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- Erscheinungsdatum
- 1881-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188111151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-11
- Tag 1881-11-15
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Monat
1881-11
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Jahr
1881
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vrvsL«» 1881. l» ,I»U» «E 7 Mr „ l« «»clrnsnoße Ni. »A»«r -»M»«.. dura, dir Voll :«rl 7i Mae Siumvi. Iu Ps-«. 3700O ttrem»,. »I >lifta,e f.ür d>»S>iI<iaa>>t«ii,a«la! jiu!c>i»I» mack! sich bl« »dKl SictmcU», iij.lsl verbindlich. Timioncen für uns uelmicn «n: !tzic?i»ii»i»/»«Bu»caur v.H.cklen- »leln » v»«I«ri - «udol» Mais«: — »«„»« » *»»».; — - ».«au«, ln Mstich: — A.b. M«tz l„ M-i-idel-iie-: — I. «arck -- V». «»Habe: - »ieinermHamburg. ;H-L»-,rSS» Tageblatt für Politik, Ülnterhaltunq, Gekchäktsverktlir. Lör/t»lierilt>l, Fremdeulifte. SUIi Vvlv«t8» m eitlem; üHiult r, 1'IN^iIlo, ^ttiiniuAE Lb«sr<-!S. »! Mlltvr-MLvtvI. uull Z L IluvulMx. üilliill. 8«!«lVNHVtMr0I» vmplsdlsu in xi-z-iE .VttOKillil V'V iu «1.--U UEÄ'-U r,».-vu» Vtti-rütlii». Evwuuc-ti x»n ktzlmvlisl.-,» XrttUltD «L It^I, L ^ 88. ^LwARVI. Sn(«r»I« »«r»»n «-«(„»«»- >7 »l, «-»»,. » Ubr .»a»»»m»lktt. L-iinw,» bla «««,,«»» Uiir. Au Nevuadl iu,: a»A«chema>en:ae. Ulrllerga'Ii' )>,'. übi>>1I»chm.1IUbr. — Li« rl»ib>'.l!ige chcuuclU kolicl iü Pl-e. ltintelaubl Uri Pis/. Sine rtlaramie für da» nachlr tägige chkschcinea der Lnncoi« wird »ichi gc ged«». «Newärtinc «limoneen» Auillu-ge vo»ii»velaui>r>u'b>uioiu,i >,ue. .u »i, nur -ege» Pra»»m«r«»d.< A«i,lu»a durch « ri.-nmrleu > r PMicmjaliiuw.i, Sicht Lilbeu laUr.i ll, Mg. Jiljcraie iür d!: gilrmlag.- tiiinimer oder N-Iiii eiuei» iZrlOuge die Petitjeil« vu Pi. L tVvilinsvtits-^usverksuf «z 4N»uuriLt «. !.!, L >!.! /u livkaiiul Iiilligütou Orvitzon I«, str« «I< I» Irtil. Itlu!,8. Wie». Abgeordiielenhaus. Der Finanz 16. minister erklärte, dag zur Beleitigung des ficits ausgiebige Ersparungen und Hebung der Staatseinnahmen Vorlage ist notliwendig seien. Die ersten neun Monate dractiten 5'/e Millionen > dag das d Vubn-tizzun-r «'ivististtton tk I'Itl« l l»u< !t, g Iltiuarlct. >m liathium.-w. ,e Melireinnalnnen an Stenern. TasNielwerlrägniß ans der Gebäude 'Mill ionc» betragen werde. skeuer, der Gebührennovelle, der Zollrevision und der Petroleum Paris. Grev» aeceplirle die geineloele Miniflerlliic. aus l 7'o Millionen veranschlagt. Ter Minister gösse,. Eheninitz. Nach genauem Ergebniß ist Geiser mit über durch den Eredit zu bedeckende Delieit höchstens »och 2«>,00«)o Stimmen Majorität gewäblt. k MUikningvomN Nobcmber. BarvmrN-r nach dökar Bigoid. Wallsir. i.',(chddS.un.> 7l«>7 I 772 MlU . s».'ll gestern:r Miil ^s.tllr'n. ^liennoliientistr. n. Üieliuiti.: Leiupt i. l niedr. Temv. .'»t» . iivcilsle Ttlnv N '^rsi ^riiic». Bedttkl. Auosichten für den I>7. November: Wenig Nenderung. Ticnstag, 1>». Rovbr. VeraniworNichec Nrdacicur siir PnsjltschkA Hr. Emil Bicreii iu Trc.'dc» Unmittelbar nach der Beendigung der Stichwablen tritt der Reichstag zusammen. Wer in eine der letzten Stichwaglen kommt und als Sieger daraus licrvorgegt, gat kaum .seit, den Neisekosser zu packen, um bei der Thronrede des .Kaisers Wilhelm persönlich zugegen zu sei». TaS Wahl-Sckilachtseld ivard zur wahren Wnlii- slällc: cs ist mit den Leichen hervorragender Parlamentarier bedeckt. Angesehene Parteiführer keinen nicht zurück: Bebel von der äugcrslen Linke», v. Marschall, v. ssclldorf und v. Nauchhanpt von den Deutsch- .konservativen. Diesen erwächst in der Wahl l)r. Stöcker s ein Mil streiter von hoher geistiger Bedeutung, Frische, Uampseslust,lnd Schlagfeitigkeit. Die ,u>vcnblätter sind über die Wahl Oe. Slöcker'S gaiu auü dem .Häuschen gcrathen. Lieber sähen sie ein Dutzend Sonaldemokraten mehr im Reichstag, als die ragende Gestalt des streitbaren Berliner Obcrhosprcdigcrü. Bon dieser einzigen Stöcker- schcn Ausnalime abgesehen, behalten jedoch die Stichwahlen ihren Ansangücharntter: Bcrschicbnng des Schwergewichts im tünstigen Reichstage melir nach links, Abwendung der Wählcrmasscn von dem SlaatsiozialisinuS und den Erperimenten des ,zürslen Bismarck. 'Würzburg ging von den zUcrikalcn an die Bolkspartei verloren: Hof in Bauern lieg den liberalen Or. v. Schaug nach Uljähriger Berlretung in die Bersenlung verschwinden und erkor sich einen Partitulnrislen Or. Papellier; Stuttgart wandte sich ebenfalls einem freimülhigen Parlikularisteii, Schölt, zu : Hamburg versetzte den nationallibcralen Or. Wolsson in den wohlverdienten Ruhestand: sficlinkirchen, das bisherige hcrrschcrgcbiet des „ziönigs Stumm", eroberten die Nationalliberalen. Bromberg die Fortschrittler, Halle und Braunschweig die weiter links stellenden Sezessionisten von den Nationalliberalcn n. s. iv. n. s. w. Schivcr zu beklagen sind vom allgemeinen deutschen Standpunklc aus die Wahlsiege der Polen. Bisher brachten sic es auf höchstens tti oder ll Abgeordnete; jetzt zoblen sie bereits lli. Tie Deutschen zerfleischten sich thLrichlei' weise untereinander; so ging der eine Wablkreis durch die Schuld der .stonseruativen. der andere durch den Hag der Nationallibcralen an die Polen verloren. Diese bildeten bisher ein Anhängsel des lsentrumü; sie sind jetzt in de» Stand geletzt, eine eigene Fraktion zu bilden, 'Anträge und Fntcrpcllationen selbstständig rinzubringcn. Nimmt man dazu die totale Niederlage der Reichspolitik in Elsag- Lotbringen, wo nicht ein einziger deutsch-freundlicher Abgeordneter obsiegte, die 17 Gewählten sich vielmehr in srauzöselnve Protestler und ebenso gefärbte Ultramontane theilcn, so begreift man mühelos den steigenden Migmuth des Reichskanzlers über die Wahlergebnisse. Persönliche .Kränkungen, wie die Doppelwahl seines so heftig nn- gctcindeken Gegners, des EtmiinislerS hobrecht, in Westpreuszen und in braunschw. holzniinden, tragen am allerwenigsten dazu bei. diese Stimmung zu verbessern. Was nun ? Was mit einem solchen Reichstag mit unsicherer, schwankender Mehrheit anfangen? Mehrere Wege bieten sich dar. Nur der eine ist verschlossen, den die Liberalen am liebsten den Reichskanzler bcschrcitcn sähen: daß er sich mit ihnen verständigte und das deutsche Reich in ihrem Sinne wieder regierte. Die Man- chesterpolitik, der Freihandel, die Uebermacht des Großkapitals, im Hintergründe das Fudcnthum — vor dem Rücksalle in dieses Na tionalunglück sind wir gesichelt. Weit eher könnte sich Fürst Bis marck dem Eentrum in die Arme wcrsen, oder weil das Eeiilrum infolge der Anteeedcnzien Bismarck's im .gnltnrtanwsc mißtrauisch bliebe, abdankcn, um das StantSrudcr einem klerikal angehauchten Nachfolger anzuvcrtrauc». Letzterer Ausweg ist, auS mclnsach schon dargclegtcn Gründen, höchst unwahrscheinlich. Es blieben nur zwei gangbare Wege, da auch die sofortige Auflösung des Reichstags und die Ausschreibung von Neuwahlen sich verbieten. Bismarck kann den Reichstag zu einer „nnbeweglichcn Maschine machen, deren Räder sämmtlich gegen einander arbeiten." Das heißt: er läßt den Reichs tag Nichts Positives schassen, die Gesetzgebung steht still, cS tritt Bersiimpfung ein. Inzwischen werden die durch die Ernteverhältntsse des Jahres 1880 bedingten abnormen Preise des Brodeö wieder beseitigt, bessere Ernten schassen billigeres Brod, die Lage der ar beitenden .stlnssen wird durch die anscheinend in rascheren Fluß ge langte Besserung brr wirthschaftlichcn Verhältnisse in weiterem Um fange gehoben und dann kann der Reichskanzler zum Auslösen des Reichstags in der Hoffnung schreiten, daß ihm die Neuwahlen eine zuverlässige Mehrheit liefern. Diese Rechnung ist nicht ungeschickt: doch zieht sie nicht die Individualität des Fürsten Bismarck in Be tracht. Das lange Warten aus Erfolge ist nicht seine Sache; bei feinem Alter kann er sich auch nicht aus mehrjähriges Warten legen und mit den Jahren wächst bei ilnn etwas Anderes, als rc- signirtc Geduld. Weit anssichtSvoller ist die zweite Möglichkeit. Fürst BiSmarck unternimmt den Versuch, mit den staatücrhaltendcn Elementen eine Reihe allseitig fiir unerläßlich anerkannter Reformen anzubahnen. Für Umgestaltung der Gewerbeordnung durch Nengründung von Innungen, für Organisation der Arbcitcrversichcrung durch Ver besserung dcS HilsSkasscnwcscns und Verbreiterung von dessen Grundlage unter Hcrbciziclmng der -toniinnnalverbände und Provinzen fände der Kanzler auch auf dem rechten Flügel der Liberalen manche Unterstützung. Mag er aber diesen Weg bcschrci- ten oder nicht — Sache der Konservativen ist eS jedenfalls, auf die Verwirklichung solcher Reformen zu drängen. Sie müssen Notlügen Falles selbstständig mit Anträgen in dieser Richtung vorgehe». Das haben sie den Wählern in ihren Programmen versprochen. Tie Heit ist da. das Wort einzulöscn. Unter keinerlei Umständen dürfen sie hier die Hände in den Scbooh legen. Ten auf der linken Seite des Reichstages so zahlreichen Vertretern des schachernden Kapitales könnte gar kein größerer Gefalle geschehen, als wenn unsere Erwerbs- uno die gewerblichen Verhältnisse in ilner jetzigen trosl losen Fersahrenheit blieben. DaS internationale Handelskapital schöpfte sonst »ach wie vor das Fett ab, die Arbeit sähe sich »ach wie vor um den besten Thcil ihres Erfolges gebracht. 'Nein, das darf die volkSfreimdliche konservative Partei nicht fernerhin zulassen! Bismarck mag seine Entschließung fassen, wie es ihm zuträglich erscheint — die Pflicht der Konservativen, an der Erhöhung der Volkswohlsahrt, a» der Hebung des gesunkenen Gewerbeslandes zu arbeiten, bleibt von dem Ausgange dieses kanzlerischen Entschlusses unberührt. Höchstens die Art deS Vorgehens hat darauf Rücksicht zu nehmen. Die große Tunis Debatte in der französischen Knmmer ist schon einige Tage beendet, ohne daß Gambetla sein grämt mini^ii i n zu bilden vermocht halte. DerDebattentehluß war eine zwischen Gnmbelta und Ferrn abgekartete.Komödie. 'Absichtlich ließen Beide den Wirrwarr in der Kammer bis zum Aeußcrsten gelangen, damit Gambetla dann als Retter in der Noth einspringen und die Kammer vor einer Blamage retten könne. So schlug Gnmbelta eine Tagesordnung vor, die eine konstitutionelle Ungeheuerlichkeit war: „Die Kammer, entschlossen den von Frankreich Unterzeichneten Vertrag mit dem Ben von Tunis vollständig auszusühren, gebt zur Tagesordnung über". Nun bat die Kammer versanungsgemäß gar nicht das Reckst, einen Vertrag nuszusübren das ist vielmehr Sache der Regierung. Die Tagesordnung war von Gambetta offenbar sehr oberflächlich redigirt; es sollte beißen: „die Kammer, in der Erwartung, daß die Regierung jenen 'Vertrag vollständig aussühre, gebt n.s. w." Aber an solche Dinge stieß sich die Kammer nicht; mit dreisacher Beisalls- salve begrüßte sie das errettende Wort Gambctta's. Ni an kann an diesem sonst unbedeutenden Vorgänge erkennen, wie ruschelig Gambetta es als Minister mit den Stantsgeschüste» nehmen wird. Die Bildung des Ministeriums verzögert sich auffällig, obwohl der Präsident Grevn dem Gambetta die vollständigste Freiheit in der Auswahl seiner Gehilfen gab. Ja, Grövv verzichtete sogar auf e i »e Bedingung, die er bisher als unerläßlich bezeickmete: daß Gambetta der neuen Regierung als verantwortlicher Minister irgend eines Ressorts angehöre. Dieser wird vielmehr Premier ohne Fach- minister. Gambetta besitzt bekanntlich gar leine praktischen Kennt nisse und Erfahrungen un Staatsdienste; der von ihm beliebte Aus weg ermöglicht es ilnn. wenn Feister Vorkommen, den betreffenden Fachminister als Sündcnbock vorzuschicben und sich frei von Ver antwortlichkeit zu ballen. Hat er endlich seine Minister beisammen - von den irr allen Heilungen wimmelnden Miiüstcr-Eaudidalenliske» nehmen wir keine Notiz so wird er sich mit ihm derKammer »orstellen, ein Vertrauensvotum ausbitte», dieses mit größter Mehrheit erhal ten und die Knmmer dann vertage». Hierauf begiebt er fick au die eigentliche Arbeit. Ni an wird da manche Ueberraschung erleben. Jedenfalls hat Gnmbctta, wenn er, au die Spitze des Staates ge stellt, keine Proben seiner Leisiungssähigkeit nblegen tonnte, nicht die Entschuldigung, daß eS ilnn an Machtmitteln gefehlt habe. Frautreich liegt willenlos zu seinen Füßen; was er verlangt, erhält er. Sollte er Fiaseo machen, so liegt die Schuld einzig an ihm. Sei» Eliarakter aber läßt vermutben, daß, wenn er von der Welt- bütme abtretcn müßte, dies nur unter riesen Erschütterungen, unter Blitz und Donner geschähe. RenestkTelraramme der..Tresvncr Nachr."vom 11.Novbr. E h e m n i tz. Ter Sozialist Geiser wurde mit großer Majo rität gewählt. Berlin. Fürst Bismarck halte gestern die erwartete Audienz beim Kaiser. Wie versichert wird, ist dabei die volle Uebereinsiim- mung des Monarchen und des Fürsten erzielt worden. Der Kaiser wird am Donnerstag Mittag um O e Ubr im Weißen Saale deS Sckstoffes den Reichstag persönlich eröffnen. Hnvor finden Gottesdienste für die Abgeordneten in der Schloß- kapelle und in der «katholischem St. Hedwigskirche statt. Die Aushändigung der Preise an die vrämiirten deutschen Aussteller der Melbourner Weltausstellung steht demnächst bevor. Dieselben! sind bereits in London »»gekommen. Die „National Heilung"! erklärt anläßlich der Gerüchte, welche die Person des Kronprinzen mit j den politischen Vorgängen der letzten Tage, namentlich mit der! Eröffnung des Reichstags in Verbindung bringen, daß der Krön ! prinz den politischen Angelegenheiten absolut sernstehl, von dem Inhalte einer Thronrede keine Miltheilung erhält und nur die Staatsgeschäste vorninunt, zu denen er vom Kaiser speziellen Auf trag crbäll. Mau nimmt an, daß diese Erklärung aus der unmittel baren Umgebung des Kronprinzen stammt. Wien. (Abgeordnetenhaus.) Der Iuslizminisler legte einen Entwurf zum neuen Strafgesetz iammt dem Motivenbericht vor. Der Finauzminister legte das Budget für MdL vor. AuS dem Erposö erhellt, daß das wirtbschastlicbe Leben Oesterreichs sich günstiger gestaltet und liegt lediglich in der Hand der einzelnen Gruppen und Parteien, unter Vcrzichtleistung auf die Sondcr- intercssen sich zu einer solchen Steuerreform zu vereinigen, welche durch gerechte Vertbcilung der Steuerlast das Gleichgewicht des Staatshaushaltes zur unzwcifclhastc» Folge hätte. Paris. Gambetta legte dem Präsident Grevn heute fol gende Ministcrlifte vor: Gambetla, Präsident und Auswär tiges, Spittler Unterstaatsselretair, Bälde Kroussöau Inneres, Ziert Unterricht, Eampenon Krieg, Allaintarge Finanzen, Rannal Arbeiten, Eochern Posten, Rouvicr Handel, Kolonien und Handels marine, Eazvt Justiz, Goujcnrd Kriegsmarine, Deves Ackerbau, Proust Künste und Gewerbe. Berliner Börse. Von auswärts lagen feste Nolirnngen vor, aber hier hält man es vor der Hand mit der Baisse. Gründe, welche dieses Verhalten rechtfertigen könnten, vermag man nickst anzugcben. Allerdings sind eine Anzahl Gerüchte über Halstungs schwierigkeiten, Fallimente und dergleichen verbreitet, aber man glaubt nickst daran. Deutsche 'Bahnen gescbästslos, weichend, österreichische Bahnen ziemlich fest. Franzosen, siir die eine starte Mindereinnahme ungünstig sprach, schlossen Mark niedriger. Berlin-Dresdner Stamm gaben l ,» Proe. ab. Banken still, aber ziemlich behauptet. Ercditaetien schlossen l' Äk. besser. Bergwerke gut behauptet, ebenso Industriepapiere. Oelheim stark weichend. Inländische Fonds und Renten etwas besser, fremde ziemlich fest. Russen anziehend. Ocsterreichische Prioritäten fest, müßig belebt. vokales und Sächsisches. — DaS Allgemeinbefinden Ihr. Maj der K ö nigi n ist nach den neuesten Bulletins noch wie Ende voriger Woche, nlfo zu Be sorgniffen keinen Anlaß bietend; gegcn Abend zeigen sich aber noch immer Fiedcrcrschcinungen. — Einer Einladung des regierenden Fürsten von Reuß j. L. zufolge, begaben sich gestern Abend Se. Maj. der König und Se. Kgl. Hoheit Prinz G eorg zu zweitägigen Jagden nach Schloß Thallwitz bei Wurzen- - Ter Flurichütz und Schuhmacher A u g. W e b e r in Haine walde erhielt wegen der am Ll. Juli d. I. von ilnn bewirkten Rettung eines Mannes vom Ertrinken die silberne Lebens rettungsmedaille. Der in hiesiger Kunstakademie nngestellle Lehrer für Bau kunst E. Marti» Herrin an» erhielt das Prädikat als Professor. -- Landtag. In der gestrigen Abcndsitzung der L. Kammer wurde das Dekret 1!), de» Stand der wegen der Verunreinigung der fließenden Wässer veranstaltete» Erörterungen (siehe unten) betr., nach inner Debatte der Schlußberathung überwiesen. Die Kosten der Reichstagswahle» (Kap. 100 des^Etats» mit 8000 M„ sowie der Aufwand für die Vertretung Sachsens in. Bunbcsralhe mit 21,0«») M. wurden bewilligt. Die Anzeige über die bereits unseren Lesern in der vorgestrigen 'Nummer mitgetbeilten, von der Beschwerbe- und Pctitionsdeputalion abgenzjeienen Pelioiwn fand ibr Bewenden. Betreffs der gepflogenen blnlermcbungen der Heiz und Ventilations- anlagen in den Staats-Lehranstalten beschloß dir Kammer, nachdem Alig. Schuldirektor Heger sich sehr trefflich und warm für die her kömmlichen, sich in der Hauptsache als genügend erwiesenen Oteuhciz- unge» ausjprach, zur Heit sich für befriedigt zu erklären u. die Staats regierung zu ersuchen, bezüglich derjenigen Anstalten, bei welchen sich abnorme Huständc lierausgestellt habe», für thunlichst baldige Abstellung besorgt zu sein und die Regierung zu ermächtige», den erforderlichen Aufwand in dem Rechenschaslsberichl zur Erscheinung zu bringen. — Landtag, lieber die Frage, ob und in welchem Ilmsangc die öffentliche Gesundheit durch die 'Verunreinigung der Waiserlänfe in Sachsen geschädigt werde, bat auf Veranlassung der Kgl. Staatsregiernng das Landes Medizinalkollegim» Erör terungen nngeslcttt, deren Resultat dahin geht, daß die Entstehung bestimmter Krankheiten aus dieser Ursache nirgends nachzmvei'cu, daß aber ein nactsthciliger Einfluß auf den attgemcinen Gesund heitszustand an solchen Orten, wo das Uebel einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht habe (wie namentlich unterhalb Leipzig in Röhlitz-Ehrenberg und Gundors) nickst unwahrscheinlich sei. Tic amtlichen Erhebungen ergaben, daß an der Verunreinigung der Av- snllwässer in erster Linie die Färbereien und Bleichereien^ die Woll- manufaklur, die Papierfabriken und die Gerbereien die schuld trü gen, weniger aber die Gasanstalten und die Brauereien daran Antheit hätte». Tie Kgl. Staatsregiernng hat nun vor definitwer Beschlußsassung über die in dieser Hinsicht zu treffenden volizei- gesetzlick'en Bestimmungen beschlossen, die Resultate der stattgrfun- dcncn Erörterungen noch einer näheren Prüfung in technischer, chemischer und Imgicinischer Beziehung unterstellen lassen und ist mit dem Sebnitzbacb der Anfang gemacht worden. Sobald die Wasserstände es gestalten, sollen auch die Wci'enitz. die Röder und die Lnvpa Messungen und Untersuchungen unterzogen und nament lich hierbei auch die Vertreter der ineistbelbeiliglen Interessen, namentlich die Handels und Gewerbelaimnern, sowie der Landes- lullurrath mit ihrer Erklärung gehört werden. Obwohl sich erst nach völliger Beendigung der noch im Gang,' befindlichen Erörte rungen eine Entschließung seitens der Kgl. staatsregiernng wird treffen lassen können, so bat man doch den gegenwärtigen Sachstand der Ständcversammlung zur Kenntnis! gebracht. — Ter 2. Kammer liegt der Gesetzentwurf wegen provisorischer Fortcrlicbung der Steu e r n u nd Abgaben i in I a l> re 1882 nebst Motiven zur verfassungsmäßigen Bcrattmng vor. Vorbehalt lich definitiver Regulirung durch das für die Finanzperiode 1882,80 zu erlapende Finanzgesetz sind in genanntem Jahre zu erbeben: :»> die Grundsteuer nach t Pf. von jeder Steuereinheit, b) die Ein kommensteuer nebst einem Zuschlag von 20 Proe. eines ganzen Iahresbelrages, o> die Steuer vom Gewerbebetriebe im Umber- ziehen, ck) die Schlackststcucr. ingleichen die Ucbcrgangssteucr, e) die Erbschaftssteuer und der Urkundenstcmpcl. Bei der Einschätzung ist auch insoweit, als die Einlommen des Jahres 1878 und früherer Inlire der Feststellung des steuerpflichtigen Einkommens zu Grunde zu legen sind, die Gewerbe- und Personalste»»!^nickst und die Grnndsteuer nur nach Höhe von st Pf. aus die Steuereinheit in 'Abzug zu bringen. Alle sonstigen Abgaben, Natural- und Geld leistungen, welche nicht ausdrücklich aufgehoben sind oder noch aus gehoben werden, bestehen vorschriftsmäßig fort. -- Der deutsche Reichsgcsandte in Madrid, Gras S o l m s - Sonnenwalde, früher preußischer Gesandter in Dresden, weilte dieser Tage liier. Dresden besitzt, wie Graf Solms wiederholt aus sprach, für ilm viel Anziehungskraft und er kehrt stets gern von den Ufern des Manzanares an die der Elbe zurück. - Der hiesige Bauspekulaut Schuster, Inhaber eines sich wesentlich mit Hppotheten beschäftigenden Geschäfts, ist vorige Mittwoch verhaftet worden, jedoch nicht infolge verbotener sozialdemokratischer Agitationen (eS ist ilnn früher seitens der Kreis- hauptniaiinschaft das Recht zur Eolportagc entzogen worden), son- idern ans eine eigeiitliüniliche Denimciation hin. Er wurde he- ! schuldigt, einen Militärpflichtigen dadurch von der Erfüllung der ! Wehrpflicht befreit zu habe», daß er an dessen Stelle einen Anderen vorschab, der sofort sür nnlanglich erkannt wurde. — Aus dem F r eihc r g e r Wahlkreise schreibt man »ns, daß der Haupterfolg der Sozialdemokraten durch eine ausge dehnte Agitation erzielt wurde, welche gegen 00 aus Dresden ver schriebene Wablzeltelträger bcwirlten. Diele erhielten täglich 0 M. »nd Freibier und durchzogen alle Industrieorlschastcn. Die Leitung der Agitation iag in der Hand einer schönen jn»gen Schuhmachcrs- sran aus Dresden, die den Eindruck einer sehr seinen Dame machte und die Bergleute und Hüttenarbeiter in ihren Wohnungen ans- silchte, um sie mit flammenden Wollen zur Wahl des sozial-jüdischen Eigarrenhändlcrs Kavier aiifznfordern. Viele dieser Leute glaubten: wenn so eine reichgetleidetc Dame aus der Residenz kommt, um de» Sozialdemokraten zu empfehlen, so kann das gar nicht so schlimm sein. Abends nach der Wahl ^empfing die elegante Schuhsabrikantin in dem Hanptcniartier der Sozialdemokratie in Frcibcrg hei Bier uiid im Tabalsgualm eine große Masse stürmischer Hochs als die Siegesbotschaften cintrafen und sie nnißte tüchtig Bescheid thun. — Der Bezirksvcrein der Pirnaischen Vorstadt und Iohann- stadt veranstaltet Dienstag den 22. Nobr. in Brann's Hotel z u m B e st en feines K indergartcns einen Familienaheiid, be stehend in Eoneert und Tanz. Der erst kürzlich gegründete Haiishesttzcrvcrein der Lppell- Vorftadt fordert laut heutigem Inferat Interessenten mm all gemeinen Beitritt auf und mncht namentlich auf den Vvrtheil des damit verhundcnen unentgeltlichen Wohmmgonachwciseo ausmerksam. Daß die fromme» Klosterlicrrcn in katholischen Ländern es von jebcr verstände», sich rin Schlückchen feinen Wein in ihren um fangreichen Kellern vorrälhig zu halte», ist ja eine läuast hekamite Sache. Weniger belaunt i,t es aber, daß diese frommcu zerren sich auch mit der Erzeugung von Bier befassen, wie es beispiels weise in der großartigen Brauerei der Krenzherren in Prag geschieht. Im Restaurant von N agel 'sHotcl bicr (Zahnsgaffe) verschänkt der Hauptdcpoiitcur dieses böhmischen Bieres. Herr Kernerl, unter
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