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Nr. ISS: «rlchct»t srli» 7 Uhr in d»r «rpkdM»n «artcnslr«»e ly. Adon« «,u>k»i»»rct» vlertkNiidr- Ulh^Marl üOPIge ,durch dik Pos, L Mnrk 'L PI»r. iUnjtl. Nnininckn lüPsg«. »luslag- 32000Eidl. giir die «llikqabe eilig»» sondlkr ManuscriVIe «achl sich die Redactio» »ich, verbindlich. ejnseralen-ilnnabme au»- «ört»: Hunxonütei» unil V»-I«r in Homburg, Ber lin, Wie», Leipzig, Basel, vrcsian, granlsurt a. M. — ltuei. iilo«»» in Berlin, Leipjia, Wien, Hamburg, yrankiuri a. M,. Mün chen. — Vaud« ch <:». in geanlsurl a. M. — kr. >oigt in <!>,emnip. — Ii»- »W», l,aili<«, iluliiar ib c», in >«ri«. Mttredaeteur: vr. HmU Für da- Feuilleton: Luckrrlir Mantw. mrvacteur: » r. in DlcSdcn. Somiavenb, 14. Inn. Tageblatt für Politik, Antelhattung,Heschäftsverkehr. Börsenbericht,Iremdenüste. XXll. Jahrgang: ^ Dresden, 1877. Inserate werde» Marie», Liralie > > bis Ab. L Udr ong oinnien, Conniag» bib Mtiiagi lL lidr. 2>r »leuiladl: »rode »lasier, »»siebi» Nachm. 4 >U>r. — Der dianm einer ein- spaiiige» PeliijrUe ivsiei lu Psge. iLingejandi die Zeile M Pjge. Line rSaranlie sur bot »iichsiiagige Erschei ne» der Luscrate wird nicht gegeben. LluSmiriige Annoncen» Auströgc von nug unde- launlcu Lirincn ur d Per soueu iuscrirc» wir nur gegcuPränn »Ierand o» Zabiung durch Äries» marlrn oder Pogciuiab- lnilu. ,'lchl Silbc» kosten 14 Pche Lnjcralc >ü» die Moni.rgs Nummcr oder »ach e:,»m LctttrH die Pniizeile P ge. Politisches. Glänzender Siege wird cs bedürfen, um die hochgehende Volks stimmung in Rußland zu beruhigen. Jede Botschaft aus Asien hat die Leidenschaften des russischen Volkes auf's Tiefste aufgeregt. Die neueste Meldung des Großfürsten Michael, welche das Aufgeben der Belagerung von KarS ohne allen Kampf meldet, wird die Unruhe steigern. Es ist wahr, die belagernden Russen unternahmen im letzten Angenblicke rühmliche Anstrengungen, um sich der wichtigen Festung zu bemächtigen; es war umsonst, eS war zu spät. Den nachrückenden Türken siel eine ansehnliche Beute zu; ob die Russen die BelagerungS Geschütze in Sicherheit bringen konnten, ist zweifel haft. Armenien ist russischerseitü geräumt. O Allah! Und dies erzwang ein tief verachteter Gegner! Wer heißt auch die Russen, die sonst jede Einrichtung des deutschen Heeres sklavisch-slavisch copiren, in der Wahl ihrer asiatischen Generäle sich bei den Franzosen Raths holen! Diese wollten bekanntlich 1870 die Deutschen schla gen mit Führern, welche in den Kämpfen mit Arabern und Beduinen sich ivohlfeile Lorbeeren errungen. An dem Widerspruch der Be kämpfung afrikanischer Horden und eines regulären intelligent ge führten und musterhaft ausgestatteten deutschen Heeres scheiterten die afrikanischen Generäle der Franzosen wie Votksredner, die ge wohnt sind, mit billigen Phrasen eine kurzsichtige Masse Hinzureißen, vor einer wissenschaftlich geschulteren Hörerschaft zerschellen. Die russischen Kaukasus Generäle, grau geworden im kleinen Ge- birgökrieg, in der Nicdersäbelung aufrührerischer Tscherkesscn, in der Riedcrbrennung friedlicher Tschetschenzcn Auls, erweisen sich als complct unfähig zu einem Krieg in größerem Styl gegenüber regu lären Truppen. . . Die Entfernung der unfähigen Generäle steht daher, wie billig, an der Spitze der Forderungen, welche soeben das Panslavisten- Eonritö in Moskau, an ihrer Spitze der Nedacteur Aksakoff, an den russischen Thronfolger gesendet hat. Außerdem verlangen die Panslavisten Säuberung der russischen Diplomatie, einen Volks- Ausschuß zur Controle der Negierung, Entsendung der kaiserlichen Garde von Petersburg nach dem Kriegsschauplatz, endlich Bildung einer Volks-Miliz. Zu anderen Zeiten würde ein solches Schrift stück seinen Verfassern eine Reise nach Sibirien sund Beschäftigung mit Zobelfang oder Bleierzklopfcn eingetragen haben — heute wagt der russische Thronfolger nicht mehr solchen Forderungen, ein Rein! entgegcnzusetzcn, er bittet dieBittstcller, sich einstweilen zu beruhigen und den weiteren Gang der Dinge abzuwarten. Rußland muß eben glänzend siegen, sonst wächst der Regierung die Volks-Bewegung über de« Kopf. Kundigen ist nicht entgangen, daß die russische Negierung und spcciell der Zar nur äußerst ungern und fast gezwungen sich zum Kriege entschlossen hat. Der Krieg erschien als das einzige Ventil, um den Dämpfen Abzug zu schaffen, die sich aus den Gährungen innerhalb der russischen Volksmassen und ihrer Zer setzung durch die Socialdemokratie (dort Nihilismus genannt) bildeten und den Staatskcssel zu sprengen drohten. Siegt Rußland nicht, so haben ivir dort eine Revolution und eS scheint fast, als nahe sich Europa nicht die Frage: „Was wird aus der Türkei?" sondern die: „Was wird aus Rußland?" In Bulgarien geht das Streben der Russen dahin, durch Ein beziehung Serbiens in den Krieg das Ucbcrschreiten der beschwer, lichen Balkanpässe zu ersparen. Alan will den Balkan umgehen uns hofft dadurch das Leben von 30,00(1 Russen zu erhalten. Welcher Menschenfreund sollte dazu nicht Ja und Amen sagen, wenn nicht die Theilnahme Serbiens an dem Kriege den Welt brand entzündete, bei dem cs sich um mehr als 30,000 Menschen handelt? Aus England dringt die Kunde, daß Disracli, jetzt Lord Beaconsfield genannt, sich, sobald es dcrStand derStaatSangelegen- heiten gestattet, in den Ruhestand zurückziehen will. Seine Lord- schaft leiden an Gicht, sie leide'n aber auch an zurückgetrctencm Äerger über das Scheitern vieler ihrer Pläne. Das englische Volk war verständigcrfmls sein ehrgeiziger, fahriger, von keinem wirklich sittlichen Motiv geleiteter Minister; eü ließ sich nicht von ihm in einen Krieg zur Erhaltung der Türkei hineinhetzcn. Wie oft hat DiSraeli seine Ueberzcugungen gewechselt! Vor Kurzem wies ihm noch der GrafSecbach, der bekannte, früher viel genannte sächsische Gesandte nach, daß zur Zeit des Krimkriegcs DiSraeli eine Allianz zwischen Rußland und England zur Ucbervorthcilung Frankreichs und der Türkei als ein sehr nützliches Unternehmen an- gestrcbt habe. Diese Aufdeckung einer Jugendfaselei war DiSraeli gerade im jetzigen Augenblick so fatal, daß er sich durch einige billige Sarkasmen über den kleinen sächsischen Diplomaten rächte. Graf Seebach sah dem gichtbrüchigen DiSraeli seine Gallcnerleichtcrung nach ; Ueberzeugungstreue war ja nie des Letzteren Stärke und im Privatleben mag er künftig selbst lächeln, wie ihm das kluge Segeln mit allen Winden vom armen getauften Juden bis zum englischen Premier und Lord vorthcilhaft war. E >» -»- > In Böhmen regnet es Strafe an die czechischen Huß-Eomit.'s. Die Demonstrationen an dem Huß-Gedenktage im antirömischcn Sinne, das Verbrennen von Papst-Strohpuppen u. dergl., sind doch zahlreicher gewesen, als eS erst den Anschein hatte. Als Deutsche wie als Protestanten haben wir wahrlich keine Ursache, uns darüber zu freuen, daß die Czechen anfangen, sich von dem Gängelbande der römischen Geistlichkeit zu befreien. Der Deutschenhaß der Czechen wächst dabei fortwährend, und statt im Sinne von Huß sich der lauteren Lehre von Martin Luther zuzuwenden, begehen sieden Rückschritt, zur russisch-orthodoxen Kirche übcrzutreten. Kein Land empfindet so lebhaft wie Sachsen, was die evangelische und katholi sche Kirche trennt, aber wer wäre blind genug, zu verkennen, daß bei der römischen Kirche Culturfortschritte und wissenschaftliche Leistungen möglich sind und stetig erfolgen, während der Cäsaro papismus der griechischen Kirche bas Grab beider ist? In die Berechnung, wieviel Candidaten die Republikaner, Bonapartistcn, Orleanisten und Legitimisten Frankreichs durchgin gen werden, vertiefen wir uns vor der Hand nicht. Uneinigkeit herrscht auf Seiten der Anhänger der jetzigen Negierung mehr, als unter den Republikanern. Kennzeichnender für die Stimmung der Bonapartisten ist Folgendes. Bei einem Banket in Nancy hat Herr de Saint Vallier, welcher nach dem Kriege außerordentlicher Bevoll mächtigter der französischen Regierung in Nancy war, eine Rede gehalten, worin folgende Stelle über den deutschen General v. Man- teuffel vorkam: „Ich muß HInziffügcu, daß der Mann, bei dem ich die In teresse» unseres Landes zu vertheibige» hatte, sich immer be müht hat, so weit eö ihm mögttch war. so weit seine militäri schen Pflichten oder seine strengen Iirslruetioncn eö ihm erlaub ten, daü so barte Regime der fremden Besetzung zu mildern; er verbarg nicht die große Achtung, ln welcher die Eigenschaften unserer Nation bet ihm standen." Sollte man glauben, daß diese einfache Anerkennung, die dem Feldmarschall Mantcuffcl doch nichts Anderes zuschreibt, als'Mensch lichkeit und Höflichkeit, in der conservativen Presse, bei den Freun den und Bundesgenossen des Herzogs DccazeS, eine Fluth von Ent rüstung hcrvorrust? Und doch ist cs so; man macht Herrn de Saint Vallier den Vorwurf, unpatriotisch zu sein; das „Pays" schreibt gar: „Diese schamlose Sprache hat in Nancy und Umgegend bei den honetten Leuten eine tiefe und gerechte Entrüstung heroorgerufen, deren Echo bis zu uns gelangt." Solche Ausbrüche gegen einen Diplomaten, der dem früheren Feinde doch nur einige Worte ge rechter persönlicher Anerkennung zollt, sind recht lehrreich. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Tiflis, 12. Juli. Die Zeitung „Kawkas" meldet offiziell aus Alerandropol vom 11. Juli: Große Haufen Abchasier griffen 0./7. russische Grenzposten am oberen Laufe des Flusses Koblian Tschai an, wurden aber mit großen Verlusten durch Kosaken zurück gewiesen. NussischerseitS sind 0 Soldaten todt und verwundet. Die türkische Armee bei Bajezed betrug nicht 30,000, sondern 13,000 Mann. Locales und Sächsisches. — Sc. Mai. der König hat gestern Vormittag I» der Residenz die Vorträge der StaatSminliter entgegen genommen und nach Bciwobnung einer Sitzung dev Gcsammtministcrlums sich wieder nach Pillnitz zurüekbcgcbcn. — — Dem Regicr»»görath bet der Brandvcrsichcr»ngS-Eom- mission Frhr. von Tendern ist der Ebaractcr eines geheimen ReglcrungvrathS und dem Sevrittstelicr Franz Böhme hier der Titel „Professor der Musik" verliehen worden. — Man ist sehr gespannt, auf welche Weise das Lübecker ObcrappellationSgcricht sein Unheil, das gegen Sachsen ausgefallen ist, juristisch rechtfertigen wird. Es liegt auf der Hand, daß Sach sen von HauS aus die Frage der Berlin-Dresdener Eisen bahn anders behandelt hätte, wenn cS nicht geglaubt, einen felsenfesten NcchtSgrund unter seinen Füßen zu haben. Auch pren- ßischerseits war man, wie wir bestimmt wissen, von der Unanfecht barkeit der sächsischen Rechtsanschauung so überzeugt, daß man auf eine Abweisung der eigenen Ansprüche sicher rechnete. Ein preußi sches AundcSrathsmitglied äußerte noch beim letzten Reichstag zu einem hervorragenden sächsischenAbgeordneten: „So gewiß Preußen von Lübeck aus Unrecht bekommt in Ihrer Sache, so gewiß wird cs Recht bekommen in seiner Differenz mit Weimar" (auch über diesen preußisch-iveimarischen Eisenbahnstrcit soll das Lübische Gericht ent scheiden). Preußen aber hatte daü Lübische Urtheil überhaupt nur deshalb angeruscn, um, wenn cs, wie es glaubte, nicht durchdränge, sich seinem Landtag gegenüber beim Fallenlassen der Berlin-Dres dener Eisenbahnsrage auf ein gerichtliches Urtheil berufen zu können. Nun ist es anders gekommen. Wir unsererseits bedauern diesen Ausgang und machen von diesem Gefühl kein Hehl. ES fragt sich nun zunächst, ob die Eoncessionsurlunde sächsischerseits wirklich so unvorsichtig abgefaßt war, um ein solches Urtheil juristisch möglich erscheinen zu lassen. Um das zu sagen, bedarf eü einer Kenntniß des Wortlauts des Lübischen Urtheils. — Vom 22. dieses bis mit 22. kommenden Monats hält das Stadtvcrordnctcn-Collcginin seine Ferien ab, und mit den da in zwischen schlafenden Angelegenheiten wird jedenfalls auch die der Wahl eines neuen clftcnStadtrathes ruhen, indem die bctref-- fende Commission wit den Vorcrörtcrungcn über diejenigen vier Candidaten, die man von den sechzehn Candidaten, die sich über haupt gemeldet, zu einer engeren Wahl auserkoren, noch nicht hat zu Ende kommen können. Somit dürfte eine Wahl erst Ende August, bcziehcndlich Anfang September zu erwarten stehen. — Die jüngste Abschätzung der Einko m m enstcucr bat. wie täglich mehr und mebr verlautet, viele» Unwille» hcrvor- gcrnten und wobt mit Reebt, denn selten sind bei einer ösierrt- Uchen Arbeit so viele Fehler — wellen wir sagen - unterlaufen, wie vci dieser. Gern sei zugegeben, daß alle Steuersysteme zu bekrittln sind, daß auch an der so viel gepriesene» Einte»»,,re», stcuer Fehler und Mängel haften, die erst de! einem größeren VcrtralNwerdc» mit der Sache zu beseitigen sein werden; indcß eins wird wohl nie zu erreichen sein: die gesetzmäßige Besteuerung dev Etmommciiö aus dem Et i ecte n b es i p e. Während das Einkommen tcö Kaufmanns, des Handwerkers, dcö Beamten — bet Letzterem b!ö aut einen Pfennig - coiitrollrt und dem ent sprechend avgcschätzt werde» kann, entzieht sich der Esfccttnbcsiy einer jeglichen Eontrolc und wir glauben nicht zu viel zu be haupten. wenn wir sagen, daß nicht einmal die Hälfte desselben zu der Einkommensteuer hcrangezogen ist. Trotz Sctbstdcelaratio» und Abschätzung witd man hier nie zu dem gewünschten Ziele kommen und bleibt sonach ein großer Tbeil der Steuern aus den Schultern Solcher haften, die eö ain wenigsten zu ertragen ver mögen. Selbst darin müßte noch ei» Unterschied gemacht wer ben. ob Jemand sein Einkommen lediglich durch seiner Hände Arbeit oder mittelst der Eoaponschccre sich erwirbt. Nadieal kann aber nur voraebeugt werken durch Einführung der C oupo »- stcuer, diese wäre taS einzige Mittet, die Hinterziehung der Steuer aus den Efscetenbesltz zu beseitigen. Mer im Besitze von Effecten ist, kann eine solche Steuer wobl ertragen, gleichzeitig würde dadurch auch der Unterschied zwischen dem mühelosen Er werbe und dem durch der Hände Arbeit etwas ausgeglichen. — Von dem Dresdner Stadiratbe ist, im Einverständnis^ mit dem Finanzministerium, beschlossen worden, daß über die künfligc Bebauung der verfügbar gewordenen früheren milit ä rkiola uschen Grundstücke in Alt» und Ncuttadt-Dreöden und über die damit in Verbindung sichende Umgestaltung der an- u»d umliegenden Stadttheile Pläne ausgesiebt und Entminte dazu im Wege der Preis- A »('schreib u n g cingcholt wer den solle». Tteienigc» Archilcklen und Ingenieure, welche sich a» der Prciöbcwerbung zu dctbciligen gesonnen sind, werden er sucht, Programme und die zugehörigen Plan-Uirttdcigcn bei dein BamPolizei-Amle dcS hiesigen Ralhcs, gegen Bezahlung von 5 Mark zu entnehmen. Die sechs bellen Entwürfe werden intt Preisen von !e lOOoMark bedacht werde». Die Entwürfe, welche der Vergebung der Preise berücksichtigt werden rollen, sind big i. Oktober 1877 bei lern ebcngctachlcn Bau-Polizci-Amte cin- zurcichc». — Alle Reisenden, die von einem ArrSilnge ans'dcr Säch sischen Schweiz zurücklornrncn, spreche» mit Entzücken von der milde», baisarnischc» Luit, die daselbst weht, und dein üppigen Grün, in welchem die Laub- und Nadelho zwältcr dort prangen. Der gcwittcrreichc Sommer erhält dre Vegetation wahrhaft srrotzcud. Ar» »ächilcn Sonntag werden voraussichtlich Tausende ihre Schritte »ach de» Bergen und Thälern dcS Meißner Hoch, landcö lenken, besonders tnrite die Fesrnng Kö » i g st c i n zahl reichen Besuch finden, da das Entree bei dem käsigen Eonccrt sät) Piennigc) zugleich eine uneingeschränkte Besichtigung aller Dciikwüctigteitcil der Festung ermöglicht. — Dem hiesige» .wauiiiianir Alphorisc Levy ist vom Herzog von Sachsen-Coburg iür Widmung eines Bandes „Maurcrischec Gedichte" die „M edaUle iür Ku »st unbWisscns ch a s t" verliehen worden. — — Im Monat Juni d. I. kamen ans den deutschen Bahne» smit Arckschlnß Baierriös :!<) Entgleisungen und t4 Zusammenstöße iahrcndcc Züge vor. I» Folge dieser Unfälle wurde» 111 Personen (15 Beamte und 4 sremde Personen» vcr- letzt, und 25 Fahrzeuge erheblich, 145 unerheblich beschädigt. 'Außer diesen Verunglückungen von Personen kamen, grorllc»- theils durch eigene Unvorsichtigkeit dervorgeruie», noch vor: 2 6 Tödtungen (22 Beamte, 4 Arbeiter und lotternde Personen) und 82 Verletzungen (I Passagier, 41 Beamte, 26 »Arbeiter und >4 fremde Personen», sowie 1 2 Lö dt n n g cu und eine Ver letzung bei beabsichtigtem Selbstmorde. — Die deutsche A rinee bat im Monat Mai im Ganzen 152 Mann an Todtc» verloren, darunter 87 an Lungcrischwind- sncht, 22 an Lungcncrrtznndnng und einen an der Trichinose. In nicht mklitairärztllchcr Behandlung sind :rl Todesfälle vorgekom- »rc», darunter allein 20 durch Selbstmord. Man sicht, daß die Selbstmorde irn Heere fortwährend in Zunahme sind. — Aus der iiordweilliche» Seile des Schlesischen BahnhoseS, innerhalb dcS (cküterverttbr-RayonS, bot sieb i» der gestrigen sürrtlcn Nachmiltagöslimte ein lebhaft interessantes militärisches 'Bild. Vom I. (LcibO Grenadier-Regiment Nr. 100 wurde da selbst eine im Lauic rcüJahres einmal wicdcrkchrcnrc sogenannte V erladn rr g S - oder E i n rt c i g e - U e b nu g unter Fühlung des Regtmcnio-EomniaridclirS. Herr» Obersten v. Einsiedel, vor- gerimiimcn. DaöRegiment war zu einem lriegsslarlcn Bataillon gebildet und solchergestalt galt also die Verladung denctbcn; dieses ivar in 4 Eompagnic» und letztere in sogen. Eoupö-Seetioncn iorrnirk. Die genau der Wirklichkeit gemäß tingttte Hebung sairmit allen Maßrraimie» und Bellimnuingc» wurde ungcll'.hr iolgcndcrmaßcn arrogesührt: Wir »chrncn an, cs ist das I. Ba taillon tcö Regiments. Der demselben zugctbciltt Munikiens- Park, eine Train-Ablheiiung, bestehend auö einem Stabö- und Krankenwagen, sowie 5 Munitioriswagcn n»v Bedeck ung. war aus einem zweiten, mehr nach dem Innern ge legenen GelcIS der obcrrbczcichnclcn Gegend kcö Bahnhotü schon um 4 Uhr, die Mrriiitronskarren auf offenen Güter wagen, Manrrschatten »Iid -Pferde in Packwagen verladen und hiernach Ein- und AuSgänge durch ausgestellte Wachen besetzt. Um >,:5 Uhr rückte das Rcaiiricnt resp. gedachte Bataillon an. voran das Ehrlich'schc Musikchor. Halt. Front und hiernach Rarrgttung in ausciiialidergczogcncn Compagnien war das Werk eines Augenblicks. AlSdann wirrte dem Obersten seitens der 4 anwesenden Hauptlcute gemeldet und nach vorgenorinnericin Wechsel der Kopibcdeckung, Helm gegen Mütze, aus daö Signal ,.Ru>" clngcstrcgeri und zwar je 8 Mann in ein Conpce. Emgcslicgcir, werden die Tornister unter die Bänke geschoben »iid die Gewehre in senkrecht-frontaler Stellung zwischen beiden Beinen aus de» Fußboden gestemmt in der Hand gehalten. Auf ein abermaliges Signal „Avancircn" wurde wieder auSgcsticgen, Ausstellung genommen, die Bcmützirng mitBehelinung vertauscht riird wiederum gemeldet. Wie vci der Trainabtheilung, so wur den auch bei de» Truppen, welche aus dem äußeren Gelds ver laden wurden, die Bahirhoss - 'AuSgänge durch Wachen besetzt. Gegen halb 6 Uhr war Alles beendet, woraus daö Regiment wieder ge» Cascruovoliö abzog. A » d r a s s n und B iömarck ", schreibt die „Elb-Ztg.", batten sich seit einige» Tagen in unserem Elbctbalc auf und zwar in nächster Nähe von 'Aussig. Sie Icdc» irr vollster Harmonie, denn sie liegen Tag und Nacht nebeneinander. Die orientalische Frage macht ihnen keine Sorge, wenn sie nur ir re Bäuche lang sam füllen und zwar mit-Steinen. BeimSttinbruche vtt-ü-cisi Birrrai liegen nämlich zwei Zilttn, eine „Bismarck", die andere „Arrdrassy" benamset, welche Basaltseblägcl einnchmen, um den selben zur Beschotterung diverser Straßen Dresdens dbeabwäns zu rühren. Die Eröffnung der „S ä chsis ch cn Auöstellung von sirr die Jugend bcslimiiitcn Erzeugnissen der Kunst, Wissenschaft und Inrustric" sinket morgen, Sonntag den 15. d. M., Vor mittags I I Uhr, statt. Für das Publikum isk dieselbe Vormittags 12 Uvr bis Abcnrs 7 Unr geöffnet «von Montag an täglich von Vormittags to bis AdcndS 7 Ilbr, Sonntags von t l bis 7Uhr>. Die Eintrittspreise sind tolgcnte: I Biliet für Erwachsene 50 Ps., I Kinterbillct 25 Pi. Aponnciiicritbillclö für Erwachsene, das Dutzend 4,80 M.. für Kinder 2,40 Nt., sind in de» Bureaus deö Invalidcnrank, Cecttr. 20, I, und Harrptstr. 5, zu habe». Die Ausstellung, deren Besuch »ach Aller», was wir bisher davon ge. scbc», Jedermann anzncriipschlcn ist, cntbält zahlreiche Lehrmittel und Apparate, Lehrbücher und Iugendschriittn, Spiciwaarcn und Bcdarivarltkcl re. re. — Das vo» uns kürzlich besprochene, von Herrn Prof. Grass und Nt. Ratc tüirsticrisch auögdührte E b r c n b ü rg e r rech tö- Diplom iür Herr» Staatsminister F-rcihcrrn von Friesen ist beritt von '.»-I Uhr und :i-6 Uhr und morgen van 1I- I Ubr Im Altstädtcr Rathhause 1. Etage Zimmer Nr.5 für Jedermann ausgestellt. . . — Heute Abend eoricertlrcn nochmals lm Belvedere der Brübl'sche» Terrasse die am Dienstag dort mit so stürmlschein Beifall aufgenonnncnc» Zigeuner im Verein mit der Puff- holdt'schen Eapcllc. Der Andrang nach dem schönen, hochelegan ten Restaurant wird sicher wieder ein derentenker; hatten am Dienstag doch sogar Zuhörer an de» kleinen Ferfftern oberhalb deö Saalcö, die zur Küche rc. gehöre», Platz genommen. — Wir kommen nochmals aus den neuen Milchwagcn dcS Riltcrglittü Klcinopltz zu sprechen; cS halte sich »cimlich bei seiner Benutzung ei» Ucbclsland hcrausgcstcllt, der aber bereits beseitigt ist. Wie ma» lägllch sehe» kann, schütteln (ic Milchvcr- käiiscr, nur die durch Arlttabmirug lm Kru e ungleichmäßig cn'- standcne O.rialität in varalvriren- letztere» vor der Entlcenina