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- Erscheinungsdatum
- 1881-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-14
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Monat
1881-07
-
Jahr
1881
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>»««,»»»» 8»it« » voiwoistLffj cksn Lck. Fall IstAt ft« drS „Sblivs" geführt, bei Uebergabe des beauftragt, Steinbach möge letzteres jour- tch etwa vorhanvene persönliche riststück weglaflcn. ferner behauptet , rnehmnng berechtigter Interessen glich eine Beleuchtung des städtischen gehabt. Der in der Strafanstalt abge- zu Protokoll gegeben, das Manuskript an- "ndcrung zur Veröffentlichung in den . , > haben und motivirt seine HnndlungS- it dem Anfuhren, er habe gewußt, dass Becher Sachverstän 'die Bes pteS sveciell «narb eiten gungen in dem Sech«. « Hab, i und leb Bauwesen» im Auae sörte Steinbach hafte , stand,lo» ohne jede S »Shtiv^ h . Merunä de» Bauaus betreffenden . gewußt angenommen, der Inhalt des Schriftstückes beruhe aus voller Lvcihrhcit. Pohlan, der als verantwortlicher Redakteur auf dem Blatte verzeichnet war, versichert mit Erfolg, er habe von dem Erscheinen des Extrablattes gar keine Kenntnis besessen und könne daher auch nicht verantwortlich grnincht werden. Baumann bestätigt das Vorbringen Bccher's in der Hauptsache und Kändler, der als Drucker des Extrablattes stgurirte wälzt jede Verantwortlichkeit mit dem Hinweis von sich, der Druck sei bei Zumbusch erfolgt. An den Entscheiduni vorachobcn, ,u Gunsten der Am " Versicherung vcS Zeugen Stadtrath Sch "Hüffes irrthllmlich der Meinung gewesen seien, die stauarbeiten seien schon im Voraus an die beiden „ vergeben. Betreffs des gutsituirten Angeklagten Becher wurde, wie schon erwähnt, auf eine cimnonatlichc Gesnng- nißstrafe erkannt, gegen Steinbach, den Herausgeber des berüchtig ten „Sbllps", wurde zugleich in Rücksicht auf die vielfachen Vor strafen deS Angeklagten wegen verleumderischer Beleidigung eine sechSwöckentlichc Gefängnisstrafe und gegen Baumann eine drei wöchentliche Gefängnisstrafe wegen Beihilfe zur Beleidigung gefällt. Zumbusch wurde auf Grund von 8 6 des Preßacsetzes zu 15 Mark Strafe event. 3 Tagen Haft verurtheilt, die übrigen Angeklagten, Kändler und Pohlan, freigesprochen. — Landgericht. den I«. Ju». Strafkammer II. v »Ihr HauVtverhtuidlimg gegen den wehrpflichtige» Friedrich Anguii Herten auSObcrvogelgesang wegen Hinter ziehung der Wehrpflicht. »'s. gegen den Kaufmann Albin Muilav Her > ann au« Bockau ioegen tkinkommenftencr-sinterUclning. lc> gegen die Handel«!»», P>.»ltne Marie Böttcher geh. Kehler au« Nlcichcnbach i. B, wegen Betrug«. lu>/» gegen den Hand arbeiter Heinrich Hermann Baldaus tn Dresden wegen einfachen Diebstahl« im Riick- fall». N gegen de» HandaibcitcrKarl Wlli clui Heule an« Hiischseld wegen Diebstahls. der deutfchea o«. Kapenhagen . Stockholm . Haparanda Tis" °«Iau mburg emel . Vati« . . Vtlinch«. Leipzig . BerNn . Wien . . Bre<Iaii . Meteorologische «eobachrunnen e» Seewarte to Hamburg am 13. Juli um ö Ub 765 703 A Z '^1 Z 9 7ü»i .— x, 75V 707 K«? 700 - rr 760 770 706 LZ 700 3 Z 708 767 vv 0 so >v ^ 030 60 >V >VkIVV «vv «t„d. leicht leicht leicht leiicr Zug still schwach leiler Zug leicht leicht leicht miihig -s-20 -- -s-IL ^ Isis L jl? ° -i-IU Z I) Nach!« Than. 2) Seegang mäsilg. 3) Gestern etwa» Stege». 4) Nacht« Regen, liederlich! der Witterung. Sin umfangreiche« Gebiet hoben Lnltdrmk« Mit ruhigem, trockenem und vielfach wolkenlosem Weiter lagert iiber llentialenropa. »rührend die Depreifion in, Osten nordwärts »ach dem gimiijche» Bnicn ioriichrcilet. Die Temperatur ist iiber Ccntralcuropa im Steigen bcgrisfcn nnd hat in, südlichen Nordfeegebicte die normale bereit« erheblich überschritte»! Utrecht meidet 24st, Gr. W. Uhr Morgen». Wetter. bedeckt wolkenlos halb bedeckt bedeckt wolkig wolkenlos >1 halb bedeckt«) wolkenlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos «) wolkenlo« heiler -) ck>« 4>» sti» -f-iu 4-13 Wafferstand der Eide und Moldau am 13. Juli. Budwcis st- 5, Prag -h 37, Pardubitz -ff 16, Nielnik -s- 12, Leitmcritz — 8, Dresden — 90. — Wasserwürnie der Elbe am 13. Juli: 18 Grad U. Taae-aeschtchte. Deutsch«, Reish. Der Dampfer „Vandalia" liegt nun lücklich auf der Rhede von Glasgow. Die „Vandalia" kam onnabend nach Mitternacht an der Mündung des Elnde, am Leuchtschiffe an. Eine Anzahl Beanitc der -Hamburger Gesellschaft, welche schon seit einigen Tagen in Glasgow gewartet hatten, fuhren auf einem kleinen Dampfer, auf dem sich auch der deutsche Konsul eingefunden hatte, sofort dem schmerzlich erwarteten Schiffe ent gegen und erreichten dasselbe Sonntag Morgen kurz nach 9 Uhr. In großen Schaaren standen die Emigranten auf Deck und riefen auS vollen Kehlen, denen man die Freude der Errettung aus großer Gefahr anhörte, jubelnd „Guten Morgen" und abwechselnd „Gott sei Dank" den Besuchern entgegen. Man empfand mit ihnen deut lich, wie glücklich sie sich fühlten, die Gefahr hinter sich zu wissen. Kapitän Petzold und seine Offiziere allerdings thaten, als ob die ganze Affairc nur ein Hauptschcrz gewesen sei. Der Kapitän be hauptete fortwährend, die Situation sei, den Verhältnissen gemäß, durchaus „charmant" gewesen. In Wahrheit entspricht das nicht der Lage dcsSchiffes, wenn man bedenkt, daß 1167Seelen wochcn- lanain der größten Gesalir schwebten. Die „Vandalia" hatte eben am 22. Juni Pentland Firth vassirt, die Offiziere saßen bei ihrem Kaffee, als es plötzlich einen Ruck gab. Das Schiff wurde unlenk bar, die Maschinen rasten ungeheuer schnell und es wurde sofort klar, daß der Schraubcnschafck verloren gegangen sei. Unter den affagieren brach eine Panik aus. Die erste Aufgabe war, wieder rdnung auf dcni Schiffe und Vertrauen unter den Passagieren herzustellen. Dann wurde der Plan für die Rettung des Schiffes festgestellt. Man hißte alle Segel auf. Die Situation war in sofern gefährlich, als die „Vandalia" sich außerhalb der Jahrstraße großer Schiffe befand. Den Offizieren war cs sofort klar, daß sie wohl einige Zeit würden treiben müssen, allein sic behaupteten, aus zwei Monate verproviantirt zu sein. Während der Nacht brannten stets oberhalb des Steuerhauses Feuer, auch wurden unablässig Raketen abgefeuert, um die Aufmerksamkeit vorüberpasfireuder Schiffe zu erregen. Es wurden — wie inzwischen ja auch bekannt geworden — mehrere Barken gesprochen, allein dieselben konnten keine Hilfe leisten. Erst am Donnerstag Abend trafen die aus- gefendeten Schleppdampfer „Congucror" und „Expreß" die „Van- datia". DaS Schiff wurde, wie üblich vor dem Anlaufen eines Hafens, wieder besichtigungsfähig gemacht, sauber geputzt, gereinigt und gestrichen. Der Freude über ihre Rettung gaben die Frauen durch Singen frommer Lieder Ausdruck. Viele beschäftigten sich, als das Schiff einlief, mit.Handarbeiten, meistens mit stricken. Mit Ausnahme einiger Polen und Ungarn sind die meisten Emi grauten kräftige, breitschultrige Norddeutsche, die ihr Heim im Westen, in Iowa, Illinois und Nebraska suchten. An der ge wühnlichen Emigrantenkost fehlte cs nicht während der Reiffs wohl aber war der Tabak ausgcgangen. Eine der interessantesten Seenen «eignete sich Sonntag Nachmittag, ehe der Eingangs erwähnte kleine Dampfer zur Rückfahrt nach Glasgow wieder von der „Vandalia" adstieß. Einer der Offiziere rief: „Wer hat Liricse nach Deutsch land mit füllt, we Das Glockengießer Gousscll wird in nächster Zeit die Inschrift: Im stiu war cm großer Sack mit Briefen ge he die Emigranten schon vorher, geschrieben hatten. trä dil »läute für die neue Metzer Garnisonkirche ist bei dem " "cll im Modell sertiggcstcllt. Der Guß selbst t vorgcnommcn werde». Eine der Glocken .... „Zur Ehre Gottes rufe ich, — Geschaffen durch Deutsches Reich. — Deutsche Gräber schaue ich, — Deut le Mann, höre mich, — Schütze mich, Reich." Auf der kleinsten ocke — zum Gusse kommt eine Anzahl Kanonenrohre der frühe ren Armirung der Festung zur Verwendung — steht folgender VerS: „Streitbar sonst sucht' ich vom Walle dieselbe Gemeinde zu schrecken, — Die ich mit friedlichem Schalle jetzt sammle, die Herzen zu wecken." Für die Einweihung der Kirche ist der 2. Oktober in Aussicht genommen. Weinfälschungen in der Pfalz. Das erste positive Ergebniß der gerichtlichen Untersuchungen, welche gegen verschiedene Weinfabrikanten an, Haardtgebirgc eingelcitet wurden, bildet die Anklage gegen den Pavierhandlcr Isaak Scharff und den Wein- Händler Gg- Muck, Beide von Neustadt, welche am 6.Juli vordem König!. Landgerichte Frankentbal zur Verhandlung kam. Leider konnte die ganze Strenge des Gesetzes nicht zur Anwendung kom men, da die Angeklagten ihre Fabrikate größtcnthcils an Händler und Wirthe „als Kunstwcin" verkauften und nur in wenigen Füllen sich ein Vergehen wider daö Nahrungsmittelgcsetz zu Schulden kommen ließen. Welche Eigenschaften der Megen eines Konsumenten besitzen muß, der tn dem Glauben in dem ihm vom Wirth vorge- ittzten Zeug «inen Naturwetn zu trinken, vertilgt, gebt daraus Her- Rohrzucker, Caffonade, Gummt-Eino, Weinhefe, vanille, Süßholz, Veilchenwurzel, Muskatennuß, Muskatenblüthe, G»ps, Porzellan erde, Malz, schwefelsaures Kalt u. s. w. Ein Privatmann ,n Rheiü- preußen, welcher von dem „Naturwein" dieser Herren Chemiker be zogen, bekam davon heftige Leibschmerzen und veranlaßte eine chemische Untersuchung des Weines, welcher auf dem Fuße eine gerichtliche folgte. Die Angeklagten wandten ein, daß alle bei ihnen Vorgefundenen Mittelchen nur zur „Verbesserung" de» Naturproduk tes dienten, wovon sich jedoch das Gericht nicht überzeugen ließ, sondern den „Verbesseren»" eine Gesüngnißstrafe von je 14 Tagen und I960 Mark Geldbuße auferlegte. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr Gefängniß und 2500 Mark Geldstrafe beantragt. Die Beschlagnahme von schreibe „96,000 Liter" fnbrizirtcr Weine wurde zum Leidwesen vieler Konsumenten wieder nuhzehoben. Die Staats anwaltschaft beabsichtigt gegen dieses Urtlieil Revision einzuwenden. Für die Kaiserliche Werft ist ein SituntionSplan aus- gcarbcitet worden, nach welchem es möglich »st, im Falle eines Krieges sämintlichc in Kiel stationirlen Kriegsschiffe, also die beiden Thurmpanzcrschiffe, die 4 schwere» Panzerkorvetten der Klasse „Sachsen", die Panzcrkorvettc „Hansa", das Panzerfahrzeug „Ar- minius", die beiden Korvetten „Leipzig" und „Prinz Adalbert", 4 Korvetten der Klaffe „Blücher'', 3 Korvetten der Klasse „Elisa beth", 3 Korvetten der Klaffe „Carola", die pachten „Hohcnzollern", „Ziethen", „Grille", „Nymphe", 2 Avisos der Klaffe „Albatroß", 3 Panzcrkanonenböte der Klasse „Skorpion", „Ulan", 3 Kanoncn- böte der Klasse „Komet", zusammen 3l Schilfe und Fahrzeuge zu- leich nusriisten und bis „Klar zum Gefecht" in Dienst stellen zu :», wobei die Länge der Schiffe und Quais genau verglichen und jedem Schiffe mit Rücksicht aus die Bewegungen der anderen können, und jedem Wange mir ,'micrgcpi auz oic Mwcgungcn vcr aiwcren und mit Bezug aus die Entfernungen der Magazine ein ganz be stimmter und wohl überdachter Platz angewiesen werden mußte. Das Ober-Seeamt in Hamburg beabsichtigt eine amtliche Un tersuchung über den Bruch der Schraube des AusmnndcrungsschiffcS „Vandalia" anzustellen, ob hier ein bloßer Unglücksfnlt vor liegt oder ob die betreffende Gesellschaft die Prüfung des Dam pfers vor seiner Indienststellung vernachlässigte. Oesterreich. Die voni Prager akademischen Senat wegen der in Kuchelbad verübten Excesse cingcleitete Diszipiinar- nntersuchung ist abgeschloffen. Das dem Kultusminister unter breitete Urtlieil spricht die Nclegirung sechs czcchischcr Studenten von der Prager Universität und eines uon sämmtiichen öster reichischen Hochschulen aus. Frankreich. Am Freitag ist der Versuch gemacht worden, sranzösische Truppcn m der tunesischen Hafenstadt Sfäkes zu landen, was jedoch von den herbeigeeilten Arabern vereitelt worden ist. Es bestätigt sich auch, daß die vor Ssakes auf den französischen Schiffen befindlichen tunesischen Trupven ganz offen ihre Smiipathien mit den Insurgenten nusgedrückt haben, )o daß befürchtet werden mußte, dieselben würden nach der Ausschiffung zu den Insurgenten übergehen. Dcshald ist die Rücksendung dieser „Hilfstrupvcn" nach Tunis beschlossen worden. Die französische Panzerfloftc hat Toulon verlassen und wird an der tunesischen Küste cintreffen. Aus Oran wird ein blutiger Streit zwischen spanischen Arbeitern und französischen Matrosen gemeldet, wobei die Matrosen des im dortigen Hafen stntionirten spanischen Avisos ihren Landsleuten bcistandcn. Dieser Vorfall wird die bereits in Spanien herrschende Mißstimmung gegen Frankreich noch verstärken. Et» merkwürdiger Befehl. Der kommanbircnde General des 19. iraiizösischen AnncekorpS in Algerien meltctc am 9. dem .KrlegSmiiilstcr, Bezug nehmend auf die Bewegung deö arabischen Häuptlings Bu-Amema, unter Anderem Folgen des: „Auf der Hochebene hält man allenthalben A.tacht. Bosten und Eoloniieii babcn wiederholt dle ausdrücklichsten Befehle erhalten, die ich ihnen heute nochmals eiiigcschärit habe, und sind bereit, den Feind zu empfangen, sobald er sich zeige» sollte." AlS wenn dazu „wiederholte" Belebte iiötbig wären, als ob es sich nicht von selbst verstünde, ans die Bewegungen des Feindes Vicht zu geben und Ihn gebührend zu eiiipiangeii! Bet den französischen Truppen scheinen aber lene wiederholten und eigent lich überflüssigen Bescble trotzdem nichts geiruchtet zu babcn. Schweiz. Jetzt schon macht sich der bellirchlete Zeriall deö Denkmals des Herzogs Karl von Braunschwcig in Gens sehr be merkbar. So Ist letzter Tage eine der oberen Säulen herabgestürzt. Italic«. Seit mehreren Tagen rumort der größte Vulkan der Provinz Reggio, der Salsa d! Oucrzola, in ganz außerordentlicher Weise und erschreckt die Bewohner der um liegenden Ortschaiten. Weit In die Ebene hinaus vernimmt man sein dumpfes Grollen. Der Vulkan speit Lavaströme in der Höbe von mehreren Metern aus. Von Zeit zu Zeit verspürt man auch Erdstöße. Ganze Karawanen von Touristen und Neugierigen begebe» sich nach Rcgiiano, um daö merkwürdige Schauspiel in der Nähe zu betrachten. In Neapel bat die Polizei eine wohlorganisirte Räuberbande entdeckt, die aus neun Mitgliedern und einem Anführer bestand. Rnstland. Die russische P o stv crw a ltu ng hat die eigen- thümliche Vorschrift erlassen, baß Zeitungen aus dem Auslände unter Kreuzband nicht mehr zugelassen werden sollen, mit alleiniger Ausnahme der für Mitglieder der kaiserlichen Familie bestimmten. Alle übrigen Zeitungen nimmt die Post nur entgegen, wenn nian durch die Post selbst darauf abonnirt hat. Diese Maßregel ist ge boten durch das von der russischen Polizei noch immer für nöthig befundene Austilgen mancher Zeitungsartikel durch Druckerschwärze, es märe aber zu umständlich, wollte man alle Kreuzbänder nach verdächtigem Inhalt durchleben. In einzelnen Theilcn des Nowgorodschen und Petersburger Gouvernements tritt eine ansteckende Seuche bet Menschen und Tbieren aus. Insbesondere sind Pserde und Rindvieh-Sterbe- fälle häufig, weil die Bauern die Befehle der Polizei und Vete rinäre unbesolgt lassen. — In der Umgebung Kiews nehmen die Einbrüche und Diebstähle furchtbar zu. Im Gouvernement K o w n o sind in der Ortschaft Vidsa über 100 Buden und 10 große Häuser, in Vollnmien, in der Ortschaft Korctz, 500 Häuser, 150 Buden nnd 20 Menschen verbrannt; über 1000 Familien sind obdach- und brodlos. Der Schaden ist enorm. Eine schreckliche Eisenbahn-Katastrophe ereignete sich am 6. d. um >/e5 Mir Nachmittags auf der Rostow-Wladiskawtaser Eisen bahn in der Nähe der Wtation Stcpnaja. Daselbst entgleiste in Folge eines Bahnfrevels der Personenzug, welcher gänzlich zer trümmert wurde, wobei nenn Personen gelobtet, vierzehn schwer und mehr als hundert Personen leichter verletzt wurden. Die Scene bot einen schrecklichen Anblick dar. Serbien. Zum Schutze der im Parke des Lustschlosses Toptchiber bet Belgrad und tcö Wildparkes K oschufn h a k massenhaft vorhandenen Singvögel, besonders aber der Hunderte von Nachtigallen, wurde allen, deionkers aber den italienischen Elsenbabnarbciterii dci schwerer Kerkerstrasc verboten, die er wähnten Parks zu betrete». Bulgarien. Fürst Alerandcr erwiderte in Sistowoans eine Ansprache des deutschen Generalkonsuls v. Tlnelnu^ er zweifle nichts daß Bulgarien, fortschreitend aus dem Wege des Fortschritts, die Snmpathien und das Vertrauen Europas rechtfertige. Erfreue sich, daß vie Vertreter der Nt ächte selbst konstatiren konnten, wohin! der Wille der Bevölkerung gebe. Er danke ihnen sin ihr lebhaftes Interesse während der Krisis, welche für die Zukunft der bulgari schen Nation entscheidend gewesen sei. Algier. Der Generalrath in Oran hat gegen die Ansicht des Präsekten beschlossen, mit allen gesetzlichen Mitteln die Ursachen des Aufstandes auszukiärcn. Amerika. In Cincinnati find vier, große Möbelmaga- zinc n i cdc rgeb rannt, wobei, wie bisher konstatirt worden, eine Person ums Leben kam und 16 Personen verletzt wurden; 2t andere Personen werden vermißt, und glaubt man, daß sic unter den Brandtrünimcrn umgekommen sind. Das Befinden des Präsidenten Garsicld ist während des heutigen Tages ein erheblich besseres als gestern gewesen; Puls, Tcmpcratur und Respiration waren befriedigender. Australien. Die „Fidschi TImcö" vom 30. April enthält Folgendes: „Der Schooncr „Elisabeth" kebrte von einer Han delsreise zurück und bringt die Nachricht von einem fürchterlichen Massakrc, daS aus Tapitawa, einer dcr Acguator-Jnsclii, verübt! worden. ES scheint, daß vor einigen Jahren ein Zweig der Londoner Missions-Gesellschaft von Honolulu auS unter der Aussicht eines Sandwichs-Insulaners Namens Kabu aus Ta pitawa gegründet wurde. ES gelang Kabu, die ganze Gemeinde zu Proselhten zu machen, und nach Ihrer Bekehrung zum Christen' tbum vewog er sie. ihre kämmtlichen Waffen seiner Obblit »u »vergebe». In jüngster Zeit wurde jedoch dir den südliche», Theil der Insel bewohnende Bevölkerung über die dri ihnen fortwährend gemachten Reguisitlonen unzufrieden und fiel vom Ebristentbum ab. Alsdann predigte Kabu rincn Kreuzzug gegen sic, bewaffnete seine Anhänger, stellte sich an deren Spitze und überfiel mit bei» Schlachtruf: „Tödtct! Ttktet!" tle Abtrünn gen. DaS Blutbad, welches nun folgte, »st fast zu schrecklich, um et zu glauben: nicht weniger als 1000 Männer, Frauen und Kin der wurden hingeschlachtek. Die siegreiche Partei verübte die scheußlichsten Grausamkette» an ihren Opfern, und nach der all gemeinen Metzelei wurden die Verwundeten zusammengeschleppt, aus einen Haufen aukgestapelt und mit dem Dache eines alten Haiiles bedeckt, welches daS Scheusal Kab» mit eigener Hand in Brand steckte. AIS die „Elisabeth" die Insel besuchte, war daS Gestade noch immer mit de» verwesenden Leichen von Männern, Frauen und Kindern bedeckt, aber der Rädelsführer Kabu hatte sich an Bord deö Hawalltischen Fahrzeuges „Steamblrd" nach Honolulu begeben, um sich wegen seines fast unglaublichen Per brechend zu verantworten. Feuilleton. -h Da am Sonnabend im Residenz-Theater das Gast spiel der Mitglieder des Wallner - Theaters aus Berlin in „Cn- pricnne" beginnt, können von der prächtigen Operette „Das ver wunschene Schloß" nur noch zwei Wiederholungen stattfinden, deren letzte am Freitag für die verdienstvolle und gerade in dieser Operette hervorragende^ Sängerin Frl. Sophie Offenen gegeben wird. -h Das Sü> lußeoncert des diesigen königl. Konser vatoriums hat viel Schweiß gekostet und diesmal nicht nur den ausübenden Schülerinnen und Schülern, sondern vornehmlich auch den über alle Maßen zahlreich erschienenen Publikum. Der große Kcwerbehaussanl war vollauf gestillt, sogar die Galerien ringsum ließen Kopf an Kops erblicken, — wenn da nach und nach das hei lige Feuer der Kunst in der schwülen Luft zum flackernden Flämmchen geworden wäre, ein Wunder würde es nicht gewesen sein. Ilm so rühmlicher für die selbstständig Vortragenden, wie für die im Orchester und im Sängcrchor Wirkenden, daß bis zur letzten Nummer vom Orchester herab die Frische der Begeisterung in die schwer athmenden Reihen der lauschenden Hörer webte. Die Ensemble- wie Einzel - Leistungen dokumentiren einen großen Ernst, eme volle treue Hingabe an den erwählten Kunstberuf nnd tüchtige Schulung, das Institut steht aus einer Höbe, welche Dresden Elire macht. Die präzisen und fein schattirten Leistungen des jugendlichen Orchesters wie des Singechors, die Reinheit der Stim mung sprechen beredt für die Art des Unterrichts, der hier unter einem der vorzüglichsten Musikpädagogen gepflegt wird, und die Einzclleistungen tlmen das auch, obschon mer die jeweilige Indivi dualität schon bestimmender mit nuftritt. Eine Concerk - Ouvertüre in U-ilur, vom Schüler Konrad Heubner von hier komvonirt, zeigte wackeres Können und geschmackvolles Anlehncn an große Vorbilder; die schon bekannten Klavierschülerinnen Frls. Melcher und Men« spielten sehr talentvoll, namentlich erstcre entfaltete in eincni St. Saön'schen Concert viel Technik und vcrständnißinnigcn Vor- „ lgcr trag, was sich auch von Herrn Paul Stein bezüglich seines Vortrags eines Golterinann'schen Violoneell-Eoneerts sagen läßt. Auf dem Gebiete des Gesanges überraschte Frau Nell» Lewertoff durch außerordentlich dramatisch belebten Vortrag einer Concert-Ärie von Wüllner, welche ihrer schönen, vom Prof. Scharfe mächtig ausgc- bildeten Stimme in dem großen Raume vollste Entfaltung ge stattete, während ein anderer Schüler Sckarfe's, Ed, Schlömann, auch im Baß mit der Arie aus Händel's „Messias" sehr Beacht liches bot, Ten Schluß des Concertes bildete die große Krönungs- bnmne für gemischten Cbor und Orchester von Händel und gewährte diese Ausführung einen Genuß der weit über das hiuausraäte, was man von „Schülern" eigentlich verlangen konnte. Stile Vorträge leitete, mit Energie sein Unwohlsein bekämpfend, der artistische Direktor des König!. Coniervatoriums, Herr Hoskapellmeister Professor Or. Wüllner. Nach dem ehrenvollst verlaufenen Concert, dessen Beifallserträgniß — von allen befreundeten Stim mungen abgesehen — ein ebenso reiches wie aufrichtiges war, schloß Prof. Ur. Wüllner das zmückgclcgte Schuljahr mit einem kurzen Ucberbiick ab, der ilmi Veranlassung gab, sich über den Fleiß der Lernenden wie der Lehrenden ebenso anerkennend wie dankbar aus- zusprcchen. Es wurden dann noch an 6 Schüler und Schülerinnen Ebrenzeugniffe und an 12 andere öffentliche Belobigungen ertbcilt, doch verdienten Alle, wie der Herr Redner sagte, die Anerkennung ihres Fleißes. Damit schloß der Abend. ck Gustav v o n M o s er, der Vater manch' reizenden Lust spiels und übermütlngen Schwankes, ist, so unglaublich cs auch klingen mag, selbst zum Helden eines Lustspiels gemacht worden. Einer Berliner Theater-Agentur ist aus Breslau ein Manuskript zugcgangen, das den Titel führt: „Gustav von Moser. Lustspiel in fünf Akten." Der beliebte Theaterdichter tritt hier als redende und bandelnde Person auf. Gewiß ein Bühncnkuriosum der ab sonderlichsten Art! ck Von re» Dresdner Fabrikanten, welche in Halle musi kalische Instrumente ausgestellt batten, wurden prämilrt Paul Werner und Ernst Rosenkranz mit der silberne» Medaille, Franz Götze und Wieck u. HäuSler bronzene Medaille, I. G. Große ehrenvolle Erwäbnung. Ausgestellt batte noch Emil Ascherberg mit Prciöbewerbimg obnc Erfolg und Ernst Kapö außer PrelSbewcrbiing, obgleich deö Letzteren Concertflügel nach dem Urtl eil gcblcgenstcrKcnncr entschieden die crsteStellc einnabm. ck Wie unö von hochgeachteter Seite mitgetbcllt wird, ist der mit einer so kostbcircn Violine von bohcr Gönnerhgnd be schenkte Herr Eoncertmeistcr Otto Hohlleld nickst Sackne von Ge burt, sonder» stammt aus dem Fürstentbume Rcuß, ältere Linie, und zwar auS Zeulenroda. Vermischtes. * C o t i l l o n - O ff i z i cre. Der neue Kriegsminister der Vereinigten Staaten, Robert Lincoln, wollte arge Mißbräuche in seinem Departement abstellen und beabsichtigte, die sogenannten „Koburber", Offiziere der Landarmec und der Marine, welche in Washington dem Dienst obliegen, bei den großen Bällen der hohen Gesellschaft die Eotillons arrangirrn nnd zugleich die besten Wal zertänzer sind, zu ihren respektive» Regimentern und Schiffen zurück zuschicken. So war z. B. ein General-Cotillon-Arrangeur und Hauptwalzertnnzcr, Colonel Bradlen, schon seit 17 Jahren nicht bet seinem Regiment gewesen. Lincoln machte den Versuch, viesen Cotillon-Oberst zu», Pulvcrdienst zu steilen und gab ihm Ordre, hinnen 8 Tagen bei seinem Regiment zu Fort Worth (Teras) sich einzufindcn. Am näclPen Tage brachten 170 Eguipagcn 14 Dutzend der bezauberndsten Schönheiten Washingtons in das Kricgs- nlinisteriuni. Dem 37 jährigen Jüngling Lincoln schmolz das barte Herz und Fräulein Georgina Julict Corcornn führte ihm die Hand, als er den Erlaß widerrief, der vor 12 Stunden den braven Colonel Bradlen nach Texas detachirte. * E i»e E on c cr t - A ii n on cc. Die „Augöb. Allg. Zkg." bringt folgeiite sonderbare Annonce In englischerSprcicbe: „Eine Biente Vorstehhunde i»top-Ii,»mc>8l, deren Lantgcbc» von Baß zu Tenor in solcher Art auf einander folgt, baß das ganze Ge läute ein harmonisches Eonccrt bildet, Ist z» verkamen. Zn er fragen: ..E«l.v tlluIB lhäßlicbcr Club! Winterthur." * Verlobung der Prinzessin Bcatr! ce. Gerücht weise verlautet in London, LordRowton, terlangiähiigeFreund und Prlvatsekrctär Lord Beaeontstielb's, werde sich mit der Prin zessin Beatrice, der jüngste» Tochter der Königin von Eng land, verloben. Abends c i n g e t ro k ien e Börsen. Fron Is ur I, Ill.Jiili.Mcnd«. llrcdUaia^, Staat««. R>7>,„ Lombard 107»,. «Oer Looic . Eiloencntc . -topicrrcMo . 0!aU»irr 282,27. vesl»rr. Soldrcntc —, Unaarii-bc Goldmit- —. 77cr Russen —. 80er Russen —. 2, Orient . Ncucstc Nnliarischc Motdanl. —. 3. Orient . Ungar, tpadier- ""^W i'e n^"lR InIi. »tbciib«. Ored» 350.00. StaalSb. 3bi. Lombard. . Analo-Anslr.B —. Naiwtoouod'or banger 322M. Paplcrr. 77,22. Oesterr. csotdrente —. Ungar. Gotdreutc . 4img, boldr. —»Ing. Credit —. Uuionbank —. Galizier —. — tzcst. .... .... Pari«, 13. Juli. <kchl»ft,t Rente Anleihe 11l>,35. IiaUcner bl,33. 8iaai?babn 7,',2 bc>. Lombarden 271,2S. de. Prioritäten 27b. SM-icr :>«». Oesterr. b°^ar>« ^'rodu u'ent, 13. Juli. ISchliiiis. Weizen Juli 27.7b, Tedtbr.-Derbr. 27,30. R»bta. Spiritu« Jul, ü t-bo, Septbr.-Decbr. «S.75. Ruhig. RübOI Juli 7»,73. Scplbr.-Tcebr. ?a.'c>. Dana. «msierdam lvr »du Neu), IS.Juli. «Tchlub.) »loggen vklober Ib», Marz 183. ivchauvtet.
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