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- Erscheinungsdatum
- 1881-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811009
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 20-23 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-09
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Monat
1881-10
-
Jahr
1881
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vr««Lsa 1881. «rill, 7 Utr » »«, Sf7»dM»»! m,»i«ns,k»ü ,,. >,d»,m«»^»l«r>0» »i-ri«NdI,rl>q ,«>'! du.ch dir«»» I», k «uu„». I« PI,^ ,„.s.37000 »««>»,. p», N»NIi<k«a>«ci,mrI»»d„>«,. wtzrchtt n>a»> sich die piedacU»» uiim vcrdoidU»,. »„»ncr» lur u»>> »kl,»«» a»: Di, «»»»»> r»-«>»r,aul ».-««>«»- »,i» t, »»«>«»! - «»»»«I «»««,- r.u», » »«mp.. - ", WrUv: - -«»- M'tz s> M>>«d«tmrg: -- I B«,ck > tuHauci -»>«!««» iilHLUWm». «L--üErs--ji!i--s 8KÜP8- unll Onsvatton-fsbi-ill klvlmi'li poppt', »»brllr Z^rvLdvrßrvr SI, Luxro«-L«»Uvr kr«>dvr-x«r I?L«»tL 0» vmptiohlt fti«ul»v1t«i» irut- Lsitivu. Tageblatt für Uolitik, iluterhaltung, Geschäftsverkehr. i8ör/e»berzcht,Fremdtnliste. Osmillo V. Leite, ?! ^ /LK»IlUN8tIvI', IVrUuvillunluutiritwv >1'. 7 (6kk6 Köllig) jvtLt vr»tv MWMüs. ra. ALkrsiwr. «nie,»« w«^«n »„>«»«»« N »i» Noch,» » U>,l a»i,n»«,m,n. t-o«,»»»» di, M,tta»»tIkU>,r. An di»»ii»d« ui» o» Wonicuioqe«: itloiiünagc Nic :> »ivNoch»» »>»,,. — Lie ciuMNikc >»iut >', Pipe. «iu»,I,»»iPlze. Sine Goianlit iiir da» »öch«- »rlchkint« d«r Auicrau wird »tchi ,,«»« «»«wLrligc «n»sni«»-A»Ilr»s- voni!ttb«Iam,Icil»,>wuc» „urnicu wir nur »«,»,, Pick»u»«ra»d«> durch »irielmoltku ,'dcr >^o»cin»al,>ung. Lchi Liivr» lostcn n, »tl- Anleraik für di: K»nla»:- tiummrr o»«r »och riurm »iftioi« »,« Prtiitciie uu U. lopi^oiie- E ^viknaekts-^u8vvp>Lauf ^ ^ /.u hvliLNNt hitligston l'rowvn. L A IL»rtn»u»i» Uttttin, D gj 8t-UI»ü»'8ll»^!'i- 17, lxerxeliiUx-r llnm Kt:l»lu88. N W i e n. Die Fortsetzung der Donaurcgu- lirung auswärts bis zum Flusse Vbbs und ab wärts bis zur ungarischen Grenze wird aus Wunsch des Kaisers baldigst in Anguss genommen. Die kosten sind aus 24 Lull. Fl. veranschlagt. I MUIerung vom 8. vkiol'N'. voromeicr »och vökor Bösold,WoNstrobe >!- (Abdr. e, n.) t>7«8 «i,l. Iritqksitr« ^M>». gesaUru. Ilikruwinellogr. n.Ncoum.: Trinp. >i °A„ «rvch» I »icdr Lcmv. Eiovuult. diichsicTcmv Ni" -o. Lüd Lii -Sind. Hcilci, Aussichten für den 9. Oktober: Zunelnncnde Bewölkung, mild, Neigung zu Niederschläge». Sonntag, 9. Oktober. ««roiilworMchrr Sikdacicur »Ir Pvlttischtö l'r. Emil B icrcy i» Drc-dck Attentate auf Staatsoberhäupter, gekrönte oder bürgerliche, haben sich in der heutigen Zeit zu einer moralischen Krankheit hcraus- gcbildet. Fn den Arsenalen der Umsturzmänner aller Länder fehlt nirgends die teuflische Waffe des Fürstenmords. Auch der bürgerfreund liche KönigFtalicnü war in den jüngstenTagcnvoneinemMordversuche bedroht. Die Sozialisten von Mailand schmiedeten ein koinplot zur Ermordung des Königs Huinbert. Ein cheinaligcr Garibaldischer Offizier, Namens Neust, war zum Vollstrecker des nichtswürdigen Unternehmens ausersehen. Man fand in seiner Wohnung zu Mai land einige Bomben, die dazu bestimmt waren, unter den Wagen dcS Königs bei dessen Ausfahrten geworfen zu werden. Ncnsi war früher Redakteur eines rothen Blattes und zuletzt als Eorrcktor in der Druckerei des Mailänder „Abcnd-Eouriers", eines Organs der Sozialistenpartei, beschäftigt. Die Mailänder Sozialisten leugnen natürlich, je mit Renst Verbindungen gehabt zu haben. Dieses Ab- Icngnen beweist Nichts; soeben hat ja der Kongress der Sozial demokraten in Ehnr die Verschwörungen als unter gewissen Ver hältnissen zwcckmäfiige AgitationSmittel der Sozialdemokratie pro- klamirt. Fe nach der Lage der Dinge nimmt die Umsturzpartci die verschiedensten Masken vor; bald bedient sie sich friedlicher, bald ge waltsamer Mittel zur Erreichung ihrer Ziele. Was kommt cS bei einer solchen Moral, die vor Nichts zurückschreckt, auf eine Lüge an? Wir sprechen unsere aufrichtige Gcnugthuung aus, das; König Hum- bcrt dem verruchten Mordanschlage entgangen ist, mag Ncnsi ein Verbreäwr auf eigene Verantwortlichkeit sein oder Mitschuldige unter den Sozialdemokraten haben oder nicht. Um den Gang der ge richtlichen Untersuchung nicht zu beeinträchtigen und durch zu schnelles Bekanntwerden der Nachricht die eventuellen Mitverschwörer zu warnen, gebrauchte die italienische Polizei die Vorsicht, die Meldung von Rensi's Verhaftung nicht direkt von Mailand aus zu tclegra- phireiii sic wurde vielmehr von da per Post nach der südtiroler Grenzstation Ala geschickt und blitzte erst von dort aus telegraphisch in alle Welt. Der Rival des Königs von Italien um die römische Krone, Papst Leo Xlll., bereitet, so heißt cü vielfach, seinen Wegzug aus Rom vor. Angeblich hat er neulich beim Empfange italienischer Pilger sogar selbst auf dieses Ereigniß angespielt. Plan nennt eine ganze Reihe von Orten als Zufluchtsstätten des Papstes. Zu den schon längst als künftige Papst-Asnle genannten Vereinigten Staaten oder der Fusel Malta sind neuerdings das südliche Frankreich, die Fusel Miramare bei Triest, Trient in Südtirol und Salzburg ge treten. Zunächst sind wir geneigt, nicht eher an das Verlassen des Vatikans zu glauben, als bis glaubhafte Zeugen den Papst außer halb Ftalicns erblickt haben. Der Papst kann nur von Rom aus die katholische Kirche leiten, das liegt tiefbegründct in der Geschickte dieser Kirche. Sein Wegzug aus Rom bedeutete eine llinwälzung der Kirchenverfassung, die nicht ohne die tiefgreifendsten Folgen für den Bestand der Kirche selbst bleiben würde. Die Papst-Kirche wird nicht mit Unrecht ebenso vollwichtig und völlig gleichbedeutend die rö mische, wie die katholische Kirche genannt. Wohin auch immer der Papst seine flüchtenden Schritte lenkte, überall würde er durch seine Umsiedlung an Macht und Einfluß einbüßen; er würde allerorten nur ein distinguirter Fremder von höchster Bedeutung, aber nicht viel mehr sein. Was der Papst durch das Martyrium seines Exils aus dem Sitze seiner Vorgänger geistig in den Augen der Gläubigen zunächst gewönne, büßte er zehnfach an realer Macht ein. Hat er einmal Rom verlassen, so ist seine Rückkehr dahin kauin.se wahr scheinlich. Einen Krcuzzug zu seiner gewaltsamen Rückführung nach dem Vatikan unternimmt kein moderner Staat, nicht einmal das katholische Spanien. Daher darf man bezweifeln, daß Leo XUI. den Gegnern der Papstkirche den Gefallen thun wird, den stolzesten der sieben Hügel zu verlassen, auf denen die ewige Stadt erbaut ist. Immerhin scheint aber die vatikanische Diplomatie nnt der Drohung des freiwilligen Exils des Papstes zu arbeiten. Unter dem Schleier der Nacht, mitunter auch am Hellen Tage, werden ans dem Vatikan ganze Wagenladungen mit allerhand Kostbarkeiten nach demPalaste der österr. Gesandtschaft in Rom geschafft. Nach der einen Darstellung bringt der Papst allerhand Wcrthgegenstände und Kunstschätze auf die Seite, nach der andern nur wichtige Dokumente in Sicherheit. Er habe, heißt cs, ein Dcrzeichniß aller Schätze der Museen, der Bibliothek und der Privatzimmcr anfertigen lassen, denn er besorge, daß eines Tags sich die italienische Regierung oder ein Volksaufstand sich des Vatikans bemächtige. Zu diesem Behufe verstärke er seine Wacht posten im Fnnern des Vatikans; auch die italienische Regierung trifft militärische Vorkehrungen gegen einen Handstreich des leicht zum Eindringen in den Vatikan zu bewegenden römischen Volkes; sie verdoppelte die äußere Bewachung des Vatikans durch Bersaglieri. Gambctta'ü Lcibblatt, die „Rcpnbligue FranzMc" schwieg sich bisher über den Antheil aus, den derselbe an der Bildung des künftigen Ministeriums nehmen würde. Dieses ausfällige Schweigen erklärt sich durch die Abwesenheit Gambetta's auS Paris. Derselbe weilte (Näheres s. unten) in Dresden. Nach seiner Rückkunft in Paris wird man über den Verlauf der Ministerkrists klarer sehen- Als natürlichste Lösung betrachtet man eS, daß das jetzige kabinct die Geschäfte bis zum Zusammentritt der Kammern wcitcrftthrt, ein Vertrauensvotum fordert und, da dessen Verweigerung sicher erfolgt, seinen Rücktritt nimmt. ES würde sich schwerlich ein Kabinct finden, das vor dem Zusammentritte der Kammern die Verantwort lichkeit für das Geschehene übernähme. Die Minister müssen als solche, Rede stehen für ihr Thun und Lasten und nicht als bloße Abge ordnete. Leicht wird ihr Stand auf keinen Fall sein und man bereitet sich auf einen argen Skandal vor, mit dem daS Kabinet Fern» jusammrnkracht. Dt« Kommunarden werden den Eröffnungs tag nicht vorübcrgehen laste», ohne mit ihrer Macht zu drohen. Getreue Nachahmer der Vorgänge der 1789er Revolutionszeit, haben sie bereits Volksgerichte, Aechtungen mißliebiger Persönlichkeiten u. dergl. cingesührt; in dieses Aktionsprogramm gehören auch Straßcnaufzüge und große öffentliche Demonstrationen. Der Eoncordicnplatz, dcu die Minister und Dcputinen zur Eröffnung der Kammern passircn müssen, soll zum Schauplatz einer Macht entfaltung der Rothen werden. Der Regierung fängt an, ein Wenig vor diesem Auswärmen der Traditionen der Revolutionszeit zu bangen. Um dem immer kühneren Treiben der Revolutionäre gewachsen zu sein, beantragt der Polizeipräfckt, Earcaßconne, die Verstärkung der Pariser Polizeimacht um 2000 Alaun. Der Präsident Grovy scheint gewillt, nach dem Zusammenbruch der jetzigen Regierung Gambctta mit der Bildung einer neuen zu beauf tragen. Doch umhüllen noch die dichten Schleier einer durchaus ungewissen Zukunft alle diese Dinge. Wiederum ivar Frankreich 24 Stunden lang ohne alle Kunde von dem Kriegsschauplätze in Afrika. Offenbar ist es den Franzosen noch nicht gelungen, die von den Aufständischen zerstörten Tclcgraphenverbindungcn wieder herzustcllcn. Sicher ist aber die Besetzung der Festungswerke von Tunis. Sie bestehen aus doppelten, mit Zinnen, Schießscharten, Thürmcn und Bastionen versehenen, conccntrischcn Wälle», die von 7 festen Thoren durchbrochen sind und im höchsten Punkte der Stadt in die Kasbah (Citadcllc) zu- sammcnlausen. Die Besetzung der Stadt selbst ist ein ebenso ge fahrvolles Werk wie die Eroberung des heiligen Kairnan. Tunis ist von etwa 150,000 Menschen bewohnt, darunter etwa 20,000 Europäern. Alle Tunesier sind bewaffnet; in den Bazars blühte noch bis in die letzten Tage der von Engländern und Ftaliencrn schwunghaft betriebene Waffen- und Munitionshandcl. Um consc- guent zu sein, müßte daher General Logcrot gleichzeitig mit der Besetzung der Stadt auch die arabischen Einwohner entwaffnen; ist er zur Durchführung dieser Maßregel zu schwach, so kann die Be setzung höchstens provocirend wirken und eine Katastrophe herbci- sührcn, nicht blos für die europäische Kolonie, sondern sogar für die Garnison. Diese einfache Aneinanderreihung der Thatsachen recht fertigt mithin die Bcsorgniß, die Franzosen möchten mit der Be setzung von Tunis wiederum sorglos in rin Wespennest steche». Für Deutschland ist die wichtigste Nachricht die, daß Fürst Bismarck unter keinen Umständen auf die Durchsetzung des Tabaks- inonopolcs rechnen kann. Das Volk wählt keine Mehrheit, die eS ihm bewilligte. Das Ecntrum, unbefriedigt durch das Stocken der Verhandlungen mit Rom, schlägt mehr und mehr wieder den scharfen oppositionellen Ton an. Der Abg. v. Schorlcmcr erklärte in West falen ganz bündig und trocken: seine Partei gebe sich keinem Ver- trauensdusel hin. Trotzdem wird von den Offiziösen fortgcfahren, für das Monopol Stimmung zu machen. Während es anfänglich hieß, daß die Uebcrschüsse aus dem Monopol zur Erleichterung der direkten Steuerlasten verwendet werden sollten und dann plötzlich die Parole ausgcgeben wurde, die Erträgnisse des Monopolcü sollten als „Patrimonium der Enterbten" für das Fnvalidcnver- sichcruiigSgesetz in Anspruch genommen werden, hört man jetzt wieder mit einem Male, daß die aus dem Monopol zu erzielenden Ein künfte zur Steuererleichterung, so u. A. zur Aufhebung der Salz- steuer re. gebraucht werden sollen. Alan sicht, welche Verwirrung hier herrscht und wie alle Mittel in Bewegung gesetzt werden, das Monopol durchzudrücken. Die Liebesmülw wird umsonst sein. Reueste Teleftramme vcr ..TresvuerNallir." vom 8. Oktbr Berlin. Der Reichskanzler hat die Herstellung einer sta tistischen Uebersicbt über die Ergebnisse der bevorstehenden Rcichs- tagswahlcn ungeordnet, wobei auf möglichst genaue Angabe der Pärteistellung aller einzelnen Wahleandidalcn zu achten ist. — Die Rcichsregicrung geht mit der Ausstellung eines Muster Fnnungü- statuts um, nach welchem ältere Jnnungsstatuten umgeändert wer den können. Berliner Börse. Der Anfang war reckst belebt und höher. Später traten Schwankungen ein und der Verkehr ließ nach. Am Schluß entwickelte sich eine Hausse in Lcmbardc», welche auch die übrigen Gebiete mit sich fortriß, so daß recht ansehnliche Eours- erhönungen übrig bleiben. Deutsche Bahnen behauptet, still; Bergischc, 1 Proc. höher, bevorzugt. Oestcrr. Bahnen im Allgemeinen unbe lebt und kaum verändert. Von den großen internationalen Spc- kulationswcrthen notircn Lombarden 293 bis 300, 10 M., Franzosen 620'/-—19'r—22, 5 M. höher. Banken fest. Ereditacticn auf Grund er Wiener Meldungen sehr belebt, 644—1-40-, 7'/- Mark Höher schließend. Discontö zogen 2 Proc. an. Dresdner neue den "/«, alte '/r, Lcipz. Disconto l^/c. ab. ^ whcr schließend, tial ' . ' ' Prioritäten angebotcn, nachlaffend, stiller und nicht behauptet. Deutsche Fonds und fremde fester. Montanwcrthe Lokales und Sächsisches. — Fnfolge der denkbarst ungünstigen Witterung werden die > kaiserlichen H i r s ch - und G e m s enjagd e n bc^ Mürzsteg in Steiermark abgebrochen. Sie waren ans 14 Tage berechnet, ! sind aber bereits beendet worven. Die Fagden in der Rnvincr bec ! Hicslau fallen ganz aus. Der Schnee liegt tief bis in die Thäler j herab. Der Kaiser von Oesterreich und seine fürstlichen Gäste treffen bereits am Sonntag in Wien ein. ! — Dem praktischen Arzte Linke in Großschönau ward das ! Ritterkreuz I. Elaste vom Verdienstorden verliehen. — Auf Antrag des Kultusministeriums hat das Ministerium des Innern die Polizeibehörden angewiesen, schuIpslichtiMen Kindern, welche nickst zu ihrem Schulbezirke gehören, dieTVer- wendung bei Eonccrten überhaupt zu versagen und ausnahmsweise nur dann zu genehmigen, wenn vorliegt, daß die Lrtsbehörden und der Schulvorstand der Schule, welche die Kinder besuchen, damit einverstanden sind. Diese Bestimmung ist übrigens bereits in der Ausführungsverordnung zum Schulgcletze von 1874 enthalte». — Dresden beherbergte in den letzten Tagen einen feltencn, 'interessanten Gast: den Präsidenten Leon Gambetta. Wäh rend ihn die Pariser Zeitungen bald in Belgien und Holland, bald in der Schweiz suchten, hatte der vielberusenc Politiker eine Reise ' nach Dresden angetreten. Er holte hier «inen schmächtigen, blaffen Jüngling ab, der ihm persönlich scbr nabe sielst: seinen Nene», welcher mehrere Monate liier gelebt hatte, um sich im Deutschen auszubilden. Zu diesem Behufe lebte dieser in der Familie des Herrn Professor Hessäle und besuchte das Mochniann'sche Institut. Der Neffe Gambetta's zeigte großes Talent für fremde Sprachen, Deutsch und Latein, sowie für die Mechanik; hingegen inter- cssirte er sich für die schönen Künste und die Literatur nur wenig. Woher Gambetta kam, wie lange er sich in Dresden anflnelt und in welchem Hotel er abgesticgen war, darüber erlasse man uns nähere Mitthcilungcn. Gambetta empfing hier nur wenige Personen. Er ist, seitdem ihn 1878 einer unserer Redakteure in Paris interviewte, merklich ergraut; auch hat sein Embonpoint abgenommcn. Gestern Morgen reiste der berühmte französische Staatsmann mit dem Eourierzug nach Leipzig. Sein Neffe begleitete ihn zunächst wieder nach Paris, er wird jedoch im Frühjahr wieder nach Dresden zurückkchren. Gambetta war nur von einem Herrn begleitet, der sein Kammerdiener zu sein schien. Er dankte, bei der Verabschiedung auf dem Leipziger Bahnhof, mit außerordentlicher Lebhaftigkeit dem Prof. Hesst-le, dem Mentor, der seinen Telemach-Nefsen so wesentlich gefördert habe. — Die Staatseisenbalmverwaltung schreibt soeben die Lieferung von 120,000 kiefernen OuersckiwclI e» und 42,000 lausen den Metern eichene Weickenschmellen als nächstjährigen Bedarf aus. Da wird wieder manche schlanke Kiefer, manch stolze Eiche dar«» glauben müssen. Indessen wird nur der kleinste Theil dieser Schwellen sächsischen Wäldern entnommen, da crfahrnngsg^täß Galizien, Ungarn und Böhmen ihren Ucbcrfluß an ScknvWrn- hölzern sehr gern in deutsche Rcichsmünze Umtauschen. Ungarn namentlich scheint an den besten Eichenholzschwcllen unerschöpflich zu sein. Die Offerten auf diese Lieferung sind bis zum 24. Oct. d. I., Vormittags 10 Uhr, bei der Gencraldircktion der Staats- bahnen einzureichcn. — Zu den originellsten Gaben bei dein Silbcrjubiläum der „Nachrichten" zählt folgender liebenswürdiger Brief des Herrn De. Sch au fuß, Besitzers des Museum kulvLtor in Ober blasewitz: „Als alter, treuer Reporter, habe ich während der für Sic so bedeutungsvollen „Jubiläumsfeier", der ich mich vom „Göttcrsitze Lbcrblascwitz" aus mit den aufrichtigsten Gefühlen lebhaft ansckloß, meine Sammler ausgcschickt, um einige der Käfer für mein Museum zu acguirircn, die sich eventuell viele Ihrer Verehrer zum Feste ansäuseln würden. Von der reichen Ausbeute erfreut, übersende ich Ihnen hiermit ein Prachtexemplar des 8carobaeu8 eeievismcu» (Riesenliirschküfcr) voni 2. Oktober Mt und bitte dasselbe im Redaktionszimnier aushängcn zu wolle». Ich hätte ihn eher gesendet, aber er war kaum totst zu machen". — Der Küfer ist in der Tbnt ein Riescnexcmplar, mit ausgcspannten Flü geldecken ist er größer als eine Amsel; fein Körperbau ist gedrungen, kräftig. Webe dem Insekt, daö in die Nähe eines solchen kolossalen Burschen gerätst. — An dem Geburtohausc des vor kurzem verstorbenen Direktors der Leipziger Sternwarte, Prof. Dr. B r u hnS, in Ploen (Holstein) soll am 22. November, als an feinem Geburtstage, eine Bronzcguß- tafcl angebracht werden. Dieselbe enthält folgende ehrenvolle In schrift: „Geburtshaus von Karl Elnistian Bruhns. Als Schlosscr- geselle verließ er seine Vaterstadt und starb als Professor der Astronomie und Direktor der Sternwarte in Leipzig." — Ein altes Wahrzeichen Dresdens, das sog. „B rücken- M ä nnchc n", welches bis zum Jahre 1813 aus dem Scheitelbogen der Augustusbrücke, neben dem Erucifix eingemaucrt war, bei der am lO. März 1813, Morgens 8 Uhr, auf Befehl des französischen Marschalls Davoust erfolgten Sprengung der Brücke aber in den Fluthcn der Elbe begraben und erst später wieder aufgefundcn wurde, ist jetzt rcstaurirt und mit einer entsprechenden Inschrift ver sehen in dem sich an die Brücke anschließenden Saale des Helbig- fchen Etablissements in die Wand eingelassen worden. — Behufs Bcsprcngung der Straßen und Plätze wurden im September an 19 Sprcngtagcn 3490 Fässer mit 4956,:n> Eubik- meter Wasser entleert. — Auch im Feld s chlöß ch e n geht cs heute hock her! -Herr Thamm bat zur heutigen Kirmes eine solche Fläche Kirmeskuchen backen lassen, daß man aus deren guadratiscsten Raum die halbe Auflage der Dresdner Nachrichten drucken könnte. Diese süße kirmeslcktürc ist aber von eben io feinem Geschmack und Geruch und wird gewiß ebenso reißenden Absatz finden, zumal sic durch die gediegene musikalische Zuthat des Herrn Musikdirektor Werner noch wesentlich gestoben wird. — Bei der hiesigen Obstbau- und Pflanzen-AuS- stell u n g wurden hervorragend prämiirt: ». mit der silbernen Medaille: Ludwig-Omsewitz für Aepfel und Birnen; Rentier Scho- nert liier für Aepfel, Birnen, Quitten und Weintrauben; Mietzsch- Dresden für Aepfel. Birnen, Moosbeeren und Kartoffeln; Rentier Lippold hier für Aepfel und Birnen; Kunst- und Hnndclsgärtncr Tube »e». für Eonifercn; Kunst und Handelsgärtncr Beck hier für Rosen; b. mit der bronzenen Medaille: die Ebausiee - Insvcktion Dresden für Aepfel und Birnen; Heimisch - Plauen für dergl.; Edner Gorbitz für dergl.: Tube so», hier für dergl.; Sküwe-Dres- dcn für Obstkonscrvcn; Dünseld-Olbernbau für Obstnachbildunacn-, Beck hier für Obstbäumc. Sieben Aussteller erhielten noch Aner kennungs-Diplome. — Der gute Ruf der seinen Dresdner Kochkunst ist weit über die Grenzen Sachsens gedrungen. So erhielt dieser Tage Herr Traiteur Siegel, Gcorgplatz 14, von dem Adel GaliMis den Auftrag, für ein im November in Krakau bevorstehendes Adsls- Fcst ein opulentes Diner „von bewährter Güte" auszurüstrn. Das Banguct soll gegen 400 Thcilnchmcr zählen, der Preis des Couverts wurde aus 15 Mark vereinbart. Dieser kulinarische Auftrag nach der Hauptstadt Galiziens ist um so ehrenvoller, als cs doch auch in dein näheren Wien tüchtige Mundköche giebt. — Alan schreibt uns aus Obcrblascwitz: „Sie srugen, verehr!. Redaktion, im gestrigen Blatt, ob die Jäger, die einen kalten, oder die Biene», die einen milden Winter vorhersagtcn. Reckt hätten. Ich sprach daftibcr mit einigen hervorragenden Bienen. Diese sagen nun, es sei kciir Beweis für einen inilden Winter, wenn sic weniger Honig gemacht hätten. Der Juli. August und Sep tember sei so naß gewesen, daß die fleißigste Biene keinen Blüthen- staub aus den Blumen hätte wahrnclnnen können. Bei solcknm Wetter, ivo stets in den Nachrichten gestanden habe: „Morgen keine Aendcrung", sei das Honigmachcn mißglückt. Sie, die Bienen, wollten deshalb doch keinen milden Winter prophezeihen. Sie fürchteten indeß auch bei strengem Winter keinen Hunger, da ja die Bienenzüchter jetzt sehr gut für sie samten." Heute findet im Trianon ein Eonccrt von dem Artillerie« Musikchor unter Leitung des Musikdirektor Baum statt. — Morgen Moirtag eröffnet der Gemeinnützige Verein von Striesen daselbst eine öffentliche Speiscanstalt. Die Eröffnung soll mittels besonderen Actes geschehen, zu welchem auch die Herren Kreishauvtmann von Einsiedel und Amtshauptmann von Metzsch geladen sind»
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