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- Erscheinungsdatum
- 1878-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187806272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-06
- Tag 1878-06-27
-
Monat
1878-06
-
Jahr
1878
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«r. IVS vr«««1a«r tzss»vlir1«l»t«ii. Seit« » — voiworstlss. Sou »7. äovi 1878. Vtülkt). — In der 2. Kr. berichtete Abg. KIrvach über die Steiierpofittone» dcS ElnnahmcbudgeiS pro 1878/79. Die Grundsteuer wurde mit einem Bruttobeträge von 6.668,680 Mt., die Gewerbe- und Personalsteuer (>878) und die Steuer vom Gewerbebetriebe ii» Umherzicbe» «1879» zusammen »>tt 2.t>50,(»oo Bik. und die Einkommensteuer (ll Simplen 1878 und mit 50Proe. Zuschlag zum Normalsteueriah» mit l4.68o.LOOMk. <üc iedcö der beiden Jahre bewilligt. (Line kurze Debatte knapste sich nur an die Einksmmeniteucr. Vicepräs. Streit erachtete e- iür norhwcndig. vor dem Lande zu konstatircn, bah durch die Steucr- resorm eine wesentlich: Ersparniß an Erhevniigökoslc» hcrbeigesübrt worden sei. Ab». Di. Krause erblickte im Allgemeinen in der Steuerresorm keine» Fortschritt in der Stcuerentwtckelung Sachsens: insbesondere sei der Ukbergaug zur Einkoinmensicucr kein Fortschritt. Wen» auch das Einkommensteuergesetz einige wesentliche Verbesserungen ersahrc» habe. so habe roch die ge- ivaitige Stkucrdcwcgung selbst keine guten Früchte getragen; im Geqeifthcil. sie habe zu einer Stcueierhöhnng grsührt. Abg. G üntber: (LS sei zwar deute nicht mehr am Platze, dem Gin« tommensteucraesev Thränen nach'zuwclne»; wenn sich aber Streit veranlaßt gkleben habe, den Lorbeerbaum aus daS Gesetz zu pflanzen, so müsse er seinerseits die Trauerweide gleich daneben setze». Er Posse indes», tau auch aus diesem Grabe den leidtra genden LanSwirthen dereinst noch einmal Blumen erblichen würden. «Heiterkeit.» Rel. Abg. Kirbact' widersprach rutschte' de» der Beschuldigung Krause s, alö habe bas Ginkommenstcucr- gesetz nur irgendwie zur Vermehrung der Ausgaben unb dcrVer- Minderung der Einiiahmen vciaetragrn. 1)r. Krame brauche bas große Publikum aus diese Weise nicht irre zu sichren. Damit, daü mehr für den Staat zu leisten sei, habe die Steuergesetz gebung nichts zu schäften. Abg. llr. Krause: Er bade das Publikum über den wahren Sachvcrpait bioS ausklarcn (?> wollen. — Dein Gerichtcratp 1)r. Emil Slug. Merkel in Leipzig ist 'ilittcrlrcuz I. Kl. vom Verdienstorden und den beiden Ortö- iMtern t!'.(iipel!n Hörster m Tauvcuhcim und Gottlicv Bosselt in BKttgeiiSdori das ailgemeine Ehrenzeichen bcrlicdcn worden. — Wäi-renb seiner Anwcscnheil i» Görlitz wurden Sr. Mas. dem König von Herrn Wer. Schichte einige Proben seines G r b Sw u rltia b ri ta tcs mit nachstebeneer looblgeincinter r-idmung als ..Willkommen" überreicht: Durchlauchtigster König! Gnädigster König und Herr! Gleichwie in alten Seiten svm- bolischeS „Willkommen!" Brod und Salz bedeutete, so begraste ich Ew. König!. Blajcslät durch ttcbcrrcichung der neucslcn Universal-Slahrung! - Beinübt, der ringSerstaiidenen Gcbswurst allseitige Amnahiiic für friedliche Ernährung zu schassen, «and ich bisner die beste Anerkennung in Ew. Königl. BiaicstätHanvt- inid Residenzstadt Dresden. — Willkommen! — Glück. Heil und Segen dem «liverbochzeitS-Iubiiac. Ew. Königl. Mas. :e. — r'lm 2 t. d. M. und soi .enke Tage findet eine abermalige AiiSIoostmq königl. s.ichs. Skaatspapicre statt (4'G von den Jahren 1^52 bis I86>. von l8<>7, 4»» von 1869, 4-» von 6-» und 4fto Löhan-Ziktauer Eisenbahn-Aktien, 6'-^^« Parlialobiigatioiien von 1869 4t, 4 »/o Schuldscheine ve» 1854, a -> von ii60 und -lfti, und5"/> von 1866 der vormaligen Leirzig-Drcskiier Eisenbahn». Die wissen der gezogenen ftluuimcrii ireiden nur in drei RcgiernnqS- und Amtsblättern veröffentlicht, liegen aber auch bei sämmtiichen Bczirkosteucrcinnabmcu und Gemeiiikevorstäiiten keS Landes zu Icrcrmaiiiiö Einsicht au.S. "'dl diesen Riffen irerdcii zugleich die >u iriipcrcn Tcruiiiien aue- aeloosten, aber noch nicht abqebolten'.'lnnimcrn wieder anigenften, deren große Zap! le-der beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Ausioosungc» ub-^iehcii. ES können dicieloeii nicht enng davor gewarnt wetten, sich niebt dem Irrlhum hinzngcbcii, daft, so lange sie Koupens haben unb ticio uiibcaiissandet ringe lest werden, ibr Kapital ungckündlgt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung pkiisentirten Kon- . onS nicht vorncbmcn und löien jeden echten Konpon ei». Da nun aber eine Verzinsung anSgclooslcr Kapitale über deren Ealiigkc tSlcrmin hinaus in keinem Halte stattiindct. loerten die von den Beihclftqtcn in Holge Unkenntniß bcr AuS- looiung znvi-el erbobenen KeuvonS seiner Zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oit empfindlichen ftjacl'tdcile sich die In haber von SkaakSpapicren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der rcslircndcn Dlummern» schützen können. - ES ist nicht ebne Interesse, den Geschäfts Bericht der D a in p k s cl) i n' ab r t S - D i r c k t i o » mit Hinsicht ans die Stationemregncnz zu betrachten. Die jetzige Direktion versiebt rS, wie der kolossale Verkehr in der abgclaincncn Hcslwoche zeigt, nicht nur prompt und mit einem gutgcichuilcn verlässigen Perso nal tle stärksten Anlorberungcn zu criüllc», lontern sie bar auch daö Verdienst, den Lokalvcttehr gebührend entwickelt zu baden. Noch vor IO Jahren ca. mußte man - Referent lst ein Filter ftinwohner von Blascwitz — >n,ch Lo schwitz von Blasewitz aus iiberfabren. um die wcitcrgebcndc» Tampsboole zu besteigen und G ging Vormittags nnr aller 2 Stunden, von w bis l gar kein Boot. Der diesjährige Bericht des Herrn Hvnaek konstallrt nun klar, wie tcr Veikeor mit der Gelegenheit wächst, denn alle balbcn Stunden lmit den wohl auch noch in Wegfall kommenden AuS- 'labmcn, früb 10>z und Abend» Uvr», geben Bsste von Dres den, und nach Alaiewitz all: 15 Bi in. ein Pferdcbabnwagen. Und Blasewitz, bat vor einem Deiemiium noch gar keine Skaiion war. varticwirte »ur Hal'te mit Lsichwls an einer Dampibcot- Personensreanenz »on rund 267,000 Personen im Jahre 1877. Wachwitz-Ponritz-Tslkewih mit 50,000; rkaubegait Mil 76,«>00: Pillnitz mir 000; Pirna mit 62,000; Wchlen-fflatben mit 1:t,iM>; Königstein mit 5000: ISebandau mit 6500; Herrnö- kreischen mit l500; TersHen mit2500; Auh>§mit2!too; Lobositz mit 279; Heitmeritz mit :>62. Unterwärts iit Katitz-GübUs mit 2O.000, (Saucrnitz mir 15,000, Melden mir!s6,500bcrvorznbcden. Von ken Hauptsrationeii wurden run» l.liÄil.Gio, von tcn sliebcn- slationcn 264,ONO Perionen everhald, LM.OOO rcsp. 5000 Perso- rien unterhalb »es-rdcrt, waS inSgcsammt 1,961,ooo Personen — also fast 2 Millionen l — ausmaebt. W» der Verkcbrsschwer- punkl liegt, zeigen die Ziffern. Mit 20 Schiffen diese Blassen zu bewegen, ictt kluge uns sparsame Verwendung bet Materials voraus. Der -lnichaffungswcrtd so einet eisernen ksinplelen Dainpibootes ist ütrigenS nicht scring; er schwankt zwischen >10,000 Mark kür die „Germania" und 56,000 Mark kür einen kleinen Salondampser, unb bält etwa mit 69,000 Mark die durchschnittliche Mitte. Der Koblenverbrauch per Iabr beträgt an Stein- und Braunkshlen für den gelammten SchESvark n»«r 120,000 Mark. An Meilen pal»:» bie flcihlaen Sebiffe etwa 26.000 turchlauscn unr per Stunde Lurchschnitlilch 4'.Hektoliter Braun- unb etwa -A, Hektsliker Steinkohlen verbraucht. — Wie schon erwähnt, veranstaltete bcr Verbaut rheinischer Gesellschaften >ür Prseftauvenzucht am vergangenen Sonntag vsn Dresden auS seine »srietzte T»nr der dicöjahrigcn Briestau- venreiien, Bsrcits am Sonnabend vorher waren in dcson reren Maag,ns tzie Brieftanden von Elbcrieib hier Ungetroffcn und wurden Ssnntags, Morgens 5 Uhr, »on ihrem Begleiter bei ffntem Wetter und kaum merkbarem Südwind auigeiasien. DaS meftiitat her Ankunit der weit über 500 zählenden Tauben iit ein überaus gsnsiigeS, denn die zuerst angekommenen ff Tau ben haben die 168 KNomcler betragende Enverming in '.eit von 6 Stunden i2 Mäiurcn il>57 Blcrer pes Btinntc, zurüchgelcgt. Innerhalb einer Stunde naeh Ankunft der ersten Tauben waren weit über 100 Tauben eingetroffcn. Die nächfte und letzte Tour in diesem Jahr rindet von Vantsberg a, b. 29. (5«> Kilometer Entfernung» statt. — In der vulkanreichen Gegend des p'aachcr Seeg, beS BrohltbaleS und 2lhrthale< am tffhein entspringen Stzäffcr. bie dem SclterS ähneln, z. V. der NoiSborlcr und Geppingcr Brun nen. in Menge. Seit einigen Jahren ist diesen eine kolossale Konkurrenz durch den V p oI l I n a r t S«B r u n n e n bei Neuen ahr erwachsen, der wahrhaft in Unmassen getrunken und vcr'antt wird. Für Herrn I)r. Struve, die weltbekannte Dresdner Hlrma für künstliche Mineralwässer, lag nichts näher, als dieses einfache kobblensaure künstliche Wasser in seine Habrikation aus- zunehmcn unb dort ist eS nun In Immer gleicher und irischer Qualität zu haben. Die feinsten Restaurants hier und auSwärtS führen I)r. Ltruve'S ylVcwciler-SlpollinariS bereits unb gilt eS, mir Wein und Zucker genossen, als ein höchst erfrischendes Ge tränk in beifzen Zeiten, welches auch von benAerzten auf'S Belte empfohlen wird. UebrigenS werden nicht alle Leier wissen, daß Herr Dr. Struve an der Struveslraße, Lurch Verbauung der trüberen kleinen D»erserra«sie. ein stattliches Mineralwasser« Geschält für de» EngroS- und Detail-Verkauf unb iür Annahme von Wasser-Bestellungen schon seit längerer Zeit eröffnet hat. — Wiederum bietet sich Gelegenheit, aut billige unb bequeme Weise eine» Au - iIng nach Berlin unb seinen Umgebungen zu niiternebmen. E»»»abenb de» 29. d. M. wirb abermal» einer ber beliebten Ertrazüge vs» Dresden (ab Altstadt 5 Uhr Nachm., ad Neustadt 5 Uhr >5 Min. Nachm.» über Möderau »ach Berlin verkehren. Die BilietS kosten iür Hin« und Müellahrt nur 9 Mk. für die U. und 6 Mk. für tle IU. Klasse und bürtte sich die Be nutzung dleles Zuges um so mehr empfehlen, ai» man noch nach 16 Tage», d. i. »oeh Sonntag de» 14. Juli, die Mückreise an- trctcn kan». Hür Diejenigen übrigens, welche sieb bei der Mück- »avrt eines der so bequem gelegte» Kourierzüge der Nödcraucr Linie bedienen wollen, sei noä' vciiiertt. da»« dieNachlölnng eine» Blllctv IV. Kl- zu dem Preise de» 6 Mk. 50 Ps. zur Nüek- bcsörteumg mit diesen Züge» berechtigt. — In ter Lchuinannstraßc bat ein Schlosser und LmnSbesitzer am Abend der Höhendclciichtung auch mit — beleuchtet, d. b. er bat ans dein Dache seine» Hause« ein Hrendenseuer ange- zündet und eine Stunde lang durch Hodelsväne munter unter halten. Indessen, der hinkende Bcie kam nach; das Dach ist mit Zink gedeckt und dieses ist zum Tdcil weggeschmolzen, kurzum, das Daeb sehr beschädigt. — Wenn bis letzt über anhaltende Hitze und eingetretene Dürre geklagt wild, so ist mit heute Hoffnung vorhanden, daß »ich die Witterung ändert, wir h.wcn heute de» Sicbcn- i ch l ä s e r t a g. — Vielen Geschäftsleuten Ist eS unbekannt, daß sich >ste größte Anzahl hiesiger Bankhäuser dahin geeinigt hat. ihre Ges ei'äi toscft lutzstunden aui NachiniNagS 6 Uhr iest- znslellen. Mancher Weg wird dadurch erspart. — Wegen Schleußcnbanc» in der Conevrdienstraße wird der Trakt von der Btoritzhurgkrstratze diS zur Piksel'uer Hlurgrcnze vom 26. d. ans 5 Wochen Iür den Fährverkehr gesperrt. — Zn dem gestern gemeldete» Mord und Selbstmord der Naab 'scheu Eheleute wird uns noch mitgetbetlt. daß Rand, seines Metier» ein Maschinenschlosser, sich in Amerika durch seiner Hände Arbeit einige tausend Thaier verdient hatte und Awang dieicS James i» ein hiesiges Geschält alS stiller Tpcilnehiner mit einem Kapitale von 7000 Mark einirat. Leider verlor er mit einigen Lcidenogenossen in jene». Geschält seine Kapitaleinlage durch bcrievite Spckulaiiouc» und gerieft) in de» letzien Woche» in die bitterste Noth, fand keine Arbeit und kennte infolge dessen seine Hanftlie nicht mehr ernähren. »Nur der Verlust seines Kn pitalcü ioil de» Uiigftieklicben zu de», verzweifelte» Schritte des Bierdes seiner Hrau und des Selbstmordes getrieben habe». — Ein iAährlgcs Mädchen. Tochter einer Waschirau. fand vorgestern Nachmittag ein VorteMimaie mit 6 Mark unb über gab es der Behörde. DerVeriuMggcr hat sich bereits gemeldet unb für die ehrliche Hindcri» I Mark als Belohnung dcponirt. — Einer diesige» Buchhalters.Ehelrgu ist vorgestern Abend aus dem Ncustädkcr Markte ein Portemonnaie mit Inhalt nuö einer Handtasche, die sic am Arme trug, gestohlen worden. - Die Ebcfran eines hiesigen Privalgeiehrtcn, die in der Nacht zur Mittwoch eine Droschke benutzte, verabreichte dem Kutscher aus Versehen anstgtt einer Mark ein 20.'Hrank»stück. — Durch eine» aus dem Palais zum Hotel de Sare heraucge- schodcnen Wage» wurde gestern eine 67jährige Hrau auö der 'Dberlös-iiltz. welche eben mit einem kleinen Handwagen an der bcicubiietcii Stelle vorbeipassirte, über iah reu und dabei am Gbcrgriiie. dein Anschein nach nicht bedentend. verletzt. - Ein dem Arbcitcrstgndc angehöilgcr. hier völlig unbekann ter Blau» kam in diesen Tagen arbeitsuchend von Tharandt nach der Residenz und legte in irgend einem Protnkteiigeichäit der Sccvvrst.itt seine H a b s e I i g k e l t e n. ans HandwerkSieng und einigen Klcikniigöstücke» bestehend, einstweilen nieder. Trog alle« SuchenS bat der arme Provinzler bisher de» iDrt. wo sei» Eigeiithniii rer Abholung harrt, wegen mangelnder DrtSkcniitiiiii nicht au'smdcn können. Vielleicht gicbt uns der helrcsscntc Ge schäftsinhaber iür den Tharandtcr Notiz. — Am V.uaibau innerhalb der AugnstttShrücke wurde vor gestern Nachmittag ein 7ojährigcr, aus bcr Palmstrase wohn- hatter Arbeiter dem Scblag getrosten und von ciiicin Wohl- sahrtsbcamte» ins Stadkkrankcnhauö gebracht. — Gestern betnritc es bei der behördlichen Revision in ferneren 64 Geschäften der Seevorstakt der K o n i i S k a t i o n e n gar nicht, aber 54 ordnungswidrige, doch noch abstellbare Gegen stände mußten immerhin ziirückgcstcllt werken. — Zu der gestern in der Altslädtec Rciterkascrne stattgcstin- dcnen V o r »i u slc r ung der in der Seevdrstadt horbandenen Pferde waren vem 155 Besitzern 480 Pferde vorgesührt worden; milltartüchtig erwiesen sich davon nur 75 Pferde. — Ein Uns all. der sehr leicht unberechenbar schlimme Holgen nach sich ziehen konnte, ereignete sich am Sonnabend Abend iin Schilicrgcictcii in Blascwitz. Die Kapelle des Gardc- reiterregimenteS conecrtirle und eben batten sich die Musiker nach Beendigung eines PrograminthcileS auS dem Musikpavillon ent fernt. als von der Decke desselben der Kronleuchter hcrabslürzte. Das Petroleum lici nach allen Seiten brennend auseinander und mir schnellste» Hinzmpringcn vermochte da» Wcitcrgrclftn beS Heuer» zu Verbindern. Der iiiangclhast dcleiftgte Kronleuchter konnte aber auch tzcrabstürzcn, während die Eonecrtirendcn da- I'aßcn, wo cS bann sicher nicht ohne Unglück abgcgangcn wäre. — In Ur. Treib ich'» Au>cnkllnik, Pragerstra'är 44, wur den in den letzten zwei Monaten nicht weniger als 6>A Patlcn- tcn (darunter 275 ambulatorisch) mitErwig behandelt. Von den in die Klinik ausgenommcnen 46 Patienten mußten 25 operlrt werden, und zwar 5 an lallcher Ltellun» der Lider, 4 an den r'lirgcniiinSkcln wegen Schielen». 6 an ber Rrgendstzenbaut be- hui» küiiiilichcr Pupillcnbildniig und 10 wegen Sraare«, wobei ein Hall durch die gleichzeitige Entfernung der Kaviel bei riiircr- sehrtcr Ii iö »cionlcr» inlercssanl war. Die erkrankte Linse samnit Kapsel ist auibcwahrt. — Drei Handwerksburschen haben in diesen Tagen eine Schaluppe «in Elbufer oberhalb Scharfenberg, wo sie be- icstiqt gewesen, ivegqensinnicn und sind munter d'raus zu ge fahren. Al» sie jede« gen Meißen kamen, tä bemerkten mehrere dortige «in Elbuier beschäftigte Fischer, wie fahren-unkundig die drei zu Wasser Reisenden waren und sie ahnten den wahren Sachverhalt. Die Hischer hielten die Schaluppe an. un» die drei Fremden, den denen zwei preußischen und einer böhmischen Dialekt sprachen, gestanden auch, wat sie geihan. wußte» aber i» Meißen beim Landen, noch ebe sic verhaftet werden konnten, mit Glück da» Weite zu suchen. — In La ii ge brück «.Sachsen wird am I. Juli eine Possagentur eröffnet werden. Tie neue Postanstalt, deren BciiellkreiS die DttichastcnLchtznbvrii bclLangebrück. Haidcrnüble und Hsicwieie bcl Lonäcbrüek umfaßt, wird ihre Verbindung durch die Bahnposten der Eisenbahnlinie DrcStcn»K»hlfurt erhalten. — Eine eigenthümliche und nicht zu blülgenbe Art, alte Wäsche zu beseitigen, führte am Dienstag N«chmittag ein aus der Augustuostraßc in dritter Etage wohnenderHantlungökoiiimi» aus, Indem er dieselbe zum nicht geringen Staunen der Passanten genannter Straße auf dieselbe berabwari. Daö wird ihm theurer zu stehen kommen, alS die irinste Wäsche und Reparatur. — Am Dienstag Abend entstand aus vem Nntonöplatz ein kleine» Schadenfeuer, welche- durch die Unvorsichtigkeit eine» »srtigen Händlers, der einen brennenden Kohlentops zwischen die Körbe gestellt batte, verursacht, aber zum Glück, bevor <» größere Dimensionen erreichte, durch einen hlazngrkom- menen Wächter wieder gelöscht wurde. — In der WilSdriifferstraße wurde vorgestern Nachmittag ein bei einem dortigen Baue vorübergehendes kleines Mädchen von einer nmiaffenden Latte nicht unerheblich verletzt. — Gestern landen Probefahrten mehrerer kleiner Schrau- benbampser. welche In bcr sächsischen Dampf,chlff- und Maschiiienbauanstalt (vorm. Schlick) gebaut worden sind, aus der Elbe statt. Dieselben sind von ber preußischen Regierung bestellt worden und sollen alS AusslchtSschlffc nach Potsdam abgchen. - Die Festlichkeiten sind vorüber und daS „dicke Enn'" kommt nach, wie Frlh Reuter sagt. Der Wirth deS Feidschlöß- chens, Herr Tb. Gerstenbcrger. kann ein Liedchen davon singen. Demselben sind während der letzten «Tage nicht weniger alS 16 Dutzend Messer unb Gabeln abhanbengekommen, welche übrigens größtcntheiis den Stempel „Tb. Gerstenbcrger" tragen. Nettes Geschält, bei dem man seit werten kann. — Am Johannev-Sonntag ward in tzreiverg von den voo.Knaben unb Mädchen des Arbrltsverwnal» der Funbarude „Hlmmeksahrt" da» sogenannte Prüseriest grirlcrt. Au» Dankbarleii Iür dir genannte Grube und au» Liebe zu den Berg» mannükindcrn stillet« einst Kausmann Prüfer in Leipzig ein Der« mächtiiiß, auö welchem alisährlich den Kindern da» Fest bereitet wird. Mit zwei Musikchören und der Stittungösahnr zoae» tle Kinder Vormittag» nach den Restaurationen ..Tivoli'' und „Schützengarten". Glückliche. lachende Kinder In solcher Menge, da» ist ein erquickender Anblick. Die Beköstigung der Kinder an diesem Tage ist eine reichliche: tle Festtafel brachte sevem eine große Bratwurst. Preiselbeeren, Kirschen nnd Pflaumen. Außer dem bekam lebe» Kind 4 Bier-, 2 Kaffee- und 6 Kuchenmarken zu beliebiger Verwendung. Westen. Röcke, Tascheniücher u. s. w. waren schon vorher vertheilt worden. Unter Spielen, Gelängen unb Tänze» ward ber glückliche Tag versubelt unb bas Andenken „Prüfer»" gesegnet. — Auch daö gcwerbthätige Pulönitz ist bei der silbernen Hochzeit-leier unsere» KönlqöpaarcS Vinter anderen Städten nicht zurückgeblieben. ES hat seiner lohalen Gesinnung durch Uebcr- reichung eines in seiner Dimension der Hcslscicr entsprechenden, außerordentlich geschmackvoll zuvereiteten und auSgestattrten Pfefferkuchen» Auöbrnck verlieben. Daö durch seine herrliche Lage, wie durch seine hervorragende Industrie gleich ausgezeich nete Puiönitz kann übrigens zu Ausflügen nicht genug empiohlcn werten. In einem rings von bewaldeten Höhen nmgcdenkn Tbalkesscl gelegen, eröffnet ev die Reihe der Stätte der herrlichen ^bcrlausitz. Vor» dc» ttsstlbe umgebenden Höhe», alS dem Kittltllbeia» Schwkdenfteln, Qhorner Berg, Eierderg u. s. w., bat man eine entzückende Aussicht diS nach den Lausitzer Bergen, dem Eidthal, der Sächsischen Schweiz, dem Kamm dev Erz gebirge». bei Hellem Wetter sogar dis nach dein Eollm dcl Oschatz. Der in unmittelbarer Näde der Statt gelegene, der Rittcrgutö- herrschait Herrn Kiottcrvoigt von Posern gehörige, von Prome naden durchzogene Wald zeigt eine» wohlgcprlcgten Bestand, wie er nnr zu den Seltenheiten gehört, unb n.iinciitlich finken sich in tcniiclden wahre Prachtexemplare von Eichen vor. Dlc Stabt selbst macht durch Ihr reinliches, dom 'Wohlstand der Bewohner zeugendes Auöiehcn einen überaus srcnntftchcn Eindruck. Aus den 6 Marktplätzen, die tiesclbe besitzt, dennden sich 6 mit Figuren geschmückte Brunne», bie Sonn-und Festtags verschiedene Wasser künste spielen lassen. Soli der Anöfing aber nicht bioS der mit verschwenderischen Reizen auögestattctcn Natur und der freund« liehen Statt gelten, sondern wolle» namentlich Vereine mit einem solche» Ausflug noch das Nützliche verbinden, io bietet Pulsnitz durch seine Lage und die Verichicdcnarligkcit der daselbst vertre tenen Industrie hierzu Gelegenheit, wie kaum eine zweite Stadt Sachsen». In hervorragender Welle sind dgsclbtt vertreten: Band . Gurt-, Lcinwandiadrikation, Töpfereien, Plrfferkücheleie», Waacnbciucroicn re. I» allen diesen verschiedenen Branchen bietet Pulsnitz die großartigste» Etablissements unb eS verlohnt sich für gewerbliche Vereine ein Bestich verleihe» aui'ö Dankbarste. Fügen wir noch hinzu, daß auch die Eisenbahn - Verbindung zivischen Dreödcn unbPulSnitz eine ganz bequeme ist, so glauben wir. daß sich M«nche unserer Leser bewogen stnben werben, im Lause des Sommers der freundlichen Slabt einen Besuch zu machen. — An dem Gartcnzaun eines Eckhauses In Lindcnau bei Leipzig fand man am Sonntag de» 60 Jahre alten Maurer Ferdinand Müller erhängt aift. Der alte Mann lebte von seiner Ebeirau getrennt, sonst ist niclftö bekannt, waö alö Motiv für den Selbstmord gelten könnte. - In Gruna ward am Montag das anderthalbjährige Kstid einer Dlenstmagd durch ein vor ein Geschirr gespanntes Pscrd, welches anSschlug. sofort gctöttek. — Das Schöffengericht In Leipzig verurtheilte am 25. d. den ehemaiigeil peranlwortlicl'cn Redakteur der sociaidcnwkrati- ichcii Zeiti'christ „Vorwärts" ln Gemäßheit dcrArt. 160 unb HO dcS Straigesetzducl ö wegen öffentlicher Anreizung der Bevölker ung zu Gewaltthätigkelken und zum Ungehorsam gegen bie Ge setze zu 8 Monaten Gcsängnlß. — Am 22. d. Bk. Abends sank i» Zauekeroba auS An las, der Otdensverleibung an Herrn Bcrgineistcr Förster ein Hackelzug statt, an welchem circa 600 Bergleute von den Königl. 'Werken Tdeil nahmen. — Am 24. ds. Abends Ist der Müller Leucht In Plauen i. N., der bisherige Besitzer der „Leuchtümühlc", beim HcranS- zichcn eines tobten HechtS in den Mühlgraben gefallen unb er trunken. — Am 26. dö. Ist Im Rauhenthcile bei Meißen ein Knecht nnlcr den von ihm geleiteten Lastwagen gekommen und ibm da durch das Fleisch vom linken Unterschenkel zerquetscht worden. — Am 21. dS. ist die unverchcl. Clara Ehrlich auS Rein- hardk-dorf (d. Schandau» in der Nähe dcS Hohllcldt'schcn Grundstücks in die Elbe gefallen und ertrunken; ihr Leichnam wurde Nachmittags vom Fischer Müller ans Postciwip geiunten. — In L u p p c bcl Bautzen hat sich der 76jäbrlgc Auözüglcr Sauer In Holge Tlcssinneö erhängt. — Am 24. d.. Abends, wurde ln der Nähe tcö Frcmkenbcr- qcr Fußsteiges unweit Hilbersdorf durch den Abcnkö 9 Uhr >5 M. in Ehemnitz ankommenkcn Gütcrzug eine gänzlich unbe kannte Hrau im 'Alter von 26-28 Jahren übcriahrcn. Jeben- iaüö liegt Selbstmord vor und scheint die Hrcm vorher bereits versucht zu habni, sich In dem benachbartc» Teiche zu ertränke». — Dessen tliche Gerichtssitzungen. Jka Amalie Brunner, eine 27iäbrkqe Vertreterin deö schöne» Geschlechts, wollte gewiß nur ihrem AuSerwäblten eine Ircntige (Überraschung be reiten. alS sie am Nachmittagc dcS 8. Mai dem Geichüittzlokal dcS Uhrmachers Tieppcnhaner. am See hier, einen Besuch ab- stattcte. sonst würde sie koch wohl mit der bei dieser Gelegen heit weggcffngertcn Dameiiuhr am eigenen Busen varatlrt, und nicht dem Genannten daS gestohlene coiqms clvlieti, wenn auch nicht alö Geschenk, so doch zur dauernden Benutzung überreicht haben. Die junge Dame verhüllt heute scham voll ihr Gelickt, alö sic nolhgcdrungcn den Herren Richtern Ihren „Mißgriff" erzählen mußte und behauptet, cö sei ihre Absicht ge wesen. sich eine der Ihr zum Ankauie vorgelegten Damcnuhren zu kamen. Da nun aber hierzu auch Geld gehört und Amalie leider nicht so glücklich war, den schnöden Mammon nur einigermaßen im Ueberfluffe zu besitzen, so lag cS wohl nahe, baß sic nicht beS Kaufe». sondern dcS Diebstahls wegen bei T. cingctreten war. Die Diebin benutzte den günstigen Zeitpunkt eines momentanen un bewachten Augenblickes und ließ dabei ibre Finger so blitzschnell arbcilc». daß der anwesende Lehrling keine Ahnung von dem entstandenen Verluste batte. DaS Schöffengericht unter Vorsitz deö Herrn GerichtSratbS v. Göphardt sühnte, kein Antrag des Herrn Staatsanwalt Richter gemäß, den verbotenen Griff nach ircindcin Eigcnthuin mit 4 Monaten Gcsängnlß. — Die Frage» ob gewcrbs- bcz. gewohnheitsmäßige oder nnr einfache Hehlerei aiizunchmen Ist. entschied da» Schöffengericht nach einer ausge zeichneten Vertbelrianng deS Herrn Advokat Fränzcl zu Gunsten der Angeklagten Margarethe Linda Nnpprecht, eines bisher noch unbescholtenen Mübchenö, welches zur kritischen Zeit noch nicht daö achtzehnte Lebensjahr überschritten hatte. Die junge Blunienarbeitcrin lst dlc Zwlllingöschwcsier eincö kürz lich wegen Diebstahls zu 1 Jahr Gcfängniß Verurtheiltcn. der in dem hiesigen rcnommirten Tuchaeschältk von Ludwig Lincke alS Lehrling thätig gewesen war und dein die Verübung von min« tcstcnö 12 Diebstählen ln der Zeit vom September v. I. VIS März b. I. zur Last gelegt werden. In bcr erwähnten Zelt wurden auS dem Lincke schc Geschält für nicht weniger alö min» bestens LOOO M.Waaren gestohlen, doch batten sich hieran außer dem Bruder der Angeklagten noch mehrere Personen bethciligt. Die Mupprecht kam etwa 5 Mal direkt nach dem Lincke'jchen Geschälte nnd nahm hier die vom Bruder gestohlenen Stoffe direkt in Empfang, zu einigen Malen brachte der Dieb auch seine Beute nach dem Geschält, wo die R. sich aufhielt, und nur dreimal schaffte der Langfinger baS fremde Eigenthum Helm nach ber Wohnung, wo die Lachen vorläufig gehörig versteckt wurden, damit die Mutter von dem verbrecherischen Treiben ihrer Kinder keine Kenntnis» erlange. Die Angeklagte versetzte nun im Einvcrständniß mit ihrem Bruder die Sachen thcllö auf dem Leihhause, thetls bei den Plckndleihern und lieferte entweder den Psar.dschilling nur thcilwcise odervoUttändiganbcn Letzteren ab, de« hielt auch manchmal den ganzen Erlös iür sich allein. Daß sic genü- gendeKenntnißvon rem dieblschenErwerbe u. auchdievölligeErkennt- niß von der Strafbarkeit ihres GebahrenS hatte, bestritt die R. nicht. Herr Assessor Brückner, Vertreter der Staatsanwaltschaft, ent wickelte in ausführlichem Vorträge die Gründe, auS denen resul« tlre, daß die Angeklagte alö gewerb» - drz. gewohnheitsmäßige Diebin zu betrachten sei unv beantragte demgemäß verurtbeiUmt»
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