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- Erscheinungsdatum
- 1881-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-10
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
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ln Vrvsckva 1881. »es» ein« I», II» k«h 7 Uhr I« d« »««»Ilion: «iarienstraü >s. »d«nntn>e»I«i>iet» vierlelsihrlich 7 Work L0«s,e., durch dir Po« » Mark 7» «io», «um«. 10 VI»«. »nft«,«37000 »i»«»,. gür die Nückcob« ein»esandier Ma nu scrlplr via»! sich dt» Siedaclto, nicht »erinnditch. «nnonee» sür un» nehmen an: Die «nnoncrn-Vurcaur v.chnni««- »«I» » >»«!«»> — Nudais M-»«I - ».»»« »»««».; - A»»ntt»«»i»«n» r — ». Mit Ile« In OUrll»: - cka». »»«» in Maadebur»: — I. varck ch V«. tn -«»«: — »«««»»» in tzamdur» Tageblatt für U-kitik, Unterhaltiing, Geschäftsverkehr. Lörseubcricht, Frem-enliste. 26. «sMrxsvx. k Inftraie werden viarieniiratze N 7nr Nachm. » Uhr an»«»»»«en, Loimia,« bi« M>N,,«t»ch»r. An Meulmdl nur UN «»Me»i«^»: »r. »losl-rgasir Nr. b di«Nach«.»U»r. — Die cmjp,»li,e PctuzeUe lastet l', Me. Singel»»»» L0 Ps,«. »ine wuranlte iür da» nichk- tuarge »rschcineif der Inserat« wtrd nicht gezeden. AutwSrtige Annoncen»Aufträge von unbelannlen Personen inie.tren wir nur -egen ViLnumernn»«» Aalllung durch «rirsumrlcn oder Po»cinM,lui,g. Acht Stideii lullen tu Psg. Inserate sür di« «onlar«- «ummcr oder nach einem gcstlai« die Petifteile Ai VI. Ltslisr kür küvstILeüeü 2s.LnörLs.t2, tdlru UMVI» Allo lpt1 lirompkolr, 2aImkltllsUvr, Lll»r1vi»8tr»8dtv Skr. 7, I. lossenstvinLVogler, Vresövn^ (ltltvslo ^Lnoulrsn-LxpväMoa) V^»8ttr,iirvr-Str»««v ^r. SV, I. I'rompto Ijotüräoruug von ^n/siLva su allo ^vituugou ctsrjj ssXVolt 2U türitmäi>«ig(!ii 4'roiüLll oüuv bc'vboukostvu. Vor-^ ^ iVuLcIilLs;c, Xstalngv, Otlvrtvii-^rmüikmo vto. gratis- tlauptstr. ^lErääörk äe ^kölÄör tlauptitr. j ticke äe» Oder»r»be»>. Ltaklissvmviil Iür !81upk>I^aarvu! II»»«1tttkIier, Lloter von S» ?l. au, «Ut-ei-iUetier, bloter von L8 ?t. an, Ht»lI»It jn» i», ülotor von SS ?k. au. Rr. 1»t. Witterung «um i». Juli: Naromeicr nach Osiar V»>old, w->Ustr. id ,«bd». 7 NI,r>. 7kl Mill.. seit gcsiernUMill. gcsallrn.Tijcrmomelrogr. n. Reanm.: Trinp. >:>» W .nirdr. Tein». i>uW..N>ichsikTe»>». >: "W. Nord.Wcil Wind. Bonn. Regen, Nachin.Geiuittcr Aussichten für den 10. Juli: Vorwiegend wolkig. Temperatur dieselbe, etwas Regen. Sonntag, 10. Juli. Verantwortlicher Redacteur sür PvlttlschkA V-. Emil Biere» in Trcsden Selten vergeht eine Woche, daß nicht ein Antwortschreiben der Fürsten BiSmarck auf eine Begrüßungsdepcschc die Zeitungen durch läuft. Bald ist's ein Kongreß deutscher Studenten in Breslau, bald ein Bauernverein im Frankcnland» bald eine konservative Versammlung in Berlin oder Nürnberg, die dem Reichskanzler die Zustimmung zu seiner volkswirthschaftlichen Politik ausdrücken und deren Unterstützung bei den Wahlen geloben. Tab der Kanzlei auf solch« Adressen dankt, ist am Ende in der Ordnung. Das Ge aentheil würde man Unhöflichkcit nennen. Kaum aber ist ein sol cher Kanzlerbrief erschienen, so fällt die fteihändlerische Fortschritts presse über den Vorstand des betr. Vereins her. Das ist meist ein unbekannter Name. Deutschland erfährt ihn erst durch die Bis marckantwort. Wie wird nun der „dunkle Ehrenmann" gehöhnt' Weshalb denn, Ihr Herren? Wir Deutschen können doch nicht alle Bleichröder, Bamberger oder Laster heißen und ivenn wir's könn ten, möchten wir'S nicht! Bismarck hält eben in solchen Briefen „Wahlreden" und daraus ist ihm gegenüber der Rührigkeit der Semitenpresse kein Vorwurf zu machen. Festigkeit und Dauer einer Wirthschastspolitik zu verleihen, die den Armen hilft und die vater ländische Produktion schützt, Das ist's allerdings, wie Bismarck den Nürnberger«, schrieb, worauf es ankommt. Hierzu kann jeder Wähler und bei jeder Wahl beitragen. Nicht blos bei Reichstags und Stadtverordneten-, auch bei den Landtagswahlen I Beherzigen wir Das bei den Wahlen am nächsten Dienstag! Unser Landtag welcher einen guten Thcil seiner politischen Bedeutung an den Reichstag hat abgebcn müssen, verfügt immerhin noch über ein großes, weites Feld fruchtbarer Bethätigung. Er hat die Steuer kraft des Landes abzumessen inr Verhältniß zu den Staatsausgaben, er hat Eisenbahnen zu baue», die Wasserstraßen zu regulircn, die Gewerbe zu heben, den Ackerbau zu unterstützen, die Fabrikgesetz gebung zu verbessern, die öffentliche Gesundheitspflege zu fördern, Künsten und Wissenschaften z« höherer Blüthe zu verhelfen. In dieser löblichen Thätigkcit will ihn die Fortschrittspartei durch Aus - werfen von Verfassungsstreitigkciten und allerhand politischen Fragen stören, während die Sozialdemokratie mit ihren bekannten unerfüll baren Ansprüchen anrückt, deren Bcrathuiy» den Landtag von seinen eigentlichen und nützlichen Arbeiten abzichcn müsste. Entsendet dabcr das Land in seinen Ständesaal Männer von erprobter gut sächsischer Gesinnung, von praktischer Lebenserfahrung, von unab hängiger Stellung: nicht Leute, die im Austrage politischer und sozialer Parteien in der Beunruhigung unseres Vaterlandes ihren Profit finden, sondern Patrioten, denen die Erstarkung unseres Heimathlandes und der Wohlstand seiner Bewohner Gegenstand redlichen Bemühens sind! Rom ist in den letzten Tagen der Schauplatz einer höchst merk würdigen Erscheinung gewesen. Eine Wallfahrt von mehreren Tausend Pilgern ist über die Alpen gezogen, hat dem Papste ge huldigt und ist von ihm gesegnet worden. Es waren ausschließlich Slaven, Polen, Littbauer, Russen, Czechcn, Bulgaren, Bosniakcn, Ruthenen, Kroaten, Slovaken, Hannakcn und wie die Mustcrkartc drö Slavcnthums weiter heißt. Den Anlaß zu dieser Pilgerfahrt bot die Jubelfeier der beiden Slavcnapostcl Cyrill und Metlmd, welche in Rom „zu einer höheren Rangstufe der himmlischen Hierarchie erhoben wurden." Co viele Züge deutscher, französischer, spanischer, englischer oder anderer Pilger bereits nach Rom gewall- sahrtrt sind — niemals bot der Vatikall soviel aus, um den Katho liken überhaupt damit zu imponiren und das Erscheinen dieser Waller so großartig wie möglich zu gestalten. So speziell geehrt, so unmittelbar ausgezeichnet wurde bisher keine Nationalität, wie diese gläubigen Bekenner slavischer Zunge. Leo XIII. erschien selbst in der Mitte dieser Tausende mit einem Pompe, wie nur an den allerhöchsten Festen getragen auf einem großen Tragsesscl. Die Kardinale w«en um ihn vollzählig geschaart, es fehlte kein einziger als ein Dchiverkranker. Volle 4 Stunden saß der gebrechliche Papstgreis unter den um ihn knieendcn Pilgern, er hielt bei einer Temperatur von 40 Graden aus und crtheilte ihnen ununterbrochen den Segen. Noch auffälliger ist es, daß der Papst auf die lange Anrede des Führers dieser Pilger, des Kroatenbischofs Stroßmayr, in ein« halbstündigen Rede, die er stehend hielt, antwortete. Als Leo Ull. am Schluffe der Rede die Hoffnung aussprach, daß die noch außerhalb der Kirche stehenden Slaven baldigst in dieselbe einkchren würden, dnrchbraustc ein donnerndes Zivio! den Vatikan — kein polnisches Xleek mso, kein einziges czcchischcs Slava war zu hören — der Südslave Stroßmaur beherrschte die Versammlung wie ein Oberst sein Regiment. Was bedeutet dieser ungewohnte feierliche Apparat? Die Welt hat eS hier mit eincin un endlich feinen Schachzuge des jetzigen Statthalters Petri zu thun, der seinen Ruf als Diplomat neu bekräftigen wird Leo XIII. begann mit dieser demonstrativen Szene einen Feldzug gegen die russisch-orthodoxe Kirche. Er musterte die slavischcn Kerntruppcn dieses Krieges. Er arbeitet an der Beseitigung des Schisma zwischen Griechisch- und Römisch-Katholikcm Ihn beseelt die Hoffnung auf die Rückkehr aller schiömatischen Slaven in die römischen Hände. Leo XIII. hat wohl erkannt, daß es heutzutage für die katholische Kirche schwer, ja unmöglich ist, neue Eroberung»,, innerhalb der germanischen und romanischen Welt zu machen: umsomehr glaubt er, daß der slavische Osten Europas sich zu Eroberungen eigne. Dieser slavische Osten, der unter dem Petersburger Cäsaropapismus der griechische» Orthodoxie verdorret und verknö hert, soll durch die Wässer, die ain Fuße des Felsen Petri entspringen, aufgefrischt werden. Und in dem Kroatenbischof Stroßmayr besitzt der Papst einen respektablen Qucllenfinder. Dieser, eins auf dem Concil der einMe Gegner der Unfehlbarkeit and damals beinahe in die Acht von den Kardinälcn gethan, wird jetzt von den Eminenzen mit Liebenswürdigkeiten übcrliäuft. Der Lapst stellt ihm sogar den Kardinalhut in Aussicht. Um das große siel, die Griechisch Katholiken der römischen Kirche zu nähern, desto sicherer z' «reichen, will der Papst sogar auf die Einführung des lateinischen Ritus bei ihrem Gottesdienste verzichten. Ten Slaven 'oll also gestattet sein, daß ihre Priester am Altäre sich der Lcwdcs- 'vrache bedienen, während sie für Germanen und Romanen in unverstandenem Latein Gebete murmeln. In Rußland betrachtet man diesen Schachzug des Papstes begreiflicher Weise mit äußerster Unruhe, obwohl man sich den Anschein gicbt, als lächle man über sie einfältige Naivität Noms, zu hoffen, daß die griechischen Katholiken künftig nicht mehr im Zaren, sondern im Papste ihr geistiges Oberhaupt sehen werden. Wir Protestanten können in verhältnismäßiger Ruhe den Verlauf des denkwürdigen Versuches beobachten, das Schisma beider katholischen Kirchen zu beenden. Uoin rein politischen Standpunkte aus erscheint es als ein Vortlicil ür Deutschland, wenn gegen die Gefahren, die der russisch- orthodoxe Panllavismus in seinem Schooße birgt, in dem katholischen Panslavismus ein Gegengewicht und Rival entsteht. So rasch und glatt sich die Fehde der Franzosen gegen die .'uncslschen Krumirs äußerlich abgewickelt hat, so bede rklich gestalten sich für Frankreich die Nachwirkungen dieser Affaire. Die Erhebung wilder Stämme in ganz Nordafrika stellt die militärische Leistungs fähigkeit, die immer stärkere Feindschaft der Mittelmccrmächte, die ganze diplomatische Thätigkcit der Franzosen auf harte Proben. Das Prestige Frankreichs ist nicht blos bei den Beduinen sehr erschüttert; auch Spanier und Italiener lachen sich über die unglaub lichen Schnitzer der französischen Generäle ins Fäustchen. ES scheint sich das Wort, daß man „nicht ungestraft unter Palmen wandelt", auch in Bezug auf den „militärischen Spaziergang" der Franzosen nach Tunis zu bewähren. Recht thut Frankreich daran, wenn es die feindselige Sprache Englands nicht beachtet. Als Frankreich Algier eroberte, drohte der britische Löwe auch seine Pranke darauf zu legen, schließlich hat er sich mit Knurren gefügt." Genau so wird's diesmal auch gehen. John Bull thnt immer so, als hätte er allein da-Z Recht, sich auf der Erde auszubrciten; wem, man ihn aber mit kräftigem Rippenstoß bei Seite schiebt, läßt er sich es auch gefallen und geht, ein Oocklam! in den Zähnen murrend, ab. In lauten Protesten verdammen die Häupter des amerikanischen Dicbcsringcs, Eonkling und Arthur, das Attentat auf den Präsidenten Garfield. Sie stellen entrüstet jede Verbindung mit dem Mörder in Abrede. Das mag wörtlich genommen richtig sein. Aber die geistige Verbindung zwischen ihrem Bcutcsnstcm und der Schand- that GuiteauS vermögen sie nicht zu zerstören. Guiteau hat sich in dem Verdammungsstule berauscht, den Conkliug u. Gen. in ihrer Presse gegen die clircnwcrthc Politik Garfield's aiischlngen. Der Mordanfall aus Garfield zerstört den Grundsatz der unbedingten Preßfreiheit vollständig. Ein republikanischer Präsident, das Muster eines Ehrenmannes, wird von einein Menschen brutal auaeschossen, dem ie Coutling'scbe Schandpreise den Kopf verdreht bar. Auch die Amerikaner zucken nicht mehr die Achseln über die „Harm losigkeit" der Ilmstiirzpressc. Reneste Telearamme ver..TrcSvner Nach»." vom 9. Juli. Berlin. Ter Kaiser trifft am 14. in Gaslein ein. Paris. Gestern Nachiuittag hatte der türkische Botschafter eine lange Konferenz mit Barthcleun, St. Hiliaire. deren Resultat, wie der Berichterstatter der „Nalional-Zcituiig" von türkischer Seite gehört, durchaus befriedigend war. — Sfax soll uacb kurzem Bombardement besetzt worden sein. Während desselben waren mehrere Europäer von Muselmännern ermordet worden. — Die Nachrickst englischer Blätter von der Mobilisirung von 120,000 Mann ist darauf zurückzuführeu, daß Befehl gegeben worden ist, ein Korps von 20,000 Man» ungesäumt nach Algier werfen zu können, falls General Saussier nach Kenntnißnahme der Lage der Dinge dies sür nötliig halten sollte. Pari S. Nachrichten aus Konstautinopcl zufolge versicherte die Pforte neuerdings der sranzösiscben Regierung, sic werde nichts verabsäumen, die Gemüthcr m Tripolis zu beruhigen. Die dort bin gesandten Truppen sollten lediglich die Sicherheit aufrecht er halten. New - No r k. Eine Anzahl Herren beschlossen, 250,000 Doll, aufzubriiigcn und in Staatsobligationen nnznlegen, deren Zinsen in Würdigung des edlen Charatters des Präsidenten an die Gat tin Garfield's und nach ihrem Tode an ihre Kinder gczablt werden s ollen. 40.001 Dollars wurden sofort gezeichnet. Berliner Börse. Die Börse eröfiuctc etwas schwächer, da die auswärtigen Noliruugcu einen Stillstand erkennen ließen. Auf dem lokalen Spekulations-Markte war das Geschäft be lebt, doch gingen die Course zurück. In der zweiten Vörscn- stundc wurde der Allgciuciuvcrkclir belebter uud die Course zogen wieder an, ohne aber das gestrige Niveau zu erreichen. Credit 001—0, 0 M. schlechter, Franzosen 030—29—31—28, 5 M. schlechter, Lombarden 221—O'/r, 1 Mark schlechter. Eisenbalmen weniger animirt als in den letzten Tagen; Obcrschlesischc infolge der bedeutenden Juni - Mchrcinnahmc fest. Thüringer und Anhalter höher. Ocstcrr. Bahnen, anfangs schwach, erholten sich und nach »ach etwas. Deutsche Prioritäten fest, österreichische schwächer. Für Bergwerke größere Kauflust. Banken fest, still, nur Commandit belebter. Sächsische Bank. Leipziger Diskonto und Dresdner junge je 1 Proc. höher. Deutsche Anlagen fest, österreichische still, russische matt. Sachs. Industrien fest. Lokales und Sächsisches. — Vorgestern bat sich der hiesige K. K. österreichisch-ungari sche Geschclltöträger, Gras Wodz 1 cki. nur längere» Urlaub von Diesten entfernt; tle Geschäfte führt inzwischen tcr K.K.Lega- tionsratb v. Roslv. — Der k. sächs. Militärbevollmächtigte in Berlin Oberstlicute- nant Edler ». d. Planitz hat sich auf Urlaub nach Sachsen begeben. — Dem Burcandirektor des preußischen Abgeordnetenhauses Geh. Rcchnungsrath Kleinschmidt ist beute durch deu sächsi schen Gesandten in Berlin das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrcchts- ordenS überreicht worden - Nack, Schluß ter Sitzungen bcö Bunteöratbö hat auch tcr sächsische Bevollmächtigte, Geh. ginanzrath Golz. Berlin verlassen. — Die sächsische Regierung hat im Bundesrath noch in einer der letzten Sitzungen einen Antrag auf Eiusührung eines Ber ed c l u n g s z o l l s gestellt. Derselbe kam aber nicht zur Verhand lung, weil der sächsische Bevollmächtigte selbst ihn zurückzog. Ein ähnlicher Antrag Sachsens ist bereits vor längerer Zeit im Bun- desratbc cinaebracht, dort seiner Zeit an die Ausschüsse verwiesen und ebenfalls nicht mehr bcrathcn worden. — Seit einigen Tagen präsentirt sich nun das neue kaiser lich cObervo st dir cctioiisgebäude. Ecke der Anncnstraße und Am See, in uuvcrhilllter Schönheit. Das schmutzige Bieter« gerüste, welches bislang die obere Partie des Mittelbaues verdeckte» ist gefallen uud imposant tritt der reich gegliederte Bau hervor, der in hohem Grade geschmackvoll, wenn auch etwas schwer sich darstellt. Große, in faitcurcichc Gewandung gehüllte Karnatidcn blicken ernst herab, während zwischen ihnen in mehreren vertieften Feldern durch kräftig vorspringcndc Knabenfigurcn der Zweck und Inhalt deS Gebäudes sumbolisirt wird. Jetzt erst kann von einem Totaleindruck des riesigen Bauwerkes die Rede sein, aber er wird nun auf Jeden einen bedeutenden Eindruck hcrvorbriugen. Eines bleibt auch be züglich dieses Baues, wie beim Justizgeväude in der Pillnitzcrstraße, zu bedauern, das ist der Platz, aus dem cs steht. Nun — nach langen Jahren bekommt er vielleicht auch einmal ein Ansehen, welches diesem Prachtbau etwas stylgerechtcr gegenüber tritt. Vor der Hand genießen den schönen Anblick mit Ruhe und großem Be hagen diejenigen Fremden, welche in den« trotz der nun gebotenen glänzenden architektonischen Aussicht ebenso billig wie gut geblie benen „Hotel zum Bamberger Hof" sich einlogiren. Sehr praktisch ist es, daß man hoch über dem Portal eine große Uhr angebracht hat, aber noch dunkel bleibt cs, was ganz oben am Mittelbau in das schmale längliche Feld kommen soll, welches in seiner gänzlichen Unbcarbeitctheit aussieht, als ob's beim Bauen vergessen worden wäre. — Den Behörden, resp. auch der Gemeinde Loschwitz, welche die Anlage einer Carlo nnagcnfabrik auf dem früheren Gerstkamp'ichen Villengrundstück nicht verwehren zu sollen glaubten, verursacht der Beginn dieses Baues doch nachträglich rechte Bedenken. Herr Fabrikant Jean Schcrbel läßt die Axt in dem herrlichen Baum bestände des Parkes tüchtig wirthschasten. Bald wird sich an der Bautznerstraße ein 16 Fenster breites Fabrikgebäude, in Höhe von 2 Stockwerk erheben. Eine lOpferdigc Dampimaschine wird, wenn nicht endlich ein Einsehen erfolgt, zu pusten beginnen und der Stcinkolilenrauch durch eine 30 Meter Hohe Dampfösse weit und breit über die reizende Gegend getragen werden. Herr Iran Scherbe! wird, wenn er seine Photographicralunen und Albums in jener dem Natul genuß vorbehaltencn Gegend sabricirt, behaglich schmunzelnd in das Elbthal hcrniederblickcn können. Wo sonst Vögelgcsang erscholl, hört man nur den dumpfen Gang der Dampfmaschine; wo bisher das Laubdach dichter Bäume Schatten gewährte, ragt eine Fabrikösse in die Luft und wo sonst die Sonnenstrahlen eine ozon reiche Luft durchdrungen, scheinen sie künftig auf dicke Rauchwolken. Es lebe der Industrialismus! Ein Gerücht bringt den Verkauf des Souchau'schen Grundstückes, das jetzt zum Preise von 500,000 Mark angeboten wird, mit dieser Fabrikanlage in Verbindung. Auf. ihr Fremdlinge! Kaust Soucbau's Naturpark und das herrliche Schloß, cs eignet sich prächtig zur Anlage einer mechanischen Kratzcnfabrik t — Die Dresdner -Haide erweist sich auch dies Jahr als die unerschöpfliche Nährmutter der Armen. Schaarenweise ziehen die Frauen und Kinder aus Loschwitz, Weißer Hirsch, Weißig, Langebrück, UllerSdorf u. s.w. in den Wald, um Heidelbeeren zu sammeln. In etlichen Dörfern hat man aus diesem Grunde sogar Ferien gegeben. Der Verdienst eines fleißigen Sammlers beträgt täglich nickst unter 2 Mark, oft steigt er auch bis 3 Mark. Sogar über die Elbe kommen Kinder und Frauen mit Krügen und Taffen, um die blauen Beeren zu sammeln. — Dem Weiterbau der Pfcrde - Eisenbahn durch Löb tau werden seiten der Gemeinde Löbtau keine Schwierigkeiten bereitet und ist die Gemeindcverwaltung dem Unternehmen in jeder Beziehung cntgegcngekommen. Es sind nur die Unterhandlungen »wischen dem Kgl. Chaussecfiskus und dem Unternehmer betr. der Benutzung der fiskalischen Straße durch Löbtau und der nothwen- digen Verbreiterung der Wcißeritzbrücke »och nicht zum Abschlüsse gelaugt, indem die EntschädigungSsragc noch unerledigt ist. — Der als leidenschastlichcr Sportsman bekannte Lieutenant im Garderciter-Regiment, Graf von Vitzthum, welcher, wie gemeldet, am Sonntage zu Hannover mit der Stute „Miß Mary" so unglücklich an der steinernen Mauer stürzte, daß er eine Gehirn erschütterung davontrug, hatte bei dem Rennen, welches der Verein für Hindcrniß-Renncn am 21. Juni in Leipzig veranstaltete, mit demselben Pferde unter gleichen, wenn auch glücklicher abgelaufenen Umständen, den Unfall, daß die „Miß Mary" davei ebenfalls an der steinerne» Mauer zum Falle kam, und dadurch die namhaften Chancen ihres Reiters vereitelte. — Gestern Nachmittag nach ü Uhr fand unter Leitung der Herren Studtbaurath Friedrich, Branddirektor Ritz und Stadtrath Tcucher aus der alten Vogelwiese eine Feuerprobe mit den scucrsichercn Decken und Wänden des Herrn Baumeister C. Rabitz aus Berlin statt. Außer verschiedenen Baumeistern und Architekten waren noch anwesend die Herren: Geh. Ncaier.-Ratb Schmied»,, Geh. Rcg.-Rath Königöhcim, Polizcirath I>r. Stiibel, Polizcihaupt- mann Nclnlioss von Holdcrbcrg, Stadtrath Hendel, Stadtrath t)r. slcake, die Kgl. Bauinspcktorcn Grüner und Dünger, Kommissions- rntl, Frcubcrg, Rcchnungsrath Barth, Fritzschc, als Vertreter der Baugcwerkcn, Ingenieur Krummhaar, Oberinspektor Wiegner. Die Probe hat sich ,n allen ihren Theilcn bewährt und kommen wir auf die nälscren Details zurück. , ^ — Bezüglich der gestrigen Notiz, das heutige Sommcrfcst des Deutschen Kriegcrvercins ans dem Fcldsckstößchen betr., ,st zu bemerken, daß nicht ein Eintrittsgeld von 25 Pf. erhoben wird, sondern theilnehuicndc Mitglieder und deren Angehörige sich vorher eine Eintrittskarte zu obigem Preise zu lösen habe». — Gestern Mittag 12 Uhr wurden in öffentlicher Sitzungdurch den Präsidenten des König!. Landgerichtes, Herrn Geh. Justizrath Wehingcr nachstehende 30 Hcncn nlü Hauptgeschworene auf die nächste Ouartnlvperiode des König!. Schwurgerichtes ausgeloost r RittcrgutSpackstcr Oskar Müller iu Krebs. Privatus August Günther in Dresden, Dampsingewerksbe!. Ernst Grumbt in Dresden. Guts« besitzcrStcin inPcunrich, Ziegeleibef.Eisold i» Serkowitz, Rent.Edlich in Radcbcul, Rentier Rolbermuiid in Gruna. Kaufmann Rehin in Potschavpcl, Riliergutövacvler Hovffe in Schieritz, Gutsbesitzer Grütze in Mitlclebcrsbaai, Hausbesitzer Lcykaus in Strehlen, Villen- besitzer Stobivaffrr in Lcrkowitz. Kaufmann Willkomm in Mügeln. Kaufmann Sticblcr in Kövichenbroda, Architekt Gurlitt in Dresden, Gutsbesitzer Fiedler in Ziegcnlmin, Rittcrguts- pachtcr Kaul in Röbrsdorf» Privatmann Otto Anders in Dresden, Rittergutsbesitzer Echtcrmeycr in Kunnersdors bei Kaitz, Hotelier Hunger in Großenhain. Fabrikbesitzer Gysa«
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