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- Erscheinungsdatum
- 1881-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-17
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
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»r »ao — 8«it« » — 8ouv»dsna. S« LD, 8opt«md«r 1881 Ein Rathsherr, welchem Pagen mit Humpen glc von Wohlgeschmack, und Kannen folgten, schritt dem von 4 bekränzten stattlichen, glat ten. brettgestirnien Rinder» gezogenen Wage» voran, muntere Wüzzer und Winzerinnen »inschwärinten ibn mit bekränzten Stä ben und Pokalen; die Irtickle des Herbstes, Kürbisse und Birnen, eben der Meißner Magistrat, als er Rath« gepflogen, ein ge waltig Lärmen aus der Straf»? börte, „aleichsani als wär' ein Auf ruhr entstanden". Aber „das festtickie Grlümniel, da» Menschen, Blumen- und Ialmeiigewiliimel" benihiate den Stadtrath, „daß von dem Auslauf ffiichts zn besalnen". Auch gab „der Stadtknrcht kund, es wäre der deutschen Äüirstner Bund. Da beschloss denn der Magistrat, den Künstlern alle Ehre zu erweisen. „Item iouc die Stadt da» Stell,', Sa sie veside. dariiete» »im ,reiic." Das war nun aber der edle Wein, dessen erste Neben einst Bischof Benno aus Burgund verschrieben. „Umer Wein ilt t»s»ich i»,d »uderteie». Aicwadl »>a»ar Udclbcniine Lcridemc», fahrendes Volt und »teeeiiientett, Sa sich aar nicht di»,»» vetsiande». Ihn verftdeiee» t» deutsche» Lande» " Der Rathsherr bot »itnmebr dem Kurfürsten einen Pokal, den ein Page nur dunklem Rebcnblute gefüllt batte, dieser nalnn ihn dankend an und leert-' ilm mit mächtigem Zuge auf das Wobt der deutschen Kunst unter unermesslichem Volksjubel, worauf itu» Win zerinnen noch die ersten süssen Trauben aus den Rathvbergen prä- sentirten. Dem feierlichen Schauspiel folgte ein lustiges ''lach spiel: ein munteres Turnier, auf imitirtcn Pferden geritten von 12 Kunstschülern. Nach allen Regeln des Turniers rannten die nun wieder Sonntag» von 11 di« 1 Uhr und Donnerstags von 3 bi« ü Übr. - Bon der auf der Ieidinundstraße gelegenen Iacobson'schen Mehl und Butterhandlung empfing dieser Tage der grün - weihe Dienstmann Nr. 10 Namens Kassel ein« Kiste Butter mit dem sie einem Bäcker in der Neustadt gegen Zahlung deo es zu verabfolgen lind letzteren föfort^sr?nein"»tust komischen Recken mit den Lanzen gegen einander, streckten etliche der Ihrigen in Preis. Damit batte durchaus gewinnenden Offenbar batte das ganze den Sand und empsingcn Ruhm und das anmutlnge Testspiel, das einen Eindruck hinterlies;, sein Ende, köstliche Schauspiel den Herrschaften zur hohen Befriedigung gereicht; sie sprachen dieselbe dem Vorstande der Kunstgenostenichatt aus und verlies»'» dann mit Gefolge linter Hochrufen des Volkes den Iestvlatz und Meißen selbst. Hier ging es nun hoch her. Alle Welt hatte einen grimmigen Hunger und Durst-, aber cs war schwer, diese Bedürfnisse zu befriedigen, trotz aller Umsicht, die der Burgkellerwirth angewcndet hatte. Eine Glanznummer bildete das Eoneert, daS am Nachmittag in den herrlichen Räumen des DomS statttand und bei dein Iiau Maler Ebrenberg-Tresden, Jean Rektor Peter und Frau Professor Äeutzner Meißen und der gemischte Domchor unter der seinfühlige» Leitung Hartmann's in köitlichcn Gesangsleistungen wetteiferten. Die Beiorgniß. daß der Mnmmenschanz m dem Dome einen pro- sanenEindrnckiiiachen würde,erwicsstchangesichtc-derMajestätdieseser- babencnTempclsalsunnöthig. DicKünstler und ibre Gäste berauschten sich nunmehr nach Kunstgeschmack und Individualität thcilS in der Betrachtung der Architektur lind der Gemälde der AlbrechtSburg, thcils in dem heurigen Weine der Meißner Berge. Zum Schluß sei erwähnt, daß einige der wirkungsvollsten und prächtigsten Kostüme, namentlich dasjenige des EeremonienmeisterS «'Architekt Hauschild), der Ialkoiüere und der Gruppe der Landsknechte nach den stulvollen Entwürfen des tun die Hebung der historischen Kostüme im Hof theater überhaupt wohlverdienten Herrn Kostümier Eberins aus geführt waren und dessen Geschmack zur hohen Eine gereichte. — Ter Verkehr von lind nach M eißen beim gestrigen Künstlcrfest war so enorm, daß sämmtliche Züge eine Verspätung erlitten haben. Dem Andrang in die genügend bereit gehaltenen Wagen mußten alle Beamten mehr oder weniger weichen, infolge denen kam es auch häufig vor, daß in den Zügen, welche jedeSmal cirea 1200 Personen ausnahmen, in manchem Eonpöc 10 Personen eingepfercht standen. Dank der Umsicht der Beamten ist auch nickst der geringste Unfall vorgekommen. — Tie Verkaufsbuden, Loos-Pavillons und Gabentcmpcl für das morgende Albertfest im Kgl. Großen Garten werden eben noch mit dem nisthigen grünen und sonstigen Schmuck verscben, ebenso die Vorbereitungen zur Illumination getroffen; cs ist dann morgen nichts weiter nölhig als gutes, d. b. nach den dcrmaligen Witlerungsverhältnissen le idii ch c s Wetter; mehr wie leidliches darf man jetzt — um nicht unbescheiden zn sein — nicht erwarten. Wir gaben dieser Tage bereits das- Festprogramm und wollen hier nur »och, um bereits vielfach nufgctnucksteu irrigen Meinungen und landwirthschnftlicheu Anfragen aus der Umgegend zu hegegnen, he merken, daß die Betheiligung der hiesigen „Dresdner Molkerei" der Gebrüder Pfund sich auf eine gefällige Ambnlanee von ganz frischer (bester) Milch, Sahne und Schlagsahne hcschräukt, weil sieh eine Vorführung der gesammten Molkerei (Butter, Käsebereitung u. s. w.) schon der bohen Kosten wegen, die durch Transport, 'Aufstellung und Betrieb der Maschinen entstehen müßten, vcr hietet. Die bekannten zweirädrigen weißen Wggcn der „Dresdner Molkerei" werden an verschiedenen Stellen des Test platzes ausgestellt und daselbst von den Besitzern und dem Personal - zum Tlieil in Nationaltracht - in Gläsern zum Besten des Albertvereins das Beste von Milch :c. vertäust werden. Iür die Güte des Gebotenen mag den Nickstkenncrn der Umstand bürgen, daß diese auf den reellsten und intelligentesten Prinzipien berußende Molkerei (Bantzncrstraßcs alltäglich gegen 2000 Liter Milch an die ersten Hotels, Privathäuser :c., sowie OO- 70 Kilo ihrer vortrefflichen Butter liefert, Ueberdics werden 10 junge Damen und ehensovicl Herren in Schweizer Tracht die ländliche Milchwirtschaft in verschie denen Tbeilen illustriren. - Die vom Ieffc in Anspruch genom menen Thcile des Großen Gartens sind schon von 10 Uhr MorgcnS sür den gewöhnlichen Verkehr gesperrt. Um Verkehrsstockungen zn vermeiden, wird daS Pulstikui» ersucht, hcim Begehen des Festplatzcs sich immer rechts zu halten und die Blumen- und Rasenplätze zn respektiren. Wer die Gasrechnung noch nicht bezahlt hat und 20 Ps. Erinncrnngsgehühren ersparen will, möge sich heeilen, denn heute Nachmittag werden die Erinncrungszettcl ansgctragen. — Mit der Ausprägung von Eilt Markstücken geht es slott vorwärts. Im August wurden in der Dresdner Münze 184,872 und in sämmtlichen deutschen Münzstätten 2,008,182 Stück ausgeprägt. Im Ganzen sind 1-08,041,002 Einmarkstücke geprägt. - Die Reihe der Kirchweihfeste oder, sagen ivir populärer, der Kirmsen, eröffnet im Elbthale stets L »schwitz; sein (Kegen über, Blasewitz, bildet bekanntlich dcn Schluß der Kirmsen. In diciem Jahre, am nächsten Sonntage, ist die Kimme in Loichwitz mit hesonderen Feierlichkeiten verbunden. Gleichzeitig findet näm- tich die Eröffnung des großen neugehauten Ga st Hofs statt, den Loichwitz so lange entbehrt hat. Mit wirklicher Befriedigung kann Herr Demnitz ans die Beendigung dieses Baues sehen. An Stelle des alten, unzweckmäßigen Gebäudes ist ein mächtiger, ichöner, zweckmäßiger 'Neubau entstanden, dessen Glanzpunkt zwei große Säle, Tanz- und Sprisesaiü bilden, wie man sie in wenigen Dörfern finden wird. In diesen Sälen und Nebcngcmäcbern, sowie in dem Gelasse zn ebener Erde kann Herr Demnitz mit Bequem lichkeit gegen 2000 Gäste zn Speise und Trank placiren. In, ja, Loichwitz nimmt immer großstädtischere Manieren an. Dabei bc wakrt es aber auch seine Naturrein'; der alte, schöne, schattige Garten ist unversehrt erhalten geblichen und mir nach dcr Elhe zn erweitert morden, sodaß man von hier aus das Lesen und Treiben aus dem Strome beguem beobachten kann. Dcr neue Gasthof dient zugleich auch als Ircmdenguartier und Hotel für die Sommergäste. Loichwitz kann sich m der Eröffnung des Dcmnitz'schen Etablisse ments mir gratulieren, es bat wieder einen natürlichen Mittelpunkt für sein geselliges Leben lind die Dresdner, die morgen zn delikater Eierschecke mw anderem Kirmeskuchen Innausfnhren, werden sich dort gleichfalls wobt fühlen. 'Auch im G asthof z u m Weißen Hirsch lind znr morgigen Kirmesfeier die ausgiebigsten Vor bereitungen getroffen und wird vor allen Dingen wieder der famose Kirmeskuchen, dcr sich so großer Anerkennung erfreut, in Menge gebacken werden. - Tic K nn stb luin e n in dnsl rie ist in Tamcnkrcisen und selbst Mädchcmchulcn mit Recht sebr beliebt und bat sich jetzt sehr hoch entwickelt. Von einem Lehrer dieser Fabrikation, Herrn Stahl ans 'Altona, der zur Zeit bier aushälllicb und auch in der städtischen Töchterschule bereits »nterrichlet, liegen bei Baumann und Scndig, Altmarkt, überraschend schöne Arbeiten aus. — Kurz vor 'Beendigung dcS Manövers bei Stolpcn stürzte am Dienstag in der Nähe von Lantenbach bei einer bezüg lichen Hebung eine Kanone um, wodurch 2 Soldaten an der Brust ernstlich verletzt wurden. — Die Reparatnrarbciten an der Neptuns gruppe im StadtkrankcnhauSgarten sind beendigt und springen die Wasserkünste Austrage. trmmeber zn überbringrn. Letzteres ist scdoch nicht geschehen uni Kassel der Ilucht verdächtig. — PoIizeibericht. Am Mittwoch wurde in der Dresdner Glasfabrik ein Glasmacher durch den Gehilfen seine« Nebenarbeiters mit glühendem Glase im Nacken vcrbra n n t. — Seit verwichen«« Dienstag wird ein hier wohnhafter Danieiiichneidemneiftcr, im Alter von lll Iabren, vermißt. Derselbe ist zuletzt im großen Ostra- geliege, am Ufer der Elbe, gesellen worden. Man vermuthet, daß er i» Iolae eines Ielntrilies in das 'Wasser gefallen und ertrunken ist. Der Mann ist von mittler, schinächtiger Statur, hat grau- melirte« Kopflmnr und trug iveißen Bart. In einer feiner Taschen dürfte sich eine auf seinen Namen lautende Angelkarte befinden. — Während der Illumination am Mittwoch Abend trieb der Wind eine am Hause Münzgasse 7 angebrachte Jahne in die dort brennen den Lämpchen. Dieselbe verbrannte bis auf die Stange, welche ein Icuerwehrmaiin beseitigte. In unserem Nachbarstädtchen Tharandt können sich die Gemüther ob der vom Kämmerer Noack begangenen Unterschlagung immer noch nicht ganz bcrubige», was nicht befremden darf, wenn man bedenkt, daß die kominuniichen Steuerzahler an sich schon in Iolge der Wasserkalamitüt vom 28. Mai d. I. höhere Anlagen als seither werden aufbringen müsse». Glücklicherweise sind die von 'Noack venintreuten Geldcr durch Anlagen in früheren Jahren be reits gedeckt und die Noack'sche Kaution stießt einfach der Stadtkassc zu, so daß eine Erhöhung der Anlage» wegen der Noack'schen Unter schlagungen nicht erforderlich ist. Man wundert sich freilich, wie diese Unterschlagungen trotz Knssen-Rcvisionen und Rechnungs- Prüfung mehrere Iabre lang unentdeckt bleiben konnten. Durch die gewandten Manipulationen (rcoto Iälschnngen), mit welchen Noack das Destzit verdeckt bat. hätten sich aber vielleicht auch erfah renere Kassenbeamte tätliche» lassen, und man kann daher nur der Vorgesetzten Behörde Dank wissen, daß sie durch ihre eingehende Revision die Unterschieise entdeckt und damit zugleich eine fort gesetzte Schädigung der Stndtgemeinde verhindert bat. Ungerecht fertigt würde es hingegen sein, wenn man statt des allgemeinen und leider unverdienten Veilianenü, welches Noack tlintsächlich und auch seitens Derjenigen genoß, welche jetzt Andere verantwortlich machen wollen, der jetzigen Gemeindeverwaltnng Mißtrauen ent- gegentzringen und deren Mitgliedern und Beamten dadurch die Be- insSsreudigkeit benehmen wollte, zumal der neue Vorstand des Stadtgemeinderathes seit Uehernalimc seines Amtes und nament lich auch während der Revision, die er wesentlich unterstützt hat, energisch bemüht gewesen ist, Ordnung und Klarheit in das Kassen- wcsen der Gemeinde z» bringen. — Der 60jährige Drechsler G. H. Hiemann in Heidelberg bei Frciberg batte am 10. dies, das Unglück, die Treppe zu seiner Wohnung herabznstürzen und ist auch nach wenigen Minuten an dem Sturze gestorben. Beim Abbruch dcr Leichenhalle auf dem alten GotteSackcr in P laue n i, V. ward eine mit den Amtssicgeln des vormaligen Bezirksgerichts verschlossene Kiste nufgefunden. Die Kiste ward von 'Amtswegen geöffnet und was fand man — die Gebeine von zwei erwachsenen Menschen! Außerdem befand sich noch eine Hirschkronc und die Kinnlade eines .'?a>en mit einem Zahn in der Kiste, lieber dcn Ursprung dieses unheimlichen Iundes herrscht rätbsel- baftes Dunkel. — In E h e in n i tz feierte am Donnerstag unter altgemcinster Theilnalime dcr Leiter der sämmtlichen dortigen technischen Lehr anstalten, Herr RegierungSrath Prof. 1) r. W ü n der, sein 20jähr. Dienstjubilnum. Am Mittwoch Abend ward ihm von den Schülern der Staatslehranstalten ein großartiger Iactelzug gebracht. — Im Bahnhof zn Reuden, Station der Leivzig-Zeitzer Bahn, hatte dieser Tage der Stationüassistent Herr Kneisel das Unglück, von der Lokomotive des Geraer Zuges umgerissen und überfahren zn werden. Er ist bereits seinen Wunden erlegen. — Aus dem nabe bei Irauenftein gelegenen H ermSdorf kommt wieder eine Hiobspost. Am 20. Juli d. I. halten die Iluren von Miltelhcrmsdors durch den furchtbaren Hagclschlag so gelitten, daß aus den meisten Ackern an eine Ernte gar nickst gedacht werden konnte. Um io reichlicher hofften die sog. Ober- und Niederdörfer einzuernten, da Getreide und Ilacbü dort so üppig stand, wie seit Jahrzehnten nickst. Doch auch damit ist Nichts geworden, denn seit Ende August, zu welcher Zeit das Getreide ni'gesclmittc» ward, regnet cs täglich und das liebe Gut venault auf den Acckern. Genau so ist es auch in Nassau, Tors Sende und Schellerlm», wo gleichfalls die heurige Ernte ziemlich gleich Null ist und mun dem naben Winter unter schweren Sorgen entgegcnsicht. In dem Torfe Nenkirchen bei Ttollberg liegen ea. 00 und in Nicdcrdo r f ea. 10 Personen an der Trichinosis schwer darnieder. Ein Todesfall ist noch nicht tonstntirt. Das trichinöse Schwein ist in Nenkirchen geschlachtet worden. — Landgericht. Vor der II. Strafkammer unter Vorsitz des .Herrn Landgerichtsdirektor von Mangoldt halte sich gestern wegen vollendeten und versuchten Betrugs im Rückfalls sowie Urkundenfälschung der Dachdecker Emil Theodor Elans aus Dresden zu verantworten. Der 24 Jahre alte, schon zweimal vorbestrafte Angeklagte war bei seinem Verwandten, dem Dachdeckermeistcr K. beschäftigt und von diesem mit dcr Iülming der Ge schäftsbücher beauftragt, mißbrauchte aber das ihm geschenkte Vertrauen ans eine ganz gemeine Weise, indem er n.A. hinter dem Rücken K's Rechnungen für die Kundschaft ausfertigte und die ent fallenden Beträge für sich cinkassirle. Nebenbei wußte sich aber Elans auch von anderen ibm bekannten Personen Geldbeträge unter falschen Vorspiegelungen zn erschwindeln und in dieser Beziehung sei liervorgelioben, daß er in der Regel dringende 'Ausgaben ber momentanem Geldmangel unter Berufung auf seinen wolilangesebenen Onkel vorschützte. Aus diese Manier verschaffte er sich kurz hinter einander 10, 4, 0 und 20 M. und an einer anderen Stelle suchte er sich gegen eine, von ihm mit dcr 'Namensunterscbrist K's ge fälschte „Quittung" den Betrag von 40 M. 00 Pf. zu verschaffen, wurde jedoch mit dem Bemerken, die Rechnung solle erst geprüft ! werden, abgewieien. Weitere Schwindelmanöver unter Verwendung gefälschter Quittungen brachten dem Betrüger Geldbeträge von I 0 M. 02 Ps. und 7 M. 17 Pf. ein. Herr Staatsanwalt Stein ! beantragte die Verurtheilnng des 'Angeklagten unter Ausschluß mildernder Umstände und demgemäß erkannte der Gerichtshof ans 0 Iabre 0 Monate Zuchthaus, 000 Ni. Geldstrafe und 10 Jahre Ebrenrechtsverlust. VergnllgungS- und Genußsucht führten den am 20. Januar 1800 zu Großschönau geborenen und noch unbc- slraftcn EommiS Karl Gustav Krauß am die Anklagebank. Der im Ucbrigcn gut beleumundete junge Mensch trat zn Ostern 1877 als Lehrling in das Weißwaaren-, Wäsche- und Damastgeschäft von ^6». selige Söhne ein und arbeitete nach Beendigung der gend eine schlaue uf irgen alt klärte sich aber e angeeignet zu bähen. ..... mld aus und fast das Geld kam bei dem Diebe, dcr sich mittlerweile üo Sachver- estohlene ichung von Lndc «hält, und aats- ervor, gazin Der stanze amUsirt batte, zu», Vorschein. Auch bei Gelegenheit einer in der Wohnung des entlarvten Diebes kam ei» ganze» ü Weißwaaren »nd Wäsche ,c. zum Vorschein und alle diese im Wertbe von über 300 M. entstammten dem erwähnten aus welchem sie der Angeklagte im Laufe zweier Iabre n nach in entsprechenden Partien gestohlen hatte. Dte Kal. anwaltscbaft, vertreten von Herrn St.-A. Weicher, hob y« sei wohl emersett« scholtenbett deS An« jedoch diePlanmäß welchem Krauß bei Aussnurung ve, cvewmevuams zu Wen« g< sei, sowie der Umstand, daß es sich durchgängig um größere Dtebstal objckte handle und keinebwrgS Noth, sondern Genußsucht die Motive zu den strafbaren Handlungen seien, strafschärfend inS Gewicht. Die lll. Ierienstrnskammer unter Vorsitz des Herrn Iustizratb v. Göpbardt verurtheiite den Angeklagten zu 2 Jahren Grfäiignst und entsprechendem EbrenrechtSverliist. — Der Handarbeiter Auauß Heinrich Müller aus BrmmSdorf bei Tharandt, ein schon mehrfach bestraftes Individuum, machte sich vor einiger Zeit zü wieder holten Malen der Vornahme unzüchtiger Handlungen an einem »och schulpflichtigen Mädchen schuldig und war außerdem als Lang finger thätig gewesen, indem er auv einer offenstehenden Küche in Oberwartha ein Incket gestohlen hatte. Der Angeklagte, welcher erst kurz vor Ausführung der Strasthaten sein 18. LebrnSsahr zu rückgelegt, wurde zu 1 Jahr 0 Monaten Zuchthaus und S Jahren Ebrenrechtsverlust verNrtheilt. Mtteorologtseh« «eodachtong«» der deullchen Deewari« t« Haiudur» am l». Lepikmdcr um S Mr Mo«-«»». » 2"- Sopenhaaen . . Slocldolm . . Laparanda . . Gl. Petersburg Modi»» . . , Hamburg , . Memel . . . Varl» . . . . Münch«« . . » : : wir» . . . . Nrcsla» . . . «ff 71,7 Z 8 7S8 «ff 7-M 7112 K'S Iß: S!- I-H! 7«« LS 7.10 ssz N ' » »tu». lEIq Iet«l lelchl sitll i»«zig madig «MI Iciler Zug lelchl uiiizig leicht mlißlg Weedve» bedeckt^ bedeiki drbrckl Netel wolkig «egen >) Dunst wolkig Negen-tz bedeckt>> wolleulo» Rege» l> Slwbe Sce. NacbmiNaa--. Nacht» anhaUrndcr «ege». L) «achmlttag« «egc». 3) Nachmittaga und Nachts !>iegr»alt«se. Ncberltcht dcr Witterung. Die Wettcrlage Kat «ich seit aeslern wentg be> linden. Ucbcr Nord-Scntrat ckurapa sieden Wind und Wetter noch immer unter dem ciinstnge der geiiern crwiihuten Depression, welche mit abnehmender Ttesc etwa» litd- ostwärts sortacschriltc» ili n»d daselbst ,4ortdaucr der tritben Witterung mit milbigen weiuichen Winde» vcrantas». Im Lllden dagegen herrscht bei hohem glcnhm.ffi; perlbeiltem Lnfldrnck stille, trockene und vtclsach heitere Witterung. - Wasserstand der Elve und Moldau am 16. Septbr.: Budweis — 18, Prag -s- 26, Pardubitz Z- 42, Melnik Z- 28. Lertmcritz -j- 20, Dresden — >08. Lebrzcit, seil dem I. April v. I-, als Eommis mit einem monali Gelinltc von 72 Ni. in dem Gcschäst bis zum Tage seiner Verhaf tung weiter. Am >. August d. I. wurde seitens der Iirma ein mit 800 M. beschwerter Geldbrief an den Oberbleicher H. in Großschönau nnsgefertigt und dieses, mit dem Gcschäftssiegel versehene Schriftstück bekam Krauß im Lause dcS Tages, zn Gesicht. Sofort setzte er auch seinen schlau durchdachten Plan, in den Besitz deü Geldes zu ge langen, in's Wert und zu diesem Belmse fertigte er sich zunächst ein Duplikat des Eonverts an, füllte dasselbe daraus in der Stärke dcS Geldbriefs mit Makulatur ans und brachte dann das Geschäftssieget ganz genau in derselben Weise wie ans dem ächten Briefe zur Anwen dung. Dcr Angeklagte mußte imVoraus, daß dicPostsendungcuAhends vom Marktbclfcr des Geschäfts nach dcr Post gebracht wurden und er schloß sich daher dem letzteren unter dem Vorgehen, später mit ibm die Vogelwiese zn srcgueiftircn, an. Während nun der Markthelser am Poüscbalter beschäftigt war, mehrere Packet«: auszugchcn, cs- knmotiric Krauß heimlich den Geidbries aus demPosthuche inseine Tasckic, ersetzte denselben durch das werthlose Duplikat und hierauf wurde letzteres von dem abnungSloscn Marktbelfer an Stelle des wcrtlwollen Originals zur Beförderung an dcn Adressaten aus- aegcben. Ter Angeklagte sollte aber die Irücbtc seines rnsfiiiirtcn Gannerstreichcs nicht lange genießen, denn der Empfänger des Geld hricfes tclegrapliirle sofort, da an Stelle dcr erwarteten 800 'Marl dcr werthlose Inhalt zum Vorschein kam, an die betreffende Iirnia und nach Lage dcr Sache kann cs wohl nickt Wunder nehmen, daß zunächst dcr pflichtgctrcue Markthelser ln den schlimmen Verdacht kam, sich das abhanden gekommene Geld Tilnessikschichtk. Deutsche« stkeich. Bei dem Besuch der Blumenausstellutig in Hamburg richtete dcr Kaiser an mehrere Anwesende huldreiche Worte. Auf eine 'Anfrage an Sc. Majestät, ob ein zu dem Zwecke bereit gehaltenes Bouguet ai, Ihre Majestät die Kaiserin nach Koblenz geschickt werden dürfe, gab der Kaiser gern die Erlaubnis', mit dem Hinzusügen, daß nach einem cingcgangencn Telegramm die Besserung in dem Befinden der Kaiserin fortschreite, tim 0 IIch »ihr der Kaiser über die Lombardsbrücke, den Alstcrdamm und den Iungfernsliet^nach der großen Bleiche, wo im Hause des Senators Ienisch das Zesldiner stnttfnnd. Auf dcr Binnen-Alstcr fand wich, rend des Pajsicrcnv des Kaiserlichen Wagenzugcs eine Korso- und Wettrudersabrt statt. Die große Bleiche bildete eine via trnim- vltsliv, die Einfahrt des Ienisch'schen Hauses einen Blumengarten. Der Kaiser wurde von den Bürgermeistern Hainburgs empfangen. Nack einer längeren Unterhaltung führten diciclben den Kaiser und die Mitglieder der Kaiserlichen Iainilie in den Speiscsaal. Dem Kaiser gegenüber saßen die drei Bürgermeister von Hamburg. Der Speiscsaal und die Tafel waren mit den Gold- und Silbergcräthcn der Iainilie Ienisch ausgestattct, die Tafel mit kostbaren Bluincn- aiissätzcii geschmückt. Die Tafelmusik wurde von dcr Kapelle des 70. Infanterie-Regiments, welche ihren Platz ans einem Schisse hinter dem -Hanse batte, ansgeführt. Außer dcr Haupttasel wurde an drei Marschallstaselii gespeist. Es speisten im ganzen 163 Per tonen. Nach dem zweiten Gange brachte der Bürgermeister t>r. Kirchenpaur dcn Tonst ans Sc. Majestät den Kaijcr aus. Ter Kaiser antwortete sofort: „Die freundlichen Gefühle, welchen der Redner Ausdruck gegeben, seien auch die Gefühle dcr Bevölkerung Hamburgs, das habe Er heute vielfach erprobt. Er hoffe daher, daß die Liehe, weiche der Würde, die Er bekleide, entgegengcbrach! werde, auch ferner fortdauern möge, daß Hamburg auch m Zukunft treu zu Kaiser und Reich stehe. Er trinke daher ans daS Wobl der Stadt .Hamburg und wünsche, daß ihr Handel blühe» mögc. Hamburg lebe Hoch!" Hierauf fiel die Musik mit einem Tusch ein. Um 004 Ulir subren die holten Gäste nach Altona zurück. Ein Hanpfthema dcr Danziger Besprechungen war auch die Betreibung gemeinsamer Maßregeln gegen die nihilistischen uns kommunistischen Verschwörer. Der ältere Plan, solidarische Maßrcgeln gegen Umtriebe der internationalen, anarchistischen An bindungen wurde in Danzig lebhaft ausgenommen und hal zu einem Projekt bestimmter erneuter Anordnungen geführt. Allem Anschein nach wird diese Angelegenheit zunächst in Deutschland unv Oesterreich-Ungarn greifbare Gestalt gewinnen. Die „Norddeutsche" wiegelt ab, indem sie schreibt: „Unsere Erörterungen dcr bei Einführung des Ta b als m o no p ots zu gewährenden Emtschädigiiiigeii der Iabritanteu rc. haben zu unscicm Erstaunen in mehreren liberalen Blättern eine mißverständliche Auslegung erfahren. Wir batten ausdrücklich in senrm Artikel ge sagt, daß unsere Ziffern über die Höhe dcr Entschädigungen:c. keinerlei Anspruch hätten, als maßgebend zu gelten, und daß wir cs mir für geeignet hielte», gegenüber den von mancher Seite aus gestellten maßlolen Iordeninaen gelegentlich auf dasjenige Maß dcr Berechnung bimuweisen, welches als Minimalgrenze dcr Entschädi gung betrachtet werden könne." Die E r w eitcrungsbautcn, welche in diesem Soinmcr an den« RcichstagSacbäude in Berlin vorgcnommen worden sind, werden gegcnivnrlig mit großem Eifer betrieben, so daß sic noch bis in die Mitte deü Monates Oktober hinein fertig gestellt werden können. In dcn dadurch gewonnenen Nedcnräumcn werden außer den Dienstwohnungen für den Bureaudirektor des RcichtagcS und des die Botenmcislerdienste versehenden Kanzlcisckrctärö, noch Räume geschaffen, um einen Tbeil der Bibliothek und das überaus reiche Aktenmatcrial früherer Jahre, welches einstweilen revonirt ist, n Kanzlei- iedeln und 'gehabten Wob- nungsraumc zu Arbeitszimmern für die Journalisten, an denen bisher großer Mangel war, nmgcarbcit werde». In Greisüivald wurde 'Nachts ein Theil der Einwohner durch Heucrrusc aus dem Schlafe geweckt. Dieselben gingen, wie sich spater herausstcllte, von dem Polizei-Sergeanten H. au-, der plötzlich irrsinnig geworden war. Derselbe ist der Irren- Anstalt überwiese». Znr diesjährigen Kirschen ernte sind aus der Stadl Witzenhaiilen und einigen benachbarten Ortschaften vcr Eisenbahn und per Achse etwa 10,0« «0 Eentner und zwar nach Bremen, Han nover, Götiingen und Kassel versandt worden. Der durchschnitt liche Erlös pro Eentner betrug 10 Mk., mithin ist daS erfreuliche Sümmchen von 100,000 Mk. erzielt worden. Die in dcn beiden letzten Jahren verstaatlichten preußischen P r i v n t - E i s c nb a h n c n sind nach eincin Erkenntniß de- Ober- i Verwaltlingsgerichts infolge ihrer Verstaatlichung nicht mehr bei- j tragüpflichtig zu den Kreisabgaben derjenigen Kreise, in welchen die Bahnen betrieben werden; nur in Bezug aus Komnnmalsteurrn ! haben die die Verstaatlichung der Eisenbahnen betreffenden ('ftjcrc l nuünabmswcise die fernere Beitragspflicht dcr betroffenen Eisen- « bahnen zu dcn Abgaben dcr Gemcinden, in deren Gebieten dic Bahnen betrieben werden, angcordnct. In München wurde die Iainilie des UniversitätSprofessorS llr. Baiser von einem erschütternden Unglttcksfall betroffen. Der älteste Sohn, ein prächtiger 11 jähriger Knabe, wurde während dev Ferienaufenthaltes in der Schweiz von einem wüthenden Hund« gebissen. Am 11. Tage darnach kam bereit- die KrankhÄt »uin - Ausdruck, der er erlag.
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