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Etnr Laranlir lllr da» »ächllläglgt Srtche'»« brr Hulcrair wird nicht »kg-brn. «lurwiirllg« Aim-nc-n» Aufträge von un» und«» lanullnAirjuc» und Pck- lonen lnjeriren wir nur gegen Prüttnincrand»» »>al,lu»g durch Brirl» Marlen oder Pdlletnjah- lunü. Achl Cudrn tollen IL P'ge. 2>mräl« IÜ« dt- '.äl-nlags Nummer oder nach eine,» gellt«»» die Pelllj"j„ gg P,g,. XXII. Jahrgang. MItrebacteur: Vr Ln»tl Für das Feuilleton: Lu-Iret» Dresden, 1877." «««»«WMMW Politisches. Den Schluß der Festlichkeiten zu Ehren des 25jährigen Regie rungsjubiläums des Großherzogs von Baden bildete ein Bankett, veranstaltet von sämmtlichen Bürgermeistern. An ihm nahm auch der Jubilar selbst, der Großherzog, Theil und hielt dabei eine längere Ansprache, die so recht geeignet ist, das innige Band zwischen ihm und seinem Volke fester zu schlingen. Der fürstliche Sprecher führte aus, daß er vor 25 Jahren bei seinem Regierungsantritte, als er auch die Bürgermeister seines Landes um sich versammelte, den Gedanken entwickelte, daß kein feindlicher Gegensatz zwischen Volksrecht und Fürstenrccht bestehe. Diesem Grundsätze (wir in Sachsen sagen: „das unzertrennliche Wohl des Königs und des Vaterlandes") sei er stets treu gewesen; Freiheit sei Selbst beherrschung, in der Erkcnntniß der Nothwendigkeit der Einigkeit zwischen Fürst und Volk sei er nur befestigt worden. Dann fuhr So. königl. Hoheit fort: „Mein fester Entschluß lst eS, weiter zu schreiten auf dteler Bahn lind dahin zu trachte», daß die Entwickelung In wahr haft freisinniger Weise vor sich gebe, in Frcisinnigteit, tle Ge rechtigkeit in sich schließt, vir Gerechtigkeit sttrAlle ohne Unter schied. Unterstützen Sie mich darin, meine Herren, ln allen Lagen tcö politischen Lebens, die über das Land einbrechen können, unterstützen Sie »lich, eS ist das In Ihrem eigenen Interesse, im Interesse des Landes, im Interesse dcö Reiches, dem wir als Glied nun angcböre»; keim ein gesundes, kräftiges Glied teS Reiches wollen wir sein und bleiben; wir wollen unö die innere Fe st takelt erhalten, damit unscrEinzclleben auch berechtigt sei, zu bestcbcn. Daö wollen wir bekunden bei allen Gelegen heiten, mögen sie noch so ernst sein. Wir wollen bekunden, daß wir treue deutsche Männer sind, und daß, wer ein treuer Deutscher ist, erst das rechte Gefühl für die Heimath hat. Und unserer thcuren Heimath bictbe unsere Liebe; Ihr gilt mein Glaö!" Dieses wahrhaft fürstliche Wort aus dem Munde des Schwiegersohnes des deutschen Kaisers ist eine rechte Ermuthigung aller Derer, welche den Centralisationsbestrebungen zu wider setzen sich durch Ueberzeugung gedrungen fühlen. Der Großherzog von Baden ist des „unbelehrtcn Partikularismus" unverdächtig. Er zählt zu den „nationalsten" Fürsten. Als solcher benutzt er einen feierlichen Anlaß, vor seinem Volke zu bezeugen, daß er sein Land als ein lebensfähiges Glied des deutsches Reiches erhalten will Schon die Ehrenbezeigungen, welche aus Anlaß seines Jubiläums vertheilt wurden, beweisen, daß der Großherzog es müde ist, unter der Form von nationalen Opfern sich weitere Entsagungen und sei nem Bolle unerwünschte Zustände aufzulegen. Die massenhafte Einivanderung norddeutscher Offiziere, Postsccretaire, Oberlehrer und Beamter aller Gattung nach Baden hat dort unendlich viel Mißvergnügen erregt. Kein badischer Minister oder Politiker erhielt einen Orden, Titel oder eine Gnadenkette, der dem Großherzog zu der mit Preußen abgeschlossenen Milrtairconvention, dein Verzicht auf die badische Post und Telegraphie und dergleichen gcrathen hatte. Baden ist in diesen Punkten unnöthig ungünstiger gestellt Sachsen, resp. Würtemberg. Auch mit dem Culturkampfe, in seiner ordinairen Fa?on wenigstens, will der Großherzog nichts zu thun haben. Möge nur auch in Zukunft das badische Ministerium sich von einem so erleuchteten Patriotismus leiten und sich nicht un bewußt zum Sturmbock gegen die Rechte anderer deutscher Staaten mißbrauchen lassen! Der dem deutschen Volkswillen entsprechende bundesstaatliche Charakter der Neichsverfassung — kräftige Central geivalt beim Reiche, gestützt auf lebensfähige Einzelstaaten, — bleibt gewahrt, wenn Baden das Terzett der Königreiche zum Quartett erweitert. Kaiser Wilhelm ist auf seiner Reise im ganzen Elsaß einer Stimmung begegnet, die man nicht als „gemacht" bezeichnen kann. Herzliches Vertrauen begegnete ihm fast überall und wenn auch in Metz der officielle Jubel größer war als der freiwillige, so wollen wir an einer Besserung der Stimmung auch der Lothringer nicht verzweifeln. Gewiß werden sich die neuen Reichsbrüdcr leichter an uns anschließen, wenn ihre materiellen Interessen bei uns gebührende Pflege finden. Da hat es nun einen recht schlechten Eindruck auf Elsaß-Lothringen gemacht, daß der Reichstag jeden Schritt zum Ver lassen der Freihandels-Politik ablehnte. Dem Kaiser wurde seitens der Elsässer Vertreter kein Hehl daraus gemacht, wie es die politische Unzufriedenheit im Reichslande vermehrt, wenn die Elsässer Industrie auswandern muß aus Deutschland, um bestehen zu können. Eisen werke und Spinnereien siedeln nach Frankreich über, das sie besser schützt als Deutschland Schade, daß Camphausen (eines von den drei Haaren, die Bismarck in Berlin zurückließ, ehe er sich aufmachte, sich unter den Eichen des Sachscnwaldes auszuruhen) den Kaiser nicht begleitete, um mit eigenen Augen zu sehen, wie mörderisch die Freihandels-Politik auf die deutsche Industrie wirkt! In der An rede welche Herr Schlumberger, Präsident des Elsässischen Landes- Ausschusses, an den Kaiser in Straßburg richtete, ist der Wunsch bemerkcnswerth, daß die Regierung des Reichslandes von Berlin nach Straßburg verlegt, Elsaß-Lothringen zu einem Bundesstaat, Straßburg zu seiner Hauptstadt erklärt und der Ausschuß zu einem richtigen Landtag erweitert werde. Ohne daß der Kaiser von diesen Wünschen vorher in Kenntnis; gesetzt worden wäre, hätte nian sie gewiß nicht geäußert. Der Kaiser billigt also diese Wünsche, der Präsident v. Möller befürwortet sie, sehr zum Verdruß des Geh. Nach Herzog, dem die diktatorische Verwaltung des NeichSlandeS von Berlin aus bequemer sein mag. Bemerkt sei noch, daß der Kaiser dm Professoren der Kaiser-Wilhelm-Universität seinm Unwillen zu erkennen gab, daß sie so leicht gmeigt seien, Straßburg zu verlassen, wenn an einer anderen Hochschule ein höheres Salair winkt. Die Russen marschiren und marschiren; Rumänien und türkisch Armenien gleichen aufgestöberten Ameisenhaufm. Der Er der elephantcngroße Schnitzer ein, die Russen in den Besitz der wich tigen Eisenbahnbrücke über den Sereth treten gelassen zu haben. Hobart Pascha hatte den Befehl gegeben, diese Brücke mit etlichen Dynamit-Patronen zu steinmüllcrn; die türkischen Monitor-Com- mandeure hatten erst hundert Bedenken und schließlich kamen sie zu spät. Jetzt kostete der Versuch, Versäumtes nachzuholen, enorme Anstrengungen. Die Türken begnügen sich mit dem Bombardement rumänischer Städte und der Befestigung des türkischen Ufers. Zu einem Vorstoße gegen die Russen fehlt ihnen die Energie. Da der russische Ober-Befehlshaber klagt, daß sein Vormarsch auf große Terrain-Schwierigkeiten stoße, so ist vor 14 Tagen kaum an den Versuch des Brückenschlags über die Donau zu denken. Um so rascher entwickeln sich die Dinge auf dem kleinasiatischen Kriegsschau plätze. Hier sind die Russen in entschiedenem, selbst türkischerseits zugegebenen Vordringen. Muktar Pascha wurde genöthigt, das feste Kars (siehe Tagesgeschichte) seinem Schicksale zu überlassen, um mit wenigen Bataillonen Erzorum zu decken. Die Türken setzten ihre Hoffnungen auf den Schnee, der den Russen den Uebcrgang über die Gebirge verlegte, sie erwarteten das Zuströmen asiatischer Hilfsvölker und Aufstände der Muhamedaner in Kaukasien. — Alles dies ist ausgebliebcn. Der schlechte Gang der türkischen Sache in Kleinasien ist es, welcher Englarch auf das Kricgsthcatcr ruft. Kaum hat England seine Neutralität feierlich verkündet, da schickt es sich schon an, eine beträchtliche Streiterschaar nach dem Osten zu ivcrfcn. Rußland erwartet sogar eine Bedrohung seiner Ostsceküsten durch England. So scheint sich der Krieg immer mehr zu „localisircn", d. h. sich über immer weitere Locale zu verbreiten. ' ' Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Berlin, 7. Mai, Abends. Im hiesigen Postgebäude auf der Königstraße stürzte heute Nachmittag zwischen 5 und 6 Uhr ein Stockwerk ein, nach der Spandauerstraße zu. Vier Personen wer den vermißt. Die Feuerwehr war schnell an Ort und Stelle. Nt etz, 7. Mai, Vormittags. Heute früh 4 Uhr brach Feuer in der Dachung des hiesigen Domes aus, welches das Dach vollstem dig zerstörte. Se. Majestät der Kaiser, welcher seit vorgestern Nach mittag hier weilt, erschien selbst auf der Brandstätte. — Eine spätere Depesche meldet: Die Feuersbrunst ist gebrochen, die Gefahr vorüber, nur Rauchwolken steigen noch aus den gothischen Pfeilern auf. Das Innere der Kathedrale ist durch hcrabfalleude brennende Holzstücke mehrfach beschädigt, die Thurmuhr unversehrt. — Am Vormittag hielt der Kaiser Parade bei dem Fort Prinz August von Würtcm berg ab, der eine große Zuschauermasse beiwohnte. Am Nachmittag erfolgt Besichtigung der Forts. London, 7. Mai, früh. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Erzerum vom 2. d. gemeldet, ein aus 12,000 Mann bestehen des russisches Korps sei bei dem Versuch, das Defilv von Sognantc bei Varischan zu forciren, von Kars zurückgewiesen worden. Die Russen hätten einen zweimaligen Angriff auf die Citadelle vonKarS gemacht, wären aber zurückgcschlagcn worden und hätten beträcht liche Verluste erlitten. Der Kurdenscheikh Abdullah von Wan kon- zentrire 10,000 Kurden unweit der russischen Grenze Bukarest, den 7. Mai. Vergangene Nacht bombardirtcn die Türken den rumänischen Hafen Bechctu und schossen 5 englische und mehrere andere Schiffe in dm Grund. Die Baschibozuks plün derten die umliegenden Ortschaften und kehrten dann, init Beute beladen, über die Donau zurück. Der Großfürst Nikolaus wird hier erwartet. Locales aud Sächsisches. — Der Stadtrath macht bekannt, das; i» Anbetracht der be deutenden Zuschüsse, welche iür die städtischen Volksschulen, na mentlich auch für die Bürgerschulen durch Anlagen von der Schul gemeinde auszubringen sind, eine Erhöhung dcö Schul geldes in de» vier unteren Klassen der Bürgerschulen vo» Mark auf 5 Mark monatlich von Ostern 1878 ab Antritt Die Veranstalter der Ebemnitzcr Conseren;, die Herren Pastoren Aneröwald ln Pontckau, Eberl in Gröditz, Leh mann in Schedewitz, l)r. Schenkel In Eainodori. De. Schmitt in Kohren, Sietcl tn Tharandt. Do. Zcdme InBricßnitz. sowie Herr Uhrmacher Böringcr und Kaufinan» Siedet in Dresden und Rittergutsbesitzer v. Heynitz aus Heynitz, verwahren sich i» der ,.N- R.-Ztg." gegen die Mißbilligung, welche das evangelische LandeScomistoriuin gegen sie ausgesprochen hgt. Gcngnntc Herren gehören dem starrsten Lutherkbumc an. ES ist daö ihre religiöse Ueberzengung, die man. wie icke andere, zu ehren bat. Sie sind außer sich über die „großes Acrgcrniß gebende, offenbare gottes lästerliche Irrlehre" des Pastors Sülze in Dresden; sie tadeln die Anstellung keS »euprolestantische» 1)r. Graue in Ebcmultz und meinen, dad neue Amlögeliibde, daö 1871 an Stelle des früheren AmtöcircS getreten ist, ruie die Meinung hervor, als seien die sächsischen Geistlichen nicht mehr ausschließlich an die schritt- und bckenntnißgcmäße Lehre der evangelischen Kirche ge bunden. Wenn wir »»»ererscitö unS mit dem starren Buchstaben-- glauben dieser Altlutherauer nicht befreunden können, so haben wir auch a» dem süßlichen Geplauder der In den Familien berni»- gehenden ncuprotestantischen Geistlichen wenig Freude. Die Alt- luthcraucr haben gewiß daS allgemeine staatsbürgerliche Ver- aminlungörcelst in Anspruch zu nehme», daö ihnen durch daö LandcSconsistorinm bedroht erscheint. Andererseits gehört seitens der Geistlichen ziemlich viel Muth dazu, offen gegen ihre Auf sichtsbehörde, das LandcSconststorluni, Front zu machen und den Vorwurf „der Parteisucht, der Störung dcö kirchliche» Friedens, der Zertrcimung und der Berustüberschrcitung" sormell glü an die ganz falsche »Adresse gerichtet zurückzuweiscu. Wirt daö Landcö- consistorium die ihm enteilte Rciormantc eiiistcckcn? — Daö Königreich Sachsen ist seit dem »Auftreten der Cholera, wie Mediclnalrath Dr. Günther ln der Zeitschrist deS statistischen Bureaus nachweist, sieben Mal von Cbolcra Epidemien helmgesucht worden und zwar 18-18, -in, 50. 55. 66,67 und 73. Die beiden stärksten Epidemien sind 1850, wo 1557. und 181,6/67 gewesen, wo 6752 Personen der Krankheit erläge» und war die letztere last über daö ganze Land verbreitet. »Auö der Zusammenstellung allerEboleraorte crgicbt sieh, daß von sämmtlichen Städten über die Halste, von iämmüiehc» Dönern bon bekennen, daß tue Introduktion deSKrieges russlscherserts selbst stolze>,yohnerii noch Schneebcrg, strankcnbcrg, Döbel». Auuabera und Erwartungen Übertrag Auch dem blödesten Turkenauge leuchtet-greiberg. Was die Ursachen anlgugl, so lonnic» ungünstige sanitäre Einflüsse durch daö Trinkwasser und dieAborte nirgends mit »Bestimmtheit nachgewielen werden, dagegen war der Unter grund der in Dresden, Löbtau und anderen Orten bciaUcnen Thcile durchlässig, die befallenen Bezirke selbst tiei und in der Nabe eines WasserlaulcS gelegen. In Dresden spcciell ist der Unrcrgrunv der am stärksten befallenen Hänier der Gcrbcrgasse in bcdcntcnbem Maße verunreinigt. Hier zeigte sich auch am deutlichsten, wie sehr die Bodenverhältnisse die »Ausbreitung der Cholera bewirken. — Der gestern früh schon von 5 Uhr ab cröffucte Schlacht- vleb markt zeigte — gegen die Vorwoche» gehalten — einen ungewöhnlich erhöhten Verkehr. Sticht nur, daß außer 842 Schweinen und 215 Kälbern die hier wohl noch seiten aulge- trlcbcne Zahl von 566 Nlntem und 1753 e aniweln zu verzeich nen war, hatten sich wiederum vem Milteirhein und sonstigen Gegenden trcmde Käufer ziemlich zahlreich cingciuutcn. Der starke Austrieb von Fettvich einerseits unb die erhöhte »Nachfrage von Kauflustigen auf der anderen Seite ließen jedoch bezüglich der Rinder und Hammel die früheren Preise in Geltung, wäh rend Schweine und Kälber diesmal nicht unerheblich uachgcben mußten. Erste O.ualiteit von böhmischen Matt och sc» erzielte pro Ecntncr Fleischgewicht abermals 66 Mark, wahrend Mittelwaeire zu 54 und ordinäre sogar schon mit 45 Mark abgegeben wurde. Englische Lämmer bezahlte inan pro Paar zu 45 Kilo mit 60 Mark, Mittclwaare zu 4«) Kilo mit 44 und Aiackschöpie das Paar sogar schon mit '25 bis 30 Mark. Von Letzteren fausten die Dresdner Fleischer fast gar nichts, dagegen legte» dieselben bedeutende Summe» in Rguiboilillethcmimcl» an. die »ach län gerer Pause wieder einmal hier zu Markte gebracht waren und daS Paar zu 65 Kilo Fleisch mit 80 Mark gern bezahlt wurden. Schweine dagegen mußten tiotz des verhältnlßmäßig geringen »Auftriebes uachgcben, u»v zwar Bakonler bei 40 Pstmd Tara bis zu 53 und 54, sowie Mecklenburger bei gleicher Tara biö 57 Mark. Schlesier erzielten auch nur 54 Mark pro Eeutucr. wäh rend beste Lantschweine englischer Kreuzung zu höchstens 60 M. »Abnehmer lanteii. Zn Kälbern war der »Absatz schleppend und wurde schwere Waare zu 60 Pstmd Fleisch mit 32, lclchlere zu 40 Pstmd mit 18 Mark pro Kopf verkauft. — Die Händler zeigten sich sehr unzufrieden, da selbst viel gute Waare unver kauft blieb. — Dein Besuch, welchen gestern Mittag ein Theil der hier anwesenden Mitglieder tcö Sachs. Architekten- und Ingcnieur- Verctns in der Gußstahstabrtk zu Döhlen machten, hallen sich auch außer demDirccior dcöhIcsigenPoiytcchnikumö, Geh.Bergrath Dr. Zeuncr, noch verschiedene Eapacitatcn der Technik ange- schlossen. Der Director der Fabrik, Herr Grahl, führte die »Be sucher. Nach Beendigung der hochinteressanten Ercurtton ver fügte man sich nach Tharandt, woselbst tm Albcrt-Salon ein ge meinsames höchst schwackhasteS Mittagsmahl eingenommen ward. Besondere» Bericht über die Fabrik und daö, was während drü Besuchs geschaffen ward, behalten wir unö vor. — DerZnörangz» ocm „Zoologischen Garten" war vorgestern ei» außcrordcntlichcr; der Eingang von der Bürgcr- wicse her zeitweise durch die Menge der Bcmchcr förmlich ge sperrt. die sich also drängten, well daö Entree an diesem Tage auf 25 Pfennige pro Perfon ermäßigt worden war und daö an genehme Wetter den schöne» Garte» doppelt anziehend machte. »Außer den Actionäre» und Abonnenten belief sich die Zahl der »Besucher ans 0137. Welchen Reichthum belobucnder Unterhaltung bietet aber auch der Garten! Man mußte nur die Menge beobachten und man sah ihr die Freude über die schöne» Thicre bei Groß und Klein an. Jedenfalls bat die »Verwaltung von zcitwciscr Herabsetzung tcö Enkröcs die günstigsten Resultate zu ver dösten; nicht nur daß sie sich den Dank Tausender verdient, >ie macht auch dabei i>» Grunde ein gutcö Geschäft; nur kann für die Wochentage ein so niedriges Eintrittsgeld unmöglich er hoben werden. — Ei» Besuch deS neuen Schützcnhoseö in den Trachenberge», welche» man jetzt leicht per Omnibus erreichen kann, ist in der That lohnend und amüsant. Die herrliche Lage des Etablissements hoch ain Berge mit der Aussicht »der ganz reödcn, zur Seite und auf den Höhen duitige Waldung, und In den Wirthschastsränmcn seihst feine connortable Etnrichtung und prompte Bcwirthung durch Herrn Hilline, sowohl in den Parterre-Räumen tcö eigentlichen Schicßhcim'eö alS in der nebenan gelegenen Villa mit Terrasse und eleganten Zimmern, machen den Aufenthalt äußerst angenehm. Zcdein anständigen Besucher ist es übrigens gestattet, sich in den im ersten Stock gelegenen großen Schicßsaal zu begeben und dem mobilen Lebe» der Schieß- lustlgen zuznschauen, auch ist eS gestattet unter gewissen »Be dingungen jederzeit an dem Schießen thciizmichme», worübcr nia» sich mit dem stets anwesenden Herrn Oberzlclcr InS Vcr- iicbmc» zu setzen bat. Die Herren Schützen-Mitglieder sind so liebenswürdige Leute, daß man mit Vergnügen unter ihnen per weist. Will man nun seinen Spaziergang weiter ausdehnen, so geht man an de» Bergen entlang In der Richtung zur Trachaucc Eiicnbahnbrücke, bei der Villa Sedan vorbei biö zur Gebl cr'- chcn Wald-Villa, halb Im Walde, halb an der Meißner Chaussee gelegen, in deren gastlichen Räumen man gern auch ein Stündchen verweilen wird. »'Nit besonderer »Virtuosität haben >icr Vater Gebier und Sohn im Grünen einen Vergnügunöort geschaffen. Ein breiter gedielte': Ta»z-Plan ladet mitten Im Walde fröhliche Menschen zum »leige» ei», wozu ein oberhalb des »Planes aus die Acstc einer starken stämmigen Fichte künstlich anigerichtcteS Orchester seine Melodien erklingen läßt. Schaukel, Kegclschub, Spaziergänge unter dein Schatten des frischen Stadel- Holzes erguickcii, stärken und untcrhaltcn den dorthin wandelnden, iancrstostbedürstigcn Großstädter, und die freundliche Ausnahme durch den gcmiithvottcn, säst immer in »Versen sprechenden Papa Gebier und seines „Mnttel" läßt jede» harmlosen Mcnschcn sich recht bald kort heimisch finden. Eine» Hinweis auch auf dieses Etablissement wird unk Mancher Tank wissen. Den Heimweg kann man per »Balm von dem nahcgclcgenen Radcbcnl. oder mittelst angcncbincm Spaziergang ans der gntea Chaussee durch die be rühmten „Seestädte" Trachau. »Pieschen, Ncndon antrctcn. - Der Director dcS Königl. statistischen BnrcauS, Herr Victor Bö h m crt, schreibt nnö, daß die »Nachricht in Nr. 127 der „Drcokn. Stachr." vom 7. Mai. wonach er vem Miiiistcriuin zur »Ausarbeitung einer Vcnkschrist über dcu »Nolhstand beauf tragt sei» soll, dahin zn berichtigen sei. daß von ihm mir einige Zu'ammcnsteUungc» des Angebotes und der Nachfrage nach »Arbeit auö de» amtlichenAnzcigcblättcrn derHauptottcSachsens versucht unb Mittheiluiigen der Localvläktcr über die wirth- schastliche Lage der Bevölkerung gesammelt werden, wodurch sich bcranSznstellc» scheint, daß die Nachricht von „cincr erschreckenden Erscheinung tcö NotbstaiidcS in Sachsen" sehr übcrstscbcii ist. — Beim Häclsclschncitcn ist am Somicbend einem Stall burs ch c» der vierte F i n g c r der rechte» Hand vollständig ab- getrennt worden. Er ward im Kraiilenbamc nnicrgc! rächt. — I» einer SeiienUcdcrei an: ccr Meißnerttraßc hat sich ein Geselle am Lonnadcnd bude F ii ß cvcr b r a n n t. Cr war in einen Kessel heißer Soda gclretcn.