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- Erscheinungsdatum
- 1881-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-13
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
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Sylt« » - , als da» . Ko» rinon^to^rausch" qehadt hatte. berettil nüchtern und in dir Person de» 43jährlgeii TapezsereraMfen Franz IsM«Kkon7^WVM>WM»WWi>>WWMW^>M erhalten. ^ .^«yve ln Sl. Louis. , richtet, nach Un «blichen Äetra hastet worden. Unaarn fährt, fällt ein Bau, sondern innert an da» ge von Wmn man die der ehemalige österreichische Konsul der, wie seinerzeit de in an geworden war, ver- tolshrim, der, wie seinerzi von ihm anverirauten Geldern i l) Dollar» flüchtig schrn Schlössern Innern viel pn» noch bemerkenowt )onau entlang bis nach Viiegrad das nicht nur durch ven len hervornist. Es er- den Königlich preußi- bei Potsdam das schönste ist, doch ist es im prunkvoller auögcstattet, zeigt mehr Pomp und, was «merkenüwerther ist, melir Geschmack. Die Geschichte dieses (Schlosses ist ein Märchen für sich. Es ivurde von einem Buda pest« Journalisten erbaut,^der für den Bau HXiM) st. bezahlte, und als dann einmal das Schloss zur öffentlichen Feilbietung kam, rvurde «S zum Preise von — 13,(XX) fl. hintangegeben. Ein Pariser Börsianer, der auf den seltsamen Namen Nosenblüh hört, hatte das Schloß angetanst und zwar aus folgendem Grunde: Er batte in Paris ein Mädchen gesehen, das so schön, so unglaublich schön , daß er sich sofort in dasselbe verliebte. Herr Nosenblüh ver te die Kleine,, trat mit ihr in ihre Wohnung und forderte von erwandten ihre Hand. Plan hielt den Börsianer erkundigte sich aber vorsichtig nach seinen Ver war und Ziehe da, inan erfuhr, daß er rei3, und bei Sinnen e Man ür übrrgeschnappt lältnissen, und sie»,v v»», »,»»»,» v»,»,»,», „„p »» »^»»», »»» ei. Der gute Mann erhielt das schöne Mädchen zur Frau. Die unge Frau ist eine Ungarin-, sie war nur zu kurzem Aufenthalte >ei ihrer Schwester in Paris cingctroffen, und da der Zufall ge wollt, daß sie in dieser kurzen Zeit einen guten — und was auch nicht schlecht ist — reichen Mann gefunden, grollte die Kleine der französischen Hauptstadt nicht, aber sie empfand bald Heim weh. Dle junge Frau sehnte sich nach Bisegrad, ihrer Geburts stadt, zurück, sie wollte das Rauschen der Donau wieder hören, ihr Gemahl kaufte ihr zuliebe das Schloß, von dem wir eingangs gesprochen. und seine schöne junge Frau verträumt dort still und glücklich ihre Jugend. Alle hundert Jahre, Pardon, alle hundert Tage kommt einmal der Herr Gemahl und sieht die junge Frau durch die prachtvollen und dennoch öden Gemächer schreiten, er be wundert sie vierundzwanzig Stunden lang und kehrt dann an die Pariser Börse zurück, denn seine Maxime lautet: Erst das Geschält und dann das Vergnügen. Eine erschütternde LicbeStragödic hat in Klausen bürg in Ungarn große Tlieilnahme erregt. Bor einigen Tagen wurde in Klauscnburg der Einjährig-Freiwillige Mediziner Emerich Hvder begraben, der in selbltmörverischer Absicht Morphium ge nommen hat. Derselbe hatte schon mehrere Male versucht, sich das Leben zu nehmen, war aber stets daran verhindert worden, bis « endlich in einem unbewachten Augenblicke sein Vorhaben aussiihrte. Kurze Zeit darauf wurde an seiner Seite seine Braut Adele BercsS, ein neunzehnjähriges schönes Mädchen, zur ewigen Ruhe gebettet, oas auf die Nachricht von dem Tode des Geliebten ebenfalls Morphium genommen hatte. Das Mädchen dürfte das Gift von Höder erhalten haben. Italien. Der Pap st ist angeblich leicht erkrankt. Die Aerzte ratben von jeglicher Reise ab. Aber auch der ministerielle „Diritto" meldet, daß der Papst beschlossen habe, am Tage nach der Uederfükirung der Leiche Pius' IX. in die Kirche San Loreuzo Rom zu verlassen. Er habe die Mächte von seiner Absicht unter richtet, einige hätten dieselbe gebilligt (?), andere hätten dem Papste geratlien, das Resultat einer Vermittelung (?) ihrerseits abzuwarten. Der Papst habe geantwortet, er würde Italien verlassen, falls seine Stellung keine andere würde. Darüber habe sich in den legte» Tagen eine lebhafte telegraphische Korrespondenz zwischen den Mächten und dem Vatikan entwickelt. Das Blatt meldet ferner, daß der Papst Malta zum Aufenthalt gewählt habe. Er würde die italienische Regierung von seiner Abreise unterrichten, damit sie seine Person schütze. „Diritto" sagt -. „Die anwesenden Kardinale billigten das Vorhaben dcü Papstes. Die diplomatischen Vertreter verschiedener Mächte würden den Papst nach Malta begleiten. Der Zeitpunkt der Abreise sei nicht bestimmt." - Aus Berlin telegrnpbirt man über denselben Gegenstand, die Version dcü „Diritto" sei ungenau, vorläufig nur wahr, daß England dem Papste in Malta ein Asyl gewähren will. Der Papst hat jedoch noch keinen Ent schluß gefaßt. Rußland. Die uraI' schcn Kosaken, welche 1875, sich den, neuen Militär-Reglement widersctzcnd, „verschickt" (dcportirt) wurden, wurden vollständig begnadigt. England. Aus London wird vom !). August gemeldet: Blackburn in Lancashirc war gestern der Schauplah eines gewal tigen Eisenbahnunglücks. Der Expreßzug aus Manchester fuhr mit voller Stärke in die Station ein und gieß dort auf den Erpreßzug aus Liverpool, welchem man eben eine Locomotive hintenan gefahren hatte, um mehrere Waggons desselben an einen andere» Zug zu hängen. Die Wirkung des Zusammenstoßes war entsetzlich. Die Loeoniotiven hakten sich ineinander-, zwei Wagen des Liverpool« Zuges wurden zu Splittern zertrümmert, während der zweite und dritte Wagen des Manchester Zuges sich ineinandcr- schoben und die Insassen fürchterlich verletzten. Fünf Aerzte waren bald zur Stelle; man zog die Verwundeten aus den Wagen heraus-. fünf davon starben bald: dreißig leiden an Brüchen und Verletzungen der schwierigsten Art. Der Loeomotivsülirer des stehenden Zuges bemerkte den drohenden Zusammenstoß und sprang auf den Perron, wurde aber dann von einem Puffer getroffen, der sich von der Maschine durch die Wucht des Stoßes lostrcnnte. Der Führer des heransakrenden Zuges blieb unverletzt. Er be hauptet, die sogenannte Weslinghouje-Bremse zur rechten Zeit, d. h. 30 Ellen vor der Einfahrt in die Station, angewandt zu haben-, doch versagte dieselbe den Dienst aus bis jetzt unbekannten Gründen. Persien. Der Schal, von Persien beabsichtigt im nächsten Frühjahre abermals eine Reise nach Europa anzutreten. die himnüische Unmittelbarkeit der erste» Empsindunaen, die sich kühn, im Rienzi geradezu gigantisch und tiesergreisend über das Konventionelle, Hergebrachte erheben. Dem Rienzi leuchtet der ideale Freiheitsdrang der Jugend und der Eharakterreinheit aus den Augen, der im politischen Leben verrottete Staaten gestürzt bat, in der Kunst aber neue Bahnen zu den höchsten Zielen schuf. Alles waü wir im Loliengrin, ja, was wir in den Nibelungen an hehrem TvnanSdrnck. wunderbar sprechender Melodik bewundern, steckt embryonisch im Rienzi. Und Finalchöre wie die deS 2. und 3. Aktes im Rienzi, so groß concipirt und bei aller Jormunadoch so frei im Ausdruck, dle vermißt man im Tristan und den Nibe lungen schmerzlich genug. Der „Rienzi" jetzt in Rom, oder 1880 (statt dem prmzivtreuereL Tannhäuser — die romanischen Völker machen sich aus Prinzivkvne nicht allzuviel ) in Paris gegeben, hätte vielleicht eine Revolution erweckt. Welcher Trotz, welche Kühnheit im Entwurf, welche historisch ganz richtige Geringschätzung der römischen Nobiii gegen die Clerisei, welcher rührende Jdealis mus des Schwärmers Cola Rienzi, die drei Gewalten: Volk, Kirche und Adel, versöhnen zu wollen. Wohl ist das Werk mit seiner leuchtenden Blechpanzeruna scheinbar ein Produkt der soge nannten Pariser großen Oper. Aber die Melodik ist deutschen Adels voll, eine Innerlichkeit der Themen, die zur Bewunderung zwingt. Der erste langgehaltene Ton der trompete (übrigens ehc- gestern herrlich geblasen) das Lied des Friedensboten, Ricnzi'S Ge bet. das Thema der Verschwörer, vor dem 2. Finale, Rienzi'S „L laßt der Gnade HiinmelSttcht", die Festmusik bei der Friedcnsfeier, die prächtigen noblen Märsche und das trotzige Fechterballet — wie frisch und reich reiht sich mühelos hier eine Schönheit an die andere, unnngekränkelt von des Gedankens Blässe, nicht immer wählerisch, die spätere» feineren ästhetischen Grenzen des Mnsikdramaü vielfach keck überspringend; aber ein aus der Uebcrfülle der Empfindung wahres und in Mitleidenschaft ziehendes, stofflich und musikalisches die Begeisterung herausforderndes Jugendwerk, dem alle herrlichen Attribute der Jugend »nt Recht einen dauernden Platz in der Liebe des Dresdner Publikums gesichert haben. Werden Rienzi liebt,wird die spätere» Wagnenverke leicht verstehen lernen -, wer letztere kokett zu verstehen vorgiebt und über Rienzi'S Ungestüm lächelt, der hat allerdings die Jugend des Herzens, den Idealismus der Begcisler- ungssälngkeit verloren und ist reif für die Musik der Herren .... So und so. Ludwig -Hart m a n n. -j- Die K. Hosbühne der N eustadt ivird mit einem Lustspiel des so reichbegabten Hugo Bürger: „Auf der Braulsahrt" er öffnet werde». !- Fräulein B. Brüthol hat mit außerordentlichem Erfolg in Wien die Donna Anna gesungen. Gegenwärtig bewerben sich die Hofopcr und Direktor Pollini, der deshalb nach Wien gegangen ist, um die junge Sängerin. -j- In Wien wird am 1. Oktober das Ringthcater aber mals unter einer neuen Direktion und unter verändertem Namen seine Pforten wieder eröffnen. Ursprüualich als „Komische Oper" gegründet, wurde das Haus von Herrn Strampser. dessen vorletzten Direktor, „Riugtheater" genannt und hat Herr Jauner, dessen gegen wärtiger Leiter, demselben den Namen „Wiener Ringthcater" bei gelegt. Eröffnet wird das Theater mit der Operette „Der Ratten fänger von Hameln", Musik von Hellmesberger zun. Unmittelbar auf die Operette folgt „Der Hcrrgottschnitzer von Oberaiiuucrgau" von 1)>-, Ganghofer und Neuert. Elfterer ivurde, wie bekannt, von Direktor Jauner auf 3 Jahre als Dichter cngagirt. Dem genannten Stücke wird der „Der Eompagnon" von L'Arrongc folgen; dann „l.'imsomoü-" von Zola, wo.HerrMittcrwurz« die Hauptrolle spielen Feuilleton. -f Zu der R ie »zi - A u s f ü h rung am 11. August war das Hoftheatcr sehr beträchtlich gefüllt. Fräulein von Hartmann als Gast sang den Adriano und zwar ohne Vergleich besser als zuvor die Ortrud. Ausnehmend hübsch sah sic gerade nicht aus, die Gastin, und auch diesmal kamen ihre Stimmmittel ungleich, gleichsam ruckweise zur Geltung, der Unbeglickcnlieit der Register halber, und der zu vielen Accente wegen. Aber die Hauptsache, die Arie, „dahin ist all mein Ritterthum' sang sie mit einer inneren Kunstbegeisterung, die unfreiwillig angenehm berührt, auch entfaltete fick) die Stimme, ein nicht eben klangschöner aber ausgebendcr Mezzo-Sopran (nickt Alt) hier günstig. Die Spieluianicr leidet unter Uebereifcr; Fräulein v. .Hartmann thut zu viel und das wirkt überspannt; immer spricht sie im Uebcreifer vor sich hin, rollt die Äugen und stellt sich in tragische Posen. Indes), Maßkalten läßt sich lernen, Temperament nicht, und gerade letzteres hat das Fräulein ganz entschieden. — Mil hinreißender Stimmkraft, er staunlich fortgeschrittenen hochdramatischcn Accenten, in jedem Wort musterhaft deutlich zu verstehen und auch geschmackvoll in den lyrischen Stellen sang Herr Gudelms den Rienzi, eine wirklich höchst tüchtige Leistung. Da kann Fräulein v. H. lernen, wie man Wagnerische musikdramatische Phrasen plastisch klar zerlegt; bei Herrn Gudelms geht kein Konsonant in gutturalem Pathos ver loren. Fräulein Jrene-Reutker war trefflich bei Stimme; wie wenig spiegelt sich aber aüf ihrem Gesicht von dem ab, ivaS in der Schwester Ricnzi's Vorgehen — sollte. Aufs Beste waren Herr Fischer (Kardinal), Decarli, Bulß (Colonna und Orsini) am Ge lingen betheiligt, nicht minder unsere mit Recht berühmten Chöre und die K. Kapelle. Wagner hat vor einigen Jahren, als er hier zu Besuch weilend hjx Har NXita bei eine,» «aNisiiri.iidan ginntet (einen Rienri Oper hörte, bei einem nachfolgenden Banket seinen Ricuzr eine „gerupfte Henne" genannt, schade, Laß es nicht viele solcher Hennen giebt, gerupft oder nngcrupst (Wagner hat für Längen eben kein Urthcil mehr) sie sollen nur herslattern. Wohl kousolidiren sich im reiferen Künstler, der mit kritischer Strenge sich selbst erzieht, die Ideale der ersten Jugend. Reiser und einheitlicher in den Prinzipien, gereinigter, mögen Wagner'ü Nach Lolicngrin'schc Werke genannt werden und er mag sie als Ausdruck seines persön lichen Geschmackes genialer Phantasie und Treue gegen sich selbst ' so hoch schätzen als er mag -. aber den Rienzi lasse er ungeschälten; dem eignet etwas, das an sich ein zauberhaftes Attribut aller nienschlichen Begriffe ist» die frische fraglos vorstürmende Jugend, stützt, »Ine SoimLhsiul; cksn LS, Amguit 1^81 >hl Lieder singt, geschmackvoll ausgewühlte Kompo- je er künstlerisch vorträgt. Als er eine Pause macht. Wstücke in seinen Hut. Selbst ein Polizist giebt ihm Da naht der Parkmärter Madison Square hat regnet sein S Parkanlage» — und fordert den Sänger auf, ihm zur Polizeiwache zu folgen, eö sei verboten, in den öffentlichen Anlagen zu betteln, z» singen u. s. w. Der Sänger folgt schweigend, da bemerkt der Parkwächter unter dem weißen Haare des Sängers einige schwarze Strähnen. Schnell greift er nach dem Kopse, zieht ihm eine Per rücke herab und sieht sich nun einem noch jungen kräftigen Manne ' er. Am nächsten Morgen stand die Gerichtsverhandlung an. gea, „Oi enu teuer" vorbereitet. Auch im Schauspiel soll es eine Novität aus der Feder eines Schriftstellers von Ruf geben: Adolph Wilbrandt hat der Direktion ein 5aktiges Schauspiel ciugcrcicht. Im Lause der Saison wird ein historisch-französischer Eyclus von Lustspiclabcnden veranstaltet, welcher Stücke aus der vor Moliüre'schcn Zeit, von Moliüre, Beaumarchais, Scribc und einem modcrncn Dramatiker umfassen soll. -5 Wenige Städte in Deutschland, mit Ausnahme der Reichs- Hauptstadt, haben sich in den letzten Deecnnieu dieses Jahrhunderts einer solchen rapiden Zunahme ihrer Einwohner, wie auch Ver größerung und Verschönerung zu erfreuen gehabt, wie Dresden. Trotzdem ist in dieser Zeit für die Kenntnis) der Geschichte unserer Stadt wenig, fast nichts geschehen. Das bedeutendste neuere Wert: „Geschichte der Haupt »ud Residenzstadt Dresden" von M. B. Lindau <185!)-80) ist schon seit Jahren nicht mehr im Buch handel zu erlangen; die wenigen Exemplare, welche hin und wieder antiquarisch Vorkommen, werden mit doppeltem, ja dreifachem Laden preis bezahlt. Es ist deinzusolge recht wünschenüwcrth, wenn dies anerkannt gute lotalgeschichttiche Werk in neuer Auslage den in zwischen so stark vermehrten Einwohnern Dresdens wieder erlang bar gemacht würde. Herr 11i-. Lindau, ein ebenso bewährter, wie gcsinnungütüchtiger Gelehrter, dürste sich bei Wiedcrherausgabe seines Werkes der erneuten Anerkennung und des Dankes seiner Mitbürger versichert halten können. Bermischtcs. * Bis vor Kurzem herrschte, wie das „Deutsche Piontagsblatt" mittlicilt, in sämmtlichen polnischen Theatern noch folgen der Gebrauch: Nach Schluß des lebten Aktes wurden aus polizei liche Anordnung alle Ausgänge nbgesprrrt. Der Vorhang ging nochmals in die Höhe und aus der Bülme erschienen alle Schau spieler in schwarzem Gesellschastsanzug, die Damen in weißer Ball- toilettc und umstanden die mitten in der Scene aufgcpslnnztc Büste des Kaisers von Rußland, sich clnerbietigst vor derselben verneigend. Das Orchester spielte die russische Nationalhymne und das Publi kum mußte sich erheben und seinem unfreiwilligen Patriotismus durch Absingung der endlosen Strophen Ausdruck geben. Erst nach dem diese Cercmonie vorüber war und das wachsame Auge des Gesetzes sich davon überzeugt hatte, daß Alle ohne Ausnahme daran Thcil genommen, wurden die Tlniren gcöfsnet und das Publikum war frei. Die brauen E z e ch c n werden immer kecker. Nicht genug, daß sic selbst in fast reindeutschen böhmischen Städten Deutsche insultiren, wie denn aus Aussig z. B. berichtet ivird, daß einer deut schen Dame in einem Modcwaarenladen, wo sie sich eine schwarz rothgoldene Schleife aussuchte, von einem Ezechcnjüngliiig zugerufen ivurde, sie möge sich doch einen Strick um den Hals binde». Nicht genug, daß sie sogar diesseits der Grenze sich mausig mache», hat jetzt sogar cin Czcchomane ein Attentat ans die Lckmcekoppe gemacht und sie unter dem wenig wohlklingenden Namen Sneka auf cine Kartc gebracht. Das geschieht auf der sog. Gencralkartc von Böh men in 8 Blättern, die bei F. Kutna in Prag erschienen ist. Der Zeichner bat sich allerdings auch erlaubt, das Gradnetz in der sou verünsten Weise zu behandeln, indem er im östlichen Böhmen am Nordrandc den Grad in 58 Minuten und am Südrande in 58V« Minuten theilt. Die Schncekoppc mag fick übrigens mit der Heu scheuer tröste», die zur Hejoovina gemacht ist; auch dem Fluß, von dem Schiller in den Feinen sagt, unter den deutschen Flüssen rcde nur er deutsch, der Elbe, ist das Gleiche widerfahren, sie heißt auf der Gencralkartc Labe, und selbst Reinerz ist mit dem Namen DuSnik beehrt. Zrisa m in enstoß eines ru s sischen Kriegsschiffs mit einem Walfisch. Zu den vielen Feinden, welche der russischen Flotte nachstelle», haben sich, wie dem Petersburger „He rold" geschrieben wird, neulich die Riescnbewolmer des Eismeeres, die Walfische gesellt, welche so erfolgreich laut Meldung den Kriegs schooner „Poljarnaja Swesda" angegriffen haben solle», daß er trotz wahrscheinlich hcldenmütliiger Vertliciüigung Havarie erlitten hat und zur Ausbesserung in's Dock gehen mußte. Wer dieses wunderbare Schiff gesehen hat mit seinem »och wunderbarcrern Aufbau, der das ganze Hintcrtheil einnimmt, und das Schiss zu ganz wunderbaren Manövers auch bei sehr mäßigem Winde schon zwingt, bloü um den Kours zu halten, der wird sich nicht wunder», daß es auch zur Abwechselung statt an einem Stein, an einem Walfisch Havarie erlitten hat. Ter „Poljnrnnia Swesda" ist zu Allem fällig, nicht bloü zu Ozeansalirten im Allgemeinen und Kreuzerdiensten im Besonderen. " Ein unglaublicher R i cbte rs p r u ch. Es ist ein sein eingehender Bericht über Gerichtsverhandlungen, kcin Pkantasicstück. dem das Nachstehende entnommen. Auf dem Madison Square, einem öffentliche» Platze New-Porks, erschallt an einem der letzten Julitage plötzlich eine wundervolle Bnritonstimme. In den um gebenden .Häusern eilt Alles an die Fenster. Man gewahrt einen gebückten Greis mit schneeweißen Haaren, der. auf seinen Stock ge- Msfcntiick>er Unfug" lautete die Anklage. Der Beschuldigte gab seine Erzählung offen und schmucklos. Er sei Mitglied einer ver krachten Opercttengesellschast gewesen. Das ausständige Gehalt habe er nicht bekommen, im Sommer sei au Verdienst nicht zu denken gewesen. Seine Lage sei eine verzweifelte geworden, betteln mochte er nicht, in seiner wahren Gestalt auch nicht als fahrend« Sünger austreten, deshalb habe er die Perrücke aufgesetzt und sich sein Geld verdient. Und als er gecndel, fällte der Richter sein Ur thcil — s e ch s M o n a te A r b e i t s l> a u s w e g e u V a ga b o n dircnü! Frank Fairweather, so hieß der Unglückliche, wurde ab geführt. Aber die Geschichte hatte für ihn ein glückliches Nachspiel. Mit allen Details brachten die Morgenblätter den Bericht über diesen weisen Richterspruch. Noch im Lause desselben Tages fand sich Richter Bisby einer Flutli von Demonstrationen zu Gunsten des Verurtheilten gegenüber. Von verschiedenen Seiten wurden mehr als lOO Dollars sür ihn cingesendet, an zwei Kirchen wurden ihm Steilen im Quartett angcboteu, eine Anzahl Kaufleute wünschten ihm Beschäftigung zu gehen. Fn den Abendblättern batte Richter Bisbu eine überaus verurtheilende Kritik über sich ergeben zu lassen und so fand er es denn sür praktischer, das Urtheil zu suspeiidiren, d. h. die Freilassung des Berurtlieilteu anzuorvueu, der nun einer glücklicheren Zukunft entgegeugebt. Leider finden die zahllosen Ur- theile in den Ncw-Borker Polizcibcrichteu nur sasl selten eine so glückliche Korrektur. * In H a m b u r g hal vor einigen Tagen die 88 Jahre alte Frau Drcws durch Ausgießen von Petroleum das Feuer in d« Kochmaschiue zu beleben versucht; die Flasche, welche 3 Pfund Oel enthielt, zersprang und die Frau, sowie ihre beiden zur Seite flehenden Enkelinnen wurden von den Flammen crgristeu. Tie Urheberin des Unglücks und ein fünfjähriges Mädchen sind nach zwei qualvollen Stunden ihren schrecklichen Braudivuudcn erlegen, während mau das jüngste Kind zu retten lwsst. Die Leistungen oer n m c e i t a u i s ch e u P r c s s e während der denkwürdigen Woche vom 2. bis 8. Juli sind wahrhast staunen- erregend. Allen voran kommen wieder der „Herald" und das „New-Bork Eveniug Telegramm". Letzteres verlauste am 2. Juli l 15,(XX) Exemplare, am 3. 22,>Xio «Sonntag), am 4. 38,800, am 5. >28,800, am 8. 100,500, am 7. 78,700, am 8. 87,100, das heißt: in einer einzigen Woche circa 800,000 Exemplare. Die Kosten modern er Ge Hände. ES ist inter essant, einen Verreich der Kosten der neuesten Gebäude der Jetzt zeit anzustellcu. Die neue große Oper in Paris kostete 40 Mil lionen Fres.; das neue Stadthaus die gleiche Summe ; das neue Pariser Postamt 30 Mill. Fres. ; das neue Museum von Vittoria (Australien) 100,000 Psd. Meiling; das Mnison du Roi aus dem Brüsseler Marktplatz 2 Mill. Fres.; das neue Provinzialiegieriings gebäude in Brügge 2 Mill. Fres. ; die Brüsseler Knvnlleriekaserne 4 Mill. Fres.; die neue Brüsseler Münze 4 Mill. Fres.; das Palais des Bennr Arte, in Brüssel 3 Mill. Fres.; das neue Museimi in Antwerpen 2 Mill. Fres.; der Fuslizpalast in Brüssel 4» Mill. Fres. und Vas neue Justizdeparteinentsgedäude im .Haag 1,700,000 Fres. Mit Obigem möge mau die Kosten der folgenden Gebäuden im Ver. Königreich vergleichen: das Pni->aiiientsgebände in Westminsler kostete 3,500.000 Psd. St. oder 87,800,000 Fres.; die neue Foreign Ossiee, Whiteimll 550,000 Psd. St.; die Record Office (12o,000 Psd. St. und die Kosten des neuen Justizpalaste-.' (Law Comte) im Strand sind ausschließlich der inneren Einrich iung ans 800,000 Psd. St. veranschlagt. Ucbcr eincn Lchatz, der bei Wcißdvrs in Obersraukeu ivurde, bringt der „Hoser Anz." folgende interessante Kürzlich machten Hütejungen einen interessanten Fund. Am Abhänge des Bugberges, aus dem früher wahrscheinlich ein Kastell stand, fnnven einige Buden ein eisernes, innen und außen vergoldetes Kästchen, das der letzte Gewitterregen blosgclcgt batte. Dasselbe hat eine Länge von 21 Ecntimeter, eine Tiefe von io Etm. und ist II Etm. breit. Es bat ein tomplizirteS Schloß mit 3 Bügeln. Als inan diesen Fund anssprcngte, zeigte derselbe viele Perlen und Steine. Als wichtige und werthvolle Gezzcnstäiide fand man ferner zahlreiche Ketten, Ringe und sonstige schmuctstegeii stände von edlem Metall und mit znm Tbesl kunstvoller Gramrnng. Tas interest'anlesle Stück ist ein goldenes Medaillon. Dasselbe dal die Inschrift: „Seinem lieben Pallien Funter Wolsgang Emst von Tettan verehrt diesen Groschen zu guter Gedächtniß Paulus Kcitzius, Pfarrer in Sparneck. Anno 1827". Auf der Rückseite zeigt dasselbe die Figur eines Ritters und Geistlichen, lieber Bei den schwebt der heilige Geist. Auch 5 goldene Münzen mit der Jahreszahl 1517 von der Größe eines 10 Markstückes und einige Silbermünzcn »nt der Jahreszahl 18t2 und 1624 von der Größe eines 5-Mnrkslückes enthielt das Kästchen. Die Goldmünzen waren zusammengcrollt. Ter Besitzer des Grundstücks, Prinz v. Schön- vurg, nahm bereits Einsicht von dem Funde und drückte sich über dcn hohen Werth desselben auS. Es liegt die Annahme nabe, daß die damalige Gutshcirschast von Bug bei dem Herannahen der Stürme des dreißigjährigen Krieges diesen Schatz im nahen Walde zu bergen suchte, daß die Zeugen dieses Geheimnisses aber seihst erstcrem unterlegen sind, bevor die Kostbarkeiten wieder gehoben werden konnten. Das erwähnte Medaillon bestätigt den Schlust auf die vormaligen Eigentliüiner, indem cs einen Junker v. Tettan anssülirt. Die Herren von Tettan haben Schloß Bug gegen Ende des 18. Jahrhunderts von den Epameckern «taust, es liegt dem nach in dem Funde vom 22. Juli ein Besitzthum der «stcreii Fa milie vor: die Eheringe des Schloßherrn I. S. von Tettan und seiner Hausfrau Pi. Ai., einer geborenen v. W-, der sonstige Schmuck der Letzteren, sowie das Pathcngeschenk des Sohnes Wolsgang Ernst. A m erit a nische Rekln in e. Eine Troguen - Firma in Baltimore bat am Ohio einen prachtvollen Dampfer bauen lassen, um ihre Patent Medizinen auch den abgelegeneren Gegenden im Gebiete des Mississippi zugänglich zu machen. Eines Tages legte das Boot bei Eineinnati an und alsbald sah man einige Egni- pngcn sich dem Landungsplätze nähern, welche etwa 30 Vcrtret« dee Presse enthieiten. Dieselben hatten ans telegraphischem Wege eine Einladung erhalten, dem Dampfer zu einer bestimmten Stnnde eincn Bestich nbznslatlen. Für das zahlreich versammelte Publikum war der Dampfer, der wie Schiller's Mädchen in der Fremde er schienen war, ein Rälinei, bis am Bug eine Flagge aufgezogen wurde, aus der die Worte prangten: „St. Jacobs-Ort". Tie Ver treter der Presse ab« wurden, nachdem ihnen die Einrichtung des Dampfers, die liehen luxuriösen Salons und Eabiiien auch Ge schäftsräume zum Vertriebe der Medikamente besitzt, gezeigt worden, mit einem köstlichen Frühstück bcivirtliet, wobei das Boot eine Um fahrt auf dem Obio machte. Natürlich überholen sieb die Zeitungen am niidercii Tage an schwungvolleii Berichten über dies Ereigniß. Das ist amerikanische Art. Reklame zu machen. Ein seltsames Uni cum, ein wahres Unieum von einem Unieuin finden wir in dem Katalog einer Bücheranktion im Hotel Dronot in Paris. In diesem Katalog beißt es wörtlich: Nummer 418. Ein Band Französischer Volkslied«, tbeilmeise mi> Note», sehr alt, Unic u in. 417, dasselbe no ch e i n m a l. gesunden Details: Abciibö c i n g e t ro i i e» e Börsen. grau kl ur I, I'wg.. Mcndi. cord« eiaalSb. MOtz. Lombard.llv'i„. VOtr voric —. Lilrcriculc . -. S-aNtzcr UVV.UI. crukrr. «oldrcmc . Ungarische Swidrcule . 77cr üNascu —. 80er Nüssen —. Orient—. Neueste Nugarische Äoidnnl.—. L. Oiient . Uugar. Vapler- rcutc —. — PN-ft. . Wie». >U. ua., Aöcude. i-rcdN Aü.Sa. Slaaleb.. Lombard. IW.75. Analo-Auitr.v, - Naponoukd-or —. SaUjicr—. Vavierr. 77.VÜ. Oeiterr. «oldrculc —. Nugar. Goldreute . !"/„ «ng. üwidr. —. Nua. Credit —. Nuioubauk —. waiiztcr M.I.7. cklbelbalbnlm —. Beulven-m - —. — Fest. Part«, >2. Alt,.. l-cht»it.> Nculc s.ü.I7'. rniscchc N8.02. JtaNcner LtaatSbahu 7«o.7.7. Lomt-aideu ucv.7ö. da. Prtorilalcu 287. Cgvptcr Mg. Ocstcrr. »oldrciilc 82>,,. — g>-s, «lari». «Produkten«, l?. Aug. «SchluO. ügcijea Nug. La.75. Nobr.-.Jcbr M.M.. lest. Spuitu» «ug. <U,-,2. Jau.-Obril 61,75., sesi. Nübitz August 81,75. Ian.-Apnl 82.7.,.. sei,. , cAro d« llenl. 12.-.-u.-aus>. «LchliM «reizen November 29», weichend. Roggen ONobcr 265. Marz N>6. bcl«auvtci. t!»»doi« «Uclrci den,ar I», >2. August. -Tchlub.) Wetze» seit Mvniag 2 ob. »«eurer, augelommcue Ladimgeu ttu-mer. Meiii I, Rai», Hascr und Herste >),, «iolnieu, «irbseil « , sl>. thcurer sc,i tetztcn Mittwoch.
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