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- Erscheinungsdatum
- 1877-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-07
- Tag 1877-07-18
-
Monat
1877-07
-
Jahr
1877
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Nr 1»» MiWW.« II. »»,«« ««»,»»»»1» »leKtllill»» Pch r Mark so Vtge.. durch »I, L Mark <1 Alnzrl.Rümmer» I» Wt»- «ufl»M 32000 »r»l. FIr »I« «»««,», «InW, kandier Manuleri»t« . sich »ich» »erbiadlich. Inleraten-Nnnahme aul» »>arl»chaal«nst«ln un» »aakaatnLamdadi.ver^ Uu. Wien. Lkt»»1», valel, «reilau.grinlsurt a. M, — ««». »oft« in Berlin, r«lp»tl> Mt»n, Hamburg chranksuri a. M.. Mün- chen. — Lauda » «». In grankiur« ». M. — Dr. vaia» in lldemnltz llara», lmiittn, »ulller ch c». in Pari». die Redarkt»» Mittwoch, den 18. Juli. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: itiepsch ^ Nrichar-t in Dresden. Verantw. Redakteur: Fr. Goedschc in Dresden SMeral« »erden Maria». Lirade >1 di» «».» u», «n»en»mine», Sonnia»» dl» MM»»» 12 nur. L, »I-uilad«: arode »lafter- ,»iie i> di» Nachm.» Udr. — Der Raum einer ern- idulligen Pkl>i»-t>e kaii't li< Pi«e. ümgejaildi d» virile US P!l>c. Sine Garanlie fi>r da» »ach i,iä «>»« ar,che>ie» der 2ui«ral« wird »ich» »e z c d e u. llu!wäi»li« Lnnoneen. itluUrage von un» n»de» lannlen^irnlkn und Per» ionc» rnieiiren wir nur -rgrn PrN»»>»»rn»«o» ;>a>ll»»li durch Brrc!« Marlen oder PoilciNjali- iunli Acht Liibcn kauen >ü Pigi. Jnierate iur dir Äonlag-- Nummer oder »ach ei»ll» FeMa»« dre Peliizeue 2i) Ljze. XXII. Jahrgang. Für dnö Feuilleton: Luckvl« Hart»»«»»»»». MItredacteur: L»r, Lliutt TresSen, 18-7. PoltttscheS. Erst über die Donau, dann über den Balkan. Wie lange dauert« noch, da heißt es Phitippopel? Dann wieder Adrianopcl, und so werden sich die Russen schon nach Konstantinopel durch- nopeln. Nach den Proben, wie die Türken in Europa Krieg füh ren, kann das nicht mehr lange dauern. Solch' eine Sorglosigkeit und Saumseligkeit, so viel Phlegma und Unverstand findet sich wohl selten vereinigt, als unter dem Seidenturban des türkischen Ober- gcnerals Abdul Kcrim. Zu unfähig oder zu trüge, die natürlichen Bortheile seiner Lage auszunützen, gestattet er den Russen die kühn sten Bewegungen. Dieser Aalkanübergang ist eine glänzende Lei stung der Russen, ein Bravourstück, dem die Türken Nichts an die Seite zu stellen haben, eine Wasfcnthat, welche die russischen Unfälle in Asien rundweg auswctzt und die Gemüther der Bevölkerung der türkischen Hauptstadt mit Angst und Schrecken erfüllt. Es verklei nert den Ruhm der Balkanübersteiger nicht, wenn inan daran er innert, daß anderen Feinden gegenüber solche Husarenstreiche übel ablaufen, richtiger gesagt, zu den Unmöglichkeiten gehören. Der Zar- weiß, mit was für einer Sorte Gegner er es zu thun hat, und paßt deren Charakter seine Kriegführung an. In Asien freilich hat sich der Zar getäuscht, um so richtiger traf die Berechnung in Europa zu. Zum dritten Male wiederholt sich hier diese Erscheinung: die Schnelligkeit der russischen Vorhut erreicht spielend Erfolge, von denen sich das Paschagehirn Nichts träumen läßt. Die Besetzung der Szereth-Eisenbahn-Brücke in Rumänien gelang, Dank türkischer Trägheit, durch die Russen ohne Schwertstreich; die zweifache Donaupassage (Dobrudscha und Sistowa) auf Kähnen und Floß brücken) kostete kaum einige Hundert Mann; der Balkanübergang geschah ohne Flintenschuß. Die Türken werden eben nicht klug. Mögen sie die Folgen tragen! Wie wenig kann Abdul Kerim gethan haben, um dem Feinde Vormarsch und Ausbreitung zu erschweren! Sein Widerstand kann unmöglich planvoll, systematisch und energisch gewesen sein. Die russische Armee, links und rechts flankirt von türkischen Festungen, hatte anfangs sehr wenig Ellbogen-Freiheit und befand sich in einer fatalen Sackgasse. Bald verschaffte sie sich Lust. Die Westfestung Nicopolis nahm sic nach tüchtiger Gegenwehr der Türken, die Feld- Armee Abdul Kerims wurde gegen die Oftfestung Nustschuk gedrängt, das Centrum erstieg die Balkan-Pässe. Der Schipskapaß, über den die ersten Russen marschirten, ist 1318 Meter hoch und eine der leichtest zu passirenden Bergjochc. Zu seiner Höhe führt von Grabowa ein etwa 6 Stunden langer Weg, bald bloßer Saumpfad, bald Karrenweg, der jenseits südlich in die Nosenthäler von Kasanlik mündet. Ob der leichtüeweglichen Avantgarde über diesem Paß russische Artillerie und Train folgen können, sei dahingestellt ; wir zweifeln nicht, daß sich die Historie des Valkan-UebergangcS ebenso abspinnt, wie die Geschichte mit der Donau-Passage, nach den „un eigentlichen" Balkan-Pässen werden sich die Russen auch die „eigent lichen" öffnen, um eine operationsfähige Armee auf Konstantinopel marschircn zu lassen. So wäre denn, vielfacher Ankündigung zufolge, mit dem Balkan-Uebergange für die Diplomatie die Stunde da, „wo sie Mutter sein darf — Mutter des Friedens." Wir setzen jedoch erhebliche Zweifel darein, daß die Herren Diplomaten jetzt Mutter freuden erleben. Bismarck hat vor Kurzem selbst erklärt, „die Zeit zu einer Mediation" — Herr l)r. Stephan! warum gebrauchte dcr Kanzler nicht das gutdcutsche Wort „Vermittelung" — „sei noch nicht gekommen." Das stimmt. Die Russen müßten zu tief in'S Wuttki-Fläschchcn geguckt haben, wenn sie ihren Siegeslauf jetzt, trotz des Malheurs in Asien, aushalten wollten. Hier hat das Häuslein Russen, das 23 Tage lang in Vajasid belagert wurde, genügende Beweise großen Heldenmuthcs abgelegt. Die Diplomaten Englands mögen das Herz jetzt stärker gegen ihre Nippen pochen fühlen, der schußliche Disraeli sogar vor Angst sein Podagra ver gessen — nachdem ihre herrliche Staatskunst diesen Krieg sich hat entwickeln lassen, ist cs ein allgemeines Interesse, daß er so weit sich austobe, bis genügende Grundlagen für eine neue Gestaltung der Landkarte und einen dauernden Frieden gewonnen sind. Immer noch hat Mac Mahon keinen bestimmten Entschluß gefaßt, wann er die Neuwahlen zur Dcputirtcnkammcr ausschreibt. Alles, was bisher darüber gemeldet wurde, war ungenau oder ab sichtlich falsch angegeben. Zwar hat das von den Republikanern eingesetzte Juristencomitö haarscharf nachgeiviesen, daß verfassungs mäßig die Neuwahlen binnen 3 Monaten vorgenommcn werden müßten, aber, wer sich nicht um Gesetze kümmert, fragt schließlich den Henker um Berfassungsbestimmungcn. Schanklokale und Casi-s dürfen auch in Frankreich gar nicht summarisch geschlossen werden, sondern nur dasjenige Lokal, das der Schauplatz von Verbrechen oder Unsittlichkeiten war. Statt dessen werden die Lokale geschlossen, wo republikanische Zeitungen aufliegen. So ist es auch recht gut denkbar, daß Mac Mahon die Wahlen hinausschiebt und schiebt und schiebt bis zum Jahre 1880, wo seine Gewalt ihr Ende erreicht. Noch immer sind die deutschen Unterhändler zum Abschluß eines neuen Zoll- und Handelsvertrags nicht nach Wien abgereist. Wir freuen uns dieser Thalsache, denn sie beweist, daß man an ent scheidender Stelle zu begreifen beginnt, daß die Zeit des Nachgebens Deutschlands gegen die Ansprüche und Interessen der ausländischen Großindustriellen zu Ende gehen muß, will man nicht dem vater ländischen Gewerbfleiß die Existenzbedingungen untergraben. Laste man sich doch nicht durch das Schlagwort „Handelsfreiheit" blenden! Wir setzen ihm das bessere Wort„Jndustriefreiheit" entgegen. Gebt, verschafft unserer Industrie die Freiheit, zu leben, sich zu entwickeln, so kommt die Handelsfreiheit von selbst. Ohne blühende Industrie kein blühender Handel! Der Handel soll nur der Ausfluß der In dustrie sein. Eine sächsische Spinnerei, die jährlich 130,000 Ccntncr Viwmwolle spinnt, weben läßt und zu 40,000 Stück Kattun ver druckt, beschäftigt und ernährt daheim gegen 1000 Menschen. Der Händler, welcher diese 40,000 Stück Kattun aus England, der Schweiz oder Frankreich bezieht und in Deutschland absetzt, macht das, ohne mehr als 4—5 Eommis zu beschäftigen. Aus welcherSeite ist nun der größere, wahre und nachhaltige Nutzen für dieGesammt- heit? Der Handel hat eine recht wohl begreifliche Neigung, das Ausland auf Kosten des Inlands zu poussiren. Ein Handelshaus in Leipzig wird z. B. meistens vorziehen, seinenKattun nusEngland oder sonst recht weit her zu holen und wird die Chemnitzer Spinner möglichst umgehen — schon um seinen Eoncurrcnten die Adressen seiner Bezugsquellen bester zu verheimlichen. Das mag kaufmännisch richtig sein, aber im Großen betrieben benachtheiligt es die heimische Gütcrerzeugung. Darum pflege man die Industrie, nicht zum Scha den des Handels, sondern damit er aus dein Kauf, Transport und Vertrieb vaterländischer Erzeugnisse neue Kraft gewinne! Reneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 17. Juli. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." er führt aus zuverlässiger Quelle, daß die im Bau befindlichen zwei Panzercorvetten die Namen „Baiern" und „Sachsen" erhalten sollen; Letztere werde am 21. Juli in Stettin durch den Chef der Admiralität die Taufe erhalten, während Erstere erst in einigen Monaten zur Taufe in Kiel bereitgestcllt werden könne. LocateS nnd Sächsisches. — II. KK. Hob. der Prinz und Prinzessin Georg baben sich gestern nach Schloß Weesenstein begeben. — — Dem Schristsctzcr Göttlich Sch urig In Leipzig ist das allgemeine Ehrenzeichen verlieben worden. Um mehrfach geäußerten Wünschen zu entsprechen, bat daS kgt. Finanzministerium Anordnung getrosten, daß die wäh rend der Schifffahrtsperiode seiten der Stroniaussickstöbeaintcii über die Fa b rw a s s e rve rbä i tn i s s e derElbe von Zeit zu Zeit vorgcnonimcnrn Untersuchungen zur allgemeinsten Kennt nis; tommcn. Mindestens zweimal des Monats sollen die durch sorgfältige Peilungen ermittelten geringsten Wafscrtleicn der sächs. E>vstroi»strecke Im Dresdner Journal, Dresdner Nachrichten und Anzeiger, außerdem auch im Plrnaischcn Anzeiger nnd dem Meißner Tageblatt bekannt gegeben werden. Das ichissfahrt- trelvcnde Publikum wird somit in der Lage sein, da die tag-, lichen Elbwasserstaitdsbeobachtungen in gleicher Weise zur Veröffcntlchiing gelangen, jederzeit ein genaues Bild von de» jeweiligen Falstwasscrtiescn sich machen zu können. — Die Kgl. Wasserbaudlrection tbcilt i,»ö hierzu die gerin g st c n F-a brwass erliefen am der sächsischen Elbstromstrecke bei einem Wasserstanke von ISO Eenklm. unter Null am Dresdner Pegel mit. Es gicbt sich ans der Strecke Schöna bis Schandau eine Fahrwasserlicse von 88 Eentim., Schandau biö Rathen 'Ri, Rathen bis Pillnitz 98, Pillnitz bis Dresden (Aibertcbrückci 98, Dresden (AlbcrtSbrückc) bis Meißen lEisenbabnbrücke) 90, Meißen bis Riesa 84, Riesa bis Landcögrcnze 84 Eentim. — Der Stadtrath wollte bekanntlich die 1. Bczlrkö- schuleln das neue Schulgebäude an der Blo ch mann st raße verlegen und die neu zu errichtende 6. Bürgerschule in das I. Bezirksschtilgebäuke »nterbringcn, waS indessen im Stadtvcrord- netcn-Collcgtiim entschiedenste Ablehnung fand. Der Rath ist In Folge dessen von seinem Wunsche zniückgctretcn nnd so bewendet cs dabei, daß die 9. Bürgerschule in das Gelände an der Bloeh- mannstraße untergebracht, die l. Bczirköschule aber in ihrem bis herigen Gebäude belassen wird. - Nachdem endlich das kg>. Finanzministerium seine bereits vor längerer Zeit erbetene Genehmigung gegeben hat. will der Stadlrath schleunigst zur Beseitigung der ans dem rechten Elb ufer zwischen der Augustus- und Marienbrückc zum wahren Skandal und Schrecken der Umwohner offen und mit Gestank in die Elbe sührcudcu SchIc u ß c» a nssl ü s s e eine Sainmcl- schleußc erbauen und in die unterhalb der Marienbrückc in der Nscrstraße bcrabkommendc Schleuße ctnbinden. Die gedachte Saiinnclschlcußc soll noch in diesem Jahre ausgeiührt werde». — Zur I andw irthschaft l ichcn L a » dc Sa uoft cl- lung zu Döbeln traten am Ist. v. bie Direktorien der füm lanbwirthschafflichcn Kreisvercine i» Döbeln zusammen, um Kenntnis; zu nehmen von dem sehr ccireullchcii Stande der An meldungen für die Landesausstellung. Die Zahl der Amncl- dungen wächst von Tag zu Tag und berechtigt m den besten Hoffnungen um so mcbr, als inan den Endtermin für Bewirkung von Anmclduiigeu aus de» 1. August verlegt hat. Für Maschine» und Gerätbe sind mehr als 7000 Quadrat-Meter Ausstellungs raum bestellt, und cs wird deren Reichhaltigkeit verbürgt durch die Zahl der Aussteller dieser Branche, die mcbr als 100 beträgt. Auch die Anmeldungen von landwirthschaktlichcn Hausthicrcn nehmen eine» sehr besriedigendc» Verlauf, was um so weniger überraschen darf, als es bekannt ist, daß das 'Ausslellmigöcoinitö Alles ausbictct, um de», seiner an und iür sich sehr günstig ge schützten Lage wegen vorzüglich geeigneten Platz durch Beschaffung passender Baulichkeiten so herzurichten, daß de» Wünschen der Aussteller bestmöglichst Rechnung getragen wird. Weiter erleich tert man den TbicrauSstcllern die Beschickung dadurch, daß de! Hintranöport der Tbicre ans eine Entkernung von 50 .Kilometer und darüber 50 Procent der Frachtkosten die Ausstellungscasse übernimmt, und daß die Rückfracht iinverkamt bleibender Ans» stcllungögcgcnständc überhaupt aus den sächsischen Bahne» kosten frei erfolgt. Zu Erlangung des Letzteren bedari cs nur einer Be scheinigung des Platzcomitöö. Bezüglich der Pfertc-Prämiirung sind Aendcrungen des Programms beschlossen und vom Ministe rium des Innern genehmigt worden. Vene» zuiolgeAbkömmlinge von Prlvatbeschälern beiderlei Geschlechts Prelle erlangen kön ne». Die Ausstellung von Producten und Hiliöstoffcn verspricht nicht minder eine erfolgreiche zu werben, ebenso die von Lehr mitteln und wissenschaftlichen Leistungen im engeren Sinne. Ilcbrigcntz wirb die Ausstellung auch in anderer Richtung des Interessanten in Menge bieten, indem beabsichtigt wird, eine schwedische Meierei im Betrieb vorzuikhren und eine Kosthalle zum Perkoste» von in- und ausländischen Molkereiproducten gegen Erlegung eines geringen EntgeldS zu errichten. Die land- wirtbschaftltchen Versuchsstationen krS Landes werden Demon strationen mit den Ihrerseits ausgestellten Gegenständen vorneh men und so dem Beschauer einen Einblick ermöglichen in DaS, was sie erstreben und schaffen. — Wer noch mit dem ersten Termine der Einkommen steuer Im Rückstände sich befindet, der denke w'.nmebr an die schleimigste Entrichtung desselben und eile sofort nach der Stadt- stcuerelnnabmc, da sür ibn. beziehentlich seinem Geldbeutel, Ge fahr Im Verzüge ist. - Seit vorigen Sonntag, Nachmittags 4 Uhr, wird die 7 Jahre alte Selma Gerhardt, Tochter tcö Handarbeiters Gerhardt in Neu-Stricsen, Straße V, Nr. W vermißt, ohne daß die b s jetzt angcstelitcn Erörterungen zu deren Auffindung ge führt hätten. Das Mädchen, Ihrem Alter angcmesscn, ist kleiner Natur, schwächlich, hat blonde Haare, Coiumcrsproffcii unb war mit weißem Uitterröckchcn und Hosen, braunem Jäckchen unb Lcdcrschnhcn bekleidet, sie hat biö zu obcngciiaimkcr Zeit aut dem Doriplatzc gespielt und wurde zuletzt in All-Striesen gelchen. wohin sie angeblich von einem uubekanulen Maniie geschickt sei» wollte. Die Besorgniß der arme» Ellern lann sich Jeder Vorsteven. — Vo» mehreren Punkten, zu denen durch die neueröffnete N e u sta t t - S c b n i tz c r Ba b » der Zugang erleichtert worden ist ibcguemc Tagespartlcn von Dresden nach Sebnitz und Um gebung», seien einige genannt. Zunächst knapp an der Stadt Sebnitz in leicht bcstclgbarer Höbe gelegen die „Grenadicrburg," eine aus zu Feldbau vcrwcndctci» Berge durch Steine errichtete Empore oder Kanzel, daneben eine Holchaudc mit Wirthschait lncucrrichtct» und icrner die „Hochbuschkuppc," :!0 Minuten von Sebnitz cntscrnt, sehr bequem im Busche iort, von dcr Scvan- baucr Chaussee ans zn besteigen, auch dort oben schattige Plätze in Auswahl. Von hier aus führe» die Wege nach dem Wasser fall und Kuhstalt in einem Stündchen, ferner in LO Minuten zur Bahnstation Ullersdorf, auch nach HcrtigSwaide sührt ein Weg in NO Minuten, wohin inan auch von der erstgenannten „Grena- dicrburg" gelangen kann. Aus reizend gelegener Veranda vor dem Hcrtigswaltcr Gasthof findet man gute, ireimdlichcBcwirth- ung. Angenehm ist vo» da der Rückweg i» LO Minute» nach Sebnitz. Von den vocgcannlcn Punkten „Gr c n a v i e rb ur g" und „H ochb u ich" genießt man gleiche herrliche Fernsicht, nörd lich der Valtcnverg bei Bischofswerda, dann weiter im Oste» die Lausche bet Zittau, den Kaltenberg bei Böhm.-Kamnitz, Roscn- bcrg, den hohen Schnceberg, die Zschirnsleinc, im Süden ferner Köniastcln, Lilicnstcin bis nach Westen auch den.Porsbcrg bet Pillnitz und andere. Nrch ein überaus lohnender Auösichtspunkl von Sebnitz aus über Hcrtigswalde und Thomasdori, oder Her- tigöwalde und Saupsdorf, bequem in IW-Stunde zu Fuß er reichbar, ist der Wachcberg, oder auch Schwcizerkamm ge nannt, bei SaupSdors, von dessen Höhe aus man eine herrliche Aussicht über die ganze sächsische und böhmische Schweiz, die Qberlausitzcr Berge bis ins Riefcngcbirge genießt. Denen welche einen Ausflug dorthin unternehmen, iik Grieben's Reise- Bibliothek. Heit Nr. Ick. als Weginhrcr zn empfehlen. — Während jedes Vogelschießens unb noch nach demselben gingen regelmäßig bei der Polizei Klagen wegen Ucbervorthei- lungcn ei», denen Der oder Jener ans dem Fcstplatze zum Qpt'er gefallen sein wollte oder auch wirklich gefallen war. Die neueste polizeiliche Bekaniilmachung verbietet allen Inhabern von Buden und Ständen jeder Art, sieh setbst oder von ihnen Bcauirragte zmil Zwecke derAulocku n g des Publikums außerhalb des vo» ihnen gelösten Standes auffnstcllc». Kegclspiele, bei denen die Kugel an einer Kette oder Schnur befestigt ist. werden nur unter der Bedingung gestattet, daß sowohl der Balken, au welchem die Kugel bängt, alS auch das Bret, aus welchem die Kegel siehe» lAuisatzbrct) unvers ch icbbar mit dem Erd boden verbunden sind. Zu Würfelspiele» dürfen nicht mehr als drei Würfel verwendet werden; diese Würfel müssen minde stens je IW Cubik-Ccnlimeter groß, von weißer Farbe und mit deutlichen Punkten versehen sein. Bei einem Spiele, in welchem „alte Nummern gewinnen", sind die Nununcrn von :i bis mit 18 der Reibe nach deutlich »nb unverwischbar aus daS Würielbrct auizuschreibcn und »eben lebe dieser Nummern der aui sie eventuell fallende Gewinn zu stellen, "«ünclsvlcl mit Nieten wird nur gestaltet, daß stets alle „ungraten" Nummern g e w innen, alle „graben" verliere n. — Sind die in den Schaufenstern auöge legten Maaren verkäuflich odcr nicht? Zu letzterer Ansicht dürste man sich hinncigcn, wen» inan folgenden Vorfall hört. Ein alter Herr, der seiner Frau eine Freude mack en wollte, trat in 'ein Verkausogcschäit und bat um tlcberlaffuna der im Fenster liegen den ei» Dutzend Strümpfe zu 3 Mart. Daraus bin wurden ihm andere vorgciegt, von denen er icdoch abicw und sein Gciuch wiederholte, da ihm die crstcrcn besser gefielen. Der Verkaiuer acrieth jctoch über dieses Verlangen in solche Wnth, daß er. einen Stock ergreifend, den alten Herrn nntcr Drohungen zur Thür hinaus maßregelte. Ob bei der allgemeinen Klage über schlechten Geschäftsgang durch solches Vorgehen ein besserer erzielt wird, ist wohl zu bezweifeln. — In den NachmitkagSstundcii kann man auf derPIllnitzer-, rcsp. Amalicifflraßc einem ältlichen Frauenzimmer — jebcniaUS eine Ziehmutter — begegne», welches ein ganz kleines, kränklich aussehcndcs Kind conicauent derart trägt, daß dem Kinde die Sonne in die «Ingen scheinen muß. Das arme Geschöpf sucht durch Blinzeln mit den Auacnildcin sich rer schrecklichen Qual zu crwebrcn und wenn es nickst bereits nabczu erblindet ist, so wird diese empörende "Art des Tragens ohne schützenden Schirm sicher dazu angclda» sein, dem Kinde das Augenffckst zu rauben. Zum Schutz der Thierc bestehen segensreich wirkende Vereine, viel noihwcnd > gcr ist aber ein Verein zum S ch u iz ge- m i ßhan vc l t e r Kinder. — Etwa 400Personen stark uiitcrnabni am Sonntag Morgens 5 Uhr der Allgemeine Dresdner Handwerkcrvcr - ein die programmmäßige Ereursion nach Teplitz. Das Musik- Chor des Pionnicr-BalalllouS batte sieb bei der Abiabrt von hier im Perron musicircnd ausgestellt. In Teplitz 8>/s ilhr angeiangt, warb rer Verein vom dortigen Gcwcrhrvcrcin cinpsange» und vom Bürgermeister Udcrr in herzlichster Weise Naincns der Stadt begrüßt; Herr Buchdruckereibcsitzer Sckwöcr als Vorstand des Dresdner Hantwcrkcrvcrcins dankte mit entsprechenden Worten sür den überraschend liebenswürdigen Empiang. Gegen io Uhr begannen die Ercursionen und Besichtigungen der Stadt nnd Umgcbungcn nach rem aufgestclltcn Programme; die Mitglieder des Tcplitzcr Gcwcrbevcrcins waren in der ausopscrndstcn Weile dabei bemüht, den Drcodncrn Teplitz mit allen seinen Eigen- tbümllchkcitcn und Schcnswürdigkeitrn zu zeigen. Im roman tischen Turncrpark tiasen am Abend die einzelnen Scctioncn wieder zusammen und von hier auö zog man gegen 9 Uhr nach dem Bahnhof, um nach herzlichen Verabschiedungen tic Hcimsahrt wieder anzutretcn. — Jener hiesige Koch lehr! Ing, der sich am vorigen Sonnabend von seinem Prinzipal cntscrnt und a» leine Eltern einen Brics geschrieben hatte, daß er sich bas Leben nchmcn werte unb dessen Kleider am Ufer der Elbe aufgcfundcn worden waren, ist nicht tol> t. Er hat von Torgau auS an seine Elter» ge schrieben und mitgctheiit, daß er mit einem Schiffe dahin gefah ren sei. — SUS vor einigen Tagen cm ca. 15 Jahre altes Mäd chen in einem Hause der hiesigen Sin ton stabt bettelte, erkannte man in ihr dicicnlae Pmon. welche bereits vor >4 Ta gen dort angciprvchen gehabt und sich der En .rcnduna einer
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