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- Erscheinungsdatum
- 1881-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-15
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Monat
1881-09
-
Jahr
1881
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— 8«lt« » — Brücke über die Alster erbaut, welche im reichst««» Blumenflor, da runter IchvOV Georginen, prangt. Aus der Sierichbrücks ist ein von einer mächtigen Kaiserkrone Überragter Triumphbogen in Kuppel- s«M «baut, welcher durch vier Figuren in miitelalterlicher^Tracht geziert ist. Auf der Schwaneninsel in der Alster ist ein Spring brunnen angelegt, welcher armdicke Wasserstrahlen 60 Fuß hoch emporsendet. Der Schmuck des Hafens und der angrenzenden Straßen macht einen geradezu überwältigenden Eindruck. DerdeutscheKonsulin Livomo, Herr Niemack, ist, wie schon berichtet, bei einer Cisenbahnfahrt verwundet worden. Es liegen uns seht einige nähere Nachrichten vor. Er war auf der . ahrt von Paris nach Turin. In der Nähe von Chiomonte betrat oaS Conpä erster Klaffe, in welche,» Herr Niemack sich allein befand, . .n Mann, der wie rin Eisenbahn - Kondukteur der Linie gekleidet war. Dieser Mensch in der Kleidung eines Eisenbahn-Kondukteurs brachte Herrn Konsul Niemack einige Verwundungen bei, welche diesen bewußtlos machten. Darauf öffnete er die Waggonthür und stieb den Konsul hinaus. Der Körper desselben wurde aufgesunden und allen, Anschein nach sind, wie durch ein Wunder, die Verletz ungen keine lebensgefährlichen, weder die, welche der Räuber ihm direkt beibrachte, noch jene, welche er durch den Sturz erlitten hatte. Sein Name wurde, als der Zug hielt, durch .Karten konstatirt, die sich in seinen, Koffer befanden. Den Attentäter zu ermitteln ist bisher nicht gelungen. Nur soviel ist konstatirt worden, daß vom Eisenbahn-Personal Niemand den Raubvcrsuch ansgeführt haben kann. Augenscheinlich war es einfach auf Beraubung abgesehen. Bei den Tr uppen Manövern um den Petersberg bei Halle haben sich am 7. d. zwei Unfälle zugetragen. Einem Hauptmanne stürzte auf de», hügeligen Terrain sein Pferd, wobei der Reiter sich nicht unerheblich verletzte (Quetschung und Beinbruch oder Ver stauchung). Ferner wurde ein Artillerist, der vom Geschütze siel, über beide Beine gefahren und stark beschädigt. — Bei den Ka- valerie-Manövern bei Könitz stürzte der Lieutenant v. Älumenthal, Sohn deS berühmten Generals, so, daß er zwei Schenkelbrüche er litt. Ein Kanonier stürzte so unglücklich, daß er das Genick brach. Zu den Nachrichten, dag der Papst Rom verlassen werde, be merkt der hochkvnservative ,,Rcichsbote": „Am Ende entschließt sich der Papst, statt einen Nuntius nach Berlin zu schicken, selbst hierher zu ziehen, um unter de», Schatten eines protestantischen Königs thrones den Schutz zu suche», den ihm ein katholischer nicht mehr gewähren kann. Uebrigenü glauben wir es nicht eher, daß der Papst daran denke, Rom zu verlasse», bis er wirklich abgereist ist, denn der Papst weiß nur zu gut, daß er aus die Dauer nur in Rom Papst sein kann." In der Deutschen Gesellschaft für öffentliche Gesundbeitspsleac hielt unlängst Geh.-Rath Roloss einen Vortrag über die aus Amerika einaesührtcn Fleischeonscrven. Untersuchungen des Gesund heitszustandes der betreffenden Thiere seien in Amerika eben so wenig eingerichtet als durchführbar, a», Fleische selbst lasse sich nur in wenigen Fällen constatircn, ob daS Fleisch von kranken Thieren her,ribre. Der Redner gab eine ganze Reibe von Daten, um nach- zuwcisen, daß der Genuß amerikanischcr Conscrve», zu denen er fahrungsgemäß nicht selten das Fleisch kranker Thiere verwendet werde, »nt Gefahren verbunden sei. Die Form dieser Conscrve» habe ,ndeß so nianckc Vorzüge, daß es sehr zu wünschen wäre, wenn sich eine ähnliche Industrie in Deutschland embürgern würde, welche die Gewähr böte, daß man nicht allein prciswürdiges, sondern auch gesundes Fleisch erhielte. In einer Restauration von Bonn wurde der Student ver haftet, welcher an, Sonnabend vor acht Tagen in Münden das Duell auf scharfe Säbel mit dem Forstakadcmikcr Kraus aus Bens- berg hatte. Letzterer ist, infolge eines bei diese», Duell erhaltenen hieves in den Kopf, gestorben. Oesterreich. Großes Aufsehen in der Prager Geschäftswelt ruft das Verschwind e n des Industriellen und Handelsmannes Hermann Aaron AbeleS, Besitzer einer großen Kunstmühlc in Smichow. der in Prag zugleich Getreide- und Hopfcnhandel be trieb, hervor. Derselbe hat sich bedeutende Wechselsälschungcn zu Schulden kommen lassen und viele seiner Gläubiger dadurch be- „achtheiligt, daß er von ihnen Getreide auf Kredit übernahm und sofort wieder verkaufte, ohne seinen Verbindlichkeiten nachzukoninien. Die Passiven, die er zurückläßt, sollen an Million Gulden be tragen. A», Freitag Abend hat derselbe seine Wohnung heimlich verlassen, um in der Flucht sei» Heil zu suchen. Hoffentlich wird cs gelingen, des Schwindlers habhaft zu werden. Das Handels gericht eröffnet,' über sein, wie über seines Bruders und Gesell schafters Rubin Abcles Vermögen Konkurs. Die gesteigerten Bierpreise in Wie n haben doch zu einer Art Strike geführt, der sich in dem gesunkenen Bierkonsum geltend ,nacht. Die Genoffenschaft dcr Wirthc hat sich denn auch veranlaßt gefunden, zur Besprechung dieser Angelegenheit eine Versammlung einzuberufen. Der Approvisionirungü-Rescrent der Kommune, Rath Wenzel, wohnte dieser Versammlung bei. Er erklärte, daß die von den Brauln'rrei, vorgenommene Preiserhöhung sowohl beim Lagcr- als dein, Abzugbicr eine ungerechtfertigte sei. Er bedauert nament lich die Erhöhung des Preises des Abzugbieres, durch welche speziell die Arbeiterbevölkerung schwer getroffen wurde und forderte schließ lich die Wirthe auf, gegen die Preissteigerung beim Abzugbier energisch zu remonstrirc». Es wurde beschlossen, unter gründlicher Beweisführung in einer Protestschrift de» Brauherrcn zu sagen, daß die Biersteigerung eine ungerechtfertigte sei und dieselben auf- znsordern, den alten Preis bei dem Abzugbier wieder einzusührcn. Lieutenant Czapert in H c rm an„stadt, der in die Hände des berüchtigten Wucherers Markovinovic gerathen ist, hat demsel ben letzthin anstatt der iminensci, Zinsen die Bezahlung des Kapitals sammt fünfzigprocentigei, Zinsen angeboten. Der Wucherer wollte dieses Anerbieten nicht anncbmc», worauf ihn Czapert mit eine», Revolvcrschnß gefährlich verwundete. Frankreich. Schon wieder wird ein Unfall aus der Paris- Lyoii-Marsetllcr Bahn gemeldet: diesmal bei Dison, jedoch ohne Verwundungen. Mehrere Waggons wurden zertrümmert. Der Wiederbeginn der Verhandlungen über den englisch-fran zösischen Handelsvertrag ist auf den 1!1. d. Bk. festgesetzt. Schweiz. Das in dem vom Linththale links sich abzweigen- den Sernstbale gelegene Torf Elm, das höchste i», Tbnle, ist vcn Touristen bekannt, weil von Elm aus auf der Route Glarus-Cbur der Uebcrgang über den Paß nach Flims beginnt. Elm, von hohen Bergen cingeschloffen, entbehrt im Winter mehrere Monate jeden Connenstrabls. März und September scheint die Sonne je drei Tage durch das Martinsloch, ein Felsensenstcr in der Tschingclalp. aus den Kirchthurm. Der Hintere Thcil des Thaies bei Elm ge hört, so urtbeilt Berlepsch, zum Großartigsten, was die östliche Schweiz aufzuweisen hat. 150 Personen sind durch Felssturz begrabe». Hilfe ist unmöglich: das ganze Dorf mit 1000 Seelen ist bedroht. Der überlebende Rest wird wahrscheinlich mit echtem Schweizertrotz in den, Augenblicke, da die unmittelbarste Gefahr vorüber, das Liebste an der liebgewonncnen Heimstätte wieder bequem machen wie zu vor, ebenso wie die .Kärntner Bauern, die, nachdem ihnen der mächtige Dobratsch über den Kopf gestürzt war und 10 Dörfer und Tausende von Menschen verschlungen hatte, wieder zurückkehrten, sobald sich die Wasser verlaufen hatten und das Gailthal aus einem See wieder trockenes Land geworden war. Bis 15. Scpt. Mittags sind keine neuen Rutschungen bei Elm vorgetoinn ». Man hofft sogar, daß die Hauptgesabr vorüber sei. Bis jetzt sind 25 Leichen ausgegraben, alle sinh, fürchterlich verstümmelt. Tic Hoffnung, die Vcrlchütteten noch lebend aufzusinden, ist aufgegebc». Unter den wenigen Geretteten befand sich ein 02jähriger Mann. In einem Hause wurde gerade ein Taufinahl gehalten, 15 Personen wurde» dabei verschüttet, nur der Vater des Täuflings bliech verschont. Gegenwärtig ist die ganze Bevölkerung Elms auf der Flucht. Das Trümmerfeld ist etwa eine halbe Stunde lang und 20 Minuten breit. Der Luftdruck bei dem Sturze war so groß, daß eine 230 Centncr schwere Eisenbrücke in die Höhe gehoben wurde und jetzt aufrecht steht. Ein Gastwirt!, wurde cmporgcschleudert und in bei, Scrnftbach geworfen, wo er den Tod fand. Der Bundcsprüffdent Droz und die BundcSräthe Schenk und Ruchonnet haben sich »nt de», Obcrbauinspektor v. Saliö nach de», von einen, Bergsturz hcimgesuchtcn Dorse El», im Kanton Glarus begeben. Nachdem den Sozialdemokraten von der Stadt Zürich die Er laubnis, zur Abhaltung ihres sozialistischen Weltkongresses versagt worden ist, wollen dieselben diesen Congreß jetzt in Bern abbalten. Das Züricher Coinitö ladet dazu auf den 23. Oktober ein. Mn» hat den Termin so spät gelegt wegen der Wahlen in Frank reich und Deutschland. .. „ Rußland. Ein kaiserlicher Ukas ordnet die Einsetzung einer Lokalkominisslon zur Berathuna der Iudensrage in denjenigen Gouvernements an, in denen die Juden einen bedeutenden Theil der Bevölkerung auSinachen (Kiew, Wilna, Charkow Odessa, Min», Mobilen, und WitebSk). Diese Kommission, bestehend aus Vertreten, verschiedener Zünfte und Gesellschaften unter dem Vor ji wel^e aus die Stammbevölkerung schädlich einwl'rken, und innerhalb zweier Monate Vorschläge zur Abhilfe zu machen. Der Leiter der ausi"^— Geh. Rath v. Giers cutar an die Vertreter .... - Dari» konstatirt er, daß der warme, herzliche Empfang, der dem Kaiser von Rußland zu Theil geworden, vollständig den eigenen Gesinnungen desselben entspreche. Das Circular betont schließlich, daß die Entrevue für die Beständigkeit der zwischen beiden Ländern in ihre», gegenseitigen Interesse, sowie im Interesse des allgemeinen Friedens bestehenden Beziehungen Zeugnis, ablegc. Persien. Vom Ä. v. M. bis gestern fanden bei Khoi (Provinz Aserboidschan) über M Erdflöhe statt, durch welche mehrere Häuser zerstört wurden. Menschenleben sind nicht zu be klagen. Die meisten Einwohner kamvtrten außerhalb der Stadt. Arabien. Die Cholera in Aden ist in, Abnehmen. Im Ganzen sind 03 Fälle in 40 Tagen bei 3500 Einwohnern vorge- konmie». Für sämmtliche Provenienzen ist eine zehntägige Quaran- taine angeordnet. Die Mekkapilgcr müssen auf der Insel Kamara die Quarantaine durchwachen. Amerika. Die ineteorologischei, Phänomene in der ersten September-Woche waren so außerordentlicher Art, daß sie einen Platz in der Geschichte cinnehmen werden. In Longbranch weiß man sich keiner ähnlicticn Hitze zu erinnern und in Ncw-Bork war sie die grüßte seit zehn Jahre». Auf einen, ungeheuren Flächen raum zeigte das Fahrenheit-Thermometer beständig 100 Grad. Die ausgedehnten Waldfeuer in Michigan waren eine natürliche Folge der Hitze, welche ganze Grafschaften hciinsuchte, und in mehreren Orten verbrannten ganze Familien. Man fürchtet, daß in Folge der großen Menge von „„begrabenem Vieh, das zum Theil ver brannt ist, eine Seuche eintrcten werde. Diese Hitze war von eigentbümlicher, Erscheinungen begleitet. In Saratoga blieb die Compaßnadel in jeder Stellung, die man ihr gab, ohne sich gegen Norden zu kehren. In MaffachusetS trat eines Tages um Mittag Finsternis, ei», ohne daß Wolken am Himmel gewesen wären. Man konnte weder sehen noch lesen, und alle Schulen und Läden waren geschloffen. Das Gras nah», eine bläuliche Färbung an und die Gesichter der Menschen wurden safrangelb. An einigen Orte» brannte das Gas blau, an anderen war die Flamme weiß, die Sonne auf dem wolkenlosen Himmel warf keinen Schatten und man hätte sie beinahe für den Blond halten können, wenn er a», Vormittag Über dem Horizont steht. In Nhodc-Island suchten die Vögel um Mittag ihre Ruheplätze auf. In Toronto glich der Himmel einem großen orangefarbenen Dom. Die Milleriten, eine Sekte, welche an die baldige Niederkunft Christi glaubt, zogen ihre Himmolfahrtskleider an, die sie schon seit einigen Jahren für den letzten Tag vorbereitet hatten. Am Dienstag verließ der Präsident Garst eld zu», ersten Male das Bett und brachte eine halbe Stunde im Lehnstuhle ohne Ermüdung zu. Es soll dies täglich wiederholt werden, so lange der Zustand des Präsidenten günstig bleibt. Lungenaffektion ver schwindet. — Der Appetit und der Schlaf Garfield's waren gut: die Wunde und die Einschnitte in der Umgebung derselben sehen besser aus. Die Geschwulst ist im Wesentlichen befriedigend, die Tempe ratur und Respiration normal, die Pulsbewegung weniger zahlreich und fester. Nur der untere Theil des rechten Lungenflügels ver anlaßt „och Besorgnisse. Von den Waldbränden in Michigan liegen weitere Nach richten in allerlei Kabeltelegrammcn vor. Die ungeheuren Distrikte, die von den Waldbränden ergriffen sind, sind von ungefähr 50,000 Menschen bevölkert, meist neuen Ansiedlern, die sich eben erst ihre Hütten „othdürstia zurechtgebaut hatten und die nun wieder von, Feuer vertrieben sind, wenn sie nicht gar bei den Waldbränden ihr Leben ei,»gebüßt haben. Zwei Monate lang, seit Ansang Juli, ist kein Tropfen Regen über Michigan nicdergegangc». Die Flammen brachen am vorigen Montag aus und ein furchtbarer Orkan be gleitete sie. Der Sturm fegte die Flammen vor sich her und meilenweit geriethen die Wälder mit eine», Ruck in Brand. Meli, als 200 Personen werden vermißt und ohne Frage sind sie uni's Leben gekommen, während sie im Begriff waren, die frisch gerode ten Felder inmitten der Waldungen zu bestellen oder Holz zu schlagen. Zwanzig kleine Dörfer und Stadtgemeinden sind nahezu vollständig zerstört. Kaum ein Haus, kam» eine Scheune ist von ihnen übrig geblieben. Gerade nachdem die Waldbrände gewüthet batte», ist übrigens etwas Regen niedergcgangc», der mindestens das weitere Uinsichgrciscn des Feuers etwas erschwerte. FeuiUelvu. Z De», heutigenKünstlersesttag bietet das Altstädter Hos- tbeater „ Faust II. Theil": das Neustädte, Haus bleibt dieser alles Personal beanspruchenden Vorstellung wegen heute geschlossen. Das Rcsidenzthcater aber öffnet seine Pforten der neu ein ziehenden Saison h e»te mit „ Nisida " von Geuse, und alle, die für die rührigen Bestrebungen des Herrn Dir. Karl ein Herz habe», werden sich freuen, wenn dieser Abend recht glänzend ausfällt. ch Neustädter Hostheater. Banernseld's „Krisen" haben bei ihrer Reaktivirung nur einen sehr spärlichen Besuch erzielt. Ui» so vortrefflicher war die Ausführung des Stückes in den Haupt rollen. Frl. Link als Priska sab ungemein vorthcilhast aus, machte geschmackvolle Toilette und spielte äußerst gewinnend. Ihr Lächeln, ihr Augenspicl, ilirc säuselnden kleinen Accente verlassen wohl öfter den Boden des Natürlichen, die junge Dame übergeistreicht ihre Ausgabe und verliert das hcrzlicb einfache. Aber andererseits sind ihre Feinheit, Grazie, geistiges Verslündniß und Redetalent hier von bestrickender Wirkung. Die Priska der ersten Akte stellt ihr bequemer, als die Koquette des Schlußaktes, zu der ihr die Ersab- rnng nbgchen mag. Immer schlicht auf das Natürliche ausgehend, wird Frl. Link, die jeden Theaterfreund so lebhaft zu intercssiren vermag, neben dem Spiel mit dem Wort auch den Ton des Her zens so treffen, wie er ihre», bedeutenden Talent entspricht. Auch Herr v. d. O st e n hatte als Gatte der Priska eine jener Rollen inne, die ihm ihrer Leichtigkeit und Bonbommic halber gut kleiden. Aber er darf sich rescrvirtcr, vornehmer halten, schon als Studie für größere Poesicrollen. Sehr hübsch war Herr S >voboda als Lämmchen, voller Komik und dock, gesellschaftlich die gute Grenze streng rcspektircnd. Herr Kramer und Frau Bauer, Herr Kobe,stein und Frl. Lehmann spielten die Nebenpartie», Herr Kramer mit sehr löblichem Geschick. II. ch Aus dem Haag koinmt die Meldung, daß Mu^ad Es se „di, Kaiser!. Ottoman. Gesandter für Holland und Schwede» Norwegen, am 12. d. Ai. an der Zuckerkrankheit verstorben ist. Weniger auf de», Gebiete der Diplomatie als vielmehr aus dem der Literatur, speziell der dramatischen, ist sein Name. d. l>. sein orientalischer — denn eigentlich heißt er Franz von Werner, und ward 1830 als Sohn eines Gutsbesitzers in Wien geboren — in Europa viel und mit Ehren genannt worden. Von seine» Dramen hatten wir hier aus dem Hostheater „Selim III." und „Marino Faliero" und ans dem Residcnzthcater unter Direktor llr. Hugo Müller das geistvolle Lust spiel „Bogadil". Murad Effendi lebte mehrere Jahre als General konsul hier in Dresden und genoß auch hier als Dichter wie als Mensch die allgemeinste Achtung; er war ein lebhafter, geistig an regender Gesellschafter. In türkische Militärdienste trat er als Ossizier ein und ka», so, infolge seiner Gabe sich geltend zu niachen, und seiner universellen Bildung in die diplomatische Carrierc. In Frankfurt a. M. bat Fräul. Haverland ihr Engagement als „Medca" mit großem Erfolac angctreten. StadtthcatcrS, Fräul. GierS. ch Das GoethedenkinaI in Karlsbad wird vom Prof. Donndorf in Stuttgart ausgefübrt. Das auf 12,000 Gulden ver anschlagte Denkmal soll an, 28. August, de», Geburtstage des großen Dichters, in, kommenden Jahre enthüllt werden. ch Ä», II. September verschied in Altenburg ganz plötzlich am Herzschlag Hosiheaterdircktor Eduard Sowadc, nachdem er »och wcnigc Minuten zuvor mit der Einrichtung der in Vorberei tung befindlichen Oper: „Die Afrikanern," beschältigt gewesen war. 6 Jahre hindurch hat er die Direktion des Altenburger HosthcatcrS vonnsr»t»8i 6» L»; Svptomdor 1881 geführt und ist dasselbe unter seiner Leitung gut gediehen. AlS ausgezeichnetcr Tenorsänger war er 12 Jahre hindurch eine Zierde der Königl. Bühne zu Hannover, sodann leitete er viele Jahre das fürstliche Hostheater zu Sondershause». Vortrefflich verstand er es, junge Talente zu entdecken und ihnen die Künstlerbahn zu eröffne». ch Etwas spät erfährt man über ein im Kurhauie zum Wei,ßen Hirsch stattgesundenes Concert. Zwar haben sich die betheiligte» Kräfte eine öffentliche Kritik verbeten, die vor einem überaus zabl- rcich erschienenen feinen Publikum gespielt und gesungen und in uneigennützigster Weise mit der ansehnlichen Einnahme die gemein nützigen Zwecke des Ortsvereins aufs Nene gefördert habe». Aber Der, welcher dieses dritte Coneert wieder zu Stande gebracht Hai, Herr Ludwig Küntzelman», darf den Ausübenden und den Zuhö renden für die Förderung gleichmäßig danken. ch Bücher. Bei W. Lwemanns in Stuttgart erscheint „Vom Fels zum Meer", in Buchform, mit vielen sehr guten Holz schnitten versehen und alle Gebiete berührend: Romane, Novellen, Poesie, Zeitgeschichtliches, Kunst- und Naturgeschichtliches re. Die genanntesten Schriftsteller und Illustratcure sind bei dieser Zeit schrist betheiligt, die in vortrefflicher Ausstattung dock, nur pro Band — weit über 100 Seiten — i M. kostet. Unter dem Titel „Deut sches Dichtcrheim " erscheint monatlich zwei Mal 10—2<) Seiten groß Octav stark in Dresden-Striesen ein Blatt für Dichtkunst, Kritik und Satyre. (Redaktion und Eigenthümer: Paul Hinze.) „Wir werden — sagt die Redaktion — die Pforten zu den Hallen unseres Musentempels allen Denjenigen gastlich öffne», die es mir de», Dichterberufe ernst nehmen und die trotz aller Wirren der Zeit fest an, Bekenntnisse des Idealismus halten." Es wird heutzutage zwar viel zu viel in Versen geschrieben und lyrisch gesaselt, doch hört man unter den pipsenden Sperlingen auch hier und da einen frischen Finken, eine Lerche oder wobl auch eine Nachtigall. Den Freunden der Dichtkunst ist das Blatt immerhin zu empjehlen. Denjenigen, die für die Geschichte unseres engeren Vaterlandes Interesse und ein warmes -Herz haben, sei das kürzlich erschienene Buch: „Das Schloß Hubcrtsburg — so n st und j e tz t" eine monographische Skizze von Oberlehrer W. Riemer «Preis 1.50M.) empfohlen. Bemerkt sei auch, daß als Anschluß an die früher schon in Buchform erschienene, i». Austrage des Laudeskultnrrathes von K. v. Langsdorfs bearbeitete Darstellung: „Die T n ndwir 1 b- s ch a f t i in K ö n i g r e i ch e Sachsen und il> re E ntwi ck e - lung bis Ende 1 875" (Dresden, Schönseld'g Verlag) kürzlich unter selbem Titel die Darstellung der Jahre 1870 bis einschließlich 187!) erschienen ist. Vermischt es. * R e p u b l i k n n i s ch e B e l t e l e i. Ter „EmiiedlerAnzeiger" berichtet von folgender schamloser Prellerei: Der Musitgesellschast von Schwyz war cs zu Ohren gekommen, wie wohlwollend König Ludwig von Bayern nicht allein gegen Arme und Woblthätigkeits- anstalten, sondern auch gegen Lebemenschcn sei. Die Herren inachten sich eiligst anbeischig, den hohen Herrn auf einer Scesahrt zu be gleiten. In seinem Wohlwollen entsprach der Monarch auch den, ungestümen Drängen dieser „lustigen Musikanten". Der Tag war festgesetzt, die Herren erschienen. Die süße Harmonie der Töne lollte den König bezaubern, allein gar bald war bittere Ent täuschung sein Äntheil, da die Allenveitsmusiker sein Lieblingsstück nicht zu spielen vermochten. Doch die Herren genirten sich nicht, sie aßen und tranken mit sanfte», Behagen und steckten die ihnen des Abends gereichte Summe von 100 Francs schmunzelnd ein. Ein schöner Lohn für eine 8küpsige Gesellschaft, wird der Leser denke». Aber diese Herren hatten sich dem Könige nicht nur für ein 20sränkiges Doneeur mit Gewalt ausgehalst, sie gedachten den Bogen »och straffer zu spannen. Allen Anstandes baar setzte man sich des Morgens recht sein an den Tisch und übermittelte de», generösen Gönner eine Rechnung von etwa 100 Francs für geleistete Musik untcrbaltung. Der König ließ die Rechnung bezahlen, drückte aber den sehnlichsten Wunscb aus, cs möchte das von 100 Francs Erübrigende zu einem woblthätigen Zwecke verwendet werden. 'Nichts von alledem, die Herren hatten ehren Zweck erreicht, 8 Männer aßen und tranken einen Tag lang königlich und leierten einige Melodien herunter, um den beneidenSwerthen Tagelohn von wenigstens 50 Fres. Republikanerstolz vor Königsthronen! * In Schönflie ß an der Nordbahn ist an, letzten Sonntag in früher Morgenstunde der v. Veltheim'sche Förster Ocrtel von Wilddieben angegriffen und lebensgefährlich verwundet worden. Baron v. Veltheim war am Abend vorher auf de», Anstand ge wesen und hatte einen Hirsch krank geschossen, aber wegen ein- brcchendcr Dunkelheit nicht mehr erlegen könne». Am Sonntag in frühester Morgenstunde ging deshalb der Förster Oertel in Be gleitung des Amtsdicners auf die Suche nach de», Hirsche. Das Thier fand sich bald, jedoch bereits kunstgerecht ausgeweidct, und in, Dickicht verborgen, so daß der Förster sofort erkannte, ein Wild- dicb hätte den Fund früher wie er geinacht und sei, da er allein die Beute nicht sortzuschassen vermochte, hingcgange», um sich hierbei Hilfe zu holen. Oertel und der Amtsdiener legten sich deshalb auf die Lauer, um den oder die Wilddiebe sofort bei ihrem Eintreffen abzufangcn, aber es kam Niemand, und als cs Tag geworden war, schickte der Förster den Amtsdiener ins Dorf, um ein Gefährt zur Fortschassunq des Hirsches zu holen. Kaum aber hatte sich der Amtsdiener auf Hörweite cntsernt, als die Wilddiebe, drei Mann, erschienen, den Hirsch in einen Sack steckten und sich nun ansckickten, ihn fortzubringc». Jetzt sprang der Förster mit gezogenem Hirsch fänger vor und forderte d,c Wilddiebe aus, sich zu ergeben: diese warfen Uwe Beute fort, und che Oertel sich's verfall, stürzten sie sich auf Um, entrisse» ihm seine» Hirschfänger und sein Gewebr, brachten ihm mit crslerem über stopf, Schulter und Ar», mehrere schwere Hiebe bei und entflohen dann eiligst. Der Förster will zwar die Wilddiebe nicht gekannt haben, bat aber eine so genaue Personalbeschreibung von ibncn gegeben, daß ihre Entdeckung wohl zu hoffen steht. Oertel hatte übrigens vor einigen Jahren bereits ein Zusammentreffen mit Wilddieben, wobei er ebenfalls erheblich verletzt wurde: und der 'Vater desselben wurde vor 32 Jahren auf demselben Reviere von Wilddieben erschossen. * M a rqui ü u nd Bl u in e n m ä d ch e n. Die französische Aristokratie ist im höchsten Grade nlarmirt, da einer ihrer ersten Vertreter, reich an Almen und an Geld, während eines Besuches der Mailänder Ausstellung sein Herz an ein Blumenmädchen, das dort seine Waare seilbol, verlor. Da die geistige Entwickelung der fünfzehnjährigen Schönen noch weit zurückgeblieben ist, ließ der Marquis in der Rue Rivoli zu Paris eine elegmüe Wohnung für die Erwählte mielben, in welcher dieselbe unter Oberaufsicht einer ältlichen Verwandten den Unterricht in allen schönen Künsten und Wissenschaften erhallen soll. Ter Marquis ward in aller Stille am 8. d. Nits, mit de», Blumenmädchen getraut, nah», jedoch an der Schwelle der Kirche ritterlichen'Abschied von der Neuvermählten, die er erst wiederieben will, wenn sie in jeder Beziehung würdig erscheint, die Hauneurü in seine» Salons zu machen. Als Kuriosum wird mitgethcilt, daß die neue Marquise beim Abschied ihren Eltern und Geschwistern die Weisung zusammen ließ, mit ihr nur schrift lich zu verkehren, sie jedoch unter keiner Bedingung durch Sine» Besuch in ihrer neuen Stellung zu kompromittire». V on eine in z c r st r e u t e n B r ä utig a m schreibt die „Fr. Pr.": Ein in Sachsenhnusen sehr bekannter Iagdliebhaber verlobte sich und setzte die Hochzeit ans einen Morgen der vorigen Woche fest. Am Tage der Hochzeit marschirte er ganz seelen- vcrgnügt, die Flinte über der Schulter, die Jagdtasche an der Seite, hinaus dem Walde zu. Unterwegs kam er an dem Hause seiner Braut vorbei, die ihn bemerkte und voller Verwunderung fragte, wo er denn jetzt hin wolle, in einer Stunde solle ja die Hochzeit sein : „Was", rief er ihr zu, „heute schon : Der Tausend, da muß ich mich ja sofort umziehen!" Spruchs, eilte nach Hause und kau, glücklicherweise noch zur rechten Zeit an. 'Abends c i „ g e t r o t l en c Börsen. F ran It u r I, 11. Lebt.. Abds. Credil 20ia„. SiaalSb. vä>lh. 2a>nbard. ,22.00. Er voon: . Liiecrrenie . Papierrcuce . Eaiizicr 270.10. Letzter. iLoldrenic . Uagariiwc Oioidrcnie . 77cr Nutzen —. 80er Sinnen . 2. Orient . wrac. Nngarilchc Äotdanl. — .' 2. Orient . Ungar. Bapicr- renie —. — Bciiaupici. Wien, >->. Lcv>., AbcndS. srcdit 3-10.70. Eiacusb. . Lrmbard. —. Aualo Austr.U. , NapolconSd'or . Nordwctz —. Pavicrr. 70,87. ketzere. öioldrcnlc —. Ungar. Eoidrenie —, -t"l„ ung. Goldr. 82. Ung. Urcdit —. Uniaiibank — . Maliger slbeiliaibalm . Banlvcrcin . — Feil. Paris, Letzi. iLtztznü.) Rente 80.12. Anicitzc >10,82. Italiener 82.30. Ltaai-U'altzi 708,70. Samtzarden 330.00. da. Prioritäten 222. cvtzitzlce 220. Oesicer. Mr-td'.enie 8L-K — Feit. Pari». (P re'du lieni. Letzi. iSchlulO. LOcizcn Lei». .22.20. Nobr.-Fcbr. 22,00, >ui»g. L.pinino Lcplembcr 00,70. Jan.-AplN 00.00, lest. Rubiil, Lcplcmbcr 81.00. 'Fan.-Aeiil -1,20, fest. Pluitirr.iam kPr a d n k i e n). It. Cepunlr. (Tchlub., PKtzen November >"2S, bchanvici. !»oaaen O!I>-!ee 22-i. März re-t. Bedanplei. «»live», mcc'.rci scmarü). 11. Lcriember. i-chlui:.) Ltzeijiii MoniagS- Preije, richigsi. aagclanimencr seit, Mals -ck. lheurc«.
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