der Volksver tretung nun Nichts übrig, als ihrer Abneigung gegen daü verhaßte Ministerium dadurch Ausdruck zu geben, daß sie den Daumen an den Beutel der Steuerzahler hält. Die Kammer bewilligte den Zuschlag zur Biersteucr (Malzaufschlag geheißen) nur auf 3 Monate. Tritt bis dahin das Ministerium nicht zurück, so schreitet die Kammer zur Stcucrvcrweigerung. Die Lage verschärft sich also in Bauern, sic drängt auf eine Entscheidung. Die Volksvertretung ist über die Hartnäckigkeit, mit der sich Herr v. Lutz an seinen Minister sessel klammert, mit Recht erbittert. Zunächst lauscht derselbe ängst lich, was ihm König Ludwig aus seinen« schwanengeschmückten Bcrgschloh telcgraphircn wird. Während in Frankreich die politische Krisis einen verhältniß- niäßig glatten Verlauf nimmt, die riesige Ucbermacht Ganrbetta's sich im ganzen Staate brutal geltend macht und der neue Minister- Ehef das Geschrei der Radikalen zunächst nicht sonderlich zu be achten nöthig hat, rvüthct im Geheimen seit einiger Zeit ein geradezu erbitterter Kampf der Börscnmächtc. Dieser Krieg wird früher oder später zu Katastrophen führen, welche die ganze Bevöl kerung von Frankreich in ihre Strudel ziehen muh. Einem Artikel des „Reichsbotcn" entnehmen «vir folgende thatsächliche Angabe. ^. Fm Augenblick ist Herr Bontoux noch der Gambctta der Börse. Mit Hilfe des Geldes der katholischen Edelleutc, der Jesuiten und andererer geistlicher Orden setzt er seine riesigen Spekulationen in Scene, welche den an sich löblichen Zweck verfolgen, die Allmacht des Hauses Rothschild zu brechen. Boutour begann seine Lausbahn mit der glücklichen Gründung einiger Fabriken, einiger neuen Banken und von ctiva ltt Versicherungs-Gesellschaften. Dann wandte er sich nach Oesterreich, um, unterstützt von den mächtigen Kapitalen der dasigen katholischen Adelsfamilicn und der geistlichen Orden ebenfalls an der Dcpoffediruug der Dynastie Rothschild zu arbeiten. Bontoux gründete in Pest einige Astekuranzgcsellschaftcn und in Wien, unter sichtlicher Begünstigung der Regierung, die großartige Länderbank. Ströine Goldes flössen außerdem von Frankreich nach Oesterreich. Das kaum erloschene Gründersieber brach «nieder hervor. Bontoux bewirbt sich uin den Bau der serbischen Eisenbahnen, will die bosnischen Bahnen bis nach Salonichi wcitcrftthren und i» Ga lizien die sog. Transversalbahn bauen. Das Alles sind an sich löb liche Unternehmungen. Bontonx ist außerdem der Führer einer Eoalition von französischem und englischem Kapital, welches den Ring der Gctrcidcjobbcr in New-Nork führt. Dieser Ring hat künstlich den Getreideprcis unverschämt hochgeschraubt und vertlscuert dainit auch Europa das Brod. Bontoux ist nahe daran, diesen Ring zu brechen. Auch beim Panama-Kanal und bei den türkischen Bahnen in Klcinasicn ist Bontoux engagirt. So kann man sich ein ungefähres Bild machen von dem Umfang der Goldopcrationcn. Dainit alle diese Werthc an allen großen Wcltplähcn ihren hoben Eours behalten, ist das fortwährende Zuströmen „euer Ka pitalien erforderlich: denn die Kontreininc, welche den Eours herunter- treiben will, bringt auf den Markt so viel Stücke wie möglich. Es würde der Preis für dieselben infolge des starken Angebots bald cavtde fallen, wenn eben nicht di« hauffevartei Kapital genug hätte. um den« großen Angebot eine noch größere Nachfrage entgegen- > zuschcn. Dieses »othwendige Kapital muß «um das Publikum liefern, und das Mittel, es zu erhalte», sind wieder neue Gründungen. Die hohen Börsencourse und Dividenden der vornngegaugenen Grün-! dungswerthe, verbunden mit der Niederlage der auf die Baisse spe- kulireuden „Fixer", zu denen dieses Mal Rothschild gehörte, versetzen daü Publikum in jene fieberhafte Börscnspielwutb, in welcher jede tlare Blick, jede ruhige Uebcrleguiig verloren geht. Fe unsinniger und hochtönender irgend ein Gründungsprojekt ist, desto eitriger wirst sich das durch die Leidenschaft des Spiels ausgcslachelte und blind gewordene Publikum daraus. Eine Gründung ruft wieder eine neue hervor, bis das Kartenhaus zusammenstürzt. - Diese Sucht, mit Allem zu spekuliren, das Auftaucheu der abenteuerlichsten Projekte ist jetzt die Signatur der Pariser Börte. Dabei vcrtünden bereits andere Sturmvögel das herausziehende Wetter. Alte bankerotte Gründer treten wieder auf, wenn nicht aus der Vörie selbst, so doch auf den Boulevards, auf der Vorbörsc für das Volt. Die Makler, Kommis, die Handlanger der Geschäfte ent wickeln ein außergewöhnlich reges Lebe». Schon hört man von stillen Akkorden bei Diffcrcingeschästen, von Zahlungseinstellungen, und den bevorstehenden Ullimorcguliruugcu wird mit größter Spannung eutgegcngcsehen. Die in immer größerem Maße nolh- «vcndig gewordenen Hin- und Hcrschiebungeu des Kapitals verschlin gen immer größere Summen für Presse, politische Finanzageuteu, Agio für hochgeschraubte Eourse, Fobber re. Aus diesen Gründen ist nach der Ansicht einsichtsvoller Finaiiz- schriststeller und VolkSwirthe die Handelskrisis in Frankreich nicht zu vermeide». Sie wird außer Frankreich zunächst Amerika und Oesterreich-Ungarn treffen, ihre Schlagschatten aber wohl mehr oder weniger auf alle Kulturländer werfen. Deutschland resp. Berlin blieb glücklicherweise von der Gründung einer „Katholischen Bank" durch Bontour verschont, obgleich dieselbe projettirt war. Aber der rlieinisch-westsälische und der oberschlesischc Adel wollten von einer solchen Perguickung deü Kapitals mit der Religion nichts wissen und so «vird Deutschland von den« Krach wohl nur indirekt bcthci- ligt ivcrden. Gnmbetta, der vermöge seiner Verbindung mit der Börte eine seine Witterung sür alle diese Dinge besitzt, bat zum Direktor der sranzösischen Bant den früheren Finanzministcr Magniu ernannt, der den Rotlischild'S feindlich gesinnt ist und als sich Rothschild darüber beschweren wollte, wies er ihm barsch die Thür. Er wählte auch nicht Löon Sau, den Vertrauensmann der Roth schild«: zu seinem Finanzmiuister. Wer nach dem Krach sich als Sieger erbebt, ob Rothschild, ob Bontoux, das ist schließlich nicht die Hauptsache. Der Schaden trifft außer das gerupfte Publikum besonders den soliden Handel und die Fndustrie und in letzter Linie die Laudwirthschaft, die Arbeiter und das ganze Gemein wesen. Die sozialen, voltsivirthschastlicheu und politischen Rück wirkungen solcher finanzieller Erschütterungen ergeben fick von selbst. Sie werden die Macht und Stellung Frankreichs in Europa und seine künftige Politik aufs Tiefste beeulslussen. NevesteTelenramme der „Trrsvncr Nacstr." vom L4. Novbr. Berlin. Das Befinden des Kaisers giebt zu ernsten Besorg nissen nicht Anlaß. — Heute findet beim Reichskanzler ein parla mentarisches Diner statt. Berlin. Reichüta g. Abgg. Hascnelever uud Kräcker be antragen Einstellung des gegen sic anhängigen Strafverfahrens sür die Dauer der Session. Ein Autrag, die Angelegenheit in einer Kommission zu prüfen, wird abgelehut und die Anträge Hascn- elevero uud Kräckers angenommen. Folgt erste Bcrathung des Budgets. Schatzsckretär Scholz giebt ein ausführliches F«na»z- Expose. Das Fahr t88l 82 schloß mit einem Defizit von 12 Millionen Mark, welches auf den großen Ausfall bei der Rübenzucker - Steuer zurück zu führen ist. Ohne denselben würde sich ein llcberschuß ergeben, da die übrigen Ausgaben ein Mein von 7 Millionen Mark ergaben. Das erwähnte Defizit beruht auf der Kreditirung der Aussuhrvcrordnungcn. Das laufende Etatsjahr läßt 18 Millionen Mehreinnahmen und einen llcberschuß von 15 Millionen erwarte». Die in Aussicht genommene Erhöhung der Matrikularbeitrüge hat ihren Grund in Mehrausgabe» und in einer Mindereinnahme der eigenen Ein nahmen des Reiches, welche durch die zu erwartenden bedeutenden Mehr-Einnahmen aus anderen Gebieten nicht gedeckt wird. Das Ziel der Fiuanzrcsorm, finanzielle Selbststnndigmachuug des Reiches, wäre bereits erreicht, wenn nicht eine bedeutende Ausgabe für Hceresvcrmehrung nothivendig geworden wäre. Fmmerhin sei man diesem Ziele ziemlich nahe. «Bravo!« Richter-Hagen: Der Kanzler sei für die Botschaft, mit der der Reichstag erö«snet wor den, verantwortlich. Er sei der Ratbgcber des Kaisers uud der Reichstag habe wieder nach einer anderen Seite zu ratlicn. Den Kaiser »1 den Kampf der Parteien zu ziehen, sei nicht deutsche, sondern französische Art «Plcbiscit). Der Etat zeige weder ei» erfreuliches Bild der Wirkungen der Wirlbschafts-, noch der der Finanzrcforn«. Daß sich die Einnahmen infolge der neuen Steuern vermehren mußten, war ganz natürlich. Die Mi litärverwaltung lebe imnicr noch in der Milliardeuzeit. Der Etat sei die Consegucnz deü Regicrunssustemö; ohne Aendcruug des letztere», lasse sich daü letztere wesentlich nicht ändern. Er „zer pflückt" da»«« die Botschaft. Die soziale Frage lasse sich nicht für sich allein lösen, wie ein Ouacksalber durch eine Pille eine Krankheit heilen wolle. Wenn sich die Regierung mit auf den Standpunkt der Fortschrittspartei stellte, auf den Standpunkt der erweiterten Haft pflicht, dann würde die Frage »och in dieser kurzen Session gelöst werden. Die Regierung «volle die bestehenden Erwerbsanstalten zerstöre». Durch Staatszuschüssc werde das Gefühl der Selbstver- antwortlichkeit geschivächt uud beseitigt. Die Pläne des Reichs kanzlers Hütten der Sozialdemokratie doch nur neue Nah rung zugekührt. Der Staat könne doch füglich dem Einen nichts geben, was er nicht erst dem Andern genommen bat. Durch die Steuerreform sollen nur die Armen zu Gunsten der Reichen belastet werde». Armen- und Schulwesen würden tbcurer werde», wenn sic auf Staat oder Reich übernommen würden. Tabaks monopol und Brausteuer würde» zusammen ilicht mehr als 98 Millio ncn bringen. Diese Summe werde in der Tin ouredc nach mindestens 3 verscbiedeucnSciten hin versprochen. Bei derVerwenduug des Tabaks- nionopolS allein für die Altersversicherung würden nicht mehr als 8 Pf. pro Tag aus jeden Versicherten kommen. Schon Friedrich II. habe daü Tabakmonopol cingcführt, aber cs habe nicht Bestand ge habt: seine Aufhebung sei vom Volke mit Dank begrüßt worden. Die Fortschrittspartei stehe auf den StandpmiktevonSteinuudHardenberg. de». Die Landraths-Burcaus seien Wahl uud Wühl Bureaus ge wesen. Bismarck sei nicht unfehlbar, in der inneren Politik sei er sich selber untreu geworden. Ter Reichs - Kanzler habe große Verdienste, er stehe hock», aber höher das Voll. Weil seine Partei Kaiser und Vaterland liebe, «volle sie eine verderbliche Politik serulialten. (Beifall uud Zische««., Richter hat IM Stunden gesprochen, das Haus ist ermüdet, vou den gemeldeten Rednern, v. Minnigerode, Lasker uud Windthorst, verzichtet Feder unter allgemeiner Heiterkeit aus das Wort. Ver tagung «vird beantragt, aber abgelehut, reden will heule "Niemand mehr und so «vird denn die erste Bcrathung des Etats nach der Rede Richter's geschloffen. Dieser Fall ist einzig iu seiner Art. Verschiedene Etätstheilc werden schließlich an die Äudgettonuuisslon verwiesen. Nächste Sitzung Montag 4 Uhr. Berliner Börse. Die Börse setzte ziemlich fest ein, bald trat aber die Vcrkaufslust lebhaft aus und wurden die Eourse zu- rückgcdrängl. Das Befinden des Kaisers und die Lage des inter nationalen Geldmarktes sind die Motive für die ungünstige Hal tung. Geld ist hier nicht knapp und OM—7 Proeent zu Pro- longatiouszwecken mühelos zu haben. Der Schluß wurde wieder fester, so daß nur geringe Coursabschwächuugeu übrig blie be». Franzosen schloffen 1 M. niedriger, Lombardei« Otze- Ni. besser, Ereditactien unverändert, letztere belebt. Bahne» meist wenig am mirt. Bank still, inebrsach Kleinigkeiten besser. Bergwerke gut be bauptct. Deutsche Fonds still und unverändert, fremde eher schwächer. die durchEntsesselung der «virlhschaftlichenKräftcPreußen groß gcniacht hätte». Daü Programm der Thronrede trage den Stempel der Rcaetion an der «tiri«, der Reaction bis ins vorige Fal,«hundert. —° ^ Fetzt w' " " ' ^ ' ' k aemacht, 'sehe Bure (Widerspruch,. Fetzt wird bchauptcl, die Thronrede habe einen luten Eindruck uplcl, d« guten Eindruck gen,acht, nanientlich auch in, Auslände; aber daS offiziöse Wolff'schc Bureau habe die Stimmen der Presse gefälscht oho l) Der Kanzler wolle seine Niederlage mit den, Kaiser decken. Liderspruch). Wablbeeinfluffung sei im höchsten Maße getrieben «wor- Lokalcs und Sächsisches. — Der Bczirksbaumcisler in Meißen, Ehrcusricd F r eudc n- b crg, erhielt das Ritterkreuz 1. Kl. von« Albrcchtsorden. — Gestern Mittag beehrten FF. KK. HH. Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde die Verkaufsausstellung des Hilfsvereins in Meinbolds Etablissement und bewirkten nanihaste Einkäuse. Auch sind von F. M. der Königin durch eine Hofdame ansehnliche Einkäuse gemacht worden. — Dem Bundesrath ist die Dcnkschrist der sächsischen Regie rung zugegangen, worin sic die Verhängung des kleinen Belage rungszustandes über Leipzig und Umgegend rechtfertig!. Dieser Nachweis enthält ziemlich dasselbe, was der Herr Minister des Fnncrn seiner Zeit aus die Bebcl'schc Fntcrpellation in der 2. Kammer «nittheilte. Leipzig war das Ecntrun« der sozial-deino- kratischcu Bewegung. Namentlich wurden verbotene Druckschriften aus dem Auslände eingeschmuggelt und von Leipzig weiter ver trieben. Es wurde hierbei ment mit so raffinirter Geschicklichkeit verfahren, daß cs nur in seltenen Fällen möglich gewesen ist, die betreffenden Persönlichkeiten wegen Verbreitung verbotener Schriften strafrechtlich zu verfolgen. Einige Versuche, auswiegelnde Flug- blättcr unter die Garnisonen von Leipzig, Möckern und Gohlis zu verbreiten, sind glücklicherweise vereitelt worden. Den Schwerpunkt ihrer Tbätigkeit verlegte indessen die sozialistische Partei-Leitung in Leipzig in das Vercinswcse». Es wurde unter den« Deckmantel harmloser Vergnügungen und Vereine eine bis in die kleinsten Ausläufer gegliederte, straffe Partei-Organisation gebildet. Ein aus 7 Personen bestehendes Exekutiv Komitee leitete alle Geschäfte und unterhielt Fühlung mit der Partei Leitung Deutschlands. Alle Bedenke», die sich aus diesem gefährlichen Zustande ergaben, ge wannen aber dadurch noch an Geivicht, daß zu den geheimen Be dachungen der sozial-demokratische«' Agitatoren in Leipzig auch An hänger der außerdeutschen, nanientlich der russischen Umslurzpartci Zutritt erhielten und unverkennbare Sinnptome dafür zu Tage traten, daß unter den Anhänger» der Sozialdemokratie der Gedanke an einen gewaltsamen Ilmsturz sich schon bis zu einem gewissen Grade eingebürgert hat. — Frankomarken auf Briefen, die aus Schöna rcip. Borna bei hiesigen Geschäftsleuten cingelaufcn und auf den dortigen Post ämtern gestempelt sind, tragen den etwas auffälligen Vermerk „R. B. Dresden" und „R B. Leipzig". Das „21. B." soll offenbar Regierungsbezirk beißen, dürfte aber kaum den thatsächlichen politischen Verhältnissen entsprechen, denn sür die Reichspost ist das Königreich Sachsen nicht in prcußische Regierungs-Bezirke, sondern in zwei Kaiserliche Ober-Postdirektioneu emgetheilt. — Ocffentliche Sitzung der S t n d tv er 0 dn ct e n. Die be kannte Petition G. A. Müllcr's und Genossen, betr. die Kommunal- stcucrrcsorin, die der Petent vorbebältlich der späteren Uebcrreichung der noch in Sammlung begriffenen Unterschritten, den« Kollegium überreicht hat, ward den« Finanzausschuß, der eben jetzt mit Bc- ratluing des nächstjährigen Haushaltplanes beichäsligt ist, zur Prüfung und Berichterstattung übergeben. Ter Bezirksvcrein der Wilsdruffer Vorstadt bittet, dem Ratlie die schleunigste Ausführung der Erbauung des Wettiner GmnnasiumS empfehlen zu «vollen; der Verivaltungsausschuß «vird demnächst darüber berichten. Ein vom S«.-V. Gcrth-Noritzsch gestellter Antrag, eS möge im Sckwoße des Kollegiums das Nähere darüber erörtert ivcrden. welches die beste uud praktischste Art und Weise ist, wie städtische Arbeiten und Leistungen, nanientlich bei Bauausführungen künftig von Seiten des Rathcs auszuführcn und zu vergeben fein möchten! findet zu nächst von« St.-V. Baumeister Strunz u. A. im Allgemeinen Anfechtung; der Antrag sei ganz überflüssig, die gestellte Frage überhaupt gar nicht zu beantworte» u. s. w., und man müsse ibn einfach nblehneu. Daß der Antragsteller mit seinem Antrag auf die zarteste Weise ausdrückt, cs sei nach seiner Meinung auf dem be- ,zeichneten Gebiete nicht Alles ganz so wie es fein sollte, das ist unverkennbar, ward auch von einigen Rednern ausgesprochen, die gerade deswegen der Meinung waren, daß eine Erörterung in der gcivlinschtcn Weise gar nichts schaden könne und deshalb den Antrag zur Annalnnc empfählen, damit auch durchdrangen. cs «vird nun mehr der Verivaltungsausschuß sich über den Antrag schlüssig machen. Bewilligt wurden dem Ratlie in dieser Sitzung: von den Rcst- bcständcn der zu 4M Proceul treirten, auf 4 Proeent herabgesetzten Stadtanlcihc 2(0,000 Mark zun« Zwecke der in den nächsten Fahren erforderlich werdenden Erweiterungen des städtischen WafferleitungS- Rohrnctzes. vorbehaltlich der diesseitigen Bewilligung in den ein zelnen Verwendungsfälle», 2220 Mart zur Einlegung des Gas- und WasscrlcituugsrohreS in der Mnrktgaffe, sowie zur Aufstellung von 0 Kandelabern daselbst. Mit der einstweilige» Verwendung des ehemaligen Schicßhausgartcns sür Zwecke des Hochbauwcscns erklärt man fiel« in« Prinzip einverstanden, lehnt aber die gefor derten Summen zur Ausführung weitere« Baulichkeiten w. zur Zeit »och ab. Das Regulativ, die Bebauung der Grundflächen zwischen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn und der Elbe betr., wird initvoll- zogcn und die Vermehrung deü Aufsichtspersonals in der städtischen Arbcitsanstalt um eine Obcraufsehcrin und zwei Aufseher genehmigt, auch findet der Voranschlag für daü Wasserwerk pro 1882 mit 002,720 Mark Einnahme und 638,113 Mark Ausgabe Genehmigung. Dem Voranschlag der Ausgaben sür das Schulwesen wird zugestimmt. Diese Ausgaben sind bekanntlich in« nächsten Fahre ,nieder viel größer «vie »1 diesem und der Rath hat bereits vorgeschlagcn. die nächstjährige Anlage um 1 Pfennig von je 1 Mark Miethzms und
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