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- Erscheinungsdatum
- 1881-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-15
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
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». »»« — Vr»»«»«» S«1t« » — rroltLkk. <I« L«. 1« — Achtung! Von dem Hauptstrom der morgenden Grucke- _ _ i - ^ . - - fahr«», der nach Salzburg zieht, kommen Wenige nach dem reizenden Gmunden und dem vornehmen Ischl, noch Wenigere aber nach der Perle Steiirnmks, nach Aussee. Eine prachtvolle Gebirgs bahn führt von AttWMG über Gmunden, Ischl, Hallstadt hinunter nach Neu-Aussee.' In mier Viertelstunde erreicht man den Aussee. an welchem der Ol» Alt-Assre, eingeralnnt von dem eigentliümlich geformten „Loser und der steilen „Trisselwnnd", paradiesisch da- tiegt. Die meilenweiten Schneefelder des Dachsteins, dieses riesig sten GebirgsstockeS. leuchten von ferne und doch bei Hellem Wetter greifbar nabe herein und nur Ein schöner Tag, verlebt nni Gestade dieses dunkelgrünen Sees, bleibt Jedem eine unvergängliche Er innerung. Jene» namentlich, welche eine -seit lang die ganze Schönheit dieser Alpenwelt genießen wollen, ratben wir. die Schritte nach dem von Auffee auf einem romantische» Gebirgswege in 1'/» Stunden beguem zu erreichenden . Grundl-See" zu richten, sich dort bei dem biederen „Schrammelwirth" oder dem liebenswürdigen OrtSkrämer Haas eiiuulogiren und nun in aller' Behaglichkeit die schönen Stunden verrinnen zu Waffen. Einer besseren leiblichen Verpflegung, als an diesem mit Saiblingen reichgesegnetcn Grundl- See, dürfte man sich überdies schwerlich anderswo erfreuen. — Von ivolilunten'ichteter Seite wird uns die in Nr. 109 d. Bl. befindliche Korrespondenz ans Lausigk des Inhalts, daß in einer dort abgehaltenen Bürgerversammluna der Bahnhau auf Aktien der Linie Borna Laufigk-Grimma (bez. Großbotben) be schlossen worden sei, indem sieb sogleich eine große Anzahl Zeichner, darunter einige mit ' ! des Aknenkapitals gefunden hätten, und An deres mehr, als Bi»flifikatio n bezeichnet. — Der bekannte flüchtige und steckbrieflich verfolgte Emil Kaestl, genannt Raphael Schuh. Literat und Schauspieler, gewesener Mit arbeiter bei dem von dem Sozialisten Molt früher berausgegebenen Partei-Organe .Mußknacker", zuleht Liedakteur des in Ebemnitz er schienenen sozialistischen ParteiblatteS „Nemesis". wurde in Wien in der Huiidotlnirmerstraße nnsgeforscht und dem LandeS- gericbte übergeben, weil er sich einer in Chemnitz wegen Verleum dung über ihn verhängten dreimonatlichen Gefängnißstrafe durch die Fluchl entzogen batte. Kaestl, alias Schüb, wird nach Be endigung der Anslieferungsverhandlungen dem Ebemniher Gerichte übergeben werden. — Von einem mit Kisten hoch beladenen Militär-Transport wagen stürzte vorgestern Vachmittag in der Antonstraße ein Soldat rückwärts I> e r u n t e r aus die Straße und war sofort besinnungslos, wahrscheinlich infolge einer Gehirnerschütterung. Er wurde vom Plahe nach dein Hospital gebracht. — Vor einiger Zeit fehlte einer in der Pirnaischcn Vorstadt wohnenden Dame eine ziemlich große Summe Geldes und richtete sich der Verdacht aus daS bei ibr in Dienst stehende Mädchen. Die von der Behörde angestellten Erörterungen haben das Mädchen des D i ebstab I s auch so weit ü b e rt'ü h rt, daß es eiugestanden bat, einen Betrag von nahezu NM Mark gestohlen zu haben. Das Geld hatte die Diebin tbeiliveise zum Ankauf von Ausstattung für ihre in Aussicht stehende Verheiratlmng verwendet. — Eine großartige Spende ging dieser Tage dein Leipziger Eentralvorstand des Gustav - Adolf-Vereins sür diesen letzteren zu, nämlich 50.0M M. in baar. Der Geber ivill nicht ge nannt sein. — Der beriibmte Schnellläufer Herr Friß Kälernick hat am 19. d. den Weg do» Halle nach Leipzig 0 Stunden — in noch nicht ganz 2 Stunden zuruckgclcgt: er langte sogar 25 Minuten linder an als ein mit idm zugleich von Halle auS- geiikteuer Beiter. Eine große Menschenmenge empfing ihn in Leipzig. Bach kiewr Biesenleistung zeigte er keine Ermnknng, sein schlanker, mittelgroßer, aber sehniger und kräftiger.Körper, brauchte nicht c niual Bude, kenn Herr .zzäpernick ging io'ort, nachdem er sich uingekleikei und eine Flasche Scltcrswasfcr und ein GlaS Milch getrunken datte. nach dem Zoolo uschcn Karten. .Käpcruiek batte, wie er bersjcherle weit ''rüder In Leipzig cin- treffen können, aber einmal begegnete ihm zwischen Wahre» und Stabmcln das Hindcrniß. daß der mit idm konknrrirende Beiter wegen eines Fehltritts des Pferdes zum Stürzen kam und er sich inr verpflichtet d-elk. so lauge bei dem Gestürzten andzudatren und demselben behilflich zu sein, bis er wieder im Sattel saß, und zum Lindern machte er in einem Bcnaurant in Schkeuditz 10 Minuten Bau. um eine kleine Grguicknng clnznncbmcn. Daß der Beiter wirklich gestürzt war. davon konnte man sich an debe» äußere» Veschädignngc» mit voller Sicherheit überzeugen. Den Aufenthalt abgerechnet. den Käpernlck hierbei und durch lein kinkebrcii in Schkeuditz erlitten, so ist »cstgeOellt. daß er die Ent leimung zwischen Halle und Leipzig in l Stunde 45 Mimiken durchlaufen hat. Es Et das eine Leistung, wie ne üdcr mensch liche Begrivc vollständig hinansgeht. Gegenwäcklg läuft er im dortigen Zoologischen Garten und fetzt hohe Preise aus für Solche, die ihm etwa einen Schnell- oder Dauer-Lauf ab- siegc» wogen. — Der Batdsregifirator Lenz aus Dahlen — ein etwa HGädriger uuverhciraihetec Manu, der tloit gelebt haben soll — rrlchien am Dienstag Morgen freiwillig voe dem Amtsgericht in Dichatz und dcnniizirtc sich selbst wegen Unterschlagung, worauf ec sofort in Halt behalten wurde. — G ew e r b c v c r ei n. Als man am !. März 1456 den erüen Spakenstrlch zur Leipziger Bahn machte, war es noch nicht klar, eb cs wob! gelingen werde, täglich einen Wagen voll Passagiere noch Leipzig und von Leipzig zu haben. Wie ist jene Besorgnis, w dcrlegt wottcn i Außer den zahlreichen regelmäßigen Pecionenzügen winden sich lange, lange Lastzüge aus der Bahn bi» und Erkrazügc befördern Blassen von Menschen, wie man dies vor IE Jahren gar nicht ahnen konnte. Einen solchen Ertrazug lullten am Sonntag die Mitglieder dcS Dresdner Ge- wcrbevcreins, denen sich Glieder von Gewerbeveceinen rer Um gegend anaeschlonen hatten. Plan besuchte die icl r iebcnoweNbe Halle'sche Ansttelluna, die auch von Dresden aus sehr stark be schickt worden Et. Für 5 Mk. batte man Hin- und Bückiabrt, Entree zur 'Ausstellung und einen sehr instruktiven Führer mit .Karten und Plänen >rei nur außerdem cluc sachkundige Zührung zur Orientirung in der Ausstellung und anderen TageS eine solche nach den Merkwürdigkeiten ccö Octeö und der Umgebung, ln daS berühmte 'Waiscntmus und die Franere'schen Stiftungen, die uralteVloritz- oderHallorcnkirche, dieSalzguclle, dleSalincn, das Saalekbal. nach .Kröllwitz, Giebichcnflcin, Bad B.Kttekli.d, Nack, den Halleichen Bcubauten und den Ltadtpromenaden. Das Lbeiker war den Gewerbcvercinlern, wie gewöhnlich, äußerst günstig und jeder Zurückkchrcnde sgate sich und'Anderen, daß er durch den Verein wieder einmal gcnuß. und lehrreiche Tage kür billiges Ge r geoabt habe. 'Am Sonnabend wurden vom Schwurgerichte in Berlin der Bcstanrateur Aug. Schön aus Leipzig, der Litlwgrapb Wil helm Zchwarz ans ivörliiz »nt der BnchdruckercitesitzcrAtclbctt Döble aus Srrembcrg wegen Herstellung und Verbreitung iallchcr Hundertmarkscheine verurtheilt, und zwar Schütz zu 4 Iabrcn Gciängniß, Tchwarz und Döhle zu 15 und 6 Jahren Zuchthaus. Der Bcslauraleur Schütz hat u. A. auch bekannt. 2 solcher gefälschter Scheine in Leipzig und in Dres den in Geschälten am der W>!Sdru'scrslraße verausgabt zu haben. AnS Anlaß des Gautnrmcsieö in .wamenz wird am Sonntaa den 17. In'i in später 'Abcndstuudc ein Ertrazug von.Kameuz nach Dresden eingelegt werden. Derselbe wird um I I Ubr Abends anS.Kameuz abgchcu und in Dresden Bcnstatt um >-l Uhr clntreffcn. Da hon Dresden aus eine starke Be- theiliguug an dem Zeile ln 'Aussicht siebt so wird diese spatere Fahrgelegenheit sehr willkommen lein. — Von dem höchsten ö stcrrci ch i s ch cn «L e r i cb t 8 b c s e ist eine iür deutsche Geschäftsleute hochwichtige Entscheidung gelallt worden. ES Et nämlich der Satz ausgesprochen worden, daß aiE Grund der gegenwärtige» in Oesterreich u»v Deutsch land bestehenden Gesetzgebung die Gegenseitigkeit der gerichtlichen Zwangsvollstreckung mr be de Staaten garantin iei und cS daher keinem Bedenken unterliege, ln Deutschland gefällte Entscheidun gen der Cibllgerlchtc auch in Oesterreich gegen dcn Vcrnrthcilten vollslrcckcn zu lassen. - Morgen, Sonnabend, wird die n e n c P > e r d e b a b n - IInie nach dem 'Aricnal und den .Kasernen via. .KönigSbrückcr- straße in den regelmäßigen Verkehr eintrelen. — Eine'Anzahl hiesiger FleEchbeschaner will nächsten Sonn tag lm Stattpark ene mikroskopische 'Ausstellung veranstalten. Außer Trichinen, Milben und allerhand lebenden Iniusoricn:c. wird auch der .Kreislauf In der merkwürdigen Wasserblatthflanze Vallisnoria 8>girali8 (ZN den Hytrocharldccn gehörig» gezeigt werden. — Teplitz. IS. Juli. L. K. H. der Großhrrzog von Mecklm- burg-Schwerin ist nach einmonatlichem Kuraufenthalte gestern nach Wim abgereist. Er bat den» BezlrkShauptmann Merbeller da- Kommandenrkreuz deS Orden- der we»disck,en Krone in Email, dem Schönauer Bürgern,eister Waage das goldene und dem Militär kapellmeister Wiedeinann das silberne Verdienstkreuz desselben Ordens n»d dein Badeärzte vr. Heller den Titel eine- Sanität-- ratlieS verlieben. Unter den zum Bädergebrauche jüngst bier ein getroffenen Gästen befinde» sich der berilbmte Eguptologe Er. .Heinrich Brngfch aus Berlin, der Kardinal-Erzbischof vr. .Haunnld aus Kalocsa nnd der k. ruff. General Fürst Uruffow au- St. Peters- burg. Der Fremdenzustuß ist in jeder Beziehung befriedigend. Eigentliche Kurgäste kommen täglich so viele an, daß Tag für Tag zwei Knrlisten auügegeben werden müssen. Der Touristenverkehr ist ein io bedeutender, daß die Anzahl der Touristen schon mehr als 14.000 beträgt. — Die Meinung, da- Tbermalwaffer habe seit der 1479er Katastropbe an seiner Heilkraft eingebüßt, widerlegen die vielen oft an'ü Wunderbare grenzenden Heilerfolge, welche auch in dieser Saison nach oft nur wochenlangein Bädergebrauche ersicht lich werden. - Leipzig, 12. Juli. Es war nicht daran zu zweifeln, daß „die allezeit gilt reichstreue und freisinnige Wählerschaft Leipzigs auch bei der diesmaligen Landtngsivahl mit überwiegender Mehr heit ihr Votum in demselben Sinne abgcben würde, in welchem seit der- Begründung des Norddeutschen Bundes alle politischen Wablen in Leipzig ausgefallen sind, im Sinne der nationallibcralcn Partei". Denn „die Stadt Leipzig würde mit ihrer ganzen poli tischen Vergangenheit brechen, würde den bisher treu bewahrten Auf, eine feste und unerschütterliche Burg der national- liberalen Partei zu fein, über Bord werfen, wenn sie ihren bisherigen, treu bewährten Vertreter, den Rechtsanwalt vr. Krause in Dresden, plötzlich ohne allen Grund verlaffen wollte." So deklamirte noch gestern unser Weltblatt und heute ist in diese un erschütterliche Burg eine starke Bresche gelegt. Denn ist auch der Stadtratb Döblinger, welchem kein Mitbewerber um das Landtags- Mandat gegenüber gestellt war, mit 10<!6 Stimmen gewählt wor den. so ist doch — so weit geht die Undankbarkeit! — der durch ..seine Scblagsertigkeit und furchtlose Entschiedenheit" hervorragende Rechtsanwalt Vr. Krause ..dem Haß fanatischer Gegner" unterlege» <1085 Stimmen» und an dessen Statt der vr. Heine aus Schleußig — mit 1222 Stimmen gewählt worden. Es war also zum min- deslen ein halber Unglückstag für die nationalliberale Partei und es ist „für die Partiknlaristen nnd Konservativen", die allerdings auch von der Fortschrittspartei unterstützt wurden, „kein geringer Sieg, daß es ihnen gelungen, den vr. Krause aus dem sächsischen Landtage zu entfernen." Ebenso übenaschend nnd bedeutsam wie bas Wahlreniltat in der Stadt, ist das im 29. ländlichen W abIkreis e. Den Sozialdemokraten waren nach vielen Seiten bin die Hände gebunden, aber es kann als feststehend angesehen werden, daß ne hier mit ihrem Kandidaten Bebel mit ungefähr 2EE Stimmen Majorität über den bisherigen Vertreter Vr. Heine gesiegt haben. In Reudnitz hielten die Parteien einander so ziemlich das Gleichgewicht: Heine 217, Bebel I9t Stimme» : aber Stötteritz namentlich und Volkmarsdorf mit ihrer starken Arbeiterbevölkerung gaben zu Gunsten Bebel's de» Ansschlag <274 nnd 259 gegen 99 und 106). Wenn der Wablausrnf der Sozialdemokraten der „Leip zig. Ztg." zufolge gesagt batte, daß die Wahl ein Protest des Bezirks gegen die Verhängung des kleinen Velagenmgsznstandeü sein solle, io dar» man gespannt kein, wie die Regierung ihrerseits denselhen heantivorten wirb. — Den maffenhasten Deinmeintionen gegenüber, welche in Zeiten wie bei dem jetzigen kleine»» Bclagernngszustande ihr Wesen treiben und auch einen loualen Mann auf Augenblicke »vob! beunruhigen könnten, verdient es alle Anerkennung, daß die Kreisliauvtmannschast als Landespolizeibebörde sehr kritisch damit verfährt nnd auch aus Vorstellungen gegen ihre eigenen Versügun gen sich nicht unzugänglich zeigt, ja mit großer Beschleunigung die selbe» zur Erledigung bringt. Ein solches Beispiel liegt bereits vor. Unter dei» zuletzt A u s g e iv »esc n e u befand sich auch der Buchbinder Jansen, welcher nicht blos eine Buchbinder-Werkstatt, sondern auch ein Handelsgeschäft mit dcn einscblagendcn Artikeln betreibt. Ta er durch scin Vcrbalten die Ausweisung nicht verdient zu haben glaubt, reichte er bei der Kreisbauvtmnnuschast eine Vor stellung dagegen ein und kaum eine Stunde nach seiner Abreise von hier erhielt vorgestern seine Familie von der Behörde dcn Be scheid, daß er vorläufig und bis aus Weiteres niiangefocbten hier bleiben dürfe. Vielleicht hätte auch noch Der nnd Jener Gleiches erreicht, wenn er sich vor der Behörde gerechtfertigt hätte. - Durch die Sannnlungcn sür die Ferienkolonien armer schwächlicher Kinder sind etwas über MM Mark zusammengekoininen, so daß noch einige Kinder melir als im vorigen Jahre, im Ganzen 176 <77 Knaben und 99 Mädchen) ans das Land geschickt werden können. Ter Hauptzng geht wieder in's Erzgebirge, in die Gegend von Aue und Schwarzenberg. — Ta der Kaiser!. Oberposldircktor ans die Eingabe der hiesigen Handelskammer von Berlin ans ermächtigt worden ist, mit der Errichtung des F e r n s v r e chhetri e b e s für dcn Privalverkehr in Leipzig, einschließlich der Vororte, vorzugeben, so hat er an alle Diejenigen, weiche sich des Fernsprechers als Ver kehrsmittel bedienen nnd zu diesem Zweck ihre Wolmumzen, Gc- schästsloknle, Fabrikanlagen re. an das herzustcllende Fermprcchnctz, bez. an die in der Hauptpost einznrichlende VermittelniigSanstnlt angeichloffen zu sehen wüiEchen, 'Aufforderung zur 'Anmeldung dafür erlassen. - Drei 'Waldarbeitern des M a r k e r s b a ch e r Reviers - welche 47 bez. 45 Fahre auf demselben nmmterbrochen treu und eifrig tliäkig waren — wurde am Sonntag Nachmittag durch Herrn Oberlorstineister Blobme in Gegenwart der Revier-verwaltung, dcS Tclmßoersonals und der sämmtlichen Waldarbeiter im Auftrag des Kgl. Finanz Ministeriums die große silberne Medaille für Treue in der 'Arbeit überreicht. — In der Nacht "»>» 19. starb im Alter von fast einem Jahr hundert <IE Wochen fehlten daran) die Frau veriv. Zimmcrmeister Adam in Ni e i ß e n. Sie bediente sich nur in letzter Zeit einer Brille zum Lesen und Schreiben, ein Umstand, der bei einem so hohen Alter höchst selten anzritreffcn ist. — Am 12. d. verunglückte in der Pappsabrik von Meist» in Zwickau der Feiierinann Eismann aus Bärenwaldc beim Ent leeren des Lumpenkeffels. Der 'Arzt hatte einen Schädeibnich kon- statirt und starb derselbe anderen Tages im Stadtkrankenhauie. E. hintcrläßt eine Frau und 7 Kinder. — Leit dem 12. d. fehlt in Zwickau der 5'/« Jahre alte Sohn des Werksülirers Krämer. Leider ist begründete Vcrnmtlning vorhanden, daß der Knabe in den Mühlgraben gestürzt und er trunken ist. Trotz allen Suchcns konnte aber bisher die kleine Leiche nicht gesunden werden. — G roßcnbain, den 19. Juli. Seit »nelircren Tagen hat j bier der Komichuitl begonnen und beute »vird bcreits cingesahren. . Sämmtliclic Getreidearten, auch Weizen und Hafer, stehen hier j ganz ausgezeichnet und versprechen eine vorzügliche Ernte. Wolle «sie nur Gott behüten! Kirschen gicbt cs hier nicht viel; sie hatten l in der Blütlic zu sehr durch die Kälte leiden müssen. Dagegen . neigen sich bereits die Pflnumenbäumc unter ihrer Bürde. Da auch die Aerffcllstütbc durch Frühjahrskülte gelitten hat, so tragen !die Aepfelbännie nur iebr wenig. Nach der reichen, üppigen Blüthc j zu urtheiien, werden auch die Kartoffeln sehr wolst gcrathcn. — Ein in weitesten Kreisen der Gegend bekanntes Ehepaar, der Leinwebcrmeister Höritzsch in Leipnitz bei Leisnig feiert mit seiner Gattin nächsten'Lomitag, dcn 17. d.. das goldene Ehejubiläum. Im Besitze vieler Elnenämter. ist der alte Herr besonders bei dcn Hnussrnuen wegen seiner soliden Arbeit beliebt. — Im Seidel'schcn Stembrnch in Grünlichtcnberg bei 'Waldheim wurde am 1l. d. M. daS 5jäbrige Töchtcrchen dcs Hand- ! arbeilers Robert Herrmann von einer hereinstürzcnden Lclnnwand getroffen nnd getödtet. Die Mutter war nicht weit davon mit § Turchwcrsen von Sand beschäftigt. Am 1. Juli verunglückte m der Papierfabrik zu Golzern der Arbeiter Louis 'Arnold aus Bölstcn beim Alstaden von Lumpen- i sticken, indcm er sich dabei einen Lberschenkelbruch zuzog. Er war ! aber gegenübrr seiner Krankheit so unduldsam, daß man ihn aus : seiner Wohnung in das Krankenhaus nach Grimma bringen mußte, ! woselbst er dieser Tage verstarb. In P lauen i. V. stürzte in der Reichenbacherstraßc ein Ist-jähriger Knabe am 12. d. M. mit sammt zwei Blumenstöcken aus bedeutender Höbe ans die Straße herab, erlitt aber sonderbarer und glücklicher Weise nur geringe Verletzungen. -f- Sclbstmorde. Erhängt Hatzen sich im Schloßgarten zu ! Weesenstein der 'Agent und Kirchcnvorstand Iurasch aus Kreischa, »wie man vcrnmihct, »regen Kaffcndcsckten-, in Dalsten der Maurer Schuinert: in Mülsen St. Micheln der 61 jährige Uhrmacher G- In Bautzen erschoß Nch mittelst seine- DienstgewekreS «in Unter offizier der dortigen Garnison von der 2. Comp., Namen- P. aus PulSnitz und in Hartmannidors der Maler und vorm. Schornstein feger Oswald Kaiser mittelst Terzerols. Im Teiche deS GutSbesttzerü Fischer in Obersrolma ertränkte sich die 97 Jahre alte Ehefrau des Gartenbesitzers Kirsten. — Plauen b. Dr. wird Großstadt! Neben vielen anderen Annebmlichkeiten hat eS auch jetzt eine Bade-An st alt! Bei dem Mangel eines Flußbades zur Soinmerzeit ist einem wirklichen Bedürfnis, dadurch abgeliolsen. daß Herr Schloffermeister Bäkr (Wasserstraße 17) es uiiteruonimen, eine solid eingerichtete Bade- Anstalt zu eröffne», die vorläufig mit 6 Wannen versehen. Der am Hause befindliche hübsche Garten ist nebenbei ein besonderes AnziehungSmittel. — Landgericht. Wissentlich falsche Declarationen des steuerpflichtigen Einkommens, die naturgemäß zu einer Verkürzung des -vteuerintereffes führen, sind, wie die Ersahruim lehrt, heutzu tage nicht ganz selten und gegenüber der weiteren Tbatsache, daß sich demnächst das Landgericht noch mit einer Reihe derartiger Vergeben zu beschäftigen haben wird, hält cS die Presse für ihre Pflicht, vor weiteren derartigen Defraudationen zu warnen. Dex Kaufmann Albert Gustav Herrinnnn hatte sich gestern wegen Hinterziehung der Einkommensteuer vor der zweiten Strafkammer zu verantworten und stand fest, daß derselbe sein Einkommen für das Jahr 1478 mit 4456 M., für 1879 auf 4591 M. deklarirt hatte. Im ersterwähnten Jahre wurde das Einkommen H's dagegen von der Einschätzungs-Kommission aus 9107 M. und 1879 aus Ü23I M. abgeschabt: der Angeschuldigte unterließ es, hiergegen zu rekamlrm und gab iin letztvergangenen Jahre selbst sem Einkommen aus 9675 M. an. Durch die BcivciSausnaluiie erachtet die Strafkammer nun sür sestgestcllt, daß Herrmann thntsächtich in die 23. Ein- koiinnensteuerklaffe zu rubriziren war, welche im vorliegenden Falle incl. dem Zuschlag von 50 Proeeut einen Betrag von 378 M. er fordert, während »rack» der Deklaration H's von 1879 nur die 18. Steuerklasse mit 171 M. incl. 50 Proc. Zuschlag in Frage kommen konnte. Sonach wurden 207 M. als himcrzogen und auch für er wiesen erachtet, daß H. wissentlich falsch deklarirt habe, infolge dessen die Strafkammer aus 1242 M. Strafe erkannte. Letztere entspricht dem sechsfachen Betrage der hinterzogencn Steuer und ist eventuelle» Falls mit 124 Tagen Gefängniß zu sühne». — Gegen dcn flüchtig geivordcnen Wehrpflichtigen Friedrich August Herten aus Obervogelgesang bei Pirna fällte die Strafkammer wegen Hinterziehung der Wehrpflicht in contumaciam eine Geld strafe von 900 Mark. — Amtsgericht. Der Cigarrenmacher Friedrich Adolph Vetters war der Verbreitung verbotener Truck schristen insofern beschuldigt, als er vom August v. I. bis zu seiner Verbastung am 26. Inni o. I. eine Melirzahl von Nummern der vom Reichskanzler bereits im Jahre 1879 verbotenen, in Zürich erschei nenden Zeitschrift „Der Socialdemokrat" an seinen in Lüddeutschland aushältlichcn Bruder gesandt, und dabei die Absicht verfolgt haben soll, daß diese Schriften auch an dritte Personen zur Lektüre weiter begeben würden. Vetters, der sich als Anhänger der Sozialdemokratie be kennt, leugnet und bcbauptct keck, er kenne überhaupt das berüch tigte Peeßorgan gar nicht, während andererseits eine aus Antrag der diesseitigen Behörde bei dem Bruder Vetter's erfolgte Haus suchung von dem erhofften Resultat begleitet war nnd übrigens ans Briefen deS Angeklagten an den brüderlichen Adressaten die Annahme zur Genüge Bestätigung fand, daß Vetters das Gesetz gegen die geincingcsäliriichen Bcslrebuiigen der Sozialdemokratie durch die Verbreitung der verbotenen Truckschrist verletzt hatte. DaS Schöffengericht erkannte auf 2 Monate Gefängniß. — Unter der mit künstlichen rothcn Blumen im Knopiloch ausstaffirtei» nnd die 'Arbeiter-Marseillaise singenden Schaar von Tlieilnehmem an einer Landpartie am 8. Mai d. I. befanden sich auch der Schneider und Redaeteur August Petzold, Täschner Nudolxh Fromm, Tischler Louis 'Waldapfel, Sattler Hermann Büttner, Schriftsetzer Adolf Bretschneider, Werksübrer Hermann Knoche, Markthelfer Heinrich Richter, Schneider Gustav Pcschel, Bildhauer EduardLoll und Erpcdient Heinrich Brückner. Auf dem Wege vom Bellevue nach Eolta iutcreffirtcn sich Gendarmen sür dieses republikanische Gebabren und verlangten, nachdem die Namen der Touristen notirt waren, sofortige Entserunng der Knopflochvcrzicriingcn und Ein stellung des Smgens der Marseillaise. Letzteres geschah auch ohne 'Widerrede. Ter hinkende Bote bliev aber in Gestalt eines polizei lichen Strafbefehls, auf je 9 Tage Haft lautend, nicht aus und hiergegen beantragten die obenerwähnten Personen gerichtliche Ent scheidung. Der Angeklagte Loll bestritt bei seiner Vernehmung, früher den Sozialdemokraten angelwrt zu haben und behauptet, er habe sich, nachdem er von einem Blumenmädchen eine rotbe Nelke gekauft, den ibm ganz harmlos erscheinenden übrigen Touristen an- geschloffen. Erst, nachdem die Polizei eingcschritten sei und er dann den polizeilichen Strafbefehl erhalten habe, sei er zu dcn Sozialdemokraten ttbcrgegangcn. Herr Amtsamvalt Sachse stellte den 'Antrag, im Sinne der polizeilichen Maßregel zu erkennen und blieb es auch bei je 9 Tagen Haft. — Landgericht. Der am 2. Septbr. 1869 geborere, also noch nicht 18 Jahre alte Konditorgehilfe Friedrich Sllerander Her mann Krieg ließ sich trotz aller Ermahnungen seines bedauerns- merthen Paters nicht vom Stehlen abhaiten und so sab sich der letztere schließlich, wenn auch mit schweren Herzen, aeuotliigt, gegen den ungeratlicnen Sohn Strafantrag zu stellen. Zuirächst brachte Krieg «<-». von den »eueren Straf tunten des wegen schweren und einfachen Diebstahls vor die III. Strafkammer verwiesenen Ange klagten zur Kenntniß des Gerichtes, daß sein Sohn am 29. März unter Verwendung eines Messers und einer Zange eine verschlossene Kommode gewaltsam eröffnet und daraus 40 M. 40 Pf., sowie An fang 'Mai aus gleiche Weise aus einem verschlossenen Glasschranke 19 M. gestohlen habe. Weiter war zur Anzeige gelangt, daß der Angeklagte an» 15. Juni aus de», unverschlossenen Glasschrank eine silberne Taincnulir im Werthe von 24 M. entwendet hatte und mährend der Beweisaufnahme beantragte Krieg sou. auch noch die Bestrafung seines Sohnes insofern, als eS sich um die Weg nahme diverser Geldbeträge von 2, 3 und 10 M. handelte. Hoffent lich »vird durch die den» jugendlichen Diebe zuerkannte Strafe von 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis, der Zweck einer Besserung erreicht. — Die Vergangenheit der wegen cinsachcn Diebstahls im wieder holten Rücksalle vor die Strafkammer verwiesenen Tagearbeiterin Johanne Ebristiane Pursche bildet eine förmliche Kette von Ge fängnis,- und Zuchthausstrafen, so daß man behaupten kann, die 50jnhrigc Angeklagte brachte dcn größten Theil chreS Lebens vom Zeitpunkt ihrer Jungfräulichkeit ab in den Strafanstalten zu. Am 18. Juni war die unverbesserliche Diebin in einem Geschäft zu Pirna anwesend und wurde sic von einer in den Laden eintreten« den Pcrsvn in dem Moment beobachtet, als sie den Geldkasten zu schob. Die znrückkehrciidc Ladeninhabcrin entdeckte sofort dcn Verlust von ca. 2 M. aus der Kaffe und sorgte dafür, daß die flüchtig ge wordene, zweifellos mit der Diebin identische Pursche verfolgt und festgehalten wurde. In dcn Laden zurückgebracht, nahm ein zur Aufsicht bestellter Knabe wahr, wie sich die Angeklagte irgend eines Gegenstandes entledigte und so fand man dann bei näherer Unter suchung an der betreffenden Stelle einen Geldbetrag auf. Die P. leugnete die Thaterschast an dem Diebstahl und verdächtigte die Zeugen während der Hauptverhandlung in der gemeinsten Weise» wie oenn überhaupt ihr Verhalten den denkbar ungünstigsten Ein druck hcrvorricf. Der Gerichtshof fand die Angeklagte für schuldig und erkannte demgemäß unter Ausichliiß mildernder Umstände aus 1 Jahr 9 Monate Zuchthaus, 9 Jahre EbrcnrcchtSverlust und Stel lung unter Polizeiaufsicht. — Vor der IV. Strafkammer hatte sich heute der Brauer Oswald Einil Vogel aus Zittau wegen Körper verletzung zn verantworten. Der Angeklagte war als Handwerks- burschc mit einem gewissen, setzt bei dem Militär eingestellten Dien- hold und dem Brauer Ortschlck in der Gegend von Pirna zusammen- gereist, die beiden Erstgenannten hatten sich jedoch von dem Letzterm losgesagt und aus Rache dafür theiltc O. in der Brauerei zu HermS- dors mit, es würden demnächst ein Paar ganz gefährliche Kerle nach Arbeit kommen und möge man dieselben ja sofort zurück,vciscn rc. Ortschick erhielt darauf ein Trinkgeld und als später seine Kollegen in der Brauerei erschienen, wurden dieselben mit Rücksicht auf die voir O. gegebene Erklärung ohne Weiteres nbgcivlesen. Der hinter listige Schachzug Ortschick's sollte sür diesen vcrhänanißvoll »vcrden, denn Vogel und Dienhold prügelten ilm dann ans der Landstraße und in dem Straßengraben so detcrmiiürt mit Stock und Fausten durch, daß der Verletzte in dem Krankenhaus untergebrnckt werden mußte. Die am Rücken^ dem Kops und der Hand ersichtlichen Ver letzungen ließen darauf fchließc», daß die Thätcr mit einer förm lichen Bestialität vorgrganqen sein mußten. Herr Staat-anwalt-
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