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M. 312« UM. Jahrgana. s»r di« «in». I»»d«kk «anulcrt»«» «,cht N» die «kdacti,» »tät verdintlich. S'W'Ä'L?.; vrkilau, stranlsurt M»N» i» verlln, «eip,i». «i»n, L-m»»r^ granksiirt a. M.. Mün» Krn. — Doud» A S«» in gr»«ffur» «. M. — vur«»r d, .ZMttli«»»«» »««»".—n»««, «.»Nit», n»m«r»0«. In Pari». Dresden. Freitag, 8. November 1878. Tageblatt für Politik. Unterhalt««-, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. Mitredacteur: yr. Lmtl Ut«r«^ Für daö Feuill.: I Druck unv Sigenthum «k »«lei,« der Herausgeber: in Dre-den. Verantwort!. Nebaeteur: HU«>tneloI» ii»«tilvi»ll in Dresden. LNlerate «erdln Marien. Sll-ße 12 t>>» Ad. ü UI,r angenommen. Sonntags »t» Mittag» >2 Ukr. In Neilftadt nur an Wochen. tagen: grobe Kloiiergaiie Nr. S bis Nachm. 4 ubr. — Der Raum einer etu- waliigcii Pelilgkile koilet Ib Psge. iriugeiandl die Zeile bll Pkge. «Ine itiaraniie sur da» Nüchlilügige Erscheinen der Inserate wird Nicht g - g - b e n. AiiSwärligc itlnnoncen- Auilrage von un» uiibc- eonutrn Flrmc« Mid Per. sonc» inicetten wir nur gegen Prit»»»i«ra»do- Za>>l»»a burM Brics. Marien oder Posieinzal,. lung. Acht Tilbcu kosten IL Ps^k. Jnierate siir die Montags Nummer dber nach einem Festtage die Vciiizli'.r u» Psgc. ItMTdMb'LLLÄ» Die WitterungSaussichtennach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für den 8. November lauten: Fortdauernd unbeständig meist molkig, külsl, regnerisch, schwache westliche Winde. IL b«Ü»i»ttUvd>tiliÄ7!^8ok>o»»»t^iSSS^^exenisber^Ier 8norerP»E. Lo- und verksut »II«r ^rten Ltaatapaplars, psandbriesö, lotsen, prlorltätoa, danknotsn et«. Xmiestilniitk «Her Onipon». — llnentj-eltlieiis Oontrols dar Verloorung ullar >V«.rdIi>>!tpier«. Iriiilleiwieeiie und fremde. .^n^onelumwr.z.ul(.-i,t>ttck>, , 6O8DKi->FKHiD SOIVI ^HIQl_I3Qi-ikihi QKFDSbi ^iVktIsenlisu8»tr. 14 u. IffaxImIllLns/zstes, n.ll. ltorse. H'ein»de ft'divnuncc, Viirriitdii li.-isti d>>mi.ii n n.c>etrniilii' Politische-. Goldene Worte hat bei dem Festbanret der Dresdner Bogenschützengilde der Doppelminister des Innern und Aeußeren, Herr v. Nostitz-Wallwitz, gesprochen. Wir haben uns beeilt, diese hochbedeutsame politische Kundgebung zur sofortigen Kenntniß der Staatsbürger Sachsens zu bringen. War es doch das erste Mal, daß einer der Räthe der Krone Sachsens über die Stellung der Regierung zu dem Sozialistengesetze orientircndes Licht verbreitete! DerLandtag des Königreiches ist nicht versammelt. Kein Abgeordneter konnte die Minister interpelliren, von welchen Beweggründen sie sich bei ihren Abstimmungen im BundeSrathe über das Sozialistengesetz leiten ließen. Es fehlte auch sonst im öffentlichen Leben jeder äußere Anlaß, der einen Minister auf die Nednerbühne zu rufen pflegt; keine Industrie- oder landwirthschaftliche Ausstellung, keine Preisverthcilung, leine Eröffnung einer Eisenbahn oder Einweihung eines neuen Staatsgcbüudes! Unsere officielle Presse ist bekanntlich alles Andere als das Sprachrohr der Regierung. Mit einer gewissen Beflissenheit ergriff daher der Minister, welcher an der Ausführung des Sozialistengesetzes zunächst betheiligt ist, den Anlaß, den die Tafelrunde der Dresdner Schützengilde bot, um zu dem Lande zu sprechen. Wie in England bei den Banket's der Messerschmiede, Fischhändler und ähnlicher Zünfte und Gilden die leitenden Staatsmänner sich über die politische Lage des Landes verbreiten, so, Kleines mit Größerem verglichen! auch bei dem Jahresfestmahl der nach Jahrhunderten zählenden Bogenschützen Dresdens. Zweierlei Gesichtspunkte brachte die Nostitz'sche Rede zum klaren Ausdruck: Einmal, daß die Regierung Sachsens von der Uebcrzeugung durchdrungen ist, daß cs die höchste Zeit war, „die sozialdemokratische Schule zu schließen." Der Minister braucht» hierfür ein anderes, recht glücklich gewähltes Bild: Thöricht nennt man im Privatleben den Hausbesitzer, der es duldet, daß ein Dritter an den Grundsäulen seines Hauses rüttelt, der zwar dabei vorgicbt, er wolle ein besseres Haus bauen, von dem aber der ursprüngliche Hausbesitzer, gestützt auf die Erfahrung von Jahrtausenden, felsenfest überzeugt ist, daß Jener niemals im Stande ist, ein Gebäude zu errichten, in welchem man dieZwccke menschlicherKultur fördert. DerMinister unterschied dabei mit Recht zwischen gewissenlosen sozialdemokratischenAgitatoren und solchen, deren es auch giebt, die von der Möglichkeit ihrer Hirngespinnste überzeugt, aber deshalb nicht minder gefährlich sind. Aber die Nothwcndigkeit einer Lahmlegung der sozialdemokratischen Agitation ist dem Minister nur die Voraussetzung für ein Zweites: Gerade jetzt haben Negierung und die an der Erhaltung der Ordnung betheiligten Elemente die doppelte Pflicht, den Armen und Elenden im Staate und in der Gesellschaft zu helfen, ihre materielle Lage zu heben und den geistigen Fortschritt lebendig und im Flusse zu erhalten, damit auf diese Weise der Beweis erbracht werde, daß in beiden Richtungen der jetzige, wohlgeordnete Staat Ersprießlicheres leiste, als der von oer Sozialdemokratie zerklüftete. Das sind goldene, erleuchtete Worte, in ihnen liegt ein Schatz von Wahrheit und Menschenliebe, es ist ein förmliches Regierungsprogramm, das wohlthätig manche Sorge zerstreut, als könnte sich die Staatsgewalt auf eine Reihe von Verboten, Unterdrückungen und sonstige Maßregelungen beschränken! Hieran die Regierung und nicht bloü die sächsische zu mahnen und auf die Verwirklichung dieser edlen Vorsätze zu dringen, wird eine stetige Pflicht der unabhängigen Presse sein. Auf Eines ist der Minister nicht zu sprechen gekommen und doch lag der Anlaß nicht fern, Besorgnisse zu zerstreuen, die gerade in den Kreisen, an die sich die Worte richteten, vorhanden sind. Gern hätte man ein Wort darüber gehört, daß nicht durch das Sozialistengesetz die Macht der Einzelstaaten geschwächt worden sei Zwar haben einzelne Landesbehörden erhöhte Machtbefugnisse erhalten, aber die Meinung waltet ob, daß sie dieselbe nur in einem Sinne anwcnden dürfen, der ihnen von der ferneren Centralstelle vorgeschrieben werde. Ein beschwichtigendes, die Gefühle der loyalen, sich um ihren angestammten Landesherr» schaarenden Bürger, ermuthigendeS Wort wäre am Platze gewesen. Ueber dm durch die Nostitz'sche Rede erregten Gedanken wollen wir nicht die allgemeinen Fragen vergessen. Man läßt jetzt durch backen, daß den nächsten Reichstag im künftigen Frühjahr noch nicht die Aufstellung eines neuen Zolltarifs beschäftigen wird. Das sei vielmehr erst die Aufgabe des übernächsten Reichstages. Der nächste hätte sich nur mit — Finanzzöllen zu befassen. Das heißt also: die Volksvertretung soll die projektirten Zölle und Steuern auf Tabak, Wein, Getreide, Häute, Petroleum und Leuchtgas bewilligen, aber die Maßregeln zum Schutze der vaterländischen Industrie bis auf bessere Tage verschieben. Ein sotcherAusgang der so berechtigten Schutzzollbewegung wäre im höchsten Grade zu beklagen. Was nothwendig und so schnell als möglich einzuführen ist: Schutz des deutschen GewerbefleißeS, wird damit auf die lange Bank geschoben; auf der Stelle aber würde verwirklicht, was man nur als Mittel zum Zweck, als vorübergehende Auskunftsmaßregel, als nothwen- digeS Uebel sich gefallen lassen könnte: eine beträchtliche Vertheuer- ung der massenhaften VerzehrungS- und Verbrauchsmittel. Steuern, Steuern und nochmals Steuern, ohne organische, durchgreifende und nachhaltige Verbesserung der Lage der Industrie und des ar beitenden Volkes — das wäre eine schwere Verirrung. Mit mehr al» 2/z Mehrheit hat der österreichische ReichSrath die Adresse angenommen, welche dem Kaiser des Donaureichs von der schweren Beunruhigung Kunde giebt, in welche seine Völker schaften durch die Andrassy'sche Orientpolitik gestürzt wurden. Dm Höhepunkt erreichte die Debatte in einer Rede des polnischen Abg. HauSner, die geradezu Sensation machte und einen Beifallssturm erregte, der in der Geschichte aller Parlamente ohne Vorgang ist. Der aus einmal aus dem Dunkel seiner Verborgenheit zu einem der ersten Redner Europas emporgestiegene Volksvertreter zerpflückte die! solch cinen herzliche» Empfang bereiten, alö man ihm jetzt eine» entartete Staatskunst, die in Oesterreich herrscht, in meisterhafter ^bschicd gewähre --es sei auch sein Wunict), dercimt seine Tage öe>n herrlichen und so liebenswürdige» Dresden zu beschließe». Weis.. Oratorych». Kunststucke verschmähend, wirkten Hausner wir hinzu, das! kaö erste und leider auch das leiste »ffent- Worte durch dre sittliche Kraft, die ihrem Gedankengange zu Grunde stiche Ninti etc» des kgl. preußnchcn Gesandlcn demselben i» der Hörte man lag. Sobald es der Raum gestattet, bringen wir diese ivirklich l Bsirgerschas^ sehr herzerfrischende Rede zur Kenntniß unserer Leser. Heutzutage, wo """ '' " sich das freie Wort in der Volksvertretung so oft vor dem Stirn runzeln der Gewalthaber flüchtet, wirkt es wie ein nervenstärlendes Stahlbad, einen schlichten BolkSmann die unzerstörbaren Grundsätze von Völkerrecht und Freiheit von dem festen Boden einer männ lichen Ueberzeugung aus vertheidigen zu hören. Wie anders steht dieser österreichische ReichSrath da, als jener ungarische, der soeben zwar himmelstürmende Worte schleudert, aber demüthig es ablehnt, das Ministerium Tisza in Anklagezustand zu versetzen. Wenn die Herren Tisza und Andrassy nach wie vor gegm den Willen der Völker Oesterreichs ihre Geschicke leiten können, so trägt Niemand Schuld, als die Magyaren selbst, die aus thörichter Slavenfurcht und aus kindischem Slavcnhaß nicht begreifen wollen, daß sie ihr vielgcrühmter magyarischer Parlamentarismus nicht vor einer magyarenfeindlichen Politik zu schützen vermag. Neneste Telegramme Her „Dresdner Nachrichten." Berlin, 7. Novbr. Die „Norddeutsche Allgem. Zlg", den gestrigen Artikel der Provinzialkorrespondenz über den kirchlichen Frieden und die Centrumspartei reproducirend, schreibt: Wenn der Artikel über den Stand der Verhandlungen mit Rom auch keine positive Angaben enthalte, so lasse er doch durch den gesammten Inhalt und Ton mit Sicherheit darauf schließen, daß von einem Abbruch der Verhandlungen mit Nom nicht die Rede sein tonne. Locale- nnd Sächsisches. — JI MM. der König und die Königin undII. KK. HH. Prinz und Prinzessin Georg empfingen gestern Vormittag >/-l2 Uhr aus dem Bahnhöfe die von Salzburg kommenden KK. HH. G roßherzog und Groüherzogin von ToSkana, sowie Erz, Herzogin Antoinette, welche sich alSbald nach dem Nesidcnzschlossc begaben. Zur Begrüßung war aus dem Bahnhose auch Herr Generaldirektor v. Tschirschky anwesend. — Zum Nachfolger dcö kgl. preußischen Gesandten Grafen Solmö ist der Botschaftsrat» bei der preußischen Gesandtschaft In Wien, Gras Dönhoff, bestimmt, ei» naher Verwandter dcö hiesigen königlich preußischen Legatlonörathö Graf Dönhoff. — Mit dem Berliner Kouricrzug traf i» der Nacht zum Don nerstag der Legatlonörath Gras Nantzan init seiner Neuver mählten Gattin Marie, ged. Gräfin B iöinar cf, hier ein, stieg im Viktoria-Hotel ab und seht voraussichtlich morgen die Hoch zeitsreise nach Wien fort. DaS junge Paar reiste Im tlessten Inkognito, jede Begrüßung durch Freunde dcS Hauscü war im Voraus dankend abgelebtst worden. — Daö voi gestrige Banguet der B og en sch ü tz e n g i l d e hielt sich biö zum Schlüsse aus der Höhe einer höchst beachtlichen, politischen Kundgebung. Der sonst sich etwas breit hcrvor- drängende Apparat von Trinksprüchen aus gegenseitiges Wobl- crgchcn trat billig zurück gegen den Ernst und die Bedeutung der von stacstSinännischen Aiischauungen getragenen Reden. Einen Trinkspruch des Herrn Deputlrtcn Wagner auf die Spitzen der Behörden crwiedcne der erste richterliche Beamte des König rcichv, der Herr Präsident des Overappcllationögerichtö von Weber, Indem er auf das Wohl der Dresdner Bürgerschaft trank. AIS hieraus Hofrath ltr. Pabst die Freude aussprach, die Vertreter der Stadt Dresden i» der Mitte der Gilde wicecr zu begrüßen, führte Herr Oberbürgermeister Or. Stübcl in ker- nlgcnWorten aus, wie auch die Ltactrepräscntan zaufWIcdcrberstell- ung guter Beziebungcn zwischen Stadt undGildc dohcn Werth lege. Der Vorstand des Sladtverordiictenkollegö, Hofrath Acker mann, erklärte zunächst, wie eS ihm Entsagung gekostet habe. auS Anlaß dcö zwischen der Stadt und der Lchützcngilde schwe benden Rechtsstreits jahrelang einem Kreise scrn bleiben zu müssen, in dem Loyalität, Könlgötrcue und mannbastcö Bürgcr- thum hergebracht seien. „Sind wir nicht alle Kinder einer Mutter, unserer schönen Hclmath, nnsercr guten Stadt Dresden ? Die Gegenwart verlangt gebieterisch daö Zusammengehen aller ordnungliebcnden Bürger. Wenn jetzt das loyale Bürgerthum nicht einig ist. können wir den Kampf nicht bestehen, der uns Alle umtobt, der durch die Strenge dcö Gesetzes wobl seines agi tatorischen Charakters entkleidet Ist, der aber nickst eher überwun den werden kann, bis der Unglaube, der die Geister zerstört, be seitigt, der Haß der Besitzlosen auSgesöhnt und in Zufriedenheit umgewandelt ist, Freude wieder an der Arbeit herrscht und bessere Zelten durch bessere Menschen herbclgeführt sind. Lassen Sic unö auch einig bleiben Im Kampfe gcren die Feinte dcü Vaterlands und der Ordnung! Wenn daS Bürgerthum In den Stätten treu zum Ganzen steht, kommen diese besseren Zelten, dann gedeihen Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften blüben, Glaube. Friede und Freude wohnen wieder unter unö!" Sein Hoch galt dem deutschen Bürgerthum. Dieser Trinkspruch, In lenem zu Her zen gehenden Tone cuisgebracht, welcher der Ausdruck aufrich tiger Ueberzeugung ist, wirkte zünzend. Daö Festmahl, wrlcheö In Erwiederung eines Toastes dcö Herrn Korbmachcr- melstcr Schuricht am die Gäste durch den elektristrenten Vortrag einiger Lieder deS Herrn Kammersänger Niese, den harmonischen Ouartettgesang einiger Herren und durch einige launige Deklamationen des Herrn Löber gewürzt wurde, dehnte sich zicm- llch lange hinaus. Zum Schlüsse ergriff nochmals Holralb Pabst daS Wort, um in seiner gewandten, den Ernst dcö Tages zu heiteren Wendungen freundlich überlührenden Weise anzukün digen, daß der Schützenkönig, Gras Solmö, „unö nun bald verlassen werde: die Gilde wie Dresden". Man hätte gewiß gern gesehen, daß eö dem verehrten Manne noch lauge gegönnt ge wesen wäre, „fern von Madrid darüber nachzudenken", seine Ta lente zum Besten dcS Vaterlandes zu verwenden. Leider werde preußischen lebhafte Shmpatblen erwecis hal. doch aus seine» Worte» einen .glang heraus, der unö Sachsen allemal cinheinielt: den der Herzlichkeit uud desGeiuüthvolftn.— Nach der Verabschiedung des Herrn Gesandten bücben die Bogen schützen noch lange beisammen, um auch dem WftWi.-, Herrn Loß, Anerkennung iür seine Leistungen auSzuiprechen. Unter dem anigerolllen Stadtbanncr — dem stattlichen Geschenk Herrn Hosratb Ackermann'ö — tagte vorgestern Abend daS Stadtverordnetenkol legIuin in ösient- lichcr Sitzung und Herr Vlcevorstcber I v r d a n nahm zu »Anfang derselbe» Gelegenheit, den Dank dcS Kollegiums und den Wunsch ausznsprcchcn. daß dieses Banner für alle Zeit nur über einer glücklichen Bürgerschaft wehen möge. Die Herren Stadt verordneten drückten ihre hcsondere Anerkennung gegenüber dem bochgcschätzte» Schentgedcr noch durch allgemeines Erheben von dc» Plätzen aus. - DaS Resultat der Sradlrathowahl theilkeu wir bereits gestern mit. Die vom Wahlausschuß vorgeichtagenen Wahlgebtiftn und Stellvertreter für die demnächst v vorstehende ErgänumgSwcihl der Stadtverordneten pro >87'.» in den <i städti sche» Wahlbezirken — es kommen ans jeden Bezirk Ui Herren - wurden nach einigen erheiternden Abändcrungcn, die sich uöthig machten, weil einige Vorgeschlagcnc entweder die nicht waren, die sic sein sollten, oder doch längst nicht mehr da wohnten, wo sie wohnen sollten, durch Akklamation bestätigt. Nach dein 2. Bericht des Finanzausschusses üdcr Len l^7t>cr Haukhaltplan, der von dem Kollegium übrigens in Form und Inhalt vollständig genehmigt wird, darf untere Stadtkasse im nächsten Jahre wieder aui einen ihr aus den Gaöiabriken zusließcndcn Ueberichuß von Mark hoffen, der sich durch die vorschriftsmäßigen Abschreibungen allerdings aus 7.',5,:;>)<> Mark vermindert, aber Immer noch eine respektable und um 141,744 Mark höhere Ein nahme als die des laufenden Zahrcö erweist. Einen sehr ange nehmen Eindruck' machte cö, daß Herr Stadtrcfth Grabowokh mir attcr Wärme für eine von einem seiner Beamten, dem Buch halter der Gaöiabriken. im Hinblick am hie Repräsentanz der Stellung und den erhöhten Umiang der Geschäfte erbetene Ge haltszulage von nur UM Thlr. cintrat; er hob die Würdigkeit und das Verdienst hervor — blieb aber ohnmächtig gegenüber dem trocken rechnenden »Ausschuß, dcc, wen» er konsequent n u r daS dringend Nothwcndigtte bewill gt, auch hier nicht der Härte geziehen werden soll. Die immermchr in den Vordergrund tretende Frage der elektrischen Beleuchtung ist, wie Stadkratb GrabowSkh inittheilt, vom Nathe nicht unbeachtet ge lassen worden. Herr Gaödlrekkor Hasse ward im Aufträge nach Berlin gesandt, um die dort bereits In mehreren Etablissements und auf Straßen zur Verwendung kommende Belcuaftung nach ihrer Nutzbarkeit für Mer zu prüicn, und er fand die Beleuchtung auch sehr schön, doch nur iür sehr große Räume oder iür dag Freie passend. Der Kostenpunkt ist ein hoher. Auf der Straße ist dieses Licht etwa von der Wirkung eines sehr besten Mond scheins, der aus Schnee fällt. Die Herstellung dieses Lichtes, weiches wir im Kleinen schon während der Ausstellung der Albert- VercinS-Lorlerie sahen, ist auch !m Großen sehr umständlich und cö wird sich darnach wohl nicht empfehlen, setzt hier dergleichen Manipulationen anzustcllcn, zumal jede W>'che gewichtige Ver besserungen bezüglich der Erzeugung und Ausnützung dieses LieifteS bringen kann. da unablässig von den Gelehrten und Technikern daran gearbeitet wird. AuS der im klebrigen glatt erledigten Tagesordnung ici nur hcrvorgcbobcn, daß Dresden in Herrn Historienmaler von Snchodolskv a»S Nom einen trefflich künst lerischen Bürger mehr bekommen bat und schließlich sei anö dem Voranschlag iür den Betrieb dcö Wasserwerkes hro !87st mltgc- thcilt, daß sich auch da Me Einnahmen im Ganzen um 24,M>0 Mark erhöben und der von der Stadt benötbigte Zuschuß von 7:;,um Mark idcr in diesem Jahre nölblg wart auf nur :'2,ti<m Mark cruicdrlgcn wird. DieSitzung schloß gegen'/MO llhr, doch folgte noch eine geheime. - Hr. Freiherr v. Weber beglcbt sich im Aufträge dcS preußischen Handrlöministcrs zu längerem Amcnihalte nach Eng land, um das dortige SchiffiahrtS Kanalwesen in technischer und wirthscvaftlicher Beziehung zu sludircn. Herr v. W. erscheint zu einer solchen Mission besonders geeignet, da er als Ehrenmitglied der ersten technischen und gelehrten Gesellschaften mit säst allen Fachkreisen Englands in naher Beziehung sicht. Die Reise ist mit Rücksicht aut die in Deutschland immer dringender auftretcnde Frage der Wasservcrbindnngcn von Bedeutung. Andere Kom missare werden zu gleichem Studium nach Frankreich, Belgien und Holland geben. — Vr» der KrciSbauptmannschaft Leipzig ist der Arbeiter verein zu Gautzsch und von kerKreiShaupimannschakt Zwickau der Voigtländische ZeitungSvcrcin zu Rcichcnbach i. V. verboten worden. — Im Süden Enropa'S ist der Winter tieftö Jahr ganz anders eiiigezogcn alö bei und. Anö Innsbruck schreibt unö ein Abonnent, daß. nachdem bereits vor 14 Tagen die Berge daö winterliche Leichentuch übcrgcbängt haben, cö seit dem i. d. auch I» Innsbruck geschneit habe, wie in Dresden etwa zu Weihnach ten. Die Kälte beträgt :i—4'/s n K. Aut der Alm ist'S infolge dessen auck' nicht mehr schön und daö Vieh ist von den Bergen längst helcinactriebcii worden. — Nachdem nunmehr das RechnungSwerk über den Geiammt- auiwand iür die vom l. biö 5. September d. I'. In Dresden stattacttmdcnc :i. Generalversammlung dcö Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine klargclcgt ist, crgiebt sieh, daß ca. 21,00» Mark ausgegcbcn wurden, in welcher umme noch :rooo Mark für die Herstellung deö Werkes „Die Banken von Dreödcn" inbegriffen sind. Von dem »och vor handenen Kassenbestand soll eine Anzahl dieser Werke angckauft und a» Beaördcn und Privatpersonen, die sich irgendwie dem Unternehmen förderlich erwiesen haben, verschenkt werden. — Anö gut unterrichteter Quelle erfahren wir, daß die für die Dauer der Pariser Weltausstellung aus dem Leipziger Babn- boft hier zur Ausgabe gelangten. 20 Tage giftigen Tour- und RetourbllletS zwischen Dreödcn und Paris und zwar sowohl die via Herb cSt hal alö die via Aachen lautenden, wegen dcö bevor- Grai Solms letzt aber sich bald auf den Posten eines deutschen stehenden Schlusses der Ausstellung ein gezogen worden sind RcichSaesandten in Madrid befördert leben. Möge ihm dann dort! — Daö Reici'seiscnbahnamt hat a» sämmtliche Eisenbatm- die echte spanische Havanna!) ebenso gut munden wie hier in - vcrwaltungcn dcö deutschen Reichs ein Rundschreiben erlassen, Dreödcn die einfache Schühen-Eigarre. (Dieselbe wurde nämlich worin hinsichtlich der Benutzung der Nichtraucher- eben herum gereicht». Gro^e Heiterkeit folgte diesem Wunsche.!CoupccS in den Eisenbahn-Perionenzügen bemerkt wird, daß - , He . Alö aber Hoirath vr. Pabst mit dem ferneren Wunsche schloß, daö Kennzeichen eines EoiipecS^alS Nichlrailchcr-Eonpee ein un« baß einst Gral SolmS nach ruhmvoll verbrachter Laufbahn sich vcdlngteS. von dem Willen der darin Plab nchincndcn Rclicndcn in Dresden niederlassen möge, rief dielen, die ganze Tafelrunde unabhängiges Verbot dcö Rauchens eimchließt, dessen Befolgung ein herzliches „Lebewohl und Wiedersehen" zu. Gras Solmö der betreffende Beamte uöthigcnialis umsomehr zu erzwingen bat. verabschiedete Nch mit dem Wunsche: man mbae ibm dereinst «als die durch daö Rauchen belästigten Mitreisenden zur