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- Erscheinungsdatum
- 1881-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-18
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
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Vrvsäsa 1881. »bannewriNttrei« di'rleliährllch »Mark bOPige., dura, die Polt »Hink tbPsar »l„mm I» Vlge- r37000 SktMPI. nittrei» 's'«'-. Psge, 0> «ust.xek Für dieMIllkgadeeiilaksandlerM,« imtzripie ma»' hch die lltedacliou »ich! vcrdmdUch. vnn-ncen für un» »el,mcu an: Dir «»nnneeii-Vureaul v.Haal«»- »«>« » Vogl«»; - «»»»ls «aff«: - r«u», » »am».: — Au».»»««»»»»; — ». Mulle. U, «örlip: - «ad. «letz t» Magdedurg: — I. «arN » «». e: — «>»>»« tu Halle: liie.tnHamdm^ Tagrkkatt für Politik, illiitkrhaltirng, Geschäftsverkehr. Lör/enbericht, Fremdenliste. LS. §a1,r«an8. Anlerate werden LNarienlieite N »>» Nachln. » Ulli anaenmninc», Toiinlaq» dl» VlillagStLUKr. In lliennadi nur <oi OSochenlaaen l ar. jllvsle>aa-ie Nr !> ln > Nachm, ülll.r. — Tie nnipalüidc Prmollr lohel I - -p!ae Einaei.indl m P'ae. ikinc G.ilaniie für dat »e.chli- togige Crichrlnen der Jnieiaic wird ul che gegeben. Siulwitilige Annoncen»Aulirä^c donunbclinimrn Lr ,oncnuoeiren wir nur gegen Piännmeroodo- Zalllttngdurch dlricimailin rd>r Policlnjohliing. Acht Llldrn loilcu I. Pig. Jiiieiale iur di: lilonlage diummrc oder nach ciliem iniil.'üe die Peliljeile NO >pl. Hpirwvriv- ^ WviKN2vKl8-^U8VvrI<2Uf /n bokmmt tziltitz-sto» t'ivisvu. lg LL»rtniu»i» sj! hivll>08881 17, ttv8trn>il»vl' cltiii Itzxl. >i<-IiIo88. U kilclil«», ^Ivxl. .Ä«:I>8. Hotlivt'., d l?rafrorstrasss 7. 1'al»rlk un,I ps»Ur,?,te lukiiudl tvinc-i Keiler- uu,I Kronre-Kelanterls- >Va»rsn,üuIvre-poli-Larnituren,/KIbum», fiioker,8olimuok->i. ltunetgegenetänile. Ä 8peolalltät: F»torligu»g vcr» Praotit-Il, Albums u. klappen mik toinvil rmtll-5 niapb. Oiplomü »a,:k> ckvi» «H'IvoIIskcnl Ltiiobu. /n .luliilnn», 8c»vi>> >Va>>i>vu.. ! n.NanwilS/>M„lluI KNiiw, Ntlolivi oto. >1 ! jl ! »i - L7-77Lrc-Ä XVilsilrutkorstr. X». 4:r I ZZor-»« >ViIdckruffo,5tr. x Xr. 46 k iinli'Iioblt,dn re-whilaltig'-s I^'or «I« <^»rel«»i-o»»«> ss ^ tlle Knalivii null .ziäciolwn Hw /um ^Iior von Xi .kahron. IjosielluiiMn na>:b Fluss >v>wcioi, ju eixeuei: Ft<-Iiors pnimpt o>I>niig>. ÜNMlUsMIlk. ivurdcn wegen Verbrechens öffentlicher Gewaltlhat zil 5 beziehent lich :! Monnten Lasten mit verschärften Hasten verurtheilt. Prag. Die wegen der Kuchelbnder Excesse angeklagten jiantvwski, und Vesel» gen Paris. Das Houcnal „Napvleon" dementirt dieBehauptun- des Journals, „t^rdre" über die Abdikation des Prinzen ^>ta- voleon. - Die Minister konferirten lange mit Roustnn und ivurde vieler angewiesen, sofort aus seinen Posten zurüctznkebrc». Rr. I«1. Wülerung vom t7. Sepibr. lgaroinrirr nach Vikar Bösold, Wallstrasie Id lAdS.7 N.l 707 Mill . leitarstern I Mill. gcsiirgcn. Tileunomkiroar. ». üicanni.: Tcmv. II o W., niedr Temv. 8>I, OW.. liöNiiik Tcmv 140," W. W>'ii-I!rii»d, Brdrcki. Aussichten für den 18. September: Veränderlich, etwas warmer, zunächst trocken. Sonntag, 18. Skptbr. Politisches. Die deutsch-österreichischen Blätter haben säst ausnahmslos die ftaiserentrcvue in Danzig mit Misstrauen betrachtet und finden eine Bestätigung ihrer Besorgnisse in einem Artikel der,Mat.-Zig.", der in dein Sah gipfelt: die Separatfrenndschaft Deutschlands und Oesterreichs habe bisher die Früchte nicht getragen, welche man von einem solchen engen Bündnis: habe erwarten dürfen; hoffentlich fänden sich in Oesterreich nun Staatsmänner, die über die mager zu Stande gekommene Handelsvcrtragsvcrlängerung hinaus eine resolute Annäherung Oesterreichs an Deutschland zu fördern ver stünden .... das heißt aus dem Diplomatischen in's Deutsche über seht: Deutschland findet keine besondere Rechnung bei der Allianz mit Oesterreich und neigt sich nunmehr wieder zu Rußland. Tie Versicherung der Berliner, „der Kaiser von Oesterreich sei in Danzig als Dritter im Kaiscrbunde unsichtbar zugegen gewesen" ist hübsch gewunden — aber man braucht ihr keinen Glauben zu schenken. Der „Pester Llond", der sich ein Wort mehr Iieranönchmen darf, als die ministeriellen Blätter zu Wien, sagt ganz richtig, der Ber liner Congreß habe s.Z. nur einen Thcil der russischen Aspirationen erfüllt, aber trohdem habe die russische Politik Alles erreicht, was sie, ohne einen allgemeinen europäischen Krieg hcraufzubcschwörcn, erreichen konnte. Die türkische Herrschaft in Europa wurde nahezu vernichtet: die slavischcn Völkerschaften wurden selbstständig gemacht das Princip der europäischen Intervention in die Angelegenheiten der Türkei wurde zum europäischen Rechtsgrundsah erhoben; alle Beschränkungen, welche der Pariser Vertrag für Rußland im Ge folge hatte, wurden hinweggcfegt, sogar die Bestimmung, keine Kriegs schiffe im schwarzen Meere zu halten; nicht blos moralisch, auch materiell, und zwar in sehr bedeutungsvoller Weise hat die Expan sion Rußlands in zwei Weltthcilcn um sich gegriffen. Hat sich aber die russische Politik mit diesen Errungenschaften zufrieden gegeben? Ganz treffend bemerkt das ungarische Blatt: die russische Diplomatie bat troh der furchtbaren Zerrüttung, von welcher das russische Reich bcimgesucht ist, ohne Unterbrechung ihre Maulwnrfsarbcit auf dem Balkan sortgcseht. Wir stoßen überall auf russische Minen, wo wir unsere legitimen Interessen zur Geltung bringen wollen. Wer hcht Oesterreich die Rumänen auf den Hals? Wer bekämpft auf Schritt und Tritt jede österreichische Action zur Herstellung — nicht natio naler oder politischer, sondern einfach coniincrcicllcr Anknüpfungs punkte mit den Balkanvölkern? Wer conspirirt mit allen offenen und geheimen Widersachern Oesterreich-Ungarns? Mit Einem Worte: welches ist die einzige Macht in Europa, die lustcinatisch und consegucnt und zielbcwußt eine Politik der entschiedensten Feind seligkeit gegen Oesterreich befolgt? Die Antwort auf alle diese Fragen ist: Rußland. Keine Täuschung daher! Es ist eine Ge meinschaft mit Rußland nicht denkbar und dem Drei-Kaiscr-Bnndc würde seht wie früher die erhaltende Seele fehlen. Und ist unser Bund mit dem Deutschen Reiche erst seit dem Tage, da dieses letztere sich von Rußland losgcsagt hat, zu einer scgensvollcn That- sache geworden, so ist die Befürchtung naheliegend, daß der Wieder eintritt Rußlands in die Allianz früher oder später eine schädliche Rückwirkung auf das ganze Verhältnis; ausübcn könnte. Hoffen wir, daß Oesterreich sowohl als dem Deutschen Reich eine Prüfung erspart bleibe, welche über ihre Allianz noch früher entscheiden müßte, che die Tage ernster Krisen über Europa kommen. Das ist ehrlich gesprochen. Im Grunde findet ein deutsch-russisches Bündnis; innerhalb Deutschlands eigentlich nirgend Sympathien, und es ist auch gar nicht ein deutsches Bündnis;, sondern eine traditionell preußische Hauspolitik, die in Danzig wieder zu galva- nisirtem Leben erwacht ist. Die „preußische Dankbarkeit" für den russischen Zaren (man weiß eigentlich kaum wofür) bat unser hoch- kultivirtcs Volk «nmerklich zu der unnatürlichen Verbindung mit dem halbcivilisirten Moskowitcrreichc gebracht und einen Segen kann man hiervon kaum abschcn. Während die Franzosen in Nordasrika alle Hände voll zu tb»n haben, um sich der blitzschnellen eisernen Umarmung der Araber ni d Timcscn zu erwehren, die allenthalben wie der Wind erscheinen und vereinzelt marschirende Truppcneorps inassakrircn, erlebt Paris das Schauspiel einer Thronentsagung und einer Tbroncandidatur. Der „rothe Prinz", im Begriff eine orientalische Reise zu unter nehmen. hat sich entschlossen, soeben, in seinem 5!l. Jahre „der Krone zu entsagen." Welcher Krone? Ja, das ist schwer zu dcsinircn. Falls die Franzosen der Republik müde würden, falls sic keine der beiden legitimistischen Linien auf einen neuen Königsthron berufen wollten, falls sic trotz St. .Helena, Waterloo und Sedan nochmals rin Kaiserreich zu ctabliren durchaus gewillt wären .... dann wolle Plon-Plon nicht Kaiser werden, sondern er ernennt (recht vorsichtig, daß er cs schon jetzt thnt!) seinen Solm Viktor zum kaiserlichen Kroncrbcn von Frankreich. Etwas Gescheidtes bat der Bruder Mathildens also doch im Leben fertig gebracht, er hat seine lächerliche Figur beseitigt und gebt ab. Nie würden ihn die Franzosen gemocht haben, denn ihrer lebhaften Ritterlichkeit war der rothe Prinz feiner Feigheit halber einfach eine Earricatur: aber auch seine Gesinnungsgenossen, oder richtiger Spießgesellen im Kneipen, Spielen und im Nihilismus, mochten vom Kaiser Plon-Plon Nichts wissen, da sic überhaupt eine Guillotine für nöthigcr erachten als einen Thronerben. Also er verliert Nichts bei der feierlichen Erklärung, nicht Kaiser werden zu wollen und die Partei der Napoleonidcn gewinnt an — Ernsthaftigkeit, wenn der komische rothe Prinz s'en v», d. h. zum Kukuk geht. Und sein Sohn Viktor? Er ist der Neffe des Königs Humbcrt von Italien, l!) Jahre alt, mittlerer Größe, mäßig vernünftig: besondere Kenn zeichen: keine. Ob dieser Viktor je seinen Namen („der Sieger") führen, ob er durch List oder Gewalt den Republikanismus niederknebeln wird? In England geschieht etwas Merkwürdiges. Sein Manchester hat einer ganzen Partei, den Jrcihandelöpolitikern, den Ausbeutern ehrlichen Volksarbcitswohlstandcs den Namen gegeben und nun agitirt dieses selbe England für — den Schutzzoll. Was werden unser Lasker, Barn- und andere Berger dazu sage», daß ihr Muster- frcistaat England, daS Ausbcutesystcm satt hat und den Schutz, den eü anderen Ländern stets versagte, über den cs hoffärtig spottete, nun für sich selber braucht! „Schutz nationaler Arbeit" lautet die Parole des Tages. In England agitiren Damen der Aristokratie, mit Ladi, Bcctive an der Spitze, dafür, sich nur in englische Stoffe zu kleiden. In Irlandffollcn alle Gebrauchsartikel irischen Ursprunges sein; vom irdenen Küchcntopf bis zur feinsten Fanence, von der Stecknadel bis zur Danipfmaschine von Tausenden von Pserdc- kräften, vom Filzpantoffel bis zum Eashmir-Sliawl, soll Alles nur irischen Ursprunges sein, und wer „fremdes Gut" anschasst, verfällt als Landcoverrätlier der Rache der Landliga. Für das nächste Jahr ist in Dublin eine streng nationale Industrieausstellung projeklirt, deren Zustandekommen so gut wie gesichert ist. Ter Lordleutnant von Irland ist zum ersten Male Ein Herz und Eine Seele mit der Landliga: er und sie spendeten je 500 Pfund sür diese nationale Sache. In England wird unter dem Rufe von Oair Draclci das Verlangen nach Rcciprocität geäußert und die darunter sich bergende schutzzöllncrischc Agitation hat in kurzer Zeit Dimensionen ange nommen, die für die liberale Regierung leicht ernste Folgen haben könnten. Tie neue schutzzöllncrischc Liga, Mio National b'air Drailo l.eaz-lio wurde vor 8 Tagen bei englischem Ale und englischem Jngwcrbier eröffnet. Bordeaux, Eliampagner, Rheinwein waren ausgeschlossen: die Toaste wurden mit Bier und Acpfclwcin ge trunken, um zu zeigen, daß man sich nur an nationale Erzeugnisse halten will. Dieser etwas komische Ucbcrciser wird natürlich von der sreihändlerischen Presse tüchtig ausgcnutzt; allein der ins Rollen gekommene Stein der schutzzöllncrischcn Bewegung läßt sich dadurch nicht mehr nushalten und wird seine Balm zurücklcgcn. Vor zehn Jahren wären diese Vorgänge sür Deutschland hochwichtig gewesen; jetzt dienen sic nur zu unserer — Genugthuuiig. RenesteTeleftrammc ver„TrrövnrrNachr."vom l7.Septbr. Berlin. Das Gerückt, wonach dem nächsten Reichstage ein neues Prcßgcsetz vorgclcgt werden soll, ist unbegründet, doch scheinen allerdings Erwüguirgcn darüber gepflogen worden zu sein, wie man der sogenannten Rcporlerprehe besser bcikommen könne. — Tie Voraussetzung , daß die in Aussicht genommenen kirchcn- politischen Vorlagen einen Einfluß aus die Dispositionen in Bezug auf die Einberufung der Parlamente gehabt baden, wird osficiös als irrig bezeichnet. Ter Beschluß, den Reichstag vor dem Landtage zur Bcratbung des Reichshaushalts zu beruscn, sei schon vor län gerer Zeit gefaßt worden, indem die Negierung durch Feststellung deS Reichsbudgcts. vor dem preußischen Budget den Wünschen des Reichstags cntgeg'enkommen wollte. — Tic Berlin-Kölnische Feuer versicherungs-Gesellschaft beschloß beute ihre Auflösung. Longbrauch. Bulletin vom Freitag Abend: Puls 104, Körperwärme 0806, Respiration 22, allgemeiner Zustand unvcr- beffcrt. l)r. Bliß erklärte, der Zustand des Präsidenten seit gefähr licher als seit Ankunft in Longbrancb. Berliner Börse. Die Stimmung war nucb heute recht zu versichtlich,^wenn auch die Kauflust eine gewisse Zurückhaltung be kundete. Schluß wieder etwas schwächer, lieber die Situation des Geldmarktes ist man sür den Augenblick beruhigt und die egiiptischc Krisis gilt sür abgetlian. Deutsche Bahnen slilh Oeslerr. belebt und steigend. Franzosen und Lombarden blieben je 6 M. besser. Banken still. Ercditactien setzten etwas höher ein und schlossen unverändert. Diseonto 2/4, Deutsche 1 Proc. niedriger. Leipziger TiSeontobnnk mußten ca. 2 Proc. und Dresdener, alle wie neue, '/s Proecnt ab- gcben. Fonds wenig belebt. Bergwerke fest und ziemlich gut ge wagt. Industrien gleichfalls meist fest. Lauchhammer gaben die gestrige Avance auf. Sächs. Gußstnbl l^/» Proc. besser. Lokales nnv Sächsisches. — Se. Majestät der König bat denjenigen Truppen, welche diesen Herbst in der Umgegend von Stclpen innnövrirten, ein Revuegescbcnk von 50 Pf. pro Mann verwilligt. Die übliche Pa rade mußte am Donnerstag in Anbetracht des sehr schleckten Wetters unterbleiben, während die Hebungen selbst ibrcn ungestör ten Verlauf nahmen. — Mit dem Betrachten der inneren Räume der Albrechtsburg, dem Anbören des treffliche» Tomconcerts und der frohen Trink gelage im Burgkeller und dessen aus dein Burghöfe ausgesclilaqenen Gezeiten hatten dieTheilneliiner des Kostümfestes in Meißen noch nicht genug: es mußte auch getanzt werden. Und so dauerte cs nicht lange, da schlang man den fröhlichen Tanzrcigcn. Welch ein Tanzplatz! Einer der originellsten der Welt. Umgeben von einer Architektur, deren stulvolle Hoheit ihres Gleichen sucht, aus- gesührt von den altdeutsch koslümirten Musikanten, schwang sich da ans oft holperigem Pflaster das junge Volk in den herrlichen Trachten früherer Jahrhunderte. Es war wirtlich, als ob die ganze Pracht des Mittelalters sich erneut Hütte, so paßte Alles zusammen: Festplatz, Spiclleutc und Tänzer. Der Abend selbst brachte neue Ucberraschnngen: eine elektrische Beleuchtung der Albrechtsburg von Außen und eine bengalische des Domes von Innen. Hierdurch wurden Licktcffcktc erzielt, um die das jetzige Jahrhundert reicher ist als die Erbauer von Burg und Dom. Die Architektur des Treppenhauses der Albrechtsburg trat bis in ihre kleinsten Figuren mehr als taghell von der elektrischen Sonne erleuchtet zu entzückender Erscheinung hervor, während der rothe Schein der im Dome gleich zeitig angczündcten bengalischen Flammen die Bogenfenster und Kreuzblumen zauberhaft beleuchteten. Das war ein allen Zuschauern unvergeßlicher Anblick. Nunmehr aber erschallten die Fanfaren, zum Heimweg zu gemahnen. Hier konnte man wieder sehen, wie sehr sich die Bürgerschaft Meißens angestrengt batte, um die Fest- gästc prächtig zu bewirthcn. Der lange Zug bewegte sich durch glänzend illuminirte, oft von Rotbfcuer übcrgossene Straßen und Plätze: besonders lieblich war die Illumination der Elbgassc. Die Hausbesitzer derselben hatten ein einheitliches Werk geschaffen: die Fahnenmaste und Guirlanden der TcMsdekorationen waren mit Hunderten von Lampions übcrsät und man wandelte in einem langen, langen beleuchteten Laubcngange. Ja, Alles hatten die Meißner Methan, nur an einem fehlte es und das empfanden die Festgenossen am Abende noch schmerzlicher, als am Tage: an ge nügenden polizeilichen Schutzmaßregcln. Schon der Fcstzug am Tage wurde an der Stelle, wo die niclitkostümirten Festthcilueiimer in der Mitte der kostümirtcn nianchirten, wiederholt durchbrochen. Am Abende aber gab'S auf dem Balmbofe ein geradezu unmensch liches Gedränge. Tie Amtshauptmannschast hätte recht wohl den Bahnhof sür die Reisenden nbfpcrrcn und den bloßen Gaffern den Zutritt wehren können. Wir hörten darüber recht scharfe Urtbcile von auswärtigen Künstlern. Was aber die heimischen Künstler an langt, so kann es das Verdienst Derer, die ein so herrliches Fest schulen, unmöglich schmälern, wenn inan dem Bedauern Ausdruck gicbt, daß nur ein kleiner Bruchthcil sich in Kostüme zeigte. Gerade iwn den jüngeren Künstlern waren sehr viele unkostümirt erschienen. Sogar der Vorstand der Kunstgcnossenschast, Herr Oberst v. Gotz, crwicderte in Ueberziehcr und Regenschirm die Begrüßung des Bürgermeisters in Meißen! Das Fest war von der Kiinstgenossen» schast arrangirt, sein glänzender Verlauf gereicht ihr für immer zum Ruhme: aber daß man so viele Maler und Bildhauer mit Schlapp- but, Paletot und grauen Unaussprechlichen sah, machte ungefähr den Eindruck, als wenn ein reicher Mann zu Hause ein großes Fest anSricbtet, die Gäste schön geschmückt erscheinen, der Hausherr aber im Schlasrockc bleibt. — Mit dem Ausfliure nach der sächsischen Schweiz fanden die Festlichkeiten der Deutschen Kunstgcnossenschaft gestern ihren Abschluß, und cs war ein ganz eigenartiger, reizender Lchluß. Denn wenn in Meißen, angesichts der Nähe fürstlicher Personen und in der Nachbarschaft erhabener Bauwerke Glanz, Pracht, ernste Würde und feierliche Gemessenheit am Platze waren, Io trat nunmehr in der freundlichen Natur der Bergthülcr der Schweiz der Humor in seine vollen Rechte. Was man dem putzigen Nachspiel von Meißen, dem Turnei mit nusgcschnalltrn Pferden, zum Vorwurf machte, die Unangemessenheit des Humors für Zeit und Ort, ließ sich nicht im Entferntesten auf den Fest- Epilog in der Schweiz anwcndcn, der sich gleich dem spru delnden Scherzo an das feierliche Andante in der großen durch vier Tage spielenden Künstler - Fest - Sinfonie auzchloß. Zwei Extrazüge führten 4.9 Mir die Künstler nach Rathen. Nach einer etwas umständlichen Uebcrfalirt (die dasigen Schiffer hatten die Zuhilfenahme fremder nicht gern gesehen», die jedoch durch die Musil einer in scherzhafte Kostüme gekleideten böhmisckffn Dorsmusiker- kapelle verkürzt wurde, zogen die Künstler nach dem Anisclgrunde. Tie Gemeinde Ratlien hatte nicht blos die durch lange Regengüsse geschädigten Wege wieder praktikabel gemacht, sondern auch durch Ehrenpforten, Ranken und aufgepflnnztc Bäume, durch Vcrtheilcn von Sträußchen durch die Dortjugcnd ihr Interesse an dein Feste bekundet, so daß ein ihr später ausgcbrachter Dank wohl verdient war. In der Mitte des Amselgrundcs wurde Halt gemacht; hier hatte ein Trupp Zigeuner ein Kläger ausgeschlagen, dessen phanasti- schcr Zauber sofort die Ankommenden auss anmuthigste fesselte. Man stelle sich eine wildromantische Szenerie vor: unmittelbar unter den schroffen Abstürzen der Honigsteinc und des Lammes batte eine zahlreiche Zigcuncrtrnppe auf einem fichtcnumrahmtcn Naturtheater, zur Seite eines kleinen Bächleins, ein Lager ausge- schlagcn. Mehrere Planwagen mit abgetriebenen Pferden, förm lichen Schindmähren, standen auf ein-r Wiese; zwei Feuer ivurdcn mit Reifig genährt, um die Nahrung der braunen Kinder dcr,unga- rischen «leppen zu kochen: die jungen Mädchen schöpften Wasser ans dem Bache, liefen aber, als die Fiedel erklang, hurtig fort, um sich an dem feurigen Ezardastanze zu bctheiligc». Es waren charak teristische Figuren: Männer, Weiber und Kinder; die Prcziosa oder der Troubadour waren lebendig geworden; die Männer trugen Husarcnjackcn oder Hannnelfcllc — offenbar gestohlen, denn sie zeigten noch den Heerdcustempel — aus dem Rücken: die Mädchen hatten sich mit kleinen Goldmünzen geschmückt: die Gewänder von Vielen waren zerlumpt und geflickt und Alle, Alle — bettelten, sie zeigten ihre Fertigkeit im Wahrsagen, verknusten Amulette und suchten zn stehlen, was sic erwischten. Ein würdiger Zigeuner beschäftigte sich damit, ans dem Haupte seines Sohnes eine Jagd nach Gott weiß was? anzustellen. Selbst die Mädels pafften aus kurze» Tonpfeifen dicke Tabakswolken in die Lust. 1l»unterbrochen erklang daS Tamburin und mehrere sehr sorgfältig einstudirte Natioiialtänzc riefen die ganze Bande wiederholt auf das Podium. Ein Tanzbär mußte leine Exerzitien vollführen und ging dann betteln, den Rastclbindcrn und Weissagerinnen scharfe Konkurrenz machend. Kurz, cs war ein höchst lebendiges Pild, zu dessen Staf fage die wunderbare Naturszeueric wie geichaffcn schien. Aus ein mal aber erhob sich ein Höllenlärm, ein Pfiff erklang schrill, mehrere Pistolenschüsse erweckten das Echo der Bcrgesschrosscn — aber keine Polizei erschien, etwa Nachforschung nach gestohlenen Sachen zu halten (cs wurden nämlich gestohlene Hasen und Gänse von Zeit zu Zeit eingeliesert». sondern eS war ein anderer Trupp Zigeuner, die sich zufällig mit der ersten im Amselgrunde traf. Nun hätte man die unsinnige.z-rcudc sehen sollen, wie sich die St^mmcs- verwandten begrüßten! Man umürmelte sich stürmiicher, als Sangcs- brüder auf Gausüngcrscsten und in rasendem Czardasianz explodir- ten die freudigen Gefühle beider Truppen. Dieses ganze ungemein charakteristische und echte, und was noch mehr sagen will, lustige Bild war daS verdienstliche Werk des jüngeren Künstler - Vereins „Mappe", der sich noch ein weiteres Verdienst damit erworben batte, indem er »eben dem Lagerplätze in der Strobhüttc „Zur rothen Amsel" eine Restauration ctablirt hatte, die das Entzücken aller Maler bildete — naturgetreu und mit so viel reizenden Ein fällen, spiegelte sie eine halb verfallene Waldkneipe wieder. Herr Dekorationsmaler Palmier vom Hostheater hat daniit ein Meisterstück seiner Fantasie geführt. Auf einmal erschien aus dem Festplatze ein wunderlicher Berggeist, gefolgt von Gnomen Diese Rübezahl ähnliche Gestalt erkletterte einen mit Reisig und Farrenkräutcrn überdeckten Baumstumpf; cS war der Oberlehrer l>r. Hcrrmnnn, der Namens desGebirgsvereius dersächs.-böhm Schweiz den Künstlern ein Willkommen zuries. Die Gnomen «den» olmc Gnomen thuts der Verein nicht» lagerten sich zu seinen Füßen Der Berggeist sprach u. A.: Willkomm»» I,o»!' im Amlcltk>»l io, W»ltm>wcii n und Soliiiciiliiolil Da» Nachlcln ivnnfti vom /icllcnraiid iriiaumlvrllhcnii m das qrlinc Sand: Dc> dunkle Wald am Bcl»c»!llli laiilch! dcollchcn Moioiorn sraticn iilnib! Willkommen! kliiiat c» ilkoroll an» .Sciz<m»ll>'und mll laulcm Schalt! Pom licltcn tzudelion ciMiocll. dcr Fall' im Horslc (ich vkrsicikl l Ncuaicrl» lanlcht ln ferner Lchluchl da» flinke Nell anf scheuer fftnchlt Au» Liiallcn, .Olüflen Ilimml emoor der S-craeSgetilcr munl'rer Midi: Sic slUficrn. wlöucrn eng qcschaart und streichen lächeln» fich den Barl: Oft hebt sich arüßend »Ire Hand, weil iicde Freunde sie erkannt I Wie manchesmal beim Mondenichetn »oat Jdr in diele Tchäler ein Und schule, kiier. der Lladl eniruekt. wnS idaier,,n» 1° iiow eniiitikt! Wo? hier die Seele Euch gelabt, lm "»nilwerk dann der Well tzhr gabtl Drum ruse» wir Euch dreimal Heil! Ein iNiene» Soo» ward Euch zu Dchelki Der IMslen Schöndcil holde Spur erkennet Ihr in Wald und Flui'
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