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- Erscheinungsdatum
- 1881-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-08
- Tag 1881-08-12
-
Monat
1881-08
-
Jahr
1881
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kroltag'äoa LS» August 1^81 Ar««ikr»IchL Der PrSsident der Republik besuchte am 10. d. mit wenig Gefolge eine Stunde lang die elektrische Aus stellung» vom Minister der Post und Telegraphen und vom Generalfommtffar der Ausstellung geführt. Derselbe betrat zu nächst^ die englische Abtheilung und verweilte bei der Ausstellung von Siemens Brothers am längsten. Beim Betreten der deutschen Abtheilung, in welcher di« Wichtigkeit und Reichhaltigkeit der Ob jekte und würdevolle Schönheit der Ausschmückung ungctheiltcn Beifall findet, von dem deutschen Kommissar, Geheimen Ober« ReairrungSrath Elsässer empfangen und geleitet, betrachtete der Präsident die schön auSgestattete Ausstellung von Telegraphenkabeln und die historischen Apparate von Siemens u. HalSke. In der sramösischen Abtheilung, woselbst, als in der umfangreichsten, der Präsident am längsten verweilte, wurde ihm unter Anderen der Vertreter der hiesigen Firma Siemens vorgestellt. Gestern Abend begannen als erste unter den Ausstellern Siemens u. HaiSke unter größtem Beifall der Fachleute mit Beleuchtung der gelammten deutschen Abtheilung. Die Ausstellung wird morgen ohne weitere Feierttchkeit dem Publikum übergebe». Italien. Der Jesuitenordens-General Bekx, 80 Jahre alt, ist in Rom schwer erkrankt. Die Nachricht, daß der Pap st möglicherweise von Rom ab- reisen werde, ist unbegründet. Der Papst soll noch am Sonntag seiner Umgebung gegenüber geäußert haben, er sei entschlossen, Rom nicht zu verlassen, außer wenn er brutaler Gewalt weichen müsse. Die Nuntien sind instruirt worden, in diesem Sinne zu antworten, wenn sie gefragt werden. Rußland. Während derAnwesenheit des Kaisers in Moskau war die Polizei nicht nur mit größtem Eifer bemüht, das Publikum in Ungewißheit darüber zu lasten, welche Ausfahrten der Kaiser allein oder »nt seiner Familie unternahm, sondern sie that auch alles Mögliche, um die Bevölkerung in dieser Beziehung geradezu irre zuführen. So war am 1. beispielsweise die Zweigbahn, welche nach dem Troihkikloster führt, von der Polizei besetzt; eine unüber sehbare Menschenmenge drängte sich zu beiden Seiten der Bahn : Niemand wurde über die Eilenbahnbrückc gelassen, cs hieß, der Kaiser werde passircn. Das dauerte länger als eine Stunde plötz lich zog sich die Polizei zurück, die Straßen wurden sreigegcben. Die kaiserliche Familie war am entgegengesetzten Ende der Stadt vom Bahnhofe nach Nischnei-Nowgorod abgesaliren. Die Polizei bandelte hier natürlich aus eigener Machtvollkommenheit, vielleicht um den Andrang des Publikums an der richtigen Stelle zu ver hüten. Trotz sorgfältigster Geheimhaltung des Tages der Rückkehr des Kaisers war derselbe einem Theil des Petersburger Publikums dennoch bekannt. Es herrscht vollends kein Zweifel darüber, aiü »in 7. d. sämmtliche Züge der Nikolaiba'm von und nach Moskau angehalten wurden, was jetzt immer geiehiebt, sobald der Kaiser die Eitenbalm benutzt. In Pcterlwf unternahm die kaiserliche Familie am 0. eine einstündige Spazierfahrt. Der Kaiser wird nun den anfangs nächster Woche beginnenden Manövern der Gardetruppen in der Umgegend von KraSnoje-Selo nnwohnen. LuniS. In Tunis ist ein arabisches Aianiscst unter den Muselmanen verbreitet worden, worin der Islam im Hinblick aus Englands indische Herrschaft, sowie Rußlands Vordringen in Turkestan als bedroht daraestellt wird. Europa wolle den Islam bekriegen, daher alte Muselmanen aufgefordert werden, vereint die Waffen zur Vcrtheidigung gegen die Ehristenberrlchaft zu ergreife». (England. Der Prozeß wegen Bruches eines E h e v e r- sprechcns seitens eines Reverend, der vor den londoner Ge richten verhandelt wurde, bat mit der Lerurtbeilung des verklagten Reverend zu einer Entschädigung von zwanzigtausend Mart an die Klägerin Miß Kate Lamb geendet. Das Urtlieil ist inappellabel, und wenn Miß Kate Lamb jetzt einem anderen gefühlvollen Herzen begegnet, so hat sie wenigstens von ihrer ersten Enttäuschung her ein recht stattliches Heiratbsgut mit in die Ehe zu bringen. Amerika. Newyork. Ter Advotat des Nihilisten Hart mann hat an den Staatssekretär Blaine geschrieben, daß dieser die ihm zugeschriebenen Absichten desavouircu möge, wonach Hartman» verhaftet und als Mörder nach Rußland geschickt werden könnte Der Advokat sagt in dem Schreiben, diese hier umlaufenden Ni ei nungen hätten Harlmann zur Flucht nach Eanada veranlaßt, und er brtte, daß der Staatssekretär dem Hartman» die Versicherung gebe, daß er nicht werde verhaftet werden. Staatssekretär "Blaine charakterisirt diese Reklamationen zu Gunsten Hnrtmann's als scham los und sagt: Hartmann sei nickst amerikanischer Bürger geworden dadurch, daß er nach den Vereinigten Staaten gekommen lei. Tie von dem Advokaten aufgeworfene Frage betreffe das internationale Recht und berühre weittragende gesetzliche Prinzipien und erhebliche persönliche Rechte. Blaine weigert sich, un Voraus die Entschei düngen der Regierung bekannt zu geben. Feuillelv«. ch Das Mittwoch - Sinfonie - Eonccrt deS Herrn Kapellmeisters Gottlöber im Kgl. Belvedere erfreute sich sehr regen Interesses. Außer der Ouvertüre zu Romeo und Julia von H. H. Pierson mit ihrem reizenden Licbesduo und der espritvolten graziösen Ballmusik, fast der Macbeth-Musik desselben Autors ebenbürtig, ward die Raff'sche Leonore, Wagner's etwas schwülstiger Huldigungsmarsch, verichicdene kleinere Stücke und endlich Liszt's Ideale aufgeführt. Die überaus feinsinnige Direktion Herrn Gottlöbers verdient die vollste Anerkennung, nicht minder die Tonschöne und feurige Aus führung seitens der Kapelle. Bei Beurtheilung Liszt'scher sinfoni scher Musik muß man nie vergessen, daß dem Autor ungarisches Blut in den Adern rollt. Wie der Vortrag einer ungarischen Rhapsodie überaus schwierig ist, iveil scheinbar sich die Rhythmen völlig auflösen und einer freien phantastischen Behandlung der Melodien Platz machen, so sind auch die sinfonischen Dich tungen Liszt's eigentlich freie Rhapsodien in großem Styl. Die>e ebegestcrn so ganz vorzüglich aufgesaßte und nusgcfülnte Sin fonie ist eine der schönsten und ihr Stost, „die Ideale" nach Schiller, völlig musikalisch verständlich ausdrückbar. Die Einheit der thema tischen Erfindung ist bewundernswertii, im Grunde das ganze Werk, in allen heiteren, sentimentalen und energischen Partien ans dem ersten Thema entwickelt. Befremdend ist nur die schon nngcdentete Auflösung der Rhythmen, wenigstens beim ersten Hören. Doch schon bald gewöhnt man sich an die freieren Formen und was die Melodik und die originelle, geistvolle Harmonik anlangt, so machen sie und machten auch hier bei der ersten Ausführung schon einen großen Eindruck. Plan rief Herrn Gottlöbcr applaudirend hervor, aber er kam nicht. Ohne Zweifel ist die Ausnahme von solchen, die Phantasie anregenden Werken eine Pflichterfüllung einer künstlerisch planvoll strebenden Kapelle. Dem Unterzeichnete» ist die Programm musik nicht sympathisch und diese Form derselben dürste schwerlich einen Ersatz für die Logik der aus deutschem Geist entsprungenen Sinfonie werde». Aber welches Temperament, welche Fülle des Empfindens, welches Uebcrgucllen echter kunstproduktionskrast steckt in diesen, wenn schon rhapsodischen Dichtungen Liszt's. Anregend und befruchtend müssen sie auf den Musikfreund und Musiker wir ken, wenn auch nicht abschließend, cndgiltig neue Formen bildend. Wohl soll die Musik Stimmungen erzeugen, und die Liszt'sche Idee in ihrer Verbindung mit der Wortpoesie scheint die Erzeugung bestimm ter Stimmungen zu begünstigen. "Aber die Musik ist am größesten, am mächtigsten, wo sie nicht abstrakte, b c st i m m t c Dinge aus- drücken will, sondern wo sie die Empfindungen des gebildeten Hörers sanft und in's Allgemeine erbebt, seiner Phantasie Freiheit belassend. Darin liegt die ungeheure Macht der Tonkunst, sic löst das Bcson dere in's Allgemeine auf und steht deshalb nicht unter, sondern über der armen Ausdrucksfähigkeit des Wortgcdichtes, der Malerei oder der Plastik, die stets an die Materie gebunden bleiben müssen. Und darin liegt der Jrrthum der Programminusik, daß sie, den unmittelbar musikalisch - poetischen Eindruck erklären wollend, ilm hinabdrückt auf das "Niveau deS präeis verständlichen. Das All gemeine ist schwerer faßlich und schwerer nachbildbar als das Be sondere -- es setzt sich aus diesem erst zusammen —, so ist cü kein Fortschritt, wenn man die Musik mit Worten oder Bildern erklären zu müssen meint. Aber von den« Programm abgesehen, ist die Musik dieser LiSzt'schen Ideale hochinteressant und eindrucksvoll. Für die glänzende äußere Wirkung hilft die ganz meisterhafte, jedem Instrument die schönste Seite abgewinncnde Orchestration. Ludwig Hart m a n ». ch lt. Gleich wie die früheren Coneerte zum Besten der Walv- parkanlagen des klimatischen Kurortes Weißer Hirsch war auch das vorgestrige von der Elite der dortigen Ober- und Unterloschwitzer Sommerfrischler wie auch von zahlreichen Dresdnern besucht, es ward auch durch den Besuch Sr. Excellenz deS kriegsnnnisterü von Fabriee nebst Familie und der Frau Gräfin Wilhelm von Hohenau von Schloß Albrechtsbcrg ausgezeichnet; der mit Tannen und Blumen ausgeschmtickte Saal deS Gasthofs „Weißer Hirsch" bot ein Bild glanzvoller Toiletten. Mit bewährtem Geschick und Ge schmack hatte der Grundherr vom Weißen Hirsch, Herr Ludwig Küntzclmann, die Arrangements sowohl bei dem Concert wie dem darauffolgenden Souper getroffen und Künstler ersten Ranges hatten ihm mit liebenswürdiger Bereitwilligkeit die helfende Hand für die Verschönerung des Waldparkes gereicht, b. h. ihre herrlichen Talente geliehen. So genoß man denn ein eixcellenteü Eoncert. Mit er greifender Innigkeit und Stimmschönbelt trug Herr Kammersänger Degele zwei Lieder tBrahmö, Bendel) vor wie gern Hütte man mehr von solchem Gesänge gehört —, mit seiner oftgcrUhmten Meisterschaft entzückte Herr Concertmeister Prof. Rappoldi durch einige Violin-Sotis, mit sauberster Technik und klarer, ernster Hin abe erfreute Herr Pianist Johannes Schubert durch Ehopin'sche finden und einen gcistvoll-brillirenden Walzer-Scherzo von Rubin stein und mit mehreren Liedern bot daS trefflich zusammenstimmendc Quartett der beiden Kgl. Hofovernsängcr Herren Eichberger und Götze und der Herren Eurti und Greger prächtigen Genuß; der frische weiche Tenor Herrn Götzc'S schwang sich oft lerchenartig auf. Eine angenehme Abwechselung zwischen Gesang und Musik brachten die Deklamationen, durch die der herzogliche Hosschauspieler Herr Walther Papst erfreute. Der junge Künstler spricht sehr gewinnend; die gut gebildete Sprache, der leichte, von Affeetation freie Humor lagen auf geistvolle Bühnenleistungen schließen. Namentlich reussirte der Vortrag des bekannten Eastclli'schen Scherzes: „Gut und Besser", zu dessen Schluß er folgende zwei pro cloino-Verse brachte, welche die lauteste Zustimmung fanden: Der weiße -Hirsch hier zum Er.empel, Ein Kurort ist er gut und schon, Ein frischer, grüner Gottestempcl, Mit Thal und Quell und Waldeshölm. Doch Mancher denkt, dies Stückchen Erde Zwar gut ist'ü, doch uns liegt daran, Daß Vieles hier npch besser werde, D'rum thuc Jeder, was er kann. Wenn aber Alles einst beisammen, Kapelle, Kurtax', Trottoir, Nicht nur Laternen, nein auch Flammen Tic Abends brennen wunderbar, 'S ist möglich, daß dann besser Alles, Jedoch, wer weiß, wie's kommen kann, G u t ist cs jetzt hier jeden Falles, Am B e st e n ist's, wir freu'» uns d'ran! Den stürmischsten Beifall und einen großen Triumph errang die mit allen Eigenschaften echten Künstlertlmms so hoch begabte Prima donna unseres Hostheaters, Frl. Therese Malle». Beim Anhören der Ludwig Hartmann'schen Lieder drängte nnwillküriich Herz und Verstand zu dem Ausruf: Glücklich der Komponist, dem diese wunderbare Poesie in Wort und Musik zu Gebote steht, doppelt glücklich aber der Komponist, der eine solche Interpretin für seine herrlichen musikalischen Gedanken findet. Unmöglich ist's, den Zauber zu schildern, welchen der Maltcn'sche Vortrag desSchwanen- liedes, des „Wenn ich in Deine Augen seh'!" und des hoch aufjauchzcn- dcn „Wand're fröhlich in die Weite!" auf die eine Wiederholung deS letzteren hcrvorjubelnde Versammlung ausübte. Dem Frühling gleich erschien die Künstlerin mit einer Fülle von Blumen, mit zwei riesigen kostbaren Bouquets, von denen das eine — gebunden vom Hoflieferanten Rülker der Künstlerin vom Komitee überreicht worden war. Sie konnte mit dem schönen Bewußtsein das Podium verlassen, einen edlen Zweck mit Hingabe ihrer besten Künstler- Begabung gefördert zu haben; auch ist es wobt überflüssig zu er wähnen, daß den anderen hervorragenden Künstlern allen der skir- inischstc Beifall' ward. Das Accompngncment am Flügel führten die Herren Correpctitor Brendler, bei Frl. Malten Herr Job. Schu- derl ganz vorzüglich aus. Eine dankende Anerkennung verdient auch, daß Herr Ascherberg einen feiner klingenden Flügel unentgeltlich zur Verfügung stellte, auch alle Transportkosten zum Besten des Parkes trägt. — Recht heiter gestaltete sich das die famose Weiße Hirsch-Küche dotumentircnde Souper, bei welchem es an scherzhaften Toasten und Dantbarkeitsbezeigungen für die Künstler nicht fehlte, mit allgemeiner Freude ward auch ein telegraphischer Gruß unseres auf dem „Hirsch" sonst heimischen, jetzt in Marienbad weilenden k)r. Biere» ausgenommen und schließlich endete ein improvisirtcs „Tänzchen" den an edelsten künstlerischen Genüssen und gesellschaft lichen Freuden reichen Abend. V Am 16. August wird Berlins Liebling, Theodor Wachtel, der Unverwüstliche, im Kroll'schen Theater wieder erscheinen, selbst verständlich zuerst als „Postillon" in derjenigen Rolle, die in der Operngeschichte wobt unzertrennlich mit dem Name» des berühmten Tenors verbunden ist. s Anlaß zu einem interessanten P r i n z i p i e n st r c i t giebt die Weigerung der Opernsängerin Frl. Steinbach in Prag, die Lange in der „Angot" als eine nicht in das Bereich der Oper gehörige Partie zu singen. Dieselbe war wegen derselben zu einem Gagcabzug vcrurthcilt worden und beabsichtigt nun, wegen dieser Maire zu prozessiren. Die „Bohcmia" meint, die Frage liege übrigens nicht so einfach, da Lecocq die Operette ausdrücklich als ^komische Over" bezeichnet bat und zur Mitwirkung in einer folchen jede Opernsänger!» verpflichtet ist. Dem gegenüber läßt sich geltend machen, daß der Franzose mit dem Worte „operu cmmu,»v" einen viel weiteren Begriff verbindet als die deutsche Aesthrtik, wenn sie zwischen „komischer Oper" und „Operette" unterscheidet. Recht hat die Dame aber, wenn sie sich zu der burlesken "Musik nicht liergiebt. s Wie wir seiner Zeit erwähnten, hat Le. Maj. König Albert seiner hohen Schwester Elisabeth, der Herzogin von Genna, ein Meisterstück der k ap s' s ch c n H " f P i a n o f o rte f a b ri k ge schenkt und kürzlich sollte dieser kostbare Flügel nach Stresa am Lago maggiore, wo die Herzogin rcsidirt, abgeschickt werden. Doch ließ den Herrn Fabrikanten die Sorge um gute Ankunft des Flü gels nicht ruhen und schnell entschlossen reiste er ganz still über die Alpe», stellte in Stresa das Instrument auf, stimmte es selbst und ward dabei natürlich von der nickst wenig erstaunten Herzogin über rascht. In der nun folgenden Unterhaltung sprach dann die Hobe Frau ein auch in weiteren Kreisen kennenswerthes Wort. Sie wollte Herrn Kaps durchaus ein Zeichen ihres Tankes geben, Herr Kaps lehnte aber diesen Dank ab, denn er sei der Verpflichtete. Als er, ein junger Manu, nocb in der Welt reiste und einst krank im Spital zu Turin lag, habe die damalige junge sächsische Königs tochter dem sächsischen kranken Landomanne eine Unterstützung von 25 Francs zugesnndt. „Ab", erwiederte die Herzogin, „das haben Sie nickt vergessen, Herr Kaps - Darum geht cs Ihnen auch so gut, weil Sie empfangene Wohltbaten nie vergessen." Herr und Frau Kaps wurden schließlich von der Herzogin und ihrem Gcmnlst auf's Liebenswürdigste zum Tbee empfangen, die Herzogin über reichte Herrn Kaps ein kleines Andenken lgroße Perle mit Brillnn ten als Busennadel), auch mußten sie viel aus Dresden erzählen, wohin sie, ivie man in der Fabrik gestern erwartete, direkt zurückkeliren. v Wie nutz Mondsee in Ober Oesterreich telegraphirt wird, ist der Komiker Theodor Reusch e mit Frau und drei Töchtern von dem zusammenfallenden Balkon des zweiten Stockes seines Landhauses gestürzt. Reusche und seine Töchter fielen ans den Balkon des ersten Stockes, seine Gemahlin in den Garten. Reusche erlitt einen Doppel-Armbrnch, seine Frau einen Beinbruch und die Töchter empfingen schwere Verletzungen. !' Die Lortzing'schcn Erben hatten bekanntlich durch ihren Vertreter Batz in Wiesbaden die General-Intendantur der König!. Schauspiele in Berlin auf Auszahlung der Tnntiüme für die vom Jahre 1870 ab stattgehalstcn Aufführungen der Lortzing'schcn Oper ,,Zar und Zimmermann" verklagen lassen. Nachdem die Erben ihren Prozeß in allen Instanzen verloren, hat der General-Inttlidant v. Hülfen mit Rücksicht auf die Vermögenslage derselben und aus Pietät für Lortzing bei dem Kaiser den Antrag gestellt, den noch lebenden 5 Kindern Lortzing's die Tantiemen für die Ausführung der Lortzing'schcn Werke in Berlin, vom 1. Januar 1882 ab zu ge währen. Dem Anträge ist allerhöchsten Ortes stattgegeben worden und haben die Lortzing'schcn Erben somit iin Wege der Gnade Dasjenige erhalten, ivas sie im Wege des Rechtens nicht erstreiten konnten. '!' Eunncrödorf bei Königstcin, als klimatischer Kurort immer mehr in Aufnahme kommend, ist jetzt von Franz Dübring in hübscher lithographischer Ansicht dargestellt. Das ziemlich große Blatt kostet 2 Mark und ist zunächst im Erbgericht Eunnervdorf und beim Verleger, Zwickauerstraße 16, hier, zu haben. Vermischtes. * Zu respektvoll. Auf der Parade spielt die Regiments» nmsik das Lied: „Wie schön bist Du!" Ein junger Hornist bläst falsch und wird während er Pause hat, vom Major annefahrcn r „Waü blasen Sie denn da ?" Hornist (in Verlegenheit): „Wie .... wie schön sind Sie, Her? Major!" * StatistischeS Kuriosu »,. Höchst merkwürdig find oft die „Durchschnitts-Ziffern", welche aus der Berechnung der statisti schen Aemter sich ergeben. In dem vor einigen Tagen erschienenen Berichte des städtischen Statistischen Bureaus über die Bewegung der Bevölkerung in Wien ist angegeben, daß das „durchschnittliche Alter der im Jahre 1880 in Wien verstorbenen Individuen sich für die männlichen Personen auf 26.01 und für die weiblichen auf 27.71 Jahre belief. Dasselbe Werk enthält aber, wie schon erwähnt, auch die Berechnung, daß im vergangenen Jahre in Wien das „durchschnittliche" Heiraths-Alter bei den Männern 02.74 und bei den Frauen 28.00 Jahre betrug. Man ersteht hieraus, daß Männer und Frauen erst zu einer Zeit in den «tand der Ehe treten, in welcher sie von den Statistikern bereits als „mutlnnaßlich" verstorben betrachtet werden müssen. Im vergangenen Jahre haben in Wien die weiblichen Personen erst 0.68, lue männlichen aber gar erst 6.40 Jahre nach Ablauf des „durchschnittlichen" Lebensalters sich verehe licht. Zu erklären ist die niedrige Ziffer chw durchschnittlichen Le bensalters allerdings leicht, denn Jedermann iveiß, daß die meisten Menschen schon im Säuglingsaiter sterben. Im vergangenen Jahre standen 26.6 Proeent von süinmtlichen Verstorbenen im Alter unter einem Jahre und 10.6 Proeent im Alter zwischen 1 und 5 Jahren. Die geringste Zahl der Todesfälle (0.7 Procent) entfiel auf Kinder zwischen 5 und 15 Jahren, also auf das Alter der Schulzeit. * Die verborgene Erbschaft. Tie „Schics. Zig." be richtet: kürzlich hatte ein als geiziger Sonderling verschriener, wohlhabender Bauer in einem böhmischen Dörfchen in der Nähe der Lausche das Zeitliche gesegnet. Die „tieftrauerndcn" Erben fanden sich null, wie die „G. N. A." melden, alsbald nach dem Todesfälle im Traucrhause ein, um das Erb-Jnvcntarium aufzu- nchmen. Zu allgemeinem Erstaunen fand man nirgends in den Schränken und Kasten eine nur nennenswerthc Summe baaren Geldes. In fieberhafter Aufregung unterwarf man das ganze Haus einer äußerst genauen Durchsuchung, kein Ofen blieb un- durchsucht, die Wände wurden nach versteckten Hohlräumen durch Klopsen auskultirt, die Betten, alle Möbel aufs Genaueste durch sucht, ja, selbst der Stallmist und der Heuboden der eingehendsten Durchsuchung unterworfen, allein man fand nichts von dein Ge suchten. Endlich kam einer der Verwandten auf den Einsall, ein in einer verschlossenen Kammer entdecktes altes Pserdekummct ge nauer zu betrachten. Dieser Einsall war ein sehr lohnender. Das Kummet war mit Banknoten, Staats-Papieren und Goldmünzen dicht auSgcpolstert, in den ledernen Geschirrtheilen waren Gold- und Silber-Münzen eingcnäht. Die Erbschaft war erheblicher, als inan gehofft hatte. * Eine grausige Theater-Anekdote geht gegenwär tig in London um. Es beißt, in einer der Vorstädte habe man ein altes Bethaus von Methodisten wegen mangelnden Besuches in ein Theater verwandelt und die erste Vorstellung war Mozart's „Ton Juan". Es war ein Sonnabend und es währte bis Mitternacht, che der fürchterliche Stampstritt des Eommcndatore durch die mar mornen Eorridore der Behausung des liederlichen Galans ertönte. Das Finale begann. Zwölf engagirte Dämonen in feurigen Klei dern und mit sprühenden Fackeln brachen aus der Versenkung her vor, um den schuldigen Don zu ergreifen, als der Direktor, welcher der Scene aus der Eoulisse zusah, mit einem Schrei des Entsetzens und lcichenlmster Blässe im Gesicht auf die Bühne stürzte, schreiend: „Es sind dreizehn! Es sind dreizehn!" Und so war es. Ein Dämon zu viel, der, flammensprühcnden Auges, mit einem unaus sprechlich langen Schwanz um sich peitschte, zwei Fackeln schwenkte, ein gespenstisches i>as scml tanzte und in einem blauen Qualme verschwand. Niemand kannte ihn. Er war nicht, wie dic Uebrigen, n»s der Versenkung gekommen. Der Direktor soll "so schwermütlng über den Vorfall geworden sein, daß er nach wenigen Wochen das Geschäft nufgab — aber nicht ohne vorher Bankerott zu machen und mit Kapitalien seiner Gläubiger zu verschwinden — nach ?)oulog»e, wo es von bankerott gewordenen Briten wimmelt. * M enu s ü r Schwalbe n. Bekanntlich sind während der kalten regnerischen Tage des Juni viele Schwalben ums Leben ge kommen, weil sie nicht die nothwcndige Jnsektcnnahrung in der Lust fanden. Einen Versuch, dieser Notli abzuhclfc», machte ein Naturfreund im Canton Zürich, und da dieser Versuch glückte, ist er auch für weitere Kreise der Mitthcilung wertli. Dieser "Natur freund beobachtete, daß bei kalter, regnerischer Witterung Insekten, Fliegen und Mücken als Schutz zum Aufenthalte die untere Seite der Blätter und Pflanzen wählen. Diese Wahrnehmung veranlaßtc ihn, eines Nachmittags in seinem Garten einen Baum tüchtig zu schütteln, wodurch Hunderte von Insekten zum Verlassen deS schützenden Versteckes gezwungen wurden, kaum aber hatten diese lästigen Sommergäste ihr Qartier aufgegcben, um nach einem an deren zu flüchten, so war auch schon eine Schaar hungeriger Sckwalben mit ihren klugen, scharfen Aeuglcin von verschiedenen Seiten mit Blitzesschnelle herbeigcflogen, erfaßten und verspeiste», hin und her fliegend, was an Insekten in der Luft umherschwirrte. Ta nun dieser Versuch den beabsichtigten Erfolg hatte, ließ der Gartenbesitzer an jedem regnerischen Tage an all' seinen Bäumen und höher gewachsenen Sträuchern dieselbe Manipulation durch seine Arbeiter vornehmen, und ohne jegliche Scheu folgten diese raschen Thicrchen den Leuten von einem Baume zum anderen und räumten unter den aufgcscheucbten Fliegen und Mücken nach Her zenslust auf; ja, in kurzer Zeit hatte» sich täglich wohl über 50 hungrige Schwalben auf diesem willkommenen Futterplatzc cinge- fundcn, als ob's eine der anderen gesagt hätte. Durch fröhliches Gezwitscher gaben sic ihren Dank zu erkennen für die erwiesene Wohlthat, und oft länger als eine Stunde wurde auf diese Weise den armen stahlblauen Bürschchen ein ..Tischlein deck' dick!" be reitet : oft ließen sic nach gesegneter Mahlzeit sich auf das Dach des nächsten Hauses nieder und machten mit sichtlichem Behagen ihre gewohnte Toilette. * König Ferdinand IV. von Spanien schritt einst an einem December-Morgcn des Jahres 1700 in einem Anfalle jener erblichen Melancholie, der er auch später erliegen sollte, in seinem Schlasgemachc in der königlichen Residenz zu Madrid tief- sinnend aut' und ab, als seine Gemahlin, die Königin Maria Theresia, schwebenden Schrittes und mit einem sonnigen Lächeln in den Zügen eintrat, eine Blume von bewunderungswürdiger Weiße in der Hand. Sie bot die Blume dem König. „Eine schöne Blume, doch ohne Tust!" bemerkte der König zu seiner Gemahlin, die er abgöttisch liebte. „Es ist die neue Blume von den Philippinen", erwiederte die Königin. „Ich habe für Eure Majestät die schönste bewahrt, die andere Blume gleicher Art habe ich für die Scnora Nasales bestimmt, welche die Rolle der Emilia in der Tragödie „Einna" so bewunderungswürdig spielt, und Sie selbst, Lire, werden sie ihr heute im Theater del Principe überreichen." Die Blume, welche die Königin Maria Theresia vor nahezu anderthalb Jahrhunderten ihrem Gemahl überreicht, war die EameIi e. Tags vorher batte ein Missionär vom Orden der Jesuiten dieselbe von der Insel Luyon auf den Philippinnen mitgcbracht und in einer Audienz der Königin Maria Theresia verehrt. Ter Iesmtc» Pater hieß Eamelli, und man taufte nach ilmi die herrliche Blume mit dem Namen Eamelie. Wiewohl schon 170!) in Europa einge- sührt, blieb die Eamelie doch lange Zeit unbekannt und wurde nur in den Gärten des Buen Rctiro zu Madrid gepflegt. Die glück lichen Besitzer derselben wollten sie um keinen Preis der Allge meinheit preisgcbc». Heute gehört die Eamelie zu den populärsten und beliebtesten Blumen. Sie hat dadurch, daß sie der ganzen Welt zugänglich gemacht wurde, an Pracht undLiebrciz nichts verloren. Abciivö c i n g e t r o s k cn e Börse». tzranlsurl, ll. Aug., Abends. Sredil Mt>h, »Oer Loose Silbcncnic . Bavicrrcnlc Goldrenic ——. UugariiMe Goldrentc —. 77cr Russen ——, 2. Orient —. Ncuciic llttgarilchc Goldmil. —. v. Orient — reute —— Ziemlich feil. Wie», >i. Aug., Abends. lsrcdit N67.20. ktaalsb. Anglo-Ausir.B. —. Ravoleonsd'or —. Galizier —. Pavicrr. Goldrcnle . Ungar. Goldrenle . „na. Goldr. — Nnionbanl —. Galizier WI.75. Libelbalbastn —. Bankverein — Part», II. AN».. lLchlnf!.) Rente 85.60. Anleiste II7/U Slaalsb. Lvmdard. Il7>>». Galizier Wv/.o. vosterr. «Oer Russen —. Ungar. Vapicr- Lombord. —. 77,85. Ocsierr. Nng. lkredii —. — Ziemlich scsi. Zianener na 25. Liaal'?bal>n 706.25. "Lombarden 227,50. do. Priorilstlen 280. vgvvler :>N7. Oeslerr. Goldrcntc 82-„. — gcsi. Pari». sP rodu it ent. t>1. Ang. lEchinsst. Weizen Ang. A.L2, Robr.-gebr. 22-25. innig. El»rii» > Aug. cn.oo, Jan.-Avril e.l,75., matt. Rubel Ang. 82,00, Jan.-Apr-i 82.75., dcchanLlci. «mfterdam lvrodu klon), N. August. (Lchluf.1 Weizen November SA. Roggen Oktober 264, Mür, IvS.
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