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- Erscheinungsdatum
- 1878-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187808031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-08
- Tag 1878-08-03
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Monat
1878-08
-
Jahr
1878
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Nr: SIS. «rlckiilui »<t,Nch Irll» 7 ULr t» dir ltr»»du>»» ML«k»s>raI>e I». Ubo»« »kmknlivkkl» vtertkliülir» lich 2 Mark 8» Pfge, durch dir Post 2 Mark 7ü P»«e. «ttiitel.Stummer» lSPigc. «ufla,e 33000 «tdl. Für die Rllrkaabe etn,e» laudier Manuscripte macht sich die Nedactio» »tcht verbindlich. Inseralr».»>i»iahuie aui« märt» ti>»ul„,lt„»uu» Lo«>«ri»Hamdurg. Ber lin. Wien. Lrippa, Baiel, Bretlau, ssrauisurt a. M.» — «»».Mais« >» Berlin. Leipzig. W>e», Hamburg, ssrankfurl a^ M., Mün chen — Dauv« » «». in granksurl a. M. — Bureaux d „Anvalidrn» »a»t „,I »ilit», IluNIer L Cu. in Pari». Jahrgang. Dresden, 1878. Sonnabend, 3. August. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenliericht, Freindenliste. Mitrrdacteur: vr. lknitl »1«,-«^. Tür daö Fcuill.: ir»i-tm»iin. Druck und Eigenthum der Herausgeber: I» »1 in Dresden. Vcrantwortl. Redakteur: IT«»tnet, l> in Dresden. Liüeratc werden Marlcn- e-lraue I» dis Nb. !i Mn «uqenouruirn. Eountaa» vir MutagS »2 Ildr. In Neustadt nur au Süachen- «ageu: qrdsre!tloj:,r>>,aise iiir. ü ins Nachtu. 4 iibr. — Der Raum einer rin- sValltgcn Pelitzeite kotier >L Psae. llnigriandl die stelle »» P>ae. Eine »tarantie iur da» Nachstla gige Erschcittkil der Inserate wild nicht geneben. «tiSwärligc Annonce». »Ittstrape von UttS Utide- karttllenstritten Uttd Per- loucn ruterire» wrr nur »ege» Prümiriirraiido- ^ja>»»«g durch Brrei- nraric» oder Potteinzr»>- luna. Acht Stidcti koucn IL P!ge. Inserate iiir die Montags. Nummer »Ser nach einetu Icitlage die PciiN'ilc ,«> P,ie. Die Witterungs-Aussichten für heute den 3. August lauten: veränderlich, ziemlich wolkig, stellenweise »Niederschläge. Etwas wärmer. Winde nördlich bis östlich, mäßig. schiEen^wieder "zu kandidiren," er that noch eincnletzten Ritt in'S. trug ein wclßseldeneö Kleid u»d hellrojaHut und der llcincPrlnz alte sozialdemokratische Land und er siegte. Streit ist nicht ^ ' Politisches. ES fehlt noch Manches, um auch nur in den äußeren Umrissen ein festes Bild der künftigen Zusammensetzung des Reichstages ent werfen zu können. Man braucht gar nicht an die Stichwahlen im August zu denken, die, etwa 50 der Zahl nach, manche Linie der Iuliwahlen noch anders ziehen werden. Aber es ist doch ausfällig, daß vier volle Tage nach der Wahl man nirgends die genauen oder auch nur die vollständigen Ziffern der abgegebenen Stimmen kennt. Selbst aus der nächsten Nähe der Residenz Dresden fehlen noch aus mehreren Dutzenden von Dörfern die Wahlergebnisse. Sachsen rühmt sich einer geistig regen Bevölkerung, mit Recht. Kein Land ist so dicht von Eisenbahnen und Landstraßen durchzogen-, Post und Telegraphie reichen fast überall hin — was soll es heißen, daß keine Organisation zu beschaffen ist, wornach dieEentralbehördcn 24 Stun den nach der Wahl wissen, wie die künftigen Abgeordneten heißen? Ebenso steht's in Preußen und Baiern. Ganz anders hält man's damit in Frankreich. Dort ist das Wahlberichtgeschäft so ausge zeichnet organisirt, daß in den ersten »Morgenstunden des »Montags — in Frankreich wählt man nur Sonntags — in Paris der Minister des Innern genau weiß, wie viel Stimmen in dem entlegensten Pyrenüendörfchen, in dem einsamsten Meierhofe der Bretagne, in der abgeschiedensten Häusergruppe des Ardennenwalves abgegeben wurden. Bei unserer schlecht organisirten, langschemeligen deutschen Wahlberichterstattungsmanier ist man lange Zeit nur auf mehr oder weniger wahrscheinliche Muthmaßungcn angewiesen, was den etwaigen Jrrthümcrn der nachstehenden Betrachtungen zu Gute gerechnet werden möge! Die Deutsch-Konservativen haben beträchtliche Erfolge zu ver zeichnen. Ihr Hauptlager haben sie von je in der Provinz Preußen und in dieser haben sie unbarmherzig der Fortschrittspartei den Garaus gemacht. Die strammen preußischen Junker schlugen sogar in Königsberg, der Stadt Jacobi's, die, so lange es eine preußische Verfassung giebt, stets liberal wühlte, den FortschrittSkandidatcn und diese Ausfälle müssen die Freuve der Fortschrittspartei über ihre Berliner Siege beträchtlich trüben. Aber auch sonst zeigte sich der Drang der Masten nach rechts vielfach ; auch im übrigen Deutsch land tragen die konservativen Sieger die Skalpe nationallibcralet, fortschrittlicher und sozialdemokratischer Gegner triumphirend in ihre Wigwams. Die Rationalliberalen gehen mit dein Verlust von mehr als einem Dutzend Mandaten aus dem Kampfe hervor; aber alle ihre Spitzen führen sie in den neuen Reichstag zurück. Ja, der von Bismarck am meisten angefeindete und gehetzte Lasker hat in Meiningen geradezu einen glänzenden Wahlsieg davongetragen; nachdem Gras Herbert Bismarck sich dem sicheren persönlichen Durch fall bei Zeiten durch klugen Rücktritt entzogen, erhielt sein Nach- solger Bischvf nur 1576 Stimmen, während Lasker 8308 auf sich vereinigte. Wenn dem Eduardchcn darüber der Kämm schwölle, er sieh in die Brust würfe und nach Kissingen an Vater und Sohn telegraphirte: „Roch ist kein Fürst so hoch gefürstet" — Niemand könnte darin einen Uebermuth erblicken. Wir hätten Laskern eine empfindliche Niederlage von ganzem Herzen gegönnt, das entgegen gesetzte Resultat hat aber in gewissem Sinne auch sein Gutes. Ob Bismarck bevauern wird, sich so starke Blößen gegeben zu haben? Auch in Lauenburg ist Graf Herbert unterlegen und diese doppelte Niederlage muß die Wicdersehensfreude von Vater und Sohn an der Kissinger Saline recht versalzen haben. Auch die von der Ncgie- rungspresse mit Liebenswürdigkeiten aller Art beschossenen Präsi denten v. Forckenbeck und v. Bennigsen ziehen trotz oder vielmehr wegen alledem wieder in den Reichstag ein. Die Ultramontanen aber bringen ihren vollständigen Heerbann wieder in die Reichstags- Hallen. Es fehlt im Ganzen bei keiner einzigen Partei ein hervor ragendes bisheriges Mitglied; nur der Fortschrittsmann Eugen Richter ist wegen seiner krassen Freihandelstheorien in einem industriereichen westfälischem Wahlkreise gegen den Schutzzöllncr Bunck unterlegen, kommt jedoch vermittelst eines der beiden Berliner Wahlkreise, wo die Fraktionsgenoffen Klotz und Hähnel doppelt ge wählt wurden, nachträglich in den Reichstag. Denn derselbe kann die ausgezeichneten Budgetkcnntnissc und den kalkulatorischen Geist Richters nicht entbehren. Am erheblichsten geschwächt wurde die Sozialdemokratie. 13 Sitze hatte sie bisher inne, 6 hat sie bereits schon definitiv ver loren. Hascnclevcr unterlag in Berlin VI., Kapell in Neichenbach- Schlcsien, Ramm (Nachfolger Demmler'S) in Leipzig (Land), Most in Chemnitz, Moteller in Zwickau, Blos in Neuß ä L. Durchge bracht hat sie bisher sicher nur: Bracke in Glauchau und Auer in Reichenbach-Voigtland, vermuthlich auch Liebknecht in Schnceberg. Nun stehen sozialdemokratische Kandidaten zur Stichwahl in einer Anzahl Wahlkreisen, die sie nicht besaßen, wie den beiden Breslauern, Elberfeld, Hannover, Altona, Hanau, Offenbach, Plauen, Freiberg und Mittweida, sowie in zweien, die sie besah: Berlin IV. und Dresden. Möglich ist es immerhin, daß sie in dem einen oder anderen noch durchdringt, aber cs ist ebenso kein Zweifel, daß sie mit ihren Abgeordneten erheblich hinter der bisherigen Zahl zurückbleibt. Und wenn man sich erinnert, daß die Socialdemokratie 29 Wahl kreise als „officielle" bezeichnet hatte, d. h. als solche, die von der Partei unter allen Umständen behauptet oder erobert werden müßten, in denen auf die Wahlagitation ausschließlich die Geldmittel, der Nedncrbestand, der Agitatorenvorrath, die Flugblättervertheilung verwendet wurden, so bedeutet die Zahl von 5 bis 6 wirklich durch gebrachten Abgeordneten eine ganz unverkennbare und von der Partei mit tiefem Grolle aufgcnommene Niederlage. DaS Gefühl des Geschlagenseins wird um so tiefer schmerzlich empfunden werden, je unerwarteter sic einzelne Hochburgen ihrer Partei verlor. Noch niemals hat Zwickau eine andere Jahne als die rothc über seinen Zinnen wehen sehen; Schraps und Moteller waren die ständigen, »nvcrdränglichcn Abgeordneten der alten Bcrgstadt. Der Ober bürgermeister Zwickau'S, wie oft durchgcsallcn! hatte cS schon vcr- einer der tüchtigsten Gemeindebeamten, er besitzt nicht blos ausge zeichnete Kenntnisse im Verwaltungs-, Steuer- und Finanzwesen, so daß ihn der neue Finanzminister von Könneritz bei Ucbernahme seines Portefeuilles einen Gcheimrathsposten anbot, sondern Streit ist auch einer der ehrenwerthesten und liebenswürdigsten Menschen. Für seine Beliebtheit zeugte es, dah bei den Landtagswahlen 1875) in Zwickau von 1230 abgegebenen Stimmen — 1229 auf Streit gefallen waren, die 1230ste, die einen anderen Namen trug, hatte Streit selbst abgegeben. Ebenso schmerzlich ist für die Sozialdemo kratie der Verlust von Chemnitz. Der Stadtrath Vopel, der dort den „Historiker der Sozialdemokratie", den Buchbindergehilfcn Most schlug, steht auf dem goldenen Boden des Handwerkes; er ist ein ehrsamer Kürschnermeistcr, den das Vertrauen seiner Mitbürger in den Rath der Stadt sendete. Immerhin wäre es leichtsinnig, ein Triumphlied anzustimmen, daß nunmehr die Sozialdemokratie zu Boden geworfen sei. Eine oberflächliche Zählung ergiebt, daß die Zahl der auf Sozialdemo kraten gefallenen Stimmen von 500,000 auf 800,000 gestiegen ist. Das giebt gewiß zu denken. Kein Fuß breit deutscher Erde ist gegen die Sozialdemokratie unvcrthcidigt, dieses ermuthigende Gefühl nehmen die Ordnungspa rteicn aus dem Wahlkampfe, aber innerlich überwunden ist die Sozialdemokratie damit allein nicht. Neueste Telearainme der „Dresdner Nachrichten." Teplitz, 2. August. Sachsens Majestäten werden morgen 1 Uhr 7 Min. Mittags auf der Dux-Bodenbachcr Bahn ankommen. Der Bürgermeister, der Stadtrath und die bürgerlichen Schützen werden sie empfangen. Die Häuser der Stadt werden dekorirt sein Ihre Majestäten werden mit Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm diniren und sodann nach Nehfeld zurückkehren. Stuttgart, 2. Juli. Dem „Merkur" wird vom Main ge schrieben: Die Einladungen zu den Konferenzen deutscher Finanz minister in Heidelberg hat Staatsminister Hofmann unterschrieben. Thcilnchmen werden die Finanzminister von Baiern, Würtemberg, Baden, Preußen, Sachsen,Mecklenburg-Schwerin, Sachsen-Weimar, ferner die Minister der Thüringischen Staaten. Wien, 2. Juli. Die „Wiener Abcndpost" meldet: Die 18. Truppendivision überschritt gestern bei Vcrgorez und Jmoski die herzcgowinische Grenze und rückte mit den Hauptkolonncn gegen Liubjuski vor. In letzterem Orte scheinen anarchische Zustände zu herrschen, LocaleS and Sächsisches. — Dem Kanzlcirath Albert in Frcibcrg unb dem AmtS- landichöpvcn B a r t h zu Radcbcul Ist das Ritterkreuz I. Klane dco Albrcck'tövrdcnö, dem Jnstittitöichrcr Fricdema » n hier dag Ritterkreuz II. Klasse desselben Ordens und dem Gemelndc- vorstand, Gutsbesitzer Zä dingen zu Strebten daö Alvrcchto- trcuz verlieben worden. — Freiherr v. Frankcnstcin, der k. k. östcrrcich.-uiigcir. Gesandte am diesigen Hole bat in diesen Tagen eine Urlaubs- reise nach Baiern angclrcicn. Die Leitung der Gesandtjchait ist dem kürzlich von Konstantinopel dierbcr versetzte» Lcgaliono- Sckrctär Freiherr» v. Biege leben übertragen worden. — Ein interessanter Gast weilt in unseren Mauern. Der berühmte, von den Sozialdemokraten arg angcicindete Berliner Staatsanwalt Teisendorf hat sich, um seine» Urlaub zu ge nießen, nach Dresden begeben. — Herr Generalstaatsanwalt llr. v. Schwarze bat, nach dem mlnmcdr auö allen Wahlbezirken die vollständigen Ergeb nisse vorücgcn, Stimmen, der Sozialdemokrat Liebknecht hingegen nur 7353 erhallen. Stoch günstiger stellt sich bas Re sultat für Hostalh Ackermann, der im 6. Wahlkreise 8088 Stimmen erbi.'lk. während aus seinen sozialdemokratischen Gegner Redakteur Voll-nar 5107 fielen. Pros. Richter hak im »Rechner Wahlkreise 7627 St. erhalten; sei» Gegner, Stubcnmaler Rauert in Leipzig, brachte cs aui 2800. 1),-. Schaff ratb endlich schlug in seinem Wahlkreise, Döbeln rc„ mit 6032 St. den Sozialdemo kraten Burkhardt. Gegenüber diesen Wahlniederlagen der Sozial demokratie ist auch ein Wahlsieg derselben zu verzeichnen. Schrist- stcller Liebknecht bebauptetc üch in seinem Schnccbcrg- Stolibergcr Wablkreisc mit 7001 Stimmen gegen de» Berliner Fabrikanten Löwe, der nur 61 ll erhielt. — SOS kommandirender Geiierai des 12. Armeekorps wird Prinz Georg die diesjährigen Besichtigungen wie iolgt vor nehmen. Am 9. dies, daö Schützcnrcgiment Sir. 108 u»v das Gartcreiterregimcnt; am iolgenden Tag das 1. Ulancnregiment Sir. 17 und I. Husarcnrcgimcnt Str. 18, am 12. Slug, das 3. und 4. Inlantcrlcreglmcnt Str. 102 und 103, am folgenden Tage das L. Zniantcricregiment Sir. 104 und 2. Husarenregiment Str. 10, am nächsten Lag daö Karabinierrcgimcnt und 2. Uianenrcgiment Str. 18. Am I I. Aug. wirb Sc. Kgl. Hoheit in Zittau und am 13. in Leipzig Nachtquartier nehmen. — Die Inspektions reise durch den Gcncraiicidmarschall Prinz Friedrich Karl von Preußen, welcher am 15. dies. Adcndö hier eintrcffen wird, führt den hoben Gast, nachdem er am 16. die I. Jnsanteriebrigade Str. 45 hierscibst besichtigt, am 17. nach Leipzig zur 4. Infanterie« brigade Nr. 48 und nach Olchatz zur l. Kavaleriebrigade Str. 23, am 10. Aug. fam 18. findet eine Besichtigung nicht statt) nach Bautzen zur L.Jnlantcricbrigade Nr.46, am 20. Aug zur 3.Jn« santericbrigadc nach Ebcmnitz unb am 21. Aug. nach Grimma zur 2. Kavalericbri'gabe Str. 24. Von Grimma ab erscigt die Abreise deö prinzliche» GeneralicibmarschallS. - Von beircundeter Hand erhalten wir auS Mailand einen längeren Bericht über den prächtigen Empfang, den bie lombardische Haupisiadt dem ersten Besuche Sr. Mai. deö Königs Humbert und der Königin Margcrita, bekanntlich eine Süchte Sc. Mal. deS Königs Albert von Lachsen, bereitet hat. Man darl es unserem Korreipondenten glauben, daß eine herrlichere Szenerie wie diese nicht denkbar Ist: die schöne Stadt, überragt von der schiiceschlmmcrndcn Alpenkette, und von dem Marmorvom herab der Blick ans tausende Fahnen. Ehrenpforten, GulOandc», ferner am Abend die i» einem Lichimccr schwimmende Stadt mit der wnndcrbar erleuchtete» l'iwkii^o Vitic»-o Ilmrmuolo ncbfi Dom re. — Daö mag schon herrlich gewesen sein. Der Empfang iür den König und die Königin »nb den kleinen Kronprinzen war be geistert. Die sächsische Fürsicntochtcr, nun Königin deS klaisischcn . Landes, nennt unser Bcrlchicrsiaucc eine reizende Blondine. Sie!Kopcnhagen- ging L la matoiot. — Teplitz, 1. August. Se. Mai. Kaiser Wilhelm prome- nlric gestern Nachmittag längere Zeit ganz allein im Kurgarle», später gesellte sich I. K. H. die Groscherzogin und die Prmzcsiin Viktoria von Baden zu ihm. Der Kaiser sprach mehrere Personen an, so auch eine» aui der Ehrenwache sichenden alte» Bürger, den er frug, ob ihm das lange Wacheballcn nicht schwer falle, woran! jener crwictcrte: „WaS man gern Wut. fällt Einem »übt schwer, wir tl)»n 0 ja für den deutsche» Kaiser." »Auch dic Groß- hcrzogin unterhielt sich mit dem altcn Tcplikcr, indem sie sich um seine Verhältnisse erkundigte. Ais die hohen Herrschaften sich cnücrnt hatten und »ran de» schlichten Mann kragte, ob er denn wisse, wer mit ihm gesprochen habe, antwortete er. er kenne sie nicht, unb war nach gegebener Auikiärung, das sei ia der deutsche Kaiser selbst gewesen, vor ireudigcm Schreck außer sich und mcirite, er gebe de» Rock, den er getragen, als ihn der Kaiser aus die Schulter geklopit, nicht ui» Tausend Gulden her. Später !ul?r der Kaiser nach Kulm und besichtigte daö dortige russische Denkmal, welche» den hier am 20. August l>03 in, siegreiche» Kample gegen die unter General Vandamme vordrlngcnden Franzosen gciallencn russischen Kriegern errichtet worden ist und wozu Kaiser Ferdinand l. von Oesterreich, Kaiser Nikolaus I. von Rußland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen am 20. September 1835 den Grnntslci» gelegt hatten. — Das könlgl. preußische Militär-Bade-Institut gicdk bekannt, daß am 3. b. irüh 8 Uhr aut der Könlgöhöbc am Monumente die Ge- dächtnWcier deö GcburtötagcS Sr. Mas. dcS hochscligc» Königs von Preußen Friedrich Wilhelm Ul. durch Gottesdienst unter Mitwirkung der Tcplltzer Licdcltatcl und deS Mannergesangver eins stattsintct und ladet hierzu ein. Abends um ' -0 Uhr wird bc! dem Monument ein Feuerwerk abgebrannt werden. Ferner liegt im Gartcnsalon ein LnbicriptionSbogc» aut zur TbcUnabme an der am 3. d. im Fürst Eiarv'schcn Schloßgartcnsaalc abzu- valtcnden gemciuschasliichc» luölo ckRow der hier weilenden deutschen Kurgäste. — Der stellvertretende Vorstand dcS Berliner Polizeipräsi diums, Geh. Oberregicrungöratl) Frh. v. Hcrtzbcrg. weicher wohl mit infolge der Attentate auö dem Amte schied, siedelt jetzt als Pensionär »ach Dresden über. — Auf Ansuchen der hiesigen Fleücherinmmg durch den Herrn Obermcisicr Jank hat daS Ministerium auiö Neue ge stattet, daß die Herren Großhändler Bischof, Schlcich u. Eomp. bedingungsweise biö zum >5. »August bin abermals 275 bov in ische M astochsc n nach dein Dresdner Centralschlachtvich- boi bringe» türic» nuk würde also am nächsten Montagsmartte nach längerer »Pause zum ersten Maie wieder Primawaare von Rindern am hiesigen »Platze sich finden, da der erste Transport bereits unternegs ist. — Zur Vcrlheilmig unter hiesige Arme aller Konfessionen hat ein ungenannter, sehr w o b l t bä t i g c r Dresdner Bürger looo Mark an die Armcnvcrsorgungö - Behörde gespendet. Ein lrcudlgcS Ereignis! in seiner Familie war die Veranlassung zu dieser schönen Thal. Wie das „Dr. Journ." meldet, Ist am Donnerstag »Nach mittag. aiS Se. Mai. der König von einer Hirschjagd nach »Pill nitz zu »Wagen zuriickkchrtc. der Vorrcitcr mit seinem Picrde kurz vor genanntem Orte gest ü r z t. Der Reiter blieb zum Glück unbeschädigt. während daS Picrv sofort gctödtet werde» mußte. Ein »Blitzstrahl hakte daS Thier scheu gemacht. — »Bei dem vorgestrigen Gewitter schlug der Blitz im große» Gehege in eine bohle Linke und zündete sie. Daö Feuer wurde durch die hcrbcigcciite Feuerwehr aber sofort wieder ge löscht. Durch den Sturm, welcher dem Gewitter vorbcrging, wurde von dem Balkon eines Hauscö am »Pirnaische» »Platz ein Ephcukasten, weicher unbefestigt aui der »Brüstung gestände», her- untergeworien. Glücklicherweise passirte im selben »Augenblick Niemand die gefährliche Stelle. Aut der Vogelwiese wurde durch die Windstöße die Leinwandbcdachung mehrerer Zelte zerrisse» und einige Schaubuden theilweisc umgcwonen. — Die armen SN iIchfälschcr sind auch gar nicht mehr sicher! Gestern früh fand an den Schlägen eine Milchrcblsion statt, der sich 44l Einbringec mit 548 Milchpostcn untcrwcncn mußten. Aber nicht genug damit — in der Statt beim »Aus laden und Verkant der Milch wurde die Revision bei 00 EIn- brlngcr» mit 134 Sorten wiederholt. Diese Wiederholung war nicht erfolglos, denn die von einem Gohliier Milchmann einge bracht: Milch, welche Aiit'angS 15 Grad gezeigt hatte, zclatc beim Nachwicacn lB/-> Grad; der Schlaumeier hatte die vorher gute und reine Milch mit abgerahmter vermischt. Im Ganzen wurdcn >2 Probe» zur eingehenderen Prüfung entnommen. Nur bei 4 »Proben auS Großdobritz. Eotta und Döltzi'chcn wurde »Verdün nung bcz. »Abrahmung und Verdünnung konstatirt und gegen die betr. Eiubringcr daS Straiveriabrcn eingclcitet. »Bei 5 Milcb- einbringcrn aus GohliS, Omsewitz, NöhrStort, »Nickern und Gostritz wurden defekte bez. ungeaicvtc Milchmaßc gesunden. — Die so überaus schnell In DreSdc», wie später in Leipzig und Berlin beliebt geworbene großartige »Weinhandlung dcöHrn. Skier in Marseiile und NimeS siedelt demnächst von der Wettincrstraßc über in daS schöne Lokal Wüsdrukierstra ße »Nr. 43 und rückt somit dem Herzen der Stadt beträchtlich näher. Herr »Berger, der intelligente Bewirtbsebastcr der Nier'sche» »Weinstube, wird diese Annäherung durch noch erhöhte Freguenz bald genug empfinden, zumal nun eine lablo cl'Iwlo mit seiner französischer Küche und billigem Preise zu den »Annehmlich keiten dcS Lokales binzutrttt. In Bcrttn gründet daö Haus »Nler nun schon ein zweites großes Wclugcschäst, so sehr nimmt In Deutschland der Geschmack iür die von Herrn Nier eingeiührtm billige» und unbedingt reinen französischen Lantwcinc zu, der den viele» Fälschungen, wie sie früher a» französischen Weinen so viel beklagt wurden, wirksam cntgegentritt. — Jemand bat sich der Mühe unterzogen, tagtäglich von den beiden größten Bierzelten, welche sich au» der Vogelwiese befinden, nämlich dem Felkschiößchcn- und Radeberger Restaurant den Bierverschank, sowie den Bratwurstkonsu m vom Sonntag bis zum Donnerstag anfzuzcichnen und daö Resultat ist folgendes: Im Feldschlößcbeiizclt sind am Sonntag 45, am Montag 33, am Dienstag 25, am Mittwoch 42, am Tonn rstag aber nur 5 Hektoliter »Bier, sowie 3000, 2150, l8»o. 2700 und 500 Bratwürste konsmnirt worden. Daö Radeberger Zelt hat während der bezeichnest» Tage 44, 29. 23, 41 und 6 Hektoliter Bicr »ud 2800, 1000, 1750, 2500 unb 470 Bratwürste verlaust. DaS wären in Summa 202 Hektoliter oder 58,400 Giaö Bier und 10,570 Bratwürste. Den stärksten Verbrauch ergab also der Sonntag mit 80 Hektolitern »Bicr unb 5800 Bratwürsten, den sä wächsicn der regnerische Donnerstag mit nur 11 Hektolitern »Bier und '.»70 Bratwürsten. — »Nachdem Hunderte von unsere» Lantölcutcn dem Süden zneilen, rüsten sich bereits neue Renclusiige zu den HcsscIsche» Evtra fahrt cn nach dem Norden; beute nach »Berlin, Ham burg und Helgoland, morgen nach Berlin, Insel Rügen und
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