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- Erscheinungsdatum
- 1877-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-10
- Tag 1877-10-25
-
Monat
1877-10
-
Jahr
1877
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Nr. SS8. »richktnt «»,»«« sr«» 7 Uhr in der «xdedmoir Marienltrahk lS Lbon- nrmrnltdrri» dierteliddr» lichL Mark LOP,--..durch di- vast » Mark'» Ltiijrl.Rummern lüPIi«. «usla,, S2000 «rdl. gilr dt- RUikgab- -In,«« landk-r Manuscrtpt« macht sich dt- Rkdacttoil utchl d-rdtndktch. Ins-rakrn-Annahm« au», w ri« vaak-nlt-tn un» 7i»a>«rl» Hamburg. Ber- liu, Wik». L-i»»t,. vat-l. LinSIau.LranIsurt a. M., -«»d.M-N» iu iU-rltn, Skiväg. Wir». Hamburg, gianliurt a. M., MUu- m-n — raube » «o. t„ Franks»»» n. M. — Fr. iUuiaI«»U>>tm„»d.— Ua-a», 5»l>»> . »ultlrr L ko. tn Par»S. Donnerstag, ven 25. Letter Tageblatt für Aotilik, Ztnlerkaliuiiq, Geschäftsverkehr. ^ ZLörfenbericht und IremdenMe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Dcpjlh Rdill>glr>t in Dresden. Verantw. Redacteur: Ekllst Lltpslh in Dresden. Initiale werden Marien«^ G'ral'e , t di» Nd. 11»» angenommen, K.olmtaq- dlü Mniagr LL Ui,r i^n Nenstodt: große Moner- gajse ö tnS Nachm. 4 Uhr. — Der N'iUtll e.uer ein- ipaUigen '^ei,k-i<'>e »onet IS Pf'.ir (ringtia. dl die ^eile Pfge. Viue Garaiillc ^itl da nn ch!1ttä g,g'e ^ljcheinen der Inieratc wird n>Ichj. g k g e.djks.k. rltr-w^.rlige Annoncen» Aufträge von un-r uubc« sannlcn ^-rmen und Per- fönen niicrircn wir nur pegen Prü»»»«m<randor .'ialluttg dl rcl, ^iiet» nlarktil oder Poiteii'^ai^ luna. Acht L,!den fonen 15, P ge. Inieratc für die Montags- Nummer odrr n»ia, cm» in Festtage die Pcritzeilc Plge. XXII. Jahrgang. Mitredakteur: vr. Hinil irtvi-«».v. Für das Feuilkcion: Iiielvi« Ik>:»rt»,»nn. Dresden, 187?. PoliltscheS. Vom Minister bis zum Proletarier herunter ist alle Welt in Deutschland unzufrieden. Bürger, Bauer und Arbeiter sind es, weil Reichs-, Landes- und Gemeindesteuern immer drückender sich fühlbar machen, die materiellen Bortheilr, die man von der Gründung der deutschen Einheit erwartete, so ziemlich ausgeblieben sind und die bürgerliche Freiheit immer deutlichere Zeichen der Schwind sucht. heetischer Wangcnröthe und Kräfteabnahme erkennen läßt. Die Minister sind in Zwiespalt mit dein Fürsten Bismarck und dieser ist rü erst recht wieder mit ihnen. Soeben signalisirt man ein Zer würfnis; des Reichstanzlcrs »nt dem Viccpräsidcntcn des preußischen Staatsministerinms, Eamphausen. Wir wären gewiß die Letzten, die beim Scheiden Eamphauscn's ans dem Ministerium Landes trauer anlegten. Zu tief hat das deutsche Volt die Wirlung der Eamphauscn'schcn voltsmirthschaftlichen Leistungen im Gebiete der Zölle, des Bankwesens, der neuen Münzordnnng und dergleichen empfunden, als daß sich nicht von Memel bis Saarbrücken, von Int land bis zum Bodensee eine gerechte Hoffnung auf Besserung ein stellen müßte, sobald die behäbige Erecllcnz sich nur noch „Minister a. D." schreiben darf. Aber die Unzufriedenheit Bismarck's mit einer seiner bisherigen besten Stützen gehört so ganz in das System der Unzufriedenheit, von welcher Deutschland noch nie, selbst unter dem seligen Bundestage, so tief ergriffen war wie jetzt. Welches aber wird der AuSgang der jetzigen Mißstimmung zwischen Berlin und Bar zin in Rücksicht auf Deutschland sein? Brechen bessere Tage an ? Wird sich das Erwerbsleben heben, die bürgerliche Freiheit kräftigen, der religiöse Friede cinstellen, die Steuerlast auf ein erträgliches Maß fallen? Oder wird sich das Bolk nicht gegen das Anwachsen des Absolutismus, eine enorme Erhöhung der mdircctcn Stenern und Abgaben, gegen neue Strafrechtsparagraphcn und neue Bccinträch tigungen der Selbstverwaltung zu wehren haben? Die Reform des Aktiengesetzeü, zu welcher die Vorgänge der Schwind»!- wie der Urach-Periode doch genügendes Material geboten haben müßten, ist abermals vertagt worden. Wie merkwürdig langsam es in Allein geht, was der Hochfinanz das Ausplündern des Volkes etwas erschweren helfen soll! Der Zusammenbruch der Stettiner Bank und die Freisprechung der Gründer in Elbing predigt das noch nicht laut genug, daß die Gesetzgebungs-Gewalten alle Ursache haben, die Maschen des Akticn-GcsctzeS dichter zu stricken? O nein! Wenn einmal ein Diplomat nicht so stramm einschwcnlt, wie ihm commnndirl wurde — flugs wird da ein Ausnahmesall Gesetz fertig gemacht, durch alle Retorten zweiter und dritter Lesungen rasch durchdestillirt. Wenn aber ein für die Ausbeutung der Berliner Hochfinanz so geschaffenes Gesetz, wie das Aktiengesetz, so uingestaltet werden soll, daß den großen Spitzbuben das Handwerk gelegt und Treue und Ehrlichkeit tm Gebühren mit fremder Leute Eigenthum iviedcr erreicht wird, ach, da stößt man auf tausend und lausend unvorhergesehene, juristische und sonstige Schwierigkeiten Manchmal greift man sich wirklich an den Kopf, um zu fragen, ob man recht Hort? So vernehmen wir zu unserem lebhaften Befrem den, daß die von der ganzen Bürgerschaft Dresdens mit so ein- inuthiger Zustimmung begrüßten Lebensmittel-Revisionen unserer Wohlfahrts-Polizei meist fruchtlos im Sande verlaufen. Herr S lavtrath Hendel mag noch so viel Boviswurst, die inan als Trüffel wurst verkaufte, confisciren, noch so viel blaue Blembe, die den Ramcn Milch trug, anhalten, noch so viele offenbare Fälle von Lebensmittel - Fälschungen zur criminellen Bestrafung anzcigen, glaubt inan, daß darauf in der Regel etwas Weiteres erfolgt? Gott behüte! „Wir können Nichts thun"; „das fällt nicht unter den Begriff „Betrug" oder dergleichen ist die ständige Antwort. So fallt fast jede heilsame gerichtliche Bestrafung aus und es bleibt bei den ui, Ganzen nicht sehr fühlbaren Consiscationen einiger verdorbenen Waaren. Wir wollen einen politischen Gegner, wie Herrn Stadt rath Hendel, gewiß nicht im Brillantfcucr erscheinen lassen; aber, was recht ist, lobt Gott und wir sagen: „Wenn eine energische Polizei-Behörde, wie die von ihm geübte, schließlich in ihrem Kampfe gegen die Uebervortheilung des Publikums durch die Gewissenlos») keit des Einzelnen erlahmt, weil man im Strafgesetzbuch dafür teine passenden Paragraphen finden jaim, so kann man ihr daraus leinen Vorwurf machen." Ans dem Gebiete der äußeren Politik ist wenig Neues geschehen. Ebenso liegt von den Kriegsschauplätzen in Armenien und Bulgarien nichts Erhebliches vor. Die Türken geben ihre Partie in Asien noch nicht für verloren. Moukhtar Pascha zieht so viel Verstärkungen an sich, daß er, wie bei dem Beginn des Feldzuges, dein nach Erzerum marschirenden russischen General Heimann am Soghanlüdagh-Passe genügenden Widerstand entgegensetzen kann. — Mit einer Gesprächig keit, die wir noch nie wahrgenommen haben, wenn es sich um russische Niederlagen handelte, verbreitet sich das russische Hauptquartier von Gornji-Studen über die schwere Niederlage der Rumänen bei Plewna. Es berichtet über die Verlustziffern der Rumänen mit einer Genauig keit, die ivir bei den eigenen Niederlagen-Bulletins vermissen. Ihre Haut zu Markte zu tragen, sind die verbündeten Rumänen noch gut genug; wehe ihnen aber, ivenn'S ihnen dabei schlecht geht. Da werden sie noch von den Russen ausgelacht. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." K onstantinovrl, 2». Oktober. (Offiziell.) Lbekket Pascha meldet aus Orkhanie von gestern. ein nach der Gegend von Radomirza entsendeter, aus Kavalerie bestehender Rekognos- zirungötruvv sei am Flusse JSker entlang vorgcgangen und habe die dort erfindlichen Bulgaren mit einem Verlust von 6«) Mann zurück- geichlagcn. Eine andere gegen Lovanitscha vorgeschickte Abthcilung bade den Russen bei Tchoni»v»nik einen Verlust von 2ft Mann beigcbracht. Zahlreiche feindliche Abtheilungen dnrchslreiilen die ganze Gegend. - Rcoui Pascha meldet aus Schipka vom 22. d. Mts.: Der Feind unterhielt gestern und heute ein allgemeines Feuer mit Geschossen großen Kalibers. Wir aiilworletcn. soweit notbwcndig, wir haben 44 Verwundete und 7 Tobte, der Verlust ress Sträflingsjacken von Drell probeweise von ftwalicinc» Gelang- Feindes muß ebenfalls nicht nncrhcblich icin. — Sulciman! ntßbeamtcn getragen,c. Pascha meldet unter dem 22. d.: Heute »ahmen )8 feindliche! - Wie das „Dr. I." meldet, hat die Umsicht und Energie. Bataillone, unterstützt von veavalcrie und 4 Batterien, die Poü-! welche nnsere Gendarmerie entsaftet, wiederum einen recht tionc» von Bovan-Tlschliti! uudKarassankioi und griffen 4Kom-!a»crkcimc»owcrthcn Eriolg zu verzeichne». Am Vormittag des pagnicn an, die die Vorposten unserer bei Kaditein eingenomme ne» Stellungen bildeten. Uwcrc kur !) Artillerie untcrstütztcn Kompagnien nötbigtc» den Feind, wieder zurückzugchcn. vocnlcS uni) Sächsisches. — Dem Professor Gottichaldt an der Bangewcrkcnichnlc zu Chemnitz, i>t das Ritterkreuz l.Elassc vom Albrcchlborte» ver liehen worden. F ü r >l üi c u ß i. L. ist vorgestern Abend hier ciiigcirosfcn und im L ictoriaholei abgeslicgc». - Tie Abgeordneten zu beiden Kammern des Landtags find gestern ziemlich vollzählig eingetroffcn. Se. M. der König hat den Kammcrherrn v. Zeh men wiederum zum Präsidenten der l.Kam mer ernannt, bei dem sich die Mitglieder dieser Kammer meldeten. Präs. Habcrlorn sungir te in dem Bureau der 2. Kammer als Vor sitzender der Eiriiveisungscomnüssion. Von 0 Uhr ab traten die drei Parteien: Eonservative, Fortschritt und Ncttioncikliberale, zu Fraktionssitznngcn zusammen, um die Präsidentcmvahlen und die Zusammensetzung der Deputationen zu regeln. Um 9 Uhr gedachten die Vertrauensmänner dieser drei Parteien zu einer gemeinsamen Besprechung sich zusanimcnzufindcn. Allem Anschein nach wird das alte Präsidium einstimmig wicdergcwählt werden; nur wenn die Nalioilalliberalcn den ihnen zufallendcn 2. Viecprafio.'ntensitz statt mit dem allseitig geschätzten !)r. Pfeiffer mit k>e. Stephani be- setzen wollten, würden einzelne Wahlen sich nöthig wachen. Schwieriger ist die Zusammensetzung der einzelnen Deputationen. Dieselben bestehen nämlich stets aus 10 Mitgliedern; .9 derselben beansprucht die Rechte für sich, wie dicS ihrer Stärtc (Hälfte der Kammer! entspricht. Es fragt sich nur, wie die übrigen k) Mit glieder vcrthcilt werden, da Fortschritt wie Nalionalliberale je Z Mitglieder beanspruchen. Es zeigt sich bci diesem Anlaß, daß die Wahl dieser Ausschüsse durch Abtheilnngen, wie es im Reichstage üblich, nicht recht für unsere bescheideneren Heineren Verhältnisse paßt. Ria» dentt daher schon daran, düse Abthciiuugen, in die sich heute früh die Kammer verlooscn wird, abzuichassen und die Deputationen durch das Kanimerplcnum zu wählrn. --- Die bisher mein aus ländlichen Grundbesitzern beliebende „Ecntnlinvparlci" in der 2. Kammer bat dien» Raine», wclcber »ach außen hi» eine mißliebige Verwechselung mit dem „klerikalen Eentrinn" des Reichstags crinöglichte. von heute an abgelegt. Die Herren »cnncn sich jetzt „ireicviiiervatlbe Frak tion". Es gehöre» ihr >1 Mitglieder rer 2. Kammer an, oar- unter die Abgg. Bartb-Stenn und Melnicrt. — Die Landtagor ä u m c zeigen den sie wieder betretenden Abgeordnete» ein last durcha»s neues Gesicht. Es ist aae Man cherlei gebaut und vcr»ändert worden, was im Ganzen einen recht ircunbiick en Eindruck macht. In der I. Kammer befindet sich das Präsidium »icbt mebr in der Milte der Langieitc, sonder» unter der Volkstribüne und bak nicht mehr die Sonne im Gesicht. Die Ministcrbank Et an die Fenster des Landhaushols hinüber- gewandert. Zn der 2. Kammer bat man einen ampbithcatraiischcn Ausbau gewählt, der sich, bis ani die störende» Einflüsse des un günstig lallenden Lichts, recht vortycilhalt erweisen wird. Loch langte der chckaic ö" dieicm Auiban nicht ans, w daü in die eine Laaiecte ei» Separatpooinm verlegt werden mußic. Die Plätze dm! werde» offenbar als wie in eine Folterkammer gehörig betrachtet; Niemand will gern dabin. 'Run bat man turck» vorläufige Be legung der günstige» Amphilhoalcrpläbc cs glückli ch dahin gebracht, daß sich in der Folterkammer ci» Assortiment der versctncdcnsien Parteigenossen buitt durcheinander vereinigt findet. Die Parteien sitzen sonach Zunächst durcheinander. Vortrefflich ist die Garderobe und das Buffcizimmcr eingerichtet; auch die AbthciiungS- und Deputationozimmer sind rccln geschmackvoll. Die Verbindung aus der 2. in die !!. Etage folgt letzt nicht mebr durch eine zugige Steintrcppc, sondern eine gnßciicrnc. rcppichbelcgtc Wendeltreppe, über die Niemand mebr Frenke empfinde» wird, aio dic Steno grapbc», die nun mit ibrcn Pergamenten auf dem kiwccflcn Wegc aus der Kammer zm llebertragnng ihrer fllnkhingeworfcnen Auf zeichnungen in ihre Burcaur ciicii »erden. — Wieden»» ist ein braver Veteran und zwar am Tage seines '.«I. Gevurtotages zu feinen Väter» hcimacgangen! Es ist dies der vcniivnirle P rc »i i c r i en t» a n t K n m in e r, wclcber allen Feldzügen von tt-ttff bis i^l.'». sowie :i Fahre der Occupa tio» i» Frankreich beigcwobnt hatte. Auch im Jahre IVitt als Hauplinann der Eonununalgarde bat sich der Eiitschlascnc ui» Dresden vicliache Verdienste erworben. - In der A Itstädtcr Gastabrik sank heute früh 9 Uhr eine erhebende Feier statt, indem in Gegenwart einer De putativ» des Raths und der Stadtverordnete», deS Direktors, der Beamten und Arbeiter der Gastabrik 7 Arbeiter», von denen AlvIenuS 4<i Favre, ZIckIcr NX Zaine, Beier :!7 Jahre, Lange Favre, Konz:N Jahre uinnitcrbrochcn in dcr Gasiabrik ttnttig sind, dic große silberne Nietaille iür 7reue i» der Arbeit und dem Arbeiter Schubcrt. 28 Fahre thätig, ein Anerkcinuings Dkvlom vom königl. Minister des Fniieni, na»ch warmerAnivrache des bisherigen Vorstandes der Gacffabrik, Herrn Kürsten und des Herrn Obcrvürgerinciilcr 1)r. Stübcl überreicht worden. Außer dem wurde den Arbeiter» Alpicnnö und Schubert wegen ihres vorgerückten AlkerS ibr bisheriger Lohn als Gnadcngehalt zn- gestchcrt. Hicraui begrüßte Herr Gasdlrcktor Hasse die Zubllarc, Ihnen iür Ihre treuen und fleißigen Dienste im Namcn der Be amten herzlichst dankend und dem Veteranen tee Arbeiter, AI- vitnnö. von den Beamten einen schönen Pelz und Pelzmütze überreichend. Thräncndcn Auges dankte» die io anSgezcickmcten Arbeiter und überglücklich der bochbetagte Alpicnns. Möge cs den braven Arbeitern vergönnt sein, noch einen heiteren Lebens abend zu genießen! — In dem neuen Geiängnlsse aus der Pillnltzcrstraße problrt man seit einiger Zeit alle Elnrichtungcn, mit denen diese Musteranstalt aiiSgestattet sein wird. Die BclciichlungSprobc er gab von außen betrachtet eine» höchst sonderbaren Anblick. Alle Zellen waren nämlich erleuchtet und von den mächtigen Wand- ttächen blitzten jene last zahllosen kleinen Lichter, hinter denen künftig so mancher Elende. Unglückliche und Verbrecher ieln Nachtlager misslichen wird. Von fern betrachtet, nahm sich daS Ganze wie ein verzaubertes Schloß auö. Ebenso wurde die Wasser, und die Wärinelcitling vrobirt. Nicht minder unter 2<». Mai d. I. wurde i» Lottengrün bc> Oelsnitz der Gemeinde- Vorstand und Gnlsbcsltzcr Ludwig und denen Ehestem ermordet. Die Leiche» der beiden Ermordeten b.stic man. an Kops und Hals durch vielfache Stiche verletzt, in geschwärztem und an- geioi'Itcin Zustande im Schlafzimmer vorgeiluiden. und cs lag die Vermuihnng nahe, daß der Mörder dic Spuren scincs Verbrechens durch Feuer l'abcvcctilgcnwollen. DcrVcrtachl, ticie cutictzlichc Tvat begangen z» babcn, lenkte sich alc-baid aui cincn dort aui- hättlich gewesene» Zager Meier ans Zägcrowald, welcher sich »ach der Lhat über die böhmische Grenze nächtete. Zn Böhmen wlirdc Mcicc jedoch aisbaib dingfest gemacht und durch die öster reichischen Behörden de» ttmigi. sächsischen Gerichten eingcliciert. Der Znhailirte bcbarrtc aber im Ablcugnc» der TbR, und eS batte bisher die Untersuchung überhaupt ein ungenügendes Be- wciSmätcriai gesteint, so daß die Einstellung derselben nickst un wahrscheinlich schien. Da mackst nun plötzlich am Ick. d- M. der Jager des Rittergutes Mechcigrün die Anzeige, daß die Jagdhunde des an Mcicr's Stelle i» Jägerswald stationstten Jägers alte Lappen von einer Zacke in die Wohnung deffN.hen gebracht haben. Diese alligc undcncn Lappen sind voll Bstitslecken und Ws von eincrZackehcrrübrcnbrccognoö- cirl worden, wie Meier eine wiche hatte, weiche bisher auch iehlic. Nun unternahm der Kieic-obergendarin Nagler mit :r Obcrgcndarmen und lä Gendarmen am 22. Octobcr eine noch malige genaue Durchsuchung rcS Waldes in der Nabe der stöbe ren Mcicr'ichen Wohnung bei Uiitcr.Zägeröwgld. und wurden hierbei 2ü I M., ferner I>> alle Münzen, tt, Stück Rehposten, ein Nagel und ein Taicbeistuch nnkcr nvei Fichlcnbänmchcn in der Erde, circaJttto Schntk von Meier s Wobnniig, versteckt vorgcinnten. Die Spur zu dieicm Versteck verriet!) ci» vor dcmsclven liegender <-1IbcrIbgler, welcher wabrscheinlich von Hunkcn hcrausgcick'arrt worden ist. Einige dieser ansgeiiindcncn Münzen schienen blut- bcsteckt und es liegt weh! mn der Hank, daß die fragliche Summe von dem den Liidwig'scl'cn Eheleuten geraubten Gcldc herrührt. Zedcniailö wird der aus io merkwürdige Weste gcmachre Fund dazu beilragcn, dein Verbrecher jenes Dopvcaiicrtcs die durch denselben verdiente Strafe durch den irdstchc» Richter zu Theil werte» zu lassen. — „Bei uns gebt cS gut", schreibt die AIbcrtincrin - S ci' >v c si e r Helene a u s B n kgrc st in einer vom IR t. Nt. dastrteu Postkarte: „Schwester Lanra ist heute nach der Goto misttswo c,ckommcn. Ihre schönen lustigen Näumc dienten irüber junge Osstzicrsajpiranrcn In die militärische Wissenschast cinzu- stihrcn, jetzt sind sie zu einem Hospitale nmgewandett, in »velcheni llunänischc Verwundete Heilung erhoffen. Die Vcrwimdcten- Station ani dem Bahnhoic, wo Schwester Laura bis jetzt thätig war, ist aiiigelöst worden und konnte io den lebhaften Bitte» der ln vorgenanntem Spitalc veschästigten deutschen Acrztc, eine Albcrkineri» zu ihrer Unterstützung zu erhalten, gcnstlliahrt werken. Schwester Friederike ist noch in der Baracke: Schwester Auguste, Marianne und ich sind im Militär-voivitalc rhätig. Ich war vergangene Woche drei Tage in Bukarest zur Pflege eines an heftigem Wechielncbcr erkrankten englischen Berichter statters. Der Evei unseres Lazarethö, Prinz Philivpcrko ircut sich, daß wir deutsche Sitte» und Gebräuche in sei» Lazarett) verpflanzen, steht uns aui's Licbeilswürdigste »nt Znvvikom- mcnste bei und nimmt scbr gütig aui umere Wünsche Rücklicht, die wir in Betreff des Woblergebenö der »ns ancmpiohlenen Verwundeten nur zu häutig gegen ibn ansivrecken. Er ist selbst sehr lbälig, giebt allen Mitwirkcndcn ein amcucrndco Bciiplel und kümmert sich nm alle Details. Es stehen indes) noch manche Betten leer, wir wünschen auch sie belegt zu sehen, nm uns io vielen Verwundeten, deren Zustand gewiß eine sorgsame Behand lung und Pflege notbwcndig mackst, widmen zn können. Unser Arbeitsfeld ist jetzt immer noch beschränkt, auch unsere Acrste klagen, daß unsere Säle io viele leere Betten auicuwciien babcn und dein gegenüber alle eintreffenden 'Nachrichten von dem Eiend unv dem Jammer berichten, welche die armen Verwundeten aui dem Kriegsschauplätze selbst heimsiichen." — Ei» bcdcntungsvollco Project dessen AnSsührung im Vcr- kebrswcsen der Residenz eine hochwichtige Rolle spielen wird, kommt in den nächsten Tuge» zur öffentlichen Vorlage. Es bandelt sich um die Verwirklichung eines längst gehegte» Planes, um die der Dresdner T ra in wav -Gcsc I l scha ft. Der provisorische Ausschuß besteht aus den Herren Ed. Gcnckc, Otto Harlan. Ernst Jordan. Earl Linde,nanu, Jnstizrath B. Strödcl und Mäjor a. D. V.Unger. Dic sämnstlichcnAnIagckosic» sollen nach de» Voranschlägen incl. Bctricbscapital IHM,ft tt Mk. be traue», denen eine 8prec. Verzinnung prognosticirt wird. Die Ge- icllschaft gehl von dem Srandpuntte aus, dau iniolgc eines sorgfältig ausgciührten Voräuschiagb der 'Kan der 4 proicetirten Linien siw nur circa 4ft Procciil billiger verstellen laue als die im Zabrc 1872 ausgclührte Linie Plaiicn-Drcskc», und dadurch dic Durckstühr- ung der Idee sich jetzt gerade empicble. Genannte vier Linien, welche das anözumhrcnkc Eisenbahnnetz »miaffcn sollen, sind fol gende: I. vom Plaiicnschen Schlage, im Anschluß a» die 'cEon vestebciikc, kort vorüberiührcndc Linie nach Plauen, durch die Ammon-, Falken-, »'innen -, Zwinger-, Wcllincrstraße über die SstiiiSbrückc kurck' die Schäicruraßc bis z»in Schnilcbrer-Scminar; 2. vom Nenstättcr Niaritplatz durch die Hauptstraße über den Albcrtplap, dic Bantzncrsliaßc und Schillerstraße VIS zum Waldsck'Iößcdcn; :!. veni '.'llbertplap durch dieK'önigsvrückertlraßc bis zur neuen Nttlitärtlraßc; I. vom Albcrtplatz üvcr die Lilbcrtbrückc im Anichlnß an die bestehende Strecke der Ellasstraßc. Dic Gclcicckänge beträgt im Ganzen etwa IO Kilometer unter Vorbebalt der späteren Auödcbiumg. Der Prospekt und die Aufforderung zur pecuiftärcn Bclbeftigimg an dem höchst soliden und iür Dresden höchst wichtigen Unlcr- ncbmen wird i» den nächsten Tagen erscheinen. Dic Finanzlrung soll durch die Dresdner Bank vermittelt werten. lieber die neue Kaserne der B aubncr G a r n i s v n schreibt man uns von dort: So wenig vortbcilbait sich das Aenßere des neuen Heims unserer Truppe» dem Auge des Be- schanero präsenttrt. um so angenehmer ist der Eindruck, den man vom Innern desselben bekommt. liniere neue Kaserne konnic auö naheliegenden Gründen nur sehr wenig mit ornamentalem Schmuck versehen werte», und bietet in ihrem Acußcrcn eben nur das Bild einer modernen Kaserne in der Provinz. Um io meist hat man aber Sorgfalt aus die Herstellung und Ausstattung der inneren Räume verwendet, und hier ist Alles gcthan worden, »in den Soldaten ein angcnebmes, trauliches unk gruii.dheils- iörderndcS Heim z» bieten. Die Mannschaften der sich in der neuen Kaserne befindlichen beiden Bataillone sind in großen, lustigen und Hellen Zimmer» nntcrgcbracht, welche zwar cimach wirft man daö neue Bcklcikimgb - Material, ,cbe man roden aber höchst zweckmäßig ausgestattel'sind, das Gleiche gilt von den B.i Wohnungen der Offiziere und verbeiratbeten Chargen. Sehr ar- Lieictgntcu gbiiiiumt, sorgfältigen Proben. So werden z.
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