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K»>»> bautet -ciniiterlum , ». LlM«. Ist rav «vi« neue . ^ ioigenkrr» masten zuiammrngcietzt: übrrtt. Inneres. Ans» wärtiges »nb Präsidium; Mustavha Fahni. öffent- ttcde Arbeiten; Ismail E»)oub. Finanzen; N!ah« monb Bartl. Unterricht; vsmau Galil. Krieg; Murad. Justiz. - Nach vssizirlirr Bekanntmach ung ist eie Einlösung der am 7. Ju,l «suigen Kou- pons der Amortiiatsons- anlcibc von i8«L angr» orenet worden. K on stank inopel, 3. Juli. Der von ten Bong,altern Frankreichs n. Englands gegen Aul« »ovr- ALekt-l'olsxrLMms. Tageötatt für Uoktik. Unterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mltredacteur: vr. Liotl Kür daö Feulll.: H»rii»»nn. L Lovpvl » »ir« L 60., jj »»«iLßsvsvkLtt» » 8okIo88-8tnlS8» 14, L. zogsnUkvr clor 8poror,?kUiso «»ÜZsTsMU^ 187SI unä Vorlcank allsr 81ss1»p»p!«»'v, k»fsnlilip!vfs, Kvllan vto. ^U8/»I>1UNA aller Loupoaa. viurnt^eltliolie Oontrolv clor Vvrlaovung aller Wertpapiere. ^Ile8 auvl» auk krietlieliem WeM. llomlollslsllv für Nocsisvl. Druck und Eiaentbum der Herausgeber: »«»«»»»rckt in Dresden. Versailles Lerantwortl. Redakteur: Hetnetel, in Dresden. brüte' dedung de» Fermans vo» 1873 gemachte Schritt beschränkt sich uur aus eindringlichste Vorstellun gen und involvlrt noch keineswegs den Protest des Sultans. - Der Sul tan versicherte dem Groh- Vezier EchrikuII-iam. baß er die Rückkehr Mahmud Nebln, Paschas nur ae- statte, damit sich dieser von den Wiedrrwärtia- krtten des Exils erhole. Cattaro. 4. Jul«. »In der Grenze «and ein Juiamnicnsto» zwischen Türken und Montenegri nern statt. deshalb wer den >2 mvnte.iegriniiche Bataillone einderuien. .3 Iult. Der Senat nahm heute mit gegen 167 Stimmen, betr. dle Her- legung der Kammern nach Paris an. Testelin (Linke) brachte ten »Antrag au« V iedrieinisihrung res Etdeö iür Offiziere und Soldaten ein. Die Kam»,er uahm Artikel l der Hern,'scheu Geietzvor» läge an. wodurch de», Staate kaS Siecht der Ucbcrtraguiig der Grade zurücka geben wild. Berlin. :i. Just Die Zolltariikommlssion deichlost in heutiger Abendsitzung den Kaffeezoll aut 40 Mark, ten Pctrclcnmz-ll aus » Mark. Witterungsaussichten: Unbeständig, stellenweise Regenschauer, ziemlich kühl, windig. Tressen. Politische». Bon drei „abgegangenen" Ministern Preußens kann man nur im uneigentlichen Sinne reden. Abgestoßene Minister wäre die treffendere Bezeichnung. Speziell Herr Hobrecht ist recht eigentlich gegangen worden. Sein Ausscheiden erfolgte durchaus unfreiwillig. Andererseits ist bekannt, daß Bismarck vor wirklichen Charakteren und vor dem ManneSmuthe Achtung empfindet. Die preußischen Minister Graf Eulenburg, v. Stosch und Kamele zählen durchaus nicht zu den persönlichen Freunden des Kanzlers; im Gegentheil hat e» zwischen ihnen und ihm manchmal scharfe Auseinandersetzungen Meben. Aber der Kanzler respeklirt in diesen Männern, selbst wenn sie ihm opponiren, den Charakter und den Muth. Es sind eben Männer und ein Mann wie Bismarck rechnet mit dieser Mannes tugend. Anders ist sein Verhalten gegen jene halbschlächtigen Naturen, bei denen man nicht weiß, was größer ist, ihre Schmiegsamkeit oder ihr Ehrgeiz? Gegen das Centrum, welches wiederholt seine Kräfte mit ihm gemessen, hat sich Bismarck niemals eine solche Behandlung erlaubt, wie die, mit der er wiederholt die ehrgeizige Molluskenpartei der Nationalliberalen kränkte. Wir können es daher nicht beklagen, wenn Minister wie Hobrecht und Friedcnthal aus ihren Aemtern scheiden. Auch Falk leistete in seiner 7jährigen Ministerthätigkcit nur dort Etwas, wo er die Absichten Bismarcks verkörpern half. Alle Energie, die Falk gegen die Uebergriffe des römischen Klerus e- entwickelte, entwickelte er in Ausführung Bismarck scher Gedanken. Wo blieb die vielgerühmte Falk'sche Thaltraft, wo es sich um die Hebung der preußischer Volksschule oder nur um die Verbesserung des traurigen Looses der preußischen Lehrer handelte ? Hier ist eine ;roße Null die einzige Antwort. Die Zukunft des preußischen alles und seiner Jugend sicher zu stellen vor den Gefahren einer kirchlichen Reaktion, indem man ein freisinniges Unterrichtsgesetz erließ, hat Folk nicht vermocht. Falk'S Fall bedeutet keinen Rückschritt. Sein Nachfolger wird sich in den Geleisen der Falk'schen Politik bewegen. Es wird sowohl vom Eentrum, wie von dem Organe Falk's, der „Post", bezeugt, daß sein Rücktritt nicht vom Centrum verlangt wurde. Die Ministerkrisi» in Preußen hält die Entscheidung der Zoll- und Steuerfragen im Reiche keinen Augenblick auf. Allerdings wirr genug sieht Alles jetzt aus. Jede Minute wechselt das Bild. Der Zerfall der Nationalliberalen in drei Gruppen, worüber ein uns von geschätzter Hand zugehender Privatbrief (s.Tageögesch.) berichtet, hat eine neu« Parteiverschiebung zu Stande gebracht. Die Tarif- kommisfion, di« am Mittwoch nun endlich zur Beschlußfassung über ^ du Finanzzölle kam, bot eines der wunderlichsten Schauspiele. So S verzwickt und verworren sind die Parteioerhältnisse, daß bei den wichtigsten Artikeln, Kaffee und Petroleum, gar Nichts beschlossen wurde. Kaffee zahlt jetzt 35 Mark für den Doppelcentner. Bismarck schlägt eine Erhöhung auf 42 vor, Windthorst eine Vermittelung aus 39 Mark. Das Ergebniß der Abstimmung war verblüffend; nicht nur wurden beide Erhöhungen, nein auch der Kaffeezoll überhaupt abgelehnt. Ebenso ging es beim Erdöl. Dieses geht jetzt steuerfrei ein. Bismarck will den Doppelcentner mit 6, Windthorst mit 5, v. Benda mit 4 Mark belasten, Rickert will es steuerfrei belasten. Alle Zollsätze wurden abgelehnt, aber auch die Zollfreiheit verworfen. Widerspruch über Widerspruch! ES ist eben das Ganze noch nicht in dem Topfe, wo es kochen soll. Man möchte die Leserum Entschuldigung bitten, daß man ihnen jeden Tag etwas dem früheren Widersprechendes melden muß. Aber die Parieiverzerrungen können auch nur ein Zerrbild widerspiegeln. Wir fügen noch bei, daß die Zollerhöhungen auf Thee von 48 auf 100 Mark, von Gewürzen von 39 aus 51 Mark angenommen wurden. Feigen, Korinthen unv Rosinen bleiben beim alten Satze. Gleichzeitig beriech der Reichstag eine der wichtigsten Schutz- zollposttirme«: die auf Baumwollgarne. Im Reichstage war der Tisch mit den Wahlurnen an den Pulten der Stenographen eine Art Kramladen, überfüllt mit Plaids und Shawls in türkischen Mustern, Garnen in ganzen Sortimenten, wollenen und baum wollenen Stoffen zu Damenkleidern, Posamentierwaaren und dergl. mehr. Der Reichstag hatte eine ungemein große Anzahl von Peti tionen mit solchen Illustrationen erhalten. Es heißt, daß große Partien von allen möglichen und unmöglichen Stoffen und Fabri katen eingesendet worden, sind, die im Stande wären, ein ganzes Zimmer zu füllen. Einzelne Fabrikanten haben ihre Fabrikate sogar den Abgeordneten in das Haus gesendet. Kurzum, die Interessen der in Rede stehenden Industriezweige haben es auch an Demon strationen »ä »oulos nicht fehlen lassen. Dazu hat es an ausführ lichen schriftlichen Darlegungen ebenso wenig gemangelt: die Zahl der zu den Baumwollenzöllen eingcgangenen Petitionen, über welche die Tarifkommission zu bcrathen gehabt hatte, und über welche, wie über die Koinmissionsbeschlüffe, der Abgeordnete Bötticher rcferirte, betrug 42. Das Resultat war, daß die Staffelzölle, wie sie die Kommission beschlossen, angenommen wurden. Hier hat man offen bar des Guten im Schutzzoll zu viel gethan. Auf Kosten der Weberei und Wirkerei, der man den Bezug ihrer Garne unnöthig vertheuert, bereichert man die Spinner. Die Wahlresultate in unserem Nachbarstaate Oesterreich werden nur schubweise bekannt. Es ist keine sehr vortheilhafte Eigenthüm- lichkeit des österreichischen Wahlgesetzes, daß die Wahlen zum Reichs tage nicht an einem Tage erfolgen. Vielmehr wird, wenn wir nicht irren, 3 Wochen lang hintereinander gewählt. -Heute wählt das Kronland Böhmen, morgen Niederösterreich, den dritten Tag Krain, den vierten Tirol u. s. w. und damit noch nicht genug, auch in den einzelnen Kronlandern wählen die Städte, das platte Land, der Großgrundbesitz und die Handelskammern an ganz verschiedenen Tagen. Erst am Schluffe der Wahlperiode wird man übersehen können, wie stark im künftigen Reichsrathe die Parteien erscheinen. Aber eine Erscheinung läßt sich jetzt bereits allgemein wahrnchmen: der in Deutschland konservative und der kirchliche Zug, der durch die Zeit und Gesellschaft geht, tritt auch in ganz Oesterreich zu Tage. Es ist Das der natürliche Rückschlag gegen die beiden Richtungen, die bisher am Staate und der Gesellschaft rüttelten: die Sozial demokratie und der unter freiheitlicher Maske auftretende Börsen- liberaliöinus. Die Besitzenden, in Stadt sowohl wie auf dem platten Lande, welche durch die machtlüsterne und habgierige Sozial demokratie erschreckt und zugleich durch den Großkapitalismus, der seinen Materialismus unlcr der Frcisinnigkeit zu verbergen wußte, in ihrem Besitzstände bedroht sind, schauen sich nach Hilfe gegen die Ge fahren dieses Kreuzfeuers um. Sie finden sie in Parteien. welche die Vertheidigung des geltenden Rechts und der unveräußerlichen geistigen Güter auf ihre Fahnen geschrieben haben. Der Sultan befindet sich in einer Art Siegesrausch. Er träumt von einer neuen „Eroberung Egyptens", er will Spczialgcsandte nach dem Nile schicken, um die Finanzvcrhältnisse des Krokodillandes neuzuordnen und dieses selbst unter seine Botmäßigkeit zu bringen. Und damit nicht zufrieden, träumt er davon, das gelockerte Unter- thänigkeitsverhältniß auch von Fez, Marokko und Tunis wieder fester zu knüpfen. Kurz, er will sich für seine Verluste in Asien und Europa jetzt in Afrika entschädigen. Natürlich handelte er nicht aus eigenem Antrieb, vielmehr hetzte ihn Rußland zu seinen lächerlichen Präten- sionen. Der ernste Einspruch Englands und Frankreichs genügte aber bereits, dem Sultan den Großmachtskitzel auszutreiben. Schon hatte er den nichtswürdigen Mahmud Pascha, eine willenlose Kreatur Rußlands, welche der Volksmund in Konstantinopel „Moskow Pascha" getauft hat, aus der Verbannung zurückberufcn, um ilm zum Großwcssir zu erheben; ernste Drohungen der Westmächte nöthigten ihn aber, diese Beleidigung Europas zu unterlassen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 3. Juli. Die Tarifkommission beschloß heute, daß die Zölle auf Eisen, Hopfen, Instrumente, Materialien, Lichte, Oel, Petroleum, Thiere und Vieh sofort in Kraft treten sollen (von Materialwaaren bleiben vorläufig Kraftmehl und Mühlenfabrikate ausgeschlossen). Vom I.Jan. 1880 sollen die Zölle auf chemische Zündhölzer, Malz, Kraftmehl, Mühlcn- fabrikate, einfaches Leinengarn, weißes und farbiges GlaL in Kraft treten. Vom I.Okt. 1879 ab treten alle übrigen im Tarif auf- gefülirten Artikel (also Getreide rc.) in Zollkraft. Berlin, 3. Juli. (Reichstag.) Picerrälitent v. Fran kenstein eröffnet um 12' s Uhr die Sitzung mir der Msttbellung. das, Präsident Srvdewitz wegen dringender Familien.Angclewn- hcitcn benriaubt sei. Die Fortsetzung der Tarbdebatte beginnt bei Rr. 2 cl 1Ba um w 0 l l e n waare n . Hierzu liegen Anträge von Löwe «Berlin), Sonnemann. v. Heeremann und Grad, thcils aui Ermäßigung, theiiS auf Erhöhung der Sätze vor. Der Antrag des Abg. Landmann, weicher Erhöhung des Zolles iür Gardinen st vife iesstctzt, wird angenommen. im Uedrtge» aber die Sätze nach den Kvm»iissstno-L crichlägcn bewilligt. — P ostrion >8 «Kleider, Leibwäsche rc.» wurde von Sonne- Mann bekämpft, von Kard> rfs vcrtbcidigt und unveränterl in der KommIMonöfassuug angenommen. Zu 22 < Lei 11 cngar», Leinwand und andere Lelncnwaarc») wurde der Aiitrag Wäukcr'0 aus Erhöhung gcwiiier Zollsätze abgelehnt. wohl aber eine von der Kommission beantragte Rrlolutlon: die Regierung zu ersuchen, naär Adlaui des Handelsvertrags mit Oesterreich die zollfreie Einiuhr von Robleinen nicht mehr zuzu- gestrhen. angenommen, der Antrag Löwe (Berlin) aui Ermäßig ung der Sätze iür zudereitetcö Leinen abgelehnt und sämmtlicve Positionen unverändert bewilligt. Zu Nr. 30 (Seite, Sei- deiiwaare») wird ein n»erhebliches Amcndcmenl ter Abgg. Knavv und Volk angenommen, wonach Zwirn und Robseidc mit 100 Mark Zoll belegt werben sollen. Im Uebrigen wurde Nr. 30 nach den Kommnsionovorsck'lägcn genehmigt. Hieraus trat Vertagung der Sitzung bis Freitag >2 Uhr ein. Berlin, 3. Juli. Der russische Garteobcrst Basillewitsch, welcher vom hiesige» Stadtgericht wegen TaichcndiebstablS zu einer dretmonari,che»GciäncmIßsirasevcrurthciltwar, wurde heute vom Kammergericht treigeivrochrn. London, 3. Juli. Eine Extraausgabe der „Daily News" aus Capetown vom 6. Juli meldet die Eröffnung von Friedens unterhandlungen mit den Zulus. König Eetemayo bot den eng lischen Behörden unter gewissen Bedingungen einen Waffenstillstand an. Er werde inzwischen bis zu den definitiven Friedcnsbeding- ungen Englands gegenwärtig bleiben. Locale» and Sächsische». — Der Stavtratb Wilhelm Staust in Glauchau bst daS Ritterkreuz >. Kl. vom Albrechtöorbcn erhalten. — Herr KrciShauptman» v. Einiiedcl wird sich noch biö zum 13. d. M. aus Urlaub nach Lungkwitz bei Krelicka begebe». — Bei der Verabschiedung der König!. Mäiciiätcn am dem böhmischen Bahnhose war nicht General v. Earlowitz, sondern der Stadtkommandant. Generallieutenant v. Miltitz anwesend. - Diedeutschen Fürsten und freien Städte habe», wie man nachträglich erfährt, dem Kaii'erpaare anlästllch dessen golde ner Hochzeit ei» Denkmal gestiftet, das in Berlin aus den Opernvlatz zu stehen kommen soll. Aus einem siu«enarti.>cn Unterbau erheben sich zwei Marmorsäulen, die oben durch Kapi- täle verbunden sind, worin in römischen Ziffer» die Jahreszahlen 182!) und 1879 stehen. Darüber erhebt sich ein seancnter Engel. Zwischen den Säulen selbst slcbt auf kleinem Postamente ein RrUcldllv bcS Kaiscrpaarcs mit ter Unterschritt „Wilhelm, Augnsta". Der Unterbau selbst trägt die Jnscvritt „Gewidmet von den deutschen Fürsten und sreicn Stätten." Die Höhe des ganzen Denkmals wird etwa >5 Nieter betragen. Der Entwnri dazu ist vom Bildhauer I. Schilling und vom Architekten Karl Welstbach in Dresden angetcrttgt. — In nächster Zelt werten wieder maslenhatt dle Tha Irr st ücke in Umlauf kommen. Die ReicvSbank hat ihren Zweig anstalten Bcicbl crtheilt, diese Münzen möglichst stark wieder auSzugeben. Gleichzeitig hat der'Vräsidcnt ver RcichSbank, Hr. v. Oechend, erklärt, rast dle SIshrimg der Silbe,verkäme nickst eine vorübergehende, sondern eine definitive Maßregel ici DaS praktische Bedürsniß läßt allerdings den Umlans einer verstärkten Zahl von Sildermünzen alS wünschenSwertb erscheinen. «(»Mark davon pro Kopl, wie baö Münzgeictz bestimmte, ist zu wenig. Durch daS völlige Auig-ben der Silberverkäufe bleiben Deutich- land 4-L0V MM. Mark Silber erbauen. - Herr Stabtratb Hosgürtler LouiS Seyiiarth tbeilt unS als Kirchenvoritanb in einem sehr höflichen Schreiben mit, daß dle von ihm gegeb ne Weisung, daß die Grab erg icste- rinnen nur bio früh 9 Uhr ihre Arbeit mit 2 Wasserkannen vcrrlckstcn dursten, nur iür den JobanneStag Geltung hatte und icdtgltch anö Rücksicht aut die vielen Besucher des Frlcdboiö er folgt sei, welche an diesem Tage nicht gestört werde» sollten. Herr Seyffarth hat sich also als „alter Praklituo" auch hierbei bewährt. — „Diese Anlagen werden dem Schutze deS Pu blikums empfohlen". Diese Bitte liest man überall und sic wirb wohl auch im Allgemeinen respekrirt. Selts. merweiie bat sie vor Kurzem ein Jugendbiltner ignorlrt. Er riß einen blühenden Zweig ab und wurde deshalb beim Stadtratbe ange- zctgt. Daö Merkwürdigste dabei aber Ist daS Erluchen seiner vor- geictzten Behörde a» de» Stadtrarh: wen» man gegen ten Be- treüenbcn aui einen Verweis crlennc» wolle, möge man ihn recht gclind anpsallcn lassen. Daö scheint nicht Humanstät, sondern Schwäche zu sei». — Auch die bie>'ge sächsische Batesttit» ng vom 2t). Juli 181 l hat der mcbriach genannte, im April hier verstorbene Friedrich August Zieiche mit 50t>0 Mart teiiameistarlsch bctackst. — I» Verbindl ng mit den in der Albertstadt errichteten GarnIsomAiistalte» ist vor Kurzem ein. de» wissenschaftlichen Anforderungen der Neuzeit entsprechendes G a rn i s 0 n - L aza - retb fertig gestellt und eröffnet worden. Diese neue Kranken anstalt »miaßt, mit Einschluß des anstoßende» Parks, einen Flächenraum von 20» Ar. Außer de» Krankcnräumcn, deren Anordnung und Elnrkchtung In jeder Beziehung äußerst zweck- entivrechend ist. besitzt kaS Garniwn-Lazarctb ein Verwaltungs- Gebäude, welches iwben den criorkcrstchcn Dienst- und Wohn- räumen auch ein Kasino kür die geselligen und namentlich wisien- schaitlichc» Vereinigungen deS SanitätS-OtsizicreorpS enthält. Das letztere ist eine in Deutschland einzig tastcbcnbc Einricht ung und umsaßt ein Empiangh immer mit anstoßendem Saale, ei» Bibliothek- und ein Lesezimmer. Die vollständige Ausstatt ung der Kasino-Lostilitäten ist von ter Möbel'abrlk Philipp Richter L Eo., Dresden. Altmarkt 22, geliefert worden; sowohl die Eichenholzmöbel, als auch die Dekorationen sind gediegen, in einfachen, edlen Ren-ijssanceiormen auSgesübrt. Die Feier der Lazaretb«Eröffnung tand am 28. Juni in dicken Kasinoräumen statt und wurde von dem Ehei des sächsischen ScmItätScorvö. Herrn Generalarzt vr. Roth eingelestct, daraus erfolgte eine Führung der Festthcilnehincr durch die Räume de« LazarctbS, welche der C'oeiarzt detz letzteren übernahm. Alle Einrichtungen der 'Anstalt konsiatirten die hohe Aufmerksamkeit und Fürsorge, welche den Kranken hier gewidmet wirb. Am I3.d. hält rer sächs. Jngenieur-undArchitekten« verein seine 97. Hanvtversammlung i» Leipzig ab: am 14. soll ei» Ausflug nach Altcnburg unternommen werden. — Auch 9 Telegraphenstangen hat der Blitz i» der Nacht zum Montag zerstört, und zwar dle zwischeu Narvdort und Cossen aesiandcuen. Eine entsetzliche Fahrt in zweii'pänntgem Mstthwagen halten am Moiiiag zwischen Karlsbad und Giestbübel die Fürstin Metstrniä -Winnebulg. zwei andere Aristokratinnen unv Gras Octavio Kinokv. Die Picrtc scheuten plötzlich und jagten einem jähen Abg'mib zu — sie zu basten war unmöglich, und in wenige» Augenblicken lag daö Fuhrwerk total zertrümmert in der Tieie; die Pferde, wie leider auch der eine der zwei Kutscher, der noch im letzten Augenblicke die Stränge Illen wollte, lagen tott bei ten Trümmern. Im letzten gräßlichsten Augenblicke gelang cö den Insasse» des Wagens und dem Kutscher, welcher in r. demselben zu entspringen und so sich vom sichern Tode zu reiten. Der letzterwähnte Kutscher ist trotzdem schwer verletzt. — Als neulich ein hiesiger Fabrikbesitzer auö dem Bade zu» rückkebrte. mackste ihn seine Gattin auf ten Zustand des Dierlst- mädchcnö auimcrksam. das zwar nicht an Weisheit, aber wohl an Gestalt auffällig zugenommen hatte. Der Herr schickte das Mädchen mit einem Briete an eine Hebamme, worin diese ersucht wurde, daö Mädchen ins Gebet zu nehmen. Der erfahrene Blick der Frau vcrmockste ludeß keinen F-ebl a» dem Mädchen zu er» blicke», wcSbalb er dasie be von einem Arzt oberflächlich nnter- stichcn ließ. Der Doktor beruh gte den bctr. Herrn Fabrik besitzer. indem er leine Meinung dahin rundgab. tatz das Mädchen be» Bandwurm habe, wodurch der Körper aukgc- triebcn worden sei. Er gab der Maid ein Mittel gegen Band wurm und siebe da. bas ball, das Mädchen bekam sehr bald seine irübere Sch'cmkhett wieder. Inzwischen klagte der Haus mann des Fabrikbesitzers diesem, daß bas Diemtmäkchrn allerlei Allotria mit Soldaten treibe und dadurch allgemein Acrgernlß gebe. Daraufhin bekam d- S Mädchen den Laus paß. Alö eS in Gegenwart des HauSmannd seine Effekten zusammcnpacltc, kiel dem Manne eine Kiste aui. der ein dumpfer ianliger Geruch entströmte. Er meldete dies dem Herrn, welcher die Kiste ststvrt durch einen Schlosser öffnen ließ unv — darin bekand sich der bereits halb in Verweiung übergegangene Leich nam eines KtndeS. DaS geschah gestern Nachmittag. DaS Mädchen glcbt an. daS Kinb sei tott zur Welt gekommen. Ieten- ialls sind die behördlichen Untersuchungen tm Gange und werden dieselbe» wohl Lickst in die Sache bringen. — Zur bevorstehenden Landes Versammlung der sächsischen Gastwirthe. Dem Vorgänge der meisten an deren GcwerbSbranchen. Fackwereine zu bilden, lind bekanntlich auch die Gastwlrtbe in versckstedenen Städten Deutschlands und zum nickst geringe» Theile unsercS betriebsame» Sachsens schon seit Jahren gefolgt. Die Gastwirtbe haben über verschiedene be reits bestehende oder bevorstehende Beschränkungen undBclastungen ici'enS dcr Ortöbcbördcn?su klage», z. B. die Billarb-und Ertra- bierkonsumllencr. Hobe Gebühren sür Tanzmusik und Scvau- stellungserlaubiiiß, die noch unlängst l» einer der letzte» Land« tagösitzungcn dcr Abg. Walter mit Tctzcl'schem Ablaßhandel ver glich. Da die Controle ortSstatutarischer Bestimmungen lediglich ten einzelnen Landesregierungen zustelst. baden die Vereine zu Dresden, Leipzig und Edcmnitz eö unternommen. Ein adungen an sämnitlichc sächsische Gastwirtbe und deren Vereine zu oben erwähnter Zuiammenkunlt ergeben zu lasten und mit dcr AnSiüh- rang de» Vorstand dev Dresdner Verein? bcaustragt. In der selben soll vor Allem mit Hinweis aui die bereits wachsende Notblagc Im Gastwlrth. und ? chankgewerbe eine'Petition an ble Landesvertretung uin Enthebung von den drückendsten Lasten »nd Beschränkungen derathen und dahingehende Anträge, sowie dazu geeignetes Material entgegcngcnommcn werden. Dieser Tageoordnung wird sich die Beraibung und Beschlußfassung über eine Resolution ansckstiesten. In welcher dem RcickstagSabg. Richter (Hagen) kür sein mannhastcS und stetmüthsgcS Eintreten im Jn- tercste der deutsche» Gastwirtbe öffentlich Dank und Anerkennung der Landeövcrsammlung anogcst rock'cn werten soll. — Dcr HerauSglber der „Dcuiicl en Allgem. Zeitung". Herr vr. Eduard Brockvauö in Leipzig, Mitbesitzer ter Firma F. A. BrockbauS. beging am l. dis. dad 25jäbriae Jubiläum