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- Erscheinungsdatum
- 1881-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-31
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
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Kr. »»1 Erstaunen eine sehr gewühlte Gesellschaft erwartungsvoll autichamtrirte. in da« Boudoir L» ilt. »edenbei gesagt, ein entzückender Lusenthalt t Die Wände, s> wie der Vlasoud sind ganz mit Wecken au« crüuiesaidiger indischer Seide bedeckt, die durch hellblaue Ptüschtusi» und SchuIUwerk» au« Rosenholz unterbrochen werden. 2m gleichen Geschmack sin» auch di« Möbel gehalten Die Fürst,» lag aus d«r Lhaisel««gue in einem Priznoir von hellblauem Atlas, um Hal« und Arme ri«« breite Ritsch« alter »enetianischer Spitzen, um die Taille jedoch ein« dreifache durch Ouer»jt»«ten verkniipsre Schnur« von scharlachrother Seid« tragend, die von der linken Seite nach Art der „Arme»siind,r-«itrt«l" der Alr«Ügifdt«r tvorchristltche Zeit) bi« aus den graziösen «tlalschuh herabfiel, der, irre ich nicht, im «Seine Heinrich» III. - also tveit ausgeschnitten, die Fuß spitze mit Perlen gestickt, am Knöchel durch rin« groß«, doppelte Band- schleife zusammengehaittn — gearbeitet war. Dies« Schntz-fiorm. die man namentlich von schwarzem Ntla» mit Jetstickerei trügt, bildet außer den Richelieuschuhen, einem Gemisch von Stofs und Leder, da» Oberblatt au» Atlas, Tuch ic. di» zum Knöchel reichend, reich verziert und durch Quasten geschmückt, die modernste Lhaussüre. — Eine wirklich Krank« vergißt den Putz, meine liebe Freundin hatte ihn aber durchau« nicht vernachlässigt. Aus ihrem Lpitzcnhäubche», da» sich vorn wie ein« hclländische Kappe an da» gewellte Haar schmiegte, rückwärts aber durch eine» gesälteilen Volant die in den Nacken lallenden Locke» bedeckte, thronte eia prächtiger, duutgestederter, kleiner Vogel, ein« Kette im Schnabel tragend, di« in einer Radel au der rechten Seite de» Kopse» endete. Nicht genug, daß man den zoologischeu Schmuck, der ja von vielen maßgebenden Seiten sogar al» unästhetisch bezeichnet wird, wieder aus Hüten verschwenderisch anbringt, auch für da» Negligü wird er ansgenüvt und außerdem von jungen Damen in duslige» Nestern von Tiöpe oder Spitzen al» Lravatle getragen. Nachdem ich der Fürstin mein Bedauern mit vielleicht etwa» »»gläubiger Miene ans- gedrückt haue, kam sie sofort aus die Ursache ihrer Krankheit zu sprechen ein Fehler, in den alle Egoisten verfallen, auf - mein Vergißmeinnicht! Die schone Frau, die der alternd« Gemahl -nbetet, aber auch mit Argus» äuge» beobachtet, halte wenige Tage zuvor, mit einem junge» Eng länder, der im L'schcn Hause «ine Soiree besuchte, recht angeuehm eine Stunde ihres verlausten Leben» verplaudert; sie trug aus ihrer hell blaue» Sammetrobe, die in schweren fallen unter dem goldenen Güitel. der die kurzeingirichlele Taille ä In Iosep ine ninschloß, herabficl, nur einen breiten Lpitzvoiant und Bciiguels von Vergißmeinnicht, »i denen große Blillanken a-s Thanircpsen schimmerte» Lurch irgend welche» Zufall, vielleicht durch die un» armen Sterblichen noch nicht ganz faß bare Allmacht der Sympathie, glänzte auf der Brust de» Engländer» eine Stunde später auch ein Lergigmeiunichlzweig. Der Fürst war über die Taktlosigkeit des jungen Manne», der nm der Gunst einer Dame prahlen zu wollen schien, mehr empört, als über seine Gemahlin, die ihn überdies mit ihren märchenhaft schönen Äugen bald zu beruhigen wußte. Da mußte, wenige Tage nach diesem unliedsamcii Zntelmezzo mein stummer Bries mit dem Vergißmeinnicht ankommen, in die Hände de» bei seiner Gattin weilenden Fürsten sallen und alle Furien de» Mißtrauen» und der Eifersucht enlsefjeln Eine Forderung war die nächste Ecn'equen;. Dre Fürstin fiel in Ohnmacht, zerdrückte dabei ver geblich eine kostbare rrthe Moirce-Rodc mit weißen Marodeur», weint«, be- lheucrlc ihre Unschuld und deries sich schließlich aus mich al» Entlastungs zeugen. In Gegenwart aller Hansilennte sollte >ch mich als Absenderin de» unheilvollen Billet» bekennen. Derhalb also eine solche Masse von Gästen in de» Vorsälen! Die Scene war sehr komisch. Aus meine» Arm gestützt, aus der anderen Seite von der Kammeljrau geleitet, wankte die Fürstin, nachdem sie vorher eine Nouveautö, «in achteckiges kleine» Spitzenlaschentuch an die Lippen drückte, in den großen Salon, wo un- der Fürst bereit» mit de» Geladenen erwartete. Bei meinem Glaubcnöbeken. tiiiß. der Mode, beschwor ich mein Vergißmeinnicht, die Fürstin erhielt von ihrem Galten einen feurigen Handkuß und. wa» ich diesem vorgezogen haben winde, einen kostbaren Blillanlschmuck. und wir Anderen jo-gken der Einladung zu einem recht ainüsalilen Dejeuner, da» nur au» Fischspeijen und Salaten, aber »echt kostbaren Weinen de stand. Wahrscheinlich Hane eine Eaprice de» Fürsten da» Menu zu- sammengesieUl; der brave Man» wird sich künslig wohl etwa» Fischblut arteignen müssen, denn »ach diesem eklatanten Beweis von Ungerechtigkeit ist er ein jnr alle Mal der Besiegte. Zum Dejeuner hatte die von allen Seilen doppelt gejeierle Frau «ine der modernsien und dabei elegan teste» Morgentoiletten — natürlich nur >m eigenen Hause tragbar — gewählt. Ein Schlepfrock von schwarzer, glanzloser Seide war abwech selnd mit gepreßten Volant» au» Seide und durchzogenem Tüll mit Lrcionneipitzen besetzt. Hieraus fiel «me vorn über einem breiten Spitzcngllet mit schwarzem seidenem Jabot, ossene, un Rücken dicht an schließende und in len Nälhen weiß paspoilirte Taille, die wie der sehr weil und spitzgejchllitlene ossene Äermcl durch Volant» von Tüll und Seide umrahmt wurde. Unterhalb des Tailleiischlussc« schlang sich eine Schärpe lose ineinander, die au» einem Slrcisen schwarzer Seide be stand und mit Trillpnsscn. Spitzen und kleinen Volant» besetzt war. Du kannst diesen Anzug veiernsacheu, ja sogar auch ein ältere» Seidenkleid dazu verwenden, wenn Lu anstatt des Tüll eine englische Stickerei aus Ballist wählst. Ueberbaupt kann man jetzt schwarze Kleider, gleichviel aus welchem Stofsc, sehr leicht metcriiisircu. wenn man dicht über dem Rocksaume und an den längere», schwarzen Volant anschließend, einen Plrssevolanl von farbiger Selbe anbringl Hier wild er mc>st hochroth oder creinesarbiz verwendet. Eine reizende Neuheit sind die schwarzen Salin-Iupons, die unten am Saum mit einer richten, sransenarligkn Plüsch-Passemeiitrie oder mit mehrjach geknöpften, samnictaillgeir Franstn besetzt werden und dem geschürzten Kleide gleichsam als Zierde dienen. Tie Herbsimäiilil sind von langer schlanker Form, oder kurz wie eine Paletot-Jacke, niemals aber ohne Schä.pe oder reiche Schleijenverzie. rungen. Zu den hellgrünen TuchpalrtolS nimmt man vorzugsweise gern Rcver» und westenartlge Einsätze von Moirce. Sei aus'» Beste begrüßt — parcton, da sällr mir ja ein, daß ich Dir beinahe vergessen hätte miizritheilen, weichen Spott sich augenblicklich unsere jnngeien Damen von Seilen der Männerwelt znziehen, weil sie kleine Elephanlen Wiegepserde und Harlekin» als Ohrringe tragen. Ist da« nicht eine abscheuliche Mode? Deine P. v. B. Briefkasten. *** A. V. „Ich als alter Nimrod und passionirtcr Kcikcncsscr frage hiermit böflrchst an, ob laut Jagbgesctzbuch cine Schonzeit für die Kake (Ncbolkrälic) cristirt. Beantworten Sie mir die Frage, so bekommen Sie auch cine Einladung zum Kakcncsscn, welches ich in nächster ^seit veranstalten will." — Alle Krähcnarten stellen außer aller Schonzeit und sind gesetzlich abzuschicßcu, indem sic unter dos Schädliche gehören und rn kurzer Zeit monchcir Salz junger Haken ausräumen. Mit der Einladung braucht's keine Eile zu haben, Schnörke liebt Vogclbratcn nicht. *** Stammtisch S ch n e ck e n b c r g. Bautzen. „Kannst Du mir nicht mitthcilen, wie die annoncirtc Lausitzer Leber- und Griitzewurst im Ealculator an der Elbe inKötzschcnbroda geschmeckt hat, da dies unsere Leibspeise ist und wir auch Anderen dieselbe zukoinmcn lassen wollen." — Der „Ealculator" Hot bekanntlich in Kötzschcnbroda ein Grundstück, aus welchen, ein Restaurant liegt. Ter neue Pächter (Hartmann aus Bautzen), ein sehr fidclcr Mann, hatte neulich Schlachtfest, wozu ihn, ein Freund, der Restaurateur Schncckcnhcrg aus Bautzen half. Das Schwein ist an einem Tage bis ans das letzte Schwanzstückchen verzehrt und tüchtig dabei gezecht worden. Uchcr 200 Grützewürste und an 500 Möse niit Wellfleisch wurden verschnabbelirt, ja sogar der Wurstkessel noch ausgekratzt. *** Neumann. „ Diese beiden Vorschläge, mit der Zeit Uruguay, Paraguay und Altkalifornien zu deutschen Kolo nien nmzuwandeln und Rußland zu vernichten, den PanslaviSmus durch Pangermaniümus zu stürzen,Naben große Ehanccn und sollten wohl beachtet werden! Don der Maaß dis an die Newa, von der Etsch bis an den Belt!" — O Ncumann, welch ein Glück Sie entdeckt zu haben! Mit Bangen sicht Deutschland dem Zeitpunkt entgegen, da Bismarck nicht mehr sein wird, denn man weiß nicht, wer an ferne Stelle gesetzt werden könnte? Weiß? Nein, wußte! Tenn gäbe cS einen würdigeren Nachfolger als den mit kometen hafter Plötzlichkeit aufactauchten diplomattschcn Stern Neumann? Hoch lebe^Durchlaueht Ncumann! *** Schnirps. Können Sie lustige Polizeiberichte brauchen wie z. B.: „Die einsam gelegene Scheune des Mchnert in Pips« dorf stürzte beim nächtlichen Nachhauseaehen in die Dorsbach und ertrank. Der Kirchschullehrcr Bär zu DmaSda brannte bis aus die Umfassungsknochcn nieder. Man vcrmuthet, daß da« Feuer ange legt war. Der Kaufmann Wehr wurde gestern aus der Hauptstraße scheu und ging mit dein Geschirr durch, bis ihn der Dicnftmann Nr. 500 am Waldschlößchcn einfing. DaS Pferd der Droschke Nr. 1, das längere Zeit ungewöhnliche Ausgaben gemacht, wurde gestern wegen Verdachtes de» Diebstahls eingezogen. — Sie haben wohl «inen kleinen KlapS r — L>r«»ür»»r Sott« » — üloutag, claa 2 I, Votovor 1831 E dafür ckc um 8 hei einem Viktualien« dieseil hmücker - Allerd Über d! leiert sind, t der Hand. . l P ist die Wohlsah Könnten Sie nb K mt» spielen Sie also auch den »*-, Stammtisch, , hinsichtlich der dortigen Fleisctzer und ier ein» zweifach« Wahlordnung? «ich einen Schleier über die elegan Schumann am «in>aisch»n )tngß paßt der Schleier d«. ise. Aks «Meierter schlau«rn«ann. Nickern. „Gtebt cS denn an- ,r ,«r die Abonnent Wä per Saus und Braus dahinsahren, . ändtern keinen Spaß! Wie tomint das?" — Milch verträgt das schnelle Fohren nicht, da wird unter,ve>rs B Fleisch'wird durch'» Rütteln mürbe, selber alten Ochsen stammt. Arme bin er auswärtig« end dt« Fici ebt man Butter drauS; aber das wenn es von einem r Bürger. „Sie bringen ja so oft Rath langjähriger Abnehmer Wes geschätzten BI r Jahren in Noth kam. borgt . und lattrS borgte ich Hilfe. Ich „ . und hiesiger Beamter. Da ich vor Jahren ^ mir 300 Mk bei einem Pfandleiher und gab ihn, dafür eine ein- dverschreidung, er nahm erst monatlich ü Pik. setzt 7'» ich »un noch nicht bezahlen kann, er aber die 300 Mk. l, kann derselbe mich verklage» oder ist er da des Wuchers schuldig?" — DaS Wuchergesctz hat keine rückwirkende Kraft. Aus Grund der ursprünglichen Abmachung könnte also keine Bestrafung eintrete», wobt aber auf Grund der fortgesetzten Annahme so hoher Zinsen nach Erlaß dev Gesetzes, vorausgesetzt, daß der Darleiher Leichtsinn, Unersakrcnhcit oder Noth ausgebcutet hat. * . R. H., R. „Sehr verbunden wäre ich Ihnen, wenn Sie mir einen tüchtigen Specialarzt für Unterleibs- und Nervenleiden nennen, der kein Cbarlatan ist. Da so viele Fragen von geringerer Bedeutung re." — Seine Frage ist für Jeden die wichtigste; damit ch mtercssiren gelten' (wie dies bei Wohnungen über 50 Tblr. der Fall ist) oder ob auch am 31. Deccmber und am 50. Juni gekündigt werden kann. Der bctr. Passus im Hnpothekcnbriesc heißt: „und verpflichte mich, das Kapital nach vorausgeaangencr beiden Theilcn jederzeit frei stehender cinbalbsähriger Aufkündigung baar zurückzuzahlen." Die Kündigung von Hypotheken und anderen Fl D ' ' vorm ndigung baar „ . , Hypotheken und anderen Forderungen ist an gar keinen Dermin gebunden, sic kann jeden Dag erfolgen. Notabene wenn nicht " n nicht bestimmte Kündigungstermine ouSgemachr sind. N. N., Haida. „Ist 3proc. Sächsische Rente nach dem n RcichSstcmpelgcsctze auch stcmpelvflichtig?" — Nein. T- Iakn, Klingenthal. Das noch giltige Jagdgesetz neuen vom 1. Dccember 1804 H 23 erlaubt allerdings'den' Jagdkartcn- inbabcrn, auch ohne Beisein des Pächters die Jagd mit letzterer Erlaudniß ausüben zu dürfen. ».** Martha und Gleichen. „Wie freuten wir uns und wären Dir auch reckt dankbar, wenn Du uns auch einmal würdest Auskunft geben. Wenn'S nicht anders ist. sollst Tu auch einen Ku—chen bekommen, wenn wir backen. Wir liebten hier nämlich zwei so hübsche Gcsreitc vom Leilircgiment; Tu würdest Dich selbst gefreut haben, wenn Du sie gesehen hättest. Sic standen bei der 9. Kompagnie und sind jetzt »nt zur Disposition entlassen worden, haben uns aber mcht gesagt, wo sie hingehen. Wir bitten nun herzlich, erkundige Dick doch bei ihrem Feldwebel, der kennt sic ganz gut, der eine hieß Easimir und der andere Wilhelm. Bitte, erfülle uns unsere Bitte". — Martha! Martha! Du mein Leben, — Wilhelm ist noch nickt vergeben: — Dient in Dresden nicht zum Spaße: -- Neustadt, auf der Königstraße. — Gleichen! Easimir bei Freiberg, — Müdes Dorf, das cs wohl iei; — Schreibe schnell dahin ein Brieschen, — Mach's hübsch mit lO Pfennigen frei. Di. I.. Albcrtstadt. „Warum in die Ferne schweifen? Sieh', das Gute liegt so nah'", dachte ich unwillkürlich bei Turch- lcsung Ihres LobgcsangcS aus den westfälischen Pumpernickel. Un- Mast kann unser Eommisbrod, was den kräftigen Geschmack zweifelhaft kann unser Eommisbrod, was , und durchschlagenden Erfolg anbelangt, dem bei Weitem theuereren Pumpernickel würdig zur Seite gestellt werden. Versuchen Sic, vcrchrtester Herr Schnörke, und consratircn Sie dann die Wahrheit meiner Behauptung". — Eommisbrod ist ganz gut ; nur darf man keine sitzende Beschäftigung haben, wenn cS bekommen soll. Wer's versuchen will — die Brodweiber am Antonsplab halten welches seil. *** Aus Bresla u. „Die Leitartikel der „Dresdner Nnchr." werden fast regelmäßig von der hier in Breslau erscheinenden „Schlesischen Presse" nvgedruckt. Ich übersende Ihnen hierbei Nr. 724 dieses Blattes, welches Ihren Leitartikel vom Tage vorher einfach abdruckt und ihm nur die falsche Etiguctte „Paris, 14.Lct." vorklebt. Können Sic Nichts gegen dieses Flibustierthum thun?" — Könnte» wir's, wir thätens nicht. Ganz aus dem Eigenen kann kein Zeitungsschreiber, der alle Tage einen Artikel zu liefern hat, schöpfen. Kleine Anleihen unter einander gelten als erlaubt. Das fortgesetzte und totale Plündern aber, wie cs die „Schics. Pr." an uns verübt, übersteigt allerdings allen Ausland. Mehrere Anfragen, lieber die „Sainmlung säch sischer Redensarten, Witzwörter :e." schreibt uns Herr Ripvcrgcr: Dieselbe ist jetzt unter der Presse, die erste Lieferung wird in kurzer Zeit erscheinen und allen „geiniethlicken Sachsen" viel Vergnügen gewähren. Die 500 Redensarten fangen an mit: „S's glci' frib nischt!" enden mit: „Na, giicklichen Rutsch un kceu'n Schiefer!" Die Witzwörter beginnen mit: „Kreitz versetzte Bäriatschcn", enden mit: „Kermsguschc . Die Sammlung scheint also cine wahre Fund grube derber sächsischer Voikspoesie zu werden. 2*» A n o n. „Ick habe cine bucklige Frau; selbige bat mir 200 Mark gestohlen, anvertrautc Miethc. Selbiges hat sie i»it einem Schneidergescllen vcrtban. Kann ich gerichtlich vorgcbcn gegen meine Frau?" — Na und ob. Ob bucklig oder nicht, so ein Lever verdient Strafe. W. K. „Onkel Schnörke timt immer in seinen Antworten, die er im Briefkasten giebt, als hätte er keine Sanniictvfötchcn, und doch hat er solche, denn wo es gilt, gegen einen wirklichen Ucbel- stand, Uebertretlingen der Bestimmungen des Verkehrs ans den Bürgersteigen und Fußsteigen in der Siadt und den Vorstädten zu rügen, da sülchtet er sich, sich die Sammctpfötchcn zu verbrennen. Onkel Schnörke, das hätte ich von Dir nicht gedacht!" — Dummes Zeug, fürchten ivovor? Es ist eben nicht möglich, auch nur an nähernd alle schriftlichen Eingänge zu berücksichtige». Hätten Sic einfach Ihre Frage wiederholt, anstatt zu räsonnircn; Sie hätten Ihrer Sache einen besseren Dienst erwiesen als so. I. F'.. Pulsnitz. „Ist cs wohl von einem Vorstand eines sehr anständigen Vereins am Platze, wenn Betreffender wäh rend der Dascl vom Saale fort, in das Gastzimmer geht und dort (wahrscheinlich aus Geiz) eine Sülze ißt, a " ' ' " Mitgliedern des Vereins mit zu speisen?" diesem Vorstand, der seinen Mitgliedern ein so treffliches Beispiel der Sparsamkeit giebt! Bor Leuten, die in Gesellschaften und Vereinen groß thun und zu Hanse sich und ibre Angehörigen hungern lassen, kann man weniger Respekt haben. Sic gehören wahrschein lich auch zu der Sorte: „Größt!,un ist mein Reick»»»»". S tan> intis ch, A n c rb ach. „Aus welchen Gründen hat denn eigentlich die Direktion der sächsischen Landes - Lotterie gerade bei der 100. Ziehung rcsp. Lotterie die neue Einrichtung be züglich der '/c>- und >/> -Loose getrosten und nicht noch auch die Hundertste nach seitheriger Einrichtung abgeivartct? Nach unserer Meinung wäre cs passender gewesen, wenn das jetzige System erst mit der lOl. Ziehung in Kraft getreten wäre. Wie ist Ihre werthe Meinung?" — O Ihr Auer — Auerbacher! Begeht man cine Silberhochzeit auch erst nach Ablauf des 25. Jahres oder beim An tritt desselben? A. B. Man kann einer ZcitungS - Redaktion nicht -u- muthen, für dis Sünden der Inserenten zu büßen. Daß man einen ersten Besten namhaft machen wird, der Friedensrichter ist nicht der erste Organ. Weil min Mittwochs und . onntagS Thraterzüge über Tharandt binausgehen, wünschen Sie daß Mittwochs wenigstens abwechselnd Opern-Abende im Kgl. Hof theater stattfinden. Der Grund läßt sich hören. Dummköpfe, Hoyerswerda Nr. 17. Die AncicnnetätS liste der Offiziere des deutschen Heeres bringt 1) Gew meister, 2) Gcncralfcldmarschällc, 3) Generalobersten, stehen dieselben nicht in einem Range, Ihr Plumpsäcke! »*» Bea,nter. Löba u. „Die im letzten Briefkasten aus- esprochene Ansicht eines NiedercunnerSdorfer Antisemiten, daß der eamte durch seine freie Meinungsäußerung ein Verbrechen begeh«, läßt unzweifelhaft durcksblickcn, daß der liebenswürdige Einsender seinen Geist bisher wohl kaum, über die Grenzen von Erdäppel und Schlichtsuppe erhöbe« bat. Mir sreuen unö daher über di« ihm gewordene gebührend« Abfertigung und sprechen hiermit der oer- ehrliche» Redaktion den verdienten Lank dafür auö, daß dieselbe dem Beaintenstande, solchen traurigen Reptilien gegenüber, den rechtmäßigen Schutz angedeihen ließ. Ja, man merkt wohl die Absicht, und wird verstimmt," y h. „M vortressliclfeS Mittel gegen Diph« '»genannten rothen Vogelbeeren (Ebschbeere), dcht (wie PreißclSbeere) aber ohne alle Zuthat, n «in Klos gcthan, gut »»gebunden und bei H gegeben. Sobald die Beeren in 10,ähr. S teritis find di« selbige werden ringe nur etwa- Wasser. Bedarf „Ein s Ge- dem Erkrankten «in i.. „ . den Hai» gelangen, fressen selbig« durch die Schärfe sämmtliche Diphteritis-Pilze weg. der Krank« bekommt Lust und bricht Alles aus, in den Magen gelangen die Beeren dadurch gar nicht. Einem Kollegen von mir, welcher an DiphteritiS vor Jahren gelitten und schon dem Tode nahe war, hat dies Mittel sofort geholfen und außerdem später noch vielen Kranken das Leben erhalten. Schreiber dieses Kat stets einen Topf voll eingekochter Beeren dastehen." — Bei alledeni verlasse inan sich sa mcht auf solche Mittel. Die "iche DiphteritiS verlangt unbedingt und schleunigst ärztliche e, cS kann sonst viel verdorben und versäumt werdan. »*» Kohlrabiinsct Reudnitz bei Leipzig Reudnitzer Kohlkopf streitet init einer Leipziger Lerche, welches schäft in ätherischen Oclcn ,c. größer sei, Gebe u. Comp, in Dres den oder Schimmel u. Comp, und Heine n. Eomp. in Leipzig." — Gehe u. Eomp. bat im Mgcmcincn Weltruf. Die geschätzten Leip ziger Firmen mögen vielleicht gerade in der Branche „ätherische Oele" am größten und größer dastchen. »*» Stammtisch. Friedrichstadt. „Bekommen die Reichstags-Abgeordneten noch Diäten und wieviel ?" — G« nichts. Sogar feine Friedrichstädter Potage (Butter, Drod und sRihküse) mußte der sel. Försterling seiner Zeit bezahlen. »*» Zwei Unglückliche. „Am 20. Oktober 1877 gab meine Mutter (eine Wittive) einem Nachbar ein Darlchn von i>00 Mark auf einen Schuldschein. Bis heute hat meine Mutter noch keinen Pfennig retour erhalten und kann auch trotz vieler Mahnung nichts zurück erhalten, büßt cs an» Ende gar ein, da auch vom Bürgen nichts zu bekommen ist und beide sich darauf berufe», daß cs verjährt sei; die Zinsen sind aber bis voriges Jahr immer postnumerando bezahlt worden ?" — Die Forderung verjährt erst in 30 Jahren; wenn also durch Zwangsvollslreckung von den Schuld- nenr etwas zu erholen ist, so verklagen Sic die schofcln Patrone nur so schnell als möglich. VcritaS. „Ein Gewe» treibender schuldet seit dem Jahre 1878 einer Gericktokaffe den Betrag von 50 M. Selbiger wurde im Lause dieser Woche auügcpsündet, welches jedoch fruchtlos war. Wird nun diese Sacke niedergeschlagen oder habe ich noch aus weiteren Bestick des Gerichtsvollziehers zu hoffen?" — Möglich märe es schon, aber nicht wahrscheinlich: in der Regel werden wohl dergleichen Kostcnaußcnständc als uneinbringlich abgcschricben.ganz sicher sind Sie aber nicht, dafern Sie einmal in bessere Verhält nisse kommen, daß dann der Gerichtsvollzieher Ihnen nochmals Visite macht. »*->, Stammtisch, Loschwitz. Allerdings hat die betr. Gesellschaft hierzu Genehmigung. »*» N. N., Wchrsdors. „Die Pachter der Obstbäume aus hiesiger fiskalischer Chaussee sind im Zweifel, ob die „Eberesche" mit zu ocn Obstbäuinen gerechnet wird. Bitte uns darüber Ausschluß zu geben. Im Voraus besten Tank, spater ein Faß Aeppclwei»." — Aus den Beeren der Eberesche sabricirt man Aepfelsäure, bei Ihnen scheint man gar (brr!) Acpsclwein daraus zu macken. Zu den Obstbäuinen rechnen höchstens die Krametüvögel die Ebereschen. P. R. geordnete vertreten die Stadt „Wie viel Landtagöabg Dresden, reip. wie heißt derselbe für Dresden-Altstadt ?" — Fünf: Kaufmann Walter, Schuldirektor Heger, Stadtrath Bönisch die Altstadt und Hauptmann Kaeusser und Rechtsanwalt vr. Robert Schmidt Neu- und Antonstadt. Nt. P. R. Sie thun am besten, bei der Direktion der König!. Forstakadcmie in Tharandt selbst direkt anzufragen. Patriot, Riesa. „Haben Schildwachen vor Rittern deS Eisernen Kreuzes, auch wenn oie Dekoration aus dem Eivilrock getragen wird, Ebrenerweisungen zu machen und welche ?" — Ja! Die Schildwachen stehen mit Gewehr über still. »*» Ab. Ni. „1) Haben wir in Sachsen auch einen Scharf richter? 2) Hat ein Scharfrichter noch ein anderes Geschasst weil doch die Hinrichtungen sehr selten vorkomm«», und 3) ist ein Scharf richter Staatsbeamter ?" — Wir haben einen Scharfrichter in Sach sen, der aber mir außerhalb Hinrichtungen vollzieht, denn seine Funktionen erstrecken sich vertragsmäßig auch auf einzelne Kleinstaaten. ch*» ? (Berleumdeter Ehemann.) Es kann Ihnen nichts Helsen, Sic müssen Ihr Kreuz geduldig tragen. Das Beste ist, Sie lachen Ihre leichtgläubige Ehehälfte recht herzlich aus, daß sie sich von einer Seite, die sie sich sogar zu nennen gcnirt, den Kopf ver keilen laßt. »*» E. R. „Ist cs eine neuere Bestimmung, daß die Ein jährig-Freiwilligen des hiesigen Train-Bataillons bei ihrem Eintritt Mk. 1-50 fürs Pferd und dann monatlich Mk. 45—50 für Futter kasten zu zahlen haben, oder besteht dieselbe schon seit längerer Zeit?" — Seit vorigem Jahre, betrifft auch die Artillerie. „ Geehrte Direttion. Ich bin ein täglicher Passagier der Pferdebahn, aber Nichts kann mich so sehr ärgern, als wenn ich cinstcigcn ivill und der Kondukteur ruft mir zu: „Hier ist kein Platz mehr" und doch sehe ich, daß ich mit einigem auten Willen noch im Wagen oder auf dem Perron einen leidlichen Stehplatz haben könnte, mit dem ich zufrieden wäre. Was hat denn eigent lich die Vonchrist über die beschränkte Anzahl der Passagiere für einen Zweck?" — Der Zweck ist ein zwiefacher, tbcils gilt cs, die Pferde vor übermäßiger Anstrengung zu schützen, indem man nur eine müßige Belastung des Wagens erlaubt, theils sollen auch die Hühneraugen der sitzenden Fahrgäste vor unliebsamer Berührung mit etwaigen Standcspcrsoncn bewahrt werden. Sie sind ein alter Hypochonder und fahren zu viel; gehen Sie lieber zu Fuß, anstatt an den Grundvcsten unserer gesellschaftlichen Ordnung zu rütteln. »"ch S. „Welche Zeitungen cristirtcn im Königreich Sachsen in den Jahren 1810—1814 und welche derselben waren Amtsblätter?" — Tie „Leipziger Zeitung" als größeres und die in den größeren Städten Sachsens vorhandenen Anzeiger rc., sowie die 4 Kreis- blätter der 4 Krcisdircktions Bezirke, welche aber nur periodisch er schienen. Wie wenig Zeitungen noch bis zum Jahre 1852 existirtcn, beweist die in dcmiclbcn Jahre vom Börsenvereine zu Leipzig bei der Ostcrmesse 1852 vcransta cte Ausstellung von Zeitungen, bei welcher nur 79 dcutsche Zeitungen und Anzeigeblättcr aus Nord amerika ausgclegt waren, mäbrend die Gegenwart in Sachsen doch nickt nntcr M) Zeitungen als Wochenblätter, Anzeiger rc. anfzu- wciscn hast ch'H Ab., Oedcra n. „Ist cS strafbar, wenn ich im Lokalblatt annoncirc: „X. K. Warum bcautworten Sie meine Briefe nicht?" oder: „Die Forderung von K. K. sei hiermit quittirt?" — Sobald Sie Namen nennen, Ja! ch*» ssst K., Riesa. „Was war zuerst, das Ei oder die -Henne im ersten Sein der Schöpfung?" — Zuerst war die Langeweile, die immer wieder den alten Kohl aus der Großmutter ihrem Hand- körbchrn aufwürmt. . »*» A b. Ehe m n i tz. „Die Chemnitzer Zeitung vom 6. Oct. bringt unter „Aus dem engeren Vaterlande" nach Personal- vcränderungcn m der sächs. Armee, die Reh' stempcl rc., eine Mittheilung ling in Nöthcrn bei „ glatthaarige, englische »>„->>>, » , , weiß an der Brnsst mit langem Behänge, langer, ganz feiner Ruthe, auf den Namen „Tross" hörend, auf dem Bahnhofe zu Ehcmnitz entlaufen ist. Ist cS so interessant, daß so eine Hunde - Historie inmitten wichtiger und ernster Angelegenheiten cinrangirt wird und gehört das ins engere Vaterland?' — Na, das weitere Vaterland, sowie daS Ausland werden sich doch nicht noch für den braven Treff interessiren sollen! Lte Redaktion. eichütagswahllistcn, Reichö- Wa« speisen wir morgen? Vornehm: Wil mit Petersilien- und Senfsauce. Gänsebraten, Seltenes«»! >t. Gries-Pudding mit Punschsauce. Acpfelkompo Kartoffelsuppc. Ragollt rctsuppc . iricsalat. Einfach: Erst,- Speisenhau« von «. «. »«»«, Webergasse « MittagStilch von 12—:< Ubr. Abonnement 20 K roc. Rabe Otstrrrrichlsche Kllcbe. Gute gepflegte Vtere und Weine. A qrnebme Küble. Lokalitäten parterre und 1. Etage.
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