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- Erscheinungsdatum
- 1878-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187807131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-07
- Tag 1878-07-13
-
Monat
1878-07
-
Jahr
1878
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Rr. IV». UM. Jahrgang. «ist. ei resst» kn tief ncdtci- ,„ un- iriolg. laconS ». davon .-Ecke. enstr.. ,deren aciner ,«r. l nt »iistl. 1 ve» a mit "sf'N. Tie stme» Rutz- 7lten r.n. »eben. nstei» lurk- ncn. Juli ttend arrcn '>1 zu tackst. er Be. reisen und tii- egel, n be eiden ß bei adem virt; «»» vnn»»» »n«ltch tritt 1 Ubr i» der itrdediti,,, Morlentirabe I» «lbon» nemcittSvrei» vlerteliülir« UN, 2 Mart IM Psge.. durch die Post 2 Malta» Ptgc. tttnjel.Nummer» lüPjge. «utla,e 33000 «stvl. gUr die RUNgabe ein-«» sondier Manuscrixie macht sich die Redactio» nicht verbindlich. JnscratcN'Annahme aul- wiirt» <i>aas«»llr>n »n« tvogler >» Hamburg. Ber lin. Wien. l!e>d»ig. Basel, Bretlau, Aranlsurt a. M., — Ltud.Mxtse i» Berlin, Leipjia. Wien. Hamburg, grantsurt a. MI., Mün chen — 2>aul>« » <la. t» granksurt a. M. — Bureau, d „Invalide», dank".—Uo »»,I »ttltr, «„Iller » 0«. in Pari«. Dresden, 1878. Sonnabend. 13. Juli. Tageblatt für Politik. Unterhaltung, Geschästsverllchr. Lörsenbericht, FremLeillisle. Mltredacteur: vr. L>»«I 0terv>. Für bat» Feuill.: 1-n«Ivt>r Ilni-tinnnn. Druck und Eigentbum der Herausgeber: I I, sirBitHlNBttt in Dresden. Vcrantwortl. Redakteur: Hol», io>» il'al»l«nlt in Dresden. 7>»>c>aie iverdcu Me>:en- Lira«« tu dis Ad. l« Uhr augenommcn, Lonnlags bis Miiiags «2 Ubr. In Ncusiadt nur an Wochen tagen: grobe Mosiergasse l>!r. ü lu« Nachm. L Udr. -- Der Raum einer ein. lSalüge» Pciiizeiie koüet IL Psue. üiugliaudt die stelle du Psge. Line waranlie iur da» NochIIIagige Li scheinen der Inserate wird nicht gegeben. Nuswürlige Annoncen- kluüroge von uu» vnbe- lanuten ssir.uen und Per- loi cn iusenre» nur »ur gegen Prnuuincrnttdo- Haillung durch Brres» ruarleu oder Poslcünag- luue. Acht Litt,..> Ionen IS Plge. Illcrale iür die Montags-Nummer oder nach einem sseüiage die Peiii.reiic 20 Pigc. rVii-tNueliiiiddor -tukeistffnlt kur lüilluüuuu-Ru unä i-'ioiurio. KOLdiiQ's o/^Fki Udtv oohlviDOFei Sl«»I«N»»t—-KII« «, IV«. 7, I'nlttie« B«. I»« t«» li»ä II äiu i-L « Vrbvkii i< l»t VI» iu Sem Ir08tvrur!riit <les Ikr». tluillnumv Lcolcer, Ili'UErio „Ouilinumv IV-II", 16 Doulovnrä So LtrakLboar^, i ttauptclepot el,?r krstvii Ollimballtler /Zotlen tzxportbiei'-lZrauci'l!!. Die Witterungs-Aussichten nach dem Mcteorol. Bureau zu Leipzig für heute den 13. Juli lauten : So Massig westlicher Wind-, veränderlich; ^zeitweise ziemlich heiter, geringe'NieecrschlägeFioch wahrscheinlich. Politisches. In herzgewinnenden Worten wendet sich die Kaiserin Augusta an die deutschen Fraucn-Hilfsvereine, um sie in der jetzigen tiefbe wegten Zeit aufzufordern, in dem eigensten Wirkungskreise der Frauen die Familie, die Erziehung, das häusliche Leben und die Ausübung der Barmherzigkeit zu pflegen. Die edle Fürstin hat von ben unter dem rothen Kreuze zu Dresden versammelt gewesenen Frauenvereincn die besten Eindrücke und Anregungen hinwegge- tiagen, sie appellirt numnehr von Berlin aus an die Herzen ihrer veutschen Schwestern und faßt ihre Empfindungen und Neigungen beS Frauengemüthes in dem humanen Strebeziele zusammen: „Ucbcr alle hemmenden Verschiedenheiten und Gegensätze Hinwegs die Gottesfurcht zu stärken, die sittlichen Grundlagen zu befestigen und allen Notbleidenden zu helfen." Das ist nicht blos religiös empfun den und sittlich gefühlt, sondern auch praktisch gesprochen. Dieses Schreiben ist ein recht wohlthucndcr Gegensatz zu dem Bilde, das zwei Tage vorher uns der Telegraph und Eisenbahn von Berlin aus übermittelt hatten. Vielleicht hat gerade das unsäglich ekelhafte und verächtliche Schauspiel, daS am Mittwoch eine verkommene Natur im Berliner Kammergcrichtssaale darbot, der kaiserlichen Frau den nächsten Anstoß zu ihrem Rundschreiben geboten. Der Frauenwelt harret in der That gerade jetzt eine hohe und herrliche Aufgabe. Ohne Mitwirkung der Frauen ist alles Streben der Männer nach Verbesserung der socialen Zustände, nach Wiedergewinnung eines sittlichen Bodens eitel und vergeblich. Die Frauen empfinden den Druck der Zeit meist viel tiefer als die Männer, sie sind Entbeh rungen ausgcsctzt, die wir Männer oft unterschätzen; an den Sorgen eines Frauenherzens, an den Leiden einer Frauenscele geht die Männerwelt oft glcichgiltig vorüber. Cie sind die Behüterinnen der Sitten, die Stützen aller Religionen. Es geht den Frauen auf Erden durchschnittlich so übel, daß cS wohl begreiflich ist, wenn sie aus ihren Herzen die Hoffnung auf ein besseres Jenseits sich nicht Herausreißen lassen, weder herauSreißen durch das freche Wort eines wüsten Revolutionärs, wie Most: „Wir fürchten keinen Gott im Himmel noch eine Gewalt auf Erden", noch sich herauSzichcn lassen durch die kaltherzigen Schlüsse unserer modernen Asterwcisen. Darum finden Werke der Barmherzigkeit auch bei den Frauen be geistertste Theilnahme und opferfreudigste Unterstützung. Wir dürfen hoffen, daß der Ausruf der Kaiserin Augusta au die deutschen Frauen ein millionenfaches Echo findet. Uebct, ihr Wohlhabenden unter den Frauen, ruft die Kaiserin, übet Werke der Barmherzigkeit, steht den Bedrängten bei, lindert die Roth, damit die armen Bolls- tlassen sehen, daß cs den Glücklichergestelltcn Ernst ist, und fragt nicht nach Unterschieden deS Glaubens und der Politik! Aber wir Männer sollen auch unsere Schuldigkeit thun. Selbst die ausgebrcitetste Wohlthätigkcit kann nicht den Mangel an Ver dienst ersetzen, unter dem die arbeitenden Klassen leiden. Bei der jetzt herrschenden deutschen Handelspolitik müssen der feiernden Hände immer weniger werden. Das Volk fragt den Kukuk nach Freihandel oder Schutzzoll, hierüber mag die theoretische Gelehrsam keit streiten; die praktische Staatskunst wird ihre erste Aufgabe darin zu erblicken haben, die Masse der Bevölkerung bei lohnender Arbeit zu erhalten. Daran fehlt es aber bei uns. Run hören wir zwar viel von den Absichten der Neichsregierung, hierin bessere Zustände herbeizusührcn, aber ein klares Programm oder auch nur bestimmte Fingerzeige über den einzuschlagcndcn Weg hat die „Prov.- Korresp." in ihren langatl,irrigsten Artikeln noch nicht gebracht. Wohl aber begegnen wir einigen dunkeln Andeutungen: »nan würde der Industrie den ersehnten Schutz gewähren, wenn umgekehrt die Industriellen allerhand Ausnahmegesetze und neue Steuern be willigten. Mit Verlaub, ein solches Zug- um Zuggeschäft entbehrt aller sittlichen Grundlage. Die Neichsregierung rst von Haus aus verpflichtet, das Menschenmögliche zu thun, das Volk bei seiner regelmäßigen Arbeit zu erhalten und darf diese fihre Pflichterfüllung rächt an Bedingungen politischer Natur knüpfen. Umgekehrt ist die Volksvertretung verpflichtet, der Negierung keines der Mittel zu ver sagen, um geordnete Zustände zu erhalten, das Neich kräftig nach außen und wohleingerichtct nach innen zu machen. Es wäre ver brecherisch, wenn ein Abgeordneter die Mittel zur Erhaltung einer ausreichenden Streitmacht oder zur Eindämmung grundstürzender Agitationen verweigern wollte, bloS weil ihm an der Negierung diese oder jene Person oder Maßregel, an der Verfassung die eine oder andere Bestimmung nicht gefüllt. Aber ebensowenig soll man die Hebung der Industrie, die Belebung des Gewerbefleißes, die Schaffung von Brod und Verdienst durch Abschluß besscrerHandclS- verträge davon abhängig machen, daß das Volk Abgeordnete wählt, die zu den politischen Maßregeln der Negierung kopfnicken. ES fehlte bloS noch die Berliner Drohung: „Wühlt Ihr nicht wie wir's verlangen, so machen wir zur Strafe in Freihandel weiter!" Niemand weiß überhaupt bestimmt, was die Reichsregierung will. Urkonservative stellen in Berlin den Minister Falk als Kandidaten auf, gleichzeitig aber erklärt die „Kreuz-Ztg.", daß Falk's Tage im Ministerium gezählt sind! Nicht einmal die Abneigung gegen den gemeinsamen Feind: „Socialocmokratie", erweist sich als stark genug, um ein geschloffenes Vorgehen der Ordnungsparteien zu ermöglichen. In Elberfeld thut die Regierungspartei durch Ein treiben eines reaktionären Keiles in den liberalen Wahlkreis alles Mögliche, um einem Socialdcmokraten zum Siege zu verhelfen. In den gemischt deutsch-polnischen Wahlkreisen wiederholt sich dasselbe Schauspiel, so daß man glauben möchte, man sähe es in Berlin lieber, wenn Socialdcmolra^cn und Polen gewählt würden, als Freisinnige. Das hätte allenfalls einen Sinn, wenn man durch die Wahl von grimmen Umstürzlern die Bürgerschaft zu schrecken beab sichtigte. Aber so steht die Partie auch nicht, denn dieselben Natio- rialliberalen, die mau in Westfalen und Pommern hart bedrängt, «treuen sich in anderen Provinzen der Unterstützung der NeichS- regrcrung. So läßt jetzt Graf Herbert Bismarck, offenbar nicht ohne väterlichen Segen, in Meiningen bekannt machen, daß „er keineswegs die nationalliberale Partei an sich bekämpfe, wohl aber den Führer ihres linken Flügels." Welcher Wirrwarr! Trösten ivir uns in Dresden bei unserer Wahllonsusion, daß es anderswo nicht besser ist. In Dresden stellen die Konservativen dem Fort- schriltSmann Walter, trotz aller socialdemolratischen Gefahr, einen Mitbewerber entgegen; inZwickau ruft der dort sehr gut organisirle konservative Verein seine Genossen auf zur Wahl des fortschrittlichen Bürgermeister Streit, der „zwar den Konservativen nicht angehört, aber durch seine bisherige öffentliche Thütiglcit hinreichende Bürg schaften giebt, daß er den Anschauungen nicht huldigt, iu denen die konservative Partei die Ursache der heutigen vielfältigen Nolhslände im Vaterlande erblickt." Konnten die Dresdner nicht ebenso ein sichtig sein, wie die Zwickaucr? Halten wir wenigstens da, wo mehrere Kandidaten der OrdnungSparteicn sich trotz socialdemokra- tischer Gefahr bekämpfen, in der Agitation Alles fern, was die Gemüther verbittert und ihnen das Gemeinsamstimmcn in der Stichwahl erschwert! Heute unterzeichnet der Kongreß den „Vertrag von Berlin". Zwar hat der heimlich geschlossene englisch-türkische Vertrag von Konstantinopel den, Berliner im Voraus allen realen Boden ent zogen, aber die Kongreßakte erhält doch ihre feierlichen Unterschriften, weil ein offenes Scheitern des Kongresses in allzustarker Weise das Ansehen deS Fürsten Bismarck schädigen müßte. Darum thut der Kongreß, als cxistirc der cyprische Vertrag gar nicht. ES wird Alles gcthan, um das Werk des Kongreßpräsidcntcn äußerlich zu einem befriedigenden Abschluß zu führen. Denn man erfährt jetzt immer inehr, daß Bismarck seine ganze Persönlichkeit eingesetzt hatte. ..Sei» Ansehen, sein Wort, seine Mberde entschied; cr war der Schiedsrichter, er dcstimmle den Meis für die Herstellung deS Friedens. Im Kongresse kamen nur fertige, auherbalb desselben in Einzelbcratbungcn unter seiner Oderaussicht vcreindarte Dinge vor, und dann duldete er keinen Einspruch, keine Diskussion, kein Gcgcn-Argumcnt. Jeden Widcrirruch trat cr nieder, jeden Schmerzensschrei erstickte cr. Kaltblütig und ohne Rücksicht, wie ein Proicssor der Anatomie an einer welche, vollzog er die Zcr- stücklungo-Operation, und die Bevollmächtigten Europas sahen ihm lernbegierig zu, wie die Studenten in einem Sccirsaale", so schildert ihn die „R. Fr. Pr". Schmerzlich mag die Erfahrung sein, daß diese ganze riesige Arbeit im Voraus schon durch England um allen ihren Erfolg gebracht war, daß man nicht mehr Herr des Terrains ist. Wie viele Kreuz züge hat daS Mittelalter gesehen! Königin Viktoria war glücklicher als Richard Löwcnhcrz — das protestantische England beherrscht nunmehr das ganze Gebiet des Islam. Frankreich aber empfindet die ihn, durch England bereitete sDemüthigung mindestens ebenso tief, als Bismarck und Rußland das Scheitern ihrer Pläne. Zwischen England und Frankreich ist eine Kluft geschaffen, breiter und tiefer als der Kanal, der beide Länder trennt. Eine neue Staatcn- gruppirung bereitet sich in Europa vor. Und das bewirkte die auf das Grab des Kongresses von England gepflanzte Eyprcsse. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 12. Juli. In heutiger Vereinigung der Kongrcß- Delegirtcn wurtc», da tic Lesung tcs Vertrages bereits gestern vollcntct waib. »nr noch eine Anzabl rchattioncitcr formeller Details erledigt. DaS Vcrtragsinsirnmcnt, welches aus Perga ment gedruckt wird, »»naht ca. 50 Artikel. In morgiger Sitzung, wclcheB/ullhr beginnt, erfolgt dielliitcrzeiclmnng u.llntcrsiegclung dcö Instrumentes. Die Dcleglrten erscheinen wie in erster Sitz ung in Galauniform. Nack, der Schlnstrcde BiömarckS dürste die Danksagung des Kongresses an den deutschen Reichskanzler stir die Leitung der Geschälte wiederum durch Andrassh cuolgcn, wel cher auch beim Koiigre'ibcginii daS Wort nahm. ! Berlin, 12. Juli. Die Kongrcstdelcgirtcn, welche mit Ausnahme Lord BeaconSficld'S um 2'/:-Uhr zu einer Besprechung im Kongresisaale zusammcrigetrclcn waren, verweilte» dort vis gegen sechs Uhr. Konstantinopel, 12. Juli. Gestern und vorgestern fanden langwierige Ministcrverhandlungon wegen der Ccssiou Eyperns an England statt. Der Gouverneur Baring reiste im Aufträge des englischen Botschafters Layard von der Insel Kreta nach Eypcrn.— Der englische Konsul in Eanea (auf Kreta) erhielt den Auftrag von der britischen Negierung, der griechischen Nationalversammlung der Aufständischen auf Kreta Reformen unter englischer Garantie anzu bieten. Man glaubt jedoch, daß die Krctcnser dieses Anerbieten zurückweiscn werden. London, 12. Juli. In der Unterhaus-Sitzung antwortete Northcote dem Parlamentsmitgliede Dilk: Unzweifelhaft werde die Negierung sehr bald im Zusammenhänge mit der türkischen Verein barung einen Kredit beantragen. LocakeS m»v Sächsisches. — Freitags-Bulletin: Ucbcr das Befinden Sr. Majestät des Kaisers ist heute nichts Besonderes zu berichten. - Gestern ward, wie daS ..Dr. Iourn." meldet, einer der ältesten Veteranen der fällst. Armee, der 07 Jahre alte Malor v. d. A. Ferdinand Heinrich August v. L a risch, der älteste Ritter dcö Milirär.Tct.-Hcinrichü-OrtcnS, von Sr. Mai. durch die Verleihung des Obersten-EharakterS ausgezeichnet. Der würdige Krieger, der in der fällst. Armee alle Schlachten von 1815 mit Auszeichnung mit dnrllstocht, ist 1782 zu Gom mern geboren. Im Iabre >805 zwange» clngclretcnekörperliche Beschwerden den im Krieg und Frieden gleich bewährte» Offizier -um Ausscheiden aus könlgl. Krirgöticnslc». — Fremdherritchc Ordciiödckora klonen haben erhal ten: Oberst von der Decke» den k. k. istlcrr. Orten der eisernen Krone 2 Kl.; Hauptmann und Kompagnlechef von Brück den selben Orden :r. KI.; Prcmierlcutnant Fllcgner daS Ritterkreuz dcö k. k. östcrr. Franz Jvsepb-OrdcnS und Hauptmann und In- tcndanturratb Hingst das Fürstlich Rcutzischc Ebrcnkrcuz 2. KI. — Landtag. Die gcstriaen Silumgen beider Krn. boten, abgesehen von einer gesll'äitiichc» Debatte in der 2. Kr., wenig BcmerkenSwcrthco. Präsident Habertorn Patte ursprünglich beadstchtlgr. noch gestern Abend eine Sitzung bebukS Beratbuna über die E is e n b a b » a n k ä u f e anzuberaumen. war aber später selbst davon znrückgekonimcn und sllstng nun vor. heute zu licscm Zwecke eine Sitzung abzuhaltc». Abg. Grahl widersprach mit Rücksicht aus die Wichtigkeit der Sache lcö handclt sich um 25 Millionens. Die Zeit zum Studium dcö am Dopncrslag Nach mittag auogcgebcncu Dcpulatiousbcrichts sei zu kurz. Er be dauerte, tast der Landtag im letzten c-stadi»i» sclncc Beratlmn- gcn erst i» die Lage gesetzt sei, über diesen wichtigen Gegenstand zu beschlichen. Vicepräs. I)r. Pseiner befürwortete den Vor schlag dcö Präsidenten und erinnerte daran, das; cö den Abgeord neten der 2. Kr. im Lande vielfach verdacht werde, daß sie Sonn abcntS keine Sitzungen abhicllcn. VIccpräs.S trei t war gleich falls für eine sofortige Erictigung. Sic ldieAbgg.) seufzten Alle unter der Länge des Landtags Zudem sei die Angelegenheit in den Kreisen der Abgeordneten bereits derart kurchgcsprochen, daß sich Jeder über seine Stellung zur Vorlage klar sei. Linderet Meinung war Abg. Hartwig. Gerade hier empiel le sich die Einhaltung der geichäslövrdnungSmaßigcn Frist, denn wer nickst mit dem Herzen, sondern mit dem Verstaute stimmen wolle, habe hier lauge mit sich zu Rathe zu gehen und zu rechnen. Die Ver längerung dcö Landtags um einen Tag könne nicht in Bestallst kommen, wenn cö sich um tic sorgfältige Vorbereitung kür einen so wichtigen Gegenstand handle. Im selben Sinne sprachen dir Abgg. Ist. Krause tco handle sich um eine Mehrbelastung der Steuerzahler) und G rahl, welcher meinte, zu einer Sonnabentö- sitzung passe jeder andere Gegenstand Vesser, als der vorliegende, z. B die Etsenbabnpctitioncn. Der Bericht darüber lagere nun schon seit 14 Digc» in dem Tischkasten der Deputation. Abg. v. Oehlschlägel verwahrt, natürlich unter großem Beifall, die Kammermltgliedcr gegen de» in der Presse erhobenen Vorwurf, alö sei eö eine Uugchörigkcit, wenn sic SonnabcutS nach Hause gingen, anstatt Sitzung abzuhaltc». Gewöhnlich liege Sonn abends kcinBcrathungöstost vor, weil. Dank der vom Prcisideistcn getroffenen Vorbereitung, das Material im Lame der Woche er schöpft werte. Zudem fänden Sonnabends auch Deputationö- sitzungcn statt; tic Dcputationsmitglledcr leimten also nickst nach Haute gehen. Ucbrigcuö sei cö auch keine Zugehörigkeit, wenn die Abgeordneten einen Tag in der Woche ihren übrigen bürger lichen Pflichten und dem Krciie ihrer Familien widmeten. Schließlich verwandte cr sich für den Präsidialvorschlag. Abg. Roth trat der v. Ochlschlägcl'sllstn Verwahrung bei. Abg. Dr. Krause: Bei einem Landtage, dessen Mitglieder auskömmliche Diäten bezögen, sei eü auffällig, wenn man sich einen Tag frei nehme, während doch stir die volle Woche Diäten bezahlt würden. Abg. Starke- Pirna: An ihm hätte cö nicht gelegen, wenn der Bericht über die Eisenbahnpctilioncn (derselbe wird heute aus- gcgcbcn) erst jetzt fertig geworden sei. Mehr als Menschliches könne er nickst leisten. Abg. G rahl: Der Bericht sei schon früher tagewescn. er sei nur nicht vcrtheilt worden. Abg. Dr. Schasf- rath bedauerte auf das. lcbbastcste, daß der Bericht über die Eiseubahnpctitioncn so unbegreiilicl) spät komme. Zctemallö werde es, nachdem man die Millionen für die Babn- ankäufr bewilligt, bei den armen Petitionen beißen: cS ist kein Geld mehr da. Tie Bcralhung über die Ankäufe sei präiu- dicicll für tic Bcrathuug über die Petitionen; er werde des halb s. Z. cvent. den 'Antrag stellen. beite Berathungcn zu ver binden. Ec sprach sich demgemäß auch gegen den Vocschlag dcö Präsidenten aus; cr könne dem Fluge der Abgeordneten, die sich bereits vollständig eingearbcitct batten, nickst folgen, man sollte auch ans solche schwache Mitglieder Rücksicht nchmen. Schließlich wurde die nächste Sitzung aus Monlag Vormittag io Ubr mit der Tagesordnung: Eisenbahnankäufc. anbcraumt. Die gestrige 2agcsord>iuiig wurtc wie folgt erledigt: Die Peti tion Lcö Institntslchrero Schmidt in Drcödr» u. Gen. um Ge stattung des Zutritts der Direktoren. Lehrer und Lcbrcrinncn an den Priralschulcn zu den staatlichen Lebrcr-Peniions- kasscn ließ man auf sich beruhen lRcs. Abg. Kciusscr». Die Petition dcö Landw. Vcrcluö zum Elstcrthale bei Plauen nebst I l8 Anschlußpctilloncn. die Dcnalurirung von Spiritus und Gewährung von Steuerfreiheit iür denselben wurde der Re gierung zur Kcnntnißnahmc überwiesen, während die Petitionen des landw. Vereins zn Erscuschlag nebst t>0 Anschlnßpctitloncn landw. Vereine um Einführung von Schutzzöllen iür die Laudwirthschait, Aufhebung der E i s c n ba b nd i s»er en t i a l - tariie und Beseitigung der Grundsteuer bezüglich deö 1. Punktes aui sich beruhen blieb, bezüglich dcö 2. Punktes bis zur Bcratbung über den die Differentialtarife best. Antrag des Abg. Dr. Heine zurückgestcllt und bezüglich deS :i. Punktes durch die bei Gelegenheit der Beschlußfassung über die Stcncrrcsörm ge faßten Beschlüsse iür erledigt erklärt wurde. (Rcf.Abg.O e h- m ick'en.» Betreffs der Petition dcö Thlcrschntzvercino um Revi sion des NOOcr H u » bc - M andats blieb die Kr. bei ihrem früheren Beschlüsse lErwäaung) sichen tRcl. Abg. Dr.Meisch- n e r). — Die 1. Kr. wäl lie zu Mitgliedern tcoStaatöge- rlchtShosö wieder: Geh. Rath Dr. v. Wächter. Finanzprokurater Aeschorncr und Justizralh Strödcl, zu Stcllvcrtictcrn: Hosrath v. Könncritz und Hosrath Weber (Bautzen). Dann wurden einige durch die Steuerreform bedingte Abänderungen ge setzlicher Bestimmungen allenthalben nach den Beschlüssen der 2. Kr. genehmigt (Res. Dr. A ndrö). Die Petition der Sächsi schen H oI zi n tc ressc n tcn wurde der Regierung zur Er wägung üdcrwicse» (Rci. v. B urg k). Abg. Seiler bedauerte hierbei, daß die wichtige Frage der Differentialtarife immer erst io spät i»it in die Verhaudlnngcn komme, daß die Deputation und die Re'crcnicn ein untcrlancnes Einaebcn auf dieselbe mit der Kürze terZclt entschuldigen könnten. Nickst minder betaueste er, daß sich die Negierung ordentlich dazu ziehen lasst, an die Spitze einer so wichtigen Bewegung, wie die der Tariircform, zu treten. Es sei gesagt worden, die Hauptausgabe der Regierung sei. dem Volke billiges Brod zu schaffen. Die Art aber, wie dies geschehe, erinnere an die tcS h. Krivpin. Waü nütze cS, dem Volke billiges Brod zu liefern, wen» daS Volk auch daö billige Brod nickst bczablcn könne k Er bitte die Negierung, daS, wav die Holziutcrcssentcn erbitten, auch anderen Interessenten zu ge währen. (Schluß folgt.» — Die Stcuerbcbörden baden nur die amtliche Verkündigung dcö Flnanzgcsctzcs aui die Jahre 1878 70 avgewartet. um mit der ÄuSschickuug der E! nkomincnstcuer - Intimationen vorzngeben. Diese Liebesbriefe flattern setzt in die Häuser aller ! Einkommensteuer-Pflichtigen. Man würde seboch Irren, bchaup- i tctk man, sie erregten viel Freude. Wohin inan hört, ist die ! Uebcrrasclstlng wegen der Höhe der anögcworicncn Steuersätze groß. Das ist icdoch nickst die Schuld der Eiwchätzl»'.gö-Ko»i- missionc». sondern die Folge der Landtagdbcschiüssc, wonach tm ! laufenden Jahre I l Simpla statt der vorjabrigen c. zu cnstlckstcn j sind. Wer voriges Jahr 0 x 5 Pt. im niedrigsten Steuersätze zahlte (Einkommen von 400 M.t. zahlt dicömal II x 5 Pf. Wer sick, durch die ansgcworicncn Sätze beschwert fühlt, kann biii- sticn drei Wochen schriftlich rckiamircn, vorausgesetzt, daß cr seiner ! Zeit sein Einkommen dcklarirt hat. Haler dies Icdoch damals nickst l aetban. so muß er unweiaerltch die ausgeschriebene Summe «alsten.
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