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- Erscheinungsdatum
- 1878-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187810281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18781028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18781028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-10
- Tag 1878-10-28
-
Monat
1878-10
-
Jahr
1878
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Nr. 301. Hw. Jahrgang. »r,ch«Inr «»«»»« «'«» 7 Utzr >« »,r «i»,d«U»» M»n„iIlr»I» I». »d»n- ilt«,«i»»r,I» »lettelldiii» Uch!l«i-,tü0»l,,..d„r» dl, «°I» , «,ri 7L Plge« Mi>t«l.Numm«rnl0P>ge. »ufi,„ 33000 »tdl. Ad, dir RH«,ab, »In,«» iandter Man»Ic>i»l« «acht sich di, RedactiiU atqt vrrbiadltch. Jnleraten-Annabme «ul» »iikt» u»> »„»»«rluHambur», B,r» II». Wien, Leipa,. iviisel, Lretlau, granffurl a. M., — N»».sffoN« »> Berlin, Le»>»i«. Wch». tzamduig, gronliurt a, M., Mün chen. — raub« » «». >» granksurt «. M. — voecoux d. ..Invalid««» »anl". -II»,»»,I »Nit», »»>»,, » t.o. in Pari». Dresden. Montag, 28. Oktober 1878. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-enlistc. Mitredacteur: vr. Ln»>I Tür das Fcuill.: I IT»r»in»»i>n. Druck und Eigenthum der Herausgeber: I.tepx k> ie«t« I„»rNt in Dresden. Verantwort. Ncdaeteur: in Dresden. INI,rate werde» Manen- Kirai , W bis Ad. ii Uh, «»aenoaimcn. Scnnloz» dis MiuagS er Uhr. In diruiiadl nur a» Wochen- toaen^ «rokk Sloilcrga,>, Nr- ü b>» Nachm 1 Uhr. — Der Raum eener ein- Wollig«! Peui«eile koiier »b Ptiir. Cliigkia! dl die .Utile l!U Plge. Wne Äarautie t»r da» »achillö glge Erscheinen d«r Iuicrale wird nicht gegeben. »u-wiiriige Annonce»- Kuilröge von uns unbc« lamuen s>l,!»kll und Per- ioucn lmerlre» wir nur geqen Prümmicrando- !',a!!ltt»g durch Bncs- Marlen oder Posleinjod- luil!,. Achl «lidcu Ionen >d Piae. Jnjcrale iiir di, Monloqs. Nuinmrr »der noch klliem geNlagc die PeUneNe .'kl Piie. LW Die Witterungsaussichten nach dem Meteorologischen Bureau zu Leipzig für den 28" Lktober'lauten: Kleist neblig. Nieb«-rsch!äcze. Temperatur wenig verändert, schwache südwestliche Winde. lliopi >n- Ullli » I «L <!«» erkrruk »Iler etrten >«< tVlti l, 8vlilo»»8tr»88v 14, ße^euiider «ler Lvvrerxida»^^^' Xusrnlilliiig aller OuiizMN». 8taat8p»plarv, psmnibrlsfs, -totlen. prlorltätvn, Vanknoten et«. Vueiit^oltlieliv Lontrols äer Verlobung aller >Vertl>i>a>nero Vn^uiieliiuliier ^Uiendsiald lnr IluifwiiuiZeliv uiicl i'irmüv. . . ^ fr^81'^U l^/>i bt'r DUIVI LbtQt.l8Ot4LdI OKU DL HI .Vksl8vnlillU88tr. 14 u. Klaxlmlllali8->tllss, n.ll. 8-jr8v. I''ciiistk! l!c-liciuwxe. vor/iitiliclllltc 8>uul>cn u.Oetnwl» Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." W lrn, 27. Oktober. Nack) ter „Montagörevue" wird kein Abgeordnetenbauie in den nächsten Tagen ein Gesetzentwurf vor- gelcgt. betreffs Einverleibung Splzzaö in Dalmatien, als Beilage den Berliner Beitrag enthaltend. Konstantinopel, 27. Oktober. Die bulgarischen Insur genten in Makedonien werden auf 2<).ooo Mann geschätzt und lind mit Waffen und Kanonen gut ausgerüstet. Unter den von ihnen nledergcbranntcn Ortschaltcn Ist auch der Flecken Jcnlkive!. Bukarest. 27. Oktober. Der „Mvnttorul" veröffentlicht das Gesetz bcbulS Bcslbcrgrcilung und Verwaltung berDobrubscha, sowie den Kredit einer Million eröffnend. Madrid. 27. Oktober. Den spanischen Vertretern ging folgendes Evmmunlgue zu: Der König und die Prinzeist» von Asturien begaben sich gestern ln offenem Wagen und obnc Eskorte nach der Kirche Atvcha. Der König wurde vom PalalS auS diü zur Kirche mit cntloien entbusiasliichen Kundgebungen begrüßt, woran alle BcvölkerungSkiasscn thcilnabmen und dcsccit von dein Gclübl zum Könige waren, ihre lebhafte Anhänglichkeit durch energische Mißbilligung dcS Attentates auözntrückc», welches diesmal glücklicherweise nur dazu diente, die Urheber wieder vcr- abschcuungöwürdiger soziatiftiiwer Tendenzen mit Schande und Verachtung zu treffen. Der König empfing gestern taö diplo matische KorpS in feierlicher Audienz und nahm dessen (Stück- Wünsche entgegen. Der König wurde beim PassircndcS Kongreß- gcbäudeS von den im Portale versammelten Senatoren und De- putirten lebhaftest begrüßt. Morgen «Montag» hält der König einen allgemeinen EmptangStag ab. Auch auS allen übrigen Provinzen sind zahlreiche sympathische Kundgebungen für den König zu melden. Dresden, 28. Octobcr. — Den vier sostaldemokralischen Vereinen von gewerblichen Fcichgcnvssen «Töptcr. Sattler, Stellmacher und Glaöarbellcr), deren Vororte in Dresden sich befanden und die durch Verord nung der kgl. Kreishauptmannschaft aufgelöst wurden, w cd eine ausführliche NechlSbcgründung her über sie verhängten Maßregel zugehen. — Da die Gefahr nabe lag, daß In der Versammlung dcö hiesigen ArbelterbildungövcrcinS geiehlich untersagte sozialdemo kratische Tendenzen zu Tage treten würde», ist ttcic Sonnabends- Versammlung verboten worden. Dasselbe widerlubr der Schuhmachergewelkichalt, die ibr Stiitungsicst beute ieicrn wollte. — Die Leipziger KrclSbauptmaunschait hat in ihrer Eigen schaft als LandeSpolizcivchörte die vir. 12«; des sozialdemokrati schen „Vorwärts" eonfröcirt und das fernere Erscheinen dieses Blattes verboten. So meldet das „Leipz. Tagcbt." Ganz genau scheint diese Meldung nicht zu sein, denn Nr. 127 dcS..Vorwärts" ist erschienen. Weiter bat die Leipziger KeciShauvtinannschait den dasigen Arbeilcr-Bildiingöpcrcin autgelöst und die in dei daiigni Gcnosscnschaitöbuchrrilckcici erschienene Schritt „Die Nc- iigion der Sozialdemokratie" von Ioicpb Dictzgen verboten. — In aller Stille, olme daß Negierung und Landtag eine Coneessivn ertbcilt hätten, ist eine n c u e E i s e n b a b n tu Sachsen gebaut worden. Dieselbe beginnt an einem AuS- schiffiingSplasie an dci Eibe bei T ol ke>v i p und geht 4 Kilo meter lang nach dem Torfe üt e i ck. Die neue Babn ist einzig zum Transport der Materialien für den Bau der dritten städtischen Gasanstalt aus Ncieker Flur errichtet worden: die Bau zeit dauerte 18 Tage, die Baukosten betrugen titt.OOi» Mark. Unternehmer dieser nach Vollendung der Gasanstalt wieder ver schwindenden Bahn ist nicht I)r. Stroußbcrg. sondern der Holz« Händler Grumbt. der bekannte Besitzer pon Böbmisch-Schlnckcnau. dem der Bau der Gasanstalt übertragen Ist. Am Sonnabend fand anläßlich der Vollendung der Bahn Tollewitz-Rclck eine kleine Festlichkeit statt, bei welcher der Voiköwitz diese Westen- taschenbabn als „Pacificbabn" leierte. - DaS Iustizminiiierinm hat gcnchmlgt. daß der sächsische LandeSscharlrtchtcr Brand in Psafsrota das Scharirichter- amt event. auch im Großberzogttmm Hessen auSübe. Die groß- berzoglich hessische Negierung hatte dicscrhalb eine Ätnsragc anl er gerichtet. — DaS vom Bezirksverein der Ptrnaischen Vorstadt vor Mo natsfrist in der Iol annce-klrche abgebaitene Kirchenconcert zum Besten des VolkSkindcrgartcnS dcS Vercluö hat einen Rein ertrag von 88:r Mark ergeben. — Eine lebende Vogeisptnne iVlwrkmbk)?!» gvionlnriv 1-.) ans Südamerika, wie man sie in solcher Größe biSbcr in Dresden wohl nie gesehen bat, Ist seit einigen Tagen im mikro skopischen Museum von W. Schubert, Brüht sche Terrasse, aus gestellt. — Da die praktischen Hebungen beim hiesigen Pionnier- batalllon im Winter auSgeictzt sind, bat dasselbe monatlich dafür eine Garnisonwache zu leisten und beendete diese Wache diesmal gestern «Sonntag, Mittag. - — bim Sonnabend Nachmittag wurden tn verschiedenen hie sigen Geschäften die Vorrätde von Cbokoladenmebl wobt» iahrtöpollzcillchclseitS revitirt.- Bekanntlich war dieser Tage daS Vorhandensein von Anilin in Ehokolatenpulvcr chemisch nachge- wicsen worden. - Herr Kaufmann Süurlg, Marktgaffe, thetlt uns, „Feuer auf der Marktgaffe l vetr.", mit, daß nicht die Feuerwehr. son dern er mit Beihilfe von Leuten vorAnkunft derselben daS Feuer mit Asche gelöscht bade. — Gestern vor 8 Tagen wurde der 78lährlge. verwittwete, etwas schwerhörige Hausbesitzer und Weber Steumann in IosrpbSborf bei seinem Heimganae aus der Kirche zu Obcr- ' ' :ch"" 'und Dein mit geringen FrciheitSstraien belegt worden. Kübln, der irüber einmal bei dem Gutsbesitzer Ludwig in einem Toric bei Wiiödruff bcdienstet war und daher entsprechente Lokalkcnnt- »Iß besaß, machte sich mit seinem arbeitslosen Schtcksalskoliegen eines Abendö daran, seinem früberen Dienstherr» einen iiiiangcinclvctcn Besuch in diebischer Absicht abzustattcn. Gail hielt zu diesem Zwecke eine auS dem Nachbargrundstüeke herbei geholte Leiter, aut welcher K. durch ein Fenster in daö I. Stock werk ei'nstica und dann einen Kleiderschrank mittelst SpcrrhakcnS öffnete. Ritt einer Partie Kleidungsstücke und ca. 2<i«t M. baa- rem Gelbe trat Kuban hieraus den Rückweg an, gab seinem Lang- stngeekollcgcn 17 Tblr. von der Beute und hieraus wanecrte» die Diebe gen Kötzschcndroda, wo sie sich für die gehabten Mühen entschädigten. Kuban verwendete daS gestohlene Geld nicht nur zum Zechen, sondern cguipicte sich auch mit einem Anzug und tivcricr Wäsche, so daß bei ihm zur Zeit seiner Verhaftung nur noch etwas über 7 Nt. zu Tage gefördert wurden. Herr Staats anwalt von Mangoldt trat einer evcnt. Berücksichtigung der UnterstichungSbast nicht entgegen und dir Verthcidlgung, gciübrt von den Herren Advokat Ochme «an Stelle dcö verhinderten Herrn Justlzrath Stein) <ür Kubln und Advokat Fränzel tür Gall, piaibirtc» in erster Linie für Annabme mildernder Um stände. Der Gerichtshof erkannte in diesem Sinne gegen Gall aus t) Monate Geiängniß, Kubln dagegen wurde unter Ausschluß mildernder Umstände zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 4 Jah ren Ebcenrechtövcrlust und Stellung unter Polizeiaufsicht ver- urtbcilt. Ein Tbcll der erkannten Strake wurde als verbüßt betrachtet. — Der Kaufmann Bernhard Grün, Evrlcspondcnt dcö ln Brcölau existircnden Auökunstö- und SchuldcnclnzichungS- Burcanö. batte ans Grund einer ihm vertraulich gemachten Mit- theilung kein Bedenken getragen, bezüglich der Kreditverbaltnissc dcö Kaumianno Ätagelstoi-k eine Auskunft zu geben, durch welche sich N. beleidigt ianv und Strafantrag stellte. Der Elnzclrichtcr erblickte nach Lage der Sache keinen Grund zur strairechllichcn Verfolgung und sprach Lader den Privatangeklagtcn frei, übertrug auch die Kosten aus teu Staat; Naaclstoek süblte sich jedoch durch den Bescheid nicht beruhigt und erbeb daher mit dem Eriolge Ein spruch. daß Grün zu einer Strafe von 50 M. vcrurtheilt wurde. — Der Kutscher Karl Gettlicv Menzel in Bühlau erhob EIn- ipruch, nachdem er wegen einer Karambolage seines Geschirres mit der Pierbebabn zu 3 Tagen Halt vcrurtheilt war. DaS Er kenntnis) zweiter Instanz lautete in der Erwägung, daß das scheu gewordene Pierd dcS Angeklagten im ursächlichen Zusammenhang mit dem Zusammenstöße stehe, aus Freisprechung. — Der Obst händler Karl Gottkieb Ermcr in Kaitz betrieb neuerdings zum wiederholten Male den undeiugten Branntwcinichank und wurde nunmcdr zu dem Maximum der zu erkennender, Geldstrafe — Rsi» M. - verurthellt. DaS von Ihm clngewcndcte Rechtsmittel dlicb ohne Erfolg. — vtn gekündigte Gerichts-Verhandlungen: Heute Vormittag 0 Uhr Hauptverl andluna wider den Vormast, gen Gutsbesitzer Emil Richard MöbiuS aus Hütten wegen ge winnsüchtiger Privaturkuntcnsälschung. Einsprüche: N U. wider bcn Handarbeiter Bruno Trcntzsch in Wasewitz wegen AnstHtung -»m Diebstahl; V'/r 11. wider den Dienstn aun Friedrich Engel hardt hier wegen Körperverletzung; '.)'« U. in geh. Sitzung wi- ter den Steinmetz Friedrich Lobic in Striesen wegen öffenlstchcr Verletzung der Sittlichkeit; io n. wider Emil Fischer und Ge nossen hier wegen Beisetzung dcS MarkenschutzgcsctzeS; 10' » tlbr wider den Dienstniann Gottiricd Hansel wegen Beleidigung; I I U. wider den Steuermann August Günther hier eeSgl.; 11'/» Uhr wider Therese vcrehei. Llßt u. Genossen hier tcSgl. - rvitterungS-Beobaktitnnaam 27.Octover.M!tt.1L1lhr. Barometerstand n. OSear Bbsolt «Wallstr. I'.tt: 754 Rkillimetcr «seit gestern I Nim. gei.l. — In 'Aussicht: Verändcrl. Wetter. — Tbernwmctrograpb nach Rcaumm: 12 °W. — Differenz von aekt. zu beute «>"; niedrigste Tcmp. 7' W., höchste Tcmp. I3"W. Die Schloßtburmfadne zeigte Süd-Wind. - Himmel: bedeckt. — EldhSbein Dresden. 27.Oeldr..Mltt.:'.>4 Lknl.unterO. leuterSdori von einem Einspänner so überiabren, daß ein Rippen bruch erfolgte, die Rippen ibm In die Lunge drangen und tbn derart verletzten, baß er unter vielen Schmerzen am 23. d. SR. verschied. — Am 20. d.M. hat sich der soiährige Tagearbeiter Mattusch in Grüngräbchen in seiner Wohnung und am 21. d.M. der Maurer Mann auS Niederoderwitz inkolae unglücklicher Famistenperhättniffe und Arbeiisunfähtakelt erhängt. Dieser Tage erhing sich ferner der Hausbesitzer Feurich auS IonSdorf in den Ronnenkiunzen und zwar im Dickicht beim Schalkstein. . . , — Im Licbscher'schen Steinbruch zu Schlottwltz bei geistern kann, da» wollte mir auch bann noch ein nasenp Meeienstein wnrbe am 22. b. der Hausbesitzer Lebnert durch einen scheS^Näthsel bleiben, losgelösten Stein derart in die linke Seite getroffen, baß er eine Zeit lang besinnungslos liegen blieb. Zuin Glück ist die Ver letzung nicht lebensgefährlich. — Oefsentliche Gerichtssitzungen. Vor dem Schöffcngerichtöbofe unter Vorsitz dcS Herrn Gerichtöratb Vr. Flügel haben sich zwei Dicnstknechte. Traugott Kubln auS Liega und Hugo Gall aus Ortranb wegen gemeinschaftlich verhangenen schweren Diebstahls zu verantworten. Von den Angeklagten lst vur Erster«, und zwar zweimal, wegen Verwechselung von Mein! lagert und Ein übelriechendes Kapitel. ES war in einem kebr heißen Sommer — erzählt Gerhard v. Amyntor In seinen geistreichen „Randglossen zum Buche des LebcnS" — meine Wohnung lag umgeben von Gärten und Fel dern , nicht weit von ipr schattete ein großer, köstlicher Park und alte Bedingungen waren vorhanden. um trotz ter Hitze, wenig. stcnS Immer eine reine, crguickcnde, gesunre Luft zu atbmcn. Aber ach, wie sollte ich in meinen Erwartungen einer behaglichen Sommcririschc getäuscht werten! DcS Adcndö und dcö Mor gend. und olt noch mitten am Tage wurden in den Gärten jene unvermeidlichen Verrichtungen vorgenommcn, ohne welche nun einmal die Pflanzenwelt uns nicht den Gekästen ihnt zu keimen, zu treiben, zu grünen und zu blühen, und zur Zeit dieser Ver richtungen und Stunden lang nachher zogen durch die Luft solch undcfinlrbarc Gerüche, daß Einem Hören und Sehen verging und man mir bei hermetisch geschloffenen Fenstern eine kümmerliche TreibhauSexlstenz zu führen versuchte. Ich erinnere mich dieser qualvollen Sommertage noch lebhaft. Der üble Geruch legte sich mir manchmal wie eine Drabtschllnge um die Kcbie und drohte mich zu ersticken. Ein wahrer Haß wollte mich dann packen gegen diese abscheulichen. Pestdünste ver breitenden Gärtner, weiche den Segen einer herzstärkenden Luit gar nicht zn begreifen und zu würdigen schienen und mit ihren entsetzlichen Hantierungen in daS pure Gcgentheil verwandelten. Mit Indignation stellte Ich mir die Sinnenstumvibcit und Ver kommenheit solcher Individuen vor, die einen Beruf wählen und ausübcn konnten, der innen so widerliche, schmutzige Geschäfte, so scheußliche Gerüche zumuthete, daß ein anderer leidlich gesunder Mensch schon auf tausend Schritte Entfernung davon AthmungS- bcschwcrbcn bekam. Die durch eine Art Geruchsvergiftung erzeugte leidenschaft liche Erregung machte irclllch hinter dem ge,chtossenen Fenster bald einer ruhigeren Betrachtung der Dinge Platz. und ich ring bann an, diese armen Gärtner zu bemitleiden, daß ihr Berns eine so nabe Beziehung zu dem — Dünger hatte. Wie aber Jemand daS Leben eines seinen Kobl bauenden LandmanncS, der alle lnndwirthschaitlichen Geschälte bbchstelgrnbänbig besorge» muß, loben und preisen und sich an Ihm zu poetischen Ergüssen de- 'hysiologi- Die Bedeutung beS Beieinanders der Extreme ist abgrnnd tief. Daß der Rosenstock, um seine süßen Zauberblüthenkelche öffnen zu können. erst mit Unratb und Gestank getränkt werden muß! Daß die Wiese, aus deren grünem Teppichgrundc die 2 Dufte würzig riechender Kräuter ruht und den Wonnctraum der ersten Liebe träumt, dort ist vor Kurzem noch der Auowurs der Stallungen abgelagert worden, und nur Sekunden dort zu weilen, wäre eine Pönitenz gewesen. Wer will sie deute», diese Wali- verwandlschatt zwischen dem Schönen und dem Abilosieuten, zwischen der Reinheit und dem Schmuse, zwischen himmlischen Düitcnuud dem Düngcrhauten? Liegen dieselben Gegensätze nicht in dem Bien- schcnbcrzen eben so eng bei einander'« Ist cö nicht eine iert- wäbrcnte Dcmüthigung dcS der Sünde venallcnc» Menschen, daß ihn diese Gegensätze aus Tritt und Schritt ver olgcn, und daß er sic zu vereinen sein ganzes Leben lang umsonst bemüht ist« Welche schmutzigen, unnennbaren Stallarbciten und nvth- wcndig, um die Praä't eines mit Kornblumen durchsetzten Gc- trcidcicldcö bcrvorzuvringcn. und zu welchen unnennvarcn Dingen wandelt sich alles wieder, waS da brütend blühte und schmackbast reiste, so daß Thier und Meirich an ter Gotteegade ivr Herz cr- guicklcn ! Dic Nairrr zeigt uns in Ihrem erhabenen, niaiestättscheri Realismus immer noch alle Tage, „wie ei» König seinen Weg durch die Gedärme eines Bettlers nehmen kann." Es ist etwas eigcntbümlichcS um einen häßlichen Geruch. ES «riebt abgestumpfte 'Rasen, die den betäubenden Gestank einer Leimsiederei gar nicht mehr riechen, und es giebt verzärtelte, überempfindliche Nase», die vor dem Gerüche des rmldenen Dcsscrtkäscö zurückschauter» und selbst den Klrchendesuch nicht zu ertragen vermögen. well ihnen die Ausdünstung einer im engen Raume zusammcngepserchtcn Menge Uebelbcsinten ver ursacht. 'Aber auch der uiigcbildetstcn Rase muß sich z. B. der Geruch der Verwesung als etwas Fürchterliches ausdrängcn. „Der grause Scherge Tod verhaftet schleunig," und er häuit Schrecken an! Schrecken aus die Seele des ihm gegenüber macht losen Menschen — aber taö Schrecklichste, bas Empörendste und u»S unversöhnlich Beleidigende am Tode ist die Verwesung, mit der er die sterblichen Ucberresie eines Liebe» belehrt. Das blühende, lüße Geschöpf, daö In seiner jungfräulichen Reinheit sür unö ein Urbild dcö Lieblichen war, taö den Stoff seiner schönen, irdischen Hülle mit allen Zaubern der Seele so durchgeistigt und verklärt hatte, daß wir ln seiner Rahe an die lichten Engel deö Paradicieö gemahnt wurden — kaum hat der Tob seine kalte Hand aus das,etbc gelegt, sodeginnt es sich leise zu verändern, und icncö dämonische Etwas, daS wir Verwesung nennen, verwandelt den Liebreiz in daö Entictzcn: die Grazien wehen und die Eume- nitcn ergriffen Besitz von dem Körper. Der Geruch der Ver wesung predigt mit tausenden Zungen, daö auch dicö liebe Men schenkind eine täuschende MaSke war, hinter welcher die furcht bare Wabrh-it der Auflösung und dcS Zerfalls lauerte, daß alles Vergängliche nur ein Glclchniß ist, dessen Bedeutung in jenen Räumen erschlossen wird, wo der Tod keine Macht mehr hat. Daß aber die Parabel dcS Menschenlebens mit dem Moderge rüche der Vcrwe'ung endet, ist die schreiendste, schmelzendste Disso nanz in dem Notturno der Erdcnwalliabrt. Die Beleidigung dcö Geruchssinnes ist die für unsere Organi sation empfindlichste. Wir können hör dem Schrecklichen das 'Auge schließen und daS Ohr verstopfen — nicht aber können wir dauernd die Nase zubaltcn und dic Athembewegnng unterdrücken: der Geruch drängt sich uns mit natürlicher Nöthlgung aus und wir können ibm nicht entfliehen. Mit meiner Sommerfrische hatte eS ein Enke. Ich kehrte zur Statt zurück. Wen» aber im Lenze die Langschlakcrsn Erde wieder erwacht und die Sonne Miene macht, clnen uns neuen Sommer heraufzukühren. dann denke ich icte.'mal in bangem Vorgeiübl an die neue Reihe von Mißhandlungen, denen eine europäische Menschcnnase in ticier Jahreszeit auögcsetzt Ist, und eine wunderbare Sehnsucht ergreift mich dann nach einem erlösenden, chronischen — Stockschnupfen. Feuilleton. ch „Die weiße Dame" Im kgl. Hotthcatcr am Sonnabend war. wie meistens eingeschebcne Stücke, recht schlecht besticht, verlies sonst aber wie die letztbin berichtete. Herr Sachße hielt sich so stcii. als hätte nicht seine arme Gemahlin, sondern er daö Bein verstaucht. Frau Schuch sang ganz ungemein zierlich, »nr nicht immer und überall hörbar. In Bezug am die finanzielle Situation von NittcrgutSpächtcrn kann ein Feuilletons nicht endgillig urthellcn. Fast möchte man aber meinen, der Erntc- crtrag würfe solche Kostüme nicht ad. wenn man die Milch nicht gar zu auSglebig wässert und daS Mehl nicht mit GhpS wischt. Mcdr Kattun, weniger Seide muß braven PächtcrSlcuten immer a!S Muster vorschwcben! -f Schon vorgestern meldete sich Hr.Kammersänger Diener unpäßlich, wenigstens außer Stande, die große Partie deö „Rienzi" auSzuiühren. Hr. Riese ist heiser - waS also tbun, um tcmPubllkum und derHostbcaterkaffe nicht eine abcrmallgcEnt- täuschung zu bereiten, welch' letztere durch die Robcrt-Abiagc ea. NX»—1000 Tblr. eingcbükt haben mag. Telegramme an Hrn. Schott nach Hannover belehrten, daß dieser in Wien ici und aestern doit den Rienzl sang. Hieraus erklärte sich Hr. Diener in Rücksicht auf die Interessen dcS Hottheatcrs bereit, den Rienzi dennoch, wenn mied der Indisposition weacn mit Schwierigkei ten, zu sinaen. Und, In der Thal, die vielen Aenterungen sind ikir die Intendanz peinlich, sowie für die Kasse verderblich. Aber mutbwililg geschehen sie nicht, und iür daö Malheur, daß Hr. Riese und Hr. Diener beide heiser, Frau Hofmeister bettlägcrich, Hr.Bulß verreist ist u. s. w.. kann nur der Zu'all vcrantwortltch gemacht werden. Und wie der Regle endlose Arbeiten und Ver legenheiten a»S den Aenterungen erwachsen, muß man wünschen, daß daS Publikum möglichst gefaßt das Ungemach ertrage. Am Wenigsten Ist cö gerecht, wenn bei einem dergleichen Anlaß ge sagt wurde, gegen eine letzt hier hochbellebte sunge Künstlerin würden gewisse Absagen gerichtet, damit sie nicht austreten könne. DaS ist gewiß ungerechtiertlgt und da die iunge Dame an einer Stelle geschätzt und sehr richtig bcurtbeilt wird, welche nöthlgenfalis leter Jittrigue ein Ende mit Schrecken bereiten kann, so ist schon aus vielem Grunde geboten, an eine absicht liche Repertoirstörung nicht cntirrnt zu glauben. -tz DaS Ecmcert Orgeni ftnvet morgen Dienstag, daS keS Frl. KrebS übermorgen Mittwoch, daö in der protestantischen Hos- kirche ebenfalls Dienstag statt. Briefkasten. K.. eigentNcb von Malscbwitz HI. „Sie davcn behauptet, baß man mit Recht nicht zugeben dürfe, daß Menschen die Natur so schänden, wie es an der Eide In der säckff. Schweiz geschieht. Immer wird sich nicht dagegen ankäinpicii lasten. waS hätte cS unS Bautzner» genutzt, wenn wir gegen den Vau rer neuen Kaserne protestirt batte» und sicher dient dieselbe nicht be leuchtenden. bunten Feldblumen flammen, so daß sie jedes ttcmderS zur Verschtnenmg unserer Umgebung. Aber wo Sie Smyrnaiabrikat verdunkelt, erst die trübe, den Geruchssinn de- sich ein Denkmal verdienen könnten, daö wäre, wenn Sic die leidlgcndc Taufe mit Dungwasicr durchmachcn muß! Dort, wo! Verunstaltung der Menschen wehren wollten. Wie häßlich sehen die sinnende Jungfrau, die schönste Blume im Teppich, anmutbig Viele — die meisten aus den niederen Ständen - mit ihren Kränze flic" flicht: dort, wo ein beimllcheö Bärchen im i großen Mäulern aus. Die großen Mäuler kommen vom Ge-
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