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- Erscheinungsdatum
- 1878-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187806272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-06
- Tag 1878-06-27
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Monat
1878-06
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Jahr
1878
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Rr. 178: XLM. Jahrgang !riq> Ud «orl ctn« «««»«« «rl» . r t« der «rl 7«, «i»klenvr»te l». Udo»» nrmrn>»VrkI» dlrrtrllitir» lich L Mark »v PIgr.. durch die «oft L M»rt TL V ,e. «tt»tel.«ummernl0Pl,r, «u>la,e 3300Ü Erdl. 8»r die MUckftdde etnrd- tandtrr Manuscrtvte »acht sich die Redaclto» nicht Verdi,idUch. Inserat,n-Annohme aul- ,v!irt«!-««I«nft»I«un» tv»St»«intz»mdurg,v«r» >t». Wien, Leivjta, Bale^ vretlau, Nransfurt ->. M„ — «ud.M»N« t» verltn. veipzta. Wien, tzamdnrg, ftranlsurt a, M., Mün, chen — »aud« » <5». I» granllurt a. M, - viuicaux d, „Jiivnltd»« dank".— IIn>»,,l,»»tl» It„IU>>rt<<>. in Pari». Dresden 1878. Lonnerstaa, 27. Juni. Tageblatt für MM. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht, Frein-enliste. Wittredacteur: I)r. Lm«I Druck und Elaenthmn der Herausgeber: Vcrantwortt. Mcdaclcnr: in Dresden. ir^lurt« »> »'«»lilrnl» in Dresden. INi'rale Iverde» Marlen- kiraje I I bi» Ad, L Ui» <n§i»om>n<n, L»nntaa> dir Miilaii» lL Mir. 2n Sieutiadt nur an Wochen tagen! grode Rloileraasie Nr, b>« Nach»,, 4 Ui,r. — Ter Mauin einer ein- Idalligen >Nelii«ei>e kauet >ü Psäe, tiiuaelandl die U'ile ün 'PI,,, kkine (iiaiauiic ii,r da> n achlllii«! ae idricheinen der Juieraic wird nicht ge ge de klurwäriige Annoncen- Autiraji« von UN» nnbe. kanulen Firmen und Per- > Ionen inieriren wir nur a-ae» Prüiiumerniido» Ual>>u»a durch Aries» ruaeke» oder siiolieiiiiad- lunr, Acht Silben kojien IS Piqe, Inieeate sür die Mama»» - diuiumcr oder nach einem Feillae»' ' di- Pe,i»>-Ue "S Mio ^nsioualuuutnr -putöntkirlt tllr Liukoimincllo u»ä kremäe. ss u o» L!i»ffL1«vI»vi» äVutgvudausstrrrsss 14 uncl Lllrxtrolliirns-ÄUov, nkido clour Lörsouksviluckv. b'emsts Ijeeiiunui,--, «Inz Vvrrii^Iieliuto in 8pe>sen urul Oetränken, .Vnpeiivliiuster ^ukentlialt, für Linlieivun liv »nck si'iciuüu. IL tt » i ff' o» 5 v i» v r <O n O <» « i» «I L) <» i» «i L t o r v i, s«»It»nit« k»-4Iloii ?»«». 7, L'ttlulk, „!»« Ml;. kllepanter äVirner Omnüirt, ireliter Lls.ea, neiurtti^er ^ukeiiliRd im dreien. Politisches. Von Kompromiß zu Kompromiß schreitet jetzt der Kongreß vor Der Lösung der bulgarischen Frage „im Princip" folgten sie prak tischen Abmachungen. Recht sonderlich glücklich und dauerversprechcnd sind sie freilich nicht. Aber sie helfen augenblicklich, günstigen Falles für eine Reihe von Jahren, über die jetzigen Schwierigkeiten hinweg Auf alle Fälle sind sie vortheilhast für Rußland. Die Zweithcilung Bulgariens giebt den russischen Agenten in der Zukunft eine tresf liche Handhabe, die naturgemäße Vereinigung beider Hälften zu be treiben, dadurch die orientalische Frage abermals in Fluß zu bringen und ncueBeunruhigungenEuropas herbeizuführcn. Das türkische Be satzungsrecht der Balkanpässe ist von geringem militärischenWerthe, da die Türken im Falle eines Krieges diese Bergübergänge unmöglich gegen Feinde von Nord und Süd zugleich verthcidigen könnten vermochten sie sie doch nicht einmal gegen die von Norden anstür wenden Russen zu halten. Die bloße Anwesenheit türkischer B sapungen in christlichen Landen wird, wie einst in Serbien, die Ursache zahlloser Reibereien abgeben und Rußland als den Retter in der Noch den Bulgaren erscheinen lassen. Darum begreifen wir. daß der Zar sofort seine Zustimmung zu einem Arrangement erklärte das die russische Politik zu Einmischungen in die türkische Verwal tung geradezu einladet. Die übrigen Kongreßdiplomaten waren herzinnig erfreut über diese Zustimmung des Zaren; nur die Türken schmollen und seufzen; sie sind für immer von der Donau zurückge drängt, die nunmehr ein christlicher Strom wird. Oesterreich und England, zwischen denen — uni den Übeln Eindruck der Salis bury'schenHandlungSweise möglichst zu verwischen — sich eine größere Annäherung hergestellt hat, glauben viel erreicht zu haben, wenn sie den Russen für die Zukunft sichere Gelegenheit verschafften, in dem zweigctheiltcn Bulgarien einen Hecrd für weitere Agitationen zu schassen. Sie werden cö später erkennen, daß die Constituirung eines einzigen, lebensfähigen Bulgariens besser der dauernden RuheEuropas gedient hätte. Denn Rußland fürchtet vor Allem die Bildung größerer und lebensfähiger Staaten, die seinen Einflüsterungen nicht geneigt sind, da sie svergleichcNumänien!), selbst wenn sic die äußersten Forderungen Rußlands erfüllen, zum Danke dafür gethcilt werden Wie den Bulgaren wird es auch den Griechen ergehen. Statt das durch dieDiplomatie seinerZeit nur krüppelhaft geschaffene griechische Königreich lebensfähig zu ctablircn, wird man eö brockenweise ab füttern. In wenigJahren wird bei solcher Kurzsichtigkeit dcsKongrcfses Europa vor neuen Orientwirren stehen. Mag man dann zur Ent schuldigung des jetzigen FlickmeckeS eingedenk sein, daß die jetz lebenden Menschen so satt der Kriege, so wenig lüstern nach neuen Zerwürfnissen im Oriente sind, daß sie sich selbst mit den wenig befriedigenden, den Stempel des Unfertigen und Zaghaften deutlich tragenden Leistungen des jetzigen Kongresses zu versöhnen beginnen denn Ruhe und Frieden um jeden Preis ist die Parole. Schafft uns das orieirtalische Gespenst aus der Sehweite, damit wir ruhig arbeiten können, Handel und Wandel wieder gedeiht, die trostlose, wirthschaft- liche Kalamität aushört! Neben Laskcr und v.Bennigsen erscheint auf der Proscriptions- liste auch der einst so gefeierte Name Delbrück s. Der ehemalige Neichskanzleramts-Präsident Delbrück ist von den Nationalliberalcn, die damit offenbar etwas sehr Gescheidtes zu thun vermeinten, in einem weimarischcn Wahlkreise als Rcichstagöcandidat ausgestellt worden. Statt aber von der Berliner NegierungSpresse dafür belobt zu werden, erklärt diese schlankweg Dclbrücken als einen persönlichen Gegner Bismarck s und erzählt, daß Delbrück und Bennigsen (Herrn LaSker im Hintergründe) den unerlaubten Ehrgeiz besäßen, Bismarck stürzen und eine nationallibcrale NeichSrcgierung bilden zu wollen Vergebens protestircn die Blätter dieser Richtung gegen die Bennigsen und Delbrück untergeschobenen ehrgeizigen Pläne, vergebens erinnern sie daran, daß Delbrück einst vom Fürsten Bismarck als „seine rechte Hand und sein treuester Helfer" öffentlich belobt wurde — Delbrück ist in Berliner NegicrungSkrciscn unrettbar vervchmt. Es bedarf keines Wortes der Versicherung, daß auch wir das Wiedererschcincn des Manchestermannes und ausgesprochenen Freihändlers Delbrück auf der politischen Bühne mit großem Mißtrauen betrachten. Hat doch dieser Reichsbeamte sein ganzes und nicht geringes Wissen, seine Fachkenntnisse und bureaukratischen Erfahrungen lediglich dazu ver wendet, in Deutschland jene unselige Freihandclspolitik und national liberale Zerrüttung der Erwerbsverhältnisse herbeizuführen (man denke nur an die Preiögebung der deutschen Industrie, an die Ge- werbszuchtlosigkeit und den Freizügigkeits-Unfug!) unter deren Jammerfolgen das Vaterland leidet. Aber die Manier, mit welcher Herr Delbrück gleich seinen Freunden Bennigsen und LaSker von Denen behandelt wird, die ihm seither helfend und schützend zur Seite standen, ruft unser Mitleid und allen Argwohn wach. Denkt, rufen wir warnend Denen zu, welche blindlings der im Anzuge befindlichen Reaktion folgen, gedenkt Delbrück'S, Bennigsen'S und Lasker'S, wie es jetzt denen für alle geleisteten Spanndienste ergeht! Einer solchen Mahnung bedarf es nicht bei den Vertretern der sächsischen Konservativen. Bereits vorher, ehe jenes nationalliberale Kleeblatt auf der Berliner Proskriptionsliste erschien, erklärten, wie nicht anders zu erwarten war, die sächsischen Konservativen durch ihr Organ, die hiesige „Reichszeitung", daß sie zwar entschlossen seien, zur Pflege religiösen Sinnes, zur Wiedererweckung der sittlichen Elemente, zur Stärkung des monarchischen Prinzips, zur Herbei führung von Zucht und Ordnung im gewerblichen Leben die Ncichs- rcgicrung zu unterstützen, daß aber ein sächsischer Konservativer nicht für die Beseitigung der Matrikularumlagen, das Tabaks monopol, das NeichSeisenbahnprojekt und ähnliche schöne Dinge stimmen könne, mit denen man uns aus Berlin bescheren will. Das genügt jedoch nicht. Man erwartet von den sächsischen Konser vativen mehr. Sie würden dem Vaterlande einen großen Dienst erweisen, wenn sie dafür sorgten, daß der Rath und Einfluß der deutschen Einzelstaaten bei der inneren deutschen Politik in etwas anderer Weise zur Geltung käme, als bis dato. Plan hört soviel, daß durchlauchtigsten Orts den Zoll- und Handelsinteressen Deutsch landS in Zukunft eine ganz andere Rücksicht geschenkt werden soll Wie steht'S mit dieser Fürsorge? Am 1. Juli wäre dcrZollvertrag mit Oesterreich abgelausen. Erst 8 Tage vorher wird bekannt, daß er auf ein halbes Jahr Hinalls verlängert worden sei. Ist eine ge bührende Rücksichtnahme auf die lebendigsten und greifbarsten In tercssen wichtiger Industriezweige und das Wohl des GrenzlandeS Sachsen, daß sie bis 8 Tage vor dem Ablauf dcS Vertrags in Un klarheit über dessen Schicksal bleiben? Konnte man nicht schon vor l, 2 Monaten darüber etwas verlautbaren? Was eS heißt, über solche Dinge im Ungewissen zu bleiben, empfinden einzelne Jndu strien, deren Existenz von den Bedingungen, unter denen sic arbei ten und absctzcn. abhängt, peinlichst. Häufig müssen sie Monate lang über den Ankauf von Rohstoffen vorausdisponircn und doch wissen sie 8 Tage vor dem 1. Juli nicht, ob sie die Produkte dann unter den bisherigen Verhältnissen nach Oesterreich absetzen können Schwere Schädigungen für Fabrikanten und Arbeiter sind hierdurch effektiv herbeigcführt. Besäßen die deutschen Einzelstaaten größeren Einfluß auf solche Dinge, so wären solche geniale Sprünge, wie sie das deutsche Reich durchmachen muß, undenkbar. Wer erkennte nicht, daß die soziale Frage in ganz Deutschland eine viel ruhigere Entwickelung genommen hätte, daß solche Zuckungen, wie die unter denen jetzt Arbeitgeber und Arbeiter gleichmäßig leiden, vermieden ivorden wären, daß eine friedliche Lösung ohne Sozialdemokraten Hetze, Arbeiterentlassungcn und Ausnahmemaßregcln verbürgt wäre wenn der bundesstaatliche Charakter des Reichs besser durchgeführl und die Einzelstaatcn nicht zum bloßen Jasagen genöthigt würden- Helft, Ihr Herren, eine größere Stetigkeit iin Reich herbeiführen indem ihr die Erfahrungen der Einzelstaaten dort zur Geltung bringt, wo man die Erinnerung an die frühere Hätschelung der So zialdcmokratie jetzt durch eine Sozialistcnhetze wegschassen will. Und doch ist immer noch Herr Lothar Bücher, dem Lassalle in seinem Testamente nicht blos das literarische Eigenthum an seinen Schris tcn, sondern auch eine Leibrente von 556 Thalern vermacht hat, in höchster amtlicher Stellung. Lassalle vermachte 1864 dem 1863 in den preußischen Staatsdienst getretenen Bücher diese Rente Was soll man dazu sagen? Und dazu, daß Minister Falk im 4. Berliner Wahlkreise eine Reichstags-Kandidatur nicht ablehnt, die ihm der Sozialdemokrat Hessel antrug? Dieser Wahlkreis wurde am letzten Riale niit Mühe den Sozialdemokraten entrissen, dieFalk- sche Kandidatur, welche die Stimmen zersplittert, ermöglicht ihnen jetzt den Sieg. Ja, cs geht wunderbar zu in Berlin und nicht das Wunderbarste ist, daß jetzt nach 4 Jahren erst die Antwort der preußischen Negierung auf eine Eingabe erfolgt, die inSteucrsachen 879 preußische Städte, Berlin an der Spitze, an den damaligen Finanzminister Eamphauscn stellten. Jetzt nach 4 Jahren giebt Ho- brecht die Antwort. Neueste Tclessramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 26. Juni. Die „Prov.-Korrcspondcnz" schreibt Der Kongreß hat im Lause der verflossenen Woche in seinen Ar beiten, Dan! den eifrigen, einmüthigcn Bemühungen der Vertreter aller Großstanten, einen bedeutenden Schritt nach vorwärts gethan. Die schwierigste unter den Fragen, welche ihrer Lösung durch den Kongreß unterliegen, die Frage der Gestaltung der neu zu schassen den Staaten auf der Balkanhalbinscl, namentlich des künftigen bulgarischen Fürstcnthums, ist nach vorgängiger vertraulicher Bc- rathung und schließlichcr Verständigung unter den vorzugsweise be thciligten Mächten nunmehr im Kongreß selbst zu einer wesentlichen Vereinbarung und Feststellung gelangt. Der Geist allscitiger Mäßigung und dcS entschieden friedlichen Willens, welcher die be friedigende Lösung dieser Ausgabe ermöglichte, verbürgt auch die nicht zu ferne volle Durchführung des großen Friedenswerks. Berlin, 26. Juni. Die „Provinzial-Korrcspondcnz" hebt tn einem Artikel, überschnellen „Die Absichten und Wünsche der Regierungen Angesichts der Wahlen" hervor, daß die Negierungen bezüglich der Maßregeln gegen die Sozialdemokratie es sür geboten halten, die Gesctzgcbungswege in derselben Richtung, wie sie die frühere Vorlage bezeichnet hatte, weiter zu beschreiten, vor allem spezielle Vollmachten gegenüber der sozialdemokratischen Presse, der sozialdemokratischen Vereine und Versammlungen in Anspruch zu nehmen. Für die praktische Ausführung und Wirksamleit der be treffenden Bestimmungen werden in der neuen Vorlage, sowie durch andcrwcite Schärfung einzelner Bestimmungen des Strafgesetzes entschiedenere Bürgschaften zu sichern sein. Hierdurch allein würden die sozialistischen Verirrungen nicht durchgreifend geheilt und über wunden werden können, vielmehr werde die gesetzliche Vorkehr nur den Boden frei machen für eine positiv heilende Wirksamkeit aller berufenen staatlichen, kirchlichen und bürgerlichen Kreise. Die Ne uerungen erkennen es als eine ihrer höchsten Aufgaben, diese von nnen heraus bessernde Wirksamkeit in jeder Weise anzuregcn, zu beleben, mit Rath und That zu fördern behufs Wiederbelebung des öffentlichen Vertrauens und eines neuen Aufschwunges der gewerb lichen und wirthschaftlichen Lage der Nation. Die Regierungen erwarten vom Reichstage eine bereitwillige kräftige Unterstützung ür die seit Jahren vorbereiteten Reformen auf gewerblichem und finanziellem Gebiete. Berlin, 25. Juni. Die heutige siebente.Kongresffltzuiig. zu der fick, auch Fürit Gortschakoff im Wage» begab, begann um 2 Uhr und schloß gegen 4>/» Uhr. Berlin, 28. Juni. Ein dem Kongresse überreichtes Memo randum Rumäniens saßt die Wünsche Rumäniens in folgenden 5 Punkten zusammen: I) kein Tbell dcS gegenwärtigen Territoriums i wird von Rumänien abgetrcnnt; 2> das rumänische Gebiet wirb kci- i nein DurchzuaSrecht zuGunkten der russische» Armeen unterworfen: ü) Rumänien ergrcilt mit Rücksicht aui Iabrbnndcrte alte Rechtö« tltel wieder Besitz von Inseln und Donaumnntungcn einschließ lich der Schiangcninscl; 4> Rumänien wild im Tecbältniß zu der i»ö Feld gestellten Militärmacht eine Entschädigung erhallen in der Form, wie sie alö billigste jiln» e-.vn-Rionts erachtet wer ben wild; 5« die Unabhängigkeit Rumäniens wird definitiv an erkannt. Sein Gebiet wird neutralisier werten. Pose», 28. Juni, Die „Ostdeutsche Post" meidet auS Kalisch, daß am 25. die Revellle vom 2N. Juni durch Militär unterdrückt wurde. Der Gouverneur erließ ten Tagesbefehl, >vo- »gch alle Läden tcn folgenden Tag geschlossen bicibcn und nur drei Menschen aut der Straße znsammcngchen dürlten. 80 Per sonen. darunter mehrere Geistliche, sind vcri-altct. Lo» andere zur Anzeige gebracht, welche alle vor ein solort cingesetzleö Kriegs gericht gestellt werden sollen. B e r l l n, 25. Juni. Die „Post" criährt, Grat und Gräfin von Flandern, welche ans der Rückreise von Dresden »achBrüssel einen Umweg über Bert!» machten, um sich selbst über daö Be finde» teö Kaisers zu tmormlren, wurden vom Kaiser empfangen. Sie standen den Kaiser den Verhältnissen nach sehr wohl. Die Unlcri'Rlung sei allerdings nur kurz gcwclen, der Kaiser habe mit Bedauern ausgesprochen, daß er den Besuchern die Hand nicht reichen könne, hinzugeiügr. die Acrztc bäitcn ibm den Genuß von Landlult angeraihc»; er möck te jedoch den Wünschen der Reizte nickst gern ivlgen, da ihm die Einsamkeit dcS Landlebens nicht bcbage, während er tn Berlin selbst auf dem Krankenlager etwas von Leben und Beweglichkeit sp'ürc. Madrid, 28. Juni. Dtc Königin Ist heute gestorben. Locales uu» Sächsischer. -Mittwochs-Bulletin: „Die Kräfte des Kaisers haben, ungeachtet der großen Hitze, sich in dem Grade gehoben, daß Se. Majestät ohne jegliche Unterstützung, den rechten Arm in der Trage- kapscl, in der Linken den Stock haltend, im Zimmer umhergchen konnte." — Landtag. In ihrer borgcstrlgen Sitzung verhandelte die 2. Kr. über dtc Petition der sächsilchcn H o t z in tere s s e n - ten, deren wesentlichster Inhalt kürzlich wledergegcbcn wurde. Die Deputation (RU. Abg. Zeuner, meint zwar, daß einzelnen Auölührungen der Eingabe nicht bcizutrctcn. insbesondere die Voraussetzung sür die Ausarbeitung der Tarife alö unzutreffend nicht zu toeiicn sei: sie erachtet aber doch die Angelegenheit leibst alö eine derart bedeutsame für die wlrtblchattlichen Interesse», daß sie vorschlägt: die Petition, insoweit sic aut Abänderung der am internationalen Verträgen beruhenden Tarife sich bcziedt, bec Regierung zur Kcnntnißiiahine, im klebrigen aber zur Erwägung zu überweisen. Abg. R ich ter-Tbarandt hält balür, daß die Einstellung dcS Nutzholzes in die Tarlstlasse kl. gerade skr Sach sens Holzreutc schädigend sei. er bittet bcöhalb die Regierung, daraus hiuzuwirlcn. daß das Nutzholz in de» Spcclairarif UI. eingestellt werde, wodurch sich die sächsische Holzrentc. zugleich aber auch der inländische Holzlrachtverkehr aut ten Eisenbahnen heben würde, denn unsere Eiseubabncn seien so reckst eigentlich Holzwege. (Heiterkeit.» Tie Differentialfrachtsätze seien nichts weiter, aiS eine Willkür der Eiienbahiivcrwaltungcn. Es sei außerordentlich wünschciiöwcrtb, sich bezüglich der Tarsse Baicrn und Preuße» anzulchließcn. Er beantragt: die Petition auö- nahmc-loo der Regierung zur Erwägung zu überweise». Abg. Walter: Ohne Llffcrenlialtarise sei ein Eisenbahnverkehr auf dem Kontinente nicht möglich, well unsere Bahnen auf einmal unrentabel würde», wollte man gleichmäßige Tariisätze sür den Durchgangs- und Lokalvcrkchr ciniühren. Wir müßten mit den Nachbarstaaten rechnen, andcrniallö würde »nü der Durchgangs verkehr verloren gehe», der nun einmal nicht zu eistbebrcn sei. Indes, wünsche er auch nicht, daß daS Holz von Boden hach aus billiger befördert werte, als das auö Ungarn kommende. Er schließe fick, deshalb dem Nichtcc'schcn Anträge a». Abg. I)o. H eine verlangt kategorisch zu wissen, aus Grund welcher Rech nung man dabin gelangt sei, die Rarste für »veile Strecken derart zu normireu. daß »ie. wie er amiehmcn müsse, nickst einmal die BetncbSkoslcn decken. Die Gencrairirektion besteuere aus diese Weise dir Steuerzahler noch einmal. Durch die ani den Jmvort gelegte „Prämie" erwachse zudem der heimischen Industrie et» ungeheurer Schaden, während durch ric Hoden Lokaltariie den Eisenbahnen der Binncnoerkchr entzogen werde. So sei eS gekommen, daß sich der Frachtciiberkchr auf kürzeren Strecken des Inlandes wiederum auf den -Botcnbckricb lege. Aus Strecken, wie zwischen Leipzig und Wurzen oder Grimma gingen KaulmanuSgüter wieder mit der Botenfrau. Geh. Rath v. THümmel sagt eiiigcheudc Er wägung der Petition zu. Geh. Finanzrath Hofmaii» legt in längerer »licke dar, daß der sächsische Lokalsatz kür Holz in der Hauptsache billiger sei, aiS früher, mit Ausnahme der Lcipzlg- DreSknec Bahn, gegen »reiche sich die Klagen der Petenten allein richteten. Die sächsische Regierung habe übrigens bereits eine Herabsetzung tcö HolztarifiatzcS angcstretst. Die Konkurrenz könne aehsen nickst unberücksichtigt lasse», da eS von allen Seiten aut chiencnwcgcn umgangen werden könne; übrigens gehe man nickst so weit, billiger zu befördern, als der Betrieb koste, im Ge- gcntbeil. Iedeniallö irrten die Petenten tn der Annabme, alö sei der »Rückgang teö Holzgcschältcö lediglich eine Folge des niederen Durchgangötariseö; der große Vertrieb ungarischer und gallziiehcr Hölzer sei viclmcbr eine p,-o>ge der Qualität und der Zubereitung dieser Hölzer. Hierauf wird die ganze Petition der Regierung zur Erwägung überwiesen. — Gestern hielten beide Kammer» Sitzungen ab. Die I. Kr. nahm unter Streichung teö von her 2. Kr. mit ausgcnommcncn Principö der Lebensversicherung in daö Institut der Alkcrorcrstenbank den Gesetzentwurf, eine verän derte Einrichtung der Altersrentenbank bctr., ob»e Debatte an <Nef. Gras zur Lippe) und erledigte niedrere zwischen den Beschlüssen beider Kammern betreffs des Departements dcS In nern bcrvoractrctcne Differenzen nach de» Vorschlägen des Ver- clnlgungsvcrtahrenS iNcf. M artini). So wurde iiiöbcscntcre beschlossen, die Errichtung einer 2 8. Slmtöbauvtmann- scherst sThellung der Dresdner Amtshauptinannschatt» für diese Flnanzvcrlote nunmcbr zwar abzuicbneu unddle amtSbaupstmaiin- schastitche Delegation Döhlen bclzubcbatten. der »Regierung aber anheimzugeben, tn nächster Finanzveriode aus ihre» Vorschlag zu- rückzukemmen, auch bei der Disposition über d.'e Dresdner Mlii- tärctablisscmentö daraus »Rücksicht zu nehme». Auch der von F- Ink' schc Antrag aus Vermehrung der L a » dg c n da r m e r i e ist im VcrcinigluigSvcriabrcn begraben worden, v. Fink erklärt, daß dieser Antrag aut nächstem Landtage natürlich wieder erscheinen werde. Bezüglich mehrerer Positionen des Ein« nahmcbudgctS ist eine Einigung dagegen nicht erzielt worden. Namentlich bleibt die l. Kr. bei kcr von Ihr beschlossenen Erhöh ung des GehaltS beö B a de k om m Issa rS zu Elster und bei der Ablehnung des Antrags der 2. Kr. auf Aufhebung deS Ebaussec- und Brückengeldes stehen lRei Bräi.
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