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- Erscheinungsdatum
- 1878-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187808221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-08
- Tag 1878-08-22
-
Monat
1878-08
-
Jahr
1878
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Nr. 234. UM. Jahrgang. tteichew» «»alt« Iriltz 7 U»r in de, ikxpedtti»» «»«tei,stutze l». «do«. »««»»»»rei» vtertelldhr« ll« rw-rk «> P,,e.. durch »i«V«ft » «s»e. <ttn»el.Kümmern I0Pi»e. »ull,,e 33000 «l»k. gür »t« Rllckgabe »In,«» I«»dter Manutzripl« «ach« sich die Redacttd» nicht »crdiiidttch. Jnleralen-Aniialime au» Dresden, 1878. Donnerstag, 28. August. »irl». chaasensiein u,i» «aal», In Hamdur«, ver« lin.wien. i!»«p«tg. vasei. vre»lau, tzranNurt a. — «ud.MaN« inverltn, Letpg», Wien, vimbu»,, ffronksurt a M., Mün chen. — Daube «i> «Io. in Franlsurl a. M. — «ureaux d. „Invalid««»« »a«ru»,»», l »Nil», vniller ch Cn. in Pari». Tageökalt für Politik» Anterhaltung,Geschäftsverkehr. Sörseilbkricht,Fremdk»listc. Mltredacteur: vr. lk«»» Für daö Fcuill.: H»rtm»nn. Druck und Eigentbum der Herausgeber: L.l«l»ch« r» X4 kti«t< n«r«>» In Dresden. Bcrantwortl. Nedacieur: Ussolni-tl k» in Dresden. ?»>era<c lueidcn uieueu «?lrane i^ b>» «d. I! Uci augenomwen. Lonnia,» t>! L!!i»l>!,« »2 Mr. In Neuliabl nur a» eüochcn- taiien: »rose tUojier^as- Nr. 5 lni Nach!», t Udr. — Ter Naum emee ein lkaMtUU Pe: I .eile !ouel tü Psae. die ,>ieile u» P,qe. Ei»« v>ara»>ie iür da» v öchllli,i,e (srschelnen der Julerale wird nicht geneben. »»bwiuiige Nnnancen- »iiistrügk von »n» unbe kannten IZirmcn und Per- ionc» cniernc» mir nur «e,ie» ivrünumrraiido- durch !Unr>« Marien oder Puftciiuad- iuna. Acht Silben tolle» IS P!,e. Jnicratc sür di« Monta«- - Nummer oder nach einem Ise»iage di« Petit^i'ile i!N Pigc. Die WltterungS-AuSsichten nach dem Meteorol. Bur. zu Leipzig für heute den 82. August tauten: Veränderlich, »,ästig wolkig, Tcinperatur wenig Acildorilna. leichte nördliche Winde. LnxcuAunster Xusoiitlia.lt tiir fiinlieiwitcelio und lOemd?. ' ' k«»i»i»i I aL Xn- uinl Vvrkauk ^u«»rlilu»t» aller t«»., Itz»»»ltp-«t»«I»tt1l, Loklossotraso« 14, ^oxenilöer der Lpororxnnne. aller Xrtea Ltaatapaplarv, pfanddrloko, Xotlon. prlorltStvn. kanknoten etc Ooupnns. — Vnentxeltlivlio Oontrolo der Vorloasuiig aller VVortilpapiere. ... . u DUlVILdt6l.IS0t4LdtQ/>.61'Lk>I , XVsIsonnauzstr. 14 u. lliaximIliimS-XIIev, n. d. Vliese. 1>'ei,>-;te ftcdicnuiix. vor/ü^Iielinda L,>e'i!>en » Oetränlco.. Politisches. Auch wenn die approximative Schätzung der nationalliberalen Partei, wie sie die Parteiorgane soeben aus dm Stichwahlen herauö- schälen, sanguinisch wäre — man versichert, den 103 Konservativen würden gerade 100 Nationalliberale zur Seite stehen — auch eine noch schärfere Abnahme der bisher herrschenden Partei voraussctzend, ist sic für die Weiterentwickelung unserer Gesetzgebung von eminenter Bedeutung und eine Lebensfrage für unsere bürgerlichen Freiheiten ist die Haltung der Nationalliberalen bei Beurthcilung der Aus nahmegesetze. Bis jetzt, also volle 12Tage, hat sich das Haupt organ der Partei, die „Nat.-Ztg.", besonnen, was sie, immerhin bis zu einem gewissen Grade bindend, sagen zu dürfen glaubte. Es kann die stark gesunkene Achtung vor der Charakterstärke der Partei nur erhöhen, daß das Urtheil des Blattes im Ganzen sehr ab fällig lautet. Die wichtigsten Punkte der scharfsinnig detail- lcrten Kritik fassen sich wie folgt zusammen: „Abgesehen von dem reichhaltigen Stras-Eoder bietet der Entwurf auch sonst »och Uebcrraschcnkes, Außerordentliches. Die Bcrusung aui richterliches Gehör ist überall auogeichlossen; die Handhabung deö Gesetzes wirb den Polizei-und'A dminittratlv- vchörben übertragen. Was taS beißt, wird sosvtt klar, wenn mau die ConcessionScntzichungen in'ö Auge faßt. Kompetent dazu sollen Landcöpolizcibehördcn sein, gegen die Entscheidungen der selben Beschwerde bei der Ccntraibchörce, weitere Beschwerde bei dein „ReichSamt iür Verclnswejen und Presse" offen stehen." Nun führt das Blatt aus, wie, da die Appellation gegen die Polizeiverfügung „nirgend ausschiebende Wirkung habe", der Echankwirth, Kolporteur, Druckereibesitzer u. s. w. einfach ein ruinir- ter Mann sei, bevor eine Kassation deutbar wäre: „Was hoben wir von der praktischen Ausführung eines Gesetzes zu erwarten, das in so einschneidender Weise den Rechts schutz. dessen sich alle StaatSangebörigen seither zu erfreuen hatten, durchbricht? Die nach vielen Huntcrttauscnten zählenden An hänger der sozialdemokratischen Hehren bleiben ja immer unsere Mitbürger: das letzte Ziel ist doch, sie wieder zu gewinnen, die künsilich auigerichtetc Scheidewand allmällg wieder zu beseitigen, Himer der sie heute ais Feinte der Staatsordnung und der Ge. sellschait zusammcnsicben. Wir werden uns von diesem Ziele um so mehr entfernen, se weniger wir bedacht sind. Maß zu halten in der Wahl der Mittel zur Abwehr ihrer geineingcsäbrlichen Be strebungen. Der Beiocgniß, daß. nachdem alle Ventile über der hochgradigen Gährung geschlossen sind, gewaltsame Ansbrüche, kleinere oder größere blutige Konflikte mit den Organe» der öffentlichen Sicherheit slartfindeu werden, können wir unö nicht entschlagen." Non der „oberen NeichS-AmtS-Preß-Jnstanz sagt das Berliner Blatt: „Diese Einrichtung über den Behörden der Einzelstaaten kann nicht verfehlen, als ein Eingriff in die Staats-Souveränität derselben empfindlich zu berühren." Und nun nehme man, wenn man diese wahrhaft bcherzigenS- werthen, goldenen Worte eines Blattes gelesen hat, das wir ge wohnt sind, als uns feindlich zu betrachten, die in Leipzig erschei nende .^Leipziger Zeitung" zur Hand. Glücklich, wer heute die Wahrheit bekennen, wer für ein frei sinniges, unabhängiges Blatt, wie die „Dresdner Nachrichten", schreiben darf; glücklich, wer in dieser ernsten Zeit, wo wir nicht nur unsere Freiheit zu vertheidigen, sondern die Grundfreihciten der kommenden Generation, nicht berufen ist, um's Brod lügen zu müssen und das als begchrenswerth darzustellen, was alle gebildeten, unab hängigen Mitbürger als eine „Schmach" bezeichnen. Vorgestern haben wir aus Dutzenden deutscher Blätter aller Schaltirungen, sowie aus Oesterreich, England und der Schweiz berichtet, wie ein- müthig dies Ausnahmegesetz verurtheiit wird. Die „Leipziger Zeitung" allein hat die Stirn, dem intelligenten sächsischen Volke folgende Sätze vorzul—egen: „Mittbellen können wir. daß, da die Fällung des 8 1 eine erschöpfendes!», lebe Mißdeutung ausschllcßende ist i!>. daö selbe von den verschiedensten Seite» aiö annehmbar bezeichnet wird. Die Negierung bat durch die Vorlage zur Evidenz bewiesen <?j, daß! die Deklamationen gewisser Blätter, man wolle alle bürgerlichen Freiheiten beseitigen, hohle und nichtige sind. Wer Gelegenheit hat. die Meinungen anö den verschie densten Lebensstellungen zu hören, der wirb mit unö bestätigen können, baß die Maßnahmen rer Negierung volle Billigung finden." Diese unbeschreiblich dreiste Entstellung der Wahrheit, — denn ein Schrei der Entrüstung geht bekanntlich durch die ganze Nation— wird erklärt durch das, was nun kommt „Nicht unerwähnt können wlr lassen, daß lm brutschen Bürgerstande immer lauter der Wunsch nach Abänderung beS Wahlgesetzes austrttt!" Ob etwa dieser traurige Verrath an der Wahrheit nur entstaw den ist, weil die „Leipz. Ztg " den deutschen Bürgerstand so wenig kennt wie der deutsche Bürgerstand die ,Pcipz, Ztg."? Immerhin ist es wehmürhig für uns, die wenig würdevolle Rolle zu beobachten, welche da- thcilweise ossiciöse Organ an der Sache der deutschen Freiheit und des gleichen Rechtes für Alle spielt. Die unerhörte Stellung, welche das Blatt jetzt, im Gegensatz zu allen deutschen Zeitungen, selbst die „Kreuzzeitung" nicht ausgeschlossen, ein- nimmt, ist für uns Sachsen tief zu beklagen und zeigt war nend da» Stadium der Abhängigkeit, in die man an gewisser Stelle gerathen ist. Der am Id. August in Wien als feststehende Thatsache ge glaubte Einmarsch der Divisionen Phillipowic und Tcgethoff in Se- rajcwo ist bi« zur Stunde telegraphisch noch nicht bestätigt. Trotz dem ist nicht zu zweifeln, daß er erfolgen wird und die weitere Mobilisirung von 2 Divisionen nur noch den Sinn einer starken Reserve hat. Wenn aber auch Serajewo mit 45,000 und Mostar mit 18,<>00 Einwohnern erobert sind — das Wort „besetzt" oder „occupirt" ist kaum noch anwendbar — so ist die Bewältigung des des Landes, sind vorwiegend kriegerischer Natur und haben als Bc- zirkStyrannen eine solche Hebung im Unterdrücken nach Unten und Heucheln und Schmeicheln nach Oben, das; man befürchten mußte, sie werden auch bei Oesterreich sich einschmcicheln. In dieser Hin sicht war die Hetzerei von Stambul her ein Glück sür Oesterreich; sie trieb diese Begs in offenbare Feindschaft gegen die Ocslerreichcr und diese sind nun fester als vorher entschlossen, das Land ganz aufs Neue zu organisiren und sich auf gar keine Partei oder Klasse zu stützen. Die Najas, d. h. die nicht mosleuütischen Bauern, beraubt und geplündert von Türken und Adel, sind noch das beste Element. Sie uitd die städtischen Fabrikanten lWaffen, Kleider und Schmuck werden geordnete Zustände bald segnen, zumal durch den Wegfall des dalmatinischen Landstreifens, der von Zeugg bis Klee sich schmal hinzieht und ganz Bosnien und die Herzegowina vom Meere (adria- tischen Meer) abschnitt, Handel und Verkehr nach der Mcerscite sich schnell heben werden. Die Langmuth Oesterreichs gegen die ver logene, faule Türkei ist wohl nun zu Ende und dadurch die Situation geklärt. Hält sich Oesterreich stark und streng dort unten, so wer den die Serben der bosnischen Ostgrenze und die Montenegros im Süden still bleiben und gute Nachbarn. Schwäche und Nachgiebig keit der Verwaltung wäre von Ucbel. Vor der Hand wird auch Rußland im Wühlen eine Bause machen müssen. Erschreckend ist das Bild, wie der thönerne Koloß bis zum Balkan und dem Bosporus, bis nach Kaschmir und die Adria seine ungelenken, extremen Glieder reckt und plötzlich einen Stich ins Herz bekommt. Wer den russischen allmächtigen Polizei minister und kaiserlichen Adjutanten ermordet hat, — früh 10 Uhr in den Straßen der Hauptstadt — ist noch unaufgeklärt. Glänzende Karosse, edle Pferde, reiche Kleidung deuten auf sehr hochstehende Mörder. Jedenfalls sind der Schuß der Sassulicz auf den Gencral- Polizeipräfeltcn Treptow und dieä neue mysteriöse Verbrechen An zeichen, daß nicht nur eine nihilistischeGehcimbande ihrWcscn treibt, sondern daß die durch den Krieg inhibirte Gährung dumpf fortgrollt und allemal, wenn sie ein Opfer meuchlings gefordert hat, für den Bestand des letzten absolutistischen Staates undiscutirbare Sorgen wachruft. Vielleicht zur rechten Zeit lehrt uns Rußland, daß die allmächtigste Polizeiwillkür keinen ehrlichen Frieden der Klassen zu Stande bringen kann! Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 21. August. Prinz Friedrich Leopold, Sohn des Prinzen Friedrich Karl, zog sich gestern durch einen Sturz von der Veranda des Glicnickcr Jagdschlosses einen Beinbruch unterhalb des Knies zu. 1.'ocaltS nud Sächsisches. -Nachdem durch die etwa dreiwöchige Kur in Teplltz dle Genciung L r. Majestät deS Kalicrö und Königs in erfreulicher Weile soweit geiördert wen den ist, um einerseits cine Knrpauie zu rcchtierligcn.anrcrcricitöetnelängetecliciie unbedenklich crichcluenzu lassen, haben die Acrzte tcn Zkiipuukt iür gekommen erachtet, den von Aniang an aiö höchst wünschcnSwcrth ln Aussicht gcnom menen Auieiitbalt in Gastcln jetzt ciiitrelcn zu lassen. Von der gleichzeitigen eventuellen Wiederaufnahme des Gebrauchs indiffe renter Thermalbäder und dem Einflüsse der Alpenluit erwarten sie ebensowohl weitere Fortschritte in der Gcbrauchosäblgkeit der Arme, wie and' namentlich eine fernere Hebung res allgemeinen Krästezustandcö. — Nachdem am Dienstag Morgen auf dem Garnisoncxerzler. platze in Ebcmnltz JI. KK. HH. Prinz Friedrich Karl und Prinz Georg die Fronten der Bataillone abgcrittcn hatten, be gann ein kurzes «aktiid'co Exerziere», bei welchem rin Nord- und ci» Südkorpo gegen einander vergingen. Der fingirtc Kamps konzcntrirke sich um Gabicnz und Ncugavlenz und breitete sich namentlich an der Zschopauelstras e auS; die dort gelegene Brauerei ward stark a!S AugriffSoblekt betrachtet, VIS dann die Regimenter sprungweise gegen einander vorgiiige» und der Kamps Insofern zum AnSlrag kam, aiö daS eine Ncglincnt sich zurückzog und vom Feind verioigl ward. Auch mit dieser Hebung war Sc. kgl.Hoheit der prinzlicheInspekteur sehr wohl zufrieden unv sprach mehrsach den Truppen Lob auö. — Herr Oberstleutnant a. D. Friedrich Moritz Raabe, in Wachwitz wohnhaft, einer der ältesten Offiziere der sächs. Armee, beging am 20. dS. den Tag festlich, an welchem er vor 70 Jahren in die Armee einlrat. Im aktiven Dienst gehörte er ihr bis 1851 an. Eine aus hol en Omzieren bestehende Deputation saut sich zur Beglückwünschung ci» ; Herr Oberst z. D. Schmalz bekränzte den Jubilar mit einem Lorbccrkranz. Der würdige Veteran ver lebte dielen Ehrentag in bestem Wohlsein und Humor. — Gestern früh rückte der Stab des 2. Feldartillerie-Negl- mentS in daS Kantonnement ab und bethelllgt sich daö Regiment zum Theil am 24., 2«. und 27 dsS. bei den Hebungen, welche östlich von Waldbcim »nb zum Theil an denen, die am 2'.»., :<o. und 31. dsS. östlich der unteren Zschopau avgebalten werten. Heute früh 7 Udr verließen daS Leib und 2. Grenadlcrrcglmeut, sowie dav seit 12. d. Mtö. vier anwesende 1. Jägerbataillon Nr. 12. Dresden und rückten inö Kantonnement, so daß nur daö 3. Ba taillon deö Lelbgrcnadier-Negimcntö zum Beziehen der Wachen dableibt. — Seit einiger Zelt ist die köntglichc Bibliothek «in Japanischen Palalö in räumllcher Hinsicht einer praktischen Er weiterung und dez. Renovation uuterworsen worden; der theil- weise bessolate Zustand der besonders dem Publikum zugängigen Räume gebot dies kategorisch. Herr Landbaumcister Canzler hat die baulichen Neueinrichtungen geleitet. Die iür daö Publi kum wichtigste Neuerung ist die Verlegung deS Lesesaalcö aus der 1. Etage in das Parterre; der Theil deS Parterres im Palais, in welchem »rüber vor Eröffnung de« Iohaniieumv vaS Münzkabinct untergcbracht war, ist nämlich zur Bibliothek geschlagen worden. Wenn In dem trüberen Vesesaal in der l. Etage dadurch, baß dicht neben undzumTheil in demselben dieErpeditlon derBiblio- thek befindlich war. Störungen der Lesenden und Studirendcn, durch Reden und vieles Hin- und Heraei'en unvermettllcb waren. Da noch last täglich Leute erscheinen, dort dclletiittlsche Schlitten, Romane zu verlange» brauchen, so sei bemerkt, daß durch einen Laut untcrbcochciie Stille hcrncht, und da der Saal nach dem Garien hinaus liegt, so gewährt ein 'Klick durch die F-cnstcr dcl. denke und crirllchciide Abwechselung iür die durch die Monotonie dcc> bedruckten Papicrcö zeitweilig ermattenden Augen. Die Einrichtung bcö Saales Ist sein und zweckentsprechend: eine bcgucmc eiserne Wendeltreppe verbindet den Parterre-Saal mit den oberen Räumen und ci» bhdrauiischcr Auszug von bedeuten der Tragiähigkcck und sehr kurabel gearbeitet icr ist auf eine Last von 5<5ent»cr geprüft» beiordnt die durch ein dciondcreö Lignal- Lhsiem verlangte» Bücher rasch und still von Oben »ach Unten oder umgekehrt; nur macht co miiuntcr einen komischen Eindruck, wenn der große Apparat In Tbätigkcit gesetzt wirb und der Berg eine Mauo geeiert, d. h. wenn der Anizug z. B. ein einziges schwaches Bändchen hcrabbringt. Der Lcsciaal ist überdies jetzt last immer volldcjctzt. Für dl: Verständigung der Herren Beam ten zwischen Oben und Unten giedt cS besondere Klingcizüge; Alles wird ras.l' nach Wunsch besorgt und mit jener längst im Publikum anerkannten trcundllchcu Artigkeit, durch welche sich die geehrten und auch gelehrten Herren Bibliothekare ein ganz besonderes Verdienst erwerben. In mehreren Sälen sind por den hohen Rcpositoricn ring'um Galerien eingebaut worden, um den Herren Bcamicn taS mitunter gekährlicbe Lciterstclgen zu er spare». Die gciamw.'e 'Bibliothek vcrlbcüt sich nunmehr In drei Etagen und rnm'aßt :«> Sät: und Gaicrlcn. DaS schon seit Jah ren betriebene Katalogisircn und Numcrircn der Bücher ist rüstig gefordert werden und nur »och etwa 6000 Bände sind noch zu bcwäiiigcn, daun Ist daö Iür die Uebcrsichtlichkeit deS mächtigen BüchcncichlhnmS (er besieht aus 3-4»!»,ONO Bänden, ea. 3000 Hantichriftcn, etwa 2000 Inkunabeln, 182,000 Disser tationen, 20,000 Landkarten u. s. w.l beendet; bei der Kotaiogi- stirung sind die Wcric in wlsienichaltlichc Gruppen gebracht und werten in diesen mit sortlauiendcn Stummer» verleben: jede Gruppe beginnt mit l. — Es ist hier nicht unsere Absicht, über den ganz unschäi'bar reichhaltigen und vielseitigen Inhalt ticicr Zierde Sachsens ausführlicher zu reden, erwähnt sei nur die Reich- kalllgkclt z. B. deö Zcitungösaalcö, der lür den Journalisten namcntlich von besonderem Interesse sein maß und doch weniger bekannt ist; die „TimcS" und den stanz.,.Moniteur" rc. von vor lOO Jahren und alle sonstigen irgendwie bekannt gewordenen Zei tungen findet man da. daS „Dresdner Journal", die „Leipziger Zeitung", den „Dresdner Anzeiger" von der Zeit ihres Erslcbcnö an; auch die „Dresdner Nachrichten" sind hübsch gebunden in vielen Jahrgängen vorhanden. - Der Saaten, welchen an vorvergangcner Mittwoch die Windhose in Mttteitorf durch Zerstörung von Gebäuden ein gerichtet hat, ist nunmehr aus 13-l4,»oO Mark berechnet; die bedeutenden Schäden an Obst- und Waldbäuincn sind dabei noch nicht in Anschlag gebracht. I» StolIberg hat sich bezüglich der Kalamitoi'cn cl» Hilfs-Komitee gebildet, welches nunmehr einen Ausruf erlassen hat. Außer den vielen, schon neulich be richteten und bedeutenden Verheerungen hat der Sturm in der dortigen Gegend aber noch mancherlei Ucincrcn Schaden angerich tet, der sich erst später hcrauSstellte. Bel Neuwittendorf hatte ein Bauer, der 4 Schock Getreide in Garben auf seinem Felde stehen hatte, am Donncrflag Morgen die sehr betrübende 'Wahrnehmung zu machen, daß die fämmtiichcli Garben, bis aus 8. die sich noch vorsanbcn, von dem fürchterlichen Sturm weit fort aus Felder anderer Ortschaften getragen worden waren. - Die von der Haiinöverichen Maschiuenbauanslalt in Linden für die Gewerbe-Ausstellung erbaute S t ra ßcn - L oko m o t iv e mackste am Freitag in Hannover Ihren ersten ökicistlichen Versuch ans der Strecke vom DöhrcnerThurm bis zurEndiiation Hcrrenbausen und zurück. Eine große Anzahl cingcladcncr Gaste unter denen Mitglieder der AuSstellungS-Kommilsion, Vertreter der Polizei-Direktion und der Presse und Fackstcuie nahmen tu den angchängtcn Velden VerdeckwaggoiiS der Pserccbabn-GcscU- schaft Platz und munter setzte sich der Zug In Bewegung. Die Rampe an der Hiltcchcimcrslraßc wurde mit Leichtigkeit erstiegen und ebenso sicher alS stetig arbeitete die kleine Dampimaicl,ine aus dem absteigenden Tbcile der Rampe, trotzdem die Bremse» der beiden Waggons nickst in Thätigkeit traten. Die Weichen und Kurven wurden mit Leichtigkeit passirt, die Kondensatoren ibatcn Ihre Pfllckst in vollem Maße, io daß Dampf und Rauch iast gar nicht bemerkbar wurden. Hätte der mit Dampf getriebene Zug sich nickst dem Fahrplane anbcgnemcn und in den Welchen die entgegenkommenden Pierdebabnwagen abwartcn müssen, so wäre die Reise sehr schnell von Statten gegangen, während sie lo die Zelt von 43 Minuten beanspruchte. Don der Endstation wurde ohne Erneucrng der Wassetiüllung in den Kondcnsatorcu die Rückfahrt nach dem Döhrcner Thurme, nach wenigen Minuten Auieuthalt, angctrcten und verfiel dieselbe i» gleich zuiricdcn- stellender Weise. Wann kommt denn wohl nun Dresden ein mal mit solch einem Versuche nack'gchinkt? - ES Ist eine unumstößliche EriahrungSwahrbeit. daß in der fortschreitenden Volksbildung die erste und vorzüglichste aller Be dingungen gegeben ist sür die Erhöhung der wirthschaitfichcn unv sittlichen LeisiungSiähIgkcit deö Einzelnen wie deö Volksganzen. Hieraus folgt: l> die Nolbweiikigkclt der stetigen Weiterbildung und Wiisenöcrweitciung für die Menschen und Völker, die vor wärts kommen wollen; 2) die Ncthwclidigkcit der Fürsorge iür die Verbreitung nationaler und humaner Bildung und Gesittung alS der Erfüllung einer der obersten staatsbürgerlichen Pflichten aller Volköangehörlgcn. Dies ist daS leitende Prinzip, auö dem bieGesellschastfürVerbrcitung von Volksbild ung hcrvorgcgangen. Die Gesellschaft will durch vcrcinieKraft, durch genossenschaftliches Zusammenwirken dem Einzelne» Ge legenheit geben, daö Werk der Bildung an fick, und Anderen zu fördern. Neben der allgemeinen Bildung handelt eö sich hierbei ganz besonders um die Förderung dcrscnlgen Bildung, die dahin führt: l) daß alleVolkStbeile biö zu den mstcrslcn hinab befähigt werken, den naturgesetzlich bedingten Zusammenhang der wirth- schaitfichen und staatlichen Verhältnisse zu erfassen; 2, daßJcdcr- mann auS eigner Einsicht und freiem Wille» die Grenze erkennen und respektiren lernt, die naturgesetzlich fest gezogen ist sür die Ansprüche, weiche die Einzelnen oder einzelne Voiköklassen an Staat und Gesellschaft zu stellen sich erlauben dürstn; 3> daß man In allen Gesellschaftskreisen endlich und für immer davon zlirückkommt. mit der Sozialdemokratie wie von Partei zv Partei z» verhandeln, mit lenem Sozialismus, der In aller Weit prin zipiell zum Endziel bat: die Zerstörung der natürlichen und darum allein berechtigten, allein kulturschaffende» Grundlagen deö heutigen Staats und der heutigen Gesellschaft, um aui den Trümmern beider ein Staats- und Gesellick'aitögcbilde seiner Er findung auizuiühren, ein Gebilde, baö, gelänge seine Verwirk- so ist dem jetzt abgeholien. welche meinen, sie konnten rc. Ive». die sie nur zu v< Aufstande» eine viel schwerer. Arbeit für bi- Oesterreicher, als einige, j^, »MS offene Schlachten zu schlagen. Die BegS, dre eigentlichen Herren > ftch- Werke deö Studiums halber leien. Die tiefste, nur selten l«ch»ng. daSGraballerMensck'heltS-.allerVolkS- kultur sein würde: 4l daß unser Volk in allen seinen Schicksten VIS zu den höchsten hinaus sich sürtcr nickst mehr verleiten läßt, den «oziafisten das Holz zu dem Schelterhauic» herbelzutragen. aui dem eö selber verbrannt werken soll: 5> daß, alle» Agita tionen der vaterlandSlosen Sozialdemokratie eistacnen, die Bc-
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