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- Erscheinungsdatum
- 1877-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-04
- Tag 1877-04-27
-
Monat
1877-04
-
Jahr
1877
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«r LI» L»r»»«tL»«» SlRolirt«!»»«». v«1t« » t «u«; a«i »», 2lprU 1817. 1) Sebrmlttel kür Schulen; r> HauS-J»d»Nrle; 3) die gewrrd- ltchcn Erzeugnisse von Leitineritz und Umgebung. — Bom 27. d. M. ab ist der 2lbtrleb vonlebenbem Rindvieh vom hiesigen Eentralschlachtvlehmarkte mmmebr wieder gestattet und ist also von da ander srete Markt» verkehr keiner Beschränkung mehr unterworfen. — Wir erwähnten bereits vor einiger Zeit, bas, der hiesige immer rührige „Jnva l i den da n k" zu dem schon von Ihm geführten Tbeater-Billet-Verkauf auch einen Etsrnbahn- und Dampsschnssahrtö-Biilet-Berkauf Anrichte» wollte und deöhliib mit der kgl. Generaldlrettion der sächs. StaatS- dahncn und der Damvsschifffabrtvdlrcktlon verhandelte. Mit 1. r'.'lai c. wird dieser Verkauf in den beiden I»validen-Beschätti- gungs - Burcaur, Altstadt: Scestraße 20, l. und Neustadt: Hauptstraße 5. erd ff net. Wie kehr dadurch dem Publikum ge-i dient wird, wenn ihm eine bequeme Mittelstation zum Kauf! seiner Verkehrsmittel geboten ist, wird Niemand verkennen, möge man nun aber auch den Verein in seinen nützlichen Bestrebun gen recht kräftig unterstütze». Die (SisenbabnbiUctS sind nacti sämmtlichcn Stationen Sachsens m allen E lassen — Tour- und TageöbiUetS — am rage der Abfahrt sowohl, wie schon Tagö vorher gegen eine» geringen Ausschlag (für 1 Billet I. El. >0 Pf., mr eines !I. und III. Cl. 5 Pi.) zu naben; auel, die ff c ün-Drevdner Babnbillcte könne» in, Inpaiidciidaiikl in selber We se gekauft weeör,,. Der Dampfschiff-Billet-Verkauf aber flutet, nach allen Stationen, ohne allen Aufschlag statt. — Während der Inhaber des Landw. Beamten - Nachwei-j sn> gq-Burea». Wcberaaffe >3. vorgestern Vormittag mit einem! eine Stelle suchenden Mädchen in seinem Bureau verhandelte. I trat I» taS Wartezimmer, in welchem das Mädchen ihre Tasche nietergeleat hatte, eine Frauensperson, die anö gleicher Uriacle den Inhaber zu sprechen wünschte. AIS daS Mädchen, um die (gebühren zu entrichten, zucüttkehrte und nach dem ln der Tasche befindlichen P orte m onnaie griff, erschrak selbes nicht wenig, alS der Inlalt ron «'.0 Mark fehlte. Da außer den obenge nannten Personen taS lruartezinnner von Niemandem betreten wo: den war. lenkte sieb der Verdacht teS Dlebsiablo auf die letzt gekommene Frauensperson. 3iach Rcguirirnng polizeilicher Hille fand sich obiger Verdacht auch bestätigt und erfolgte deren sosor» tige ÄIrretnr. - Vor Spitzbuben ist nicl tS sicher und sind sogar die Schwänze lebendiger Vierde der Gefahr anögeictzt. be raubt zu werken. Dies bat dieser Tage ein Lehnstihrwerksbesitzer in der Pirnaische» Bo:stabt zu seinem großen Aergcr eriabrcn müncn. Derselbe besitzt einen Schimmel mit einem herrlichen üppigen Schweife. Dieser Schweif ist eines NachtS von unbe kannten diebischen a äi dcn teS grollten TbestS seiner langen Haare beraubt und selbstverständlich dadurch erheblich verunziert worden. — Obgleich rnit Ente dieses MonalS dcr Victoria- Sa I o n seine Vorstellungen in dicicr Saison beschließt, wird doch seine Munk-Eavcilc im Laufe deS Sommers tbätig sein, da dieselbe von Herrn Seifert, dem WIr>b deü Stadt-ParkeS, cnga gilt ivorden ist. um mit Hinzuzicbmig einiger Mitglieder des Manns'eldt'schen Nlnsik - EhoreS dort Sonntags, Montags,! Mittwochs und Frei'chtS bei billigem Entree zu concerlircn.! Die bequeme Lage des Stadt-Parkes mit seinen alten sä ästige» j Bäumen und geräumigen Marquisen laßt für dieses Unlernch- men eine» zahlreichen Besuch crmarlen. — Ein „M on a tl i cv e S 'A k res; b n ch für Handel u. Industrie" ^ wirb von jetzt ab im Int. reffe der Gewerdlrcibcnden von Herr»! üiiä'ack B crthold hier. 'ffttochmannslraße. herauSgegebcn werden - Ein armer Handarbeiter, rer sich AbendS durch Harmo nikaspielen noch etwas zu verdienen pflegt, ist vor einigen Tagen in Folge eines bei einer solchen musikalischen Production began genen Diätsehler s im Trinken um sein Musikinstrument gekommen. Der junge Mann batte wie erwähnt, etwas schwer geladen, wurde auf dem Heimweg müde und lehnte sich In der WilSdrufffr-Strake in eine Haustdürette, wo er alvbald fest ein- schlief. AiS er nach einiger Zeit von einem Vorübergehenden ge weckt wurde, war seine Harmonika verschwunden, die irgend ein nächtlicher Herumtreiber, an welchen wir leider hier keinen Man gel haben, sich ungeeignet batte. — Gelter» Vormi tag hatte ein Fleischer, der mit einem ein spännigen Geschirr auf dem Hreibergcr Platz hielt, das Unglück, lau sein Pierk aui den, Pflaster auerutschte. hinstürztc und dabei den einen nü'tknocbcn brach. DaS Thier mußte tcSdalb so fort dem Sä lachlmcffcr überliefert worden. — An, 23. d. Bi., wo gan; Sachsen jubelnd deS geliebten köuigl. Herrn Wiegenfest beging, feierte man in WIesa bei Ka men; daS goldene Jubiläum deS treuverdienten Lehrers I. A. Höhne, gcb. ixoff in Schönau und seit 1830 bIS taber Hirte der Kinder in Wicsa. Sel on früh Morgens hatten die königl. Obern in Kamenz dem Jubilar das Albcrtkrcuz und die Gemeinte, die Kinder und Gönner reiche Gescheute und Festgaben überbracht. Des Nachmittags tragen eine große Anzahl Eollcgcn dcSGerichis amkSbezirkS. später auch tie der Statt Kamen; im Gastbausc zur Eisenbahn ein. Nach Ueberbringuug eines NubeskssclS und An spräche teS Eonferenzvorfftzente» ward der Jubilar in de» Kreis der Festthciinehmcr geführt, wo seine Biederkeit und Treue durch Ge-ang und ernffe wie heitere Toaste gefeiert ward. — Am Abend des 24. d. bat man in dem Hole eines HanseS in B u r k b a r d S b o rs den seiner Zeit auf dem Transport nach Waldbeim entsprungenen und seit de», letzten Sonnabend in genanntem Srte aufhältlichen Strumpfwirker Langer wieder er griffen und nach Ebcmnitz abgcsührt. — In G r o ü r d i'r S d o rf erhing sieb am Abend deS 10. d. M. auf eine», Obcrboten der 42 Jahre alte TagardeiterBode,,. Er blittcrlqßt eine Iran und 2 Kinder. — In Eunnerüdo rs a. h. E. brach In der 10. Abend- siunte in der S eb e» ne teS Gcineintevorstankes <3nstav Eiffer Heuer aus und leglc alSbald diese und 2 Schuppen, einen Pierdestall und ein DurchfahrtSgebänte in Asche. ES wird Brandstiftung vermnthrt. - Am Abend des 23. t. brannten In Kittlltz die Scheune de? Ehaussccwärlers Stcutncr und das Wohnhaus teS Ziegel deckers Webe nieder. DaS Heuer war in der erstgenannten! Scheune heransgckommcn. Die Mietbebewohncr und kcrEigcn-! ihümer teS letzten Hauses habe» last alles Eigcnthum eingebüßt. — In der großen Hutfabrik von Herr m a n n Haugk in Leipzig, die seit hundert Jahren schon besteht, und in welcher bc- rcits nach und nach 12Arbeiter das 2öjährigeJubiläum feierten.! bcgmg am 22. b. 3N. der erste und älteste Arbeiter, Herr I. G. Erl er, sein äOjälriqeS Arbeiter-Jubiläum, weiches zu einem wahre» Hefte für die ganze Fabrik wart. Das Personal beschenkte den Jubilar mit einem großen silbernen, mit Gold ausgelcgtcn Pokal und einer Votivta ei. In, Saion des Hern, Haugk ward den, braven 'Arbeiter aber vor allen seinen Eollege» und Freundcn die liebevollste Anerkennung. Er erhielt eine prächtige Votivtafel mit den PoekraltS der ganzen Hanqk'fcl'e» Familie, ein silverncs Schreibzeug und eine Nente, die cS Hcirn Erlermöglich macht, sich von Stunde- an. nach der 'Anstrengung fünfzigjähriger Tbä- tigkcit zur Nnve zu fetzen; Herr Haugk ff»,, führte ihn nach der lleberreichung dieser 'eüenc» Eörengabe «roch zu eine», gleichffa», chmboilschen Geschenke, eine», s cl'önen Lehnstuhl. Abends gaben inten Personal große Tatet unk Ball. Ehre wichen, Arbeiter »nb solchen '.Arbeitgebern! — — In einer Kastanienallee zwischen Koppau n»b E om- meran in der Lausitz titln bieten Tage» ein empörender Baum frevel verübt worben: robe Hände haben 7 junge Bäumchen gänzlich vernichtet. Herr Rittergutsbesitzer Fischer an, Kauppa hat 5» Marc Belohnung anl Enttceknng der Tbätec gefetzt. — In der Nacht vom 21. zum 22 b. hatte man im oberen Volqtlanke einen ziemlich starken Schneefall: man tras Wtnd- wehen von ',0 Ct,n. Höbe an. - Circa 900 O -Meter Haidestrcu sind a», 18. d.. Mittags, in der Nahe deS Tones Schwepnitz Niedergebra»,it und dabei cn, großer KieiernSestanb durch Ankohien der Stammenden ver nichtet worden. 'Nur anj tcr von Schwepnitz bis Kamenz sübrcn- dcn, ca. 7 Meter breiten Straße hat man den Waldbranb, üder dessen Entstehen man nur annimmt, daß Jemand Feuer aus einer Pfeile weggeworfen, bewältigen können. Wäre übri gens tie Straße nicht gewesen, so hätte der Brand viel größere 'Ausdehnung gewonnen. — Oenentliche Gerichtssitzungen a„,24.April. Von Stufe zu Stufe. Auf der Anklagebank nehmen 2 noch sunge Frauenzimmer - ein Schwesternpaar — Platz, von denen das jüngere, die Hauplangeklagte, bereit« verhrlrathet gewesen «st. Anna verw. Hosvergolber Reitzcnborn aeb. Dietrich, ist 2« Jahre alt und bisher noch unbestraft, trat imJahre 1871 bei dem ver storbenen R. alS Wirtbschakterln ln Steilung und heirathete den selben später, bis der am 25. Juli 1875 erfolgte Tob Reltzen- boren'S die Ebe löste. Sie behauptet, bah ihr Ehemann nicht nur völlig vermögenslos gewesen sei, sondern sogar Schulden bintrrlasse» habe, infolge dessen nicht einmal die Begräbnlßkosten hätten bestritten werben können. Stach dem Tote N.'S will sich die Angeklagte durch Näbr» und Putzuiachen ihren Unterhalt beschafft haben. Die schwesterliche Mitangeklagte Antonie Ulrlcke Dietrich giebt alS ihren ErwerbSzwcig Welßnäben an. doch soll sic auch noci, eine» anderen Erwerbvzweig betrieben haben. Sie ist bereits wegen Betrug« bestraft. Im 'August 1875 bezog die verw. Ncitzcnbor» eine Wohnung am IohanniSplatz, und staffirke dieselbe mit eine», seinen Möble»,ent nn Wertbe von ca. Kvo '.vtark au«, welches sie gegen die üblichen Leihgebühren von der hiesige» Firma Gottschalch und Comp, gemiethet hatte. Später bezog die 'Angeklagte ein Logis auf der großen Ziegcistraßc, und vier wurde der Geldmangel so groß, daß ein Tveil der ent licl'rne» Möbel, im Psaiidgcsehäite von PaliaS von ihr für 45 Mark versetzt, der andere T heil dagegen an den Händler Scverber für 75 Mark verkamt wurde. Den erzielten Erlös verwandte die Angeklagte zur Bezahlung des rcstircnden MicthzinseS. Der Zeuge Scvcrher versichert ausdrücklich und erhärtet seine Aus lagen eidlich davin, daß dir Ncitzenvorn die Vcrtäuföobjckte be stimmt alS ivr Eigentvu», bezeichnet?, wclci,eü sie von kein ver storbene» Manne geerbt bade. Ferner wußte die Angeklagte im Februar b. I. die plengin Anna verw. Müller, eine 74 Jahre alt Fra», die mit ihrem durch verschiedene UnglüekSfälie zu- samniciigeschiiiolzcucn Eigenthum ei» Möbeiverieih-Geseiiäst be treibt und damit einen bescheidenen Verdienst erzielte, um eine bedeutende Anzahl Möbel und Wäschestücke im Wertbe bon über <>oo Mark zu beschwindeln. Zu diesem Zwecke machte sie Frau Müller zunächst weiß, sic habe ein Zimmer an einen Herr» zu vcrmiethe», und bedürfe hierzu »och verschiedener Möbel, und die M. verabfolgte den» auch, i», Glaube» an tie Wahrheit dieser 'Angabe, einen Thcil der gewünschten Stücke. Etwas später ver suchte die Angeklagte den gelungenen Schwindel am'S Neue, indem sie der Müller vciiierkte, sie hätte »web einen zweiten Herrn, der zu ihr auf Mövellogis ziehen wolle, und hiermit inotiblrte sie ihre» Wunsch nach einer größeren 'Anzahl Möbel stücke n s. w. Ihre völlig zerrütteten Vcrmögcnsvcrbältnisse verschwieg die Ncitzcnbori, inttürltch; im Gcgciitbcil erklärte sic der Zeugin, sie habe i» nächster Zeis noch 2000 Tblr. Erbtbcil von ihrem verstorbene» Manne zu gewärtigen, das sich jetzt erst in den Acten herauSgcstcllt habe, überdies habe sie sich schon bei dem Tode ihres Mannes bedacht n. s. w. Ferner erzählte sic der Müller von ihrem angebliche» Verlobten, einem reichen aus wärtige» Kamma»», der sofort bei der teinnächst bevorstehenden Hciralh Zahlung leiste» werde. Frau Müller ließ siet, durch alle diese Umstände bewege», »och mehr Möhlcincnt hcrauszu- zugehcn — auf Nimmerwiedersehen. Die 'Angeklagte behauptet, die Müller habe gewußt daß sic kein Vermöge» betttze und schon auögcpsäiikct worden fei, und gebt sogar soweit, die M. mit de», Vorwurie zu beschuldigen, diese habe sie zu eine», unsittliche» Lebene-wantel zu veraniassc» gesucht. Von den also erschwin delte» Möbelstücken gingen für 84 Black an de» Lithographen Zicgra über, der täglich bei den 'Angeklagten verkehrte und be- llanplct in dieser Beziehung tie Ncitzenhorn. sic habe der Müller sofort tcn ans einmal von Z. gezahlten KamSprciS übergeben, welche Angabe die M. als eine Lüge erklärt. 'An, 17. Mai v. I. bestellte sich die Ncitzenhorn bei dem Zeugen Hcmpcl ein Kleid, gab ihre Wohnung mit Eranachstraßc I I, III. an. während sie 4 Treppen wohnte, und bat zunächst um Ablieferung desselben biö de» 20. Mai 'Nachmittags <> Uhr. Inzwischen sandte sic nochmals zu H. und ersuchte denselben, ihr das Kleid schon u», 5 Uhr zuzuschlcken, da sic höchst »othwendig verreisen wolle. Als zur lestgeietzteii Zeit ein Lehrling mit dem fertige» Kleid und quittirter Rechnung in der Wohnung der N. erschien, erklärte die anwescnde Mitangeklagte Dietrich, ihre Schwester sei nicht da, nahm darauf Kleid und Rechnung in Empfang und gab dann nur die Quittung init dem Bemerken zurück, die Zahlung werde zu H. bingeschiekt werten, bändigte auch dem das Kleid vergeblich rektamirenten Lehrling 75 Pf. Trinkgeld ein. Hcmpel schickte,'osort, als der Ueberbringer zurück war, diesen mit „och einem Mai», wieder bin in die Wohnung der 3t., taS Verlange» nach dem Kleide blieb aber trotzdem vergeblich, indem die Dietrich bcincritc, ihrcLcl'wcster hätte dcnSchlüssci zuiiiKIcidcrschrankcnntgcnoiinncn. Eine andcrwcite Erpcdition an, nächste» Tage blieb erfolglos. Hcmpel bemerkt, daß er sowohl durch daö Versprechen sofortiger Zahlung, alö auch durch die unrlchtigeWohnungöangabc (3., an statt 4. Etage) zur Anfertigung deS Kleides re. veranlaßt worden sei. Tie Rücknahme des Kleides verweigerte H. später, nachdem tanelbe von dcr R. bereits getragen war. Bezahlung dafür konnte er aber, wie leine Vorgänger, eben auch nicht erhallen. Bei Frau Mathilde Klcmich, der Inhaberin eines Putzgeschäitcö, erschien tie Rkitzcnborn, bestellte steh einenTrauerhnl ttlr l'>M. und bat, ihr denselben in die Wobnung «wie im vorigen Falle) zu schicken. Die ledige Dietrich nabin den Hut in Empfang mit der übliche» Bemerkung, die 3t. sei nicht da, trotzdem dieselbe anwesend war und - vom Zahlen war keine Siede. Im Juli v. I. kam die H.uiptangcklagtc, eleggnt gekleidet, in das Geichäst von Müggen burg u. BarteldcS, bestellte sich hier zunächst ein Kleid in, Preise von 54 M. und gab ihre Wobnung wieder 3 Treppen an. wobei sie blnzuiüette. in der 4. Etage wohne ihre Mutter. 'Außer de», eleganten Anzug war auch hier namentlich die unrichtige Woh- nungS-Angabe daö Motiv, baß die Bestellung cffcctuirt und das Kleid verabfolgt wurde — Geld setzte cü wie gewöhnlich nicht. Ein zweites Manöver, um a»i solche Weise noch zwei Kleiber in den Besitz zu bekommen, mißlang gänzlich. Der Kaufmann Brbrcnö E> wurde von der Schwindlerin um 2 Kleider betrogen und zwar batte dieser das erste Kleid aus tie ciniachc Bestellung bi» gefertigt und abgelicscrt, während ihn i», zweiten Falte tie falschen Vocspiegeinngen der 31. bewogen, der Bestellung Genüge zu leiste». Die Rcitzcnborn hatte hier vorgeschwindeit, sic erhalte tcn I. Febr. bcz. den I. April Zinsen, und ihr Mann habe ihr ei» beträchtliches Vermögen hinterlassen, die Sache sei nur jetzt noch nicht mit ihren Verwandten begliche» u. s. w., und ferner sprach sie von einem Kleid, das 50 Thlr. gekostet hätte, ihr aber zu thencr gewesen sei und ließe sie aus diesem Grunde nicht mehr dort arbeiten. Tie Angeklagte verpflichtete sich wechsclmäßig zur Zahlung und acceptirte auch, wie der Zeuge versichert, mit kauf männischer Sachkenntnis; <obgleich tie 31. heute behauptet, sie habe iast gar nicht schreiben könnens. Die schließlich erfolgte A»S Pfändung lieferte, wie zu erwarten stand, ein völlig negatives Resnitat. Herr Assessor Brückner, Vertreter der Staatsanwalt schaft, entrollte in überzeugender Welse daö zahlreiche Belastungs material und vielt lm Anschluß hieran die Anklage mit einer kleinen Abweichung völlig ausrecht. DaS Schöffengericht, unter Vorsitz deS Herrn GerichtvratbS Iungniekel, fällte Abends 9 Ubr daSErkenntniß. cS lenttetc auf 2 Jahr <> Monate Gefäng nis, für tie Rcitze»bor», die ledige Dietrich ward wegen Mangel genügende» Beweises ire > gesprochen. — Oelicntl lebe Gerichtssitzung am 25. Slprll. Friedrich Qtto Meschwitz, Alired Wilhelm Reiebarkt und dessen jüngcicr Bruder Earl Georg Rciebartt bilde» zusammen ein Kleeblatt, welches Anfang d. I. in der Entwendung von Blci- robr und Thürkiinken ziemlich Erstaunliches leistete. ES liegen 28 einzelne Diebstähle vor »nd davon sind eine ziemliche Ainabl giialifitirte Fälle, indem der ober die Diebe zu Erreichung wreS Zweckes die betreffenden Grundstücke überstiegen. Die Schauplätze rer sämmtlich zur NachtzeitauSgcsührten Diebereien waren nament lich unser Nachbarort Striesen und bas engliich-amerlkanischeViertcl der Residenz. Meschwitz, der bei sämmtllchen Fällen betheiliat Ist, zählt 23 Jahre, Ist mllttärsrcl und bereits mehrfach bestraft. Wilhelm Relcharbt, der ältere der Brüder, ist Bildbauergehilfe und „och unbestraft; Georg Relchardt steht derzeit im miiitärsähl- gcn Alter und ist Metallbreher von Berns. Während seiner Wanderschaft in Baien, wurde der jüngere R. mit 12 Tagen Hast wegen Bettelnü bestraft. In ber Hauptsache gestehen die An geklagten tle ihnen zur Last gelegten Verbrechen zu. wenn schon die Angaben derselben mehr ober weniger darin variiren, daß einer den andern mit dem Uebersteigen belasten will. AIS oorpn» äe-Iieti befindet sich unter den gestohlenen Tbürkllnken rin Eremplar. das ln Anbetracht seiner künstlerischen Ausführung aui brr Dresdner Industrie-Ausstellung prämiirt wurde. Die gestohlenen Gegenstände würben von den Burschen schleunigst verkauft unv brr Erlös, der Theilnahme entsprechend, bann ge- tvellt. Al» hauptsächliche» Motiv zu den Vergeben sübren die Angeklagten ihre durch dleArbeitslosigkeitherbelgeläbrteNotban. Herr Staatsanwalt Richter verwandte bav sehr umlängllchebela' stende Material in gewohnter trefflicher Weise zurAulrechttthal- tung vcr Ankiagepunkte. Dle Verthelblgnng würbe von den Herren Advokaten Kuntzsch, Lederer und Fränzel In mbgltchst wirksamer Welse geführt. DaS Schöffengericht, präftdlrt von Herrn Gerlchtorath l)r. Francke, verurthetlte die Angeklagten und zwar Meschirltz zu 4 Jahren, Georg Relcharbt zu 3 Jahren 0 Monaten «nd Wilhelm Relcharbt zu 2 Jahren 9 Monaten Ge säugt,Iß, sowie zu je 5 Jahre» ShrcnrechtSverlust. — A «gekündigte Gerichts-Verhandlungen. Heute Vormittag v Ha up tverba nd I ung wider den Eoimi iü Heinrich Schubeet aus GioßuUerodori. wegen Urkundenfälschung. LLeteor«ilo»rl8vli« ir«oI»»«I»t„»»L< >>» <»m Uutt»1ir» «1«r vGutvob»» tv I1»mdurir äi« rsmpsrLtu, »w 8.'». äpril um 8 llbr Ort. äl-srdvori . . OKN Wind. 8» itHVttcK >->», -z- s.» Kol>ontii>i,'vii . Atookdolin. . llttlmruudu . pvtorr,burx . « . 7K7.» ff 7ÜN.V z 7 M/1 " tim, kltio «>' inirüktj^ »tsrik ivirkt) bsdvclit bvdeoitt iilirr r 2.2 I.» . . nno Iv'l. ilt. 1.-' Llo-<Iluu . . 7L2 U o 7s,.r <- KW isicbt. t ork . . . 8-0 sri^oli bsdeekt. 4-w.Ü Llro,t . , . 7SL.2 ° 080 scitzvnell iivitvr O.I» z Iloldor. . . 75».1 8XW vi tir ioivltt ivoiliirr 5.0 . . . 7.7».U 75-M x- 7SL.I L NM, Mi'88>tr livrioeiO 2.1 MV iittli, i-od.>) U.2 kiw> l)vd«( Itt 2) 2.1 . . . 7b2.S ? KNO loiei.t tiodocIO.") 7k.0.!> ^ 22 7.7 ^.'0 Ootold . . 7LX.7 H w loi.IN ö.o ' ku>I»riiüv. . 75».2 KW HvoIIcis ».« Wio.8>8dell . NW IVOlKlL . S.8 Ii,l8.80l . . . N-ccv ttkKOIl . 2.8 KI«ineI>ou . . 8,V 1'llrjc'l bodcllt I-Off-!« . . ! NXW vttdr l« iolid liorltu . . . 757.0 ^ k.«w 8sstr loicliL düeloritt. 3.8 Wie,. . . . n>,v l.sdtc-I.t. 5.3 2.3 ltroslall . . . . . 7ÜI.2 . ! ,v »tue i-vdockt (»offtsru ksinof 2) Koielitvr trotrsriueliuusr. st) Kaokts Vodoritobt dvr >Vi1.tvrun8 kurcmotor 1a Korclauroim uuvorüoltsrt. im kvluHen, »oost üdor«»l1 ^OElikixvu. Oriksi' Uhdiolo riioülrsu l^uttüruvlcs vt>v»8 vvr- liaelit, und Winds mit -Vnuolttuilo vorn Kilttotsut und Wo8t8v!»ivodtM, no uivitit vt»r1(vr und uoidd.'tlioli. im i «britron umluntsud Xeioo ivv»"ntliclio ^ondsruux d«r 'i vmi v- rotur Wolter !m Kvrdou und klordvslov fortduuvrnd Irvitvr, in Alittblvuiopn voriviv- ,.'ond trtii,« und /u diioilvr^t Iilsiffon zxonoistt. — Svttterunas-Beodactituna am 2«. April, Abds. 5 Uhr. Barometernand »ach Löcar Bösolt iWallslr. 19>: 27 Pariser Zoll l lL!-L.(seitgcsteln2L. gcttlegcns.— TherniometrographnachReau- mur: t>» Wärme. Differenz von gestern zu heute 5'/--'; niedrigste Temp. 3« Wärme, höchste Temp. 8'/-» W. - Die Schloßthurm- sahne zeigte Nord-West-WI»d. - Hlnnnel: bedeckt. — Elbbbkein Dresden. 2K.»2lpril. Mitt.: 20 Cent.unter0. TageSgeschtchte. Deutsches Reich. Die „Frki. Ztg." schreibt über den Abg. „Valeitti», den Schlußmachcr": Der trüben rechts in Uni soni, ist Mottkc." ..„Der Offizier mit de», sonderbare» blonden Haar?"" „Ja wohl! und der große alte Herr mit dem weißen Schnurrbart, der so estrig mit seiner Lorgnette hierhersicht, ist der Sozialdemokrat Temmler." „„Und wo sind die anderen Sozialdemokraten?"" „Drüben links in der Ecke." „„Ter Herr, welcher eben znm Präsidcittcnsitz hinausgcht, gehört bestimntt zu lbrc» Führern."" „Welcher?" .^.Dcr mlt dem langen geld-weißen Barte, den weitabstebenten Obren und dem struppig-grauen Haaibusch."" „Ich weiß nicht, wen Du meinst." „..Eden »pricht er mit dem Präsidenten. Ich habe selten ein Gesiebt gesehen, das so scvr an die Vorstellungen gemahnt, welche man sich von den grausamen Häuptlingen der aufrührerischen Hausen deS armen Eonrad i», Baueriilricge macht."" „Ich kann aber wahrhaftig nicht errathcn. wen Du i», Auge hast." ....Dort die sonderbare fable Erscheinung i» dem blauen Rocke. Sie muß Dir doch sofort auffallen. Der dort mit dem bleichen, hämischen Gesichte und der tick gefurchten Stirne, der so lebhaft gcstikulirt und mit den Schulter» zuckt. Eben wendet er sich mit einem wahrhaft sata-, ittschcn Lächeln zur Treppe."" „Der - aber daö ist ja Valentin! Er ist der berufene „Schlußmachcr des Reichstags", der Tobt» schlägcr »»geborener Reden, der Nachrichkcrvcrurlbcllter Debatten» jedenfalls eine pariamcntqrischc Spezialität eigeitthüii,liebster Art. die wohl einmal geiebiitert zu »erden verdiente" Meine Herren, es ist ein Amrag ans Schluß der Debatte eingegange», von de», Abgeordneten Valentin." Wie ost sind nun schon diese sakramentalen Worte aus de», Munde des Präsidenten teS deutsche» Reichstages erklungen! Und wie oit werde» sie noch an die Ohren der Rciche-botci, schiagc»? Valeitti» Ist stolz ans seine» Ruhm unb wird dafür Sorge tragen, seine Titel auf das Antcitte» der parlamentarische» 'Nachwelt von Session zu Session zu vermehren, Valentin trägt daS Bewußtsein einer „historischen Mission In sich. DaS macht Ihn blind und unzugänglich für die Klagen bcrienigcn. tie sein eifriges Wirken ber herzerircuenten Sprache beraubt und zu grollendem Schweigen vciurtbeiit. Man betrachte nur die Scene, wie sie sich Tag iür Lag im „hol en Haine" abipielt. Die Debatte ist im besten Zuge. Rete reiht sich an Rete, mit halbgeschlosscncn 'Augen, Reineke gleichend, der von feiner Burg Malepartus im Sonnenscheine simulirt, überwacht der Präsident die Redner. Unversehens aber wird er aufmerksam, einen Bütt wirst er aui den vorliegenden Zettel und bann irrt sein Auge wie suchend durch daöHauö. Valentin Ist schon längst von seinem Sitze ansgestandcii. Die Hände in de» Hosentaschen, scheinbar glciebgiltlg, ist er von Bank zu Bank borgcschlichcn, von '.eit zu Zeit einen raschen Bütt „aeb der Stelle werfend, wo die Sozlalbcniokiatcn ziisamincnzuttehcn pflegen, um den Debatte» zu folgen. Plötzlich steigt er bic Treppen zum Prasikentensitz empor unb übcrgicbt einen Zettel. Dann gebt er die Stufen abwärts mit de», halb tri»»,phlrendcn, halb scheue» Ausdruck eines WicielS, das vom Taubcnschiage schleicht. Drove» adu ertönen tie Worte: „Meine Herren! ES ist ein Schlußantrag cingcgangcn von dem 'Abgeordneten Valentin. Ich bitte Diejenigen. weiche denselben uitterstützen wollen, ausznstche». Die Unterstützung reicht anö. Ich bitte Diejenigen sichen zu bleiben, respektive auszustehen, welche de» Schluß annchmcn wollen. DaS ist die Mehrheit. Die Debatte ist geschlossen." Das Beil ist gefallen, die oppositionellen Redner sind „valentinirt" und gehen trübselig am Ihre Plätze zurück, ui» über taS Problem nachzudenken, wie frühe sie wohl auistebc» müßten, u», sich einmal rechtzeitig d. l). so zum Worte melde» zu können, daß sie nicht zu allerletzt auf dem Verzctchniß der während der Debatten clngezcichncten Redner erscheinen. AuS O b c r s ch l ei > c n. Dank den Bestrebungen der Ultra», on taue», hat in neuester Zeit dle Zahl der Wunderdoktoren, die mit geweihte», Wasser unb mit Beten Kranke gesund zu machen — behaupten, sich stark ver mehrt. Unter der bigott katholischen Bevölkerung QberschlesienS Ist für diese Art Betrüger rin besonders günstiger Boden und aste Wochen tauchen dort neue Wunderthäter dieses Schlages auf. Dem Unfug entgcgcnzutretcn und dir leichtgläubige» Men schen vor der Ausbeutung durch solche Schwindler zu schützen, sind die Behörden nicht ohne Erfolg bemüht. So hat dieser Tage ein obcrschlcsllcher Schwurgerichtöhof einem schon früher wegen ähnlicher Betrügereien bcstraitcn Wunderdoktor, der mit Weih wasser unb Gebeten kranke Kinder zu bellen unternommen und dafür sc <> Mk. 5» Ps. alö Bezahlung verlangt hatte, zu zwei jährigem Zuchthaus und 450 Mt. Geldstrafe verurthellt. Oesterreich, Immer wieder von 'Neuem taucht die Nach richt am, Oesterreich stehe am Vorabende einer Action, eS schicke sich zu einer Mobtlisirimg an und werbe vorläufig Bosnien und die Herzegowina besetzen. Man kümmert sich bei Verbreitung dieser Nachrichten nicht um tie in autoritativster Weise beglau bigte Ti atsache, daß bisher in Oesterreich nicht ein Urlauber der zum Präsenzstante gehörigen Truppen der Orientsrage wegen zu den Fahnen berufe» worden, daß nicht ein Gulden für außer gewöhnliche Kriegszwecke Verwendung gesunden hat. daß seit dem letzten t», alljährlichen Turnus wlcderkehrendcn Wechsel ber Garnisonen, also seit Monaten nicht eine irgendwie beachtenS- wertbe, auch noch so unbedeutende Truppeiwerschiebung platz- gegriffrn. Wien. 25. April. (Tel.) Großfürst Wladimir Alexan.- browitich hat beute Wien passlrt. Erzherzog Albrecht unb bl« Mitglieder der russischen Botschaft begleiteten denselben zum Nord- Bahnhöfe. -
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