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- Erscheinungsdatum
- 1881-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107238
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810723
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-23
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
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vrosdon 1881. Lrt»rtnt >tt«It» Ictit, 7 UI,r I» der »r»edt«t-n: Marlenstta»- I». >ti>nnknicnt«»ret« »trrlcljdhrltch 2 Morl »0 PI«e., dura dir Po» 2 Morl 7d PM VInmm. lv Vlge- »uI>«^3V000 lkr«m»l. Nür dir«!><»«->d<einyrmndlerMo- «ilcrtplk macht sich die Redoclio» nicht lerdindltch. «imoncen sttr und »ehincn »nr Die Aimoneen-Pureaur v.Hool««- «etu » «»«>»»! - «„»«>» «tost«: — L>«uv« »v««».! — kn »iir»»: — «»». atetz til Maadebur,! — «ae« » «». tu Holl« i — Gien»«« in Hamburg Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsmrkelir. Lör/endericht,Fremde»liste. 2«. ^LlrrxLnx. Inserate werden Marten,trat- > i di» Nachm » Ut,r anqenommcn, Sonntag» bi» Mittag» tS M,r. In Neustadl »ur au Wochentagen: ar. »loste raasse Nr. L dir-'Nachm. 8Nl,r. — Die einspaltige Pelitjeiio losicr >ü Pjge. chingesandt L0 Psgc. Eine Baranttc stir da» naÄ>,t- iagnge Erscheine» der Inserate wird nicht gegeben. Lurwiulige Annoncen» Austrage »onuiwclannic» Personen in,enrcn wir »ur gegen tprnnuineraudo- Zatllung durch Bricsmarkc» oder Poiiein-aiiiung. Acht Silben koncn >a Psg- Inserate sur die Moniaga- Nummcr oder noch einem gcstlagc die Petilgeite W Ps. VsssvnsteinL Vogler, Ilrvsllvnj Ä (Lrlstv mul Lltviltv rlilnoocvn-Lxpvältlon) SV. I. siLromptu Ijvtürttvruut; von aVn/vj^vit an allo /vituugou cloril xWoll ru lurftwit^si^oil Lrvwvu oüuu Nobonlcost«,,. Vor-8 ^unclilügo, Latster!, Otiortoit-aVuuatilntt etc. trrati«. !.i tar LLrtmLLL L LLLM, >7, vis-ü-vls llsw LünigsU dick lass. Ligcrns badrülLtion uusvrsr ^rtrlcol iw zrüsstsn LlruEtLbo nä« ' uncl ein iu astsn Ltüelcou volltcomwvoLsllorstoUull^svortLbrsn lassou NUS tiüiijictlttiLtt ^uLVkitll Ullit billigen Lrsisou ssibst bc-i klsinstun Linliäulon «tussergerrüknllvlie Vortksils bic-tvu. 25 LrisLboZön unä 25 (Kuverts, ou^lisodsv L'orwrrt, wir Monogrammen <2 bsliedixo Uuebstadon. vorseblungou», vorpackt in oinsm elssskinton Larton, I lKarlc. — vnsor ill Lortiment dostsbt au» 212 vorsoltiockeueu Llouoxraminen. Ä « LopkionstrüLso üai'AVU 88IIUO, Logbionstrasso <t ^ tlolelr.u.ooilertioplrlenlclrvlro. M «r. 204. Witterung vom 22. In» Barometer nach VSlar Biisold, Waiistras,e >5 lAbd». 7 U.» 7»3MtU.. seit gestern -' Milt, gestiegen. Dberinametrogr. II. Ne,NIM.: Temp. Id" W., niedr Demo. II "M.. böchstc Tcmb. l l"W. '.Uord«West'Wind. Bedeckt. Aussichten für den 22. Juli: Vorwiegend bewölkt, etwas wärmer, Neigung zu Niederschlägen. Soimabens, 2 k Inli. Für die Monate Angnst «nd Teptembcr werde« Abonnements ans die „Dresdner Nachrichten" in der Vx-edition» Martenstratze Nr. 1», zu > Mark 20 Psg„ sowie siir auswiirts bet den Postämtern zu 1 Mark 84 Psg. angenommen. Iveranlwortltchcr Nedacleur sttr PolittschkS Emtl Biere» in Trcaden Die Perspektive, welche die rapide Steigerung der Bevölkerung- Deutschlands diesem bietet, hat wenig Verlockendes. Wohin treibt unsere Nation umvillkührlich, wenn die Zahl ihrer Bewohner rascher wächst, als ihr Wohlstand, also das Mittel, sie zu ernähren? Man prophezeit»! nicht ohne Grund gewaltsame Losungen: die all gemeine Verarmung führt, meint man, zu Revolutionen oder Krie gen. In derartigen Explosionen stoße eine zu zahlreich gewordene Nation ihre überflüssigen, schwächlichen und schädlichen Existenzen ab und verjünge sich zu neuem kräftigeren Leben. Die nach den Stürmen der Kriege und Revolutionen überbleibcndcn Bürger hätten dann wieder den erforderlichen Ellcbogenraum, um zu leben und Wohlstand zu enverben. Christenthum, Menschenliebe und StaatswciSbcit gebieten gleichmäßig auf edlere, menschlichere und auch wirksamere Heilmittel zu denken. Welche Ventile aber öffnet man, um den überströmciidcn Kräften der "Nation Raum zu schaffen? Gesetzgebungen über Eheschließung, Gewerbebetrieb und Untcr- stützungSwesen, Hilfskaflen, Armenordnungcn, Invaliden- und Altersversorgungen und andere soziale Reformen werden gewiß zum Thcil diese Gefahren der Ucbervölkcrung aushalten, aber Durch greifendes vermögen sic doch nicht zu leisten. Wächst unser Volk rascher wie seine Ernährungsmöglichkcit auf dein unverändert blei benden Boden, nun, so helfe man nach durch Beschaffung eines vcrliältnißmäßigen Zuwachses von Grund und Boden. Mit einem Worte: unser Volk bedarf Kolonien. Dian leite den Strom der Auswanderer nach gewissen Niederlassungen! Mir eine absehbare Zeit giebt es in Europa, Asien, Afrika, Australien noch genug der artigen für deutsche Kolonisation geeigneten Boden. Wir beklagen nicht die Auswanderung an sich als ein Unglück, sondern nur den Umstand, daß die auswandcrnden Kinder unseres Vaterlandes die sem wirthschastlich, politisch und national verloren gehen und wohl gar die Macht der Gegner oder doch der Eoncurrcnten unseres Landes stärken helfen. Es wäre freilich recht gut, wenn wir daheim alle Arbeitsuchenden entsprechend beschäftigen, lohnen nnd nähren Könnten. Dazu sind wir aber nicht reich genug. Ihr Fortzug ist letzt in gewissem Sinne eine Woliithat für die Zurückbleibcndcn. Denn Jene, welche nicht im Lande bleiben und sich redlich nähren könne», vermindern damit die große Reservearmee Derer, welche das Einkommen »nd den Lcbensstand aller produktiven Klassen beraddrücken; sie schwächen damit das große Heer jener Unzufriede nen, die den Bestand des Staats und der Gesellschaft gefährden. Es kommt einzig darauf an, die sich über die ganze Erde er" gießenden und versickernden Auswandcrerschaaren in geordneten Strömen nach bestimmten Punkten zu leiten. Za. die germanische Raffe, welche ihre frische Kraft, ihren unverwüstlichen Lebcnsnnith in ihrer großen Vermehrung beweist, hat nicht blos den Beruf, die fernsten Länder zu befruchten und ihre Kultur bis an die äußersten Gestade der Meere zu tragen, sondern sie besitzt auch in ihrem ewig sich erneuenden Mcnscheiimatcrialc das Zeug dazu, ihren Iugcndmuth, Tbatcndrang und Unternehmungsgeist, ihre Selbst ständigkeit und Tüchtigkeit im Dienste der Menschheit zu vcrivcrthcn. Die urkräftige Natur der germanische» Rasse, welche von selbst auf die Auswanderung als das nächste Mittel, um die sozialen Krank heiten auS dem Volkskörpcr auSzustoßcn, gekommen ist, giebt daniit auch den Fingerzeig, wo die Wicdcrgcsundung unserer sozialen Verhältnisse gesucht werden muß? Bisher zersplitterten sich die Ausgewanderten, in fremden Wcltthcilcn, sic gaben ibre Eigenart auf-, kaum noch ihre Kinder, nur ausnahmümcisc ilirc Enkel, be wahrten die deutsche Sprache. Garficld, der Präsident der Ber einigten Staaten, sprach wohl noch im elterlichen Hanse mit Vater und Mutter deutsch; die Sprache seiner eigenen Kinder aber ist englisch, wie eS auch sein eigener Name (aus Garfcld) wurde. Diese Vermengeselirung niag man vom kosmopolitischen Standpunkt aus begrüßen, vom nationalen aus betrauern wir diese geistige und wirthschaftlichc Entfremdung. Nachdem in der Jahrhunderte langen Zerrissenheit und Erniedrigung der deutschen Nation ihr die Initiative zu frischen Tliaten im Innern und zu neuen Unter nehmungen nach Außen nicht abhanden gekommen ist, darf »ins die Hoffnung beseelen, daß das geeinte deutsche Reich durch weise In angriffnahme des KolonisationsgedankcnS und durch energische Förderung desselben eine neue Blüthe der Nation zeitigen wird. Damit lenkt man die aus der Ucbcrvölkcrung, Ucbcrpro- duktion, Masscnverarmung und Wirthschaftskriscn sich notlnvcndig ergebenden Katastrophen ab. Damit schafft man geistige und wirth- schaftliche Verbindungen und Zusammenhang zwischen dem Muttcr- lande und seinen zu Schiff gegangenen Kindern; damit erhöht man gleichzeitig den Wohlstand der Zurückgebliebenen und sorgt für das Gedeihen der Davongczogcncn. Dann wird die Auswanderung, die jetzt oft nur ein Abzugökanal für einen Sumpf ist, zu einem Erfrischunge und BelcbungSmittcl für beide Theilc. Ein noth- wendigeü Nebel wandelt sich in eine direkte Wohlthat uin. Von heute auf morgen geht das freilich nicht. Engherziges Philister thum liegt unS Allen noch zu fest auf den Knochen, kurzsichtiger Pessimismus sitzt unö zu tief im Herzen, egoistisches Parteiwescn lähmt noch »u sehr den freien lebrauch nscrer gesunden Glieder Unsere Reichs- und Landtage streiten sich viel zu sehr um die politischen Unterschiede: tonservativ? oder liberal? oder klerikal? Die Eliquenhcrrschaft und die Machtlüsternl>eit ehrgeiziger Partei führer verhinderte bisher die Reichsrcgierung, die geeinigten Kräfte der Nation zu großen nationalen Zielen, zur Verfolgung weitsich tiger, staatüerhaltcndcr, wohlstandverbürgcnder, wirthschaftlicher Maßregeln in Anspruch zu nehmen. Mit den Reden Eugen Richtcr's, dieses Bou-Amema'ü der Fortschrittsbeduineu, mit den Intrigucn Bennigsen's, mit den Amendements Lasker'S und Bambcrger's, mit den Scherzen Wiudthorst'S wurde eine kostbare Zeit vertrödelt, nicht zu vergessen freilich die Nothwendigkcit, Staat und Gesell schaft vor den Zerstörungspläncn der Sozialdemokraten sicher zu stellen. Wenn der künftige Reichstag so zusammengesetzt ist, daß er der Eliquenwirthschaft und dem Ehrgeize der Parteibäupter keinen sonderlichen Spielraum inehr bietet, wird die Reichs regierung die großen Ausgaben der Nation nach Außen hin in großem Style in Angriff nehmen können. Die internationale Sozialdemokratie und der Nihilismus sind augenblicklich stark an der Arbeit. In London tagte der Revolu tions-Kongreß, dem es offenbar zu langsam im Umstürze des Be stehende» geht. Mit Verachtung sprach man von der Wortmachcrci, Thaten ivill man sehen. Ohne Zaudern müsse man die sämmt- lichcn Regierungen vernichten, monarchische wie republikanische, die nur eine andere Forin der Tyrannei seien. Kurz, es müsse Alles „vcrruinirt" werden, das war das Leitmotiv dieser sozialistischen Zukunftsmusikantcn. Ein besonders phantastischer Revolutionär verkündete als unumstößlich, daß binnen 16 Monaten die Aristo kraten Englands die Arbeiter um Gnade würden betteln müssen. Fürstcnmord hatte den ganz besonderen Beifall der erlauchten Ge sellschaft ; der russische Fürst Krapotkin, daS in Genf lcbcitde Haupt der Nihilisten, ries die russischen Bauern zum Aufstande, zum Er schlagen der Edellcute, zum Zerstören von -Hab und Gut der Tyran nen auf. Keiner dieser internationalen Revolutionäre und keines der Mannweiber, die mit ihnen gemeinschaftliche Sache machten, sprach, ohne ihrem glühenden Haß gegen alles Bestehende in hef tigsten Worten Lust zu machen. Das könnte man allenfalls noch sich einfach cxplodircn kaffen, aber das Bedrohliche sind die Heimlich keiten des daneben im Verborgenen tagenden Verschwörer Kongresses Stehen der Welt neue Attentate auf gekrönte Häupter bevor? Sollen die Arbciterschaarcn zuin Aufstand genetzt werden? Dieser Verschwörer-Kongreß gab im englischen Parlamente Anlaß zur Interpellation des Abg. Borlase, ob die Regierung denn nichts thun werde zur Verhinderung oder Unterdrückung solcher, jede Ordnung gefährdender Versammlung? Der Minister des Innern, Harcourt, antwortete: die englische Regierung finde keinerlei Anlaß, einzu- schreiten. Das heißt denn doch, die Sache auf die leichte Achsel nehmen. Wenn sich die Regierung wegen der Verurtheilung Most'ö „feig und ungerecht" von dem Verschwörer-Kongresse schimpfen läßt, so ist das ihre Sache. Wenn sie aber ruhig zusieht, wie der Kon greß die Arbeiter aller Orten auffordert, sich zu erheben, um solcher Tyrannei Widerstand entgegen zu setzen, — abgesehen von den bedrohlichen Abmachungen im Gcheimrathe der Revolutionäre, so darf sie sich nicht beklagen, wenn mit Pulver und Dynamit in ibrcm eigenen Lande cxpcrimcntirt wird. Die sozialdemokratischen Revolutionäre haben cs darauf abgesehen, einen gewaltsamen Zu saminenstoß berbeizuführen; denn obwohl von den Schweizer Be hörden die Abhaltung eines weiteren Kongresses verboten wurde, so werden die Herren doch im September in Zürich ihn mit Gewalt abzuhaltcn versuchen. Neueste Ttlenramme ver „Dresdner Naclir." vom 22. Juli. Berlin. Der Bcrgisch-Märkischcn Eisenbahn-Gesellschaft ist für die Ueberlaffung ihres Unternebmens an den preußischen Staat eine feste jährliche Rente von IN'. Proc. nebst einer baaren Zuzah lung von 15 Mark pro Actic st M Mark; der Bcrlin-Anlialiischcn Eiseubnlmgescllschaft für die Abtretung ihres Unternehmens eine feste jülirliche Rente von 5i > Proc. der Aetien angcbotcn worden. Den Aetionären der Bergisch-Märkischen ist für ihre Entscheidung bis zum I.Octobcr, denen der Berlin Aichaitischen bis zum I5.Nov. d. I. Frist gelassen. Für beide Offerten wird eine Erböbung als unbedingt ausgeschlossen bezeichnet, sodaß eine Mchrsordcrung den Abbruch der Verhandlungen zur Folge haben würde. — Der deutsche Vertreter in Madrid ist beauftragt morden, den Fall der Mißhand lung des in Missionskrciscn bekannten Pfarrers Fliedner durch spa nische Polizeibeamte, zugleich verschiedene andere Fälle, wo spanische Provinzialbchördcn sich Ausschreitungen gegen Deutsche zu Schul den kommen ließen, zur Kenntniß der spanischen Regierung zu bringen. Die bisherigen sreundschastlichen Beziehungen lassen die Annahme gerechtfertigt erscheinen, daß spanischcrscits Vorsorge getroffen werden wird, um die Wiederholung derartiger Vorkomm nisse zu verhüten. — Am Mittwoch sind hier 8 Todesfälle durch Sonnenstich vorgekommcn. Berliner Börse. Tie Börse crössncte fest, aber still. Später lauten immer noch außerhalb mnberschwäniieu. Credit »otiren 5'/s—6, 8 Mk. hoher, Fraiuosen 616 -17—11, 1 Mk. niedriger; Lombarden 216-5, I Mk. böhcr. Eisenbahnen etwas besser, wohl auch etwas belebter, als in den letzten Tagen. Banken gleichfalls fester. Eommandit und Deutsche wurden zu höheren Eoursen ziemlich lebhaft gebandelt. Besser Handelsgesellschaft, Preußische Bodcncrcdit und Dresdner; Sächsische Bank etwas nachgcbcnd. Bergwerke fest, aber meist ruhig. Industrien still, knapp behauptet. In Glauzigcr Zucker zu niedrigerem Course grö ßere Abschlüsse. Änlagewertbc still, ebenso deutsche Prioritäten. Ocstcrreichischc Prioritäten besser gefragt, anziehend. Ausländische Fonds lustlos. Lokales und Sächsisches. — El» hervorragendes Mitglied des Landtags theilt uns mit, baß infolge der bekannten Vorgänge in der Staats schuld e n v e r w a l t u » g l Unlrcue des KassirerS Schönte, den höchst wahrscheinlich die beide» Kammern in den Lanttagsans- schuk zur Verwaltung der Staatsschulden mehrere neue Mit glieder wählen werden. Die Schwierigkeit besteht hailptiächiich darin, ei» dauernd in Dresden wohnendes, geschäftskundiges .Kammer-Mitglied ausfindig zu mache», das an Stelle des nicht wiedcrgewählte» 1)r. Minctwitz den Vorsitz im Ausschüsse über- kragen bekommt. - Das Ministerium dcö Inneren bat bciunden, daß die Wahl des Drechölcrmcittcrs August 'Bebel nicht zu beanstanden tci. datcrn er sich ans die von dem Gewerbebetriebe seiner Ehc- irau zu entrichtende Steuer beruie. Auch wenn Herr Bebel zu dieser Steuer seiner Frau selbst Nichts beiträgt, erhält ec durch die 8<» Mark Steuer seiner Frau das Wahlrecht. Da Herr Bebel sich aui die Steuer seiner Frau deruic» hat. so Ist llun die Legi- tilnationSkarte aiS erwählter Abgeordneter ausgestellt worden. — Ei» neues sozialistisches Flugblatt mit rer Uebcr- schrlft: „An die Bürger und Einwohner der Statt nnd Aints- bauptmaiinschatt Leipzig" und mit dcr Unterichrtil: „Im Naincii sämmtlichcr SluSgewIciciien. am 6. Juli 1881. A. Bcdcl, W. Hasenclever. W. Liebknecht" ltt von der.Kreishauptmannschast Leipzig Verbote» worden. Ein Markkhelier und cin Handeiö- mann haben am Mittwoch in Leipzig sogar eins rer bereits ver botenen Flugblätter aus offener Straße vcrtheilt, weshalb sie vom Platze weg verhaltet wurden. — Es war ein anstrengendes Stück Arbeit, die 200 kleinen Ferienkolonistcn in Bezug auf ihren Körperzustand zu unter suchen. Vorgestern Abend nahmen dies die Herren Mediziunlrätlie Vr. Niedncr und Birch - Hirichseld, sowie die Acrzte Iw. Nieinert und Sternberg vor. Jedes Kind wurde gewogen, der Umsang von Brust und Bauch gemeyen, sowie die Albmuugstiast am Spiro meter geprüft u. dgl. Alles ward sorglich in Tabellen eingetragen. Wie viel Krankheit, Schwächlichkeit und Mißbildung kam da zum Vorschein! Diese skrophuiösen, blutlosen Knaben und Mädchen, mit bleicher Gesichtsfarbe, mageren Backen, dünnen Aerinchen, schmalem Brustkasten und (von der Kartoffclnahrung) aufgelriebeuem Bauche bilden eine traurige Illustration unserer Gcsnndhcits- vcrhältnisse! Hoffentlich kehrt die Kinderschaar mit gebräuntem Gesicht, breiterer Brust, schmälerem Bauch und gckrästigtercr Lunge zurück! Gestern fand die Miistcrung und Ausstattung der Kolonisten mit den Liebesgaben statt. Die Korschatz'schen Strolihütc kleideten die Knaben und Mädchen auss Beste und die 200 großen AppetitS- würstchcn des Hosmetzger Gottlöber bildeten einen gar erguicklichen Anblick. Jede Kolonie ward ihrem Führer resp. der Führen» ;n- gewicsen. Mcdizinalrath Niedncr richtete an Alle eine Ansprache, sie zur guten Führung, zum Ordmmghalteii, zur Reinlichkeit ermah- uend nnd ihnen das beste Gedeihen wünschend. Es hatten sich viele Freunde des Unternehmens eingcsunden und in manchem Auge glänzte eine Thräne heim Aulstick dieser bleichen, oder vor Glück und in Hoffnung frohen Kinderschaar. - Ein außerordentlich lebendiges Treiben, ein Reisebild comms il kaut, entwickelte sich gestern Nachmittag von 1 Uhr ah auf dem böhmischen Bahnhöfe. Es galt, von hier ab jenen Turnerertrazug zu expedircn, welcher über Egcr, Regens burg und München nicht weniger als 050 Passagiere, meist Turner und Turnlehrer, dem schönen Salzburg zufübren soll. Zwei Loko motiven, von denen die erste mit Eichenlaub-Guirlanden nnd deutschen Fahnen geschmückt war, führten die Wagen mit 102 Passagieren zweiter und 330 Passagieren dritter Klasse davon. Zit diesen 132 Passagieren, unter denen sich Turner aus Ostpreußen, Oldenburg, Hannover, Thüringen :c. befanden, werden auf den Hauptstatwmm Chemnitz. Glauchau, Zwickau, Reichcubach und Plauen eben noch 518 Turner kommen. Die Schivandorscr, Re- ensburger, Laudshuter und Münchner Turnerschast liat frcund- Empsaug zugcsagt, die Regensburger scheu Empfang zugcsagt, die Regensburger z. B. haben außer beliebigen Mayen Gerstensaftes nicht weniger als 3000 Würste und 2 Karren Rettiae vorrüthig halten, iudeß die Münchner heute für 700 Personen oic Mittagstafel gedeckt habe». .Herr Lber- Turnlehrer Bier aber, der Vertreter des 11. deutschen Turnlrciscs, rühmte noch vor der Abfahrt die außcrordcntlichc Koulauz der Eiscnbalmdirektionen, welcher es zu danken sei, wenn trotz des fabel haft billigen Fahrpreises (3. Kl. 28 Ai. von Dresden nach Salzburg und retour» noch eine erkleckliche Summe für die Uuterstützungs- kassc der Turner verblieb. Herr Generaldirektor v. Tschirschly war persönlich auf dem Bahnhof anwesend. — Beim Betrieb auf den sächsischen StaatSbabucn wurden im Mai I Babnbcdienstcter getödtet und 1 fremde Person (nicht Reisender) verletzt. Außerdem ließen sich zwei Selbstmörder durch Eiscnbahnzüge überfahren. Auf den deutschen Bahnen, mit Ausschluß der bayrischen, wurden im genannten Monat 33 Per- oneu getödtet (darunter 1 Reisender) und 81 verletzt tdnnmtcr i Reisende). Ileberdics fanden 12 Selbstmörder auf den Schienen ihren Tod. Dir Entscheibung über die zum Militärtlciistalisgchovcncn jungen Mannschaften wird jetzt enbglltig. Die Gcneral- stellung lnochmalige ärztliche Untersuchung» bat ticie Woche ihren Anfang genommen nnb wird mit Montag den 25. Juli beendet. Die Sitzungen derselben sanken irübcr >stadt-Walk- schlößchenrcftauraliono-Saal, jetzt aber bei Helbig's an rer Elbe statt. Den fleißigen Marlenberger U n te roffi z I c r 1 cl, ü l e r» Ist bis zum 6. August a. c. Urlaub genehmigt worden. Den selben benutzen bauptsächlich die den 3t». SeptemberAuSschclteii- ben und ken 1. Oktober ln die aktive Armee Enftretenbc». Die zu einer 39- bez. 35täg>gcn Hebung heranzuzielicnden Reservisten der Infanterie und Fußartillcric treffen am 16. August bez. 28. September bei ihren Truppentheilcn ei»^ Die dies jährigen Train-Ucbungen — 16 Tage — finden in 2 L-uotcn statt und zwar vom 10. Septbr. bis 1. Oktbr. und 7. bis 22. Sktobcr. — Nächsten Dienstag findet vor der UI. Ferienstraskammer die Hauptvcrhandlung gegen den schon längere Zeit inhastirtcn ischcn Älciderhändler Imanuel Jakob und Gcnoffcn wegen Wuchers statt. - Anschließend an unsere Notiz, den Gutökaus des Herrn Baron v. Kapberr aui Lockwitz vctrcffenk. ist noch Folgendes zu erwävnc». Das betreffende polnische Gut umtatzre ursprüng. llch ein Gebiet von 60,000 Morgen, wovon Fürst Pleß 1»,(»t»<» Morgen gekauft bat. Die Unzulriedenbeit der Polen über diesen Äaui ist, wenn man Ihren Naltonalitolz in Betracht zieht, sehr erklärlich, von rein praktischer Seite aber lächerlich, denn der bekanntlich größtcnthctlS verarmte dortige Adel kann an seinen Güter» nichts thun, während Leute wie B. v. K. daS Geld dazu habe». B. v. K. beabsichtig» seine polnische Besitzung qn ronkc. sowie seine Mecklenburger Güter nach dem Muster sei-
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