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- Erscheinungsdatum
- 1878-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187801034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-01
- Tag 1878-01-03
-
Monat
1878-01
-
Jahr
1878
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»r. S W1'.'L'8r« «,rt-»ftr-»«lL. «d»n. nt»»nt«Vr«i» dierteliiihr» U«LM°rk.'i0P,»„ durch dir v»st 2 Mark St«jel.Nummern lsPtge. Auslage 32000 ik»l. Flir die RU<tgabc einge- sandtcr Mnuuscripte macht sich die Reductio» nicht »erdindltch. Jnleralen-Amiahme an», wärt» Haasenftei», und »«alertn Lumburg. «er- tin. Wien. Lei»»,«. Llascl. «rerlaii.Aranksurt a. M., -«»».«»Nein «eritii. Let»t>a. Wien, vamdur^, Nranksurt a. M., Mün chen. — Laub« ch «o. i» Frankfurt a. M. — id». vatgt in Shenini».— »laea», «ulller ch o«. in Paris. Dsnnerftag, 3. Januar. Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung, Heschüstsvcrkehr. Börsenbericht und KrrmdenkiKe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Elkpsch §c Ntlchardt inDresden. Verantw.Redacteur: HtlNrikh MllhlenK in Dresden. Inserate werden Marien- Strage ,» di, Ad.N Nh, l «»genommen. Sonntag« U>i, Mittag» 1» Udr >8» Sieuftadti grokc itlosler- oasse L di« Nachm. 4 Udr — Der Raum einer ein spallige» Petilzeile Iviiei lö Psge. (kingelandt di, Zeile 80 Psge. Sine Garantie siir da« » achIIlagigc Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. Auswärtige Nnnonceu. Ausiräge von und unde- lanniengirnieir und Per- Ionen inserire» wir nur gegen Pränumerando Halit»»« Lurch Bries- marlen oder PoiteiNjai,. Iniig. Acht Silben tollen I > Psge. Inserate für die MonlagZ-Nummer oder nach einem Jcsiiage die Pciiljcilc 20 Psge. XXHL Jahrgang. MItrcdacteur: vr. Lu»» Für das F-culUeton: Lnckvt« ll«i>t»»»»u. Dresse». 1878. Politisches. In den Formen der äusiersten Höflichkeit verhandelt die englische und russische Diplomatie über Krieg und Frieden. Sachlich empfin det es jedoch Rußland als eine höchst ungehörige Anmaßung, daß Lord Beaconsfield als Telephon zwischen Konstantinopel und Peters burg auftritt. Einen directen, große Eroberungen bietenden Frie den mit der Türkei würde Rußland vielleicht jetzt abschlicßen, aber einen unter der Geburtshilfe der Frau Britannia zur Welt kommen den Friedenslnaben betrachtet Rußland als Wechselbalg. Daher lautet die russische Antwort auf die englische Friedensanfrage aus weichend. Rußland will erst seine Friedensbedingungen bekannt geben, wenn ihm die Pforte die Donaufestungen übergeben hat. Keine Friedensverhandlungcn ohne einen Waffenstillstand, ist Ruß lands Auffassung und sein Kanzler Gortschakoff greift dabei auf ein historisches Beispiel zurück. Der dreißigjährige Krieg sei auch nicht eher beendet worden, meint Gortschakoff, ehe nicht beide Theile er schöpft gewesen. Ein klassisches Beispiel! Eine reizende Aussicht! Es ist kein Zweifel. Rußland will den Krieg fortsetzcn, will von keiner Friedensverhandlung etwas wissen. Ob England darin, daß es mit seiner Dazwischenkunft abgewiesen wird, Grund genug findet, künftig aktiv einzugreifen, geht vor Allem die Engländer an. Diese aber sind über die zu ergreifende Nolle selbst höchst uneinig. Die Arbeiter Englands sind zun, größten Theile Türkcnfreunde und schon hat cs in London auf die Nucken der russenfreundlichen Arbeiter Schläge geregnet. Es war eine förmliche Friedcnsschlägerci, welche beide Theile, statt Resolutionen im russischen oder türkischem Sinne zu fassen, auf dem Trafalgar-Square in London aufführtcn und die „Türken" siegten hierbei. Große Aufmerksamkeiten erweist Englands Monarchie, Aristo kratie und Negierung der Kaiserin und dem Kronprinzen von Oester reich, die augenblicklich in England weilen. Die Kaiserin Elisabeth hat kie Reise über den stürmischen Kanal nicht gescheut, um in der klassischen Heimath der Fuchsjagden diesem Sport zu huldigen. Ihr Sohn aber verfolgt mit seiner Anwesenheit auf englischem Boden sympathischere Zwecke. Er soll das Leben, die Verkehrs- und Er werbsverhältnisse Großbritanniens studircn, er wird den Verhand lungen des Parlamentes beiwohnen und Zeuge sein, wie ein großes Volk selbst seine Geschicke leitet. England bleibt, was man auch über sein« herzlose und egoistische äußere Politik sciMTNUg, sv begründet auch die Klagen der Völker über die Ausbeutung ihrer Industrien vurch die englische Concurrenz sind, doch das klassische Vorbild für bürgerliche Freiheit und Verfassungsleben. Es zeugt von einem freien Blick des österreichischen Kaisers, daß er seinen Sohn, dem die Vorsehung dieLeitung der Geschicke von nahe 40MillionenMenschen vereinst in die Hände legen wird, an die Themse sandte, um dort zu erkennen, wie ein freies Volk auch ohne einen großartigen Polizei- und Militärappat dem Gesetze Achtung erweist, in der Ausübung eigner, weitgehender persönlicher Rechte die Rechte Anderer ehrt, an Wohlstand und Freiheit wächst und seinen Willen auch in der äußeren Politik M Geltung bringt. Graf Neust wird der Mentor des Telemach» Rudolph sein. Eine Rückwirkung auf die orientalische Politik Oesterreichs erscheint als indirekte Folge der Anwesenheit der Gattin und des Sohnes des österreichischen Kaisers in England höchst wahrscheinlich. Zum Erstaunen aller Politiker hat sich die Gesundheit des Papstes so weit gebessert, daß er Consistorium auf Consistorium ab hält und statt das Zeitliche, das er so oft verfluchte, zu segnen, eine Reihe Beförderungen vornimmt. Er versorgte nicht nur seinen Hofstaat durch Ernennungen und Präbendcn-Verleihungen, sondern ergänzte auch das Cardinal-Collegium. Die wichtigste Ernennung ist jedenfalls die des Erzbischofs Manning zum Cardinal. Dieser englische Priester, der für die Katholisirung Englands mehr gcthan, als Dutzende seiner College», gilt als der Candidat einer größeren Anzahl Cardinäle bei der nächsten Papstwahl. Mit allerhand trübseligen und fadenscheinigen Trostgründen berichten die nationalliberalcn Blätter über das Scheitern des Be suchs des Herrn v. Bennigsen in Varzin. Er hat sofort nach seiner Rückkehr in Berlin den Häuptern seiner Partei, v. Forckcnbeck, Laster und v. Stauffenberg, Mittheilung über das Erfolglose seiner Anerbietungen gemacht. Nun wehklagen sie, wie das deutsche Reich im „Marasmus" untergchen müsse. Wie denn, Ihr Herren ? Das jugendliche deutsche Reich trüge wirklich schon ein Greisenantlitz? Macht das doch Anderen weis;! Fühlt Ihr denn nicht, wie Ihr Eure ganze Politik brandmarkt, wenn Ihr das Reich als zum Unter gänge reif malt. Nein, Gottlob, das Reich wird nicht untergehen, auch wenn ihr es nicht mehr so beeinflußt wie seither! Es wird im Gegentheil dann umso eher seinen eigentlichen Zweck erfüllen, den Wohlstand der Nation zu mehren. Zunächst scheint Alles beim Alten zu bleiben. Der Fall Nesselrode und Schleinitz ist nicht zum Kalle Nesselrodes und Schleinitzcs geworden, diese bleiben vielmehr Oberhofmeister der Kaiserin und Hausminister. Die preußischen Minister sinken nicht zu bloßen Bureauchefs des Kanzlers herab, sondern behalten jenes Maß von Selbstständigkeit und eigener Ver antwortlichkeit, daS ihnen die preußische Verfassungsurkunde zumeist und wenn sie auch nicht ihrer Posten sicher sein dürfen, sondern immer erwarten müssen, durch eine aus Pommern hervorbrechende plötzlich« Windsbraut umgeblafcn zu werden, so ist doch dieser Zu stand für die deutscheNationerspießlicher, als wenn mitden National liberalen eine Reihe Leute an'S Ruder gekommen wäre, die ihre Cxistenznothwendigkeit durch die Inangriffnahme von allerlei neuen Gesetzgebungsmaterien zu beweisen versucht hätte. Diese Partei, die Alles anrührt, tzhne etwas zu Ende zu führen, die an Allem nascht, ohne etwas gehörig zu verdauen, hätte dein Volte so viel neue Gesetze und Veränderungen, erhöhte Stenern und vcr- i mehrte Abgaben beschert, daß die Verwirrung und der Mißmuth nur noch gestiegen wären. Lasse man doch einmal das Vvlk sozu-' sagen „zu Verstände kommen". Lege man sich bei der Gesetzesfabrik Enthaltsamkeit auf! ES ist so schon schwer, mitunter fast unmöglich, sich in den vielen neuen Gesetzen zurechtzusinden und eine förmliche Kunst ist es, darnach zu leben. Lasse man das Volk sich erst in die Gesetze einleben! Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." KonstaI« tlnopel, !U. December. Ein Telegramm Ismail Hallt Paschaü auöErzcrnm vom l'cuttgcnTagc meldet, taöSchiff nJucdm" unter dcm Kommando HobartPaschav bomvardtrte am vergangenen Freitag Gbegovict bei Poti. Die russische» Wachen zogen sich, altz 10 türkische Soldaten landeten, zurück. Konstantin ovel, 1. Januar. Rach vier vorliegenden Meldungen auö Sofia von gestern wird der an der Morawa bei Tscyiblaitepe stehende rechte Flügel iett zwei Tagen von einer aus 20 Bataillonen Infanterie, 2 Regimentern Kavalcrie und Artillerie bestehenden russischen Truppcnabthellung gedrängt. — Hakki Pascha, der zum Muschlr deö 4. Korps ernannt worden ist, «neidet auö Erzerum von gestern, er habe Kavalerle und Ar tillerie abgescnbct, um die in Sogbuktschcoine angetommenc rus sische Kavalerle zu vertreiben und sct die letztere zurückgegangen Locale» and Sächsisches. — Dem Oberrechnungölnspektor Johann Sldolf Grützner ist das Ritterkreuz 2. Klasse vom AlbrechiSortcn verliehen worben. - Morgen findet die K o n st itui ru ng deö Stadtverord- neten-KoUcgiums und der Ausschüsse desselben statt. - Der Stadtrath bringt zum neuen Jahre auch etwas Neues, er führt nach dem Beispiele anderer großer Städte eine Ncu - Nnmertrung der Häuser ein. Er hat beschlossen, die jenigen Häuser, welche vom Altmarkt ausgerechnet, auf der linken Seite der Straßen gelegen sind, mit de» geraden Ziffern, die der anderen Seite mit den ungeraden zu versehen und wird diese Einrichtung zunächst für die Strafen, in denen die erstmalige, bez. aiiderweltc Numcrirung der Grundstücke in Folge Abänder ung der Straßennamen sich nötblg «nacht, in Aiiwendniig brin gen. Bereits jetzt werden die Grundstücke folgender Straßen in dieser Weise mimerirt: An vcr Apparcille, jetzt „An der Elbe," An der Polytechnische» Schule, jetzt „Breltestraßc", Osiraallee mit Arückenstraße, «reich letztere jetzt auch „Osiraallee" heißt, imd die ans der Maxsiraße, die vor Kurzem noch Ostraallee »nltbe- nannt «var. — Die Kreiöhauptmannschast hat, wie »«an hört, den Necurs der Bnden besitzcr gegen bie uilt dem I. Januar In Kratt tretende Verordnung, betreffs Entfernung der Buden vom »Alt- Mdter Marktplätze, verworlen. Auch der in letzter öffentlicher Stvüu'g der Skavlverordnetrq vom St^V. Hcnkler u.Geu.Ms- bezüglich gestellte und angenommene Antrag scheint nichts ge- iruchtet zu haben. — Ein Tag reich au Ehren und Anerkennung «rar cm, Neu jahrs«,«orgen dem hiesigen Großhändler Herrn Bottsack ange brochen. Bor 50 Jahren war er als Soctnö seines Bakers in lenes Jndigogeschäkt getreten, das noch jetzt weit und breit sich eines geachteten Namens erireut. das alle Krisen, Geschäito- stoctunaei, und schlechten Zeiten ehrenvoll und «nuthig überstanden hat und mtt Recht als eine Zierde des Dresdner Handrlöstandes gilt. Bor 126 Jahren in Leipzig gegründet, besitzt es noch dort eine Filiale, «rührend daö Muttcrgeschäit nach hier übersiedeitc. Ein 50iährigcs Kausmannölubiläuni ist In der That eine Sel tenheit. Wie viele Kaufleute gehen durch fremde oder eigene Schuld »ach kurzem Dasein zu Grunde und b i c Geschäftsinhaber, denen ein glücklicherer Stern leuchtet, ziehen sich nicht seilen bei Zelten zurück, um den Nest ihrcö Lcbenö von den Früchten ihrer Jugend und des Manneöailcrö zu zehre». Umsoweniger konnten die Staats- «md Stadtbchörden. sowie die Erwerbsgcnossen des Herrn Bollsack säumen, dessen bOjährtgeö GeschäftSinbiläum seicrlich zu begehen. Am Neuiahrötage erschien zunächst eine Glück wunsch-Deputation der Stabt, bestehend auö den beiten Bürger meistern vr. Hertel und Kücsten und dem Direktorium der Stadt verordneten (Herr Oberbürgermeister vr. Stübel hatte als naher Verwandter deöJnbtlars seine Thcilnahme privatimansgcdrücktl; sodann der Krclchanptman» Hr. v. Einsiedel. um Namens der Staatörcgicrung dem Jubilar de» Titel clnes „Eommerzie»- ratheo" zu verleihen. endlich die Bcrtrctcr der Handelskammer und Handels «Innung (Präs. Rülcke, bie Stadträthe Schilling und Huitzsch, sowie die Kansleute Aulborii, Pramann und Pu- sineliis, um gcmeinschastltch den« Jubilar eine geschmackvolle Botivtaicl zu überreichen. Man merkte es dem Jubilar an. wie innig Ihn diese Beweise der Anerkennung rührte««. — I. K. H. die Frau Prinzeß Georg «nachte gestern Mittag den, „Heim sgr Lehrerinnen", kleine PackhMraße >2, Etage, einen längeren Besuch, besichtigte sämmtliche Einrichtungen und sprach ihr wärmstes Interesse für diese Sache aus. - Der Barbiergehllie. welcher kürzlich in der Untersuchung wegen deS am Kanimann Puslnclli begangenen Nanbmordcö cingczogen »vorbei« »var, bcsindet sich wieder am freiem Fuße, nachdem sich seine Unschuld erwiese» hat. Seine Verhaftung er folgte infolge eines anonymen Briefes an die Polizei, i» welchem dieselbe ansgesortert »vurde, die unschuldig iiihmtirten Stcbig'schen Eheleute zu entlassen; der Mörder «veile noch ln Dresden, man solle ihn nur suchen. Man glaubte, daß die Hanbschriit des Bar biers. welcher bei Stebig'S wohnte, mit der des anonymen Brici- schrcibcrö identisch sei. Die Schriftclivcrglelchlmg — dcr Ver haftete mußte den betr. Brici eopiren, einzelne Buchstabe» schrei ben rc. — ergab allerdings eine gewisse Aohnlichkctt. aber keine Uebereinstiinmung. Ueber die In seinem Besitz vorgeiundenen Werlhsachcn. Uhr, Kette rc., konnte er die gewünschten Ausweise geben und so erfolgte seine Freilassung. Gegenwärtig ist er be reits wieder bet seinem trüberen Prinzipal in Stellung. — Die Redaktion der „Deutschen Metall-Jndustrie-Ztg." in Berlin veröffentlicht folgende Preis-Aufgabe: Ein Ständer «nlt Waschbecken und Kanne soll hergestellt werden. Der Ständer soll in Schmiedelsen gefertigt sein, dagegen die Waschgeräth- schalten aus gedrücktem reip. getriebenen« Messing- und Kupier- bicch und zwar Im Styl der deutschen Renaissance. ES können entweder nur Zeichnungen von ein Drittel dcr natürlichen Größe, ober die Gegenstände selbst, ober beides elngcseudrt werden. Die besten Arbeiten werden»« unserem Blatte veröffentlicht. Die Ein sendungen müssen biS »um 1. Febr. 1878 an bie Redaktion erfolgt sein. Die Entwürfe sind mit einem Motto zu versehen und muß denselben ein versiegeltes Couvert daS als Aufschrift dasselbe Motto und im Innern den Namen des Einsender- enthält, beigesügt sein. Die ln natura elugelandten Gegenstände »verden den Verfertigern zurückge- geben, »achdcm dle präinlirten in Holz geschnitten sind. Der Preis für die beste Arbeit belrägt MOMark. Der Preis für die zweites Arbeit beträgt 50 Mark. Außerdem behält sich die Netaction vor, noch weitere gute Arbeiten durch Proklauiiruiig der Ver fertiger auSzuzelchnen. — Die beunruhigende Kunde von einem schweren Verbrechen durcheilt die Stadt. Von Neuem wirb das Gettihi dcr Person- liehen Sicherheit, bas durch eine Anzahl in letzter Zeit vorgc- kommene Fälle nicht unerheblich gelitten. bedeutend erschüttert. Am Sylvcstcrabcnd hat dcr 22 Jabrc alte Weber Schuchard« auö Lichtcnstcin bei Zwickau. zuletzt in der Krctzschuicir'sche» Buntpaplersabrik hier beschäftigt, die 51 jährige Ehcirau des Psand- leihcro Pöschman» in dem i» der Dintcrslraßc lFricdrichsiadt» gelegenen Gcschättölokai zum Zivcckc der Beraubung zu ernlorbcn versucht. Schuchardt hatte in dem gedachten Geschäft eine» Rock für 2 Mark und einen Ucberzieher sür O Mk. 80Pf. versetzt. Am gedachten Abend In dcr o. Stunde begab sich Schuchardt zum zweiten Male in das Pöschmann sche Geschält, um angeblich die versetzten Objecte cinzniöscn, obgleich er gar kein Geld hatte. Als nun grau Pöichina»» von der Wohnung nach dem Gcschäsisloeal gehen «rollte, überfiel sie Schuchardt im Eorritor und brachte ihr mit einen« gewöhnlichen Taschenmesser eine breite Wunde am Halse bei. Die Frau ric! laut um Hilfe, so laut, daß cs » der über dem Local gelegenen Etage gehört wurde; der Thätcr ergriff daraus die Flucht. Zu nächst eilte der llliährige Sohn dcr Verwundeten herbei. Die Mutter konnte Ihn, obgleich durch Blutverlust erschöpft, »och aui- sordcrn, ans de»« gegenüber gelegenen EiNbiiidnngoinslitutc ärztliche Hilfe herbei zu holen. Leiter «vurde ihm solche dort nicht zu Theil Wie verlautet. sollen drei dort zu jener Feit anwesend gewesene Aerztc unter Berufung au! anderwcile Geschäfte ihre Hille vcr- sagt haben. Wir mögen nicht glauben. daß ein Arzt in eine», solche» Falle, wo schnelle Hille «»«umgänglich nöthig ist. wo ein Menschenleben auf den« Spiele sicht, sich durch anderwette. weniger dringende Berussarbeiten von der erbetenen Hilfeleistung abhattcn lasser« sollte. Inzwischen hielt dcr Gendarm Herriurth die Wunde mit der Hand zu; andcremaUS hätte vielleicht Frau Pöschmann schon nach »Ablauf von 10 Minuten an Verblutung geendet. Endlich nahte ärztliche Hille aus dem Stcidtkrankciihause: Herr vr. Schwede legte den ersten Verband an, «voraus die Ueberlührling der Verwundeten „ach dein Krcmkcnhause erfolgte. Die Wunde, welche sich vom Kinn bis zun, linken Ohre erstreckt, ist glücklicher Welse nicht lebensgefährlich, da die Schlagader unverletzt geblieben ist. Noch vor Ihrer UeberMrung in daS Krankenhaus vermochte Frau Pöschman,« den Namen deS ThatcrS zu nennen nnv »vurde Jener noch ain selben »Abend in seiner in der »WachSbleichgasse gelegenen Woh nung vom Pvltzei-Jnspettor Hartmann sestgenomiiic». Schuchardt hat die Tbat nnumwunce» zugestanden. Jedenfalls beabsichtigte er, nach der Ermordnug dcr Frau Pöschmann nicht nur seine Versahstückc zurückzunchiucn, sondern auch die iin Geschäfte crus- bewcchrten Wertbovlekte sich anznetgnen. — Die Petition der Budenbesitzcr auf den« Aktmarkte um Verlängerung des Termin-, bis zu welchem dcr Altmarkt von Buden geräumt sein muß, ist rejultatloö geblieben, denn ge stern wat der betreffende Theil de» schönen Platzes völlig leer. Ebenso sind die Lopswaarenhänblertnnen am Ehciilcnbause ver. schwundcn. Die früheren Inhaber der Buden deö AltmarktcS haben sich bereits vor Monden in der Nähe Läden ermieihct, damit sie von ihrer Kundschaft leichter gesunden «verden. Dcr freie Theil deS Marktes gewährt einen ungewohiiteri Anblick. Die Bilderrelbe mit den an sie Geknüpften Erinnerungen «st ver schwunden mit den übrigen. Wenn jetzt der Geist der „Mutter Fufzcbn" hcrnleverstiege, er würde schleunigst schauernd wieder umkebren in dir himmlischen Regionen zur „Vogei-Marlicse" und wie sie alle heißen mögen, die unsterblichen Originale Alt-Drcö- denö. Und wo Flachs, der allen Bibliophilen Dresdens wohl bekannte „Büchermann", den engen Ran», mtt seiner „in der Wolle" sitzenden Gattin thctlte, da helßtö jetzt: „lecrgcbrannt ist bie Stätte". Was hllft's? Dresden wirb Großstadt und all'die kleinstädtischen »Appendixe müssen naturgemäß fallen. - »An« Sylvester in dcr 6. Abendstunde hat man aus dcr Marieubrücke einen Revolver mit 4 abgeschosscnc» Patronen hülsen und 2 vollen Patronen geladen auigesuude», dcr wahr scheinlich von Jemandem, welcher die Sylvestcrnacht durch einige Knallciccte verherrliche» »rollte, verloren worden sein «nag; denn daß cl» Selbstmord oder irgend eine böse That damit nicht ge schehen und derselbe kann «veggeworsen worden wäre, dürfte der Umstand sprechen, daß zu iener Zeit diese »Brücke von Passanten noch allenthalben freguentlrt, aber von Nicmandem ein Schutz gehört worden ist. - Wie uns Herr Gustav Niediger, hier, Friekrlchftraße 10. schreibt, ist die gegen die Veranstalter der WeihnachtS- »A us stell nng in de» RetchSballen zu »Berlin tPetcrmann und dcr Obengenannte) cingebrachte Denunctaiion vo», Staatsanwalt abgelcbnt und in Folge dessen die Freilassung der Betreffenden verüigt worden. Dcr Staatsanwalt bat angenommen, daß ein Bclnig nicht vorlicgen könne, da eö sich nicht um eine eigentliche Vclioosuug, sonder«, um eine Geschenkvertbeilung gebandelt habe. Herr Rictiacr behauptet, er sei mit seinem Eoinpagiioi« daö Opfer einer gehässige» Denunciatlo» geivorden; daS Unternehmen habe aui ganz reellen Unterlage«, beruht. Stach der nunmehrigen Ent scheidung stehe ihnen überdies das Recht zu. nach allen Seiten hin Genugli-nung wegen GeichältSstörung zu fordern. »Auch hätten sie nicht 50.000, sondern nur 20,000 Stück Loose in zwei Kasten gehabt. — DaS tragische Schicksal, welches am Welbncichtö- belligabcnd t» »Berlin den Telegraphisten Martin Sasse ereilte und ih» vor den Augen seiner Frau und Kinder durch eine Loko motive zermginien ließ, ist an sich schrecklich genug, um den Nach gelassenen des Unglücklichen Theilnahuie zuzmvenden. Aber welche Lage nun sür die Wittwe, die ohne alles Vermögen, für drei Kinder, ein Mädchen von 7, und zwei Knaben von 8 und 4 Jahren, zu sorgen hat! Sollte irgend wer gesonnen sein, der säst verzweifelnden Wittwe Trost zu spenden, so geben «vir hier ihre Adresse in Berlin: Dennewitzerstraße Nr. 4. — Der elnqeleitete Monstrcproceß gegen die Falschmünzer bande in Chemnitz hat bis jetzt, wie «vir hören, über 20 Per sonen hinter Schloß und Riegel gebracht. Im „sächsischen Man chester" gab neuerdings ein Vcrko«n,nniß Veranlassung, den er wähnten Proceß in Verbindung mit einem Kalauer zu bringen. In einem nainentlich von den stnansielle» Größen der Stadt Chemnitz besuchten Locale kam cS bei Gelegenheit eines Spieles nicht nur zum Streit, sondern auch zu Thatlichkciteii und die Folge hiervon «var die allgemein ventillrte Frage: „Was ist dcr Unterschied zwischen der Bachgassc und dein Dorfe Dittersdorf t" Antwort: „An Dittersdorf wirb Geld geschlagen und aus der Bachgaffe werden Geldleute geschlagen." — Ein sunger, anständig gekleideter Herr wurde gestern Abend gegen 5 Uhr au« rem Trottoir der Waiscnhauöstraße unerwartet von Krämpfen befallen. Da derselbe außer Stande »var, über seine Person Auskunft zu geben, so «vurde er von eine»» Gendarm mittelst Droschke dem Krankcnbaule zur Pflege übergeben. — Herr Rudolph Schräder. Eschcnsiraße 7. berkautt un ter dein »Namen »Nectar eine» Liguenr, dcr sich bmch vorzüg liche Feinheit des Geschmacks auözeichnct. (Siehe Inserat.)
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