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- Erscheinungsdatum
- 1881-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-27
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
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Vrvsävo 1881. >o Vk«. »»fl-«r 38000 » , . , »i. vlkriklliihrNch bun» L° d»« An^I», Rumm. Snl«K>Ie»<«»nal,ittc cm»wtlrl«i Ha.lt»«»>« u. «-«>»» InHa»- d,»g. verlln. wlen,Lcl»tig, valel. viettax. granNurta. M. — »«». M,«t i» vrrli», Lki»»!,, wie». Hamöuro, gmutllirl a.M.. Mil»» ch«9. — Laub» » «- «nyrankturt a.M.— vnreaux d. „An».»»»«, »a»t'»»M« « ca. tn Part». L«. »rat» «erd«» »arteoftrat» > Na<«m. » Uhr anaknammrn. M»»«t«r"— Hagekkatt für Wlitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Freindenliste. So»ntaae bt«Miita»tt>Ühr. I» Reulmdlnur an «iochentiqen: gr. »l afttr,-»« Rr.L bi» Nachm. »Uhr. — Der Raum ein«! rinl»alli«kn «elitjrile «oiirt l SPIg«. «in,el»n»t die Zetlr »0 Plgr. »n« Garantie llir da» »Ich»' hit»t»e Urlchrinrn der Inserat« »lrd nicht ,egtb»n. >u»«ilrN,e «nnonkrn» «uslrige »an un» unbekaiiulrnijirmc» uub Rrrl»»»« injrrirrn mir nur gegen >rLuum«ra„da,Zahlung durch Grtesmarken »drr P»itcin»ai,lun». «cht Silbe» I.ilt» >5 Psae. 2a- I«rat« für die Monta,» > Nummer M» «acheine»siesiiagedl, P,ttt- bb»--Sr^bS----^SWL-S>8^i 7- Iklslr-Lssig, dsstor Lss>8 rum Liuiogvu, ru dadou tu allen «rüssorvu Oolouialwaaisn-Oosciiütton. Ur»ui»t-Vvpot bot ÄL»x Hrürmvr, Vitrvrstrasso Kr. 9, Lelco äer kostalorri-Ltrasso. §rö88tsks8öü-^U8sis11uv§vöuiLeLlAQä8 lloliv-8tr»8»v >r. SO xeokknot von krütt 6 di» ^bouä» 8 Dtrr. E Lutres 50 kk., kouutags 20 kk. 8eklakäeekoii io alleu Or^isn unck tzuslitütso, 6»» gsiÜ««La I-a^ür, vwsfiüokl^ HV. MlelLl«r, -41tmarlct 14, ?a,t«rr» mxl aruta lltux«. l' Witterung »am SS. Junt: Barometer nach Vikar BSiold waNIirahe 15. l«lbendsau.> , ÜLL. > ?»S MM., sei, gestern »MM. aelallen. Tbermometrogr. n. Reaum.: Sl» W., nicbr. «'S». 1 rem,. 12« rs.. höchste r-m». S7 °W. Liiooii-Wtnd. Bedeckt. Regen. > Aussichten für den 27. Juni: Veränderlich, wari'ii, Gewitterneigung. I Montag, 27. Juni. Neueste Telegramme ver..Dresdner Na»r." vom 26. Juni. Christiania. Ein Arbcitcrstrcik ist im Sägewerk Drammcn ausgebrochen. Die Arbeiter stürmten das Ratlchaus, um 2 verhaftete Kameraden zu befreien. Es mußte Militär rcguirirt werden. Am Freitag Abend fand zwischen Militär und Arbeitern ein blutiger Zusammenstoß statt, wobei 1 Arbeiter getödtet und mehrere ver wundet wurden. Ein Offizier und einige Soldaten find verwundet. Die Ruhe ist wieder hergestellt. Paris. Die amtlich fcstgcstellte Zahl der Todten in Marseille beträgt 3 (2 Franzosen und 1 Italiener), die der Verwundeten 18 (5 Franzosen und 13 Italiener). Petersburg. Es wurde eine Commission nicdcrgescht be hufs Ausarbeitung eines allgemeinen Ausnahmegesetzes, das ver wendbar sein soll in sümnmichen Fällen, wo die Stärkung der legalen Rechtssphäre und die Administration nothwcndig sei. Dresden, 27. Juni. — Herr Baron v. Burgk hat als Johannitcrrittcr an einem Ordcnskapitel thcilgenommcn, welches Prinz Karl von Preußen, der durchlauchtigste Herrcnmcistcr des Fohanniterordens, in seinem Palais zu Berlin abhielt. Hieran schloß sich für die 10 Johannitcrrittcr (darunter auch Prinz Albrecht von Preußen und Graf Otto von Stollbcra-Wernigerode) ein Galadincr. — Prof. 1)r. Zeibig vom Kgl. stenographischen Institute hat den Auftrag erhalten, die Verhandlungen des deutschen Aerztc- tagcs in Kassel (1. und 2. Juli) stenographisch auszunehmcn. , — Morgen, Dienstag, rücken aus dem Barackenlager bei Zeit- Hain die Artilleric-Abthcilungcn wieder ab nach ihren verschiedenen Garnisonen. Am Donnerstag wird das Lager voin 2. Fcldartillcric- Rcgiment bezogen, welches bis 27. Juli dort verbleibt. — Die Reinheit des nächtlichen Horizonts gestattete am Sonn abend eine ungetrübte Beobachtung des prächtigen K omcte n, der jetzt den Sternenhimmel verschönt. Schon nach 10 Uhr ist sein Kern als ein Stern erster Größe, von nebligem Glanze umgeben, erkennbar. Bei fortschreitender Dunkelheit flammt der Helle aus- rechtgekchrte Sckwcif immer deutlicher hervor. Gegen Mitternacht bietet der im Weltcnraum unstet herumirrcndc Wanderer einen gar köstlicheil Anblick. Vielfach hört man die thörichtcn Fragen: Was wird der .Komet, diese „Zuchtruthe des Himmels", bringen? Krieg? Hungcrsnoth? Pestilenz? Nun, wenn er nun einmal Etwas bringen soll, so bringe er als rechtschaffener Komet ein gutes Wcinjabr, wie anno 11, daß wir wieder einen „Kometcnmcin", trin ke» können. Ucbrigcns bewegt sich der Komet in derselben Bahn wie ciir im Jahre 1807 beobachteter. Es ist indessen, da aus den Beobachtungen des Kometen von 1807 eine UmlaufSzcit von 1540 >ze> liegen, welche neuerdings mchrsach konstatirt worden sind, daß näm lich zwei oder mehrere .Kometen in einer und derselben Bahn wan deln. Der himmlischc Wanderer bewegt sich mit rasender Schnellig keit. Er wurde zuerst am 1. Juni d. Jahres von dem Astronomen Gould, Direktor der Sternwarte in Cordova in Südamerika ge sehen und hat seitdem 70 Grade am .Himmel zurückgelcgt. Es ist unbestimmbar, wie lange er für uns sichtbar bleiben wird; so lange er aber bleibt, wird man ihn täglich d. h. nächtlich bester sehen können, da er täglich um 4—5 Grade höher am Himmel hinaufturnt. — Da der Luftschiffe! Mr. Godard wegen des gestrigen Rcgenwctters seine Fahrt nicht antrcten konnte, so wird derselbe heute Abend vom Felds chlößchcn aus mit seinem Riesenballon in die Lüfte steigen. Es ist dies die letzte Luftschifffahrt, welche der berühmte Aeronaut hier ausfttlircn wird. Von Nachmittags 4 U an spielt Herr Musikdirektor Werner mit seiner Kapelle. — Ilm die Schuldircctorstcllc in Groß schön au haben sich ca. 67 Bewerber gemeldet; erhalten hat sie der Oberlehrer G.Schu- nack aus Borna. — Nach dem Rechenschaftsbericht des Allenberg er Bcrg- rcvicrs über 1880 sind im ganzen Revier 255 Ctr. Zinn mehr ge wonnen worden wie im Vorjahre — nämlich 2012 Ctr. Auch der Verkaufspreis stellte sich höher, er schwankte zwischen 70—100 Mk. Die anfahrcndc Mannschaft zählte 395 außer 96 Tagelöhnern. — Einer der Berliner Kriegervcreine begeht, wie alljährlich, auch diesmal den Gedenktag der Schlacht bei Königgrätz. Einen kuriosen Einfall hatte nun der Vorsitzende dieses Vereins, denn — er lud zu dieser Feier den in Berlin bestehenden kamerad schaftlichen Verein ..König Albert von Sachsen", der fast nur aus geborenen Sachsen besteht, ein. Die sonderbare Einladung mußte natürlich abgelehnt werden, denn da die Mehrzahl der Mitglieder den für das mit Oesterreich verbündet aewcsene Sachsen nicht eben erfreulich gewesenen Tag heiß mitdurchlebt hat. dürften sie schwerlich in der Erinnerung daran Veranlassung zu festlicher Stimmung finden. Im Schaufenster der Fischhändlcrin Weber (große Ziegel straße 47) ist jetzt ein großer Elb-Karpfen im Gewicht von 20 Pfund ausgestellt, den nächstens Herr Fritzsche im Pricßnitzbad verspeisen wird. — Der gestern erwähnte, bei Leitmcritz gefangene Riescnstöhr ist heute noch in Loschwitz neben der jetzt gerade sehr frcgucntirtcn Höhne'schcn Bade- und Schwimmanstalt zu sehen. — Ein Mensch, der sich Ochlschlägcr nennt, hat seit einiger Zeit die Thcaterneigung verschiedener Leute in der Umgegend von Dresden zu der Weide gemacht, auf der er graste. Er bot billige Hofthcatcrbillets, die er von „Künstlern" geschenkt bekommen haben wollte, zum Kauf aus und hat dadurch, wie cs scheint, auch manchen Groschen verdient, z. B. brachte er in Laubegast bei einer Frau H. lO Stück Parguctbillets für 2 Mark an. Selbstverständlich waren alle Billcts falsch. Auch hat er sich in Restaurants außerhalb Dresden dadurch Geld oder freie Zeche erschwindelt, - daß er ver sprach, Gesellschaften zuzuführen, namentlich seine Freunde, die — vom pofthcater! e iberich t. Vorgestern, Abend spra n,Nn -Poli , mörderischer Absicht ein junger Man», Copist, von der Älbcrtbriicke in die Elbe. Derselbe wurde aber sofort von dem in der Nähe befindlichen Kohlenhändler Jacob und zwar mit eigener Lebens gefahr wieder gerettet und sodann mittelst Droschke ins Stadt- krankcnhaus gebracht. — Auf dem Holzablagerungsmatze unterhalb Antons wurde vorgestern Abend ein unbekannter Mann erhängt nufgcsundcn. — Von einem Geschäftsinhaber in der gr. Plaucn- schcnstraßc wurde seit mehreren Lagen daS Fehlen kleiner Geld beträge an seiner Kaffe bemerkt, weshalb er sich mit einem Gendar men vorgestern Abend tn sein Geschäftslokal cmschließen ließ, um den Dieb auf frischer That zu erlangen. Dieses gelang auch voll ständig, denn bald darauf konnten diese einen hier wohnhaften Schlosscrlehrling beim Oeffnen der Kasse rcsp. Diebstahl ergreifen und fcstnehmen. — Auf dem Bischosswcge m der Nähe der Alaunstraße wurde am Freitag Vormittag ein dreijähriger Knabe von einem Geschirr überfahren und erlitt derselbe infolge dessen am rechten Arme eine leichte Eontusion. — Selbstmorde. Erhängt haben sich: im GlciSbcrgcr Holze bei Nohwein ein in den 50er Jahren stehender Maurer, der zuletzt in Eickvork wohnte; in Merkersoors bei Reichenau vor der Wohnung seiner Geliebten der 29jährige Schuhmacher Maiwald; in Remsa, m seiner Werkstatt — wie cs heißt, im Zustande der Trunkenheit — der Tischler und Hausbesitzer Gumprccht; in Postcl- witz der Hausbesitzer und Tagearbeitcr C. Samuel Schiller infolge langjähriger Krankheit; im Wald auf Arnoldsgrüner Flur der Dicnstknecht Louis Schmidt aus Willihgrün; in Magwitz bei Oclsnitz der 87jährigc Gutsauszüglcr Christoph.Hofmann. . Ertränkt hat sich infolge Schwcrmuth der Gutsbesitzer Moritz Küchenmeister in Berthelsdorf. — Wicdcnlm ist eine erst 14jährige Brandstiftcrin zur Hast gebracht worden, ein Dienstmädchen aus der Umgebung von Wurzen, welches nur Feuer anlegtc, um aus dem lästigen Dienste zu kommen. — In einem Getreidefelde bei Eutritzsch fanden Kinder den Leichnam eines Erschaffenen. Bestimmtes hat sich über seine Persönlichkeit noch nicht seststellcn lassen ; der Kleidung nach zählt er zu den Wohlhabenden. Ein bei ihm Vorgefundener Brief war an einen gewissen D. in Großrudcstadt im Großherzogthum Wei mar gerichtet. — Der Gcmeindevorstand von Wölfnitz bei Dresden, Karl August Dctzncr, wird von der Kgl. Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgt. Er ist am 17. d. M. unter Mitnahme eines mit Geld gefüllten Täschchens von Wölfnitz fortgegangen — angeblich nach Dresden — und seitdem verschwunden. Er wird der Unterschlagung von Geldern, die er in amtlicher Eigenschaft empfangen, bezichtigt. — Auf der siscalischcn Straße zwischen Moritzburg und dem Auer stürzte am 21. dieses der Knecht des Besitzers dcS Gast- Hofs zum Auer von einem mit Holz beladenen Wagen herab und blieb auf der Stelle todt. — Beim Baden in einem Teiche in Stollberg ertrank am Donnerstag der Handarbeiter Emil Fischer aus Olbcrnhau. Er ist erhitzt ins Wasser gesprungen und ward vom Schlag getroffen. Die mit ihm badenden drei Arbcitsgcnosscn vermochten nicht, ihn zu retten. — Ein unbekannter weiblicher Leichnam wurde bei Strchla aus der Elbe gezogen. Die Unbekannte, deren Wäsche die Buch staben 5V. U. trägt, war ungefähr 25 bis 30 Jahre alt, schlank und mit dunklem Falbelklcid und schwarzem Taillcn-Jaguet mit Perlenbcsatz rc. bekleidet; an der linken Hand trug sic einen gold. Ring mit der Ausschrift: „Gott schütze Dich!" — vand gert» r, dc» 27. Imii. SlriUIainmer II. 9 Uhr Haiiplverhandlmig Ncqc» Johanne Eleonore Marie HonUch gcb. Höhle au» Pulrnlh weac» Enlwcnduiia ocwcallcher Sachen, w gegen den llausmannilcheling Srnil Emil Holscrl und de» SchiffdbancrlchrUng Nlchaid Schleimer and Slanilöh bei Auisig wegenPrivainrlnndcn- lallchnng. II gegen den Lansburlchen Emil OUo Busse and Braunddors megen Prioal» urlundcnsällchung. ElbbSb» kn Dresden. 26. Juni, Mittags: 66 Lenk, unter 0. — Wasserwärme der Vlbe am 26. Juni: 18'/r Grad R> — Pariser Modeubries vom 25. Juni. Meine geliebte Hcrmance! Beile wohin man blickt; in den Gebräuchen, in der Politik, in der Gesellschaft und in der Mode. Selbst ältere Damen verschmähen es nicht, den so heißenden leichten, durchsichtigen Stoff aus farbigem Untergrund zu tragen. Ich hätte ihm eine solche Aufnahme nicht prophe- zcihen mögen, obschon man annehmen darf, daß alle» Da», wa» zu denken und zu ralhen giebt, eine gewisse Anziehungskraft ausübt. DaS beste Beispiel finden wir ja an un» selbst. Die Frau, die schlicht und ohne Koketterie sich giebt, wie sie ist, gilt in den Augen männlicher Kritik als Alltagskost, zu der man allerdings immer wieder zurückkrhrt, aber ausgesucht wird sie nie, er sei denn von Einem, dessen seelischer Geschmack die Extravaganzen und Delikatessen bi» zur Neige gekostet hat und sich nun überdrüssig und müde von der großen Tafel zurückzieht. Die weiblichen Wesen, die durch Launen, durch Esprit, Chic und Toi» leite die Ansmerksamkeit erregen, wissen sie meisten» auch zu beschäftigen und aufrecht zu erhalten, sei er durch wa« e» sei — und darin liegt ihre Macht Die Schönheit kann vergessen werten, wenn nian sich an ihrem Anblick zur Genüge sattgesehcn hat; ruhig zieht da« Bild de« empfange nen Eindruck« an der Seele vorüber, einem Schwane gleich, der aus der spiegelklaren Fluth nur Perlen, keine Wogen in die Höhe treibt Da» Außergewöhnliche lockt wie Sirenengesang I Da« wissen die Damen, die hier unbarmherzig die Moden begraben und auserstehen lassen, recht gut. Sie putze» und tändeln so lange an ihrem Schooßkinde herum, bi« es einmal einer Fee gleich, da» andere Mal wie ein Hanswurst au» ihren Armen schlüpft und von sich reden macht. Die Oberpriesterinncu der Pariser Mi den, zugleich ihre vielbeschästigsten Sklavinnen, befinden sich zum großen Theil augenblicklich in Aix. Sie trinken dort schwefelhaltige«, aber sehr ehrbare» Wasser, lästern die Zurückgebliebenen trotz aller Hei ligen mit irdischer Kraft und sinnen au«, wie sie für die nächste Saison alle» bisher Dagewesene Umstürzen und au« den Trümmern Neue» er- stehen lasse» können. Dazu ist ja die Ruhe (?), die ein moderner Kur ort bietet, ganz angemessen. Ausrichtig bedauere ich immer die besorgten Ehegatten, welche zu den unzähligen „Kleinigkeiten", die für die übliche Ersiischung-reisc nöthig sind, Ja und Amen sagen müssen, wenn sie die nervöse Herrscherin ihre« Hause» »icht zu Thränen und Ohnmächten zwingen wollen. Man muß die Anstrengungen, die da« Leben in einem eleganten Badeorte mit sich bringt, durchgekoslct haben, um zu begreifen, daß die gesündeste Frau hieraus müde und blasirt nach Hause zurückkrhrt und Jedermann glauben macht, die Kur habe sie so angestrengt. — Ich war neulich ein paar Tage in Nix, eine Freundin, Frau Z. zu besuchen Die erste Toilette beginnt dort um 6 Uhr Morgens. Meine Freundin wählte hierzu eine Prinzeßrobe von gelbem Batist mit Stickereien in derselben Farbe. Der Rock hatte nur ein kleines Plissü, unmittelbar über demselben jedoch einen sehr kostspieligen, aber vollständig moderne» Besatz von Atlasband. Dieser ist au« Schlesien, welche wie eine Guir- lande ancinandergerciht sind, hcrgestellt und wird namentlich auf Früh- Toilcttcn gern getragen. Ans weißen Kleidern iah ich ihn z. B. von hellblauem und rosa Band. Wenigsten« bietet er den Bortheil, von einem Kleide begnem auf da« andere übertragen, also oft benützt werden zu können und dabei imme» wieder elegant und originell auszuschen. Zu dem gelben Kleide gehörte ein Umhang von weißer, seiner Wolle, in Mantcletsorm geschnitten, mit Kornähren gestickt und breiten, gelbseidc- nen Fransen besetzt. Der große, vorn über die Stirn hercingcbogcne Hut war mit einem Aehrentranze umwunden. Am Hinteren Theite de« Kopse« war ein langer Schleier von weißseidencin, indischem Mousseline angebracht. Dieser siel über Hals und Nacken, „in sie vor den ersten Sonnenstrahlen zu schützen, wurde aber auch einmal jo drapirt, daß er wie eine Wolke vom Hute herabfiel und da« Gesicht einrahnitc. Diese Art Schleier sind Iiruito ^ouvoüutü und werde» bald bei keiner ele» ganten Dame, die sich zu Morgcnspazicrgängcn oder Ausflügen de» Schirme» nicht bedienen niag, fehlen. Außer dem praktischen Nutzen iebt eine solche Schleier - Draperie dem Gesicht, selbst dem weniger chönen, einen zarten Fond. Die Südländerinnen wissen da» recht wohl, warum sollten wir ihr Beispiel nicht ebenso gut nachahmen, wie die zier lichen Sandalen, die jede vornehme Frau jetzt während de« Sommer» für den Hausgebrauch acceptirt l Bemerkt sei noch, daß der Schleier nicht absolut weiß zu sein braucht, als Verschönerungsmittel, namentlich für blasse, schmale Gesichter empfiehlt er sich in roth, blau und mauve. — Al« zweite Toilette für die Promenade trug Frau Z. ein Kostüm von brochirtem, schwarzem AtlaS. Der Nock, ein halber Meter lang! vom Saume in title Falten aeleot. die unten nach recht«, oben nach * link» sestgenäht, außerdem mit zwei kleinen schwarzen und einem rotbeu Plissü verziert waren, hatte ein Tablier gefältelter, weißer Spitzen. Die Atlas-Polonaise, rückwärts gepusst, zu beiden Seiten in zwei langen, spitze» und am Ende gefältelte» Theilen auslaufend, auf die wiederum eine von der Taille herabhängende Zacke fiel, war am Rande in drei Falten gebrochen und mit einem Ptissirten Spitzenvolant besetzt, von dessen äußerstem Ende rothe Schlesien mit kleinen goldenen Kugeln ans den Nock Herabsielen. Eine am Halse geknotete und ans der Büste breitanisallende, rothe Kravatte, mit Spitzen umgeben, ein von den Seitentheilen der Polonaise au»^chcndcr, gefältelter und aus dem Tablier gebundener Gürtel, ein roiher Schirm und ei» weißer Spitzenhut. mir Erdbeeren und Bandschleiscn garnirt, vervollständigten die exquisite Toilette, die da« Auge aller gestrengen Moden-Richtcrinue» wohlwollend a»s sich lenkte. Daß meine F-eundiu hierzu Schuht von weißer, englischer Leinwand mit rother Schleife und rothcu, seidenen Strüm- psen trug, wird Dich vielleicht befremden, und doch gelten diese sehr leichten und kühle» Fußbekleidungen für die Promenaden innerhalb de» Kurort« als sehr eine. — Für da» Diner nahm Frau Z. ein Kleid von schwarzem Krep mit hcrzjörmig anSgeschniliencr langer Taille Jabot von goldgelben Blonden und eine» Nock, der bi» an da« lcicht- gcwcllle, fällige Schlepp.iithcil, durch ein Plissü abgeschlossen, vollständig mit gelben Blendcii-Bolanl» bedeckt war. Ein Bouquet dnnkelrothcr Rosen und eine dreifache Schnüre gelber Perlen war der ganze Schmuck, dessen sich die sehr hübsche und pikante Frau bedient«. DaS Taschen tuch — ein kleine« Stück vom feinsten Mousseline mit echten Spitzen bedeckt — trug sic nach nenester Mode am Fächer, der zu diesem Zwecke an der herabhängendc» Quaste zwei kleine Spangen zeigt und von Spitze» und geschnitztem Elfenbein kunstvoll gearbeitet war. Stach dem Diner machten wir eine Excursion, zu der meine Freundin sich wieder umkleiden ließ und zwar wurde eine nur z» Berg- oder Landpartien bestimmte Toilette ausgesucht. Zu einer Trolteuse von grauem Foulard, deren runder Nock abwechselnd schmale und breite Hohlsaltcn, ein quer- gcsältclte« Tablier nnd rückwärts eine schlcisensörmige Draperie sormirle, gehörte eine kurze Consection mit Aermeln ü la roligiouso über der Schulter »nd am Handgelenk gcsältclt. Die Weile der Aermel sängt von dem ebcusalls gefältelten Nückentheil, welche« die Taille bezeichnet, an, die Schößen der Coiiscclio» sind eckig geschnitten, gefältelt und wer den durch eine Bandschleise mit langen Enden in der Taillengegeud markirt. Ein vorn eckiger, im Rücken in zwei langen Spitzen au«- lausender Kragen ist wie der Saum dieser modernsten Jacke mir reichen Galon« von Perlen und Seide geschmückt. Aus der Büste ist eine Dop pelreihe von Schnuren, je durch eine lange Perlcnquaste begrenzt, an gebracht, auch die Enden de« Kragen« werden rüclwän» durch Quasten vervollständigt. Der hierzu gehörende Hut mit wellenförmig gebogenem Strohrand, der Kops war von grauem Foulard — wurde durch eine große, rolhnüancinc Feder auf der einen Seite vollständig bedeckt. Die Feder war auf der Mitte de« Kopse« in einer Vaiidrrsekle befestigt und siel über da« linke Ohr weit herab auf die Schulter. Ein Arrangement, wa« man bisher kaum gewagt hat. — Bon unserem Ausflug zurück- gekehrt, betheiligten wir un« noch an einer Soiree im Kursaal. Dazu kleidete sich meine Freundin i» weißen Eachemire, der mit Atla» und Stickereien z» den elegantesten GesellschaslSanzügen gewählt wird und meist nur einen farbigen Schmuck durch Feldblumen oder Maßliebchen erhält. E« giebt in der That sllr die heiße Sommersaison nicht« Feinere«, als ein weiße«, lustige« Kleid, da« sich in weichen Linien anlchmiegr. Die Kleider sind jetzt um 50 Centim. weiter geworden und wenn man auch »och immer darauf hält, daß da« Bordertheil de« Rocke« leine Falten schlägt, so ist da« Zurückbindcn doch durchaus nicht mehr statt hast; am Seitenthcil können 2—3 Falten sichtbar werden. Man be hauptet sogar mit einem Male, daß diese nicht mehr zu knappen Forme» dem Gange von wesentlichem Nutzen seien. — Immer noch ist e« aber sllr eine große, stattliche Figur sehr schwer so auszuschreitcn, wie e« da« natürliche Maß der Bewegungen erfordert. — Au« den jüns Toiletten meiner Freundin — die Du übrigen« mit leichteren, billigeren Stoffen rc. übersetzen kannst und die darum doch »icht minder modern bleiben — sichst Du, welch schwere Ausgabe e» ist, allen Ansorderungc», die Eitel keit und Convenicn; an un« stellen, gerecht zu werden. Bedenkt man nun noch, daß beim Wechseln der Lostüme da« Haararrangcmciil etwa« erneuert, der erhitzte Teint durch Orangeiiblüthen-Wasscr oder Init cio coneomdro (Gurkenmilch) erfrischt und mit ein wenig Puder überzogen werden muß, so wird die meiste Zcir de« Tage« nur sür die Pflege der Repräsentation hingegcbcn, ohne daß sür die Gesundheit, für Seele und Gemüth ein erquickender Moment gesunden wird. Die Bewunderung, die man dem Aussehen, der Toilette zollt, kann doch nur eine geisttche rau befriedigen. Wenn wir auch hier in Pari« streng aus Kleider» ltiqnette halten, so ojt wie meine arme Freundin in Aix kleiden wir uns nicht »in. Wir verschmähen c« auch nicht, uns mehrmals in einem und demselben Anzuge zu zeigen, wävrend dort täglich Beränderuiigcn vorgenommcn werden. Wahrscheinlich ein obligatorische« Kur-Regulativ, wa« jeder neue Ankömmling stillschweigend adoptirl, wenn sie sich nicht da« Prädikat „dürftig" ciuholen und selbst au« der Mode kommen will. — Eben so reizend al« billig sind die jetzt moderne» Hauskleider oder Schlasröcke von Batist. Mau sattelt sie aus dem Rücken wie auf den Borderlheilen bi« zur Taille, von da an fließen die Falten schlank au der Figur heiunlcr. Ein Gürtel wird meist au« AllaSband in ganz entgegengesetzter Farbe dazu getragen; die Aermel sind halblang, weil und mit Bolant« oder Spitzen reichlich garnirt. Den Rock ziert »ur eine Stickerei, die unter dem Saume vortritt; man kann auch hierzu eine gehäkelte und mit Band oder einen Stoffstreiscn durchzogene Spitze nehmen. Eine Tasche vom Stofs de« Kleide«, an Schnuren beseitigt, hängt vom Gürtel herab. Um den Hal« trägt mau zu der sehr kleid samen HauStoilettc ein weiße«, salkenrcichc« Mousselinctuch mit Spitzen und Sainmetschlciscn geschmückt und st la Charlotte Lorday arraugnt. Eine Neuheit sind die Jabot« au« farbige» Bandschleise», die man (wie den Latin omdrö) in allen Schattiruiigen von der hellste» bis zur dunkelsten Farbe zusaiiimenstellc und besonder« z» weißen Kleidern vc>- wcndei.— Nimm sür beule »och die schönsten Grüße von Deiner 1'. v. li. Briefkasten C. H. „Können Sie mir »litttzeilen, cmS welcsicr Zeit tzer auf dem alten Ncuststrtcc Fricrboic berinriichc Tortcntanz stammt und ob derselbe Immer dort ausgestellt war ?" — Herzog Georg von Sachsen ließ >534 längs der Mauer deö dritten Stockwerks seines Dresdner Schlosses ein steinernes Relies von 24 lebensgroßen Menschen und drei Todtenacstaltcn auMhreii. ohne Neigen oder tanzende Paare und nach Auslassung wie An ordnung von dem sranzbsischcii Oanso maeabi'o vollständig ver schieden. Dieses Bildwerk wurde beim großen Brande 1701 stark beschädigt, aber wieder bcrgeslelit und auf dcn KIrchtzol von Sieustadt-Drcödcn übertragen. G. v. R. „Wie lange bleibt man In einem sächsischen Linicnrcgiment Lieutenant und in wie viel Jahren wird man Hauptmann? — Nach der diesen Monat heraubgegrbenen Rang liste der sächs. Armee Seite >55 slgde. im Durchschnitt 10Jahre vom Lieutenant biö zum Hauptmann. - „Bei welchem Regiment bedar» rer Offizier den wenigste» Zuschuß und wie hoch beläuft sich dieser?" - Hierüber eriiiirt keine Bestimmung. ES Ist selbst verständlich, daß jeder junge Maun, welcher sich dem Osfizlerk, „and widmen will, ein angemessenes Vermögen haben möchte, sonst -s besser lieber sich nicht dieser Karriere zu widmen
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