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- Erscheinungsdatum
- 1881-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810630
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-30
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
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vreiäoi» 1881. lWEWKZ L M.rk ««».. dun» dte^«,i «umm >0 V,,e. tSVooo »rempl. tziir d«,Ht>«<,o>>"t»»»I<>nd>erM«. ^ulciirik mack« sich dir »kdacltim nicht verbindlich. «imoiice» siir uns neliinc» an: Die Slnnonreii-Viireaux ».ch.ole«, «et» » «»«>«»> - «udat» M^s«! - »«»»« ch »»«».! - Auv.l!»«-».»»! - »-MUUer ü> GSrii»! - «»». Me» tn «„Sdeburg! - S. »«'« » «» e: — »teiuee in in Hall«! r t» Hamburg. Tageökatt für MM, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht,Freuldenlistc. tz A »pl«lsvr1v-M»»utttetur L N ß LLriQLLL L §LLM, l>! 8oI>I«««««-t8tr»M«v 17, vis-a-vis ckom llüni«!. 8ollll»!>8. D Liaooo t'abrikLtiü» unsonw Artikel im grösstem ^tassstab» m unu sin in allcm ^stialinn voilliomnioiloslIorsGlluuftuvkrtLluvli 8 las»»'» un» hinsiebtlioll A.usivalil unck Inlligvii t'roiscn svlbst ^boi lclvinstem tünkLutnn »ussergeWöbnIioko VortkslI« timten. ^IvHvr Mr 1'Ill>1<»2iiti>Illv Voll 6. ^rLLim, l? -kll»«Iivn-8trassv 17. veots Arbeit. !S>I»,Ixe rekle«. — In der Nähe von Tharandt (bei Grillcuburg und Hinter- > acrsdors» ist gcstem gegen Abend ein Wolkgenbruch gefallen und! p . . . - - zit, - > - ! ammp Paris. Tie Untersuchung in Saida er- aillmv. gab, dag die Militärbehörde die Alfagefcllfchast hät'bcdeutcndc'Verhccrlingcn angerichtct. Tic Weißeritz ist infolge i von der Vhr^ohcndcn Gefahr st,"j7ennst>H? u-me." Bou'Ämena"bot dessen sehr gewachsen. j die .>)era,ls^abe der (^esan^enen Men ^öjcqeld an. 26. ^aLreanx. »nierate werden «NSrieusiraße > > di» Nachm. » Mir angenanimeu. Tonnlag» bi? Mittag?tv Ndr. In Neuiiabi nur a» ipoiucutagen: gr. Ulvsikigalic Nr. b blaNachnlNNiir. — Tie cinii'attigc Pckb.n'tle tosicr l', Pige. iringciandt iiu Psgc. iiinc Garauiir siir da» nüchsl- tagigr ürichcine» der ünsenue wird »ichl gegeben. Audwiirlige Annonce».Am'lrägc »onnnbklannien chcUanen u >er>rrn Ivir »nr gegen Pränumerando- ^tatitungdurch ruricimarien oder Poilem .chinng. Achr Lilben kosien tu Pig. Minerale iür die Nionlag Nnnnner oder nach einem ^eiliagc die PriiijeUe UN P,. LTu«vt»pIvr« ^ kosen-Ausstellung ii Ä (grösstv ItLutiietilauiIii) K Hul»v-Dtr»8l8i; Hir. S« L A goöltnot von trüb 6 dis ^bcmcls 8 Utir. bi ^ Uutreo 50 l't), kovutags 20 I'?. ^ K o n ssa ntinopel. Turch das Urtheil in> Prozesse über den Mord des Sultans wurden Said Ben und Riza Be» zu lO jübriger Zwangsarbeit, die andern 0 Angctlagten z»>u Tode verurtbeilt. «r. 181. , Witterung vom 2». Hunt: Barometer nach Oktar vSsot», Wallftr. iä iUdendgu Ntir> j 7S» Miii.. seit gesternNMill. gestiegen. Liter,»oinerrogr. n. Rcaum.: Ui>t, »W., licdr. i Teinp. W"W., böchlie Tem». 2» "W. 2!ord.On-Wind. Bv> t». Netter. Nachm. Rcgc». Aussichten für den M. Juni: Wechselnde rvewöttung, etwas wärmer, tcine erheblichen Niederschläge. Donnerstag, 3ft. Jnnt. A b o n » c m e » t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir das Abonnement für das dritte Quartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstallen des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Kx-kdition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. S BcranttvortUchrr Stedacteur für Politisches vr. iimU Bierev in TrcSden Nicht leichten Herzens, erst nach langem Zögern hat sich unsere Negierung entschlossen, die Verhängung des Belagerungszustandes über Leipzig zu beantragen. Einmal aber beantragt, erfolgte im Bundesrathe die Zustimmung zu dieser Maßregel augenblicklich. Seit gestern steht die zweite Stadt unseres Landes unter dem sog. kleinen Belagerungszustand. Aeußerlich betrachtet, wird sich wahr scheinlich die Physiognomie Leipzigs, sein öffentliches Lehen, sein geschäftliches Treiben in Nichts von dem jetzigen Zustande unterschei den. So war'S in Berlin, so in Hamburg und so kommt's gewiß auch in Leipzig. Bisher schon sind die Polizeibehörden allerorten kraft deS Sozialistengesetzes berechtigt, das Erscheinen solcher Blätter zu verbieten, welche den gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozial demokratie dienen; öffentliche Versammlungen dieser Partei fan den schon lange nicht mehr statt; die Icstsctzung einer Polizei stunde liegt auch in den Amtsbcsugnissen der Behörde. Als ein zige neue, aber tiefcinschncidende Folge des kleinen Belagerungs zustandes ergiebt sich die Befugniß der .ztreisliauptmannschast, Personen aus Leipzig auszuweiscn. Es macht keinen Unterschied, ob der Auszuweisende Fremder, ZMzogencr, LandeSeinwohner, Lrtsbürgcr oder Eingeborener, ob er angesessen oder nicht, Fa milienvater oder ledig ist: sobald die Urcishanpti»a»nscha,t die Ucbcrzcugilng von ihm gewonnen hat, daß von seiner Anwesenheit eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung zu be sorgen ist, stellt sie ihm einen Ausweisungsbesehl zu . er muß binnen kurzer Frist den Bannkreis Leipzigs verlassen. Es ist eine Waffe von außerordentlicher Wucht und Schneidigkcit, welche das Sozialistengesetz damit den Behörden in die Hand gelegt bat. Ein griffe in das Geschäfts- und Familienleben sind unvermeidlich; die Frauen und »linder der Ausgcwicscncn büßen znmeist und am härtesten für das revolutionäre Beginnen ihrer Ernährer. Keine Regierung greift leichten Herzens zu solch einer Waffe, keine schwingt sie gern. Es müssen schwerwiegende Tüatsachen vorhan den sein, welche unsere Staatsregierung bewogen, den entscheiden den Antrag im Bundesrathe zu stellen. Ihre Beweggründe hat bereits die Regierung kurz dargcthan. Aus der Prcßagitation ver trieben, hat sich auch in Leipzig die Umsturzpartci auf das Vcreins- wcsen geworfen und unter unschuldigen Benennungen ihr revo lutionäres Treiben um so energischer fortgesetzt. Namentlich aber bat der Zuzug von Sozialdemokraten aus Berlin und Hamburg nach Leipzig die Partei-Agitation daselbst ungemeffcn gesteigert und erhitzt. Wie glaubwürdig verlautet, ist die Regierung i>» Besitze des Nachweises, daß das weitverzweigte und gemeingefähr liche Treiben der Umsturzpartci in Leipzig einen solchen Höhepunkt erreicht bat, daß eben nicht länger ruhig zuzusehcn war. Unsere Regierung wird diesen Nachweis vor den» nächsten Reichs tage zu führen haben. Von Leipzig aus leitete, wie es heißt, die Umsturzpartci als von dem Eentralpunkt aus die ganze sozial demokratische ReichstagSwahl-Bcwegung. Auch bezüglich der Land- lagswahlcn führten die Fäden, die jene Partei über das ganze Land spann, sämnitlich nach Leipzig zurück. Die Hochrufe auf Bebel, welche seine Partei jubelte, als sie ihn im Landkreise dem vr. Heine gegenüber anfstcllte, sind ihr vcrhängnißvoll genug ge worden. Der Belagerungszustand war die Antwort auf jene Bcbelhochs. Lasten wir uns das in Dresden gesagt sein! Lernen wir aus der Erfahrung, die unsere Schwcsterstadt jetzt macht! Die Bcbel'sche Kandidatur erscheint nahezu im Lichte einer Vorläuferin des Belagerungszustandes. Die Dresdner Sozialdemokraten thätcn gut, die Folgen für sich und die Familien ihrer Parteigenossen zu bedenken, welche daü Ausbissen der rothen Fahne einer Kandidatur Bedcl's nach sich zieht. In Leipzig werden die Ausweisungen der Häupter der Sozial demokratie beginnen. Es ist in der That eine ernste Maßregel- Auf keinen Fall ist cS gerechtfertigt, sie so leichtfertig zu besprechen, wie cs Graf Wilhelm Bismarck in seiner sonst so trefflichen Rede gcthan hat. Die betr. Acußerung ist recht sehr geeignet, »nnöthig viel böses Blut zu machen und die Herzen zu verschließen. Aber gerade der Ernst jener Maßregel drängt uns in Sachsen, die wir das traurige Merkmal besitzen, die meisten Selbstmörder und die meisten Sozialdemokraten zu stellen, immer und immer wieder darauf hin, auf sozialen Reformen zu bestehen. Die Personen der Sozial demokraten mögen wir landesvenveiscn, die Quellen dieser Be wegung können wir nur durch Besserung der sozialen Lage der Landesbewohncr, durch Herbeiführung des sozialen Friedens abgraben. Zur sozialen Reform gehören noch andere Dinge, als das Unfallgesetz. Auch die Altersversorgung der arbeitenden Klaffen ist nicht der einzige Schritt nach diesem rühmlichen Ziele. Die ganze wirthschaftliche Gesetzgebung bedarf einer Neugeburt. Jene falsche Gewcrbefreiheit, die bekanntlich keine Freiheit für die GewerbSleute, sondern nur für die Kapitalisten ist. beliebig von dem Gewerbebetriebe Anderer. Handwerker, Gesellen und Fabrikarbeite», zu profilircn, ist aus die Dauer nicht mehr haltbar. Gerade diese Freiheit rninirt das Gewerbe und führt der Sozialdemokratie neue Schaaren zu. So lange dieser Kardinal Punkt nicht geändert wird, helfen auch neue Innungen wenig, noch dazu so blut- und saftlose, wie daü neue Innnngsgcsetz in Vorschlag bringt. Zur Sozialreforin gehört vor Allem eine Revision der Börse. Hier liegt eine Hauptwurzcl sozialer Uebelständc. So lange die Schlingpflanze des BürscnspiclcS dem Baume der produktiven Arbeit die Kraft aussaugt, wird und kann er nicht gedeihen, man mag unternehmen was immer. Alle Parteien in Ungarn triumpbircn über die Wahlresultate, alle mit demselben Recht und Unrecht. Tie jetzigen Wahlzusammcn- stellungcn haben lediglich den Zweck, die noch rückständigen Wahlen fortzurcißcn. Schon aber kann man in Umrissen die Physiognomie des künftigen MagyarcnparlanienteS zeichnen: Regierung und äußerste Linke verstärken sich auf Kosten der Mittclpartcicn, Tisza aber wird eine größere Mehrheit denn bisher um sich scbaaren. Trotzdem machen ihn die glänzenden Wahlsiege der äußersten Linken doch arge Kopfschmerzen. Diese Partei, welche die völlige LoStrcnnnng Ungarns von Oesterreich auf ihre Jahne schrieb, errang in Gegenden Erfolge, wo sic bisher nur in leichten Ansätzen vertreten war. Ungarn will wirtschaftlich und militärisch von der westlichen Reichohälfte völlig loS. Tie Wahl von Subjekten, die sich nur durch schmachvolle Beschimpfungen der gemeinsamen Armee einen Namen zu machen wußten, ist in dieser Richtung recht bezeichnend. Wer in Ungarn in unaussprechlichen Verhöhnungen des österreichischen Ofsiziereorps seine Force suchte, hat sich damit den besten Rechts titel auf ein RcichSrathsmandat erworben. Die systematischen Pcrhctzer der magyarischen Bevölkerung gegen das Heer wurden fast überall durch ein Mandat bclolmt. Nur eine der Städte, die lediglich durch die hcldenmttthigen Anstrengungen des Militärs dein Waffcr- grabc der Theiß entrissen wurden, hat sich von der Partei der Militärbeschimpfer abgewrndet. Langsam, unaufhaltsam und nach jeder Neuwahl deS Parlaments gleitet Ungarn ins -t^er Lager hinüber. Ter künftige RcichSrath wird sich daher wesentlich zm Vorbereitung eines Vcrnichtnngsstoßes gegen den Ausgleich Ungarns und Oesterreichs gestalten. WaS Bulgarien an dem Battenbergcr hat, weiß Europa nnn- mchr: keinen Staatsmann, nicht einmal ein Organisationstalent, aber einen durch die stramme preußische Hccreszucht gegangenen Garvclentnant, der mittelst russischer Nüttel äußerlich Ordnung zu halten weiß. Seine in höchsteigener Person durch sein Land unter nommene Wahlrnndrcise gehört nicht zu den Glanzpunkten sürst lieber Timten. Belagerungszustand, Kriegsgerichte, Einkerkerungen, Wiedereinführung des türkischen PreßgesctzcS, Wahlbceinsluffungcn, Einschüchterungen ärgster Art — aus diesen Faktoren setzte sich sein Sieg zusammen. Tie bulgarischen Wähler standen fast überall vor der Alternative: Stockprügel oder Enthusiasmus? Sic haben ent schieden, wie Menschen thun, die Jahrhunderte lang Sklaven, „das weidende Vieh der Türken" waren. Die Volksjubcläußcrungew mit denen der Fürst empfangen wurde, waren meist Komödien st la Potcmkin. Stockprügel und Kerker nötlngtcn die Bulgaren zm» Jubel und zur Erklärung, daß ihr Fürst die Verfassung — „dieses milcrable Stück Papier", wie er es nannte — berechtigt sei, zu zer reißen. Alexander ist min auf 7 Jahre lang unumschränkter Diktator seines Landes. Wie wird er diele Zeit benützen? Vom Standpunkte des europäischen Friedens aber muß man sagen: diese Diktatur, das Weilcrwirthschastcn des Bulgarensürsten, erspart uns auf einige Zeit neue Verwickelungen im Oste». Die Berichte aus dem südlichen Algerien sind wie mit Blut geschrieben. Sie erinnern an die Tage des Scpoyanfstandcü in Indien, da die Weißen, Männer, Frauen und Kinder. Krieger und Wehrlose wie Molmköpfc unter den Streichen Ncna Sainl'S fielen. Bu Amcma (Näheres s. „Tagesgcsch."- schreibt seinen Name» mit Flammenzügcn in die Geschichte jener großen französischen Kolonie im Mittclmccrc ein. Tic Iranzosen haben mit ihrer Kvionialpolitik selten Glück. Sie waren immer geschickt, sich die heften Punkte auszusuchen, aber wenig glücklich, sic zu behaupten. Tic frucht barsten Länder des Altcrthnmö, die Kornkammern der Römer: Algier und Tunis sind unter der Herrschaft der Franzosen nur imlbbar- barischc Gebiete, die von europäischen Garnisonen nur nothdürstig im Zaune gehalten werden Frankreich wird sicher mit den rebellischen Arabern fertig werden, aber für die nächste Zeit bedeutet seine Stellring in Afrika keinen Machtzuwachs. Eher das Gcgenthcil. Neuette relearamme der..TrrSdncr Ra»r."vom 29. Juni. Berlin. Die ministerielle „Prov.-Eorrcsp." führt in einem Artikel „Treue gegen den König" den Nachweis dafür, daß die Fortschrittspartei, so lange sie in Preußen am Ruder gewesen, fortgesetzt das Königthum zu schwächen versucht habe, daß es also inil der in den fortschrittlichen Flugblättern gegebenen Ver sicherung: „wir sind einig in der Treue für den König" nicht weit her sei. Das Blatt schließt: So mögen denn Alle, welche den König verehren und ihm Treue beweisen wollen, sich auch dev Wortes desselben erinnern: „Ein friedliches Verhalten gegen Meine Regierung läßt sich mit der Treue gegen meine Person nicht vereinigen". — Der erst kürzlich von Italien zurückgckehrte Bruder des Kaisers, Prinz Karl von Preußen, feierte heute seinen 80. Geburtstag, sowie den Tag, an den, er vor 70 Jahren in die Armee cingctrctcn. Von bcsrenndctcn und ver wandten Fürstenhöfcn (auch vom sächsischen) waren Glückwunsch schreiben und Telegramme in Fülle eingegangen. — Tic „Nordd. A. Ztg." erklärt die Meldung, wonach Bayern im Bnndcs- ratk erklärt habe, daß rü dem Ilnsallgesetz in der vom Reichs tag beschlossenen Fassung erheblichen Werth beilege, tür unbegründet. Die bayrische Regierung üabe viclmclir nur erklärt: sie halte die Sache zur Durchführung noch nicht völlig gereist sic halte zwar den Gesetzentwurs nicht für geradezu unannehmbar, denn obwohl sie die Reichsversichcrung für das Richtigere halte, sei sie ihrerseits auch im Stande, eine LandeSversichcrung einzurichtm und. zu handhaben. — Die „National Zeitung" halt die Verhängung deS kleinen Belagerungszustandes über Leipzig nicht für aus reichend begründet. Es scheine, der 8 23 werde nur angcwcndct, um durch Ausweisung der sozialdemokratischen Partcihäuptcr auö jeden, Orte, wo sie sich zusammcnfinden, den Behörden die allgc- i meine Anwendung deS Sozialistengesetzes zu erleichtern. Das sei nicht der Absicht des Gesetzgebers entsprechend. Weder in Hambmg »och in Leipzig habe die vctr. Bundesregicnmg die öffentliche Sicherheit für bedroht erachtet; der „kleine Belageenngszustand" sei nur von Berlin ans verlangt worden. Sofia. Bis jetzt sind 205 Nalionalversammlungüwahlen be kannt, alle Gewählten sind für Annahme der Bedingungen des Fürste». London. Das heute von dem Eriminalgerichlc gegen Most gefällte Urtbeil lautete ans 10 Monate Zwangsarbeit. Berllurr Börse. Aus die gestrige stürmische Hausse iolgte heute eine llelne Reaktion, in der ma» aber noch keineswegs de» Beginn einer dauernden Ermattung erblickt. Die hohen Eourie schreckten die .Kguflutt zurück, wäbrenv sie begreif licherweise RealisationSlust oervorrieie». Wesentliche EoneS- rüekgänge- sind lrotzdcm nicht zu verzeichne», ia eine »An zahl von Papiere» stellten sich, namentlich am Schlüsse, etwas höher als gtster» Im Durchschnitt kann ma» wohl sagen, baß Stillstand vorherrschte. Schluß war wieder sester. Bon den Internatlenalcn Wcrthcn notiren Ereditactie» 027—4 -', . t's Mark schlechter, Ungarische Erebttactten 024, I Mark besser, Franzosen 041-20-41, 1 Mark besser, Lombartcn 2U> 18"-, 2'- Mark besser. Deutsche Bahnen knapp behauptet; Oberschlesischc und Vergliche etwas schwächer. Von öslcrr. Bahnen gingen Nortwcst zurück, während Galizier I, Buschtlsterater I',» Proz. gewannen. Prioritäten süll, ziemlich behaupte». Fonts still und lest, nur Russen hatten lebhaf terer Verkehr und bessere Z rnbenz. Banken lest, aber ohne rechtes Leben. Diökontogcscllschatt Wicke» um t'/s Proc., Dresdner neue zogen l> - Proc. an. alte gaben >/- ab. Säckii. Bank und Leipziger Eredit etwas höher. Bergwerke gedrückt. Pen In dustrien besonders Banwcrthe höher. Lokales und Sächsisches. — DaS neueste Bulletin über den sunge» Prinzen Al bert bestätigt zwar, daß das Fieber verschwunden, der Puls wieder normal ist und blc Svmptome von Gehirnreizung nicht mehr verhauten sind, aber — ker Schlen blieb unruhig, die Ent kräftung dauert iert und Nahrung nimmt der Prinz last gar nicht zu sich. — Geh. Obcrrechmingkrath I)r. Löbe erhielt das Rittcr- 'rcuz t. .ul. nein Vciticnsioiben; der Bezirkosteucrinspckter Dlchc in Döbeln r itcl uub Rang cincS Steucrrgthcs 5. Kl. bcr voftaiigerdiiling. - Der Antrag der StaatSregierung auf Verhängung deS kleinen B clager n » g s zustandc 6 über Leipzig ist, wie wir aus vorzii.ckick'cr Quelle vernehmen, nicht die Folge einer früher einmal im Reichstage gefallenen Aeußcrung des preußi sche» Ministers v. Puitkamer; vielmehr ist der Antraa aus der eigenen Entichllcßung der StaatSregierung hcrvotgcgange». Die agitatorische Thättgkeit bcr namentlich autz Hambu g und Berlin nackt Leipzig ühergesictelten Sozialdemokraten ist zwar längst überwacht worden; je näher die Reichötagswahlcn aber bcran- kommen, um so fieberhafter geslaltekc fick'diese Agitation. Leipzig würde der Nüttelpunkt der über ganz Deutschland verzweigten Agitation, welche den Umsturz der bestchcudcn Staatsordnung zum Ziele hat. Sobald tle Staatöie lcruug hiervon hinreichende Gewißheit sich verschafft hatte, stellte sie soiort Im Bundebiath den entsprechenden Antrag, sic zur Ausweisung jener gcmcingefäbr- llck'en Personen zu ermächtigen. Die Maßrcgcl wird sich Haber zunächst aut tle eingewandcrtcn fremden Sozialdemokraten er strecken. Im Ucbrigcn hat uniere Regierung bei aller Energie nicht die 'Absicht, über daö Maß des unbccRgt Erforderlichen blnauözngcbcn. Sie hat daher nickt die volle Schärfe tcö dc- treffenkcn 28 des Sozialistengekekcö begehrt, der sich auf den Besitz und daS Tragen von Waffen, die Eolportagc von Zeit schriften und auf Versammlungen bczlcbt, sonder» nur sich ank die Bc'ugnlß zur Answcisnng gekährllckcr Persönlichkcilcn be schränkt. Der kleine Belagerungszustand wird also milder an- aewendct alü in Berlin und Hamburg uub nur soweit, als cs für unsere sächsische» Verhältnisse unerläßlich erscheint. — Zu den bevorstehenden Land ta g S w a b l c n sind seiten der Eonscrvativcn folgende Eandidaten aufgestellt: in Dresden- Antonstadt Herr Rechtsanwalt Or. Schmidt, der sieb durch sein gemeinnütziges Wirken an der Spitze deS BezirtsvcreinS, neuer dings aber durch sein energisches Eingreifen in der Pserdcdalm- Angclegenlieit seinen Mitbürgern cmpsonlen und um die 'Neu- und Antonstadt wesentlich verdient gemacht hat ; in Oschatz -Riein der hochgeachtete Bürgermeister von Oschav, Herr Hartwig; im zehnten ländlichen Bezirk Direktor Schulze in Frankenbcrg; im 20. ländlichen der NittergutShesitzer S t c i g e r in SassiS, im 42. ländlichen der Erdgerichlshesitzer Stcch e r in KUngenttial, im !!!l. ländlichen der landwirthschnstliche Krcissecrelär B » nde; in Dippoldiswalde-Fraucnstein der Riltergutohesitzer Otto -Naundorf; im Gcrichtsamt Kamenz der Bürgermeister H cinze; ferner der Amtshauptmann v. Bosse -Meißen und der Gutsbesitzer I ahn - Tottitz. Die Conservativen stellen ferner in den anderen städtischen und ländlichen Wahlkreisen, die bisher schon durch ihre Gesinnungs genossen vertreten waren, dieselben wieder ans, sic sind guten Muttis, denn sie hoffen bei der Rührigkeit, die sich allerorts für sie zeigt, nicht blos diese Sitze behaupten, sondern noch eine Anzahl dazu gewinnen zu können. — Non einer Anfang September v. I. nngetretencn Ver- gnügungsreiie nach den Vereinigten Staaten kehrte am Sonntag der MajoratSberr von Knauthein, Gras Hobentbal. in 'ein Schloß Knautbein bei Leipzig wieder zurück. Der i» seiner Oie mcindc sowohl, wie in den Nachbarorten aniiichtig Hochgeschätzte fand daher auch einen wahrhaft festlichen Empfang: bekränzte Häuser, Ehrenpforten, Auszüge der Vereine n. >. iv. — Tic für Oesterreich neuernannle Schiffs Ncvr11o n S - Kommission für Elbfabrzeuge I. Klaffe,^bestehend nnü den Herren: Schiffseigner Wenzel Heinrich und H. Slruppe,Z. k. »oafcii meister Walther in Aussig, sowie t. t. Hafenmeister commer >n Tctschcn, wird am 0. Juli in Wirkiamtcit treten. Korrespondenzen sind an Herrn Hafenmeister Walther i» 'Aussig zu adreisiren. — Der israelitische Eoneertsänger Jeremias a in s i o n, welcher >m Januar d. I. auch Dresden mit seinen. Bestich beglückte und unter Mitwirkung einer hiesigen Kapelle in Brnnn's Hotel ein Coneert gab, welches ohne seine Mitwirkung viel schöner gewesen wäre, ist ,ctzt mit seiner Frau in Elbing verhaftet worden, weil er wegen Hehlerei und sie wegen Betrugs steckbrieflich verfolgt wurden. — Wie die „D. Ger,-Ztg." »iitthcilt, llief bei der Berliner Criminal-Abtlicilung kürzlich eine Requisition der Dresdner Polizei ein, welche die Verhaftung eines Polizei«,iwärterS, Frhr. v. B.. init lammt dessen Gattin, bezweckte, da dem Paare hier allerhand Hochstapeleien zur Last gelegt ^werden. Man ivard aber nur der Gattin habhaft, da der .Herr „Freiherr" — der übrigens seit mehre ren Monaten schon nicht mehr im Dienste der Polizei steht — flüch tig geworden ist.
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